ROCE

Was ist der ROCE?

Die ausgeschriebene Definition der Abkürzung ROCE lautet Return on Capital Employed und gibt Aufschluss über die Rentabilität des eingesetzten Kapitals. Zur Ermittlung setzt man das operative Ergebnis ins Verhältnis zum eingesetzten Kapital. Um diese Kapitalrendite entsprechend einordnen zu können, ist ein Vergleich mit den Kapitalkosten des Unternehmens weit verbreitet, ansonsten gelten Richtwerte von 16,00 bis 20,00 Prozent als “guter” Wert beim Return on Capital Employed. Für die Anwendung dieser Kennzahl muss das Unternehmen nicht zwingend profitabel sein.

Erfahre in diesem Artikel außerdem, wo genau die Unterschiede zur Gesamtkapitalrendite und weiteren Rentabilitätskennzahlen liegen und warum man die Anfälligkeit für Verzerrungen beim ROCE beachten sollte. 

Inhaltsverzeichnis ROCE

Definition ROCE

Die Abkürzung ROCE steht für Return on Capital Employed und ist eine Kennzahl, die Aufschluss über die Rentabilität des eingesetzten Kapitals eines Unternehmens gibt. Sie gibt an, wie effizient das Unternehmen sein eingesetztes Kapital nutzt, um  Gewinn zu erwirtschaften und misst die Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Neben dem ROI (Return on Investment), ROA (Return on Assets) und ROE (Return on Equity) ist der ROCE eine weitere Kennzahl, die die Kapitalrendite eines Unternehmens messen kann und von Investoren, aber auch von Kapitalgebern oftmals betrachtet wird.

Die Kapitalstruktur hat keinerlei Einfluss auf das Ergebnis dieser Kennzahl. Somit ist es auch möglich Konzerne mit komplett unterschiedlichen Kapitalstrukturen (Verhältnis von Eigenkapital und Fremdkapital) miteinander zu vergleichen. 

Berechnung des ROCE

Zur Berechnung der Kennzahl benötigt man zum einen das EBIT und das eingesetzte Kapital. Die Abkürzung EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) steht für den Gewinn vor Zinsen und Steuern und wird auch als operativer Gewinn bezeichnet. Man verwendet das EBIT, da durch den Ausschluss der Zinsen und Steuern Einheiten vernachlässigt werden, die nicht direkt etwas mit der Rentabilität im operativen Geschäft zu tun haben. Auch wenn ein Unternehmen also nicht profitabel ist, kann diese Kennzahl verwendet werden. Um das eingesetzte Kapital (Capital Employed) bestimmen zu können, betrachtet man ausschließlich langfristiges Kapital und nicht bspw. kurzfristige Verbindlichkeiten.

Für die genaue Berechnung nimmt man das den Gewinn vor Zinsen und Steuern und teilt dieses durch die eben beschriebenen eingesetzten Mittel. Um ein Prozentergebnis zu erhalten, multipliziert man anschließend mit 100 %, das daraus resultierende Ergebnis ist der ROCE. Hat ein Unternehmen als Beispiel ein EBIT von 100,00 Mio. EUR erzielt und zugleich ein eingesetztes Kapital von 500,00 Mio. EUR, resultiert ein ROCE von 20,00 %. Die entsprechende Formel dürfte durch die nachfolgende Abbildung nochmals verständlicher werden.

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Was ist das Capital Employed?

Ein zentraler Bestandteil der eigentlichen Berechnung ist, wie wir gerade gesehen haben, das sogenannte Capital Employed (auch eingesetztes Kapital). Bei diesem handelt es sich grundlegend erstmal um einen Teil des betriebsnotwendigen Unternehmensvermögens und steht für das Gesamtkapital eines Konzerns, das zur Finanzierung des Geschäftsbetriebes eingesetzt wird. Vereinfacht gesagt gibt es den Kapitaleinsatz für das entsprechende Kerngeschäft an. 

Die Ermittlung des Capital Employed kann auf unterschiedliche Art und Weisen erfolgen und auf verschiedenen Formeln basieren. Grundlage dessen ist aber stets die Bilanz eines Unternehmens, die mitunter Aufschluss über die Kapitalstrukturen / Finanzierungsstrukturen (Eigenkapital und Fremdkapital) und das Vermögen, bzw. die Vermögensgegenstände der Firma gibt.

Eine mögliche Formel für das Capital Employed ist das Gesamtkapital abzüglich der kurzfristigen, unverzinslichen Verbindlichkeiten. 

Capital Employed = Gesamtkapital – kurzfristige, unverbindliche Verbindlichkeiten 

Interpretation des ROCE

Als Faustregel gilt, dass ein höherer Wert immer günstiger ist, da er anzeigt, dass mit dem eingesetzten Kapital besser gewirtschaftet wird. Wie genau man den ROCE interpretieren kann und ob die Verwendung überhaupt Sinn macht, hängt allerdings maßgeblich davon ab welche Branche betrachtet wird. Gerade ein Kerngeschäft, in denen das Betriebsergebnis gerne mal schwankt, ist hier zu nennen (bspw. der Automobilsektor). Schwankende oder sehr niedrige Werte haben hier nichts mit der Instabilität eines Konzerns zu tun, sondern vielmehr etwas mit den wirtschaftlichen oder zyklischen Auswirkungen, die die Aktie stark beeinflussen. Als Faustregel kann man allerdings einen Wert ab 16,00 % bis 20,00 % als gutes Ergebnis bezeichnen.

Ein weiterer Interpretationsansatz berücksichtigt die Kapitalkosten eines Unternehmens in Form der WACC (Weighted Average Cost of Capital). Ist der ROCE höher als die Kapitalkosten bedeutet dies, dass das Unternehmen mehr Gewinn auf sein eingesetztes Kapital erwirtschaftet als es für die Nutzung seines Kapitals bezahlen muss. Dies ist im ersten Moment ein gutes Zeichen. Generell sollte man allerdings den Verlauf mehrere Jahre betrachten, um ebenso die Stabilität der Entwicklung sehen zu können.

Alternative Kapitalrenditen im Vergleich

Neben dem Return on Capital Employed gibt es wie bereits zu Anfang erwähnt mehrere Kennzahlen, die von Investoren verwendet werden können, um Aufschluss über die Rendite des Kapitals zu erlangen. Als Anhaltspunkte wollen wir nun vier Alternativen bzw. mögliche Ergänzungen vergleichen und die Unterschiede beleuchten.

Return on Assets (ROA) – Gesamtkapitalrentabilität

Der Return on Assets (Gesamtkapitalrentabilität oder Gesamtkapitalrendite) misst die Leistung in Form der Rentabilität im Zusammenhang mit dem gesamten Vermögen. Um den ROA zu erhalten, setzt man das Gesamtkapital (Eigenkapital + Fremdkapital) ins Verhältnis zum Nettogewinn. Der Unterschied bei der Gesamtkapitalrendite ist also die Betrachtung des Gesamtvermögens anstelle des eingesetzten Kapitals.

Return on Equity (ROE)

Der Return on Equity (Eigenkapitalrendite) vernachlässigt das Fremdkapital und betrachtet daher nur das Eigenkapital. Auch hier wird dieses ins Verhältnis zum Gewinn gesetzt, um die Kennzahl zu bestimmen. Auch auf diese Rentabilitätskennzahl schauen Investoren häufig, um die Effizienz vom Einsatz des Eigenkapitals zu bestimmen. Ein rentabler Einsatz von diesem stellt oftmals die Basis für hohe Renditen dar, weshalb der ROE betrachtet wird. 

Return on Investment (ROI)

Der Return on Investment ist ebenso eine Rentabilitätskennzahl und gibt die Relation zwischen investiertem Kapital und dem Gewinn an. Sie trifft unter anderem Aussagen über die Leistung / Ergebnisse einzelner Investitionen und kann zum Beispiel zum Vergleich von Investitionen (auch über mehrere Jahre) dienen. 

Return on Invested Capital (ROIC)

Der ROIC gibt an, welche Rendite ein Unternehmen auf das eingesetzte bereinigte Kapital erzielt. Zur Berechnung teilt man den Net Operating Profit after Taxes (NOPAT) durch das investierte Kapital. Den NOPAT berechnet man auf Basis des EBITs, welcher in der Bilanz ausgewiesen ist und einen Zwischenschritt der Gewinn- und Verlustrechnung darstellt. Da der NOPAT nur die Zinsen nicht berücksichtigt, muss vom EBIT die Steuerlast abgezogen werden. 

Beachtung der erhöhten Anfälligkeit für Verzerrungen

Bei dem ROCE handelt es sich neben den Eigenschaften einer Rentabilitätskennzahl auch um eine sogenannte Bilanzkennzahl. Dies sind Kennzahlen, die auf Bilanzpositionen basieren und dafür bekannt sind teilweise verzerrt dargestellt zu werden. In einer Bilanz erhält man als Kapitalgeber Informationen über die Finanzierungsstruktur, bzw. Kapitalstruktur einer Kapitalgesellschaft zum Beispiel über das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Verbindlichkeiten. Dies liegt als Beispiel an Abschreibungen auf Vermögensgegenstände des Unternehmens, die den Gewinn stark negativ beeinflussen können und daher auch Kennzahlen wie den ROCE verzerren können. Aus diesem Grund ist es wichtig stets die Entwicklung zu berücksichtigen, ebenso wie Sondereffekte (bspw. Abschreibungen).

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