Plug Power Aktie Analyse

Verzehnfacht sich die Aktie bald wieder?

 NASDAQ: PLUG
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Plug Power Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: A1JA81 | ISIN: US72919P2020 | Ticker: PLUG (Nasdaq)

Wasserstoff ist die Zukunftt. Dieses Szenario wurde zumindest an der Börse zwischen Ende 2018 bis Anfang 2021 gespielt. In diesem Zeitraum konnten fast alle Aktien aus dem Sektor massive Kursgewinne verzeichnen. Auch die Aktie von Plug Power stieg unglaubliche 7.531,00 %. Seitdem ist die Rendite aber eher ernüchternd und der Wert entfernte sich inzwischen um mehr als 88,00 % vom damaligen Verlaufshoch. Die spannende Frage ist jetzt, ob diese Bewegung nach unten begründet ist, oder ob sich die aktuellen Kurse als antizyklischer Einstieg mit einem hervorragenden Chance-Risiko-Verhältnis lohnen. Darauf möchten wir im Detail in dieser Analyse eingehen. 

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Kapitel
Timestamp
Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur
00:00:00
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung​
00:10:05
Fundamentale Kennzahlen
00:29:04
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich
00:42:01
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse
01:02:15

Kurzportrait Plug Power Aktie

Plug Power ist wohl jedem ein Begriff, der den Wasserstoff-Hype in 2019/2020 an der Börse mitbekommen hat. Die Aktie legte in dieser Zeit um mehrere Tausend Prozent zu und das war nicht das erste Mal. Bereits in 2013/2014 legte Plug Power eine ähnliche Rallye hin und korrigierte danach über 90,00 % bevor die nächste Rallye startete. Nun hat die Aktie wieder rund 90,00 % von den Verlaufshochs abgegeben – Zeit für die nächste Bewegung mit mehreren Tausend Prozent? In das Chartbild des langfristigen Aufwärtstrends könnte es passen, aber wann?

Im Bereich der Wasserstoff-Technologie gehört Plug Power zu den weltweit führenden Unternehmen, welches mit am stärksten von dem Wandel hin zu erneuerbaren Energien profitieren könnte. Zwar gerät dieses Thema an der Börse seit rund zwei Jahren in den Hintergrund, aber in der „Realität” gewinnt Wasserstoff zunehmend an Relevanz. Es ist aus diesem Grund einfach am attraktivsten sich die Aktien dann anzusehen, wenn sie nicht mehr im Hype der Masse sind.

Die Aktienanalyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche von April 2023.

WKN/ISIN
A1JA81/US72919P2020
Branche
Industrie
Peter Lynch Einordnung
Fast Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
5,40 Mrd. USD
Dividendenrendite
0,00 %
KGV
-7,40
Firmensitz
Latham (New York)
Gründungsjahr
1997
Mitarbeiter
3.353
WKN/ISIN
A1JA81/US72919P2020
Branche
Industrie
Peter Lynch Einordnung
Fast Grower
Fundamentales WLA-Rating
6/10
Technisches WLA-Rating
4/10
Porters Burggraben-Rating
13/25
Marktkapitalisierung
5,40 Mrd. USD
Dividendenrendite
0,00 %
KGV
-7,40
Firmensitz
Latham (New York)
Gründungsjahr
1997
Mitarbeiter
3.353

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Plug Power

Historie von Plug Power

Gründung

Plug Power wurde im Jahr 1997 als ein Joint Venture zwischen dem Energieversorger DTE Energy und dem Messtechnikhersteller Mechanical Technology Inc. gegründet. Seither sieht sich der Konzern in einer führenden Rolle der Wasserstoffrevolution. Dabei geht Plug Power davon aus, dass der Zugang zu erschwinglicher und zuverlässiger grüner Wasserstoffenergie der Schlüssel zu einer nachhaltigen Welt ist.

Seit 1999 ist Plug Power an der NASDAQ unter dem Ticker Plug gelistet. Im gleichen Jahr veröffentlichten sie ihr erstes Brennstoffzellen-System und versendeten dieses.

Expansion und Akquisitionen

Zur Jahrtausendwende expandierte Plug Power in den europäischen Markt. 2007 folgten die Übernahmen der kanadischen Unternehmen Cellex und General Hydrogen, welche beide Top-Anbieter im Bereich der Brennstoffzellensysteme für Elektrostapler waren. Im Zuge dessen ging Plug Power ein Zweijahresvertrag über den Kauf von Brennstoffzellen-Stacks für den kommerziellen Bedarf mit einem der heutigen Konkurrenten Ballard Power Systems Inc. ein.

2014 folgte die Akquisition von ReliOn. Die Firma entwickelte modulare, skalierbare Protonen-Austausch-Membran(PEM)-Brennstoffzellensysteme, welche sich durch ein luftgekühltes Stack-Design und eine kostengünstige Snap-and-Build-Stack-Montagetechnologie auszeichneten. Das Unternehmen hatte bereits mehr als 5.000 Brennstoffzellen-Stacks bei Kunden installiert.

Mit der Übernahme von American Fuel Cell sicherte sich Plug Power 2018 einen der führenden Anbieter von individuell zugeschnittenen Membran-Elektroden-Einheiten (MEA) für verschiedene Brennstoffzellenanwendungen.

Plug Power zielt ab, in allen Bereichen Brennstoffzellen zu verwenden. So auch im Bereich der Robotik und für UAVs (unbemannte Luftfahrzeuge). Daher entschlossen sie sich 2019 EneryOr, einen der führenden Anbieter für kleine und kompakte Brennstoffzellen, zu übernehmen.

2020 folgte United Hydrogen, ein Produzent und Vertreiber von flüssigem Wasserstoff aus Tennesse, USA. Im selben Jahr wurde die Firma Giner ELX aufgekauft. Das Unternehmen glänzt durch 40 Jahre Erfahrung mit PEM-Elektrolyseuren.

Im Jahr 2021 wurden zwei Joint Ventures und zwei Akquisitionen getätigt. Gemeinsam mit der südkoreanischen SK Group möchte Plug Power in den asiatischen Markt expandieren. Mit Renault gründete der Konzern das Joint Venture Hyvia, welches wasserstoffbetriebene Fahrzeuge anbieten soll.

Applied Cryo Technologies erweiterte Plug Power durch die angebotenen Technologien, Ausrüstung und Dienstleistungen für den Transport, die Lagerung und den Vertrieb von flüssigem Wasserstoff. Weiterhin folgte die Übernahme der niederländischen Firma Frames Holding B.V., was nicht nur ein weiteres Standbein in Europa bedeutet, sondern auch jahrelange Erfahrung im Bereich der schlüsselfertigen Systemintegration im Energiesektor mitbringt.

Letztes Jahr wurde Joule Processing LLC akquiriert, die Erdgasverarbeitungsanlagen anbieten. Dies ermöglicht Plug Power auch grauen Wasserstoff (Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen) in das Portfolio aufzunehmen.

New Technologies

Im Jahr 2014 bot Plug Power erstmals die schlüsselfertige Implementierungslösung GenKey an. Diese verbindet alle wichtigen Elemente zur Energieversorgung mittels Wasserstoff.

2017 führte Plug Power die Brennstoffzellen-Motorenserie ProGen ein. Dabei ist ProGen möglichst flexibel und modular aufgebaut, um es im Transportwesen und für stationäre Stromerzeugung einsetzen zu können.

Vision, Werte und Nachhaltigkeit bei Plug Power

Vision und Mission

Plug Power ist überzeugt davon, die Vorteile des gesamten Ökosystems des grünen Wasserstoffs – von der Produktion über die Speicherung und Lieferung bis hin zur Energieerzeugung – zu Kunden auf der ganzen Welt zu bringen.

Plug Power hat es sich zur Aufgabe gemacht, so vielen Kunden wie möglich bei der Umstellung auf grüne Wasserstoffenergie zu helfen. Dabei möchte der Konzern erreichen, dass man an den Konzern denkt, sobald der Begriff grünere Welt fällt. 

Werte

Der Fokus von Plug Power liegt auf einem unermüdlichen Innovationsgeist und der Wunsch, große Träume zu verwirklichen. Das Unternehmen hat sich einer Kultur verschrieben, in welcher der Mensch im Mittelpunkt steht und die auf den folgenden Werten beruht:

Innovation – Weltverändernde Ideen, Konzepte und Technologien sollen geschaffen werden. Der Konzern will unersättlich neugierig und selbstbewusst sein. Schnelles Lernen und die eigene Anpassungsfähigkeit ist Plug Power wichtig. Das Unternehmen strebt danach, die Erwartungen zu übertreffen.

Kommunikation – Zuhören und Verstehen. Inspirationen und Fachwissen aus aller Welt vereinen. Transparente, offene und ehrliche Kommunikation ist für Plug Power essenziell.

Bescheiden, aber mutig – Plug Power möchte Möglichkeiten mit einer furchtlosen und handlungsorientierten Perspektive ergreifen. Lernen und Iterieren ist ein wichtiger Teil der Strategie des Unternehmens. Bahnbrechende Ideen sollen erkannt und geschützt werden.

Zusammenarbeiten – Die Mitarbeiter von Plug Power sollen integrativ sein. Teammitgliedern soll vertraut und Arbeit abgegeben werden.

Respekt – Der gegenseitige Respekt hat bei Plug Power einen hohen Stellenwert. Jeder soll mit Würde, Mitgefühl und Professionalität behandelt werden.

Richtiges Handeln – Bei Plug Power soll mit Integrität gehandelt, Kollegen unterstützt und das Richtige getan werden.

Nachhaltigkeit

Plug Power ist stolz auf die Bemühungen, die Produkte und den Kreislauf möglichst umweltbewusst zu halten. Der Konzern wirbt damit, dass die eigenen Produkte zu 100,00 % recycelbar und/oder wiederverwendbar sind.

Zusätzlich überwacht Plug Power den Lebenszyklus der eigenen Produkte und hat drei Optionen erarbeitet, falls der Verwendungszweck des Produkts nicht mehr erfüllt werden kann:

  • Komponentenrückgewinnung: Gebrauchte Brennstoffzellenkomponenten werden von Plug Power aufgekauft.
  • Interne Nutzung: Sobald ein Produkt verwendet wurde, wird es von dem Unternehmen auseinandergenommen und alle Teile, die in den täglichen Betriebsabläufen wiederverwendet werden können, werden genutzt.
  • Aufbereitung und Recycling: Das Unternehmen recycelt oder verkauft die Produkte nach ihrer Demontage wieder.

Soziales Engagement

Bei Plug Power sollen die Menschen an erster Stelle stehen. Das Unternehmen verspricht, zuzuhören und Inspiration aus der ganzen Welt aufzunehmen. Inklusivität soll gefördert werden, gegenseitiger Respekt ist sehr wichtig und Unterschiede sollen gefeiert werden. Währenddessen möchte Plug Power eine Umgebung aufbauen, auf die sich stolz sein lässt.

Gerechtigkeit: Alle Mitarbeiter sollen die gleiche Chance erhalten, sich weiterzuentwickeln. Plug Power sieht die eigene Stärke in den Mitarbeitern und investiert deshalb in diese. Mitarbeiter sollen sich entfalten und entwickeln dürfen. Einzigartige Fähigkeiten und Unterschiede ihrer individuellen Hintergründe, Eigenschaften und Ziele sollen genutzt werden.

Inklusion: Plug Power möchte Inklusivität als Organisation fördern. Transparenz und Zusammenarbeit soll großgeschrieben werden. Jeder Mitarbeiter wird ermutigt, Ideen, Gedanken und Fragen einzubringen. Unterschiedliche Stärken und Standpunkte werden respektiert, und das Unternehmen versteht, die Stärke der Gemeinschaft.

Aktionärsstruktur von Plug Power

Unter den Top-10-Aktionären von Plug Power befinden sich einige bekannte Fondsmanager und Investmenthäuser u. a. The Vanguard Group, Allianz Global Investors, BNP Paribas Asset Management, SSgA Funds Management und BlackRock Advisors. Über 5,00 % der Anteil halten jedoch nur SK Inc. mit 9,26 % und The Vanguard Group mit 8,55 %. Die SK Inc. gehört zu der SK Group, welche einer der fünf größten Mischkonzerne in Südkorea ist und 2021 zusammen mit Plug Power ein Joint Venture gebildet hat.

Geschäftsmodell von Plug Power

Einleitung

Wasserstoff gilt als einer der Energieträger der Zukunft, bisher brauchte die gesamte Branche allerdings einen langen Atem. Bereits seit vielen Jahrzehnten arbeiten Unternehmen daran, das chemische Element mit dem Symbol H als nachhaltige Energiequelle zu etablieren und damit eine Alternative zu fossilen Brennstoffen zu bieten. Ins Rampenlicht rückte Wasserstoff letztendlich im Jahr 2020, als an der Börse ein riesiger Hype um alle Aktien entstand, die auch nur im Entferntesten damit zu tun hatten. 

Hype oder Revolution? – Zuletzt ist es an der Börse ruhig geworden um Wasserstoff-Aktien. Unternehmen in aller Welt arbeiten jedoch weiter an der Entwicklung einer auf Wasserstoff basierenden Energieinfrastruktur.

Einer der Pioniere und Marktführer auf diesem Gebiet ist Plug Power. Das im Jahr 1997 gegründete Unternehmen mit Sitz im US-amerikanischen Bundesstaat New York entwickelt und produziert Brennstoffzellensysteme zur Erzeugung von Energie auf der Basis von Wasserstoff. Plug Power’s Brennstoffzellentechnologie bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere aber als Antrieb für Transportfahrzeuge verschiedenster Art sowieso stationäre Energiequellen. In den vergangenen Monaten sorgte das Unternehmen jedoch auch für zahlreiche negative Schlagzeilen:

Jahresabschlüsse mussten teilweise revidiert werden bzw. konnten aufgrund unterschiedlicher Ungereimtheiten nicht fristgerecht eingereicht werden. Die Folge sind bis heute zahlreiche laufende Klagen von Investoren. Zudem ist das Unternehmen noch weit von der Profitabilität entfernt und musste zuletzt die eigenen Prognosen deutlich nach unten korrigieren.

Bevor wir uns das Geschäftsmodell von Plug Power näher anschauen, werfen wir nochmal einen Blick auf Wasserstoff und wie dieser als Energiequelle genutzt werden kann.

Wasserstoff als Energiequelle

Etwa 75,00 % der gesamten Masse im Sonnensystem besteht aus Wasserstoff – auch auf der Erde ist dieses chemische Element das bei weitem bedeutendste. Wasserstoff ist leichter als Luft, farb- und geruchslos und kommt zumeist in der Verbindung mit Sauerstoff als Wasser vor. Was aber macht Wasserstoff für die Energieerzeugung so interessant?

Zunächst ist er ungiftig, lässt sich problemlos speichern und transportieren. Zudem ist Wasserstoff der Energieträger mit der höchsten Energiedichte und verbrennt rückstandsfrei ohne CO2-Emissionen. Da das Element allerdings nicht isoliert vorkommt, muss es zunächst manuell gewonnen werden. Die zwei gängigsten Verfahren dazu sind auf der unten stehenden Grafik abgebildet:

Abb. 1: Wie wird Wasserstoff erzeugt?
  • Grüner Wasserstoff entsteht durch die Elektrolyse von Wasser unter Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energien. Im Elektrolyseur wird Wasser durch Anlegen einer elektrischen Spannung in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten.
  • Sogenannter blauer Wasserstoff wird durch Erdgas gewonnen. Bei der Dampfreformierung wird durch die Hinzuführung von Wasserdampf der im Erdgas enthaltene Wasserstoff vom Kohlenstoff getrennt. Bei der Pyrolyse wird Erdgas in einem Hochtemperaturreaktor in seine Bestandteile Kohlenstoff und Wasserstoff zerlegt. Anschließend kann der erzeugte Wasserstoff transportiert und in seinen verschiedenen Anwendungsgebieten eingesetzt werden.

Wasserstoff-Wirtschaftssystem

Das Geschäftsmodell von Plug Power basiert auf der Entwicklung und Produktion von Brennstoffzellensystemen sowie der Bereitstellung von damit verbundenen Dienstleistungen. Das Unternehmen generiert Einnahmen aus dem Verkauf von Brennstoffzellensystemen und dem Abschluss von Serviceverträgen mit Kunden.

Plug Power bietet seine Brennstoffzellentechnologie in verschiedenen Anwendungen an, einschließlich Materialtransportfahrzeuge wie Gabelstapler und Elektrofahrzeuge sowie stationäre Stromversorgungssysteme. Kunden können die Brennstoffzellensysteme von Plug Power kaufen oder mieten und Serviceverträge abschließen, die Wartung, Reparatur und technischen Support umfassen.

Insgesamt deckt Plug Power damit – im Gegenteil zu vielen anderen Wasserstoff-Unternehmen – das komplette Spektrum von der Erzeugung des Wasserstoffs bis zu seiner Anwendung ab. Die folgende Grafik verdeutlicht das:

Abb. 2: Plug Power's Wasserstoffwirtschaft

Im ersten Schritt erzeugt und verflüssigt Plug Power unter Zuhilfenahme von Strom aus erneuerbaren Energiequellen mit eigenen Elektrolyseuren Wasserstoff. Dieser wird anschließend mit speziellen, kälteerzeugenden LKWs (der Wasserstoff wird dabei auf etwa -250 Grad Celsius gekühlt, da er so einen flüssigen Aggregatzustand annimmt) transportiert. Gelagert wird das Erzeugnis in Tanks, die sowohl gasförmigen als auch flüssigen Wasserstoff aufnehmen können. Anschließend wird der Wasserstoff an eigenen Tankstellen zur Verfügung gestellt oder findet Verwendung in Brennstoffzellen als Grundlage für die energetische Versorgung verschiedenster Fahrzeuge.

Strategische Partnerschaften

Zu den wichtigsten Faktoren für den Geschäftserfolg von Plug Power gehören strategische Partnerschaften. Das Unternehmen ist einerseits auf Technologien anderer großer Konzerne – bspw. aus der Automobilindustrie – zur Weiterentwicklung und Implementierung der eigenen Brennstoffzellen angewiesen. Andererseits benötigt Plug Power mangels eigener Gewinne permanent Investitionen und Kapital von anderen Unternehmen, die ihrerseits bestenfalls dafür Produkte von Plug Power in das eigene Geschäft integrieren.

So kooperiert Plug Power z. B. mit dem Onlineversandhändler Amazon, der damit die eigene Logistik- und Lieferflotte um wasserstoff-betriebene Fahrzeuge ergänzt. Amazon gab jüngst bekannt, bis zum Jahr 2025 etwa 100.000 Brennstoffzellen von Plug Power überwiegend in Gabelstaplern und anderen Flurförderzeugen einzusetzen.

Zu den weiteren bedeutenden Partnerschaften von Plug Power gehören die Folgenden:

  • Mit dem globalen Industriekonzern Linde arbeitet man am Ausbau von Wasserstoff-Tankstellen und Lieferketten.
  • Seit 2020 arbeiten Plug Power und Renault gemeinsam an der Weiterentwicklung von Brennstoffzellensystemen für den Fahrzeugverkehr.
  • Anfang 2021 investierte die südkoreanische SK Group 1,60 Mrd. USD in Plug Power. Gemeinsam entwickeln und vermarkten die beiden Unternehmen Brennstoffzellensysteme und Wasserstoff-Tankstellen in Asien.

Burggraben von Plug Power

Einleitung

Der Burggraben von Plug Power fußt auf mehreren Faktoren. Bspw. existiert das Unternehmen bereits seit einem Vierteljahrhundert und hat in diesem Zeitraum einen hohen Betrag in die Forschung und Entwicklung investieren können, was die Entwicklung zahlreicher Lösungen ermöglichte, welche in den Vereinigten Staaten aktuell durch 65 Patente vor Nachahmung durch Konkurrenten geschützt sind. Dass die Produkte von Plug Power bereits von vielen Unternehmenskunden genutzt werden und das Unternehmen in der Branche bereits über einen Namen verfügt, lässt sich durch bereits bestehende Partnerschaften mit Amazon oder Walmart unterstreichen.

Als weiterer Bestandteil des Burggrabens von Plug Power ist hervorzuheben, dass das Management großen Wert darauf legt, Teile der Wertschöpfungskette ins eigene Unternehmen zu verlagern und somit an einem vertikal integrierten Geschäftsmodell arbeitet. Hierfür führt Plug Power bei Gelegenheit Akquisitionen durch oder geht strategisch Partnerschaften mit Konzernen wie Renault ein.

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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Plug Power aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben. 

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
2/5
Plug Power ist in den vergangenen Geschäftsjahren stark gewachsen und die Analysten erwarten, dass sich dieser Trend auch zukünftig fortsetzen wird. Dennoch konkurriert das Unternehmen in allen Teilbereichen des Geschäftsmodells mit vielen namhaften Konzernen, welche teilweise über eine erheblich größere Menge an finanziellen Mitteln verfügen. Demnach halten wir 2 Punkte für angemessen.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
3/5
Um in den Markt rund um Wasserstofflösungen eintreten zu können, haben neue Wettbewerber zahlreiche Barrieren zu überwinden. Bspw. müssen hohe Summen für Forschung und Entwicklung sowie für Vertrieb und Marketing aufgewendet werden. Darüber hinaus bestehen verschiedene Produktsicherheitsstandards, welche einzuhalten sind. Da der Markt aufgrund seiner langfristig prognostizierten Wachstumschancen grundsätzlich als attraktiv einzuordnen ist, stufen wir diese externe Kraft als potenziell mittelstark ein.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
3/5
Grundsätzlich ist das Management von Plug Power der Ansicht, dass die meisten Rohmaterialien von einer Vielzahl an Lieferanten bezogen werden können. Dennoch existiert für vereinzelte Rohmaterialien eine limitierte Anzahl an Schlüssellieferanten, für die Plug Power einer von vielen Abnehmern ist. Um dem andauernden Bestreben von Plug Power Rechnung zu tragen, einen Großteil der Wertschöpfungskette im eigenen Unternehmen zu vereinen, vergeben wir 3 von 5 Punkte.
Verhandlungsmacht der Kunden
2/5
Ein Großteil der Einnahmen von Plug Power ist auf eine geringe Anzahl an Abnehmern zurückzuführen. Bspw. war Amazon als Großkunde im vergangenen Geschäftsjahr für ca. 13,90 % der Erlöse verantwortlich. In 2021 belief sich der Umsatzanteil des Unternehmens noch auf 40,83 %. Des Weiteren bestehen für die Kunden von Plug Power keine erheblichen Wechselkosten, weshalb wir die Verhandlungsmacht unterm Strich als eher hoch einstufen.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
3/5
Für Wasserstoff als alternative Energiequelle bestehen heutzutage bereits zahlreiche Ersatzprodukte und obwohl viele Menschen und Unternehmen hohe Erwartungen in die Technologie stecken, halten wir eine Bedrohung durch Ersatzprodukte, welche u. U. erst in den kommenden Jahren entwickelt werden, nicht für ausgeschlossen und vergeben daher 3 von 5 Punkte.
Abb. 3: In Porters Burggraben-Rating erzielt Plug Power 13 von 25 Punkte.

Geschäftsführung

Andrew J. Marsh

Marsh ist seit April 2008 Präsident und CEO von Plug Power. Unter seiner Führung ist das Unternehmen zu einem der führenden Innovatoren im Bereich der erneuerbaren Energien gewachsen und hat dazu beigetragen, den ersten kommerziell nutzbaren Markt für grüne Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (HFC) zu schaffen. Als Präsident und CEO plant und leitet Marsh alle Aspekte der Unternehmensziele und konzentriert sich auf den Aufbau eines Unternehmens, welches die Kombination aus technologischem Know-how, talentierten Mitarbeitern und Fokus auf Umsatzwachstum nutzt, um die Führungsposition des Unternehmens in der zukünftigen Energiewirtschaft fortzusetzen.

Zuvor war Marsh Mitgründer von Valere Power, bei denen er seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2001 und bis zum Verkauf an Eltek ASA im Jahr 2007 als CEO und Vorstandsmitglied tätig war. Unter seiner Leitung entwickelte sich Valere zu einem profitablen und weltweit tätigen Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern und einem Umsatz von 90,00 Mio. USD durch den Verkauf von Gleichstromprodukten für den Telekommunikationssektor. Vor der Gründung von Valere war Marsh fast 18 Jahre bei Lucent Bell Laboratories in verschiedenen Positionen im Vertrieb und technischen Management tätig.

Marsh ist Vorsitzender der Fuel Cell and Hydrogen Energy Association und Mitglied des Hydrogen Council. Er hält einen Master in Elektrotechnik von der Duke University in Durham, North Carolina, USA und einen Master in Betriebswirtschaft von der SMU in Dallas, Texas, USA.

Als CEO und Präsident erhielt Marsh im Jahr 2021 eine Entlohnung, welche sich insgesamt auf die Summe von 52,25 Mio. USD beläuft. Diese selbst für einen CEO außergewöhnlich hohe Entlohnung ergibt sich aus einem Basislohn von 750.000,00 USD, einer nicht aktienbasierten Vergütung in Höhe von 682.500,00 USD, anderen Vergütungen von 15.805,00 USD und Optionsprämien im Wert von 50,80 Mio. USD. Der hohe Wert der Optionsprämien ist auf den rasanten Kursanstieg im Vorjahr zurückzuführen und gibt lediglich den Wert der Option zum Zeitpunkt der Genehmigung wieder.

In den vorherigen Jahren belief sich die Vergütung von Marsh auf 13,63 Mio. USD im Jahr 2020 und 3,70 Mio. USD 2019.

Abb. 4: Andrew J. Marsh

2. Fundamentale Ansicht Plug Power Aktie

Kennzahlen  

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung

Bei der Umsatzentwicklung von Plug Power zwischen 2018 und 2022 ergibt sich eine Besonderheit, welche uns in den vorherigen Analysen noch nie begegnet ist: Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete das Unternehmen tatsächlich einen negativen Jahresumsatz i. H. v. -93,24 Mio. USD.

Dies ist auf einen nicht ganz unkomplizierten buchhalterischen Effekt im Zusammenhang mit einer Vereinbarung mit Amazon zurückzuführen. Denn auf der Suche nach neuen Abnehmern hat Plug Power in 2017 Bezugsrechte an ausgewählte Unternehmen vergeben, wenn diese im Gegenzug Produkte des Unternehmens erworben haben. In diesem Zuge wurde auch Amazon das Recht eingeräumt, bis zu 55,29 Mio. Aktien von Plug Power zu je 1,20 USD zu erwerben, wenn im Gegenzug Waren und Dienstleistungen im Wert von ca. 600,00 Mio. USD erworben werden. Am 31. Dezember 2020 verzichtete Plug Power auf die Ausübungsbedingungen für die restlichen Bezugsrechte, was die sofortige Übertragung von 20,37 Mio. Aktien an Amazon sowie eine Reduzierung der Erlöse um 399,70 Mio. USD herbeiführte.

In allen anderen Jahren des betrachteten Zeitraums ist die Nachfrage für die Lösungen von Plug Power und infolgedessen auch die Erlöse fortlaufend angestiegen. Während sich die Umsätze in 2018 noch auf 174,22 Mio. USD beliefen, konnten im vergangenen Jahr Einnahmen i. H. v. 701,44 Mio. USD erreicht werden, womit sich ein durchschnittlicher Anstieg um 41,65 % ermitteln lässt.

Die Unternehmensführung zeigt sich genau wie die Analysten zuversichtlich, was die Umsatzentwicklung der kommenden Geschäftsjahre betrifft. Demnach soll Plug Power in 2023 erstmals mehr als 1,00 Mrd. USD an Einnahmen generieren. Bis 2025 könnte diese Zahl auf 3,13 Mrd. USD ansteigen, wodurch sich ein erwartetes Wachstum von 64,55 % pro Jahr ergeben würde, was deutlich oberhalb der historischen Wachstumsdynamik liegt. Auf die möglichen Treiber dieses Wachstums gehen wir im weiteren Verlauf der Analyse ein.

Abb. 5: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Im Laufe der letzten Geschäftsjahre hat Plug Power viele verschiedene Einnahmequellen erschlossen, welche detailliert aufgeschlüsselt werden. Das ursprüngliche Kerngeschäft des Unternehmens, welches den Namen Sales of fuell cell systems trägt, war im letzten Geschäftsjahr noch für 29,61 % der gesamten Erlöse verantwortlich.

Mit einem Umsatzanteil von zuletzt 20,18 % folgt der Geschäftsbereich Sales of hydrogen infrastructure an zweiter Stelle. Obwohl die Erlöse, welche Plug Power mit diesem Segment innerhalb der letzten Jahre erzielen konnte, stark schwankten, ist der Umsatzanteil zuletzt stark angestiegen.

Die restlichen Segmente sind jeweils für einen Umsatzanteil von weniger als 15,00 % verantwortlich und können Abbildung 5 entnommen werden. An dieser Stelle wollen wir dennoch die Geschäftsbereiche Sales of engineered equipment und Sales of cryogenic equipment hervorheben, welche erst seit dem Geschäftsjahr 2021 separat ausgewiesen werden und seitdem ein erhebliches Wachstum verzeichnen konnten.

Darüber hinaus können 0,41 % der Einnahmen keinem der zuvor thematisierten Geschäftsbereiche zugeordnet werden.

Umsatzverteilung nach Regionen

Bis einschließlich 2015 war Plug Power ausschließlich auf dem nordamerikanischen Kontinent aktiv. Obwohl in 2016 die Expansion nach Europa erfolgte, wurde die geographische Umsatzverteilung der Erlöse nicht detailliert aufgeschlüsselt. Seit dem vergangenen Geschäftsjahr ist dies allerdings der Fall.

Obwohl die Expansion von Plug Power nach Europa und Asien bereits vor mehreren Jahren begonnen hat und im vollen Gange ist, ist Nordamerika auch heute noch für den überwiegenden Anteil der Umsätze verantwortlich. In 2022 belief sich der Umsatzanteil auf 82,58 %.

Auf den asiatischen Absatzmarkt waren zuletzt 7,20 % der Erlöse zurückzuführen. Der Unternehmensführung von Plug Power zufolge soll die Expansion in dieser Region zukünftig vorangetrieben werden, weshalb tendenziell mit steigenden Umsatzanteilen zu rechnen ist.

An dritter Stelle folgt Europa mit einem aktuellen Umsatzanteil i. H. v. 6,56 %. Auch hier verfolgt das Management von Plug Power den ambitionierten Plan, im Verlauf der nächsten Jahre, zu einem Marktführer aufzusteigen und will dies u. a. durch strategische Partnerschaften mit Unternehmen wie Renault erreichen.

Des Weiteren entfallen 3,66 % der Einnahmen von Plug Power auf Regionen, welche im Rahmen der Geschäftsberichte nicht näher spezifiziert werden.

EBIT und Konzerngewinn

Seit seiner Gründung im Jahr 1997 war Plug Power bisher nicht in der Lage, ein positives EBIT oder ein positives Nettoergebnis zu erwirtschaften. In den meisten Fällen überschreiten sogar die Umsatzkosten die Erlöse des Unternehmens. Dementsprechend befinden sich sämtliche Werte, welche wir im Rahmen dieses Abschnitts betrachten, im negativen Bereich. Zudem kann eine hohe Schwankungsbreite der Verluste beobachtet werden.

Demnach sanken die Verluste von Plug Power im Geschäftsjahr 2019 zunächst, bevor sie in 2020 förmlich explodierten. Der Nettoverlust belief sich auf fast 600,00 Mio. USD, was jedoch auch mit den zuvor beschriebenen Einflüssen auf die Umsätze des Unternehmens zusammenhängt. Wenngleich sich die Einnahmen innerhalb der letzten zwei Jahre deutlich erholten und neue Rekordwerte erreicht werden konnten, verblieben die Verluste im dreistelligen Millionenbereich, da insbesondere die Aufwendungen in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing überproportional angestiegen sind. Da sich alle operativen Ergebnisse und Konzerngewinne zwischen 2018 und 2022 im negativen Bereich befinden, lassen sich keine durchschnittlichen Wachstumsraten ermitteln.

Sowohl die Analysten als auch das Management von Plug Power sind für die Entwicklung der Profitabilität in den kommenden Geschäftsjahren allerdings sehr zuversichtlich. Den aktuellen Prognosen zufolge soll es dem Unternehmen in 2025 erstmals gelingen, profitabel zu wirtschaften. Während sich das operative Ergebnis auf 241,29 Mio. USD belaufen soll, wird ein Jahresüberschuss i. H. v. 153,77 Mio. USD erwartet. In Anbetracht der Tatsache, dass es Plug Power in der Vergangenheit selten gelungen ist, die Erwartungen der Analysten zu erfüllen, sind die vorliegenden Prognosen als sehr ambitioniert zu beurteilen.

Abb. 6: EBIT- und Konzerngewinnentwicklung

Margen

Wie zuvor bereits thematisiert wurde, überschreiten die Umsatzkosten von Plug Power häufig die Einnahmen des Unternehmens. So belief sich das Bruttoergebnis auch im vergangenen Geschäftsjahr auf -194,36 Mio. USD, wodurch sich eine Bruttomarge von -27,71 % ermitteln lässt. In 2023 will das Management von Plug Power diesen Wert auf ca. 10,00 % steigern und zeigt sich auch für die langfristige Entwicklung der Kennzahl optimistisch.

Für 2020 lassen sich aufgrund der negativen Umsätze keine sinnvollen Margen berechnen. In den anderen Geschäftsjahren war die Entwicklung der Kennzahlen ebenfalls von einer hohen Volatilität geprägt. Während sich die operative Gewinnspanne in 2019 von -43,88 % auf -20,70 % verbesserte, führten die hohen Verluste von Plug Power innerhalb der letzten zwei Geschäftsjahre zu einer stetigen und extremen Verschlechterung der Werte. Während die EBIT Marge bis 2022 auf -96,88 % sank, überschritt die Nettomarge sogar die Grenze von -100,00 %. Allerdings sind diese Werte in Anbetracht der Peer Group von Plug Power keine Seltenheit.

Bereits im laufenden Geschäftsjahr sollen sich die Gewinnspannen von Plug Power den Schätzungen der Analysten zufolge allerdings schlagartig verbessern. Demnach soll die EBIT Marge -31,03 % betragen und auch in den darauffolgenden Jahren stetig steigen. Für 2025 lässt sich ein erwarteter Wert i. H. v. 7,72 % errechnen. Gleiches gilt auch für die Nettomarge, welche sich in drei Jahren auf 4,92 % belaufen soll.

Das Management von Plug Power geht sogar noch weiter und stellt Prognosen bis 2030 zur Verfügung. Die Unternehmensführung zeigt sich in dieser langfristigen Betrachtung sehr optimistisch und zielt auf eine operative Marge von ca. 20,00 % ab. Analog zur erwarteten Entwicklung der operativen Ergebnisse und Konzerngewinne sind diese Werte jedoch als ambitioniert einzustufen.

Abb. 7: EBIT- und Gewinnmargenentwicklung

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung werden alle Erkenntnisse aus den letzten Kapiteln zusammengefasst.

Abb. 8: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Da es Plug Power noch nie gelungen ist, ein positives Nettoergebnis oder einen positiven Cashflow zu erwirtschaften, war bisher nicht an Gewinnbeteiligungen der Aktionäre zu denken. Selbst wenn es dem Unternehmen in den kommenden Geschäftsjahren gelingen sollte, den ambitionierten Prognosen der Analysten und des Managements gerecht zu werden und den Break-even-Point zu überschreiten, liegt die Ausschüttung von Gewinnen noch in weiter Ferne, da das Geschäft von Plug Power viele Investitionsmöglichkeiten bietet.

Der Rückkauf eigener Anteile spielt folglich ebenfalls keine Rolle in der Kapitalallokationsstrategie von Plug Power. Im Gegenteil: Um die erwirtschafteten Verluste auszugleichen und um den Ausbau des operativen Geschäfts sowie strategische Übernahmen finanzieren zu können, führt Plug Power regelmäßig öffentliche und private Kapitalerhöhungen durch. Somit steigt die Anzahl ausstehender Anteile kontinuierlich an.

Abb. 9: Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Die historische Entwicklung des Aktienkurses von Plug Power zeichnet sich durch eine äußerst hohe Volatilität aus. Dementsprechend schwankten auch die Kurs-Umsatz-Verhältnisse vergleichsweise stark, mit Werten von 1,66 bis 32,47. Bei der Berechnung des Mittelwerts, welcher sich auf 12,25 beläuft, haben wir das Geschäftsjahr 2020 nicht berücksichtigt. Während sich ein aktuelles KUV von 7,64 ermitteln lässt, könnte bis 2025 ein Rückgang auf 1,71 und somit auf das Ausgangsniveau des betrachteten Zeitraums erfolgen.

KGV

Da Plug Power zwischen 2018 und 2022 in jedem Geschäftsjahr einen Nettoverlust erwirtschaftete, bewegten sich die historischen Kurs-Gewinn-Verhältnisse stets im negativen Bereich und können nicht sinnvoll interpretiert werden. Entsprechend der aktuellen Analystenschätzungen ist davon auszugehen, dass das Unternehmen in 2025 erstmals ein positives Nettoergebnis erzielen wird. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis würde sich in diesem Fall auf 34,85 belaufen.

KOCV

Bei einer Betrachtung der Kurs-Cashflow-Verhältnisse innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre ist das selbe Fazit wie bei den Kurs-Gewinn-Verhältnissen zu ziehen: Die Bewertungskennzahl notierte stets im negativen Bereich, weshalb keine sinnvolle Interpretation möglich ist. Allerdings zeigen sich die Analysten auch in Bezug auf die zukünftige Entwicklung der operativen Cashflows optimistisch: Demnach könnte das KOCV von Plug Power bereits in 2024 in den positiven Bereich rutschen und sich in 2025 auf 14,32 belaufen.

Abb. 10: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch 

Klammert man das Geschäftsjahr 2020 aufgrund der beschriebenen Sondereffekte aus, so sind die Umsätze von Plug Power mit einer hohen Dynamik kontinuierlich angestiegen. Die Analysten erwarten bis 2025, dass die Erlöse weiterhin mit 64,55 % pro Jahr anwachsen werden. Demnach ist eine Einordnung als Fast Grower vorzunehmen. Hierfür spricht auch, dass das Unternehmen hohe Investitionen in die Entwicklung neuer Technologien sowie die geographische Expansion tätigt und bis heute nicht in der Lage war, profitabel zu wirtschaften.

Abb. 11: Plug Power ist ein Fast Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

In unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien Rating erreicht Plug Power 6 von 10 möglichen Punkten. In Anbetracht der bisherigen fundamentalen Entwicklung des Unternehmens, welche sich in erster Linie durch die stetige Erwirtschaftung hoher Verluste charakterisieren lässt, ist dieses Ergebnis als eher positiv einzuordnen. Bei der Ermittlung der Punktzahl kommt Plug Power insbesondere die optimistischen Analystenschätzungen bezüglich der operativen Ergebnisse zu Gute.

Abb. 12: Plug Power erzielt im fundamentalen Rating für Fast Grower 6 von 10 Punkte.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse bei Plug Power  

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt:

Abb. 13: Branchendefinition nach dem GICS

Markt der Wasserstoff-Brennstoffzellen

Marktgröße

Die zunehmenden Umweltbedenken, verstärkte Regierungsinitiativen sowie der technologische Fortschritt sind allesamt wichtige Faktoren, die das Wachstum des globalen Marktes für Wasserstoff-Brennstoffzellen beeinflussen. Diese Punkte lassen sich auch in der Entwicklung der Marktgröße bis 2030 erkennen, aus der ein bemerkenswertes Wachstum i. H. v. 59,89 % pro Jahr im Durchschnitt hervorgeht.

Wasserstoff-Brennstoffzellen gelten vorrangig aufgrund ihrer Klimafreundlichkeit als eine der vielversprechendsten Zukunftslösungen, sehen sich aber auch viel Kritik gegenüber. In den letzten Jahren hat vor allem die Automobilindustrie ein verstärktes Interesse am Einsatz von Brennstoffzellen gezeigt. Verschiedene Autohersteller haben bereits Brennstoffzellenfahrzeuge auf den Markt gebracht oder planen dies in naher Zukunft. Auch im Schiffs- und Flugzeugbau wird die Brennstoffzellentechnologie zunehmend untersucht und getestet, was auf Plug Power bezogen natürlich von Vorteil ist.

Abb. 14: Marktgröße für Wasserstoff-Brennstoffzellen
Produktion verschiedener Wasserstoffarten

Beim Wasserstoff gibt es nicht eine einheitliche Art. Vielmehr gibt es verschiedene Herstellungsmethoden, die sich in ihrer Klimafreundlichkeit sowie Zukunftsfähigkeit unterscheiden. So gilt bspw. der graue Wasserstoff, der mithilfe von fossilen Energieträgern produziert wird, als klimaschädlich und nicht zukunftsfähig. Plug Power konzentriert sich jedoch auf den grünen Wasserstoff, der vollständig aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird und somit als die Zukunftslösung gehandelt wird. Aber auch blauer Wasserstoff, bei dem das entstandene CO2 gespeichert und gelagert wird, gilt als eine durchaus zukunftsfähige Lösung.

Schaut man sich die zukünftigen Herstellungsanteile an, sieht man vorrangig die beiden als letztes erwähnten Wasserstoffarten in einer dominierenden Position. Insgesamt 48,00 % der Erzeugnise sollen 2050 auf grünen Wasserstoff zurückzuführen sein, während es auf den blauen Wasserstoff bezogen 50,00 % sein werden. Die übrigen 2,00 % sind auf sonstige Arten wie pinken Wasserstoff, bei dem die Energie aus Atomkraftwerken bezogen wird, zurückzuführen, die somit keine Rolle spielen werden.  

Abb. 15: Wasserstoffproduktion nach Technologie, Prognose für 2050.
Ausbau der Wasserstofftankstellen

Für Plug Power ist ebenfalls der Ausbau von Wasserstofftankstellen ausschlaggebend. Damit bspw. mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge weiter an Bedeutung gewinnen, ist es wichtig, dass die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist und es genug Möglichkeiten zum Tanken dieser gibt.

Schaut man sich den Stand heutzutage an, stellt man schnell fest, dass der Ausbau, nett ausgedrückt, bisher begrenzt ist und erst in den kommenden Jahren mit voranschreitenden Investitionen gerechnet wird. Das aktuell führende Land weltweit gesehen ist Japan mit knapp 160 Wasserstofftankstellen im eigenen Land. Die USA kombiniert mit Kanada kommt Stand 2021 auf einen Wert von 86 Stück und hat gerade im Anbetracht der eigentlich wirtschaftlichen Stärke dieser Region noch viel Luft nach oben.

Abb. 16: Anzahl der Wasserstofftankstellen weltweit nach Ländern in 2021
Entwicklung der Anzahl an Patenten

In einem Markt, der so enorm hohe Wachstumsraten vorweist, ist es wichtig die entsprechenden Erfindungen oder Weiterentwicklungen zu schützen. Dies geschieht in aller Regel mit Patenten, deren Entwicklung wir uns nun in der Branchenanalyse anschauen wollen.

Aufgeteilt ist die kumulierte Anzahl der Patente dabei nach den verschiedenen Bereichen der Speicherung von Wasserstoff, der Produktion von Wasserstoff und der Erforschung von Brennstoffzellen. Auffällig ist hierbei, dass sich seit Jahren zeigende Übergewicht zugunsten der Brennstoffzellen, die insgesamt knapp 70,00 % der gesamten Patente einnehmen. Die Gründe für diese klare Tendenz sind verschieden. So könnte man hier die Marktgröße als Erklärung nehmen, ebenso sind die verschiedenen Entwicklungsstände der Sektoren gute Indikatoren für dieses Bild.

Durchweg lässt sich jedoch sagen, dass das Interesse an Patenten weiterhin stark steigend ist und sich in Zukunft bei den aktuellen Prognosen weiterhin verstärken wird. Plug Power hatte zum Ende des Geschäftsjahres 2022 insgesamt 65 erteilte Patente, die derzeit beim Patent- und Markenamt der Vereinigten Staaten aktiv sind, 23 weitere sind beantragt worden.

Abb. 17: Patentanzahl in der Wasserstoffbranche nach Segmenten
Wasserstoffspeicherung

Die Speicherung und Lagerung von Wasserstoff sind aktuell noch die ausschlaggebendsten Herausforderungen. Um für die Verwendung bei Brennstoffzellen geeignet zu sein, muss es entweder in einer komprimierten oder verflüssigten Form gelagert werden. Dieser Prozess an sich gestaltet sich durchaus energieaufwendig, wodurch sich gerade unter Berücksichtigung des nicht vollständigen Ausbaus der erneuerbaren Energien, die aktuelle Effizienz in Frage stellen lässt.

In naher Zukunft wird die Marktgröße der Lagerung von Wasserstoff steigen können und bis 2030 über 1,50 Mrd. USD groß sein. Mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 28,49 % pro Jahr ist auch dieser Sektor von hohen Wachstumsraten geprägt, die erst in den nächsten Jahren an Fahrt dazugewinnen sollen. Der größte Anwendungsbereich wird hierbei industriell sein.

Plug Power hat im Produktportfolio Lagerungsmöglichkeiten von Wasserstoff, dessen Nachfrage, wie gerade schon erwähnt, erst in Zukunft stark steigen wird und sich damit positiv auf den Konzern auswirken könnte. In den kommenden Jahren werden aber ebenso weitere technologische Fortschritte erwartet, die die gesamte Lagerung effizienter machen können. Diesem Trend muss sich auch der amerikanische Konzern anpassen.

Abb. 18: Marktgröße für Wasserstoffspeicherung und -lagerung

Ist Wasserstoff wirklich die Zukunft?

Einleitung

Es scheint schon fast eine endlose Debatte zu sein – ist Wasserstoff nun die Zukunft oder nicht? Diese Frage zum aktuellen Zeitpunkt seriös zu beantworten, ist nicht verhältnismäßig und unrealistisch. Vielmehr wollen wir nun den Gedanken freien Lauf lassen und ein optimistisches Szenario, warum der Wasserstoff sich durchsetzen könnte, und ein pessimistisches, warum dieser Trend scheitern könnte, vorstellen.

Optimistisches Szenario

Im optimistischen Szenario spielt Wasserstoff eine entscheidende Rolle als erneuerbarer Energieträger in einer nachhaltigen Energiewirtschaft. Die Staaten subventionieren noch verstärkter und investieren selbst immer mehr in den Wasserstoff. Dabei wird gerade der grüne Wasserstoff, hergestellt aus Wind- und Solarenergie, eine wichtige Rolle spielen. Durch einen immer weiter voranschreitenden Ausbau dieser Energieträger, sinkt der Preis für grünen Wasserstoff und wird somit konkurrenzfähig. Im Optimalfall spielt Wasserstoff in der Schwerindustrie sowie im Verkehrssektor eine ganz wichtige Rolle und ersetzt fossile Energieträger.

Pessimistisches Szenario

Unser pessimistisches Szenario soll weniger das vollständige Scheitern der Wasserstoff-Revolution darstellen, sondern vielmehr Probleme aufzeigen, die dazu führen könnten, dass Wasserstoff kein Hauptbestandteil der Energieversorgung wird. Hierbei kann der Grund ein aktueller sein: nämlich der Preis. Denn sollten die Kosten der Herstellung weiterhin auf einem so hohen Niveau bleiben, um mit Alternativen nicht konkurrieren zu können, wird der Ausbau nicht so stark wie erwartet voranschreiten können oder langsamer als wie für Unternehmen wie z. B. Plug Power benötigt. Auch durch die oftmals kritisierte, nicht wirklich vorhandene Effizienz in der Herstellung kann es Alternativen und möglicherweise erst kommende Konkurrenten geben, die dieses Problem nicht vorweisen und daher den Vorrang vor Wasserstoff bekommen werden.

Weiterer Ausblick

Wie anfangs schon erwähnt, ist eine ernstzunehmende Prognose nicht abzugeben. In einigen Bereichen wird man früher oder später nicht auf eine Umstellung auf Wasserstoff herumkommen, ob der Ausbau jedoch auch so stark voranschreitet wie angenommen, ist ungewiss. Klar ist auf jeden Fall, dass Wasserstoff eine ernstzunehmende Alternative darstellt, jedoch erst dann an Bedeutung gewinnen kann und wird, wenn die erneuerbaren Energien stark ausgebaut sind und man sich die Energieaufwendung in Wasserstoff letzten Endes erlauben kann.

Konkurrenzvergleich

F&E-Ausgaben im Vergleich

Die Wichtigkeit von Patenten hatten wir bereits in einem Teil der Branchenanalyse thematisiert. Nun wollen wir uns aus diesem Grund anschauen, wie hoch die Ausgaben von Plug Power und den Konkurrenten in diesem Sektor sind und diese miteinander vergleichen. Denn nur durch Innovationen ist es möglich, viele wichtige Patente anzumelden.

Schaut man sich die Höhe der Ausgaben an, liegt Plug Power auf dem ersten Platz mit etwa 100,00 Mio. USD. Setzt man diesen Wert in Relation zum Gesamtumsatz, beträgt der Anteil etwa 14,00 % und ist damit im Vergleich zu den anderen Mitbewerbern als gering einzustufen. 

Schaut man sich z. B. Ballard Power an, hat dieser Konzern zwar absolut gesehen einen niedrigeren Wert, gemessen am Anteil des Umsatzes hat man jedoch deutlich höhere Quoten vorzuweisen. Denn obwohl der Konzern nur ca. 80,00 Mio. USD Umsatz im Jahr 2022 generieren konnte, investierte man 86,00 Mio. USD in die Forschung und Entwicklung. Hiermit geht das Unternehmen natürlich auch möglicherweise schwerwiegende finanzielle Risiken ein, dies ist aber in der Branche als normal anzusehen, wenn man sich noch relativ am Anfang befindet und bisher keine wirklich prägnanten Umsätze generieren konnte.

Plug Power selbst hatte vor einigen Jahren ebenso eine über 100,00 % liegende Quote, seit 2010 deckt der Umsatz jedoch diese Kosten. Der am Anfang so niedrig wirkende Anteil bei Plug Power ist somit aufgrund unterschiedlicher Entwicklungsstände zu begründen sowie der sich unterscheidenden Fähigkeit, hohe Umsätze generieren zu können. Aus diesem Grund haben wir uns auch dazu entschieden, die absoluten und nicht relativ zum Umsatz gemessenen Zahlen darzustellen.

Abb. 19: Ausgaben für Forschung & Entwicklung von verschiedenen Wasserstoffherstellern in 2022

Überblick über die Konkurrenz

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von Plug Power anhand der Kennzahlen.

Unternehmen
Plug Power
Nel
Ballard Power
Bloom Energy
WKN/ISIN
A1JA81/US72919P2020
A0B733/NO0010081235
A0RENB/CA0585861085
A2JQTG/US0937121079
Mitarbeiter
3.353
603
1.296
2.530
Marktkapitalisierung
5,40 Mrd. USD
22,83 Mrd. NOK
1,32 Mrd. USD
3,43 Mrd. USD
Umsatz
701,44 Mio. USD
914,85 Mio. NOK
83,79 Mio. USD
1,20 Mrd. USD
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
41,65 % p. a.
19,20 % p. a.
-3,49 % p. a.
12,75 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
64,55 % p. a.
58,77 % p. a.
44,16 % p. a.
28,27 % p. a.
Bruttomarge
-27,71 %
-55,34 %
-15,63 %
12,37 %
EBIT Marge
-96,88 %
-139,77 %
-189,65 %
-21,77 %
KUV
7,64
24,96
15,74
2,86
KGV
-7,40
-19,50
-7,60
-11,37
Dividendenrendite
Ausschüttungsquote
Nettoverschuldung
-1,26 Mrd. USD
-3,12 Mrd. NOK
-915,74 Mio. USD
522,51 Mio. USD
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten bereinigten Gewinnen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Entwicklung des fairen Werts

Der faire Wert kann in diesem Fall nicht aus Basis des Gewinns errechnet werden, denn Plug Power erwirtschaftet noch keinen Gewinn. Stattdessen besteht die Möglichkeit, den Umsatz als ausschlaggebende Kennziffer heranzuziehen, wobei die Aussagekraft eher gering ist. Die zugrundeliegende Berechnungsmethode zieht das durchschnittliche KUV der letzten Jahre sowie die Umsatzprognosen heran. Da die erstere Kennzahl nach einem Boom wie in 2020 und 2021 verzerrt wurde, sollte der Fair Value-Entwicklung kein hoher Stellenwert zugewiesen werden. Man sieht auch gut, dass die Kursentwicklung von Plug Power aufgrund der hohen Volatilität nahezu keinen Zusammenhang zu dieser Fair Value-Entwicklung vorweist. Wichtiger ist das Kapitel „Unsere Bewertung”.

Abb. 20: Entwicklung des fairen Werts auf Basis des Umsatzes

Performance seit dem Hoch in 2021

Da alle Aktien aus dem Sektor in der Boom-Phase um mehrere Hundert oder sogar Tausende Prozent zulegten, ist ein langfristiger Renditevergleich von Plug Power und der Konkurrenz nicht besonders sinnvoll. Viel interessanter ist das Verhalten der Einzelaktien seit Beginn der Korrektur. Hier ist klar erkennbar, dass sowohl Nel als auch Bloom Energy eine relative Stärke gegenüber Plug Power und Ballard Power zeigen.

Abb. 21: Performance von Plug Power und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividende (in USD)

4. Chancen und Risiken Plug Power Aktie

Chancen 

Wasserstoff als neuer Standard (1)

Eine ganz klare Chance für Plug Power ist selbstverständlich das Durchsetzen des Wasserstoffs als neuen standardisierten Energieträger. Als ein Hersteller von Brennstoffzellen würde man hiervon maßgeblich profitieren, da diese Systeme Wasserstoff als Brennstoff nutzen. Durch die Kombination von Wasserstoff und Sauerstoff wird elektrische Energie erzeugt, bei der lediglich Wasser als Emission produziert wird.

Gründe, warum in Zukunft mehr auf Wasserstoff gesetzt werden könnte, wären bspw. einerseits die Vielseitigkeit, denn man kann ihn, wie bereits angesprochen, zwar in Fahrzeugen benutzen, hat jedoch auch die Möglichkeit, in der Wärme- und Stromerzeugung auf die Kraft von Wasserstoff zu setzen. Andererseits kann Wasserstoff die Lösung für ein Problem sein, das wir in unserer Analyse zu Northland Power angesprochen hatten. Wenn zu viel Wind weht oder die Sonne zu sehr scheint, entsteht überschüssige Energie, die zum aktuellen Zeitpunkt nicht verwendet wird. Das Problem hier ist also die mangelnde Möglichkeit zur Speicherung dieser Energie. Genau an diesem Punkt kann Wasserstoff einspringen und man könnte bspw. mit dieser überschüssigen Energie anfangen, Wasserstoff zu produzieren, der dann bei Bedarf in Brennstoffzellen zur Stromerzeugung genutzt werden kann.

Ebenso wirken sich staatliche Investitionen gerade in den USA begünstigend auf Plug Power aus, wo gerade der Inflation Reduction Act im Vordergrund steht. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass rund 1,00 Bio. USD in die Infrastruktur investiert werden, einschließlich der Förderung sauberer Energie sowie die Unterstützung von Unternehmen, die in Wasserstoff investieren. Der Anteil für Wasserstoff ist mit 8,00 Mrd. USD zwar im Vergleich nicht sonderlich hoch, hat aber auf einen bisher relativ unentwickelten Sektor mit viel Potenzial stark positive Auswirkungen. Durch diese Subventionierungen könnten die Kosten bspw. von Wasserstofftankstellen oder der allgemeinen Herstellung wesentlich gesenkt werden.

Hiermit haben wir das wohl aktuell größte Problem von grünem Wasserstoff angesprochen und das ist der Preis. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Herstellung ausgesprochen teuer, wodurch man diese Art des Wasserstoffs aktuell als nicht wirklich konkurrenzfähig ansehen kann. Vergleicht man nämlich den Preis bspw. mit blauem Wasserstoff, ist dieser zwei bis drei Mal so hoch und daher nicht wirklich lohnenswert. Ebenso ist der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht ausreichend genug, um eine sehr große Menge an grünem Wasserstoff herzustellen, der ja ausschließlich von erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird. Im Jahr 2028 soll beim Preisvergleich dann die Umkehr in den USA stattfinden und grüner Wasserstoff soll den Preis von blauem Wasserstoff unterschreiten können.

Aktuell ist unklar, ob sich der Wasserstoff wirklich zu einem neuen Standard entwickeln kann. Bei diesem Thema gibt es ebenso viel Hoffnung wie auch Skepsis und die nächsten Jahre werden hierbei wohl entscheidend sein. Klar ist jedoch, dass sich bei einem Durchsetzen deutlich positive Auswirkungen bei Plug Power bemerkbar machen werden.

Abb. 22: Prognose zur Preisentwicklung von grünem Wasserstoff

Weitere Expansionen (2)

Insgesamt sehen wir die weiteren Expansionsmöglichkeiten für Plug Power als eine sehr große Chance an. Damit meinen wir sowohl geographische Expansionen als auch Erweiterungen, die sich auf die eigene Produktpalette beziehen.

Plug Power bemüht sich vermehrt darum, neben den USA auch in Europa ein weiteres Standbein aufzubauen. So plant der amerikanische Konzern den Bau einer grünen Wasserstoffanlage im Hafen von Antwerpen, dem zweitgrößten Hafen Europas, deren Bau im Jahr 2022 begann. Die Anlage soll eine Kapazität von 50 Tonnen grünem Wasserstoff pro Tag besitzen, was ausreichen würde um 2.000 Brennstoffzellenautos zu betreiben. Neben diesem Projekt sind aber auch weitere Anstrengungen in Frankreich, Spanien und den skandinavischen Ländern geplant, um auch hier Präsenz verstärkt zu zeigen.

Neben geographischen Expansionen befasst sich Plug Power ebenfalls mit der Forschung an neuen Technologien bzw. Nutzungsmöglichkeiten von Brennstoffzellen. Ein weiterer Wachstumsmarkt wäre hierbei der Sektor der Luft- und Raumfahrt, der bspw. mit Wasserstoff betriebene Frachtjets u. Ä. beinhaltet. Zu Plug Power’s Strategie gehört es, viele Partnerschaften einzugehen und hiervon zu profitieren. Dies ist hier ebenfalls nicht anders und man konnte sich Zusammenarbeiten mit Unternehmen wie Renault oder Hyvia JV sichern. Plug Power hat jedoch auch bereits jetzt Partnerschaften mit Großkonzernen, die das Geschäft beeinflussen. Hauptbestandteile hiervon sind u. a. Amazon und Walmart, bei denen die Plug Power’s Technologie für Gabelstapler genutzt wird. Dies hat neben stabileren Einnahmen auch positive Effekte auf die Reichweite des Konzerns.

Bei beiden angesprochenen Punkten ist es äußerst wichtig, dass Plug Power die eigenen Produkte auf dem Markt etablieren kann. In der Vergangenheit konnte man dies zwar schon beweisen, stößt jedoch gerade bei der Expansion in gänzlich neue Regionen auf ein bisher unbekanntes Kundenverhalten. Wie in den meisten anderen Märkten auch, unterscheidet sich nämlich die Nachfragstruktur von Region zu Region sehr und hängt bspw. davon ab, auf welchem Entwicklungsniveau sich die einzelnen Länder befinden.

Insgesamt kann Plug Power durch die angesprochenen Expansionsmöglichkeiten das Wachstum weiter verstärken. Neben Vorteilen im Bereich der Diversifizierung des Geschäftsmodells, geht auch eine bessere regionale Verteilung einher. Denn mit einem Umsatzanteil i. H. v. über 82,00 % im vergangenen Geschäftsjahr ist man nicht unwesentlich abhängig vom amerikanischen Markt. Der Anteil konnte jedoch bereits um über 10,00 % reduziert werden und der Konzern wird es mit weiteren Anstrengungen im Raum Europa sowie Asien auch in Zukunft können.

Risiken

Kritik an Wasserstoff (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel-hoch

Wie bereits erwähnt, gibt es durchaus auch Szenarien, in denen der Wasserstoff als Energieträger nicht zum neuen Standard wird und hinter den Erwartungen zurückbleibt. Denn es gibt ebenso viele mit dem Stoff verbundene Risiken, die durchaus Einfluss nehmen könnten.

Aktuell ist eines der Hauptprobleme bei der Verwendung von Wasserstoff die begrenzte Infrastruktur, die derzeit für die Speicherung, den Transport und die Verteilung zur Verfügung steht. Um Wasserstoff in der Zukunft effizient als Energieträger zu nutzen, müssen Investitionen in eine umfassende Infrastruktur getätigt werden, was Zeit und Geld erfordert. Hierbei wird vor allem der grüne Wasserstoff gefördert, was zur Folge hat, dass es einen sehr weitläufigen Ausbau der erneuerbaren Energien benötigen wird, diese Form wirklich effizient umsetzen zu können. Dies ist bisher noch nicht gegeben und wird wohl auch noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, in der ebenso an neuen Energieträgern geforscht werden kann, die in manchen Bereichen lohnenswerter als Wasserstoff einzusetzen sein könnten.

Darüber hinaus gibt es auch technische Herausforderungen bei der Verwendung von Wasserstoff, denn bspw. die Lagerung sowie der Transport gestalten sich ebenfalls schwierig. Ein Transport wäre im Grunde genommen über zwei Wege möglich; einmal per Pipelinetransport sowie per Schiffstransport, bei dem die wohl größten Probleme hierbei liegen. Wasserstoff wird in der Regel entweder in einer gasförmigen oder einer flüssigen Form transportiert. Beim flüssigen Transport sind Temperaturen von -253°C erforderlich, die man ebenfalls nur erreichen kann, wenn eine Menge an Energie aufgewendet wird. Zudem ist der Wasserstoff ein hochexplosiver Stoff, wodurch ebenfalls Sicherheitsaspekte eine wichtige Rolle spielen. Auch hierdurch könnten hohe Kosten entstehen.

Trotz dieser angesprochenen Risiken in Verbindung mit Wasserstoff wird diesem viel Hoffnung zugeschrieben. Plug Power als Unternehmen an sich sollte sich auf jeden Fall darauf einstellen, dass es in nächster Zeit nicht vorhersehbare Änderungen in der Branche gibt und es sich stets flexibel aufstellen sollte.

Abschließend sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei niedrig-mittel. Wir sind davon überzeugt, dass Wasserstoff in einigen Bereichen zum Einsatz kommen kann, in anderen Anwendungsbereichen zurzeit jedoch noch vieles unklar ist. Zudem sehen wir die Auswirkungen eindeutig bei hoch, da das prognostizierte Wachstum von Plug Power ohne ein Durchsetzen von Wasserstoff als Energieträger schon fast unmöglich wäre. Das Geschäft würde stark negativ beeinflusst werden.

Ineffizienz und Kundenstruktur (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel

Unser zweites Risiko für Plug Power besteht aus zwei Komponenten. Zum einen wollen wir die Ineffizienz in einigen Bereichen von Plug Power selbst hervorheben sowie die aus unserer Sicht risikoerfüllte Kundenstruktur.

Bevor wir unseren ersten Punkt ausführen, müssen wir zum Verständnis nochmal eine Begrifflichkeit klären, da im Folgenden des Öfteren von der Bruttomarge die Rede sein wird. Diese Marge setzt die Umsätze ins Verhältnis zu den Kosten für Waren und Material und gibt somit Aufschluss darüber, wie viel Geld bleibt, um bspw. Ausgaben im Bereich des Personals oder der Forschung aufzuwenden.

Bei Wachstumsunternehmen oder Branchen, die saisonalen Schwankungen ausgesetzt sind, ist eine Bruttomarge im negativen Bereich zeitweise durchaus normal und vertretbar. Schaut man sich jedoch die Entwicklung der vergangenen Jahre bei Plug Power an, stellt man fest, dass die Bruttomarge starken Schwankungen ausgesetzt war und an ihrem Höchststand lediglich bei über 12,00 % lag, zeitweise aber auch schon bei -80,00 % bis -90,00 % gewesen ist. Vergleicht man diese Entwicklung bspw. mit Bloom Energy oder Ballard Power, sieht man über den Zeitraum hinweg bei den Konkurrenten weniger Schwankungen um ebenso bessere Werte.

Bei letzterem Unternehmen muss fairerweise dazugesagt werden, dass auch hier die Bruttomarge in den vergangenen Jahren stark gesunken ist, in ihrer Entwicklung jedoch stabiler war. Ein solches Bild wie bei Plug Power kann auf Probleme in der Effizienz hinweisen. So kann es gerade dann dazu kommen, dass die Bruttomargen solchen Schwankungen unterliegen und ebenso bei den Werten an sich nicht überzeugen können, wenn es bei der Kostenstruktur oder auch dem Preismanagement im Unternehmen Probleme gibt. Wie schon erwähnt, kann es durchaus zeitweise in dieser Branche zu stark negativen Werten kommen, die jedoch in einem solchen Ausmaß zu Problemen führen können. Das Management teilt hier zwar sehr gute Aussichten bis 2030 mit, bereits in der Vergangenheit wurde jedoch deutlich, dass das Unternehmen hier durchaus große Probleme hat. 

Zudem hat Plug Power mit Amazon einen Partner und Kunden, der dem Unternehmen zwar früh vertraut hat und somit auch jetzt noch Vorteile bietet, zeitweise jedoch einen gefährlich hohen Anteil im Umsatz einnimmt. So war der Umsatzanteil allein von Amazon im Jahr 2021 bei über 40,00 % und stellt somit Abhängigkeiten her. Im vergangenen Jahr konnte man den Wert zwar auf 14,00 % senken, hat hiermit jedoch ebenso noch einen hohen Wert. Auch bei den Forderungen nehmen einzelne Kunden viele Anteile ein, im Geschäftsjahr 2022 war ein Kunde für etwa 25,00 % der gesamten Forderungen verantwortlich, die ca. 130,00 Mio. USD betragen. Abhängigkeiten gegenüber einzelnen Kunden sind somit keine Seltenheit und ziehen hiermit ebenso Risiken nach sich, die man als Investor wissen sollte.

Dass es im Grunde genommen kein Nachteil ist, einen so starken Partner wie Amazon zu besitzen, sollte klar sein. Dennoch sollte man zusehen, dass hierbei keine Abhängigkeiten entstehen, denen Plug Power unserer Ansicht nach durchaus ausgesetzt sein kann. Die Eintrittswahrscheinlichkeit sehen wir bei niedrig-mittel. Die Bruttomarge soll sich nach Angaben der Unternehmensführung in den kommenden Jahren klar verbessern, ebenso wird mit wesentlich mehr Kunden in Zukunft gerechnet. Durch diese Entwicklungen wird der Anteil der einzelnen Abnehmer voraussichtlich weiter sinken können. Sollte dies jedoch nicht umzusetzen sein, sehen wir die Auswirkungen bei mittel. In diesem Falle kommt es aber bspw. in der Kundenstruktur auch darauf an, wie der Eintritt erfolgt, sprich wie sehr die Aufträge gekürzt werden o. Ä.

Abb. 23: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung von Plug Power

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für Plug Power sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,75 %

Risikoprämie: 6,18 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,90

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 9,93 %, welche wir, durch das erwartete Wachstum, aufgrund der aktuellen Marktlage durchaus für gerechtfertigt halten.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Plug Power ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2022 etwa 5,76 Mrd. USD und hat sich damit um ca. 185,80 Mio. USD verkürzt. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Die Zahlungsmittelbestände sind um etwa 1,79 Mrd. USD auf ca. 690,93 Mio. USD gesunken. Die noch ausstehenden Zahlungen dagegen sind um knapp 36,78 Mio. USD auf ca. 129,45 Mio. USD angewachsen. Zusätzlich sind auch die marktfähigen Sicherheiten um ca. 92,68 Mio. USD auf über 1,33 Mrd. USD angewachsen. Zusammenfassend ist das Umlaufvermögen damit um etwa 1,14 Mrd. USD auf ca. 3,31 Mrd. USD gesunken.
Entwicklung des Anlagevermögens
Der Posten der Grundstücke, Gebäude und des Equipments, der ebenfalls den größten Einzelposten des Anlagevermögens bildet, konnte um ca. 464,17 Mio. USD wachsen und beträgt nun ca. 719,79 Mio. USD. Ebenfalls ist der Goodwill über das letzte Geschäftsjahr um etwa 28,17 Mio. USD auf ca. 248,61 Mio. USD gestiegen. Die beschränkten Zahlungsmittel, die unter dem Anlagevermögen geführt werden, konnten ebenfalls um über 167,46 Mio. USD auf fast 699,76 Mio. USD wachsen. Das Anlagevermögen konnte im Gesamten um ca. 957,43 Mio. USD auf knapp 2,46 Mrd. USD gesteigert werden.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der kurzfristigen und langfristigen Schulden
Von Plug Power wird eine Fremdkapitalquote von ca. 29,56 % ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich während des letzten Geschäftsjahres um etwa 545,48 Mio. USD auf ca. 4,06 Mrd. USD reduziert. Gleichzeitig ist das Fremdkapital um ca. 359,68 Mio. USD auf etwa 1,70 Mrd. USD gestiegen. Dieses verteilt sich auf etwa 635,28 Mio. USD kurz- und ca. 1,07 Mrd. USD langfristige Verbindlichkeiten. Die langfristigen Verbindlichkeiten sind im Jahresvergleich um etwa 144,96 Mio. USD gestiegen, während die kurzfristigen Verbindlichkeiten um ca. 214,72 Mio. USD gewachsen sind.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten können bei Plug Power zum Stand des Jahresabschlusses von 2022 allein durch die Zahlungsmittelbestände, mit einem Überschuss von etwa 55,36 Mio. USD, gedeckt werden. Die kurzfristigen Investitionen von Plug Power lagen 2022 bei etwa 679,37 Mio. USD und betrugen damit nur das etwa 0,98-fache der Zahlungsmittelbestände.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Da das EBIT von Plug Power noch im negativen Bereich (ca. -657,88 Mio. USD) liegt, müssen wir in dieser Analyse auf die Verhältnisse zwischen EBIT und Schulden verzichten.
Fazit
Die Bilanz von Plug Power macht einen ziemlich guten Eindruck. Die Investitionen wurden gerade im letzten Geschäftsjahr im Bereich Grundstücke, Gebäude, Equipment stark gesteigert und der Anteil an fremdem Kapital ist aktuell eher gering. Die weitere Entwicklung hängt allerdings stark davon ab, wann Plug Power den Schritt in die Profitabilität schafft.
Abb. 24: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle

Optimistisches Szenario

Für die Jahre 2023 bis 2026 rechnen wir mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von ca. 58,13 % p. a. Im Weiteren soll sich dieses von 20,00 % in 2026 so abflachen, dass im Jahr 2032 4,00 % und in der ewigen Rente (2033ff.) 2,00 % erreicht werden.

Bezüglich der Margen nehmen wir an, dass diese von den -93,79 % aus dem Geschäftsjahr 2022 auf bis zu 16,00 % in der ewigen Rente (2033ff.) steigen können und dabei im Jahr 2025 erstmals positiv werden.

Für Plug Power kalkulieren wir ohne Aktienrückkäufen und Dividenden.

Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 13,23 USD und gibt damit eine Unterbewertung von etwa 32,00 % an.

Mit einem KGVe von 16 in 2032 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 12,66 % p. a.

Pessimistisches Szenario

Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2026 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass der Umsatz 2027 einmalig einen Rückgang von 10,00 % zu verzeichnen hat, der allerdings 2028 bereits durch 15,00 % Umsatzwachstum vollständig kompensiert wird. Für 2032 soll dieses dann 2,00 % sowie in der ewigen Rente (2032ff.) noch 1,50 % betragen.

Für die Margen nehmen wir an, dass diese sich, ähnlich zum optimistischen Szenario, weiter auf bis zu 12,00 % im Jahr 2027 steigern und dann bis in der ewigen Rente (2033ff.) konstant bleiben.

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 5,55 USD und eine Überbewertung von ca. 63,00 %.

Mit einem Gewinnmultiple von 12 kommen wir dann auf eine Rendite von 0,47 % p. a.

Auch hier rechnen wir ohne Aktienrückkäufen und ohne Dividenden.

DCF-Modell

Bei der DCF-Berechnung berechnen wir einen WACC von 9,31 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 2,00 %.

Für den Zeitraum 2023 bis 2026 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien und anschließend Durchschnittswerte dieser.

Wir rechnen damit, dass die Free Cashflow Marge von den für 2023 erwarteten -89,00 % auf bis zu 16,00 % im Jahr 2029 ansteigt.

Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 12,15 USD und eine Unterbewertung von etwa 25,70 %.

Das Modell findest du hier.

Unsere Einschätzung 

Plug Power macht im Gesamten einen guten Eindruck und auch unsere Modelle lassen eine ordentliche Rendite erwarten. Auf jeden Fall beachtet werden muss die Entwicklung in Richtung Profitabilität. Sollten die Erwartungen enttäuscht werden und dieser Schritt länger als prognostiziert auf sich warten lassen, könnte dies starke Auswirkungen auf den Kurs haben.

Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine etwa faire Bewertung zu erreichen, müsste im Schnitt ein Umsatzwachstum von ganzen 23,00 % erreicht werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 17 liegen.

Die erwartete Rendite setzen wir auf etwa 9,50 bis 10,00 % p. a. und orientieren uns damit eher am optimistischen Szenario.

Die Investmentampel stellen wir auf Gelb, da die fehlende Profitabilität hier das Risiko deutlich erhöht.

Die genaue Berechnung kann der Exceltabelle (DNP-Modell) durch einen Klick entnommen werden.

Abb. 25: Bewertungsszenarien für Plug Power

6. Technische Ansicht der Plug Power Aktie

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

Abb. 26: Trendeinordnung für Plug Power

Langfristig

Plug Power konnte mit der Ausbildung eines höheren Hochs in 2020 einen neuen langfristigen Aufwärtstrend einleiten. Zuvor befand sich die Aktie über viele Jahre hinweg in einem Abwärtstrend. Die aktuelle Abwärtsbewegung ist als Korrektur zu charakterisieren und umfasst seit dem Hoch in 2021 ein Ausmaß von knapp 90,00 % (bis zum Tief). Bewertet man das reine Chartbild und bezieht die Stärke der vorherigen Aufwärtsbewegung in die Betrachtung mit ein, dann ist die Abwärtsphase, trotz des Umfangs, als gesund einzuordnen.

Abb. 27: Monats-Chart von Plug Power

Mittelfristig

Das mittelfristige Chartbild zeigt die gesamte Korrekturbewegung seit dem Hoch in 2021. Zwar sind die einzelnen Abwärtsbewegungen stark, aber es gab zwischenzeitlich immer wieder nennenswerte Aufwärtsbewegungen. Diese stärken das gesamte Bild der Korrektur etwas.

Abb. 28: Wochen-Chart von Plug Power

Kurzfristig

Im Tages-Chart ist ein dynamischer Abwärtstrend erkennbar, welcher von starken Abwärtsbewegungen geprägt ist. Bisher gibt es keine Anzeichen einer nachhaltigen Bodenbildung oder Trendumkehr.

Abb. 29: Tages-Chart von Plug Power

Aussicht

Die gesamte Abwärtsphase verlief bei Plug Power innerhalb von zwei Trendlinien, welche gemeinsam einen Keil ergeben. Aktuell befindet sich die Aktie wieder am unteren Ende dieses Keils, wodurch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine nachhaltige Stabilisierung besteht. Betrachtet man die reinen Unterstützungszonen, dann lässt sich eine Vielzahl an mittelstarken Kursbereichen identifizieren, welche alle für eine Umkehr sorgen könnten. Da es also verhältnismäßig unsicher ist, eine klare Zone zu benennen, ist es in diesem Fall umso wichtiger, eine stabile und ausgeprägte Bodenbildung im Tages- bis Wochen-Chart abzuwarten. 

Wenn man bei einer solch volatilen Aktie voreilig zugreift, dann ist man zwar schnell 50,00 % im Plus, aber eben auch schnell wieder im Minus. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen nachhaltigen Boden abzuwarten, um zu verhindern, nur eine Aufwärtskorrektur (statt einem neuen Aufwärtstrend) einzukaufen.

Abb. 30: Plug Power hat ab der jetzigen Zone gute Chancen auf eine Bodenbildung.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Plug Power mit 4 von 10 Punkten kein besonders gutes Ergebnis. Zwar konnte die Aktie einen neuen langfristigen Aufwärtstrend etablieren und es befinden sich auch enorm starke Volumenakkumulationen (mitsamt dem VPOC) unter dem aktuellen Niveau, aber in den anderen Kategorien kann Plug Power nicht überzeugen. Da 2 Punkte die technische Lage zu schlecht darstellen würden, vergebe ich (Jan) zudem beide subjektiven Punkte als Ausgleich.

Abb. 31: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Plug Power 4 von 10 Punkte.

Marktsymmetrie

Die Marktsymmetrie von Plug Power kann nicht gut eingeschätzt werden, denn die aktuelle Abwärtsphase ist erst die zweite Korrektur der Aktie. Zuvor befand sich Plug Power in einem langfristigen Abwärtstrend. Verglichen mit der ersten Korrektur ist die jetzige Abwärtsphase leicht kürzer, was auf den ersten Blick nicht nennenswert erscheint. Man sollte jedoch beachten, dass zwischen der aktuellen Korrekturlänge von 88,91 % und der ersten Korrekturlänge von 92,92 % ein großer Unterschied liegt. Sollte die derzeitige Abwärtsphase auf dasselbe Ausmaß ausgeweitet werden, dann hätte das einen weiteren Verlust von weiteren 36,16 % zur Folge (vom Verlaufstief aus gemessen).

Abb. 32: Rallye- und Korrekturlängen
Abb. 33: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Die Betrachtung der Rainbow-EMAs ist in diesem Fall nicht hilfreich, denn der langfristige Aufwärtstrend ist noch vergleichsweise jung. Aus diesem Grund habe ich (Jan) auf die Darstellung und Interpretation verzichtet.

Systematisches Risiko

Das systematische Risiko von Plug Power liegt deutlich über dem des Gesamtmarktes. Mit einem Beta-Faktor in Höhe von 2,12 ist der Risikowert zwar noch nicht ganz so hoch wie bei Bloom Energy, aber dennoch außergewöhnlich. Bemerkenswert ist der Konkurrent Nel, denn diese Aktie hat nur ein Beta-Faktor i. H. v. 0,98. Alle Aktien haben eine eher geringe Korrelation mit dem Gesamtmarkt.

Abb. 34: Systematisches Risiko und Korrelation von Plug Power und Konkurrenten zum ACWI

7. Fazit zur Plug Power Aktie

Allgemein

Plug Power ist ein eher kleiner Player, welcher mit seinen Lösungen in einem spannenden und vielversprechenden Markt aktiv ist und darauf abzielt, in einigen Jahren zu einem diversifizierten Anbieter von verschiedenen Lösungen im Bereich der Wasserstoffwirtschaft aufzusteigen.

Das Unternehmen zeichnet sich durch überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten aus, welche auch zukünftig jenseits von 50,00 % pro Jahr liegen sollen. Allerdings war Plug Power zuletzt nicht einmal in der Lage, ein positives Bruttoergebnis zu erwirtschaften und obwohl sich Management und Analysten zuversichtlich zeigen, bleibt abzuwarten, ob der Wasserstoff-Hoffnungsträger zukünftig den hohen Erwartungen gerecht werden kann.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Gelb, mit einer Renditeerwartung von 9,50 % bis 10,00 % p. a.

Plug Power kann aus der charttechnischen Perspektive zwar einen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen, aber in der aktuellen Korrektur kam es bislang nicht zu einer nachhaltigen Stabilisierung. Trotz des äußerst großen Ausmaßes ist der Umfang der Abwärtsbewegung allerdings noch als gesund einzuordnen.

Abb. 35: Fazit unserer Analyse zu Plug Power

Meinungen der Team-Mitglieder

Jan

Die gesamte Wasserstoff-Branche finde ich generell interessant, aber für mich primär in Bezug auf die großen Industriegas-Konzerne wie Air Products oder Linde. Ein Hochrisiko-Investment wie in Plug Power würde ich erst in Erwägung ziehen, wenn zumindest aus der charttechnischen Sicht die Grundlage dafür vorhanden ist. Hier erwarte ich eine mittelfristige Bodenbildung mit einem nachhaltigen Ausbruch. Erst dann werde ich mir die Aktie noch einmal genauer ansehen.

Falls es zu einem Investment kommt, werde ich auch bei der Betrachtung der fundamentalen Entwicklung sehr strikt handeln. Gelingt der Sprung in die Profitabilität nicht im geplanten Zeitraum, ändern sich die Bewertungsszenarien maßgeblich. Um (bei einem Investment) dauerhaft in meinem Depot zu bleiben, müsste Plug Power deshalb die Wachstumsziele und geplante Entwicklung hin zur Profitabilität erfüllen.

Adrian

Ich halte Plug Power für einen spannenden, jedoch hochriskanten Growth-Play. Eine Wette auf eine wasserstoffbasierte Zukunft mit einem relativ guten Chance-Risiko-Verhältnis, sollte die technische Analyse eine Fortsetzung des langfristigen Trends bestätigen. Bei einer sauberen Bodenbildung im Bereich zwischen 7,10 USD und 7,70 USD würde ich mit einer Position reingehen, die 50 % meiner normalen Positionsgröße beträgt.

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. 

Mehr Infos unter: https://wir-lieben-aktien.de/haftungsausschluss/

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