Dry Powder der Private Equity-Unternehmen
Einleitung
Das Dry Powder einer Private Equity-Firma gibt das zwar eingesammelte, aber noch nicht investierte Kapital an. Es gibt verschiedene Überlegungen und Interpretationsansätze solcher Reserven, mit ein paar von ihnen wollen wir uns nun näher beschäftigen.
Dry Powder als Absicherung
Die oben beschriebenen Bargeldreserven können dem jeweiligen Unternehmen als Absicherung vor bevorstehenden Krisen dienen. Wenn die Wirtschaft bspw. einen schnellen Abschwung erlebt, der zum aktuellen Zeitpunkt oder in dem Ausmaß nicht vorauszusehen war, könnte die jeweilige Unternehmung nicht in der Lage sein, ihre illiquiden Vermögenswerte (Immobilien etc.) rechtzeitig zu verkaufen. In Zeiten finanzieller Nöte kann das sogenannte Dry Powder für einige Unternehmen also durchaus existenzsichernd sein.
Vorteile bei der Kreditvergabe
Finanzinstitute prüfen die Bonität des jeweiligen Nachfragers, das bedeutet, dass geschaut wird, wie zahlungsfähig oder kreditwürdig der potenzielle Schuldner ist. Dabei wird natürlich vor allem darauf geachtet, wie dies in wirtschaftlich schwierigen Phasen und Lagen aussehen kann. Wenn das Unternehmen höhere Barreserven besitzt, kann dies also Vorteile bei der Kreditvergabe nach sich ziehen. Dieser Punkt stellt eher einen kleineren Aspekt dar und knüpft an unseren ersten Punkt an, sollte aber dennoch im Hinterkopf behalten werden.
Warten auf Chancen
Investmentgesellschaften können mit ihren Reserven auch darauf warten bis sich passende Chancen ergeben, das Kapital einzusetzen. Wenn aktuell kein passendes Investment mit genug Wachstumspotenzial gefunden wird, kann der Konzern das Dry Powder halten, bis es eine für sie sinnvollere Verwendung findet. Vor allem wenn Anleger eine Menge Geld den Fondsmanagern und Unternehmen zuweisen, diese aber kein passendes Investment finden, kann die Dry Powder-Quote schnell und stark steigen.
Entwicklung des Dry Powders
Von 2003 bis 2021 kann man vor allem zwei Phasen erkennen, in denen die Reserven auf einem im Verhältnis gesehenen hohen Niveau sind, nämlich um die Zeit von 2006-2009 und eigentlich von 2014-2021, vielmehr aber in den letzten beiden abgebildeten Jahren. Durchschnittlich stiegen die Reserven um 11,24 % im Jahresdurchschnitt und erreichten im mittlerweile vorletzten Jahr einen Höchststand. Begründet werden kann dies unter anderem mit einem Warten auf attraktive Chancen, also eine Art „Wartestellung“ oder einem einfachen Ungleichgewicht bei Angebot und Nachfrage in der Branche.