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Kapitel | Timestamp |
---|---|
Einleitung und Unternehmensvorstellung | 00:00:00 |
Fundamentale Analyse | 00:18:30 |
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich | 00:33:12 |
Chancen und Risiken | 00:47:32 |
Unsere Bewertung | 00:54:19 |
Technische Analyse | 00:57:58 |
Fazit | 01:02:14 |
Kurzportrait Sixt Aktie
Sixt SE aus Pullach (in der Nähe von München) ist einer der weltweit führenden Mobilitätsdienstleister und bietet seinen Kunden eine breite Palette an Lösungen an. Diese reichen von traditioneller Autovermietung über Carsharing bis hin zu Langzeitmieten.
Aus der fundamentalen Perspektive entwickelt sich das deutsche Unternehmen auf lange Sicht recht stabil (mit Ausnahme der Zeit der Corona-Pandemie). In den nächsten Jahren sind neue Rekordumsätze und im historischen Vergleich hohe Margen zu erwarten.
Neben der hohen Dividendenrendite von rund 7,00 %, profitieren die Aktionäre zudem von der stabilen langfristigen Kursentwicklung. Zu diesem langfristigen Aufwärtstrend gehören jedoch auch Korrekturen. Eine solche Abwärtsphase hat Sixt in den letzten Jahren durchlaufen und diverse Kursziele der Korrektur abgearbeitet. Jetzt jedoch scheint sich die Aktie nachhaltig zu stabilisieren.
Diese Analyse basiert auf dem Stand vom 09.11.2024.
WKN/ISIN | 723132/DE0007231326 |
---|---|
Branche | Industrie |
Peter Lynch Einordnung | Zykliker |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | 3,19 Mrd. EUR |
Dividendenrendite | 5,26 % (Stammaktie) |
KGV | 13,21 |
Firmensitz | Pullach (Deutschland) |
Gründungsjahr | 1912 |
Mitarbeiter | 8.991 |
Inhaltsverzeichnis Sixt Aktie Analyse
1. Das Unternehmen Sixt
Geschäftsmodell
Einleitung
Bestimmt hast du das Sixt-Logo mit seinem auffälligen, orangefarbenen Branding schon einmal gesehen, als du das letzte Mal in den Urlaub geflogen bist. Falls nicht, hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit schon einmal Werbung von Sixt gesehen, denn diese geht häufig aufgrund ihrer Kreativen Ansätze häufig viral. In jedem Fall sollte dir der deutsche Mobilitätsdienstleister ein Begriff sein, denn dieser ist einer der weltweit führenden Autovermieter mit mehr als 2.000 Stationen weltweit. Die meisten dieser Standorte, welche mit der kurzfristigen Vermietung von Personenkraftwagen das Kerngeschäft von Sixt darstellen, werden auf eigene Rechnung betrieben. Außerhalb von Europa und Nordamerika ist Sixt jedoch in einem ähnlichen Modell wie McDonald’s als Franchisegeber aktiv.
Das Geschäftsmodell von Sixt hat jedoch so viel mehr zu bieten als die reine Vermietung von Fahrzeugen. Deshalb wollen wir die Strategie sowie das genaue Portfolio an Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens in den folgenden Abschnitten näher beleuchten.
Dienstleistungsportfolio
Im Kern des operativen Geschäfts steht das “Produkt” der Autovermietung, welche im Rahmen der Submarke SIXT rent betrieben wird. Das Angebot von Sixt umfasst hierbei mehrere Personenkraftwagen mit Fokus auf die Mittel- bis Oberklasse. Darüber hinaus gehören Kleinbusse mit Platz für bis zu neun zum Fuhrpark des Unternehmens. Die Stationen von Sixt, in denen eine ausführliche Beratung sowie Betreuung in Anspruch genommen werden kann, befinden sich hierbei in erster Linie an Flughäfen. Seit 2021 besitzt Sixt auch Nutzfahrzeuge. Die entsprechende Submarke nennt sich SIXT van & truck und umfasst sowohl Kleintransporter, als auch Lastkraftwagen mit einem Gesamtgewicht von bis zu 16 Tonnen. Abgerundet wird das Angebot von verschiedenen ergänzenden Dienstleistungen, bspw. im Hinblick auf Zubehör für Umzüge.
Seit rund fünf Jahren bietet der deutsche Mobilitätskonzern mit SIXT share außerdem ein flexibles Carsharing-Angebot, welches sich in erster Linie über urbane Gegenden, aber teilweise auch kleinere Gemeinden erstreckt. Recht jung ist darüber hinaus das Auto-Abo namens SIXT+. Dieses richtet sich an Menschen, welche sich nicht langfristig an ein Fahrzeug binden wollen, sondern dieses bspw. nur über wenige Monate benötigen. Im Gegensatz zum Carsharing kann der Pkw allerdings wie ein Privatfahrzeug genutzt werden.
Der letzte Bestandteil des operativen Geschäfts von Sixt nennt sich SIXT ride, ein Mobilitätsangebot, welches bspw. mit Uber verglichen werden kann. Allerdings zielt das deutsche Unternehmen hierbei auf professionelle Chaffeurdienste ab, welche durch ein globales Netzwerk bestehend aus mehr als 5,00 Mio. Fahrern erbracht werden. Aktuell ist SIXT ride in 550 Städten in 40 Ländern verfügbar.
Bevor wir auf weitere Faktoren bzw. Entwicklungen des operativen Geschäfts von Sixt eingehen, müssen wir auf die umfassenden Partnerschaften des Unternehmens hinweisen, da diese eine überaus wichtige Rolle spielen. So kooperiert Sixt bspw. mit Lyft, Cabify und Addison Lee um seine Fahrdienste im Rahmen von SIXT ride anbieten zu können. Darüber hinaus integriert Sixt die Lösungen von Unternehmen wie Lime oder Tier, welche sich mit der Vermietung von E-Scootern befassen, in seine Mobilitätsplattform und deckt somit unterm Strich fast alle Teilbereich der Mobilitätsbranche ab.
Entwicklung der Standorte sowie der Fahrzeugflotte
Um den Charakter des operativen Geschäfts von Sixt mit Zahlen zu untermauern, wollen wir in diesem Abschnitt einen Blick auf die Entwicklung der Anzahl an Standorten sowie die Größe der Fahrzeugflotte werfen. Die Anzahl an Verleihstandorten stagniert seit 2011 interessanterweise bei rund 2.000 Stück, was Fragen aufwirft. Stellen diese nicht den wichtigsten Faktor für den Burggraben sowie die langfristige Umsatzentwicklung des Unternehmens dar? Nur bedingt, denn in den vergangenen Jahren hat Sixt zunehmend auf die Digitalisierung seiner Angebote gesetzt, wodurch eine individuelle Beratung vor Ort in vielen Fällen nicht mehr vonnöten ist. Darüber hinaus besitzen einige Standorte eine vergleichsweise schlechte Rentabilität, sodass diese geschlossen werden. Gleichzeitig kompensiert Sixt die Schließung einiger Standorte mit der Expansion in vielversprechendere Gegenden.
Ein etwas anderes Bild ergibt sich, wenn man auf die historische Entwicklung der Fahrzeugflotte von Sixt blickt. Diese ist seit 2013 mit Ausnahme des Geschäftsjahres 2020, welches durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie von einem erheblichen Nachfragerückgang geprägt war, stetig angewachsen und belief sich zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres auf 308.300 Fahrzeuge. Wenngleich Sixt auch günstige Fahrzeuge in seinem Portfolio besitzt, setzt das Unternehmen in erster Linie auf eine Premium-Strategie, sodass ein Großteil der Flotte aus Modellen der Hersteller Audi, Mercedes-Benz und BMW besteht. Genauer gesagt lag der wertmäßige Anteil in 2023 bei rund 57,00 %.
Historie
Gründung
Das Unternehmen wurde 1912 von Martin Sixt gegründet. Hierfür verwendete er drei Fahrzeuge von Martin Sixt Autofahrten und bot die ersten Mietfahrzeuge an. Fünf Jahre später folgte eine Filiale in der Nähe der Münchner Altstadt, welche auch heute noch zu den meistbesuchten zählt.
Ende des nächsten Jahrzehnts übernimmt der Neffe, Hans Sixt, das Unternehmen. Dieser entwickelte unter anderem das erste Funktaxi Europas und nannte das Unternehmen in „Auto SIXT“ um. Einen weiteren Schritt ging das Unternehmen im Jahr 1967, als sie anfingen, ein Full-Service Leasingprogramm für deren Fahrzeuge anzubieten.
Die nächste Generation
Erich Sixt übernimmt die Führung des Familienunternehmens in der dritten Generation zusammen mit seiner Frau Regine Sixt. Gemeinsam verfolgten sie das Ziel, an allen deutschen Flughäfen die Präsenz aufzubauen und kontinuierlich das Geschäft in ganz Deutschland auszubauen.
Zudem führte er die heutige Sixt SE an die Börse und ermöglichte so neue Wachstumschancen. Das zugewonnene Kapital nutze das Unternehmen für die Globalisierung des Geschäfts. Angefangen in der Schweiz unter dem eigenen Namen, erweiterten sie ihren Einfluss mithilfe von Lizenznehmern. Es folgte die Eröffnung der ersten Filiale in den USA, um sich auch dort zu etablieren. Im gleichen Zeitraum ging Sixt zusammen mit BMW das Joint-Venture DriveNow, welches Premium-Fahrzeuge als Carsharing anbietet. Einige Jahr später wird Sixt deren Anteile für 420,00 Mio. EUR veräußern, was zu der Zeit einer der 10 größten Exits in Deutschland entspricht.
Über myDrive, welches seit 2019 zu der Mobilitätsplattform ONE gehört, bietet Sixt für Geschäftskunden einen Fahrservice an. Damit bietet das Unternehmen einen ähnlichen Service wie Taxis, legen im Gegensatz dazu jedoch mehr Fokus auf hochwertige Fahrzeuge.
Das Tochterunternehmen Sixt Leasing wird 2015 ebenfalls an die Börse gebracht, um so die Eigenständigkeit zu untermauern und Kapital einzunehmen. Die Sixt Italia erfährt zur gleichen Zeit ein deutliches Wachstum in Italien. Auch hier sollen möglichst alle Flughäfen mit Filialen ausgestattet werden, um auch in diesem Land die Marktführung zu übernehmen.
Die Vorreiter
Nach 50 Jahren an der Spitze des Vorstands übergibt Erich Sixt an seine Söhne Alexander und Konstantin Sixt. Der Senior konnte eine hervorragende Bilanz unter seiner Führung ziehen, denn er hat Sixt zu einem globalen Konzern weiterentwickelt. Seine Söhne waren bereits seit 2009 für die Konzernentwicklung verantwortlich und erhielten nun die komplette Verantwortung. Sie möchten das Geschäft nicht nur weiter global expandieren, sondern möchten auch Vorreiter in neuen Technologien sein.
Dies zeigt sich an der Zusammenarbeit mit der Intel-Tochter Mobileye, die zusammen mit Sixt autonome Robotaxis anbieten möchte. In einer Pilotphase in München werden diese getestet und angeboten. Daneben setzt das Unternehmen auf die E-Mobilität und erhöht stetig den Anteil an E-Fahrzeugen in deren Portfolio.
In der jungen Vergangenheit expandierte Sixt nach Australien durch eine Franchise-Kooperation mit der NRMA (National Roads & Motorists‘ Association). So konnten sie mit einem Schlag 13,00 % der Marktanteile auf dem Kontinent übernehmen.
Aktionärsstruktur der Sixt Aktie
Die Aktionärsstruktur von der Sixt SE ist typisch für ein Familienunternehmen, nämlich dominiert aus den eigenen Reihen. Erich Sixt hält 58,30 % der Anteile und ist zudem der einzige Investor, welcher über der 50,00 % Schwelle liegt.
Geschäftsführung
Alexander Sixt
Alexander Sixt, Jahrgang 1979, ist seit Juni 2021 gemeinsam mit seinem Bruder Konstantin Sixt Co-CEO von der Sixt SE und führt somit das Management an.
Er trat im Jahr 2009 in die SIXT-Gruppe ein und war bis 2010 zuständig für die Konzeption und Umsetzung des Effizienzprogramms der Allane (vormals Sixt Leasing). Anschließend übernahm er die Leitung der Konzernstrategie sowie die Verantwortung für Mobilitätsangebote wie bspw. DriveNow und später dann auch für den Konzerneinkauf.
Im Februar 2015 wurde Alexander in den Vorstand berufen und übernahm die Verantwortung für den globalen SIXT TECH Bereich, die Konzernstrategie/M&A, das globale Personalwesen, den Konzerneinkauf sowie die Leitung der globalen Shared Services- und Verwaltungsfunktionen.
Neben den derzeitigen Co-CEO Aufgaben ist Alexander Sixt für die Konzernstrategie, das globale Personalwesen, IT (Soft- und Hardware), PR / Kommunikation sowie für Global Business Services zuständig.
Vor seinem Wechsel zu SIXT war Alexander im Kompetenzzentrum Corporate Performance and Restructuring von Roland Berger Strategy Consultants tätig. Er studierte in Paris, London und Berlin an der Ecolie Superieure de Commerce de Paris (ESCP) und schloss sein Studium mit einem Diplome de Grande Ecole und einem Master of Science sowie als Diplom-Kaufmann mit Schwerpunkten Accounting und Corporate Finance ab.
Konstantin Sixt
Konstantin Sixt trat dem Unternehmen im Jahr 2005 bei und verantwortete das gesamte Online-Geschäft des Konzerns. Seit 2013 leitet er den Deutschland-Vertrieb der SIXT Autovermietung und hat deshalb schon viel Erfahrung im Management sammeln können.
Im Februar 2015 wurde er in den Vorstand des Unternehmens berufen und übernahm die Verantwortung für den nationalen und internationalen Vertrieb sowie das globale E-Commerce-Geschäft des Konzerns. Seit dem Jahr 2020 verantwortete er zusätzlich den Bereich Revenue Management.
Neben den derzeitigen Co-CEO-Aufgaben bei der Sixt SE ist Konstantin verantwortlich für Marketing, International Franchise Development und Business to Partners.
Konstantin studierte in Genf, Paris und London und hält einen Master of Science in International Accounting and Finance der Bayes Business School.
CEO-Vergütung
Das Gehalt der zwei Spitzen des Managements für das Fiskaljahr 2023 unterscheidet sich nur minimal und baut auf einem Grundgehalt in Höhe von 1,70 Mio. EUR auf. Über einen Bonus von 2,44 Mio. EUR erhöht sich die Vergütung der beiden auf gerundet 4,14 Mio. EUR. Lediglich der Nebenverdienst unterscheidet sich um 4,00 Tsd. EUR, was in der Gesamtsumme keinen Unterschied macht.
Im Vorjahr lag das Grundgehalt der beiden Spitzen des Managements bei derselben Geldsumme, jedoch fiel der Bonus mit 2,60 Mio. EUR höher aus. Auch in diesem Jahr ist der Unterschied in der Vergütung zwischen den beiden Geschäftsführern nicht nennenswert.
2. Fundamentale Analyse der Sixt Aktie
Kennzahlen
Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Umsatz
Entwicklung
Im Geschäftsjahr 2020 hat die Sixt SE seine Leasing-Sparte abgespalten, sodass wir die Zahlen für 2019 angepasst haben. Andernfalls wären die anschließenden Geschäftszahlen und Prognosen nicht mit den Werten von 2019 vergleichbar. Dies würde dazu führen, dass bspw. das Umsatzwachstum nicht aussagekräftig wäre.
Blickt man auf die langfristige Umsatzentwicklung von dem deutschen Unternehmen aus Pullach, so wird deutlich, von welchen Faktoren diese beeinflusst wird. So konnte im Zuge der Finanzkrise ein moderater Einbruch der Erlöse beobachtet werden, was unter anderem mit der Premium-Strategie des deutschen Mobilitätsdienstleisters zu erklären ist. In wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten weicht man typischerweise nunmal auf günstigere Alternativen aus. In den darauffolgenden Jahren konnte Sixt allerdings ein stetiges Wachstum verzeichnen, welches auf mehreren Standbeinen fußt: Erstens arbeitet das Unternehmen fortlaufend an der internationalen Expansion, insbesondere in den USA. Darüber hinaus hat Sixt in den letzten Jahren sein Portfolio fortlaufend um Angebote wie bspw. Carsharing oder die Vermietung von Nutzfahrzeugen erweitert, was neben dem allgemeinen Marktwachstum eine positive Entwicklung ermöglichte.
Nach der Finanzkrise führte auch die Corona-Pandemie zu einem empfindlichen Rückgang der Umsätze von Sixt, was ganz einfach zu erklären ist: Ein Großteil des Marktes für Autovermietung hängt an der Tourismusindustrie. Als diese in 2020 fast vollständig zum Stillstand kam, bekam das auch Sixt zu spüren und hatte einen Einbruch der Einnahmen um mehr als ein Drittel zu verbuchen. Nachdem sich das operative Geschäft im Jahr 2021 zunehmend erholte, konnte die Sixt SE in den letzten zwei Jahren im Zuge der Lockerung von Corona-Maßnahmen jeweils neue Rekorderlöse in Höhe von 3,07 Mrd. EUR bzw. 3,62 Mrd. EUR verbuchen, sodass sich ein historisches Umsatzwachstum in Höhe von 9,69 % p. a. ermitteln lässt.
Auch die kommenden Geschäftsjahre sind gemäß sämtlicher Prognosen und Schätzungen als aussichtsreich zu bewerten: So arbeitet die Sixt SE nicht nur wie zuvor beschrieben weiterhin an seiner internationalen Expansion sowie einem Ausbau seines Dienstleistungsportfolios, sondern auch an dem Ausbau seiner Flotte, wodurch eine noch höhere Anzahl an Kunden zuverlässig bedient werden kann. Zudem profitiert das Unternehmen vom Trend der Urbanisierung, welcher zu höheren Ansprüchen der Menschen an Flexibilität und Verfügbarkeit eines Fahrzeugs führt. So ist bis 2026 anhand der vorliegenden Analystenschätzungen und Prognosen von einem stetigen Anstieg der Einnahmen auf 4,62 Mrd. EUR oder um durchschnittlich 8,48 % auszugehen.
Umsatzverteilung nach Segmenten
Im Jahr 2020 hat die Sixt SE seine Leasing-Sparte veräußert und fokussiert sich seitdem auf die Erbringung der im Abschnitt zum Geschäftsmodell beschriebenen Mobilitätsdienstleistungen. Auch wenn sich die einzelnen Produkte bzw. Dienstleistungen im Detail unterscheiden, werden in den Berichten keine detaillierten Angaben zu den Erlösen einzelner Angeboten wie SIXT+, SIXT rent oder SIXT share gemacht. Folglich entfallen 100,00 % der Umsätze auf Konzernebene auf ein einziges Segment namens Mobility.
Umsatzverteilung nach Regionen
Die Sixt SE ist auf eigene Rechnung oder durch seine Franchisenehmer in über 100 Ländern weltweit aktiv. Eigenständig ist das Unternehmen jedoch nur auf dem europäischen und dem nordamerikanischen Markt aktiv, sodass diese für den weit überwiegenden Umsatzanteil verantwortlich sind. Darüber hinaus lassen sich weniger Länder als Kernmärkte für Sixt hervorheben: So entfielen im vergangenen Geschäftsjahr 29,89 %, 12,02 %, 7,45 % auf Deutschland, Frankreich sowie Großbritannien. Außerhalb Europas sind die USA als wichtiger Absatzmarkt hervorzuheben. In 2023 waren diese immerhin für 29,48 % der Einnahmen verantwortlich. Alle anderen Länder Nordamerikas, Europas sowie weltweit waren somit für nur 21,16 % der Umsätze verantwortlich.
EBIT und Konzerngewinn
Grundsätzlich entwickeln sich das operative Ergebnis und die Konzerngewinne langfristig analog zu den Umsätzen von der Sixt SE. Gleichzeitig kommt es wie bei den meisten Unternehmen auch immer wieder zu vorübergehend rückläufigen Ergebnissen bei stagnierenden oder gar steigenden Einnahmen. Im von uns detailliert betrachteten Zeitraum hatte Sixt im Jahr 2020 mit einem starken Ergebnisrückgang zu kämpfen. Schließlich kann ein Großteil der Kosten trotz aller Bemühungen in diese Richtung nicht einfach gestrichen werden, wodurch der Rückgang der Erlöse nicht annähernd kompensiert werden konnte und Sixt einen operativen Verlust von 0,05 Mrd. EUR auszuweisen hatte. Das Nettoergebnis lag aufgrund von Steuervorteilen sowie nicht-operativen Einnahmen hingegen im positiven Bereich.
Während die Gewinne in 2021 und 2022 der Umsatzentwicklung folgten und auf ein neues Rekordhoch angestiegen sind, verzeichnete Sixt im vergangenen Geschäftsjahr trotz der höchsten Erlöse in der Unternehmensgeschichte einen moderaten Rückgang der Überschüsse. Dieser ist neben inflationsbedingt gestiegenen allgemeinen Aufwendungen mit Abschreibungen im Kontext schlechterer Marktbedingungen im Bereich der E-Mobilität zurückzuführen. Diese wirkten sich wiederum negativ auf die Restwerte der Stromer von Sixt aus und lösten hohe Abschreibungen aus. Das Nettoergebnis wurde zudem durch höhere Zinsaufwendungen belastet, sodass das historische Wachstum der Kennzahl bei 7,92 % p. a. liegt. Das EBIT konnte seit 2019 hingegen um durchschnittlich 14,02 % gesteigert werden.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres setzte sich der Trend des vergangenen Geschäftsjahres fort: Höhere Umsätze, niedrigere Gewinne. Der Grund hierfür sind weiterhin hauptsächlich hohe Abschreibungen auf die Flotte an Elektroautos. Unterm Strich ist in 2024 somit ein Einbruch des EBITs auf 0,50 Mrd. EUR zu erwarten. Allerdings sind die Analysten ab 2025 zunehmend optimistisch eingestellt und erwarten die Erwirtschaftung neuer Rekorde, sodass sich bis 2026 Wachstumsraten von 6,51 % bzw. 4,67 % p. a. berechnen lassen.
Margen
Sixt fokussiert sich in erster Linie auf die Vermietung von Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen sowie die Erbringung weiterer Mobilitätsdienstleistungen. In einem solchen Geschäftsmodell lassen sich keine Umsatzkosten ermitteln, sodass wir an dieser Stelle auf die Betrachtung einer Bruttomarge verzichten.
Die EBIT Marge und die Nettogewinnspanne waren in den letzten fünf Jahren von nicht unerheblichen Schwankungen geprägt. Nachdem die Corona-Pandemie in 2020 selbstverständlich zu einem deutlichen Rückgang führte, erholte sich die Profitabilität von Sixt bereits in 2021 und konnte durch eine ungewöhnlich hohe Nachfrage nach Premium-Mietwagen auf ein neues Rekordniveau ansteigen. Die letzten zwei Geschäftsjahre waren aus den beschriebenen Gründen hingegen von einem moderaten Rückgang geprägt. So sank die operative Marge auf 15,82 %, was mehr oder weniger dem langfristigen Mittelwert entspricht. Für die kommenden Geschäftsjahre zeigen sich die Analysten weder optimistisch noch pessimistisch und erwarten unterm Strich eine Stagnation auf dem aktuellen Niveau.
Gewinn- und Verlustrechnung
In der folgenden Darstellung ist die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) von Sixt dargestellt. Diese GuV dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse vom Umsatz bis zum Gewinn (bzw. Verlust). (Empfehlung: Schaut unbedingt in unserem Ausbildungsbereich vorbei, in dem wir die GuV bzw. diese Darstellung noch einmal detaillierter erklärt haben. Für ein besseres Verständnis ist das sehr zu empfehlen.)
Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe
Trotz seiner schwankungsanfälligen Gewinnentwicklung verfolgt Sixt grundsätzlich eine stetige Ausschüttungspolitik. Denn während das Unternehmen zur Jahrtausendwende damit begonnen hat, seine Stammaktionäre in Form einer Dividende in Höhe von 0,40 EUR an den erwirtschafteten Überschüssen zu beteiligen, steht bis zum vergangenen Geschäftsjahr ein Zuwachs auf 3,90 EUR zu Buche. Diese historische Entwicklung orientierte sich in den meisten Jahren an den Nettoergebnissen, sodass es bspw. in den Geschäftsjahren 2008 und 2009 im Zuge der Finanzkrise zu einem erheblichen Rückgang der Ausschüttungen kam. Ab 2010 und darüber hinaus wurden die Dividenden jedoch recht stetig erhöht – bis die Corona-Pandemie sowie der Verkauf der Leasing-Sparte zu einem empfindlichen Gewinnrückgang führten. So hat Sixt für die Geschäftsjahr 2019 und 2020 keine Gewinnbeteiligungen an seine Stammaktionäre ausgezahlt. Den Vorzugsaktionären ist derweil die zugesicherte Mindestdividende von 0,05 EUR zugeflossen.
Erst als sich das operative Geschäft in 2021 zunehmend erholte, wurden die Ausschüttungen wieder aufgenommen. Für 2022 zahlte Sixt sogar eine Sonderdividende von 2,00 EUR, was mit einer sehr guten Geschäftsentwicklung begründet wurde. In den kommenden Jahren ist anhand der Analystenschätzungen davon auszugehen, dass die Dividenden von Sixt bis 2026 auf 4,68 EUR und somit auf ein neues Rekordhoch steigen werden. Übrigens erhalten Vorzugsaktionäre neben einer Mindestdividende von 0,05 EUR in wirtschaftlich schlechten Jahren grundsätzlich eine um 0,02 EUR höhere Dividende, sodass sich in Kombination mit dem etwas niedrigeren Kurs eine Rendite von 6,94 % ergibt. Für Stammaktionäre lag diese zuletzt bei 5,26 %.
Die Durchführung von Aktienrückkäufen spielt in der Kapitalallokationsstrategie von Sixt eine untergeordnete Rolle. In den letzten zehn Jahren hat das Unternehmen nur ein einziges Mal seine eigenen Anteile erworben: In 2016 wurden 1,12 Mio. Stück gekauft und eingezogen, was zu einem Rückgang auf 46,94 Mio. Anteile führte, welche sich aus 30,37 Mio. Stammaktien sowie 16,58 Mio. Vorzugsaktien zusammensetzen. Seitdem kann eine Stagnation auf diesem Niveau beobachtet werden und es ist tendenziell nicht davon auszugehen, dass sich hieran zukünftig etwas ändern wird.
Historische Kennzahlen
KUV
Zwischen den Geschäftsjahren 2019 bis 2021 ist das Kurs-Umsatz-Verhältnis von Sixt recht deutlich angewachsen und auf bis zu 2,73 angestiegen. Seitdem befinden sich die Aktien des Unternehmens in einer bis heute anhaltenden Korrektur, was zu einem bedeutenden Rückgang der Bewertungsniveaus führte. Aktuell wird der deutsche Mobilitätsdienstleister mit dem 0,84-fachen Umsätzen bewertet, was weit unterhalb des Mittelwertes von 1,83 liegt. Für 2026 ergibt sich ein KUV von 0,69.
KGV
Grundsätzlich erfolgte die Entwicklung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses analog zur Entwicklung des Kurs-Umsatz-Verhältnisses von Sixt. Zwei Unterschiede ergeben sich dennoch: Im Zuge Ergebnisrückgangs im Jahr 2020 in Richtung der Gewinnschwelle lag das KGV in diesem Jahr bei 1.930,39. Darüber hinaus stieg das Multiple im vergangenen Jahr leicht an, was mit den rückläufigen Überschüssen zu erklären ist. Mit 13,21 liegt das Gewinnvielfache von Sixt dennoch unterhalb des Durchschnitts und könnte bis 2026 auf 8,30 sinken.
KOCV
Auch der historische Verlauf des Kurs-Cashflow-Verhältnisses überrascht in Anbetracht der zuvor beschriebenen Bewertungskennzahlen wenig. Während das Multiple mehr oder weniger um den historischen Durchschnitt von 7,71 schwankte, liegt es mit 4,89 derzeit deutlich darunter. Trotz eines voraussichtlichen Anstiegs des KOCVs auf 6,00 bis 2026 wird dieser Wert im Vergleich zu den aktuellen Kursen voraussichtlich auch in den kommenden Geschäftsjahren bestehen bleiben.
Einordnung nach Peter Lynch
Während sich das Leasing-Geschäft von Sixt, welches im Geschäftsjahr 2020 abgespalten wurde, eher träge entwickelte, kann der Mobility-Geschäftsbereich langfristig eine recht stetige Entwicklung vorweisen – allerdings wird auch diese gelegentlich unterbrochen. So führten bspw. die Finanzkrise sowie die Corona-Pandemie zu einem vorübergehenden Rückgang der Einnahmen. Auch die Gewinnentwicklung von Sixt neigt langfristig zu wiederkehrenden Schwankungen, sodass wir keine Einordnung als Slow, Average oder Fast Grower rechtfertigen können, denn diese zeichnen sich schließlich durch ein gleichmäßiges Wachstum der fundamentalen Kennzahlen aus. Somit sehen wir Sixt als Zykliker.
Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating für die Sixt Aktie
Während wir für Slow, Average und Fast Grower ein individuelles Wir Lieben Aktien-Rating angefertigt haben, besitzen wir für Zykliker keine festen Kriterien, um deren Qualität zu beurteilen. Unternehmen dieser Kategorie müssen individuell betrachtet werden und sind schlichtweg zu unterschiedlich, als dass eine Bewertung anhand von starren Anforderungen sinnvoll wäre. Dennoch haben wir wie immer unsere Ratings bei Sixt angewandt, um einen Überblick geben zu können. Die Ergebnisse sind hierbei wie folgt:
- Slow Grower: 6 von 10 Punkten
- Average Grower 6 von 10 Punkten
- Fast Grower: 4 von 10 Punkten
3. Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich Sixt
Allgemeine Infos über die Branche
Einordnung nach dem GICS
Nach der Betrachtung der Fundamentalanalyse nehmen wir die Branche und Konkurrenz näher unter die Lupe. Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.
Markt für Autovermietung
Umsatzentwicklung des Marktes für Autovermietung
Im Gesamtzeitraum von 2017 bis 2029 sollen die Erlöse des Marktes für Autovermietung um etwas mehr als 3,00 % pro Jahr steigen können. Dabei soll das Wachstum gerade in der kommenden Zeit höher sein als zwischen 2017 und 2023, wie auch aus der Abbildung 13 abzulesen ist.
Das Umfeld der Branche ist aktuell klar von einem strukturellen Transformationsprozess geprägt, in welchem gerade sich verändernde Kundenbedürfnisse und gesellschaftliche Trends im Vordergrund stehen.
Im Vergleich zu früher ist die Fahrzeugmietung als Kunde heutzutage wesentlich einfacher. So ging dies früher fast ausschließlich an stationären Standorten, zum Beispiel an Flughäfen. Mit der Digitalisierung wurde auch in der Branche für Autovermietung die Online-Buchung eingeführt, mithilfe derer auch der Abnehmerkreis besser diversifiziert werden konnte. Zukünftig werden gerade Abo-Modelle weiter an Bedeutung gewinnen und damit Einfluss auf Sixt nehmen. Diese Veränderung des Geschäftsmodells in der Branche könnte bei den Mobilitätspartnern, die fortschrittlich hinsichtlich neuer Technologien sind, für einen positiven Effekt beim Umsatzwachstum sorgen.
Umsatz der Autovermietungsbranche nach Regionen
Bis 2027 wird Amerika den Titel als umsatzstärkste Region weltweit abgeben müssen und voraussichtlich von Asien überholt werden. Zwar werden die Umsätze des amerikanischen Kontinents noch immer mit über 4,30 % pro Jahr im Durchschnitt wachsen können, die Rate in Asien ist allerdings über doppelt so hoch. In 2027 werden für Amerika Erlöse von über 42,00 Mrd. USD erwartet, in Asien sollen es etwa 46,50 Mrd. USD sein.
Dies hat natürlich auch Einfluss auf die Attraktivität verschiedener Märkte für Sixt, die zum aktuellen Zeitpunkt lediglich über Franchise-Konzepte in Richtung Asien expandierten. Im Vergleich zum normalen Betrieb bietet dies insbesondere Vorteile in Bezug auf Risikomanagement.
Umsätze pro Nutzer in verschiedenen Regionen
Besondere Auffälligkeiten in der Branche für Autovermietung gibt es gerade mit Blick auf die durchschnittlichen Erlöse pro Nutzer bzw. Kunden in den verschiedenen Regionen. Hier wird beim Research ersichtlich, dass Amerika auch in den zukünftigen Jahren vorne liegen soll und unter anderem aufgrund dieses Aspekts weiterhin ein sehr attraktiver Markt bleibt. Bis 2027 sollen die durchschnittlichen Erlöse etwa auf demselben Niveau bleiben und 388,00 USD pro Kunde betragen. Der Kontinent Asien kommt zum selben Zeitpunkt auf einen Wert von gerade einmal 133,60 USD. Auch Europa wird sich weiterhin zu den führenden Regionen zählen dürfen und 2027 voraussichtlich den dritten Platz belegen.
Mit dem geografischen Fokus auf Nordamerika und Mitteleuropa agiert der Konzern also durchaus in einem Umfeld, das auch zukünftig hohe Erlöse pro Kunde bringen soll.
Buchungskanäle der Autovermietung
Wenig verwunderlich ändert sich auch im Bereich der Autovermietung die Verteilung der Absatzkanäle. Dies hatten wir im Laufe des Research bzw. der Analyse schon einmal kurz angeschnitten. Während gerade in der Vergangenheit vermehrt offline gebucht wurde, wird sich das Bild auch in den kommenden Jahren zunehmend zugunsten der Onlinelösungen verschieben. Über den dargestellten Zeitraum von zehn Jahren sollen die Onlinebuchungen in der Gesamtbranche über 10,00 % zunehmen. Damit werden Offline-Lösungen im Hinblick auf den Anteil der gesamten Fahrzeugmieten auf unter 30,00 % gedrückt, was insbesondere hinsichtlich der strategischen Ausrichtung der Anbieter Folgen hat.
Überblick über die Konkurrenz von Sixt
Konkurrenzumfeld
Führende Autovermieter nach Markenbekanntheit in Deutschland
Sixt gilt insbesondere in Deutschland als einer der führenden Autovermieter. Dies wird einmal mehr deutlich, wenn man sich die Markenbekanntheit verschiedenster Anbieter vor Augen führt. In diesem Ranking steht Sixt an oberster Stelle. Knapp 84,00 % der in 2023 befragten Personen in Deutschland kannten die Marke.
Europcar, Hertz und Avis kamen zum selben Zeitpunkt auf 83,00 %, 75,00 % und nur 66,00 %, wobei hier die regionale Einschränkung zu beachten ist. Würde man ein ähnliches Research bspw. in Nordamerika betreiben, sieht das Ergebnis anders aus.
Marktanteile in der Autovermietung weltweit
Auch weltweit gesehen gehört Sixt zu einem der größten Anbieter von Automobilvermietungen und Ähnlichem. Im Jahr 2022 kam Sixt entsprechend auf 4,00 % der Markanteile, womit man insgesamt auf dem vierten Platz lag. Gerade die Konkurrenz in dem so wichtigen Markt der USA ist keinesfalls zu unterschätzen und bspw. mit Enterpreise Rent-A-Car oder Hertz prominent besetzt. Dennoch kann man nach unserem Research sagen, dass Sixt mit dem Geschäftsmodell der Premium-Strategie zu den führenden Konzernen zählt. In der Regel baut das deutsche Unternehmen die Präsenz gegenüber dem Vorjahresquartal bzw. Vorjahr immer weiter aus.
Kennzahlen
In der folgenden Tabelle vergleichen wir Sixt und die Aktien bzw. Wertpapiere von Wettbewerbern an der Börse anhand der Finanzen, Kennzahlen, Eigenkapitalquote (aus der Bilanz), Dividende bzw. Dividendenrendite, Schätzungen von Analysten und weiteren Finanzdaten zum aktuellen Kurs.
Unternehmen | Sixt | Hertz | Avis Budget Group | Localiza |
---|---|---|---|---|
WKN/ISIN | 723132/ DE0007231326 | A3CSN0/ US42806J7000 | A0KEE9/ US0537741052 | A1J3B7/ US53956W3007 |
Mitarbeiter | 8.991 | 27.000 | 24.500 | 20.959 |
Marktkapitalisierung | 3,19 Mrd. EUR | 0,97 Mrd. USD | 3,27 Mrd. USD | 45,07 Mrd. BRL |
Umsatz | 3,79 Mrd. EUR | 9,32 Mrd. USD | 11,84 Mrd. USD | 32,97 Mrd. BRL |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 9,69 % p. a. | -1,06 % p. a. | 6,97 % p. a. | 29,76 % p. a. |
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | 8,48 % p. a. | 1,87 % p. a. | 1,07 % p. a. | 20,30 % p. a. |
EBIT Marge | 12,50 % | -2,94 % | 15,10 % | 15,71 % |
KUV | 0,84 | 0,10 | 0,28 | 1,37 |
KGV | 13,21 | – | 8,50 | 29,38 |
Dividendenrendite | 5,26 % | 0,00 % | 0,00 % | 3,56 % |
Ausschüttungsquote | 54,70 % | – | – | 92,50 % |
Eigenkapitalquote | 23,73 % | 7,77 % | – | 31,27 % |
Nettoverschuldung/EBITDA | 3,27 | 26,61 | 1,71 | 2,99 |
Renditeerwartung bis 2026e | 37,30 % p. a. | – | 14,60 % p. a. | 50,79 % p. a. |
*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben. Ein solcher Vergleich der Renditeerwartung an den Aktienmärkten ist jedoch fehleranfällig und soll nur als erste grobe Orientierung für den Ausblick dienen.
Performance in den letzten 10 Jahren
In den letzten 10 Jahren konnte Sixt in Bezug auf den Total Return (also inkl. reinvestierter Dividende) die anderen Aktien aus dem Konkurrenzvergleich outperformen. Localiza und Avis Budget können zwar ebenso eine positive Rendite vorweisen, aber diese liegt deutlich unter der von Sixt. Während Avis Budget diese Rendite vor allem mit dem starken Anstieg in 2021 erzielte, konnten sich die Investoren von Localiza an einer etwas gleichmäßigeren Entwicklung erfreuen. Deutlich abgeschlagen zu den anderen Aktien liegt Hertz. Während die Charts der anderen Aktien mindestens eine grob aufwärts gerichtete Bewegung vorweisen, musste der Aktienkurs von Hertz zuletzt vor allem hohe Verluste verbuchen.
Burggraben
Einleitung
Die Geschichte der heutigen Sixt SE beginnt vor mehr als 100 Jahren im Jahr 1912. Seitdem hat das Unternehmen zahlreiche Krisen sowie zwei Weltkriege überlebt, was für eine hohe Resilienz und einen tiefen Burggraben spricht. Dieser besteht aus mehreren Faktoren: Erstens hat sich das Unternehmen in Deutschland, seinem aktuell noch wichtigsten Markt, die Position des Marktführers erarbeitet – eigenen Angaben nach sogar mit „großem Abstand“. Diese Positionierung hat sich Sixt dank einer stetigen Expansion im Inland erarbeitet, welche sich in 348 Stationen widerspiegelt, 27 davon an Flughäfen. Doch auch im internationalen Wettbewerb verfügt Sixt über eine attraktive Positionierung: So ist man in den Vereinigten Staaten, dem weltweit größten Markt für Autovermietung, mit einem Marktanteil von rund 3,00 % in kürzester Zeit zum viertgrößten Anbieter aufgestiegen, was ebenfalls nur durch zahlreiche Stationen an Flughäfen sowie Geschäftszentren möglich ist.
Als weitere, wichtige Faktoren für den Burggraben wollen wir zwei Dinge hervorheben: Sixt zeichnet sich einerseits durch eine starke Markenidentität aus, die weltweit über einen hohen Bekanntheitsgrad verfügt. Darüber hinaus besitzt das Unternehmen ein umfassendes Dienstleistungsportfolio, welches die meisten Teilbereich des Mobilitätsmarktes abdeckt. Dadurch ergibt sich nicht nur ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial, sondern auch eine niedrigere Abhängigkeit von der Entwicklung einzelner Segmente.
Porters Five Forces
Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einstufung von externen Kräften und Faktoren, die auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Sixt aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir bei der Einstufung des Faktors vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 3/5 | Sixt hat sich in seinen wichtigsten Märkten eine attraktive Positionierung erarbeiten können und gehört zu den größten Playern der Autovermietungsbranche weltweit. Gleichzeitig existieren zahlreiche Wettbewerber wie Hertz oder Avis Budget, welche nicht zu unterschätzen sind. Daher vergeben wir für diese externe Kraft 3 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 5/5 | Eine ernstzunehmende Bedrohung durch neue Wettbewerber schließen wir nahezu aus. Denn sowohl Sixt als auch seine bestehenden Wettbewerber zeichnen sich durch eine vierstellige Anzahl an Stationen in den wichtigsten Wirtschaftsräumen unserer Welt sowie durch starke, bekannte Marken aus. Eine solche Positionierung zu etablieren benötigt viele Jahre bzw. Jahrzehnte sowie erhebliche Investitionen in Milliardenhöhe. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 3/5 | Wer die wichtigsten Lieferanten von Sixt sind, liegt auf der Hand: Es sind Autohersteller. Genauer gesagt fokussiert sich Sixt auf Premiummarken wie Audi, BMW oder Mercedes-Benz. Die Verhandlungspositionen sehen wir als ausgeglichen, da beide Seiten gleichermaßen von einer Kooperation profitieren und ein Interesse an einem reibungslosen Fortbestehen haben dürften. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 2/5 | Wenn es um die Verhandlungspositionen zwischen Sixt und seinen Kunden geht, so sehen wir die Kunden leicht in der Überhand. Hierfür spricht in erster Linie, dass Sixt keinerlei Lock-In-Effekte generieren kann und die Abnehmer in den allermeisten Fällen über viele, oft günstigere Alternativen verfügen. Somit vergeben wir 2 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 4/5 | Grundsätzlich bestehen zahlreiche Ersatzprodukte zum Kernprodukt von Sixt, einer Autovermietung. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen fortlaufend an dem Ausbau seines Dienstleistungsportfolios, welches seit wenigen Jahren auch Carsharing oder den kurzfristigen Verleih von E-Scootern umfasst. Durch diese Vorgehensweise bewerten wir diese externe Kraft als eher harmlos und vergeben 4 von 5 Punkten. |
4. Chancen und Risiken bei Sixt
Chancen
Wachstumspotenzial und Expansionsmöglichkeiten (1)
Die erste Chance im Bezug auf Sixt sind was vorliegende Wachstumspotenzial sowie die sich ergebenden Expansionsmöglichkeiten. Das deutsche Unternehmen hat einerseits sowohl die Möglichkeit seine Marktanteile in Ländern, in denen das operative Geschäft bereits gefestigt ist, auszubauen, andererseits aber auch die Chance, neue Märkte zu erschließen. Zeitgleich profitiert der familiengeführte Konzern von verschiedenen Trends, die wir im Folgenden ansprechen werden.
Blickt man zum Zeitpunkt der Analyse auf das operative Geschäft von Sixt, wird deutlich, dass der Fokus klar auf Nordamerika (insbesondere die USA) und Mitteleuropa liegt. Auch Sixt selbst stellt das Vorhaben, seine Marktposition in den USA weiter ausbauen zu wollen, in den Vordergrund. So konnte man den Marktanteil von 1,70 % in 2017 eigenen Angaben zufolge auf 3,00 % in 2023 ausbauen und fokussiert sich gerade auf Filialen in Flughafengebieten. Diesen Ausbau möchte man auch in den kommenden Jahren weiter voranschreiten lassen und sieht Wachstumschancen im US-Geschäft insbesondere im Geschäftskundensegment und mittelfristig auch im Nutzfahrzeugmarkt.
Über das Wachstumspotenzial in bereits erschlossenen Märkten hinaus, verfolgt der Sixt-Konzern das Ziel, die internationale Präsenz verstärkt auszubauen. In vielen Gebieten außerhalb der Kernmärkte setzt das Unternehmen auf Franchise-Partner, die das Risiko für Sixt aufgrund der Strukturen sehr niedrig halten. Auch der Ausbau der Präsenz in diesen Märkten ergibt für Sixt zu erwähnende Wachstumschancen, die das Ergebnis des Unternehmens verbessern können.
Premium-Strategie von Sixt (2)
Sixt selbst sieht sich nicht als durchschnittlicher Anbieter im Bereich der Autovermietung, sondern als Premium-Marke. Dies hat in der Gesamtbetrachtung positive Auswirkungen auf die Profitabilität des Geschäfts und kann gerade in Kombination mit dem Ausbau der Markenstärke, wie in Chance 1 besprochen, sehr lukrativ sein.
Das Bezeichnen als Premium-Marke der Autovermietung bezieht sich bei Sixt insbesondere auf vier Bereiche: Die Flotte (also die Autos, die man bei den Mobilitätspartnern mieten kann), die Branche, die Digitalausrichtung und vor allem den Service.
Bei der Flotte spricht der Konzern von einer jungen Flotte, mit einem hohen Anteil an Premiumfahrzeugen. Hier kann und möchte das Unternehmen also weniger mit Massenvermietungen punkten, sondern vielmehr mit niedrigen Volumina in Kombination mit sehr neuen Wagen und hohen Preisen. Dies deckt sich mit einer Aussage von Erich Sixt, die in der Investor Presentation hervorgehoben wurde: „Wir wollen nicht der größte Mobilitätsanbieter auf der Welt sein, sondern der profitabelste.“ Dieses Vorhaben kann gerade mit dem Aspekt der Premium-Flotte verwirklicht werden.
Im Service stellt Sixt die hohe Qualität der Betreuung zu jedem Zeitpunkt der Kundenerfahrung in den Vordergrund, ebenso wie die heutzutage vielseitigen Möglichkeiten der Selbsthilfe. Dies geht einher mit der angesprochenen Digitalausrichtung des Unternehmens. Ziel ist es, den Zugang zu den Dienstleistungen so einfach und digital wie möglich zu halten.
Insgesamt kann Sixt definitiv als Premiumanbieter der Branche gesehen werden, der im Vergleich zur Konkurrenz mit niedrigem Volumen, hohen Preisen, einer hohen digitalen Präsenz und einer modernen Flotte punkten möchte. Wie zu Anfang bereits erwähnt, denken wir, dass diese Ausrichtung des Unternehmens gerade in Kombination mit einem Ausbau der Marktanteile in Nordamerika und Europa Vorteile für Sixt bieten kann.
Risiken
Konkurrenzkampf der Branche (1)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel
Das erste Risiko bei Sixt sehen wir im Bereich des Konkurrenzkampfes innerhalb der Branche. Der deutsche Anbieter von Autovermietungslösungen agiert in einem Umfeld, das sowohl auf nationaler- als auch auf internationaler Ebene von einem hohen Wettbewerbsdruck geprägt ist. Gerade in dem so hervorgehobenen Markt in Nordamerika ist die Konkurrenz zu Teilen besser positioniert als im europäischen Markt.
Aus unserer Sicht offenbart sich der Konkurrenzkampf aus der Sicht von Sixt gerade auf zweierlei Art und Weise: Zum einen bezieht sich die Wettbewerbsintensität auf die Verfügbarkeit und Gestaltung der Standorte, zum anderen auch auf die Preisgestaltung.
Klar ist, dass sowohl Sixt als auch Konkurrenten wie Hertz oder Avis ihre Fahrzeuge und Filialen in möglichst hochfrequentierte Gebiete legen möchten. Die Standortwahl ist also schon bereits von vornerein eher begrenzt, da vor allem Flughäfen und Bahnhöfe in Frage kommen. Dies eröffnet einen starken Konkurrenzkampf um diese Standorte. Hierauf muss Sixt als ein Anbieter, der als Premium-Marke gelten möchte, ein besonderes Augenmerk legen. Man kann zwar die besten Fahrzeuge anbieten und auch einen reibungslosen Service haben – all das bringt jedoch nicht viel, wenn die Standorte der Filialen komplett außerhalb der hochfrequentierte Gebiete liegen.
Des Weiteren sollte der Preisdruck der Branche erwähnt werden, auch wenn Sixt diesem Aspekt mit der Premiumausrichtung entgegenwirken kann. Gerade wenn sich andere Marktteilnehmer dazu entscheiden ihre Marktanteile noch weiter ausbauen zu wollen, kann bewusst eine aggressivere Preispolitik gefahren werden, was sich negativ auf die Attraktivität der Angebote von Sixt auswirken kann.
Zusammenfassend ordnen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mittel ein, ebenso wie die Auswirkungen.
Abhängigkeit von wirtschaftlicher Lage (2)
Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel
Das zweite Risiko für Sixt sehen wir in der Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Lage. Das entsprechende Umfeld kann zum Teil starke Auswirkungen auf die Ergebnisse des Unternehmens haben und damit natürlich auch auf die Gesamtlage des Kerngeschäfts.
Der Markt für Autovermietungen ist in seiner Entwicklung stark von dem wirtschaftlichen Umfeld abhängig. Nicht nur inflationäre Tendenzen und damit auch Änderungen des Kaufverhaltens haben Einfluss auf das Umfeld, sondern auch der Tourismus. Insbesondere während der Corona-Zeit ließ sich beobachten, wie sich die Marktdaten und auch die fundamentalen Daten bei Sixt entwickelten, wenn der Tourismussektor Schwierigkeiten hat.
Aber auch darüber hinaus haben die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen klaren Einfluss auf die Entwicklung des Marktes und damit auch auf Sixt. Änderungen im Bereich der Investitions- und Konsumneigung der Verbraucher kann starken Einfluss auf die Inanspruchnahme von Mobilitätsdienstleistungen haben. Zugleich kann sich in angesprochenen Zeiten auch die Preissensibilität im Bereich der Mobilitätsdienstleistungen ändern, wodurch bspw. die Weitergabe von Preiserhöhungen wesentlich schwerer ist.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es dem Umfeld definitiv nicht guttut, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern. Besonderes Augenmerk liegt hierbei aus unserer Sicht im Tourismussektor, von dessen Entwicklung auch die Ergebnisse dieses Marktes stark abhängig sind.
Wir sehen die Eintrittswahrscheinlichkeit bei niedrig-mittel. Meist haben wir es nur mit temporären Phasen der Schwäche zu tun, weshalb gerade kurzfristig die Auswirkungen zu spüren wären. Aufgrund dieser Tatsache ordnen wir die Auswirkungen auf mittel ein, wohlwissend, dass diese insbesondere kurzfristig höher ausfallen können.
5. Unsere Bewertung der Sixt Aktie
Eigenkapitalkosten
Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten (Cost of Equity):
Unsere Werte für die Faktoren bei Sixt sind hier wie folgt:
Risikoloser Basiszins: 2,35 %
Risikoprämie: 5,07 %
Marktrendite: 7,00 %
Beta: 1,09
Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten (Cost of Equity) von 7,42 %.
Bilanzanalyse
Die gesamte Bilanzsumme von Sixt beträgt für das vergangene Geschäftsjahr etwa 6,45 Mrd. EUR. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.
Kategorie | Begründung |
---|---|
Struktur des Umlaufvermögens | Das Umlaufvermögen steht für 85,16 % der Aktivseite der Bilanz von Sixt und besteht in erster Linie aus einem Posten: Vermietfahrzeuge. Auf diese entfiel zum 31. Dezember 2023 ein Anteil von fast neun Zehnteln. Weitere wichtige Bestandteile der kurzfristigen Vermögenswerte sind Forderungen sowie Vorräte. |
Struktur des Anlagevermögens | Auch bei den langfristigen Vermögenswerte von Sixt lässt sich eine erhebliche Konzentration feststellen: von 957,26 Mio. EUR entfielen im vergangenen Geschäftsjahr 835,83 Mio. EUR auf Sachanlagen, worunter in erster Linie die vielen Stationen des Unternehmens fallen. Alle anderen Posten des Anlagevermögens sind im Vergleich dazu eher zu vernachlässigen. |
Struktur der Passivseite | Langfristig entwickelt sich das Eigenkapital von Sixt positiv, da das Unternehmen solide profitabel ist und fast nie eigene Aktien einzieht. Somit belief sich die Eigenkapitalquote in 2023 auf 31,04 %. Rund zwei Drittel der Bilanzsumme bestehen folglich aus Fremdkapital, gleichermaßen kurzfristiger sowie langfristiger Natur. Hier stechen insbesondere die Finanzverbindlichkeiten (Anleihen, Bankdarlehen, usw.) hervor. |
Nettoverschuldung/EBITDA | Abzüglich der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente ergibt sich bei Sixt eine Nettoverschuldung von 4,53 Mrd. EUR. Stellt man diese dem EBITDA gegenüber, so ergibt sich ein Vielfaches von 3,27, was als leicht erhöht einzuordnen ist. |
Fazit | Die Bilanz von Sixt bewerten wir zum Zeitpunkt dieser Analyse als durchschnittlich. Sowohl die Eigenkapitalquote, als auch das Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA sind im Rahmen. Nicht mehr und nicht weniger. Positiv zu erwähnen ist, dass der Bestand an Goodwill bei weniger als 1,00 % der Bilanzsumme liegt und somit zu vernachlässigen ist. |
Bewertungsszenarien und -modelle
Optimistisches Szenario
Langfristig liegt das Umsatzwachstum von Sixt im mittleren bis hohen einstelligen Bereich, was oberhalb des zugrundeliegenden Marktwachstums einzuordnen ist. Dies ist dem Unternehmen durch eine fortlaufende Internationalisierungsstrategie sowie dem Ausbau des Dienstleistungsportfolios gelungen. Blickt man auf die aktuell verfügbaren Analystenschätzungen bis 2026, so scheint Sixt die historische Dynamik der Umsatzentwicklung kurz- bis mittelfristig aufrecht erhalten zu können. In unserem optimistischen Szenario nehmen wir an, dass dies unter moderaten Schwankungen auch ab 2027 und darüber hinaus der Fall sein wird.
Nach überdurchschnittlichen Ergebnissen in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 ist die operative Gewinnspanne von Sixt in den vergangenen Quartalen leicht geschrumpft und hat sich im Mittelfeld des historischen Korridors eingependelt. Während die Analysten für die nächsten drei Geschäftsjahre unterm Strich keine nennenswerte Veränderung der Profitabilität erwarten, unterstellen wir in unserem optimistischen Szenario, dass sich die EBIT Marge von Sixt bis zum Geschäftsjahr 2033 zunehmend in Richtung der historischen Bestwerte entwickeln wird. Gleichzeitig sind nicht unerhebliche Schwankungen auf diesem Weg denkbar.
Die Ausschüttungsquote von Sixt liegt typischerweise bei etwas mehr als 50,00 %, denn diesen Wert strebt das Management an, solange es zu keinen unerwartet schlechten Marktentwicklungen kommt. Für unser optimistisches Szenario nehmen wir daher an, dass die durchschnittliche Ausschüttungsquote in den nächsten zehn Jahren mit 60,00 % leicht oberhalb des historischen Mittelwertes liegen wird. Was die Entwicklung der Aktienanzahl betrifft, so erwarten wir keine Veränderung. Schließlich hat Sixt in den letzten 15 Jahren ein einziges Mal seine eigenen Anteile erworben und eingezogen. Mit diesen Annahmen ergibt sich eine Unterbewertung von 195,25 % bei einer fairen Marktkapitalisierung von 9,41 Mrd. EUR. Mit dem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis der letzten zehn Jahre liegt die zu erwartende Rendite bei 13,69 % pro Jahr.
Pessimistisches Szenario
Unser pessimistisches Szenario gestalten wir für die Geschäftsjahre 2024, 2025 und 2026 analog zum optimistischen Bewertungsmodell zum Ertragswertverfahren, da wir auch hier auf die aktuell vorliegenden Schätzungen der Analysten zurückgreifen. Ab dem Jahr 2027 erwarten wir jedoch nicht, dass Sixt das historische Niveau des Umsatzwachstums aufrechterhalten können wird. Im Gegenteil: Im Falle makroökonomischer Verwerfungen sind gar kurzfristige Einbrüche denkbar. Unterm Strich sehen wir den durchschnittlichen Anstieg der Erlöse von Sixt bis 2033 im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich.
Was die operative Gewinnspanne betrifft, so erwarten wir im Zuge der kalkulierten Rückgänge der Umsätze einen Einbruch der Profitabilität. Um Schwankungen bereinigt erwarten wir für die kommenden zehn Jahre, dass sich die Margen von Sixt am unteren Ende des historischen Korridors einpendeln werden. Die durchschnittliche Ausschüttungsquote senken wir auf 50,00 %, was etwas unterhalb des historischen Mittelwertes liegt. Eine Veränderung der Aktienanzahl erwarten wir jedoch auch hier nicht, sodass die faire Marktkapitalisierung auf 5,21 Mrd. EUR sinkt, was immer noch einer Unterbewertung von 63,48 % entspricht. Mit dem durchschnittlichen KGV der letzten zehn Jahre liegt die zu erwartende Rendite bei 6,31 % pro Jahr.
Discounted Cashflow-Modell
Die faire Marktkapitalisierung von Sixt ermitteln wir in unserem Discounted Cashflow-Modell mit einem WACC von 5,33 %, was analog zu den Eigenkapitalkosten in unseren Szenarien zum Ertragswertverfahren als durchschnittlicher Wert einzuordnen ist. Während wir bis 2026 auch hier auf die Analystenschätzungen zurückgreifen, verwenden wir für 2027 und darüber hinaus bzgl. der Umsatzentwicklung die Mittelwerte aus unseren vorherigen Bewertungsmodellen.
Was die Entwicklung der Free Cashflow-Marge betrifft, so zeigen sich die Analysten für die kommenden Geschäftsjahre tendenziell positiv. Diese soll im mittleren einstelligen Bereich bei Werten zwischen 4,75 % und 5,62 % stagnieren, was oberhalb des historischen Korridors liegt. In den letzten zehn Jahren hat Sixt eher Werte im niedrigen einstelligen Bereich erzielen können. Was die Entwicklung ab 2027 und darüber hinaus betrifft, so rechnen wir weiterhin mit einer Stagnation im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich unter marginalen Schwankungen. Somit ermitteln wir eine faire Marktkapitalisierung von 5,20 Mrd. EUR, was einer Unterbewertung von 62,99 % entspricht.
Unsere Einschätzung der Sixt Aktie
Sixt ist ein hervorragend familiengeführtes Unternehmen mit einer mehr als 100-jährigen Geschichte. In dieser hat der Mobilitätsdienstleister eine hohe Widerstands- sowie Anpassungsfähigkeit bewiesen. Und auch heute steht die Automobil-, bzw. Mobilitätsbranche hinsichtlich der zunehmenden Relevanz von E-Autos (trotz des aktuellen Einbruchs) sowie der Vision von vollkommen autonomen Fahrzeugen vor einem Umbruch. Darüber hinaus bezeichnen mehrere Experten den Kauf eines eigenen Autos als Auslaufmodell und sehen flexible Lösungen auch vor dem Hintergrund der Urbanisierung in vielen Ländern als Zukunft. Mit seinem umfassenden Dienstleistungsspektrum sehen wir Sixt grundsätzlich als gut positioniert an, um den Umbruch gut zu überstehen und auch in vielen Jahren noch eine führende Rolle als Mobilitätsdienstleister zu spielen.
Die Potenziale von Sixt scheinen nach unserem Research und auch den gängigen Schätzungen zudem bei weitem noch nicht ausgeschöpft zu sein. Das Management besitzt mehrere Hebel, um auch in den kommenden Jahren attraktive Zuwächse der Umsätze und Gewinne zu erzielen. Hervorzuheben ist in diesem Kontext unter anderem die Expansion in Regionen, in denen man noch nicht sehr stark vertreten ist. Auch in den Vereinigten Staaten besitzt Sixt weiteres Wachstumspotenzial. Denkbar ist laut Management auch, dass man das Wachstum aus eigener Kraft durch Übernahmen beschleunigt, sollte sich eine passende Möglichkeit ergeben. In Anbetracht dieses Gesamtbildes sehen wir Sixt derzeit sowohl anhand der wichtigsten Multiples, als auch unserer Szenarien als attraktiv bewertet an. Für Anleger, welche auf eine Cashflow-Strategie bzw. eine hohe Dividendenrendite setzen, könnte Sixt bei einem geeigneten technischen Signal (Chartsignal) eine gute Portfoliobeimischung darstellen. Die Investmentampel stellen wir demnach auf Grün und sehen die zu erwartende Rendite für Investoren bei 10,00 % bis 10,50 % pro Jahr.
6. Technische Analyse (Chartanalyse) Sixt Aktie
Charttechnische Trendeinordnung
Übersicht
Da es von Sixt zwei Aktien gibt, die Stammaktie und die Vorzugsaktie, stellt sich zunächst die Frage, welche für die technische Analyse aussagekräftiger ist. Da das gehandelte Volumen der Stammaktie im Vergleich zur Vorzugsaktie höher ist, betrachten wir den Aktienkurs bzw. den Chart der Stammaktie im weiteren Verlauf der Analyse. Speziell in den letzten Quartalen divergierten die Entwicklung der Vorzugsaktie und der Stammaktie.
Langfristig
Langfristig liegt bei der Sixt-Aktie ein Aufwärtstrend vor, welcher in zwei Zeitebenen eingeteilt werden kann. Die engere Trendstruktur ist bspw. von 2009 bis 2018 vorherrschend gewesen und auch nach der aktuellen Abwärtsphase ist davon auszugehen, dass über einige Jahre eine solche Trendstruktur vorliegen wird. Auf der sehr hohen Zeitebene kam es in der Vergangenheit nur selten zu Korrekturen: Von 2007 bis 2009, von 2018 bis 2020 und zuletzt. Diese Abwärtsphase hat inzwischen ein gängiges Ausmaß erreicht.
Mittelfristig
Mittelfristig (im Wochen-Chart) befindet sich der Aktienkurs von Sixt in einem Abwärtstrend, welcher noch bis zum Hoch bei 102,20 EUR (bzw. 95,55 EUR, was die engere Struktur betrifft) intakt ist. Wird dieses Hoch überboten, entsteht ein wichtiges Chartsignal und der mittelfristige Abwärtstrend ist gebrochen.
Kurzfristig
Im kurzfristigen Tages-Chart liegt bei Sixt seit Ende des dritten Quartals ein grober Aufwärtstrend vor, welcher nach der Bodenbildung von Juli bis September diesen Jahres eingeleitet wurde. Da die letzte Aufwärtsbewegung recht impulsiv war, kommt es erst unter 60,05 EUR zum Bruch des Trends. Die engere Unterstruktur des kurzfristigen Aufwärtstrends (man könnte auch sagen der sehr kurzfristige Aufwärtstrend) wurde zuletzt bereits gebrochen.
Aussicht
Die Sixt-Aktie hat in der wichtigsten Unterstützungszone einen Boden ausgebildet und einen neuen Aufwärtstrend im Tages-Chart etabliert. Eine zusätzliche Ausweitung der Korrektur mit tieferen Kurszielen ist als unwahrscheinlich einzustufen, was auch die Analyse der Marktsymmetrie im übernächsten Abschnitt bestätigt.
Kurzfristig reagierte die Aktie zuletzt auf den Widerstand einer Kurslücke und ein weiterer Rücksetzer ist zwar optional, aber wahrscheinlich. Dabei sollte maximal der Boden bei ca. 66,00 EUR noch einmal getestet werden. Diese Kursmarke gilt als kurzfristiges bärisches Kursziel. Im weiteren Verlauf ist dann mit der Fortsetzung des kurzfristigen Aufwärtstrends zu rechnen. Auf langfristige Sicht sollte auch ein neuer mittelfristiger Aufwärtstrend etabliert werden, dies kann allerdings etwas Zeit in Anspruch nehmen.
Sollte der Boden noch einmal getestet werden, die Abwärtsdynamik jedoch so hoch sein, dass dieser Bereich nicht als Unterstützung hält, befindet sich die nächste Unterstützungszone bei knapp 50,00 EUR. Eine Ausweitung der Korrektur bis auf dieses Niveau würde den übergeordneten Aufwärtstrend jedoch leicht schwächen.
Technisches Wir Lieben Aktien-Rating der Sixt Aktie
Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Sixt mit 6 von 10 Punkten ein gutes Ergebnis. Da die Aktie eine große Abwärtsphase durchläuft, wie sie in der Vergangenheit erst zwei Mal vorkam, kann Sixt derzeit keinen Punkt im Bereich der Trendstabilität erzielen. Darüber hinaus befindet sich über dem aktuellen Niveau auch eine Volumenakkumulation, die als Widerstand dient. Ein Ausbruch über diese Zone würde deshalb auch ein starkes Chartsignal darstellen.
Marktsymmetrie
Die aktuelle Korrektur der Sixt-Aktie kann nur mit der Abwärtsphase in der Finanzkrise und von 2018 bis 2020 verglichen werden, was die Prognose aus Sicht der Marktsymmetrie etwas erschwert. Zwar fällt die aktuelle Korrektur mit einer Länge von 65,53 % etwas kürzer aus, jedoch war auch die vorangegangene Korrekturlänge erheblich kürzer. Das Bild ist aus dieser Perspektive also nicht ganz eindeutig. Es ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Jahren wieder eine engere langfristige Trendstruktur etabliert wird – so wie von 2009 bis 2018.
Die Rainbow-EMAs, die neben der Korrekturlänge auch die Trenddynamik berücksichtigen, zeigen ein deutlicheres Bild. Die große Korrektur endete 2020 auf einem ähnlichen EMA-Niveau wie die aktuelle Abwärtsphase (zumindest vorläufig). Sollte in den nächsten Jahren wieder eine enge Trendstruktur etabliert werden, ist maximal mit Korrekturen bis in den ersten Bereich des WLA-Marktsymmetrie-Indikators zu rechnen.
Systematisches Risiko
Das systematische Risiko basierend auf den letzten 200 Wochen liegt bei Sixt leicht oberhalb des Marktrisikos (basierend auf dem ACWI). Auffällig ist bei den anderen Aktien aus dem Konkurrenzvergleich das deutlich erhöhte Risiko von Avis Budget und der eher geringe Beta-Faktor von Localiza. Bei fast allen Aktien hat die das Risiko in den letzten Monaten wieder abgenommen, nachdem die Beta-Faktoren in und nach der Corona-Pandemie deutlich erhöht waren.
7. Fazit Sixt Aktie
Allgemein
Neben Hertz, Europcar und Avis Budget gehört Sixt zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Autovermietung. Wenngleich der deutsche Konzern hiermit den überwiegenden Anteil seiner Umsätze erzielt, ist bietet das integrierte Geschäftsmodell des Unternehmens eine weitaus höhere Anzahl an Möglichkeiten, um verschiedene Mobilitätsdienstleistungen zu beziehen. Bspw. hat Sixt sein Angebot in folgende Bereiche expandiert: Nutzfahrzeuge, Carsharing, Auto-Abonnements, Vermietung von E-Scootern und viel mehr. Mit dieser Positionierung sollte das familiengeführte Unternehmen in der Lage sein, sich auch in den kommenden Geschäftsjahren positiv zu entwickeln.
Zum aktuellen Kurs setzen wir die Investmentampel für Anleger auf Basis unserer Recherche auf Grün und sehen die Renditeerwartung bei 10,00 % bis 10,50 % pro Jahr.
Sixt kann einen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen, der seit Ende 2021 eine große Korrektur durchlief. Inzwischen wurde ein Boden ausgebildet und es ist nicht mehr mit tieferen Kurszielen, also einer Ausweitung der Abwärtsphase, zu rechnen.
Meinungen der Team-Mitglieder
Jan
Da ich kein Cashflow-Depot führe, steht die Sixt-Aktie nicht unbedingt weit oben auf meiner Watchlist. Allerdings traue ich dem Unternehmen trotz der bereits hohen Dividendenrendite ein vergleichsweise starkes Dividendenwachstum und auch Kursrendite zu. Die charttechnische Qualität der Aktie würde ich jedoch nur bei einer Cashflow-Aktie in Kauf nehmen. Wenn ich einen Kauf in Erwägung ziehen würde, würde ich den aktuellen kurzfristigen Rücksetzer zum Kauf der vollen Position nutzen; im Optimalfall bei rund 66,00 EUR. Insgesamt konnte mich Sixt aus fundamentaler und technischer Perspektive vollkommen überzeugen; speziell auch die Stärke der Marke und das weitere Expansionspotenzial.
Adrian
Sixt ist in meinen Augen ein sehr spannender Cashflow Pick. Es gibt zwar einige schönere Werte aus den Vereinigten Staaten oder anderen Ländern, Sixt ist aber einer der ganz wenigen ansprechenden High-Dividend-Picks aus Deutschland. Der Rücksetzer im langfristigen Trend erscheint mir als attraktiv für einen langfristigen Einstieg. Die Kursziele der Korrektur hat die Aktie bereits abgearbeitet. Auf kurzfristiger Ebene würde ich gerne noch einen Rücksetzer sehen, idealerweise in der Widerstandszone um 81,00 EUR – ein Abpraller, inkl. entsprechendem Retracement in diesem Bereich würde sich dann für eine erste Tranche anbieten.
Autoren dieser Analyse
Jan Fuhrmann
Adrian Rogl
Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.
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Mehr Infos unter: https://wir-lieben-aktien.de/haftungsausschluss/