Total Expense Ratio (TER)

Was ist die Total Expense Ratio?

Als TER bezeichnet man die Gesamtkostenquote eines Fonds, der die Kosten pro Jahr für den Anleger darstellt. Für die Berechnung setzt man die Höhe der Gesamtkosten des Fonds ins Verhältnis zum durchschnittlichen Fondsvermögen und multipliziert das Ergebnis anschließend mit 100 Prozent. Was bei der TER nicht direkt ersichtlich ist, dass einige Kostenfaktoren, die die Rendite schmälern können, in der Formel nicht berücksichtigt werden.

Erfahre in diesem Artikel, welche Kostenfaktoren wirklich berücksichtigt werden und wie groß die Einflussnahme auf die Performance im Vergleich ist! 

Inhaltsverzeichnis TER

Definition TER

Das Wort Total Expense Ratio taucht gerade im Zusammenhang mit Anteilen von ETFs und weiteren Fonds auf und gibt an, wie teuer ein solcher für den Anleger pro Jahr ist. Die Abkürzung steht hierbei für Total Expense Ratio, übersetzt man den Begriff ins Deutsche steht dieser für die Gesamtkostenquote eines Investmentfonds.

Obwohl der Begriff an sich suggeriert, dass alle Gebühren in der Berechnung berücksichtigt werden, gibt es Kostenpunkte, die in der Formel nicht inkludiert sind. Zu nennen sind hier unter anderem die Transaktionsgebühren (Transaktionskosten) oder spezielle Vergütungen für den Fondsmanager / das Fondsmanagement, die sich ebenso negativ auf die Rendite auswirken. Auf diese genannten Aspekte gehen wir im weiteren Verlauf allerdings nochmal näher ein. 

Formel zur Berechnung der Total Expense Ratio

Möchte man die Kennzahl berrechnen, setzt man die Gesamtkosten des Fonds innerhalb eines Jahres ins Verhältnis zum gesamten Fondswert. Um anschließend ein Prozentergebnis zu erhalten, multipliziert man das resultierende Ergebnis mit 100,00 % und erhält hierdurch die Gesamtkostenquote.

In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass die Gesamtkosten für den Fonds 7,50 Mio. EUR betragen und dieser gleichzeitig ein Fondsvolumen / Fondsvermögen von 900,00 Mio. EUR aufweist. Hieraus ergibt sich eine Total Expense Ratio von 0,833 Prozent.

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Welche Kostenaspekte berücksichtigt die Gesamtkostenquote?

Die Berechnung der Kennzahl besteht nicht nur aus einem Kostenblock, sondern setzt sich aus mehreren Aspekten zusammen. Welche Bestandteile Berücksichtigung finden, werden wir nun erläutern. 

Verwaltungskosten und Managementgebühren

Beide Kostenaspekte beziehen sich auf die Verwaltung und Betreuung eines Fonds (Fondsmanagement) und werden oftmals von einer Fondsgesellschaft erhoben. Bei den Verwaltungskosten geht es in erster Linie darum, wie der Name schon sagt, die Kosten für die Verwaltung des Fonds zu decken und auf den Betriebskosten nicht sitzen zu bleiben. Managementgebühren wiederum gelten als Sonderform der Verwaltungsgebühren. Diese werden erhoben, um die Kosten für die aktive Verwaltung des Fonds zu decken.

Prüfungskosten

Ebenso werden Kosten berücksichtigt, die für die Prüfung des Fonds anfallen (Prüfungskosten). Wie wir weiter unten noch erklären werden, müssen die Fondsgesellschaften dazu verpflichtet am Ende des Geschäftsjahres einen Rechenschaftsbericht zu veröffentlichen. Die Kosten die bspw. durch die Prüfung eines Wirtschaftsprüfers anfallen, werden in der Berechnung ebenso berücksichtigt.

Vertriebskosten

Vertriebskosten fallen für den Vertrieb des Fonds an und sind bspw. Marketingaufwendungen. Auch sie werden vom Anleger beim Kauf der Fondsanteile bezahlt und fallen in die Berechnung der Kennzahl.

Depotbankgebühren

Fondsgesellschaften selbst dürfen keine Depots eröffnen und sind nur für Verwaltung und Betreuung von Fonds zuständig. Die Verwahrung der Fondsanteile wird gegen Gebühren von einer Depotbank übernommen, was als Depotbankgebühren beschrieben wird. Auch sie machen sich beim Fondskauf in der Total Expense Ratio bemerkbar und werden bei der Berechnung dieser berücksichtigt. 

Welche Kostenaspekte berücksichtigt die Gesamtkostenquote nicht?

Nicht alle anfallenden Kosten werden bei der Total Expense Ratio berücksichtigt. Dies ist auch eines der größten Kritikpunkte an der Kennzahl. Auf Kosten, die entstehen, allerdings nicht berücksichtigt werden, gehen wir nun ein.

Transaktionsgebühren

Transaktionsgebühren sind Kosten, die entstehen, wenn Wertpapiere gehandelt werden. Zu den Transaktionskosten gehören beispielsweise Ordergebühren und nehmen gerade auf Fondsebene einen nicht unwesentlichen Teil der Gebühren ein. Dennoch zählen diese Kosten nicht mit in die Total Expense Ratoi, obwohl bspw. Ordergebühren ebenso einen wichtigen Einfluss auf die Rendite nehmen können.

Performancegebühr

Als Performancegebühr bezeichnet man eine performanceabhängige Vergütung an den Fondsmanager, die bei einer positiven Wertentwicklung entstehen kann. Diese wird allerdings bei der Kennzahl nicht mit berücksichtigt.

Ausgabeaufschlag

Als Ausgabeaufschlag beschreibt man Kosten, die einmalig beim Erwerb der Fondsanteile für den Investor entstehen. Der Ausgabeaufschlag kann als eine Art Provision für den Vertrieb des Fonds angesehen werden und zählt ebenso nicht mit in die Gesamtkostenquote rein.

Interpretation der Gesamtkostenquote

Aufgrund der Tatsache, dass ein niedriger Wert für uns Anleger auch weniger Kosten bedeutet, ist ein möglichst niedriges Ergebnis wünschenswert. Doch bei der Auswahl von Investmentfonds sollten neben der Total Expense Ratio auch weitere Aspekte wie das Fondsvolumen oder möglicherweise auch das Fondsvermögen berücksichtigt werden.

Bezieht man den Interpretationsansatz allerdings lediglich auf die Kennzahl an sich, dann ist ein niedriger Wert besser, da so weniger Kosten entstehen. Gerade ETFs haben, wie wir gleich noch sehen werden, die Branche grundlegend verändert und arbeiten mit wesentlich weniger Gebühren.

Es ist dennoch wichtig beim Kauf auf Fondsebene nicht nur auf die TER oder das Fondskosten zu schauen. Denn höhere Fondskosten können bei entsprechend besserer Wertentwicklung durchaus gerechtfertigt sein und diese ausgleichen.

Durchschnittliche TERs verschiedener Fondskategorien

Gerade ETFs haben den Markt für Fonds grundlegend verändert. Waren die Gebühren sonst immer hoch, konnten die ETFs erstmalig im Vergleich zum Durchschnitt niedrige Fondskosten vorweisen. Somit sind ETFs heutzutage eine sehr ernstzunehmende Alternative zu aktiv gemanagten Investmentfonds, gerade weil sie so günstig sind. Dies wird unter anderem auch dann deutlich, wenn man die Total Expense Ratios verschiedener Fondskategorien miteinander vergleicht und diese mit denen der ETFs gegenüberstellt.

Während aktive Aktienfonds eine durchschnittliche Gesamtkostenquote in Höhe von 1,46 % vorweisen, liegt der Wert von Aktien-ETFs bei 0,25 %. Wie genau sich dies auf die Performance an der Börse auswirkt, werden wir gleich noch thematisieren. Die Kosten für Anteile eines Anleihen ETFs ähneln sich denen eines Aktien ETFs sehr und sind lediglich leicht höher.

Wie wichtig ist eine niedrige TER?

Die Total Expense Ratio an sich kann gerade auf lange Sicht einen enormen Einfluss auf die Rendite nehmen und sollte beim Kauf an der Börse durchaus berücksichtigt werden. Beispielhaft haben wir in der untenstehenden Abbildung dargestellt, wie sich die verschiedenen Total Expense Ratios bei einem Investment von 10.000 EUR über 20 Jahre bei einer durchschnittlichen Rendite von 7 Prozent pro Jahr auswirken würden. Hierbei ist gerade der Unterschied von einem Anleger der Fondsanteile mit einer Total Expense Ratio von 0,25 %  hält, was dem Durchschnitt der ETFs für Wertpapiere entspricht, zu demjenigen, der bei seinem Fonds einen Wert von 1,50 % hat, ungefähr dem Durchschnitt aller aktiv gemanagter Aktienfonds, bemerkenswert. Nach 20 Jahren beträgt der Unterschied hier über 7.000 EUR, was gerade aufgrund der 10.000 EUR Investmentkapital eine beachtliche Summe ist. Die Rechnung ist nur beispielhaft, da der aktiv verwaltete Aktienfonds oder auch Rentenfonds eine höherer Rendite erwirtschaften kann und diese Mehrkosten somit ausgleicht. 

Wird die Gesamtkostenquote immer angegeben?

In Deutschland gilt das Investmentgesetz, das unter anderem die Anlage von Kapital in Investmentfonds regelt. Das Gesetz enthält unterschiedliche Vorschriften zum Schutz der Anleger, wie z. B. Vorschriften zur Transparenz der Kosten. Fondsgesellschaften sind beispielsweise dazu verpflichtet zum Ende des Geschäftsjahres Rechenschaftsberichte zu veröffentlichen, die  bis auf wenige Ausnahmen von einem Wirtschaftsprüfer geprüft werden müssen. In einem solchen Bericht steht auch die Total Expense Ratio, jedoch ebenso Aspekte wie Kosten für den Vertrieb der Fondsgesellschaft oder Betriebskosten. Mithilfe des Rechenschaftsberichts kann man zudem auch die einzelnen Vermögenswerte, in die investiert wurde, nachvollziehen. Die Gesamtkostenquote muss im Übrigen ebenso von Rentenfonds wie von Aktienfonds offengelegt werden. 

RTER vs. TER

Die Real Total Expense Ratio gleicht alle nicht berücksichtigten Kostenblöcke in der Formel für die normale Gesamtkostenquote aus und beinhaltet somit alle real anfallenden Gebühren bei Investmentfonds. Der Aufwand zur Bestimmung der RTER ist allerdings wesentlich höher, da diese nicht in den Informationsdokumenten zu finden ist. Somit stellt die RTER aufgrund der Komplexität zur Errechnung nur bedingt eine Alternative dar. 

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