CAGR (Compound Annual Growth Rate)

Definition der CAGR

Die Abkürzung CAGR steht für Compound Annual Growth Rate und spiegelt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate wider. Sie somit eine Kennzahl, die es ermöglicht bspw. das Wachstum der Wertentwicklung einer Investition, die Entwicklung von Unternehmenskennzahlen über mehrere Jahre hinweg, usw. zu bewerten. Wichtig ist hierbei der bekannte Zinseszinseffekt, welcher bei der CAGR im Vergleich zu anderen Methoden berücksichtigt wird. Die Anforderungen zur Bestimmung des Wachstumsfaktors sind hierbei relativ leicht gehalten, da man lediglich den Anfangswert sowie am Ende erreichten Wert benötigt. Außerdem wird für die Ermittlung des entsprechenden Prozentsatzes noch die Anzahl an den entsprechenden Zeiteinheiten benötigt, aber dazu im Folgenden mehr. 

Wie lautet die Formel der CAGR?

Nach Betrachtung der Bedeutung für die durchschnittliche Wachstumsrate kommen wir nun zur Berechnung dieser. Die Berechnung der CAGR ist komplexer als ein normaler Dreisatz. Es wird ein Ausgangswert, bzw. Anfangsbetrag und ein Endwert einer Kennzahl über eine beliebige Zeitperiode betrachtet. Der Endwert wird durch den Startwert dividiert und von diesem Ergebnis wird die Dauer der Zeitperiode in Jahren als Wurzel gezogen. Von diesem Ergebnis wird 1 subtrahiert und der Wert mit 100 % multipliziert. Das Ergebnis ist die CAGR in Prozent. Das klingt allerdings komplizierter als es ist und die Formel zeigt es untenstehend anhand vom Beispiel simpler:

CAGR Formel
Jährliche Wachstumsrate (CAGR)

Möchte man die Compound Annual Growth Rate beispielsweise über Excel berechnen, so würde man folgende Formel in eine Zelle eingeben können:

=(Endwert/Anfangswert)^(1/Anzahl der Jahre)-1

Durch “^” in der Formel in Excel wird eine Potenz erzeugt, die die in der Formel verwendete Wurzel ersetzt, ohne, dass sich das Endergebnis im Endeffekt ändert. Man kann die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate also auch ohne Wurzel errechnen. 

Da die CAGR immer als Prozentsatz angegeben wird, müsste man sich nach der Berechnung das Ergebnis der jeweiligen Zelle in Excel als Prozentergebnis anzeigen lassen. Mittlerweile gibt es  bereits viele Rechner, bei denen man online lediglich Anfangs- und Endwert sowie die Anzahl der Jahre bzw. Zeitperioden eingeben muss. Unter anderem für die Rendite pro Jahr ist ein solcher Rechner sinnvoll für die Bestimmung durchschnittlicher Werte zu verwenden.

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Interpretation der CAGR

Eine Interpretation der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate gestaltet sich recht schwierig, da stets der entsprechende Kontext berücksichtigt werden muss. Geht es um die Betrachtung von Marktentwicklungen, gelten andere Werte als “gut” als bei dem Vergleich von Renditen oder Umsätzen eines Unternehmens. 

Es macht daher Sinn sich als Anleger immer einen vergleichbare durchschnittliche Zahl hinzuzuziehen. Nehmen wir als Beispiel die Betrachtung der Rendite von einem Portfolio. Der Anleger hat es geschafft in seinem Portfolio mit ausgewählten Anlagen eine durchschnittliche Rendite von 5,00 % pro Jahr zzgl. reinvestierter Dividenden, zu erwirtschaften. Logischerweise macht es wenig Sinn diesen Wert in ein vorher definiertes Muster zu packen und anhand dessen zu beurteilen, wie gut die Entwicklung der Anlagen im Portfolio waren. Vielmehr eignet sich in diesem Fall ein Vergleichswert, der dieser Zahl gegenübergestellt wird. Hat der Gesamtmarkt im selben Zeitraum eine Rendite von nur 3,50 % zzgl. reinvestierter Dividenden, erwirtschaftet, ist die alleinige Portfolioentwicklung als gut einzuordnen. Dieses Modell ist nur stark vereinfacht, da auch  zu dieser Beurteilung mehr Parameter berücksichtigt werden sollten, wie unter anderem das eingegangene Risiko. Auch, wenn man sich durchschnittliche Entwicklungen (z. B. Umsätze, Gewinne, …) einer Anlage anschaut, sollte dies mit der allgemeinen Marktentwicklung vergleichen werden. 

Umgang mit negativen Werten

Bei einigen Betrachtungsmöglichkeiten kann es passieren, dass man mit negativen Werten arbeiten muss. Ist ein Unternehmen erst vor wenigen Jahren profitabel geworden und der Gewinn war vorher negativ ist das berechnete Ergebnis der CAGR wohlmöglich nicht zu verwenden. Aufgrund dieser Gegebenheiten haben wir nachfolgend eine Tabelle eingefügt, die die Verwendbarkeit des Ergebnisses aufzeigt. 

Ursprungswert
Endwert
Ergebnis
positiv
positiv
verwendbar
positiv
null
verwendbar
positiv
negativ
nicht verwendbar
null
positiv
nicht verwendbar
negativ
positiv
nicht verwendbar
negativ
null
nicht verwendbar
negativ
negativ
verwendbar / nicht verwendbar

Bei Betrachtung der obigen Tabelle fällt auf, dass am Ende des Tages größtenteils nur positive Werte sinnvoll zu verwenden sind. Bei zwei negativen Werten, also bei dem Fall, dass sowohl der Ursprungswert als auch der Endwert negativ sind, hängt die Verwendbarkeit des Ergebnisses von der Entwicklung ab. Ist der Endwert größer als der Ursprungswert, kann die durchschnittliche Wachstumsrate verwendet werden, andersherum nicht. 

Vor- und Nachteile der CAGR

Vorteile der CAGR

Zu den Vorteilen der CAGR zählt unter anderem die Berücksichtigung des Zinseszinseffekts innerhalb der Formel über die gewählte Periode (mehrere Jahre, mehrere Dekaden). Das Ergebnis wird so gesehen immer wieder  aufgezinst. Gerade aus diesem Grund wird die CAGR gerne zum Beispiel im Zusammenhang mit Finanzen, Investments, Kapitelentwicklungen, Entwicklungen vom Gewinn oder Umsatz usw. verwendet. Auch die nicht-Anfälligkeit der Aussagekraft des Ergebnisses für Schwankungen der Werte innerhalb der betrachteten Periode kann als ein Vorteil gesehen werden.

Des Weiteren kann mithilfe des Ergebnisses u.a. von Investoren ein aussagekräftiger Vergleich verschiedener Wertentwicklungen von Investitionen oder Unternehmen erfolgen, unabhängig von ihrer Größe und Dauer. Somit lässt sich die CAGR als vielseitig einsetzbar beschreiben. 

Auch für die Erstellung von Prognosen kann die jährliche Wachstumsrate sinnvoll zu verwenden sein. Hat man einen aussagekräftigen Zeitraum betrachtet, kann man die Werte in die Zukunft projizieren und anhand dessen Vermutungen für die zukünftige Entwicklung aufstellen. Dies sollte allerdings mit einer gewissen Vorsicht passieren. 

Als letzten Punkt könnte man noch die einfache Gestaltung der Formel anführen, die mit der Verwendung vom Ausgangswert, bzw. Anfangsbetrag sowie dem Endwert lediglich zwei Zahlen über den gesamten Zeitraum verwendet. Auch die weitere Gestaltung der Formel klingt erst kompliziert, ist bei entsprechender Anwendung allerdings leicht verständlich. Nachdem man zwei Werte dividiert hat, zieht man die n-te Wurzel hieraus und subtrahiert hiervon die Zahl 1. Um ein Prozentergebnis zu erhalten, multipliziert man anschließend mit 100 Prozent. 

Nachteile der CAGR

Neben den Vorteilen gibt es allerdings auch einige Nachteile, die beachtet werden sollten. Allen voran steht die Nichtbeachtung von Volatilität innerhalb der Entwicklung. Da lediglich der Endwert und Startwert betrachtet werden, ist es egal wie sich die Werte zwischen diesen Zeiträumen entwickelt haben. Somit wird wenig über die Stabilität des Wachstums und der allgemeinen Volatilität innerhalb der Jahre ausgesagt. Dies ist allerdings unter anderem bei Betrachtung der Rendite und Beurteilung des Unternehmenswachstums von wichtiger Bedeutung.

Als weiteren Nachteil könnte man die wenig sinnvolle Verwendung der CAGR bei negativen Datenpunkten anführen. Gerade bei Situationen in denen positive und negative Werte innerhalb der Periode verwendet werden, ist die Sinnhaftigkeit der Verwendung der CAGR in Frage zu stellen. Dieses Thema haben wir bereits weiter oben aufgegriffen und thematisiert. 

Alternative zur CAGR

Um als Anleger zum Beispiel das Wachstum einer Investition über eine bestimmte Zeitperiode zu beschreiben, gibt es selbstverständlich noch weitere Methoden als die CAGR zu nutzen. Die am meisten verbreitete Methode dürfte hierbei die AAGR sein, auf die wir nun als Beispiel zu einer Alternative näher eingehen werden.

Average Annual Growth Rate (AAGR)

Auch mithilfe der AAGR kann man jährliche Wachstumsraten darstellen. Berechnet man die Average Annual Growth Rate, wird allerdings der Aspekt des Zinseszins nicht berücksichtigt. Zum Rechnen der AAGR addiert man die jährlichen Wachstumsraten über den gewünschten Zeitraum und teilt das Ergebnis anschließend durch die Anzahl der Jahre. Im Vergleich zur CAGR haben Schwankungen innerhalb der Jahre einen viel größeren Einfluss auf die letztendliche Wachstumsrate und werden deshalb in der Regel nicht bei finanziellen Zusammenhängen (Investments, Unternehmenswachstum, Entwicklung vom Umsatz, Renditen, …) verwendet. Dies liegt letztendlich hauptsächlich an der Übertragbarkeit und Aussagekraft des Ergebnisses.

Nutzung der CAGR in unseren Analysen

In unseren Aktienanalysen kommt die CAGR gleich an mehreren Stellen vor, die insbesondere fundamentale Entwicklungen von möglichen Investitionen über mehrere Zeiteinheiten widerspiegeln. Dies bezieht sich zum Beispiel auf die Entwicklung des Umsatzes vom Zielunternehmen, aber auch auf die Veränderung des EBITs sowie des Konzerngewinns und weiteren Kennzahlen. Ebenfalls bei der Erwartung der Rendite oder Betrachtung des Wachstums der Branche begegnet uns die CAGR. Hierzu sehen wir unten ein Beispiel aus unserer Analyse zum Unternehmen Plug Power.

CAGR
Marktgröße für Wasserstoffspeicherung und -lagerung

In unserer Tabelle mit den besten Aktien stellen wir bspw. auch alle Wachstumsraten von den Aktien für die Ewigkeit mit den jeweiligen jährlichen Wachstumsraten (CAGR) dar. Auf diese Weise kann man auf einen Blick direkt sämtliche Aktien vergleichen und die besten Investitionen auswählen. Die Tabelle findest du mit Live-Daten hier:

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