Pfizer Aktie Analyse

Jetzt kaufenswert? Der Pharma-Riese mit 4,50 % Dividendenrendite

 NYSE: PFE – Analyse vom 23.07.2023
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Pfizer Aktie Analyse Titelbild

Pfizer Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: 852009 | ISIN: US7170811035 | Ticker: PFE (NYSE)

Das Unternehmen Pfizer sollte jedem ein Begriff sein. Sei es durch die bekannte blaue Pille Viagra oder durch die Corona-Pandemie, in der Pfizer maßgeblich an der Entwicklung des ersten Impfstoffs, zusammen mit BioNTech, beteiligt war. Klar ist, Pfizer ist einer der wichtigsten Pharmakonzerne der Welt und blickt auf eine mehr als 170 Jahre alte Erfolgsgeschichte zurück. Viele Wirkstoffe und Medikamente, die heute Standard sind, wurden von Pfizer entwickelt.

Seitdem die Aktie an der Börse aufgrund des COVID-19 Impfstoffs 2020 und 2021 in die Höhe gehyped wurde, geht es eigentlich konstant abwärts für den Kurs der US-Amerikaner. Aktuell wird der Wert circa 40,00 % unter Allzeithochs gehandelt und lockt auf den ersten Blick mit einer Dividendenrendite von über 4,00 %. In dieser Aktienanalyse sagen wir dir, ob sich ein Einstieg jetzt lohnen könnte oder ob die ehemaligen Allzeithochs lange Zeit nicht mehr zu erreichen sind.  

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Kapitel
Timestamp
Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur
00:00:00
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung​
00:13:04
Fundamentale Kennzahlen
00:29:16
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich
00:42:52
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse
01:01:55

Kurzportrait

Pfizer ist einer der größten Pharmakonzerne der Welt und spätestens seit der Zusammenarbeit mit BioNTech im Rahmen der Corona-Pandemie jedem ein Begriff. Im Gegensatz zu kleineren Biotech-Firmen kann das Unternehmen allerdings bereits eine Historie von fast 175 Jahren vorweisen und ist aus dem Gesundheitswesen heute nicht mehr wegzudenken.

Mit einer Dividendenrendite von über 4,00 % ist die Aktie vor allem auch für Investoren interessant, die bereits heute einen hohen Cashflow erhalten möchten. Seit 12 Jahren wird die Dividende jährlich mit einem moderaten Wachstum gesteigert.

Aus der technischen Perspektive kann Pfizer einen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen, was bei Aktien mit einer hohen Dividendenrendite häufig nicht der Fall ist. Mit einer Länge von über 40,00 % gehört die derzeitige Abwärtsphase zu den größten Korrekturen – eine außergewöhnliche Chance?

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 22.07.2023.

WKN/ISIN
852009/US7170811035
Branche
Gesundheitswesen
Peter Lynch Einordnung
Slow Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
211,13 Mrd. USD
Dividendenrendite
4,39 %
KGV
7,27
Firmensitz
New York City (USA)
Gründungsjahr
1849
Mitarbeiter
83.000
WKN/ISIN
852009/US7170811035
Branche
Gesundheitswesen
Peter Lynch Einordnung
Slow Grower
Fundamentales WLA-Rating
8/10
Technisches WLA-Rating
6/10
Porters Burggraben-Rating
16/25
Marktkapitalisierung
211,13 Mrd. USD
Dividendenrendite
4,39 %
KGV
7,27
Firmensitz
New York City (USA)
Gründungsjahr
1849
Mitarbeiter
83.000

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Pfizer

Historie von Pfizer

Gründung

Im Jahre 1849 gründeten die Cousins Charles Pfizer und Charles Erhart das Unternehmen Charles Pfizer & Company in einem roten Backsteingebäude in Brooklyn, New York. Im Jahr 1868 erwarb Pfizer ein Gebäude aus der postrevolutionären Ära an der 81 Maiden Lane in Manhattan und verlegte dorthin den Hauptsitz. Die Expansion des Unternehmens, die durch den Bürgerkrieg vorangetrieben wurde, führte zu einer Verdopplung der Umsätze von Pfizer. Im Jahr 1882 eröffnete Pfizer in Chicago, Illinois, USA, das erste Büro und Lager außerhalb von New York, um der wachsenden Anzahl an Kunden westlich des Mississippi gerecht zu werden. Seit dem Jahr 1900 ist Pfizer offiziell als Aktiengesellschaft im US-Bundesstaat New Jersey eingetragen.

Vitamin C und Penicillin

1905 wurde Emile Pfizer Präsident, er war der letzte aktiv tätige Vertreter im Unternehmen der der Pfizer/Erhart-Familie angehörte. Im Alter von 82 Jahren verstarb Charles Pfizer während eines Urlaubs auf seinem Anwesen in Newport, Rhode Island. Der New York Tribune würdigte Pfizer’s Erfolg in einem Nachruf und betonte seine technische Ausbildung, seinen Fleiß und seine Entschlossenheit. Die Umsätze des Unternehmens überstiegen zu dieser Zeit bereits 3,00 Mio. USD.

1914 wurde John Anderson, der 1873 als Bürojunge bei Pfizer angefangen hatte, Vorsitzender des Verwaltungsrats. Anderson blieb bis 1929 in dieser Position. Kurz vor den 20er-Jahren gelang es den Pfizer-Chemikern James Currie und Jasper Kane, die Massenproduktion von Zitronensäure aus Zucker durch Schimmelfermentation voranzutreiben. Dieser Erfolg befreite Pfizer schließlich von der Abhängigkeit von europäischen Zitrusbauern. 1924 feierte Charles Pfizer & Co. das 75. Jubiläum mit einer Veranstaltung in der alten Brooklyner Fabrik, die zu diesem Zeitpunkt bereits 306 Mitarbeiter beschäftigte.

Im Jahr 1929 wurde William H. Erhart, der Sohn von Charles Erhart, Vorsitzender des Verwaltungsrats. Unter seiner Führung wurde Pfizer in den 1930er-Jahren zum weltweit größten Produzenten von Vitamin C und Penicillin. Die Erfolge von Pfizer in der Fermentationstechnologie brachten das Unternehmen weit voran. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Pfizer aufgefordert, die Massenproduktion von Penicillin voranzutreiben, um die Alliierten zu unterstützen. Mit dem Einsatz von Fermentationstechnologie war Pfizer das einzige Unternehmen, das diesem Aufruf nachkam und zum weltweit größten Produzenten des „Wundermedikaments” Penicillin wurde.

Expansion

In den 1950er-Jahren begann Pfizer seine Expansion in Überseemärkte und gründete Tochtergesellschaften in verschiedenen Ländern, darunter Belgien, Brasilien, Kanada, Kuba, England, Mexiko, Panama und Puerto Rico. Das Unternehmen eröffnete auch ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in England und arbeitete mit dem japanischen Unternehmen Taito zusammen, um Antibiotika herzustellen und zu vertreiben. In den 1960er-Jahren verstärkte der Konzern sein Engagement für die Forschung, indem er seine medizinischen Forschungslabore in Groton, Connecticut, USA, zusammenlegte und ein neues World Headquarters in Manhattan errichtete.

In den 1970er- und 1980er-Jahren erreichte Pfizer weitere Meilensteine. Das Unternehmen überstieg die 1,00 Mrd. USD Marke beim Umsatz. Es brachte weiterhin neue und bedeutende Medikamente auf den Markt, darunter Feldene® zur Behandlung von Entzündungen, Gucontrol® zur Behandlung von Diabetes und Unasyn® als injizierbares Antibiotikum. Pfizer wurde auch als das weltweit bewundernswerteste pharmazeutische Unternehmen anerkannt und konnte 1999 150-jähriges Bestehen feiern.

Neue Partnerschaften und Akquisitionen

Im 21. Jahrhundert hat Pfizer seine Forschung und Entwicklung intensiviert und bahnbrechende Medikamente eingeführt. Im Jahr 2000 fusionierte Pfizer mit Warner-Lambert und wurde zum am schnellsten wachsenden pharmazeutischen Unternehmen der Welt. 

Es wurden weitere Partnerschaften eingegangen; darunter die Zusammenarbeit mit IBM Watson, eine künstliche Intelligenz, genauer eine LLM (large language model), ähnlich wie ChatGPT für die Arzneimittelforschung sowie die Zusammenarbeit mit Corning, ein Unternehmen, das Glas, Keramik und damit verbundene Materialien für Industrie- und Wissenschaftsanwendungen zur Entwicklung innovativer Pharmaverpackungen herstellt.

In den letzten Jahren hat Pfizer eine führende Rolle bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie eingenommen und sich dem schnellen Ausbau der Impfstoff- und Behandlungsproduktion verschrieben. Darüber hinaus hat Pfizer mehrere Unternehmen erworben, darunter Arena Pharmaceuticals, ReViral, Biohaven Pharmaceutical und Global Blood Therapeutics, um das Portfolio an innovativen Therapien zu erweitern.

Vision, Werte und Nachhaltigkeit bei Pfizer

Vision

Pfizer ist mit einem klaren Zweck gegründet worden: Der Suche nach Durchbrüchen, die das Leben der Patienten nachhaltig verändern. Diese Vision, von Charles Pfizer selbst formuliert, ist bis heute zentral für das Unternehmen. Täglich strebt Pfizer nach Innovationen, um die Welt zu einem gesünderen Ort zu machen und einen bedeutenden Beitrag als Wohltäter für die Gesellschaft zu leisten.

Der Fokus von Pfizer liegt auf bahnbrechenden Entdeckungen, die das Leben der Patienten grundlegend verbessern sollen. Unabhängig von ihrer Position oder ihrem Standort sind alle Mitarbeiter darauf ausgerichtet, wissenschaftliche und kommerzielle Durchbrüche zu erzielen. Pfizer will weit mehr als nur medizinische Zustände verbessern – die Vision strebt eine tiefgreifende Veränderung im Leben der Patienten an.

Werte

Pfizer hat klare Erwartungen hinsichtlich dessen, was für die Patienten erreicht werden muss, und wie diese Ziele erreicht werden sollen. Dies wird durch vier einfache und kraftvolle Werte repräsentiert – Mut, Exzellenz, Gleichberechtigung und Freude – die das Unternehmen und die Unternehmenskultur definieren.

Durchbrüche beginnen, indem bestehende Normen infrage gestellt werden, insbesondere in Zeiten von Unsicherheit oder Widerstand. Mut zeigt sich, wenn große Ziele gesetzt werden, die Stimme erhoben wird und entscheidungsfreudig gehandelt wird.

Das Leben der Patienten kann nur dann verändert werden, wenn gemeinsam die beste Leistung erbracht wird. Exzellenz entsteht, wenn der Fokus auf das Wesentliche gelegt wird, klare Verantwortlichkeiten festgelegt und die Ergebnisse gemessen werden.

Pfizer glaubt daran, dass jeder Mensch gesehen, gehört und versorgt werden sollte. Gleichberechtigung zeigt sich, wenn inklusiv gehandelt wird, Integrität gelebt wird und Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung reduziert werden.

Die Mitarbeiter von Pfizer geben sich ihrer Arbeit voll und ganz hin; dabei schenkt die Arbeit auch Freude. Freude entsteht, wenn Stolz auf die Leistung und Gefallen an der Arbeit empfunden wird sowie gegenseitige Anerkennung erfolgt.

Diese Werte dienen als Leitlinien für das tägliche Handeln und treiben an, das Beste für die Patienten und die Gesellschaft zu geben. Indem diese Werte gelebt werden, kann Pfizer seinen Zweck erfolgreich umsetzen – bahnbrechende Entdeckungen, die das Leben der Patienten verändern – und eine positive Wirkung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen erzielen.

Nachhaltigkeit

Pfizer hat sich ehrgeizige Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit gesetzt und weltweit die eigenen Umweltziele für 2021 erreicht. Für 2022 hat sich das Unternehmen verpflichtet, seine Emissionen bis zum Jahr 2040 auf Netto-Null zu senken. Die neue UN-Konferenz setzt den Standard für Unternehmen, eine Reduzierung der Emissionen um 95,00 % und der Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette um 90,00 % bis spätestens 2050 zu erreichen. Pfizer unterstützt diesen Standard und strebt an, das Ziel der Netto-Null bereits 10 Jahre früher zu erreichen.

Bereits seit 1996 folgt Pfizer einer unternehmensweiten Energiesparrichtlinie, die 2000 um ein Energie- und Klimaschutzprogramm erweitert wurde. Seit 2015 orientiert sich die Umweltstrategie des Unternehmens an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs), die eine gemeinsame Agenda bis 2030 verfolgen.

Pfizer verpflichtet sich, die Treibhausgasemissionen in der gesamten Wertschöpfungskette weiter zu reduzieren und robuste Risikobewertungen durchzuführen, um die Widerstandsfähigkeit der Forschungs-, Produktions- und Handelsaktivitäten zu gewährleisten. Das Unternehmen bekennt sich dazu, transparent über Fortschritte, Risiken und Chancen zu berichten und die Umweltleistung und -verbesserung seiner Medikamente und Impfstoffe über den gesamten Lebenszyklus hinweg nachvollziehbar darzustellen. Pfizer erkundet gemeinsam mit Interessengruppen Märkte für ökologisch vorteilhafte Produkte und arbeitet mit globalen Handelsverbänden zusammen, um die freiwillige Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu fördern.

Das Klimaziel von Pfizer ist es, bis 2040 Netto-Null zu erreichen. Dazu sollen Produktions-, Forschungs- und Bürostandorte in Zukunft ohne fossile Brennstoffe auskommen. Neue Partnerschaften werden angestrebt, um innovative Lösungen zu finden, die eine zuverlässige und nachhaltige Erzeugung von Wärme und Dampf ermöglichen. Die Vertriebsflotte soll auf Hybrid- und Elektrofahrzeuge umgestellt werden.

Die Wertschöpfungskette von Pfizer erzeugt mehr als viermal so viele Treibhausgase wie das Unternehmen selbst. Deshalb sollen die tausenden Lieferanten weltweit Klimaziele in ihre Managementprozesse integrieren. Strategien werden entwickelt, um die Fortschritte der Lieferanten bei der Erfüllung ihrer Ziele zu messen.

Das Produktionswerk in Freiburg im Breisgau gilt als Vorreiter in Sachen Umweltschutz und wurde vom Umweltbundesamt als Beispiel guter Praxis für nachhaltige Arzneimittelproduktion ausgezeichnet. Hier wurden mehr als 200 ressourcenschonende und energiesparende Maßnahmen umgesetzt.

Aktionärsstruktur von Pfizer

Pfizer hat nur einen größeren Anteilseigner, der mehr als 5,00 % der Aktien des Unternehmens hält. Dieser ist The Vanguard Group mit einem Anteil von 8,57 %. Mit 4,21 % ist Capital Research & Management nicht sehr weit von der Marke entfernt. Alle weiteren, darunter auch keine sehr bekannten Investmenthäuser, halten weit unter den 5,00 % und 7 der 10 größten Anteilseigner halten weniger als 2,00 %.

Geschäftsmodell von Pfizer

Allgemein

Das Geschäftsmodell von Pfizer ist typisch für einen global agierenden und diversifiziertes Pharmaunternehmen. Der Konzern forscht an eigenen Wirkstoffen, entwickelt, testet diese und stellt sie im Erfolgsfall her. Pfizer besitzt aktuell Kunden auf der ganzen Welt und ist Herr über eine riesige Palette an verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, Impfstoffen und anderen Verbraucherprodukten.

Weltweit arbeiten rund 25.000 Forscherinnen und Forscher für Pfizer am medizinischen Fortschritt. Das Unternehmen schreibt es sich zumindest selbst so zu, wobei sich rational betrachtet auf jeden Fall sagen lässt, dass Pfizer relativ forschungsbasiert ist. Bei Analysen zu Pharmaunternehmen zeigen wir immer wieder die verschiedenen Entwicklungsstadien bei der Erforschung neuer Wirkstoffe für Medikamente auf. Das ist wichtig, um das Business der Pharmaindustrie grundsätzlich zu verstehen und zeigt uns auch, wie das jeweilige Unternehmen im speziellen agiert. Spannend ist die Tatsache, dass Pfizer bis vor kurzem noch im Schnitt neun Jahre gebraucht hat, um einen Wirkstoff durch alle Testphasen bis hin zur Zulassung zu bringen. Zwischen 2019 und 2022 konnte diese Zeit auf fünf Jahre reduziert werden. Das ist fast die Hälfte und ein riesiger Schritt in der Medizinbranche.

Gleichzeitig hat Pfizer bei der Erfolgsquote von neuen Medikamenten eine durchgängige Erfolgsquote von 18% – vom ersten Test am Menschen bis hin zur Zulassung. Das entspricht einer 10 mal besseren Erfolgsquote, als noch im Jahr 2010. Ein Wirkstoff kann dabei aus sehr vielen verschiedenen Gründen keine Zulassung bekommen. Er kann weniger gut funktionieren, als vorhandene Varianten oder auch einfach zu viele Nebenwirkungen haben.

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Abb. 1: Entwicklungsstadien für Medikamente und Wirkstoffe

Pipeline

Alleine in 2023 plant Pfizer vor allem im dritten und viertel Quartal diverse Zulassung neuer Wirkstoffe, die zu einem stärkeren Wachstum im zweiten Halbjahr führen sollen. Ritlecitinib wurde in den USA im Juni zugelassen und hilft bei schwerer Alopecia areata (Haarausfall). Vermarktet wird er unter dem Namen Litfulo. Andere Wirkstoffe wie Zavzpret gab es schon davor, dieses mal geht es aber über die Anwendung über die Nasenschleimhaut – es handelt sich hierbei um einen Wirkstoff gegen Migräne, der als Nasenspray verabreicht wird. Auch für 2024 hat Pfizer bereits eine breite Palette neuer Wirkstoffe, die ihre Versuchsreihe starten.

Pfizer Aktienanalyse Pipeline
Abb. 2: Geplante Zulassungen von Pfizer in 2023

Operative Segmente

Das operative Geschäft von Pfizer wurde im Laufe der Zeit immer wieder in verschiedene Segmente unterteilt, so gab es 2020 z.B. eine feinere Aufteilung der Segmente, aufgrund des COVID-19 Impftoffs. Am meisten Sinn, um das Geschäftsmodell zu verstehen, macht eine Aufteilung in die Segmente Biopharmazeutika, Impfstoffe und Consumer Health.

Biopharmazeutika (Biopharmaceuticals)

Dieses Segment umfasst die meisten verschreibungspflichtigen Arzneimittel von Pfizer, die das Kerngeschäft des Unternehmens ausmachen. Es beinhaltet Medikamente zur Behandlung einer Vielzahl von Gesundheitszuständen, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Onkologie, Immunologie, Neurologie, Infektionskrankheiten und seltenen Erkrankungen. Biopharmazeutika tragen zum größten Teil des Umsatzes von Pfizer bei.

Onkologie

Pfizer ist in der Onkologie führend und verfügt über eine Reihe von Krebsmedikamenten, die zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt werden. Dazu gehören Medikamente wie Ibrance (Palbociclib) zur Behandlung von Brustkrebs und Xalkori (Crizotinib) zur Behandlung von Lungenkrebs.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Pfizer bietet eine Vielzahl von Medikamenten zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen an, darunter Lipitor (Atorvastatin) zur Senkung des Cholesterinspiegels und Norvasc (Amlodipin) zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina pectoris.

Immunologie und entzündungshemmende Mittel

Pfizer hat auch Medikamente zur Behandlung von Immun- und entzündungsbedingten Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis, Psoriasis und Colitis ulcerosa entwickelt.

Neurologie

Pfizer ist in der Neurologie tätig und bietet Medikamente zur Behandlung von Erkrankungen wie Epilepsie und neuropathischen Schmerzen an.

Seltene Krankheiten

Das Unternehmen widmet sich auch der Forschung und Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung seltener Erkrankungen, die eine geringe Patientenpopulation betreffen.

Impfstoffe (Vaccines)

Das Impfstoffsegment von Pfizer konzentriert sich auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Impfstoffen zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionskrankheiten. Zu den bekannten Impfstoffen gehören Impfstoffe gegen Influenza, Pneumokokken, Meningokokken, Röteln, Masern und andere Infektionskrankheiten. Zu den bemerkenswerten Impfstoffen von Pfizer gehören:

BNT162b2 (Handelsname Comirnaty)

Dieser Impfstoff wurde in Zusammenarbeit mit BioNTech entwickelt und ist einer der ersten COVID-19-Impfstoffe, der von vielen Ländern weltweit zugelassen wurde.

Pneumokokken-Impfstoffe

Pfizer produziert mehrere Pneumokokken-Impfstoffe, die vor bakteriellen Infektionen schützen, die zu Lungenentzündung, Meningitis und anderen schwerwiegenden Erkrankungen führen können.

Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten

Pfizer hat auch Impfstoffe gegen Influenza (Grippe), Meningokokken, Röteln, Masern und andere Infektionskrankheiten entwickelt.

Verbraucherprodukte (Consumer Healthcare)

Pfizer produziert und vermarktet auch eine Vielzahl von nicht verschreibungspflichtigen Gesundheitsprodukten, wie rezeptfreie Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und Hautpflegeprodukte. Zu den bekannten Marken gehören beispielsweise Centrum (Vitamine), Advil (Schmerzmittel) und ChapStick (Lippenpflege). Das Consumer-Health-Segment ermöglicht es Pfizer, breitere Zielgruppen zu erreichen und das Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher zu fördern. Zu den bekannten Marken gehören:

Advil

Ein bekanntes Schmerzmittel zur Linderung von Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelverspannungen und anderen Schmerzen.

Centrum

Eine Reihe von Multivitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln, die eine ausgewogene Ernährung unterstützen sollen.

ChapStick

Ein beliebtes Lippenpflegeprodukt zur Vermeidung und Behandlung von trockenen und rissigen Lippen.

Burggraben von Pfizer

Einleitung

Pfizer ist ein traditionsreiches Pharmaunternehmen, welches in Hinblick auf seinen Burggraben von verschiedenen Faktoren profitieren kann. In erster Linie ist selbstverständlich das umfassende Produktportfolio hervorzuheben, welches Arzneimittel zur Behandlung von vielen verschiedenen Krankheiten umfasst. Nur Novartis und Roche besitzen, gemessen an der Anzahl verschiedener Medikamente, eine umfassendere Palette. Außerdem arbeitet das Unternehmen an einer fortlaufenden Diversifizierung seines Geschäfts, denn die Pipeline umfasst derzeit 110 Produkte, von welchen sich mehrere bereits in der Zulassungsphase befinden. Neben eigener Forschungs- und Entwicklungsarbeit setzt Pfizer auch auf Akquisitionen, um Know-how und weitere Produkte zu erwerben.

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Abb. 3: Pharmaunternehmen nach Anzahl der Arzneimittel

Darüber hinaus besitzt Pfizer zumindest bei der US-amerikanischen Bevölkerung ein gutes Ansehen. Im Jahr 2021 haben in etwa zwei Drittel der Teilnehmer einer Umfrage der Meinungsforschungsfirma Data for Progress angegeben, entweder stark positiv oder eher positiv über das Unternehmen zu denken. In diesem Kontext ist außerdem hervorzuheben, dass Pfizer nach Angaben der Markenagentur Brand Finance über einen Markenwert i. H. v. 6,34 Mrd. USD verfügt, was im Bereich der Pharmaindustrie dem weltweit dritten Platz entspricht.

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Abb. 4: Markenwerte der wertvollsten Pharmaunternehmen
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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Pfizer aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
2/5
Pfizer ist in hart umkämpften und stark regulierten Märkten tätig. Zu den Konkurrenten des Unternehmens gehört eine Vielzahl an international tätigen Pharmakonzernen wie Roche, Johnson & Johnson oder AstraZeneca, welche ebenfalls an den Arzneimitteln von morgen forschen. Daher vergeben wir für diese externe Kraft, obwohl es Pfizer seit geraumer Zeit gelingt, sich erfolgreich zu positionieren, 2 von 5 Punkte.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
5/5
Die Bedrohung durch neue Wettbewerber ist hingegen als gering zu beurteilen. Denn während nicht ausgeschlossen werden kann, dass Start-ups mit innovativen Lösungen in einzelnen Teilbereichen der Pharmaindustrie Erfolge feiern, spielen Pfizer und die bestehenden Mitbewerber nicht zuletzt dank ihrer diversifizierten Produktportfolios und Forschungskapazitäten in einer anderen Liga. Daher vergeben wir die volle Punktzahl.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
3/5
Die Rohstoffe, welche für das Geschäft von Pfizer unerlässlich sind, werden von zahlreichen Zulieferern weltweit bezogen. Nach Unternehmensangaben waren diese in den letzten Jahren stets in ausreichenden Mengen erhältlich, um den Bedarf seitens Pfizer zu decken. In den kommenden Jahren hält das Management einen Nachfrageüberhang allerdings nicht für ausgeschlossen, was Auswirkungen auf das Geschäft des Unternehmens haben könnte. Hier soll mit einem aktiven Lieferantenmanagement entgegengesteuert werden, sodass wir insgesamt 3 von 5 Punkte vergeben.
Verhandlungsmacht der Kunden
2/5
Ein nicht unerheblicher Umsatzanteil von Pfizer entfällt auf US-amerikanische Großhändler. In 2020, bevor die Kundenstruktur durch Verkäufe des Impfstoffs gegen COVID-19 an Regierungen verzerrt wurde, waren ca. 40,00 % der gesamten Umsätze auf die drei größten Abnehmer zuzuordnen. Daher lässt sich eine gewisse Abhängigkeit nicht leugnen, wenngleich eine reibungslose Zusammenarbeit mit Pfizer auch aus Kundensicht wünschenswert ist, weshalb wir 2 von 5 Punkte für angemessen halten.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
Grundsätzlich ist zum Zeitpunkt dieser Analyse nicht vorstellbar, dass für einen Großteil des Produktportfolios von Pfizer geeignete Ersatzprodukte entwickelt werden, zumal das Unternehmen selbst eine erhebliche Menge an finanziellen Mitteln in die Forschung und Entwicklung investiert. Allerdings dürfen in diesem Zusammenhang Generika nicht vernachlässigt werden. Denn sobald der Patentschutz für ein Arzneimittel abgelaufen ist, können Hersteller entsprechender Nachahmerprodukte eine Kokurrenzversion vermarkten, häufig zu einem niedrigeren Preis. Pfizer beschreibt Generikahersteller daher als eine der größten Wettbewerbsherausforderungen. Dennoch vergeben wir 4 von 5 Punkte, da Pfizer nach wie vor über einen umfassenden Patentschutz verfügt.
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Abb. 5: In Porters Burggraben-Rating erzielt Pfizer 16 von 25 Punkte.

Geschäftsführung

Dr. Albert Bourla

Mit über 30 Jahren Erfahrung bei Pfizer hat Bourla eine vielfältige und erfolgreiche Karriere in verschiedenen leitenden Positionen in verschiedenen Märkten und Fachgebieten durchlaufen. Die globale Ausrichtung seiner Arbeit – er hat in neun verschiedenen Städten gelebt und gearbeitet und Teams auf fünf Kontinenten geleitet – hat sein Verständnis für die Bedürfnisse von Patienten und Gesundheitssystemen auf der ganzen Welt geschärft und sein Engagement für einen gerechten Zugang zu Arzneimitteln und Impfstoffen vertieft.

Seit er im Januar 2019 CEO wurde, hat Bourla Pfizer’s Transformation in ein stark wissenschaftsgetriebenes und innovatives Unternehmen vorangetrieben. Unter seiner Führung trennte sich das Unternehmen von seinen Consumer- und Off-Patent-Produktgeschäften und erhöhte erheblich die Investitionen in Forschung und digitale Innovation.

Bourla’s Führungsstärke und die Fähigkeiten von Pfizer zeigten sich besonders während der COVID-19-Pandemie. Pfizer lehnte öffentliche Finanzierung ab und investierte stattdessen über 2,00 Mrd. USD, um in rekordverdächtigen acht Monaten einen sicheren und wirksamen Impfstoff zu entwickeln – ein Prozess, der normalerweise 8-10 Jahre dauert –, ohne dabei Qualität oder Integrität zu beeinträchtigen. Ein Jahr später entwickelte das Unternehmen mit dem gleichen Tempo der Wissenschaft das erste von der FDA zugelassene orale antivirale Mittel gegen COVID-19. Pfizer setzt diese „lightspeed”-Prinzipien nun auch in Projekten in verschiedenen therapeutischen Bereichen wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Entzündungen ein.

Unter Bourla’s Leitung hat Pfizer auch sein Engagement für Umwelt-, Sozial- und Governance-Prinzipien (ESG) weiter gestärkt. Dies umfasst die Ausgabe der ersten Nachhaltigkeitsanleihe der Biopharmaindustrie, die sowohl Umwelt- als auch Sozialinitiativen beinhaltet; die Veröffentlichung des ersten ESG-Berichts des Unternehmens und die Durchführung einer umfassenden Bewertung von Prioritätsfragen, um festzustellen, wo und wie Pfizer die größte langfristige Wirkung erzielen kann.

Neben seiner Tätigkeit bei Pfizer ist Bourla in verschiedenen Organisationen und Ausschüssen aktiv. Er ist Vorsitzender der Pfizer Foundation, Vizepräsident der International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations und Direktor in mehreren Aufsichtsgremien, darunter Pfizer, PhRMA und Catalyst. Er ist Mitglied renommierter Organisationen wie dem Council on Foreign Relations, dem Business Roundtable und dem Business Council.

Bourla’s Führungsstärke wurde mit mehreren renommierten Auszeichnungen gewürdigt, darunter der Genesis Prize Laureate 2022, CEO des Jahres von CNN Business und die Aufnahme in die Hall of Fame des Crain’s New York Business 2021. Sein Engagement für globale Gemeinschaften und Pfizer’s Arbeit am COVID-19-Impfstoff brachten ihm den Appeal of Conscience Award und den Distinguished Business Leadership Award des Atlantic Council ein.

Mit einem Hintergrund in der Veterinärmedizin und einem Doktortitel in Biotechnologie der Fortpflanzung an der Veterinärschule der Aristoteles-Universität bringt Bourla eine einzigartige Expertise in seine Rolle als Vorsitzender und CEO von Pfizer ein.

CEO-Vergütung

Im Jahr 2022 erhielt Bourla eine Gesamtvergütung von 33,02 Mio. USD. Diese setzte sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: Sein Gehalt betrug 1,74 Mio. USD. Die Aktienvergütung belief sich auf 9,30 Mio. USD. Zusätzlich erhielt er Optionen im Wert von 9,53 Mio. USD. Des Weiteren erhielt Bourla eine Vergütung i. H. v. 7,65 Mio. USD für nicht aktienbasierte Anreizpläne. Die Betriebsrente (Pension) wurde um 2,47 Mio. USD erhöht. Neben diesen Vergütungskomponenten erhielt er auch sonstige Vergütungen i. H. v. 2,33 Mio. USD.

2021 belief sich das Gehalt auf 1,69 Mio. USD. Leistungsabhängige Vergütungen waren insgesamt 21,23 Mio. USD. Die Betriebsrente (Pension) wurde um 49.901 USD erhöht. Sonstige Vergütung beliefen sich auf 1,38 Mio. USD. Damit ergibt sich eine Gesamtvergütung von 24,35 Mio. USD.

2020 belief sich das Gehalt auf 1,65 Mio. USD. Leistungsabhängige Vergütungen waren insgesamt 17,17 Mio. USD. Die Betriebsrente (Pension) wurde um 1,37 Mio. USD erhöht. Sonstige Vergütung beliefen sich auf 0,84 Mio. USD. Damit ergibt sich eine Gesamtvergütung von 21,03 Mio. USD.

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Abb. 6: Dr. Albert Bourla

2. Fundamentale Analyse zu Pfizer

Kennzahlen

Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung

Vorab: Im November 2020 führte Pfizer einen Spin-off des Geschäftsbereichs Upjohn durch, welcher mit Mylan fusionierte und seitdem unter dem Namen Viatris firmiert. Für die Betrachtung der historischen Kennzahlen von Pfizer haben wir Daten verwendet, welche um diese Abspaltung bereinigt wurden. Daher können sich im Vergleich zu Websites, welche Fundamentaldaten börsennotierter Unternehmen anbieten, Abweichungen ergeben.

Während die Erlöse von Pfizer für mehrere Jahre bei ca. 40,00 Mrd. USD stagnierten bzw. nur marginal gesteigert werden konnten, führte die erfolgreiche Einführung und zunehmende Verbreitung des Vakzins gegen COVID-19, welches gemeinsam mit BioNTech entwickelt wurde, in 2021 und 2022 jeweils zu einem überproportionalen Umsatzsprung. Im vergangenen Geschäftsjahr konnte Pfizer demnach sogar mehr als 100,00 Mrd. USD erlösen. Das historische Wachstum, welches wegen dieser Sondereffekte jedoch keine Aussagekraft besitzt, beläuft sich auf 25,21 % pro Jahr. Bereinigt man die gesamten Einnahmen des Pharmaunternehmens um die Impfstofferlöse, so steht für die letzten zwei Geschäftsjahre lediglich ein niedriges einstelliges Wachstum zu Buche.

Dass das vergangene Wachstum und somit das aktuelle Umsatzniveau nicht nachhaltig ist, macht sich in der antizipierten Entwicklung bis 2025 bemerkbar: Die Einnahmen aus dem Verkauf des Vakzins werden aller Voraussicht nach stark sinken, weshalb in 2023 mit einem Einbruch der Erlöse um fast ein Drittel zu rechnen ist. In 2024 und 2025 wird Pfizer den Analystenschätzungen entsprechend erneut marginale Zuwächse erreichen können. Das Management des Unternehmens zeigt sich hingegen etwas optimistischer und erwartet mittel- bis langfristig ein um COVID-bereinigtes Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Dieses soll mithilfe von neuen Produkteinführungen sowie Akquisitionen erreicht werden. In diesem Zusammenhang ist bspw. die geplante Übernahme von Seagen zu nennen, welche Ende dieses Jahres abgeschlossen werden könnte.

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Abb. 7: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Pfizer besitzt zwei übergeordnete Segmente: Biopharma und Pfizer Centreone. Ersteres lässt sich allerdings in mehrere untergeordnete Geschäftsbereiche aufteilen. Wie im Rahmen des Geschäftsmodells beschrieben, umfasst das Untersegment „Primare Care“ die Produkte für innere Medizin sowie Impfstoffe und ist mit 72,78 % für den überwiegenden Anteil der gesamten Umsätze verantwortlich.

An zweiter und dritter Stelle mit Umsatzanteilen i. H. v. 13,79 % und 12,09 % folgen Specialty Care bzw. Oncology. Diese Untersegmente befassen sich mit Arzneimitteln bezüglich der Behandlung von seltenen Krankheiten und Produkten für den Krankenhausbedarf bzw. Krebsmedikamenten.

Pfizer Centreone war im Umkehrschluss für lediglich 1,34 % der Einnahmen des Pharmaunternehmens verantwortlich. Die Unternehmensführung beschreibt den Geschäftsbereich als weltweit agierende Vertrags- und Produktionsorganisation und führenden Anbieter von pharmazeutischen Spezialwirkstoffen.

Umsatzverteilung nach Regionen

Die Produkte von Pfizer werden in 185 Ländern auf der ganzen Welt vertrieben. Mit einem Umsatzanteil i. H. v. 42,33 % in 2022 kommt den USA eine hohe Bedeutung zu. Trotz einer erfolgreichen internationalen Expansion war das Heimatland des Pharmaunternehmens in den letzten 20 Jahren stets als wichtigster Absatzmarkt einzuordnen.

Auf das entwickelte Europa, welches, der Definition von Pfizer entsprechend, Westeuropa und Skandinavien umfasst, entfiel derweil ein Umsatzanteil von etwas mehr als einem Fünftel. Zwischen 2018 und 2022 konnte hier im Vergleich zum Konzerndurchschnitt ein leicht überdurchschnittliches Wachstum erzielt werden.

Nicht minder relevant für Pfizer waren im vergangenen Geschäftsjahr die Schwellenländer. Die Unternehmensführung fasst unter diesem Begriff Asien (ohne Japan und Südkorea), Lateinamerika, Zentral- und Osteuropa sowie den Mittleren Osten und Afrika zusammen. Auch hier konnten durch den Erfolg des Impfstoffs zuletzt hohe Zuwächse generiert werden.

Die folgenden Länder gehören für Pfizer zum entwickelten Rest der Welt (in absteigender Relevanz): Japan, Kanada, Südkorea, Australien und Neuseeland. Im letzten Geschäftsjahr belief sich der Umsatzanteil auf immerhin 15,73 %.

EBIT und Konzerngewinn

Bei der Betrachtung der operativen Ergebnisse und Konzerngewinne von Pfizer zwischen 2018 und 2022 ergeben sich mehrere Auffälligkeiten. Während das EBIT bis einschließlich 2020 kontinuierlich sank, stieg das Nettoergebnis in 2019 vorübergehend um mehr als 40,00 % an, was auf eine Transaktion mit GSK zurückzuführen ist. Die beiden Pharmagiganten fusionierten ihre Geschäftsbereiche, welche sich der Verbrauchergesundheit widmen, was für Pfizer einen Vorsteuergewinn i. H. v. 8,08 Mrd. USD zur Folge hatte. Dieser entstammt selbstredend nicht dem operativen Geschäft.

Ein weiterer Gewinnsprung hat sich in 2021 ereignet: Mit 21,98 Mrd. USD lag das Nettoergebnis von Pfizer fast 3,00 Mrd. USD oberhalb des EBITs. Dies ist in erster Linie mit nicht-operativen Einkünften, im Zusammenhang mit ungewöhnlich hohen Gewinnen aus Beteiligungen zu erklären, welche bei der Berechnung des operativen Ergebnisses nicht berücksichtigt werden.

Im vergangenen Geschäftsjahr konnten beide betrachteten Kennzahlen gleichermaßen vom Erfolg des Impfstoffs gegen COVID-19 profitieren, sodass mit 34,95 Mrd. USD bzw. 31,37 Mrd. USD deutliche Rekorde verzeichnet werden konnten. Mit 28,05 % bzw. 29,51 % pro Jahr lassen sich demnach auch die durchschnittlichen Wachstumsraten vergleichen.

Analog zum Umsatzeinbruch ist auch bei den Gewinnen von Pfizer im laufenden Geschäftsjahr ein deutlicher Rückgang zu erwarten. In den darauffolgenden Jahren soll das Unternehmen auch in diesem Kontext erneut an die langfristige Wachstumsgeschwindigkeit anschließen und niedrige Zuwächse generieren können. Nichtsdestotrotz belaufen sich die erwarteten Anstiege aufgrund der hohen Ausgangsbasis auf -13,94 % bzw. -13,45 % pro Jahr.

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Abb. 8: EBIT und Konzerngewinn

Margen

Die Umsatzkosten von Pfizer bestehen im Wesentlichen aus Aufwendungen für Rohmaterialien und Mitarbeiter in der Produktion. In den letzten vier Quartalen beliefen sich diese auf 31,46 % der Erlöse. Somit lässt sich im Umkehrschluss eine Bruttomarge i. H. v. 68,54 % ermitteln. 

Die Nettomarge von Pfizer wurde im vorliegenden Zeitraum durch die beschriebenen Sondereffekte verzerrt. Daher betrachten wir im Folgenden lediglich die operative Gewinnspanne. Diese verzeichnete bis einschließlich 2021 einen nicht unerheblichen Rückgang, welcher sich von 31,84 % auf 23,37 % erstreckte. Dies ist mit überdurchschnittlich stark steigenden Aufwendungen im Forschungs- und Entwicklungsbereich sowie ungleich höheren Umsatzkosten in 2021 im Zusammenhang mit der Produktion des Impfstoffs gegen COVID-19 zu begründen. Erst im vergangenen Geschäftsjahr machten sich die Investitionen bezahlt, da die Erlöse in Relation zu den operativen Kosten überproportional gesteigert werden konnten. Demnach konnte Pfizer mit 34,84 % den höchsten Wert der letzten fünf Jahre ausweisen.

Während im laufenden Geschäftsjahr ein mäßiger Einbruch auf 30,36 % zu erwarten ist, könnten sich die Gewinnspannen in den darauffolgenden Jahren stabilisieren. Insgesamt sind die Margen von Pfizer im Vergleich zur Peer Group als attraktiv, jedoch nicht als deutlich überdurchschnittlich zu bewerten.

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Abb. 9: EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Pfizer dargestellt. Diese fasst die Aussagen der letzten Kapitel noch einmal in einer Grafik zusammen.

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Abb. 10: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Die Ausschüttung im vergangenen Juni markierte die 338. Quartalsdividende, welche den Anteilseignern von Pfizer zugeflossen ist. Dies entspricht mehr als 84 Jahren. Während der Pharmagigant grundsätzlich viel Wert auf eine stetige Entwicklung der Gewinbeteiligungen legt und bis einschließlich 2008 hohe Steigerungen beschlossen wurden, kürzte das Management im Zuge der Finanzkrise sowohl in 2009 als auch in 2010 die Ausschüttungen um insgesamt 43,75 %. Im Anschluss kehrte das Unternehmen zu seiner ursprünglichen Dividendenpolitik zurück, sodass zum Zeitpunkt dieser Analyse zwölf Jahre eines steigen Wachstums zu Buche stehen.

Zwischen 2018 und 2022 wurden die Dividenden von 1,36 USD je Aktie auf 1,60 USD erhöht, was 4,15 % pro Jahr entspricht, was in Anbetracht des historischen Gewinnwachstums zunächst ernüchternd wirken kann. Allerdings darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden, dass ein Großteil der Gewinne der vergangenen Geschäftsjahre dem Vertrieb des Corona-Impfstoffs entstammt und demnach nicht nachhaltig ist. Darüber hinaus beläuft sich die aktuelle Dividendenrendite bereits auf 4,39 %. Anhand der Analystenschätzungen ist bis 2025 von weiteren stetigen Anhebungen auf 1,75 USD bzw. 3,03 % pro Jahr auszugehen.

Aktienrückkäufe werden in der Kapitalallokationsstrategie von Pfizer ebenfalls berücksichtigt. Während die Anzahl ausstehender Anteile bis 2010 unter Schwankungen tendenziell angestiegen ist, kann seitdem ein fast stetiger Rückgang beobachtet werden. Obwohl die Menge an finanziellen Mitteln, welche für Rückkäufe aufgewendet werden, zuletzt sank, konnte seit 2013 ein durchschnittlicher Rückgang um 1,41 % pro Jahr erreicht werden. Zum Ende des letzten Geschäftsjahres belief sich das Restvolumen des aktuellen Programms auf 3,30 Mrd. USD.

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Abb. 11: Entwicklung der Dividende und der Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Während die Erlöse von Pfizer zwischen 2018 und 2020 stagnierten, verzeichnete die Aktie des Unternehmens einen moderaten Rückgang. Infolgedessen sank das KUV von 5,63 auf 4,93 ab. Obwohl im Dezember 2021 ein neues Allzeithoch erreicht werden konnte, wurde der Zuwachs der Marktkapitalisierung durch den überproportionalen Umsatzsprung mehr als kompensiert, sodass das Multiple auch in den vergangenen zwei Geschäftsjahren rückläufig war. Derzeit lässt sich ein Wert i. H. v. 2,27 ermitteln. Legt man die aktuellen Analystenschätzungen zugrunde, so ist bis 2025 mit einem Anstieg auf 3,05 zu rechnen.

KGV

Im Gegensatz zu den Umsätzen waren die Gewinne von Pfizer in den letzten fünf Geschäftsjahren von Schwankungen geprägt. Infolgedessen lässt sich auch beim Kurs-Gewinn-Verhältnis eine unstetige Entwicklung beobachten. So verzeichnete die Bewertungskennzahl aufgrund des vorübergehenden Gewinneinbruchs in 2020 bspw. einen starken Anstieg. Während sich ein historischer Mittelwert i. H. v. 16,03 ermitteln lässt, wird Pfizer derzeit mit den 7,27-fachen Gewinnen der letzten vier Quartale bewertet. Da analog zu den Umsätzen bis 2025 allerdings auch sinkende Gewinne zu erwarten sind, könnte das KGV auf 10,38 ansteigen.

KOCV

Während Pfizer beim operativen Cashflow in 2019 einen vorübergehenden Rückgang zu verzeichnen hatte, erholte sich die Kennzahl im darauffolgenden Geschäftsjahr und konnte in 2021 und 2022, wie auch die Umsätze und Gewinne des Unternehmens, einen überdurchschnittlichen Anstieg verbuchen. Dementsprechend sank das Multiple im betrachteten Zeitraum von 14,52 auf 9,84 ab. Zum Zeitpunkt dieser Analyse beträgt das KOCV 8,82, was deutlich unterhalb des historischen Durchschnitts von 13,03 liegt. Für 2025 lässt sich ein prognostizierter Wert von 9,87 errechnen.

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Abb. 12: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch

Durch den Erfolg des Impfstoffes gegen COVID-19, welchen Pfizer in Kooperation mit BioNTech entwickelte, stiegen die Umsätze und Gewinne des Pharmagiganten in 2021 und 2022 sprunghaft um mehrere Mrd. USD an, sodass sich innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre durchschnittliche Wachstumsraten jenseits von 20,00 % pro Jahr ermitteln lassen. Diese Zuwächse sind jedoch alles andere als nachhaltig, denn sowohl den unternehmenseigenen Prognosen als auch den Schätzungen der Analysten entsprechend, ist im laufenden Geschäftsjahr mit einem erheblichen Umsatz- und Ergebniseinbruch zu rechnen. Im Anschluss soll sich die Entwicklung der Kennzahlen von Pfizer normalisieren und (wie vor den durch COVID-19 geprägten Geschäftsjahren) von Stagnation bzw. nur marginal steigenden Werten gekennzeichnet sein. Daher ist eine Einordnung als Slow Grower vorzunehmen.

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Abb. 13: Pfizer ist ein Slow Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

Bezugnehmend auf die ungewöhnlich hohe Ausgangsbasis des letzten Geschäftsjahres ist bis 2025 davon auszugehen, dass die Erlöse und operativen Ergebnisse von Pfizer deutlich sinken werden. Dementsprechend werden die Anforderungen unseres fundamentalen Wir Lieben Aktien-Ratings, welche das zukünftige Wachstum betreffen, verletzt. Alle anderen Kriterien erfüllt das Pharmaunternehmen hingegen mit Bravour, sodass mit 8 von 10 möglichen Punkten ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht wird.

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Abb. 14: Pfizer erzielt im fundamentalen Rating für Slow Grower 8 von 10 Punkte.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse   

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

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Abb. 15: Branchendefinition nach dem GICS

Pharmaindustrie

Weltweiter Umsatz

Um uns in der Branche einen ersten Überblick verschaffen zu können, schauen wir uns zunächst die weltweite Entwicklung des Umsatzes im Pharmamarkt an. Beginnend von 2001 errechnet sich ein durchschnittlicher Anstieg von 6,56 % pro Jahr im Hinblick auf die weltweiten Erlöse. Diese Entwicklung geht einher mit unterschiedlichsten Faktoren, die dieses Gesamtbild formen.

Aufgrund einer weiter steigenden Gesamtbevölkerung, einhergehend mit einem höheren Gesundheitsbewusstsein, stieg die Nachfrage nach Produkten aus dem Bereich der Arzneimittel deutlich an. Gleichzeitig können ebenso eine stark ansteigende Verbreitung chronischer Krankheiten sowie insgesamt ein spürbar medizinischer Fortschritt als Gründe benannt werden.

All dies wirkt sich positiv auf das Geschäft von Pfizer aus und macht sich auch innerhalb des Geschäfts bemerkbar. Gerade weil davon auszugehen ist, dass diese Entwicklung in der kommenden Zeit noch weiter zunehmen wird, sind die Aussichten für den amerikanischen Konzern sowie weitere Unternehmen der Branche grundsätzlich erst einmal als positiv einzuordnen. 

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Abb. 16: Weltweiter Arzneimittelumsatz
Weltweiter Vergleich

Im nächsten Schritt schauen wir uns an, wie sich die einzelnen Regionen im Hinblick auf die Umsatzerlöse entwickelt haben. Dabei schauen wir uns die Jahre 2020, 2021 und 2022 im Hinblick auf Arzneimittelumsätze der verschiedenen Wirtschaftsräume an. Bei Pfizer an sich ist die USA das wichtigste Gebiet, aber auch die Schwellenländer kommen mit 20,00 % des Gesamtumsatzes auf ein gutes Ergebnis.

Die Vereinigten Staaten sind nach wie vor die umsatzstärkste Region weltweit. Während anfänglich im Jahr 2020 noch etwa 516,00 Mrd. USD auf sie zurückzuführen waren, sind es im Jahr 2022 bereits 605,00 Mrd. USD gewesen. Insbesondere im Vergleich zu den anderen Gebieten erkennt man hier eine starke Gewichtung der USA, was anhand verschiedener Faktoren zu begründen ist. Im Endeffekt spielen in solchen Zusammenhängen Themen wie die Größe der Bevölkerung sowie der Ausbau des Gesundheitssystems eine große Rolle. Eine hohe Bevölkerungszahl bedeutet nicht zwangsläufig, auch hier ganz vorne mit dabei zu sein, sondern es muss ein Zusammenspiel aus den genannten Faktoren vorliegen. Und scheinbar funktioniert dieses Zusammenspiel in den USA am besten.

Innerhalb des Zeitraums von drei Jahren konnten die Schwellenländer die stärksten Anstiege verbuchen. Im Durchschnitt stiegen die Erlöse in diesen Ländern pro Jahr um 6,81 %, während sie bspw. in den USA durchschnittlich um 5,45 % pro Jahr anstiegen. Man muss beachten, dass es hier nur ein relativ kurzer Zeitraum ist, der betrachtet wird, dennoch zeigt es ganz gut die Tendenz auf, in welchem Bereich die höchsten Wachstumsraten zu erwarten sind. Wie bereits erwähnt, ist Pfizer ebenfalls in diesen Gebieten sehr gut vertreten und wird von der weiteren Entwicklung der Länder profitieren können.

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Abb. 17: Arzneimittelumsatz nach Regionen
Zukunftsmärkte

Um die Bestandsaufnahme der Pharmaindustrie zu vervollständigen, schauen wir uns hierzu im letzten Schritt die Zukunftsmärkte der Branche an, bei denen insgesamt die höchsten Ausgaben erwartet werden.

Experten rechnen damit, dass im Jahr 2027 allein 377,00 Mrd. USD im Bereich der Onkologie ausgegeben werden. Das Thema Bekämpfung von Krebserkrankungen wird zunehmend wichtiger, was sich u. a. anhand der erwarteten Anzahl an Neuerkrankungen feststellen lässt. Im Jahr 2020 gab es weltweit insgesamt etwas über 19,00 Mio. neue Krebsfälle, bis 2040 wird erwartet, dass die Zahl auf über 30,00 Mio. ansteigen wird. Allgemein ist das öffentliche Interesse an einer entsprechenden Therapielösung so hoch wie in wenig anderen Bereichen in diesem Zusammenhang. Auch Pfizer konzentriert sich bei der Forschungsarbeit, hier speziell Ergebnisse vorweisen zu können und unterstreicht dieses Vorhaben u. a. auch mit Akquisitionen. Ende 2021 übernahm man bspw. Trillium, ein Unternehmen, das sich auf eine dahingehende Verbesserung des Immunsystems konzentriert, damit der Körper Krebszellen eigenständig erkennt, bekämpft und letzten Endes zerstört.

Auch Anstrengungen der Branche im Hinck auf die Immunologie sind durchaus erwähnenswert. Dieser Bereich konzentriert sich speziell auf das menschliche Immunsystem und seine Funktionsweise. Im Jahr 2027 werden hier Ausgaben i. H. v. 177,00 Mrd. USD erwartet.

Pfizer selbst konzentriert sich nach eigenen Aussagen im Zusammenhang mit der Forschungs- und Entwicklungsarbeit vor allem auf die Therapiebereiche Entzündungen und Immunologie, Innere Medizin, Onkologie und seltene Erkrankungen sowie Impfstoffe und Antiinfektiva. Bezieht man dies auf das dargestellte Bild der Grafik, erkennt man also, dass sich durchaus auf die weltweiten Top-Therapiebereiche konzentriert wird.

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Abb. 18: Ausgaben nach Therapiebereichen in 2027

Wandel der Forschungsarbeit

Einleitung

Als eine Branche, die direkten Einfluss auf die menschliche Gesundheit hat, ist es insbesondere hier wichtig, sich dem Wandel der Zeit anzupassen. Anders als in anderen Industrien spielt die soziale Verantwortung gleichzeitig nochmals eine ganz andere Rolle, was zu deutlichen Unterschieden bei Implementierungen neuer Methoden und Technologien führt. Insgesamt wird jedoch auch die Forschungsarbeit in Zukunft möglicherweise einige Strukturen aufweisen, die sie im Vergleich zum heutigen Stand nicht wiedererkennen lässt.

Technologische Implementierungen

Bisher haben technologische Fortschritte die Branche bereits weitgehend eingeholt und in vielen Punkten werden bereits Themen wie KI oder maschinelles Lernen angewandt. In Zukunft kann man jedoch davon ausgehen, dass auch an dieser Stelle die Rolle der angesprochenen Technologien eine ganz andere sein wird und viele Prozesse komplett automatisiert ablaufen werden. Ein wichtiger Vorteil, der sich hierbei offenbart, ist ganz klar die Menge an Daten, die verarbeitet werden kann. Wenn Ergebnisse in Sekunden von Computern ausgewertet werden können, erleichtert das auf der einen Seite spürbar die Arbeit und kann gleichzeitig auch dazu führen, dass schneller entsprechend gewünschte Ergebnisse erzielt werden können. Insbesondere den Faktor Zeit wollen wir hier nochmals hervorheben, denn die Geschwindigkeit, die wir aktuell bei der Forschung sehen, wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mal ansatzweise an das rankommen, was in der Zukunft möglich sein wird.

Zusammenarbeit bei Projekten

Traditionell haben viele Unternehmen und Forschungseinrichtungen isoliert an Projekten gearbeitet und sich bei vielversprechenden Forschungsthemen auf keine Zusammenarbeit eingelassen. Heutzutage ist dies jedoch komplett anders und ein Zusammenspiel aus mehreren Pharmakonzernen sowie weiteren Unternehmen und Personen ist mittlerweile an der Tagesordnung. Viel mehr Ideen können ausgetauscht werden, was sich hier in den Ergebnissen positiv widerspiegelt. Ganz gut konnte man dieses Thema gerade bei der Medikamenten- und Impfstoffforschung in der Corona-Pandemie beobachten, bei der die Unternehmen entweder selbst zusammengearbeitet haben oder u. a. mit akademischen Forschungseinrichtungen kooperiert haben. Pfizer als Beispiel arbeitete bei der Exploration eng mit BioNTech zusammen und konnte so weltweit einer der ersten Impfstoffe zulassen.

Fazit

Insgesamt würde es noch eine Menge weiterer Themen geben, die in diesem Zusammenhang durchaus erwähnenswert wären. Gerade die Geschwindigkeit sowie Effizienz der Forschung kann in Zukunft aufgrund der Implementierung neumodischer Technologien sowie vorteilhaften Partnerschaften weiter zunehmen. Auch Pfizer konnte bereits in der Vergangenheit hiervon profitieren und wird dies auch in Zukunft weiter können.

Führende Unternehmen der Branche

Meiste Rezeptverkäufe

Der zweite Teil der Branchenanalyse wird sich damit befassen, wie das allgemeine Unternehmensumfeld, in dem auch Pfizer agiert, aufgebaut ist und wie der amerikanische Konzern in diesen Vergleichen darsteht. Als erstes werden wir uns anschauen, welche die führenden Unternehmen der Industrie, gemessen an den Rezeptverkäufen, sind.

2022 war in dieser Hinsicht Pfizer klar die führende Kraft. Über 91,00 Mrd. USD konnte man in Verbindung mit Rezeptverkäufen umsetzen und liegt damit weit vor dem Zweitplatzierten AbbVie, der auf Werte von 56,18 Mrd. USD kommt. Gemessen am reinen Pharmaumsatz war Pfizer somit der weltweit größte Konzern. Klargestellt werden muss jedoch auch, dass der Konzern diesen Platz insbesondere aufgrund von Behandlungsmöglichkeiten gegen Covid-19 erreichen konnte und diese Platzierung weder über die vergangenen Jahre aufweisen konnte noch dieses Niveau voraussichtlich halten können wird. Hierauf werden wir jedoch nochmals gesondert einen Blick werfen.

Was bei den abgebildeten Top-15-Unternehmen in diesem Zusammenhang auffällt, ist zudem das klare Übergewicht zugunsten der USA. Insgesamt acht der 15 Konzerne stammen hierbei aus Amerika, sechs sind auf europäische Länder zurückzuführen und mit Takeda ist ein japanisches Unternehmen vertreten. Das zu Anfang der Branchenanalyse gezeigt Bild verstärkt sich somit durch diese Grafik nochmal mehr.

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Abb. 19: Führende Pharmakonzerne nach Rezeptverkäufen
Marktanteile bei verschreibungspflichtigen Medikamenten 2026

An dieses Thema knüpft die folgende Grafik mehr oder weniger an. Hier soll es nun darum gehen, wie sich die Marktanteile zwischen 2019 und 2026 bei verschreibungspflichtigen Medikamenten verschieben und wie Pfizer in diesem Zusammenhang dastehen soll.

Im Jahr 2019 konnte Pfizer insgesamt 5,00 % für sich beanspruchen und lag damit lediglich hinter Roche (5,55 %) und Novartis (5,30 %).  Bis ins Jahr 2026 soll sich das Bild hingegen deutlich verschieben und schließlich AbbVie mit 4,20 % auf dem ersten Platz liegen, gefolgt von Roche und Novartis mit je 4,10 %. Auch Pfizer wird voraussichtlich deutliche Marktanteile verlieren und insgesamt den stärksten Rückgang verbuchen müssen. Es wird erwartet, dass der US-amerikanische Konzern im Jahr 2022 mit 3,50 % auf dem siebten Platz liegen wird.

Bei dem Blick an sich wird vorrangig deutlich, dass der Markt in Zukunft wesentlich fragmentierter auftreten wird und somit die Marktanteile nicht mehr so eindeutig wie noch im Jahre 2019 verteilt sein werden. Dies wird insbesondere deutlich, wenn man die gesamten Marktanteile der dargestellten Konzerne summiert. 2019 waren die Top-10-Unternehmen für insgesamt 42,00 % der Marktanteile verantwortlich und konnten damit weniger als die Hälfte des Gesamtmarktes einnehmen. Bis ins Jahr 2026 werden die gleichen Firmen hingegen nur noch für 36,70 % der Anteile am Markt verantwortlich sein. Es ist also insbesondere im Hinblick auf die Konkurrenzsituation zu erwarten, dass sich das Bild in dieser Hinsicht verändern wird.

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Abb. 20: Marktanteile verschreibungspflichtiger Medikamente

Überblick über die Konkurrenz

Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz

Insbesondere in der Pharmaindustrie ist das Thema Forschung und Entwicklung einer der wichtigsten Punkte. Nur über eine in diesem Bereich effiziente und funktionierende Arbeit kann der langfristige Erfolg des Konzerns sichergestellt werden, weshalb wir uns nun anschauen werden, wie viel Prozent ihres Umsatzes die jeweiligen Konzerne in den vergangenen Jahren in die Forschungsarbeit investiert haben.

Beim aktuellsten Datenpunkt, dem Ende des Geschäftsjahres 2022, war in dieser Hinsicht Roche mit 22,21 % führendes Unternehmen, dicht gefolgt von AstraZeneca mit 22,01 %. Der US-amerikanische Konzern Pfizer kommt auf die in dieser Hinsicht klar niedrigsten Werte mit über 11,00 %. Dieses Bild zeigt sich auch bei der Betrachtung des Ausgangsjahres 2018.

Gerade bei Pfizer fällt eine Interpretation sehr schwer. Denn es ist ganz klar die Auswirkung der Corona-Pandemie zu berücksichtigen, die von 2020 bis 2022 die Umsätze knapp verzweieinhalbfachte. Eine solche Entwicklung eins zu eins direkt mit Forschungs- und Entwicklungsausgaben auszugleichen, ist fast unmöglich und vom logischen Denkansatz her auch in diesem Zusammenhang keine schlaue Entscheidung.

Auf der anderen Seite war die Quote des Konzerns hier bereits vor den Auswirkungen der Corona-Pandemie die niedrigste, was wiederum ein anderes Bild abgibt. Insgesamt ist der Eindruck in dieser Hinsicht also eher gemischt, mit hohen Forschungs- und Entwicklungsausgaben in Relation zum Umsatz kann das Unternehmen aktuell nicht punkten.

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Abb. 21: Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von Pfizer anhand der Kennzahlen.

Unternehmen
Pfizer
AstraZeneca
Sanofi
Roche
WKN/ISIN
852009/US7170811035
886455/GB0009895292
920657/FR0000120578
855167/CH0012032048
Mitarbeiter
83.000
83.500
91.573
103.613
Marktkapitalisierung
211,13 Mrd. USD
214,95 Mrd. USD
123,16 Mrd. EUR
237,52 Mrd. CHF
Umsatz
92,95 Mrd. USD
43,84 Mrd. USD
43,55 Mrd. EUR
62,16 Mrd. CHF
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
25,21 % p. a.
19,04 % p. a.
5,69 % p. a.
2,72 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
-11,68 % p. a.
6,75 % p. a.
3,65 % p. a.
1,95 % p. a.
Bruttomarge
68,54 %
75,40 %
74,19 %
70,23 %
EBIT Marge
34,32 %
12,38 %
30,56 %
35,04 %
KUV
2,27
4,90
2,83
3,82
KGV
7,27
45,65
11,60
17,55
Dividendenrendite
4,39 %
2,05 %
3,61 %
3,20 %
Ausschüttungsquote
31,53 %
46,86 %
43,10 %
46,80 %
Nettoverschuldung
15,92 Mrd. USD
25,06 Mrd. USD
5,31 Mrd. EUR
15,58 Mrd. CHF
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
6,60 % p. a.
20,60 % p. a.
15,20 % p. a.
12,10 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Nettoergebnissen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Entwicklung des fairen Werts

Auch bei der Betrachtung des fairen Gewinns ist die Sonderkonjunktur im Rahmen der Corona-Pandemie direkt auffällig, denn diese sorgte zeitweise für einen extremen (aber nicht nachhaltigen) Anstieg des fairen Werts. Aktuell notiert Pfizer leicht unterhalb des Fair Values, basierend auf dieser simplen Berechnungsmethode.

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Abb. 22: Entwicklung des fairen Werts auf Basis des bereinigten Gewinns

Performance seit 10 Jahren

In den letzten zehn Jahren schneidet Pfizer inklusive reinvestierter Dividenden mittelmäßig ab. Während AstraZeneca nicht nur die konstanteste Entwicklung vorweisen kann, sondern auch insgesamt den höchsten Total Return hat, kommen Sanofi, Roche und Pfizer nur auf einen Bruchteil der Rendite des Spitzenreiters. Am schlechtesten schneidet Sanofi ab.

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Abb. 23: Performance von Pfizer und Konkurrenten (in USD)

4. Chancen und Risiken bei Pfizer

Chancen 

Forschungserfolge (1)

Unsere erste Chance für Pfizer bezieht sich auf einen Punkt, den wir bei Pharmakonzernen in aller Regel ansprechen, nämlich Erfolge im Zusammenhang mit der geleisteten Forschungsarbeit. Pfizer selbst ist eines der besten Beispiele hierfür, wenn sich an die Corona-Pandemie zurückerinnert wird, von der das Unternehmen mithilfe eines Impfstoffes maßgeblich profitieren konnte und bis heute die positiven Auswirkungen spürt.

Das Ziel der Forschungsarbeit ist es stets, eine bestimmte Krankheit, die weit verbreitet ist, bestenfalls mithilfe eines Medikaments, vollständig bekämpfen zu können. Insgesamt kann man sagen, dass der Erfolg von Unternehmen im Bereich der Pharmabranche maßgeblich davon abhängt, positive Forschungsergebnisse vorweisen zu können. Hiervon ist ebenso Pfizer nicht ausgenommen, die in der Vergangenheit bereits Stärke unter Beweis stellen konnten und diese auch in Zukunft zeigen will.

Um die Wachstumsmöglichkeiten in diesem Bereich ungefähr skalieren zu können, ist ein Blick auf die sogenannte R&D-Pipeline sinnvoll und kann Aufschluss darüber geben, an welchen Medikamenten geforscht wird und welche Einsatzgebiete diese haben sollen. Stand Anfang Mai hat der Konzern insgesamt 101 Projekte in der Pipeline, wovon sich insgesamt 35 entweder in Phase 3 oder der Registrierung befinden. Die meisten Projekte finden sich im Bereich der Onkologie wieder, insgesamt sind es 35 an der Zahl, wovon ganze 13 Stück in Phase 3 oder der Registrierung sind. Gleichzeitig ist auffällig, dass viele der vorgestellten Medikamente sich im Bereich der Onkologie auf Brust-, Prostata- oder Lungenkrebs beschränken und hier ihre Einsatzgebiete haben.

Interessant zu betrachten ist auch, wie wahrscheinlich eigentlich eine Zulassung von Medikamenten in den verschiedenen klinischen Phasen ist und wir damit auch einordnen können, wie es um die Wahrscheinlichkeit steht, dass die angesprochenen Medikamente von Pfizer zugelassen werden. Hierbei beziehen wir uns auf Daten, die zwischen 2011 und 2020 in den USA erhoben wurden. Grundlegend sagt die Grafik aus, dass die Wahrscheinlichkeit während der Zulassungsphase bei über 90,00 % lag und damit die besten Aussichten vorweisen kann. Am niedrigsten war die Quote bei Phase II bis Phase III mit unter 29,00 %, auch bei der Phase III bis zur Zulassung kommt man auf eine Erfolgswahrscheinlichkeit von nur 57,80 %. Es zeigt sich also, dass in jeder Phase Szenarien auftreten können, wodurch das Medikament dann doch als ungeeignet eingestuft werden muss. Pfizer selbst hatte 12 Arzneimittel in der Registrierungsphase, die, basierend auf den Daten zwischen 2011 und 2020, mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90,00 % zugelassen werden.

Insgesamt können Forschungserfolge schnell für Umsatzsteigerungen sorgen, die Unternehmen jedoch auch in Abhängigkeiten bringen. Gerade in Szenarien, bei denen Patente o. Ä. auslaufen, erkennt man ein erhöhtes Risikoprofil bei den Konzernen. Die Stärke der Forschungsarbeit konnte Pfizer in den letzten Jahren mehrmals unter Beweis stellen und kann auch in Zukunft von der dort geleisteten Arbeit maßgeblich profitieren.

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Abb. 24: Erfolgswahrscheinlichkeit für Medikamente in den verschiedenen Entwicklungsphasen

Zukunftssektor Onkologie (2)

Der Bereich der Onkologie wurde im bisherigen Verlauf der Analyse bereits mehrmals erwähnt und im Bezug auf Pfizer ausgeführt. Wir denken, dass dieser Sektor einer der größten Wachstumsaussichten des Unternehmens aufweist und in jedem Falle nochmals ausführlich dargelegt werden sollte. Unterstützen tut Pfizer das Wachstum in diesem Bereich durch Akquisitionen, bei der insbesondere vor kurzem eine hervorstach. Hierzu aber im weiteren Verlauf mehr.

Die Onkologie an sich ist ein medizinischer Bereich, der sich mit der Diagnose, Behandlung und Prävention von Krebserkrankungen beschäftigt. Bereits jetzt konnte Pfizer einige Medikamente auf den Markt bringen, die verschiedenste Krebsarten bekämpfen und behandeln können. Aus unserer Sicht ist dies jedoch gerade erst der Anfang, die Zukunftsaussichten sind bei entsprechend weiterer Umsetzung sehr gut.

Im Jahr 2020 gab es weltweit insgesamt 19,30 Mio. Krebsneuerkrankungen. Allein diese Zahl zeigt auf, wie sehr dieses Thema eine globale Gesundheitsherausforderung ist und wie viele Menschen betroffen sind. Entsprechend hoch ist auch die Notwendigkeit eines entsprechenden Medikaments, um in diesem Bereich endlich passende Behandlungsmethoden anbieten zu können.

An genau solchen Möglichkeiten forscht Pfizer und priorisiert diesen Bereich nicht nur bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben. Vielmehr unterstützt der Konzern dieses Segment zusätzlich mit Akquisitionen und tätigte erst vor kurzem die insgesamt 43,00 Mrd. USD schwere Übernahme von Seagen. Das Unternehmen ist ein Pionier im Bereich der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, auch ADC genannt, und ergänzt hiermit das bisherige Geschäftsmodell von Pfizer hervorragend. Hierbei handelt es sich um eine innovative Technologie in der Krebsbehandlung, die darauf abzielt, Krebszellen gezielt anzugreifen und zu zerstören, während normale gesunde Zellen weitgehend verschont bleiben. Insbesondere die gezielte Wirkung dieser Technologie ist ein großer Hauptvorteil gegenüber den traditionellen Krebsbehandlungen.

Seagen konnte bereits drei auf dieser Technologie basierende Medikamente zulassen und hat viele weitere in der Pipeline. Insgesamt ist es in der Tat so, dass Seagen hiermit das Produktportfolio des amerikanischen Konzerns gut ergänzt und insbesondere Aussichten in dem Bereich deutlich verbessert.

Das Segment der Onkologie wird immer wichtiger und offenbart nicht zu vernachlässigende Wachstumsaussichten. Pfizer selbst priorisiert diesen Bereich in vielen Abschnitten und konzentriert sich u. a. mit den Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen vorrangig auf diesen Sektor. Aber auch Übernahmen, wie die angesprochene von Seagen, unterstützen die Wachstumsaussichten des Konzerns. Insgesamt gilt man bereits jetzt als einer der führenden Firmen in der Onkologie und kann durch die angeführten Beispiele diese Marktposition weiter ausbauen. Insgesamt sind unserer Meinung nach die Aussichten hier sehr gut und Pfizer legt mit einer taktisch zwar nicht ganz risikoarmen, aber dennoch gut überlegten Strategie den Fokus weiter auf die Krebsforschung.

Risiken

Auslaufende Patente (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: hoch
Auswirkungen: mittel

Unser erstes auf Pfizer bezogenes Risiko stellt die Gefahr des Auslaufens wichtiger Patente für den Konzern dar. Das gesamte Thema Patente hat einen enormen Einfluss auf die Branche sowie die einzelnen Unternehmen, die ihren Schutz der Produkte jedoch nicht immer wieder verlängern können. In der Regel besitzen die Patente eine Laufzeit von bis zu 20 Jahren, welche in Einzelfällen jedoch auch abweichen kann und dementsprechend verlängert werden kann o. Ä.

In den Vereinigten Staaten von Amerika ist das United States Patent and Trademark Office für die Vergabe und Verwaltung von Patenten zuständig und ist damit auch für den Arzneimittelsektor zuständig. Oft reichen Unternehmen eine vorläufige Patentanmeldung ein, um den Erfindungszeitpunkt zu sichern, bevor ihre klinischen Studien beginnen und damit auch die weitere Forschung am Medikament. Auch Pfizer durchläuft diese Prozesse und ist ebenso wie die anderen Konzerne maßgeblich von Patenten abhängig, um die Erfindungen entsprechend schützen zu können.

Wie bereits erwähnt, hält dieser Schutz vor Nachahmung jedoch in der Regel bis zu 20 Jahre an und ist keine unendliche Sicherung. Bei Betrachtung der Patentlänge bei Pfizer fällt auf, dass gerade in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts viele Patente für wichtige Produkte auslaufen und der Schutz somit erlischt. Interessant wird das Bild gerade dann, wenn wir uns die jeweiligen Medikamente raussuchen, deren Schutz ausläuft und dies entsprechend in Relation zur Umsatzgewichtung setzen.

Im Jahr 2025 werden die Patente auf Inlyta sowie Xeljanz auslaufen. Im vergangenen Geschäftsjahr waren die beiden Produkte kumuliert für etwa 2,80 Mrd. USD Erlöse verantwortlich und machten damit etwa 3,00 % des Gesamtumsatzes aus. Das Jahr 2025 offenbart also keine einschneidenden Ereignisse im Hinblick auf das Auslaufen von Patenten.

Dieses Bild ändert sich jedoch spätestens im Jahr 2026, bei dem Patente auf die Prevnar-Produktfamilie sowie auf Eliquis auslaufen werden. Hierbei handelt es sich um die dritt- und viertwichtigsten Arzneimittel des Konzerns gemessen am Umsatz, die zusammen etwa 13,00 % der Erlöse ausmachen und damit in jedem Falle einen entscheidenden Anteil einnehmen.

Diese Bestandsaufnahme könnte man für viele Jahre weiterführen, wir denken es wird aber allein an diesen Beispielen deutlich, dass die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts für Pfizer herausfordernd werden könnte, sofern keine neuen vergleichbaren Produkte nachrücken. Wichtig anzumerken ist auch, dass der Umsatz durch die Produkte dann auf null sinkt und diese komplett unwichtig werden. Im ersten Moment heißt dies lediglich, dass die Arzneimittel nicht mehr geschützt sind und andere Anbieter das Produkt nachahmen können, und möglicherweise günstigere Preise anbieten. Es ist also keinesfalls zu vernachlässigen, sorgt jedoch alleinstehend nicht für entsprechend gleiche Umsatzrückgänge.

Insgesamt sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei hoch und die Auswirkungen bei mittel. Gerade die Produkte aus dem Jahr 2026 können Probleme bereiten, der Konzern wird jedoch auch neue wichtige Arzneimittel auf dem Markt anbieten können und damit die Auswirkungen abfedern können. Im ersten Moment können allerdings, wie aufgezeigt, Rückgänge im Umsatz dieser Produkte die Folge sein, die erst einmal ausgeglichen werden müssen.

Umsatzkonzentration (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel-hoch
Auswirkungen: mittel

Das zweite ausschlaggebende Risiko für Pfizer stellt die aktuelle Umsatzkonzentration der einzelnen Produkte dar, die zu weiteren Abhängigkeiten führen kann. Generell ist es in der Branche nicht unüblich, dass wenige herausgegebene Medikamente für einen Großteil der Umsätze verantwortlich sind, für Pfizer besteht, unserer Meinung nach, jedoch an dieser Stelle eine Besonderheit. Gleichzeitig sollte man als Investor diesen Risikoaspekt dennoch auf dem Schirm haben.

Schaut man sich bei Pfizer die Umsätze nach Produkten an, stellt man insbesondere zwei Arzneimittel fest, die für einen großen Teil der Erlöse verantwortlich gemacht werden können. Auf der einen Seite das Comirnaty und auf der anderen Seite Paxlovid. Ersteres entspricht dem Impfstoff gegen Corona von Pfizer, der alleinstehend etwa 38,00 Mrd. USD Umsatz im Jahr 2022 generieren konnte. Damit sind etwa 40,00 % der Gesamterlöse auf dieses Produkt zurückzuführen, was zweifelsohne eine sehr hohe Gewichtung ist.

Paxlovid ist ebenfalls im Bereich der Behandlung von Covid-19 tätig. Es soll insbesondere Hochrisikopatienten vor einem schweren Verlauf schützen und reduziert die Virusvermehrung im Körper. Auf dieses Medikament sind etwa 19,00 Mrd. USD der Erlöse zurückzuführen, was einer Gewichtung von etwa 20,00 % entspricht.

Kumuliert haben wir es hier, bei einer genauen Rechnung mit einer Gewichtung von 56,55 %, mit dem zweitwichtigsten Arzneimittel am Gesamtumsatz zu tun, die sich beide im Endeffekt auf dieselbe Erkrankung beziehen. Der weitere Verlauf der Erlöse ist somit klar von der Verbreitung des Coronavirus abhängig und hat einen maßgeblichen Einfluss auf die weitere Umsatzentwicklung von Pfizer.

Mittlerweile ist das Thema rund um eine Covid-19-Infektion jedoch längst nicht mehr so populär. Im öffentlichen Raum gibt es keine Einschränkungen mehr, der einstige Ansturm auf Impfungen ist längst nicht mehr aktuell. Somit stellt sich die Frage, welche Rolle insbesondere diese beiden Medikamente in Zukunft einnehmen werden, die Nachfrage dürfte sich in beiden Bereichen eher abkühlen als weiter zunehmen.

Hier gibt es also ein Szenario, bei dem zwei Medikamente, die sich auf dieselbe Erkrankung spezialisieren, für mehr als die Hälfte des Umsatzes verantwortlich sind, und diese Erkrankung längst nicht mehr im Vordergrund steht. Die entsprechenden Auswirkungen konnte man bereits bei den Umsatzprognosen sehen, wie stark der erwartete Rückgang jedoch ist, kann aktuell nicht seriös beantwortet werden.

Sollte man also in diese Aktie investieren, muss einem insbesondere dieses Risiko bewusst sein und in die Entscheidungsprozesse mit einfließen. Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mittel-hoch ein. Ein Nachfragerückgang scheint unumgänglich, es wird zwar weiterhin eine Gruppe an Personen geben, die auf Auffrischimpfungen angewiesen ist, die Bestellmenge bei Pfizer selbst wird jedoch erwartungsgemäß stark zurückgehen. Die Auswirkungen sehen wir bei mittel. Zwar nehmen die beiden Produkte einen Großteil des Umsatzes ein, bei Pfizer findet sich jedoch dem entgegen eine starke Pipeline mit neuen Arzneimitteln wieder, die ebenfalls eine wichtige Rolle einnehmen könnten. Somit können die direkten Auswirkungen abgefedert werden.

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Abb. 25: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung für Pfizer 

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für Pfizer sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,75 %

Risikoprämie: 5,85 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,80

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 9,60 %, welche wir, durch das erwartete Wachstum, aufgrund der aktuellen Marktlage durchaus für gerechtfertigt halten.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Pfizer ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2022 etwa 197,21 Mrd. USD und hat sich damit um ca. 8,67 % verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Die Zahlungsmittelbestände sind um etwa 78,60 % gesunken. Auch die noch ausstehenden Zahlungen sind um etwa 4,59 % zurückgegangen und die kurzfristigen Investitionen mussten ein Minus von ca. 23,38 % verzeichnen. Zusammenfassend hat sich das Umlaufvermögen damit um etwa 14,13 % reduziert.
Entwicklung des Anlagevermögens
Der von Pfizer ausgewiesene Goodwill hat sich über das letzte Geschäftsjahr um etwa 4,40 % erhöht. Die Sachanlagen konnten ein Wachstum von knapp 9,35 % verzeichnen und die immateriellen Vermögenswerte haben sich sogar um etwa 72,47 % gesteigert. Entsprechend konnte das Anlagevermögen so insgesamt um ca. 19,84 % erhöht werden.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Von Pfizer wird eine Fremdkapitalquote von ca. 51,36 % ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich während des letzten Geschäftsjahres um etwa 23,82 % erhöht. Gleichzeitig ist das Fremdkapital um ca. 2,62 % gesunken. Die langfristigen Verbindlichkeiten liegen dabei im Jahresvergleich um etwa 3,57 % niedriger, während sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten um ca. 1,25 % reduziert haben.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die Zahlungsmittelbestände liegen bei Pfizer zum Stand des Jahresabschlusses von 2022 etwa 41,72 Mrd. USD unter den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Zusammen mit den noch ausstehenden Zahlungen lässt sich dieses Defizit zwar auf ca. 30,77 Mrd. USD reduzieren, aber nicht völlig ausgleichen. Erst durch das gesamte Umlaufvermögen wäre ein Überschuss von etwa 9,12 Mrd. USD vorhanden. Die kurzfristigen Investitionen von Pfizer betrugen 2022 etwa 15,78 Mio. USD und liegen damit beim ca. 37,94-fachen der Zahlungsmittel.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das EBIT von Pfizer betrug 2022 ca. 37,55 Mrd. USD. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (ca. 42,14 Mrd. USD) liegen entsprechend bei einem Faktor von ca. 1,12. In Bezug auf das gesamte Fremdkapital (ca. 101,29 Mrd. USD) erhöht sich dieser auf etwa 2,70.
Fazit
Die Bilanz von Pfizer macht auf der Passivseite einen sehr soliden Eindruck. Auf der Aktivseite trübt sich das Bild etwas ein. Die Cashreserven sind extrem niedrig. Der Goodwill hält sich aktuell zwar recht konstant, umfasst aber auch bereits das gleiche Volumen wie das gesamte Umlaufvermögen. Die nicht-physischen Assets bewegen sich mittlerweile in einem ähnlichen Umfang, allerdings ist das durch bspw. Patente in diesem Sektor nicht verwunderlich.
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Abb. 26: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle 

Optimistisches Szenario

Für die Jahre 2023 und 2026 rechnen wir mit einem durchschnittlichen Umsatzrückgang von ca. 6,88 % p. a. Im Weiteren soll das Wachstum im Jahr 2027 bei 4,00 % liegen und anschließend so abflachen, dass im Jahr 2032 3,00 % und in der ewigen Rente (2033ff.) 2,00 % erreicht werden.

Bezüglich der Margen nehmen wir an, dass diese zunächst auf 30,36 % im Jahr 2023 fallen, um sich dann auf bis zu 38,00 % in der ewigen Rente (2033ff.) zu steigern.

Für Pfizer kalkulieren wir mit Aktienrückkäufen von etwa 0,1 % pro Jahr und mit Gewinnausschüttungen i. H. v. 60,00 % der Gewinne.

Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 45,83 USD und gibt damit eine Unterbewertung von etwa 18,00 % an.

Mit einem KGVe von 21 in 2032 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 11,26 % p. a.

Pessimistisches Szenario

Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2026 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass das Umsatzwachstum 2027 etwa 2,50 % beträgt. Danach soll das Wachstum bis 2031 konstant bleiben und 2,00 % in 2032 und 1,50 % in der ewigen Rente (2033ff.) erreichen.

Für die Margen nehmen wir an, dass diese ab 2027 auf etwa 33,00 % konstant bleiben.

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 37,21 USD und eine Überbewertung von ca. 1,00 %.

Mit einem Gewinnmultiple von 9 kommen wir dann auf eine Rendite von 1,18 % p. a.

Hier rechnen wir zwar wir ohne Aktienrückkäufe, allerdings mit Gewinnausschüttungen von etwa 50,00 %.

DCF-Modell

Bei der DCF-Berechnung berechnen wir einen WACC von 8,81 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 1,50 %.

Für den Zeitraum 2023 bis 2026 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien.

Wir rechnen damit, dass die Free Cashflow Marge von den für 2023 erwarteten 22,00 % auf bis zu 43,00 % im Jahr 2026 ansteigt.

Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 57,22 USD und eine Unterbewertung von etwa 35,00 %.

Unsere Einschätzung 

Pfizer vermittelt ein gemischtes Bild. Wie im Fazit zur Bilanz angesprochen, sieht die Passivseite sehr stark aus. Aus den Anmerkungen zu den einzelnen Bilanzpunkten kann entnommen werden, dass ein signifikanter Teil der kurzfristigen Verbindlichkeiten noch ausstehende Zahlungen an BioNTech sind, die zu keinem Problem für die Firma werden dürften. Die Aktivseite trübt das Bild allerdings ein. Auch ist für 2023 ein signifikanter Umsatz und Margenrückgang prognostiziert, der allerdings mit der vorangegangenen Entwicklung eher wenig überraschend ist. Dafür sind unsere errechneten Bewertungen durchaus attraktiv.

Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine etwa faire Bewertung zu erreichen, könnte im Schnitt ein Umsatzrückgang von etwa 3,50 % ausgehalten werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 23 liegen.

Die erwartete Rendite setzen wir entsprechend auf etwa 9,00 % p. a.

Die Investmentampel stellen wir auf Gelb, mit Tendenz zu Grün, da die Aktivseite der Bilanz einfach nicht stark genug für eine grüne Einstufung ist.

Excel-Tabellen zu den Bewertungsmodellen als Download: DNP-Modelle (optimistisch und pessimistisch) und DCF-Modell

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Abb. 27: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse zu Pfizer

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

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Abb. 28: Trendeinordnung

Langfristig

Pfizer befindet sich in einem langfristigen Aufwärtstrend, welcher allerdings nicht so klar von der Struktur ist wie bei anderen Aktien. Durch die enorme Zunahme der Trenddynamik speziell in den 1990er-Jahren ist die riesige Korrektur von 1999 bis 2009 in gewisser Hinsicht als angemessen einzustufen. Dennoch entwickelte die Aktie im Anschluss ein völlig neues Trendverhalten, welches eher mit den 1970er- und 1980er-Jahren vergleichbar ist.

Je nach Genauigkeit wurde beim Abverkauf in 2020 der „neue” Aufwärtstrend kurzzeitig (aber nicht nachhaltig) gebrochen. Die aktuelle Abwärtsphase ist inzwischen relativ groß, aber in Anbetracht der vorherigen Aufwärtstrendbewegung noch als angemessen einzustufen.

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Abb. 29: Langfristiger Trend im Zwei-Monats-Chart

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene ist die genaue Struktur der Abwärtsphase noch einmal besser erkennbar, welche zuletzt etwas „feiner” wurde. Solange das Hoch bei 40,37 USD nicht überboten wird, ist der Abwärtstrend noch intakt.

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Abb. 30: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

Im Tages-Chart sticht vor allem die Stärke der letzten Abwärtsbewegung mit der Kurslücke am 26. Juni 2023 hervor. Diese ist für die reine Trendstruktur zwar nicht weiter relevant, aber stellt trotzdem einen wichtigen kurzfristigen Kursbereich (als Widerstand) dar. Der Trend im Tages-Chart zeigt seit kurzem einen neuen Aufwärtstrend mit einer sehr engen und kleinen Struktur.

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Abb. 31: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Dadurch, dass Pfizer sich eher langsam bewegt und lange benötigt hat, um das alte Allzeithoch aus dem Jahr 1999 zu überbieten, spielen die Kursniveaus von damals noch immer eine Rolle. Der aktuelle Kursbereich von rund 33,00 USD bis 35,00 USD stellt vorerst die wichtigste Unterstützung dar und sollte für eine nachhaltige Stabilisierung sorgen. Gelingt das nicht, dann wird der Aufwärtstrend der letzten 14 Jahre weiter geschwächt und auch der Trendkanal aus diesem Zeitraum gebrochen.

Nennenswerte Anzeichen einer Bodenbildung gibt es bisher keine, aber man sollte unbedingt auf die Kurslücke (37,02 USD bis 38,30 USD) achten, welche im Abschnitt zum Tages-Chart bereits erwähnt wurde. Es wäre sehr positiv zu werten, wenn die Käufer genug Kraft aufbringen und diese Lücke schließen.

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Abb. 32: Pfizer reagiert aktuell auf die wichtigste Unterstützungszone.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Pfizer mit 6 von 10 Punkten ein akzeptables Ergebnis. Durch die langfristig eher „unsaubere” Trendstruktur werden zwei Punkte in der Kategorie für die Trendstabilität nicht erzielt. Darüber hinaus befindet sich im Kursbereich um 40,00 USD noch ein relevantes Volumen-Cluster als Widerstand. Da das Gesamtbild bei weitem nicht mit dem von anderen Aktien mithalten kann, vergebe ich (Jan) als Ausgleich auch nur einen Punkt aus der subjektiven Sicht.

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Abb. 33: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Pfizer 6 von 10 Punkte.

Marktsymmetrie

Lässt man die große Korrektur von 1999 bis 2009 außen vor, dann ist die aktuelle Abwärtsphase im historischen Kontext als überdurchschnittlich einzuordnen. Nichtsdestotrotz ist sie noch mit den größten Korrekturen vergleichbar, die Pfizer jemals durchlaufen hat, und dementsprechend vom Ausmaß her in Ordnung.

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Abb. 34: Rallye- und Korrekturlängen
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Abb. 35: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Die Rainbow-EMAs ermöglichen eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit der Aktie. Bei dieser Betrachtung fällt zunächst deutlich auf, dass die Trendgeschwindigkeit der letzten Jahre äußerst langsam ist, während die Entwicklung von 2009 bis 2015 noch eher mit den 1970er- und 19080er-Jahren verglichen werden kann. Diese schwache Trenddynamik wirkt sich auch auf das Ausmaß der Korrektur in Bezug auf die Rainbow-EMAs aus, denn hier ist eine überdurchschnittliche Länge der Abwärtsphase erkennbar. 

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Abb. 36: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko

Das systematische Risiko von Pfizer liegt deutlich unter dem Wert für den Gesamtmarkt, sowie auch die Korrelation mit ebendiesem. Während sich die Einschätzung für Pfizer gut mit AstraZeneca vergleichen lässt, können Roche und Sanofi noch deutlich niedrigere Werte vorweisen und bringen dementsprechend ein geringeres systematisches Risiko mit sich.

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Abb. 37: Systematisches Risiko und Korrelation von Pfizer zum ACWI

7. Fazit zur Pfizer Aktie

Allgemein

Pfizer ist ein etablierter Player der Pharmaindustrie, welcher seit mehr als 100 Jahren erfolgreich unter Beweis stellt, wettbewerbsfähige Arzneimittel produzieren und vermarkten zu können. Als prominentes Beispiel hierfür ist nicht zuletzt der Impfstoff gegen das Coronavirus zu nennen, welcher in Zusammenarbeit mit BioNTech entwickelt wurde. Das Management zeigt sich zuversichtlich, auch in den kommenden Jahren zahlreiche Medikamente auf den Markt bringen zu können. Aktuell befinden sich 110 potenzielle Produkte in der Pipeline des Unternehmens, 39 hiervon bereits in Phase 3 bzw. der Zulassungsphase.

Obwohl Pfizer zukünftig noch stärker in die eigene Forschung und Entwicklung investieren und das Wachstum durch Akquisitionen beschleunigen will, erwarten sowohl die Analysten als auch das Unternehmen selbst einen nicht unerheblichen Umsatz- und Ergebnisrückgang im laufenden Geschäftsjahr, welcher mit sinkenden Einnahmen aus dem Verkauf des Vakzins gegen COVID-19 zu begründen ist. Um diese Sondereffekte bereinigt, erwartet die Unternehmensführung zwischen 2022 und 2025 allerdings ein durchschnittliches Umsatzwachstum von ca. 6,00 % pro Jahr, welches sich sogar bis 2030 fortsetzen könnte.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Gelb, mit Tendenz zu Grün und die Renditeerwartung beträgt 9,00 % p. a.

Langfristig befindet sich Pfizer in einem Aufwärtstrend, welcher zwar nicht die höchste Dynamik und Stabilität vorweisen kann, aber für eine Cashflow-Aktie durchaus in Ordnung ist. Der aktuelle Kursbereich von rund 33,00 USD bis 35,00 USD sollte am besten für eine nachhaltige Stabilisierung und anschließende Umkehr sorgen.

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Abb. 38: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder

Jan

Pfizer hat mich insgesamt weder aus der fundamentalen noch aus der technischen Perspektive überzeugen können. Dies ist allerdings darauf zurückzuführen, dass ich selbst kein Cashflow-Depot führe und die Aktie somit für mich persönlich ungeeignet ist. Wer nach einem stabilen Großkonzern aus der Gesundheitsbranche sucht, der primär hohe Cashflows für das eigene Depot generieren soll, der kann bei Pfizer durchaus fündig werden. Die Bewertung ist sehr fair, das Unternehmen verfügt über einen gewissen Burggraben, eine starke Marktposition mit einer gut gefüllten Pipeline, und ein technischer Aufwärtstrend besteht ebenso (auch wenn dieser etwas angeschlagen ist).

Adrian 

Pfizer ist für mich ein sehr spannender Kandidat für das Cashflowdepot. Die Aktie weist eine stabile Dividendenhistorie seit mehreren Jahrzehnten auf, welche durch ein diversifiziertes und riesiges Geschäftsmodell in einem gigantischen Markt gedeckt wird. Gesenkt wurden die Ausschüsse zuletzt vor 12 Jahren in der Finanzkrise. Die aktuelle Dividendenrendite in Höhe von rund 4,50 % scheint also relativ sicher und nicht nur von kurzer Dauer. Charttechnisch ist Pfizer ebenfalls in Ordnung. Sowohl der langfristige, als auch ultra-langfristige Aufwärtstrend sind intakt & die aktuelle Zone scheint einen Boden zu ermöglichen, um den langfristigen Trend fortzusetzen. Erste Kaufsignale sind für mich bei einem nachhaltigen Ausbruch über 40,37 USD gegeben.

Autoren dieser Analyse  

Adrian Rogl
Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. 

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