Mynaric Aktie Analyse 

XETR: M0Y

Von Jan Fuhrmann und Christian Lämmle

▲ Mynaric AG Aktie | WKN: A0JCY1 | ISIN: DE000A0JCY11 | Ticker: M0Y (XETRA)

Im Zeitalter der Digitalisierung sollen immer größere Datenmengen in kürzerer Zeit übertragen werden. Die herkömmlichen Funksysteme stoßen allerdings an ihre Grenzen bzw. könnten von einer neuen Technologie abgelöst werden, welche Laser zur Übertragung nutzen. SpaceX, Facebook und Google arbeiten im Moment, oder haben in der Vergangenheit auch an ähnlichen Konzepten und Technologien gearbeitet, für eine flächenübergreifende Internetanbindung. 

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Inhaltsverzeichnis

Kurzportrait

Mynaric ist ein kleines deutsches Unternehmen, welches mittels modernster Lasertechnologie einen Breitbandzugang für jeden -auch an den entlegensten Orten- ermöglichen will. Mit Stationen am Boden, in der Luft und im Weltraum wird dies umgesetzt.

Jüngst erfolgte auch der Börsengang in den USA und bekannte Investoren wie Peter Thiel, Cathie Wood und der Tinder-Gründer investierten in das deutsche Unternehmen. Der CEO ist zudem auch ein bekanntes Gesicht in der Branche, denn er war lange Zeit führend bei SpaceX beschäftigt. 

Nach dem Corona-Crash hat Mynaric eine ordentliche Rallye hingelegt und läuft nun seit einigen Monaten seitwärts. Der Ausbruch aus dieser Range sollte Aufschluss über den weiteren Verlauf geben.

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 20.11.2021.

WKN/ ISINA0JCY1 / DE000A0JCY11
BrancheKommunikation
Peter Lynch EinordnungFast Grower
Fundamentales WLA-Rating?/10
Technisches WLA-Rating?/10
Porters Burggraben-Rating?/25
Marktkapitalisierung326,1 Mio. EUR
Dividendenrendite0,00 %
KGV-14,34
FirmensitzGilching (Deutschland)
Gründungsjahr2009
Mitarbeiter214
WKN/ ISINA0JCY1 / DE000A0JCY11
BrancheKommunikation
Peter Lynch EinordnungFast Grower
Fundamentales WLA-Rating5/10
Technisches WLA-Rating4/10
Porters Burggraben-Rating17/25
Marktkapitalisierung326,1 Mio. EUR
Dividendenrendite0,00 %
KGV-14,34
FirmensitzGilching (Deutschland)
Gründungsjahr2009
Mitarbeiter214

1. Das Unternehmen

Historie

Idee und Gründung

Im Jahr 2009 gründeten ehemalige Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Unternehmen Mynaric und durften dabei auch auf einige Schlüsseltechnologien ihres vorherigen Arbeitgebers zurückgreifen, da diese extra lizensiert wurden. Im Bereich der kabellosen Laserkommunikation hatte man nun bereits viele Erfahrungen sammeln können und wollte diese kommerziell nutzen.

2012 begann schließlich die Zusammenarbeit mit diversen Kunden, um einerseits die Reichweite auf dem Markt zu vergrößern und andererseits die eigenen Produkte zur Marktreife zu bringen. Man entwickelte in diesem Schritt auch Prototypen und stellte bezüglich der Geschwindigkeit der Datenübertragung neue Rekorde mit etablierten Konzernen wie Airbus und Facebook auf.

Expansion

Im Jahr 2016 eröffnete Mynaric eine Niederlassung in Nordamerika. Mit dieser strategischen Entscheidung wollte man den eigenen Bekanntheitsgrad steigern und dort ansässige Kunden besser begleiten.

2019 kam es zu einem entscheidenden Personalwechsel bei dem Unternehmen, denn Bülent Altan, ein ehemaliger Vice President von SpaceX, übernahm die Leitung von Mynaric. Die Firma SpaceX von Elon Musk gilt als das Pionierunternehmen schlechthin im Bereich Weltraum und schaffte es unter anderem Raketen wieder zu landen und somit erneut zu verwenden. Zugleich vergrößerte die Firma den Standort in Deutschland und verlagerte die Niederlassung in Nordamerika nach Los Angeles. Damit wollte man näher an die wichtigen Kunden herantreten.

Börsengang

2017 wagte das deutsche Unternehmen den Gang an die Börse und sammelte dabei 27,30 Mio. EUR an frischem Kapital ein. Damals wurde die Aktie das erste Mal für 52,30 EUR gehandelt und stieg in den ersten Tagen gleich ziemlich stark. Anschließend ging es dann aber in eine lange Abwärtsphase über und das Tief lag bei rund 26 EUR im März 2020 — gegenüber dem IPO hatte sich der Börsenwert von Mynaric also halbiert. Inzwischen notiert die Aktie aber wieder oberhalb des ersten Kurses, aber mehr dazu später in der technischen Ansicht.

Am 12. November 2021 erfolgte dann das IPO an der NASDAQ-Börse in den USA. Hier sind nun sogenannte ADS (American Depositary Shares) gehandelt, wobei vier ADS eine Aktie repräsentieren. Der bekannte Investor Peter Thiel, aber auch der Tinder-Gründer Justin Mateen und Cathie Wood mit ARK Invest, sollen nun zu den Investoren von Mynaric gehören. Beim Börsengang in den USA hat das Unternehmen laut dem Handelsblatt wohl rund 76 Mio. USD eingenommen.

Produktreife

Nach jahrelanger Entwicklung und der Fertigung von Prototypen erlangten die ersten Einheiten der CONDOR- und HAWK AIR-Flugterminals von Mynaric die Produktreife. Im selben Zug wurde auch das Engagement in den USA noch einmal verstärkt und man erhielt erste Aufträge aus dem US-amerikanischen Regierungssektor für CONDOR-Flugterminals.

Diese Entwicklungen der letzten zwölf Monate fasst der CEO im Geschäftsbericht für 2020 wie folgt zusammen: […] [D]ie letzten zwölf Monate haben einen Wendepunkt in unserem Markt eingeleutet und waren für uns höchst erfolgreich. Wir haben unter anderem zwei hochkarätige Aufträge im Rahmen von Programmen der US-Regierung erhalten und ich freue mich sagen zu können, dass das vergangene Jahr die Messlatte für die kommenden Monate gesetzt hat, in denen wir weitere Vertragsabschlüsse dieser Art anstreben.”

Der Expansionskurs macht sich aber auch bei der Mitarbeiteranzahl bemerkbar, welche innerhalb eines Jahres auf 200 fast verdoppelt wurde. Hinzu kommt eine aufgenommene Wachstumsfinanzierung i. H. v. 70 Mio. EUR und der Aufbau einer Fertigungsstätte für die Produkte. Diese wurde im Juni 2021 wie geplant auch in Betrieb genommen.

Strategie, Werte und Nachhaltigkeit

Vision und Mission

Mynaric möchte jegliche Kommunikationsbarrieren beseitigen und das nicht nur auf der Welt, sondern auch darüber hinaus (also im Weltall). Aus Sicht des Unternehmens besteht für jeden die Notwendigkeit für einen zuverlässigen Zugang zur Breitbandkommunikation.

Die Mission ist deshalb an die genannte Vision geknüpft, denn Mynaric möchte mit den eigenen Laserkommunikationslösungen für Netzwerke eine 1. omnipräsente, 2. global verfügbare und 3. kosteneffiziente Lösung für dieses Erfordernis bieten. Den Anbietern von Kommunikationsdienstleistungen und anderen Unternehmen ermöglicht man den Aufbau von den laserbasierten Netzwerken, damit diese ihre Dienste weltweit anbieten können.

Leistungsversprechen

Für Mynaric steht die Qualität der eigenen Produkte an oberster Stelle. Drei Faktoren, die das Unternehmen ständig optimieren möchte, sind die Funktionalität, die Kosten und die Verfügbarkeit des eigenen Angebots.

Der Kunde soll mit den Möglichkeiten, die das jeweilige Produkt von Mynaric bietet, zufrieden sein und zugleich die Möglichkeit haben, eine große Stückzahl einzusetzen. Für den letzteren Aspekt ist zum einen die schnelle Verfügbarkeit und zum anderen die Senkung der Kosten essenziell. Die Nutzung der Produkte soll zudem so einfach wie möglich gestaltet werden (Funktionalität).

Strategie

Das übergeordnete Unternehmensziel ist die Marktführerschaft im Segment der Lieferanten für Kommunikationsnetze in der Luft- und Raumfahrt. Das aktuelle Produktportfolio im Bereich der Laserkommunikation soll dafür die Basis darstellen und nun möchte man sich auf die Standardisierung und Serienproduktion konzentrieren. Wie bereits angesprochen soll dadurch eine Kostenreduktion möglich sein, um auch den Preis für das eigene Angebot zu senken.

Seit Jahren ist man zudem auch mit einer Niederlassung in Nordamerika vertreten und das internationale Geschäft soll weiter gefördert werden. Insgesamt möchte Mynaric so zur zentralen Anlaufstelle für Kommunikationsnetze in der Luft- und Raumfahrt werden, bei der Kunden alles rund um dieses Thema bekommen.

Aktionärsstruktur

10 % der Aktien halten immer noch das Management und die Gründer von Mynaric. Zusammen mit den sogenannten Family Offices kommen diese Anteilseigner auf knapp über ein Viertel aller Aktien und der Rest befindet sich im Streubesitz. Diese Daten beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2020, wobei es durch das IPO in den USA zu erheblichen Veränderungen gekommen sein kann. Wie bereits erwähnt sind z. B. Peter Thiel und Cathie Wood mit ARK Invest eingestiegen.

Geschäftsmodell

Einleitung

Mit der weltweit immer weiter fortschreitenden Digitalisierung, in allen Bereichen des menschlichen Lebens, werden auch immer mehr entwickelte Kommunikationstechnologien erforscht, die die Übertragung von wachsenden Datenmengen, in immer weniger Zeit, über größer werdende Distanz ermöglichen. Speziell im Weltall wird es zunehmend wichtiger, stabile Kommunikation aufzubauen. Das hat sich auch schon in unserer Analysen zu Lockheed Martin und Maxar gezeigt. Das Thema wird unablässig dringlicher betrachtet, vor allem von Regierungen. Grund ist die zunehmende geopolitische und verteidigungspolitsche Rolle, die bei der Vorherrschaft in der Welt eine Rolle spielt.

Man kann fast schon sagen, dass im Weltall ein neuer Kalter Krieg ausgebrochen ist. Während der Ost-West-Konflikt im 20. Jahrhundert von Aufrüstung mit Atomwaffen und ideologischen Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Marktwirtschaft geprägt war, geht es im 21. Jahrhundert um die Vorherrschaft in Informationstechnologie, Quantencomputing und mobilen Netzwerken. Das sind die Grundlagen, auf denen der „neue Kalte Krieg“ baut. So schrieb es auch das Magazin „The Economist“ im November 2020. Eines der wichtigen „Schlachtfelder“ ist dabei das Weltall und die dortige Kommunikation. Erst 2020 sagte US-Präsident Joe Biden er würde Investitionen von veralteten Systemen, die nicht mehr relevant sind auf intelligente Investitionen in Technologien und Innovationen — einschließlich Cyber, Weltraum, unbemannte Systeme und künstliche Intelligenz — verlagern.

Das bekannteste Programm in diesem Bereich dürfte „Starlink“ vom US-amerikanischen Unternehmen SpaceX sein. Seit 2021 laufen die ersten Beta-Tests einer durch Satelliten gestützten weltweiten Breitbandkommunikation.
Mynaric ist Teil dieser globalen Entwicklung. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, dynamische Kommunikationsnetzwerke im All und in der Luft mithilfe von Lasern aufzubauen. Das Unternehmen ist eine Ausgründung aus dem staatlichen Forschungszentrum DLR, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Genauer sind wir darauf in der Geschichte und der Unternehmensführung eingegangen.

Mynaric AG als Holding

Die Mynaric Aktiengesellschaft selbst fungiert als aktive Holdinggesellschaft dreier Tochtergesellschaften, welche innerhalb des Konzerns finanziert und gesteuert werden. Die drei Tochtergesellschaften sind dem Sinn nach den Ländern und mehr oder weniger den Segmenten Air und Space aufgeteilt. Diese sind:

  • Mynaric Lasercom GmbH, Gilching
  • Mynaric Systems GmbH, Gilching
  • Mynaric USA, Inc., Los Angeles

Mynarics Lasertechnologie

Kommunikation über Laser ermöglicht gegenüber der herkömmlichen Funk-Methode deutlich datenintensivere und schnellere Kommunikation. Das ist vergleichbar mit Internetverbindung über Glasfaserkabel oder Kupferkabel. Laserübertragung ist in etwa wie Glasfaserkommunikation, nur eben mit Lasern statt mit Kabeln. Die Laserverbindungen werden global aufgebaut und ermöglichen eine Kommunikation, die bis zu 100 Mal schneller ist als herkömmliche Funkübertragung. Im Moment beträgt die Datengeschwindigkeit 10 GB pro Sekunde.

Teile des herkömmlichen, aktuellen Netzes werden dabei ersetzt, aber auch ergänzt.

Mynaric ermöglicht den Aufbau von globaler Internetkommunikation zwischen

  • Satelliten und Bodenstationen
  • Satelliten und Satelliten
  • Bodenstationen und Flugzeugen
  • Flugzeugen und Flugzeugen
  • Höhenballons und Flugzeugen
  • Höhenballons und Satelliten

Ein Laser überträgt die Informationen/Daten an einen zentrierten Punkt anstatt breit in den Raum gestreut. Das ist vergleichbar mit dem Schuss einer Shotgun vs. der Schuss eines Scharfschützengewehrs. Neben der erhöhten Geschwindigkeit und Datenmasse, ist diese Variante der Übertragung deutlich schwerer abzufangen als die Übertragung mit Funk. Das erhöht die Sicherheit.

Die Hardware, die für eine lasergestützte Übertragung nötig ist, ist zudem deutlich platzsparender, leichter und günstiger.

Die Volumina der derzeitigen Kommunikationsmethoden stoßen mehr und mehr an ihre Kapazitätsgrenzen. Laser könnten in Zukunft Abhilfe schaffen. Hier sind wir auch wieder beim Thema Digitalisierung. Wenn diese sich in Zukunft weiterentwickeln soll, müssen fortgeschrittenere Technologien her.

Beispiele für laserbasierte Kommunikationsnetze

Höhennetzwerke können Breitbandinternet zu Endnutzern am Boden liefern, wie wir es bereits in den vorherigen Grafiken dargestellt haben. Dies geschieht über den Einsatz von lasergestützten Bodenstationen und Höhenkonstellationen. Diese Höhenkonstellationen können bspw. aus Flugobjekten, wie Ballons oder Drohnen bestehen, aber auch aus großflächigen Satellitennetzen mit bis zu tausenden Objekten. Das ermöglicht Kommunikation auf dem ganzen Globus.

In Zukunft könnte diese Technolgie Anwendung finden, wenn die jetzige Kommunikation final ihre Limits erreicht oder zu unwirtschaftlich wird. Unternehmen wie SpaceX, OneWeb und Telesat haben bereits mehrere Satellitenkonstellationen geplant.

Segment Air (Luft)

Das Segment Air beinhaltet Hardware und Software für laserbasierte Kommunikation zwischen Boden-Boden, Boden-Luft oder Boden-Weltall. Außerdem stellt Mynaric Luftterminals her, die eine Verbindung aus der Luft zum Boden oder zu anderen Luftobjekten herstellen können. Die Reichweite geht hier bis zu 200 Kilometer. Der meiste Umsatz dieses Segments kommt aus den USA.  

Segment Space (Weltall)

Im Weltallbereich baut Mynaric Soft- und Hardware für die Kommunikation zwischen Satelliten und dem Boden. Hier ist es möglich, Entfernungen von über 4000 Kilometern zu überbrücken. Zum Vergleich: Der Umfang der Erde ist vom Boden aus gemessen ca. 40.000 Kilometer.

Burggraben

Mynaric kann in vielerlei Hinsicht einen breiten und starken Burggraben vorweisen. Folgende Punkte betrachten wir als wesentlichen Burggraben:

  • Erfahrenes und kompetentes Management mit Expertise in der Unternehmensführung und hohem technischen Know-how, insbesondere in der Weltraumindustrie.
  • Starke Marktposition durch Technologieführerschaft im kommerziellen Einsatz von kabelloser Lasertechnologie (First-Mover- Advantage)
  • Hohe technische Komplexität erzeugt hohe Markteintrittsbarrieren für neue Wettbewerber. Bei einem parallel wachsenden Marktvolumen ergibt sich ein hohes Wachstumspotenzial
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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient einer Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Mynaric aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.

Geschäftsführung

Bülent Altan

Bülent Altan ist seit Mitte des Jahres 2020 der CEO von Mynaric und kann bereits jetzt auf eine bemerkenswerte Karriere zurückblicken.

Altan wurde in Istanbul geboren und wanderte für sein Studium 1996 nach Deutschland aus. An der renommierten Technischen Universität München machte er sein Diplom in Informatik bis 2001, um anschließend in Stanford einen Master in Luft- und Raumfahrttechnik zu absolvieren. Die Stanford University in Kalifornien ist für die Elite der Studenten bekannt und auch Elon Musk wurde dort auf Bülent Altan aufmerksam. Elon Musk ist vielen als CEO von Tesla geläufig, aber er ist auch bei einigen anderen Unternehmen engagiert. SpaceX ist sein Weltraumunternehmen und hierfür heuerte er den gebürtigen Türken an.

Bei SpaceX gehörte Altan zu den Mitarbeitern der ersten Stunde und war auch maßgeblich bei der Entwicklung der Raketen Falcon 1 und Falcon 9 beteiligt. Insgesamt war er mehr als elf Jahre bei SpaceX beschäftigt und letztendlich als Vice President tätig. Zwischenzeitlich war der heutige CEO von Mynaric auch bei Airbus und heute profitiert Altan somit von weitreichenden Kontakten und einer guten Reputation in der Branche. Er verbringt derzeit rund die Hälfte des Jahres in der Niederlassung in den USA. 

2. Fundamentale Ansicht

Kennzahlen

Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung

Im abgelaufenen Geschäftsjahr gingen erstmals Aufträge für die ersten kommerziellen Laserkommunikationseinheiten der CONDOR- und HAWK AIR-Terminals ein. Laut Geschäftsbericht wurden hier insgesamt zwölf Terminals bereits gebaut und einige davon sogar verkauft. Die Erlöse in Abbildung 18 werden in die Lieferung von Gütern und in der Erbringung von Dienstleistungen unterteilt. Des Weiteren haben wir die Erlöse auch nach Region bzw. Ländern abgebildet (Abbildung 18). Die Umsätze für 2020 belaufen sich auf 679 Tsd. EUR und schwankten somit in den letzten Jahren um die 1- Millionen-Euro-Marke. 

Mit steigender Serienproduktion und Verkäufen soll sich laut Analysten der Gesamtumsatz im Jahr 2023 auf 184,50 Mio. EUR belaufen und somit einer jährlichen Wachstumsrate von unglaublichen 547,70 % entsprechen.

Mynaric hat im ersten Halbjahr 2021 mit der Serienproduktion dieser Terminals begonnen. Das ultimativ ausgegebene Produktionsziel ist mit 2.000 Stück jährlich angesetzt. Die Erhöhung soll jedoch schrittweise vonstattengehen. So sind in diesem Jahr (2021) 50 Stück geplant und im nächsten Jahr soll sich die Produktion bereits im dreistelligen Bereich befinden. Daher sehen wir die Umsatzprognose für das Jahr 2023 als realistisch an.

Umsatzverteilung nach Segmenten

Die Lieferungen umfassen die Verkäufe der HAWK AIR- und der CONDOR-Terminals. Die Dienstleistungen bestehen im Wesentlichen aus der Erbringung von Entwicklungs- und Ausbildungsdienstleistungen in Bezug zu den von Mynaric produzierten Laserterminals. Die HAWK Air-Terminals sind im Segment Air zusammengefasst. Hier belaufen sich die Erlöse auf 589 Tsd. EUR und machten somit 87 % der Gesamterlöse aus. Das Segment Space, in dem die CONDOR-Terminals enthalten sind, trug mit 90 Tsd. EUR (13 %) zum Umsatz bei.

Umsatzverteilung nach Regionen

Der nordamerikanische Kontinent ist mit 87 % des Gesamtumsatzes einer der wichtigsten Märkte für Mynaric. Der Hauptteil wird mit Geschäften in den USA erzielt. Hier wurden im berichteten Zeitraum 467 Tsd. EUR (69 %) umgesetzt, gefolgt von Kanada mit 122 Tsd. EUR (18 %). Alle genannten Umsätze belaufen sich auf das Segment Air. 13 % und somit die einzigen Umsätze im Segment Space belaufen sich auf Belgien.

EBIT und Konzerngewinn

Das EBIT und der Konzerngewinn sind erwartungsgemäß noch in den tiefroten Zahlen. Mynaric musste die letzten Jahre massiv in Forschung und Entwicklung sowie in Mitarbeiter (Expertise) investieren und konnte ohne fertiges Produkt auch keine Gewinne realisieren. Der operative Verlust beläuft sich für das abgelaufene Geschäftsjahr auf -21,71 Mio. EUR. Aufgrund der Tatsache, dass die Produktion erst hochgefahren wird und noch weiter stetig in Forschung und Entwicklung investiert werden muss, wird sich dieser Konzernverlust zuerst noch weiter erhöhen. Für dieses Jahr wird daher ein Verlust von -34 Mio. EUR erwartet. Mit steigender Produktion und Umsätzen sollen jedoch ab 2021 die Verluste rückläufig werden. Analysten erwarten im Jahr 2023 ein positives Nettoergebnis von 21,40 Mio. EUR. Auch das EBIT soll sich in diesem Jahr wieder in den schwarzen Zahlen bewegen und wird mit 25,60 Mio. EUR beziffert.

Margen

Aufgrund des Konzernverlustes sowie einem negativen EBIT können derzeit keine positiven Margen berichtet werden. Da aber zukünftig, sprich ab 2023, insgesamt eine deutliche Verbesserung der operativen Ergebnisse erwartet wird, liegt auch die errechnete EBIT Marge für 2023 mit 13,88 % wieder im positiven Bereich. Die Gewinnmarge soll sich auf 11,60 % belaufen.

Dividendenpolitik

Die Aktionäre von Mynaric erhalten derzeit keine Dividende. Das liegt natürlich daran, dass das Unternehmen bisher noch jung ist und aufgrund der hohen Forschungs- und Entwicklungskosten nicht nachhaltig profitabel wirtschaften konnte. Entwicklung und Expansion stehen hier definitiv im Vordergrund und daher wird das Management künftige Gewinne reinvestieren anstatt diese auszuschütten.

Historische Kennzahlen

Wie zuvor erwähnt, handelt es sich bei Mynaric um ein junges börsengelistetes Unternehmen. Die in den letzten Jahren ausgewiesenen Kennzahlen der Bilanzen unterliegen massiven Schwankungen. Dies ist für ein Unternehmen in dieser Phase der Entwickelung nicht unüblich. Mynaric Technologies wird anhand folgender historischer und erwarteter Multiples wie folgt bewertet:

KUV

In 2020 wurde Mynaric mit einem 313,10-fachen des Jahrsumsatzes bewertet. Bezogen auf den Wochenschlusskurs zum Erscheinungsdatum dieser Analyse beträgt der Multiple 441,24. Dieser Wert erscheint natürlich relativ hoch, jedoch ist das bei einem geringen Umsatz von 679 Tsd. EUR keine Überraschung. Mit steigenden Umsätzen soll sich laut Analysten auch das Kurs-Umsatz- Verhältnis dementsprechend reduzieren. In 2023 wird ein KUV von 1,93 erwartet.

KGV

Wie bereits erwähnt wird Mynaric voraussichtlich erst ab 2023 einen Gewinn erzielen. Da zurzeit nur Verluste berichtet werden, wird auch kein KGV ausgewiesen. In 2023 soll das KGV jedoch 16,66 betragen.

KBV

Das Kurs-Buch-Verhältnis beträgt für den berichteten Zeitraum 4,24. Derzeit liegt dieser Multiple bei 4,61. Analysten erwarten bis 2023 einen jährlichen Anstieg von 31,50 % und somit einen Wert von 9,64 im Jahr 2023.

Einordnung nach Peter Lynch

Mynaric ist in unseren Augen ein Fast Grower. Das Wachstum in den kommenden Jahren spricht für das noch kleine, aggressive Unternehmen.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

Im Wir Lieben Aktien-Rating für Fast Grower erreicht Mynaric 5 von 10 Punkten. Abzüge gibt es beim Wachstum des Umsatzes und EBIT der letzten Jahre, dem negativen Konzernverlust inkl. negativer EBIT Marge.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse

Allgemeine Infos über die Branche

Zur erfolgreichen Erforschung der Weiten des Weltalls ist neben einer spezialisierten Hardware wie der eines Satelliten, auch eine schnellere und sicherere Art der Kommunikation erforderlich. Bisher funktioniert die Kommunikation mit Satelliten, der ISS oder auch dem zuletzt erfolgreich gelandeten Mars Rover Names „Perseverance“ über herkömmliche Radiowellen. Je länger die elektromagnetische Welle, desto weniger Daten können pro Sekunde übertragen werden. Trotz bester Antennentechnik beträgt die Downloadrate der Daten gerade einmal 2.000 Bits pro Sekunde (2 kbit/s). Zum Vergleich: Die durchschnittliche Internetgeschwindigkeit in deutschen Haushalten betrug im September 2021, 136.660.000 Bits pro Sekunde (136,66 Mbit/s). 

Um eine schnelle und effiziente Kommunikation im Weltraum zu ermöglichen, setzt Mynaric auf den Einsatz einer optischen Kommunikationstechnologie. So wie eine Glasfaserverbindung am Boden, verwendet man eine Laserverbindung zwischen Satelliten. Die auf Infrarotlicht basierende Funktionsweise erlaubt gegenüber Radio die Nutzung kürzerer Wellen und kann eine Bandbreite von bis zu mehreren hunderten bis tausend Mbps vorweisen.

Die von Mynaric entwickelten und hergestellten laserbasierten Produkte (Laserterminals, Bodenstationen) können somit von Großkunden zukünftig dafür eingesetzt werden, um im Rahmen von großen Kommunikationsnetzwerken sehr hohe Datenmengen zwischen Luft- und Raumfahrtobjekten wie Flugzeugen, Stratosphärenballons, Drohnen oder den zuvor genannten Satelliten zu übertragen. Diese Art der Kommunikation kann auch zwischen Luft- und Raumfahrtobjekten und einer Bodenstation erfolgen.

Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens BIS Research soll der globale Markt für luft- und weltraumgestützte Laserkommunikation bis 2031 voraussichtlich 4,10 Mrd. USD erreichen. Dies entspricht einer CAGR von 26,98% im Prognosezeitraum 2021-2031. Die wichtigsten treibenden Faktoren für den Markt sind:

  • Internet of Things
  • sichere und schnellere drahtlose Kommunikation
  • autonomes Fahren (kommerziell, automatisierte Landwirtschaft, usw.)
  • Weltraumforschung
 

Gemäß Unternehmensangaben wurde kabellose Laserkommunikation im Luft- und Raumfahrtbereich bisher lediglich für Datenübertragungszwecke im Rahmen von Pilotprojekten und Technologiedemonstrationen verwendet. Der Markt für kabellose Laserkommunikation, mithilfe von Laserterminals und Bodenstationen, ist somit ein noch recht junger Markt, der jedoch aktuell rasant Fahrt aufnimmt.

Dies belegen auch folgende zwei Statistiken. Zum einen sehen wir einen stetigen Anstieg der Anzahl an Internetnutzern (Abbildung 28) und zum anderen sehen wir einen massiven Anstieg des Datentransfers im Internet. Abbildung 29 zeigt eine Prognose zum Datenvolumen des weltweiten Internet-Traffics im Festnetz bis 2022. In diesem Jahr soll der Traffic laut Quelle auf rund 219 Exabyte pro Monat anwachsen. 1 Exabyte entspricht 1 Mrd. Gigabyte.

Der weltweite Anstieg an zu übertragenden Datenmengen und der insbesondere durch die fortschreitende Digitalisierung bedingte zunehmende Bedarf an schneller Internetanbindung an jedem Ort der Welt (sowie im Weltraum), bietet für die Laserkommunikationstechnologie hervorragende Grundvoraussetzungen als Kommunikationstechnologie der Zukunft.

Laut einer Studie des GBC Investment Research Unternehmens soll ab 2020 mit rasch steigenden Umsätzen, vor allem bei Weltraumterminals, gerechnet werden. Abbildung 30 zeigt die erwarteten weltweiten Umsätze in den jeweiligen Segmenten bis 2023. Diese Entwicklung ist auch mit der von Mynaric gesetzten Expansion d‘accord.

Insgesamt gehen wir davon aus, dass der zukünftige Markt für den Aufbau von laserbasierten Kommunikationsnetzwerken in der Luft- und Raumfahrt ein ähnliches Volumen erreichen könnte wie der heutige Markt für optische Kommunikationsnetzwerke auf dem Boden mittels Glasfaserkabeltechnologie. Der Markt für optische Kommunikationsnetzwerke erreichte laut den Experten von „Markets and Markets“ im Jahr 2017 ein geschätztes Volumen von 17  Mrd. USD, wobei zukünftig ein weiteres Marktwachstum von 10,50 % pro Jahr erwartet wird.

Überblick über die Konkurrenz

Kennzahlen

Wir haben nachfolgend die aktuell laufenden Projekte, welche direkt mit dem Unternehmen gekoppelt sind, aufgezeigt und dargestellt. Die meisten der hier aufgeführten bzw. auch nicht aufgeführten Projekte befinden sich derzeit noch in der Entwicklungsphase.

Projekte und Konzepte

Mynaric
Ball Aerospace & Technologies Corp.

Ball Aerospace & Technologies Corp. wurde im Jahr 2014 von Laser Light Communications (LLC) als Hauptauftragnehmer für das erste globale, rein optisch kommerzielle Satellitensystem ausgewählt. Das in der Tabelle angeführte Projekt befindet sich seitdem in der Entwicklungsphase.

Hensoldt

Die Hensoldt AG ist ein börsennotierter Rüstungskonzern mit Sitz in Taufkirchen, nahe München. Das Unternehmen entstand 2017 aus ehemaligen Geschäftsbereichen für Sensortechnologie in den Bereichen Verteidigung, Sicherheit, Luft- und Raumfahrt von Airbus Defence and Space. Das Unternehmen bietet laserbasierte Datenübetragungssysteme für den Bereich Weltraum, Luft, Wasser und Boden an.

Airbus (Airbus Defence and Space)

Airbus und die niederländische Organisation für angewandte wissenschaftliche Forschung (TNO) haben ein Programm zur Entwicklung eines Laserkommunikationsterminal-Demonstrators für Flugzeuge namens UltraAir gestartet. Das von Airbus, TNO und den Niederlanden kofinanzierte Projekt ist Teil des ScyLight-Programms (Secure and Laser Communication Technology) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Neben dem erwähnten Projekt, ist die Sparte Airbus Space & Defence auch noch in folgendem Projekt involviert.

Performance seit IPO

Seit dem IPO von Mynaric im Jahr 2017 verlief die Aktie im Endeffekt (von der Rendite) ähnlich wie Airbus und Hensoldt. Ball aus den USA kann sich von den Konkurrenten deutlich abheben.

4. Chancen und Risiken

Chancen

Das Internet von morgen (1)

Potenzielle zukünftige Kunden wie z. B. Amazon, Google oder OneWeb planen den Aufbau eines Internets „über den Wolken“ in Form von großen fliegenden Objekten, die über Lasertechnik miteinander verbunden sind. Dieses engmaschige Netzwerk aus Satelliten, Ballons oder Flugzeugen soll in der Lage sein, riesige Datenmengen über große Distanzen superschnell auch an die entlegensten Orte übertragen zu können. Dadurch eröffnen sich dem Unternehmen Mynaric enorme Wachstumschancen. Der Grund ist simpel. Zur Bewerkstelligung dieses Vorhabens benötigt es die von Mynaric entwickelte Lasertechnologie.

Hunger nach Bandbreite wächst (2)

Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der digitalen Infrastruktur weltweit wachsen täglich. Allein das globale Datenvolumen stieg von 2019 auf 2020 um knappe 21 % an. Abbildung 33 liefert eine grafische Darstellung und zeigt das erwartete Wachstum bis ins Jahr 2022.

Diesen Trend spiegelt auch die weiter steigende Nachfrage nach hochbitratigen Anschlüssen wider. Bereits ein Drittel aller Kunden buchte 2020 Internetanschlüsse mit einer Datenrate über 100 Mbit/s. Mehr als 1 Mio. Kunden entschieden sich bereits für Anschlüsse mit Datenraten von 1Gbit/s oder mehr.

Risiken

Einschränkungen durch die deutsche Bundesregierung (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkung: mittel-hoch

Im Sommer des letzten Jahres musste Mynaric auf Anweisung der Bundesregierung alle Aktivitäten und Geschäfte mit der Volksrepublik China einstellen. Die Entscheidung sei „eine Konsequenz eines Untersagungsbescheids der Bundesregierung, die die Lieferung von Laserkommunikationsprodukten nach China eindeutig untersagt”, so das Unternehmen. Die Bundesregierung klassifizierte die von Mynaric entwickelte Laserkommunikation als Schlüsseltechnologie und somit wurde das Unternehmen mit einem Exportverbot belegt. Dieser Eingriff zum Schutz der auswärtigen Interessen beweist die geopolitische Bedeutung der Laserkommunikation und die strategische Wichtigkeit der Mynaric Produkte. Trotzdem besteht ein sehr hohes Interesse an internationalen Marktteilnehmern, das der Laserkommunikation eine Schlüsselrolle in künftigen Hochsicherheits- Kommunikationsnetzwerken zuschreibt. Aufgrund des Exportverbots der deutschen Regierung hat Mynaric China als potenziell wichtigen Markt für deren Produkte verloren, weshalb Mynaric vor kurzem eine Klage gegen den Bund einreichte.

Durch den China-Exportstopp wandte sich Mynaric dadurch verstärkt dem US-Markt zu. Hierbei ergibt sich aus unserer Sicht ein weiteres Risiko:

Abhängigkeit vom US-Markt & potenziellen Großkunden (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkung: hoch

US-Regierungsprogramme spielen eine zentrale Rolle im wachsenden Markt für Laserkommunikation. Allein durch sie wurden im Jahr 2020 mehr Laserkommunikationssysteme für Weltraumanwendungen beschafft als in der gesamten Geschichte der Branche zusammen in Betrieb genommen wurden. Aus diesem Grund sieht Mynaric den US-Markt als entscheidenden Faktor für die Industrialisierung der Laserkommunikation. Hier soll der Übergang von einer Nischentechnologie zu einer großflächigen kommerziellen Nutzung erfolgen. Diese Chance sehen wir aber auch zugleich als Risiko an. Aus dem Geschäftsbericht geht hervor, und wir haben es auch bereits bei den fundamentalen Kennzahlen erläutert, dass Mynaric den Hauptanteil (69 %) in den USA umsetzt, 18 % in Kanada. Somit fallen 87 % auf den nordamerikanischen Kontinent.

An dieser Stelle wollen wir auch die Möglichkeit einer Marktveränderung erwähnen. Falls sich der Markt für den Aufbau von laserbasierten Kommunikationsnetzen jedoch anders entwickelt als erwartet, würden auch die zukünftigen potenziellen Großkunden aus den USA wie Amazon, Google oder SpaceX wegfallen.

5. Unsere Bewertung

Der fiktive Eigenkapitalzins

Die Branche von Mynaric ist relativ weit gefächert. Sie lässt sich allerdings mit dem Begriff „Weltraumtechnologien“ recht gut zusammenfassen. Allgemein ist die Branche daher relativ zyklisch, da die Umsätze stark von Aufträgen abhängen. Daher gehen wir hier mit einem Abzinsungssatz von 9 %. Zusätzlich erhöhen diesen um 2,50 %, da Mynaric derzeit noch unprofitabel arbeitet.

Für die Eigenkapitalquote erhöhen wir den Zinssatz nicht, da Mynaric sowohl über hohe Cashreserven als auch über eine sehr hohe Eigenkapitalquote verfügt.

Somit beträgt der fiktive Abzinsungssatz 11,50 %.

Die Marktkapitalisierung, welche den folgenden Modellen als Grundlage dient, ist inkl. der Aktien, die in Amerika gelistet sind. 

Für beide Kalkulationen gehen wir davon aus, dass die Aktienanzahl sich nochmals um 10 % erhöht.

Optimistisches Szenario

Im optimistischen Szenario gehen wir bis 2024 mit den Analystenschätzungen des Aktienfinders. Somit kommen wir auf einen Umsatz von 254 Mio. EUR. Danach kalkulieren wir mit einem Wachstum von erst 15 %, welches dann langsam abflacht. Geht man davon aus, dass Mynaric sich komplett mit ihren Lösungen im alltäglichen wirtschaftlichen Leben integriert, kann man unserer Meinung nach auch mit höheren Umsatzsteigerungen rechnen.

Eine positive EBIT Marge mit einer Höhe von 14 % sehen die Schätzungen ab 2023. Hiernach gehen wir von einer relativ zügigen Steigerung auf 20 % aus. Danach soll das Wachstum der Marge bis 2031 langsam auf 25 % anwachsen.

In diesem Szenario kommen wir auf einen fairen Wert von 111,06 EUR. Und eine Unterbewertung von -44 %.

Normalerweise würden wir für Mynaric mit einem KGVe 2031 von 25 kalkulieren. Aufgrund der Erhöhung der Aktienanzahl gehen wir hier aber auf 22 herunter.

Somit kommen wir auf eine jährliche Renditeerwartung von 21,00 %.

Pessimistisches Szenario

Im pessimistischen Szenario gehen wir von einem deutlich schwächeren Wachstum und einer deutlich schlechteren EBIT Marge aus. Dennoch geht unsere Kalkulation natürlich von Wachstum aus. 

Zum Vergleich: Der Umsatz in dieser Kalkulation beträgt in 2025 200 Mio. EUR, im optimistischen Fall fast 290 Mio. EUR.  Ebenfalls haben wir ein Jahr einkalkuliert, in welchem der Umsatz um 20 % einbricht und auch die EBIT Marge auf -15 % fällt. 2031 beträgt diese dann 20 % und somit 5 % weniger als im optimistischen.

Der faire Wert je Aktie wäre dann 41,84 EUR und die Überbewertung würde 49 % betragen. Nehmen wir hier ein Gewinnmultiple 2031 von 20 an, so kommen wir auf eine jährliche Rendite von rund 10,9 % pro Jahr.  

Natürlich ist bei Mynaric auch nicht ausgeschlossen, dass sie sich gar nicht auf dem Markt behaupten können, Großkunden abspringen oder sonstige Umstände eintreten, welche das Wachstum und damit auch die Renditeerwartung erheblich drücken.

Unsere Einschätzung

Wie schon bei unserem letzten „small cap“ Readly sehen wir eine potenziell starke Renditeerwartung pro Jahr. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass small caps an sich oftmals ein deutlich höheres Potenzial haben als etablierte große Unternehmen. Wichtig ist somit die Bewusstheit, dass hier auch deutlich größere Risiken schlummern.

Genau deswegen kalkuliere ich (Christian) hier etwas pessimistischer. Meine Schätzung bewegt sich eher am unteren Rand der Bandbreite mit 12 % Renditeerwartung pro Jahr, da ich davon ausgehe, dass Mynaric noch gewisse Schwierigkeiten im allgemeinen Markt durchleben wird. Sollten diese allerdings zu groß werden, sinkt die Renditeerwartung relativ schnell und stark ab.

Sollte ich Mynaric in mein Depot aufnehmen, so werde ich eine kleine bis mittlere Positionsgröße wählen.

Die genaue Berechnung kann der Exceltabelle durch einen Klick entnommen werden. 

6. Technische Ansicht

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

Langfristig

Eine wirklich klare langfristige Trendstruktur ist bei Mynaric noch nicht erkennbar. Nachdem die Aktie im Corona-Crash auf ein Rekordtief gefallen ist, wurde im Anschluss eine starke Aufwärtstrendbewegung gestartet. Seit einigen Monaten wird diese nun seitwärts korrigiert. Insgesamt ist der Trend eher aufwärtsgerichtet, aber noch neutral. Sobald die Aktie das letzte Trendhoch (Allzeithoch) übersteigt, befindet sich Mynaric in einem langfristigen Aufwärtstrend.

Mittelfristig

Die Seitwärtsphase aus dem Monats-Chart dauert nun bereits über ein Jahr an und nimmt die gesamte mittelfristige Ansicht ein. Die Trendstruktur ist hier somit eher neutral, denn es ist ein stetiger Wechsel zwischen Aufwärts- und Abwärtstrendbewegungen.

Kurzfristig

Kurzfristig wurde ein Boden ausgebildet und ein Aufwärtstrend eingeleitet. Dieser ist bis jetzt von sehr starken Aufwärtsbewegungen geprägt, aber auch die letzte Abwärtsbewegung hatte eine gewisse Dynamik. Dabei wurde sogar die Aufwärtsstruktur erst einmal gebrochen.

Aussicht

Aufgrund der Seitwärtsstruktur lassen sich zwei ganz klare Zonen definieren, welche für den weiteren Kursverlauf unbedingt beachtet werden sollten. Unterbietet die Aktie die Unterstützungszone nachhaltig, dann wird die langfristige Korrektur ausgeweitet. Dies ist nicht problematisch, aber man sollte bei den tiefer liegenden Unterstützungsbereichen erneut auf eine Stabilisierung warten.

Sollte die Widerstandszone überboten werden, steigt die Wahrscheinlichkeit auf eine Etablierung eines langfristigen Aufwärtstrends. Final bestätigt wird ein solches Szenario aber erst mit der Ausbildung eines neuen Allzeithochs.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Mynaric 4 von 10 möglichen Punkten. Da das IPO erst vier Jahre zurückliegt kann die Aktie die Punkte für den sehr langfristigen Trend und für die Trendstabilität auf 5-Jahressicht nicht erreichen. Maximal sind somit nur 7 Punkte wirklich erreichbar.

Für die Trendstabilität auf 3-Jahressicht gibt es keine Punkte, denn nach dem Börsengang war für einige Zeit erst einmal ein Abwärtstrend aktiv. Des Weiteren liegt noch ein Volumenwiderstand über dem aktuellen Kurs, allerdings löst sich dieses Problem auf, wenn der Ausbruch nach oben erfolgen sollte.  

7. Fazit

Noch schreibt Mynaric tiefrote Zahlen, sieht aber inzwischen immer mehr Absatzchancen oder meldet Verkaufserfolge. Die Produktion soll unter der Geschäftsführung des ehemaligen SpaceX Mitarbeiters und jetzigen Mynaric Chefs Bülent Altan wie erwähnt von elf Terminals im Jahr 2020 auf 50 in diesem Jahr und künftig jährlich bis zu 2000 ausgebaut werden. Jüngst wurde auch eine strategische Partnerschaft mit dem US-Rüstungskonzern Northrop Grumman geschlossen. Des Weiteren besitzt Mynaric als Hersteller einer Schlüsseltechnologie einen ausgezeichneten Burggraben.

Die Aufwärtstrendbewegung nach dem Corona-Crash war sehr dynamisch und die aktuelle Seitwärtsbewegung ist als einfache Korrektur zu werten. Sobald ein nachhaltiger Ausbruch zur Oberseite geschehen ist, etablieren wir endgültig einen langfristigen Aufwärtstrend.

Autoren dieser Analyse: 

Christian Lämmle
Christian Lämmle

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- Jesse Livermore

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