WACC

Was ist der WACC (Weighted Average Cost of Capital)?

Der Begriff WACC kann ins Deutsche mit gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten oder auch Finanzierungskosten übersetzt werden. Insbesondere im Hinblick auf Renditeerwartungen von Investitionen spielt diese Kennzahl eine wichtige Rolle und kommt auch bei uns in Aktienanalysen, beispielsweise bei der Ermittlung des fairen Unternehmenswertes, zum Einsatz. Die Formel, die im weiteren Verlauf genaustens erklärt wird, lautet:

WACC = (EK / GK) * iEK  + (FK / GK) * iFK* (1 – Ertragsteuersatz)

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WACC (Weighted Average Cost of Capital)
WACC Weighted Average Cost of Capital

Inhaltsverzeichnis WACC

Definition und Bedeutung WACC

Die Abkürzung WACC (gewichteter Kapitalkostensatz) steht ausgeschrieben für den Begriff Weighted Average Cost of Capital, was ins Deutsche mit gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten übersetzt werden kann. Mithilfe dieser Kennzahl kann man zum einen die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens beurteilen, allerdings auch unter anderem Renditeerwartungen und Berechnungen zur Unternehmensbewertung. Denn der WACC wird in vielerlei Hinsicht auch als Referenzwert verwendet, beispielsweise wie gerade schon gesagt bei Modellen zur Ermittlung der Unternehmensbewertung oder der Renditeerwartung. 

Der Kapitalkostensatz gibt an, wie hoch der durchschnittliche Zinssatz ist, den der Konzern zur Finanzierung seines Geschäfts bezahlen muss, wie hoch also seine Finanzierungskosten annäherungsweise sind. Dieses Ergebnis des Zinssatzes, wird nach Abwägung von Eigen- und Fremdkapital, abzüglich möglicher Steuerersparnisse erzielt. Der WACC dient zusammenfassend dazu, marktgerechte Zinssätze von Kapitalkosten zu ermitteln. 

Eigen- und Fremdkapital in einem Unternehmen

Da es in diesem Börsenlexikon Eintrag oftmals um das Eigen- und das Fremdkapital im Unternehmen gehen wird, wollen wir die Erläuterung dieser beiden Metriken voranstellen, damit diese für jeden klar verständlich sind. Nur so kann man auch die entsprechend folgenden Verfahren nachvollziehen.

Eigenkapital im Unternehmen

Das Eigenkapital beschreibt, wie der Name schon sagt, das eigene Kapital eines Unternehmens, welches den Eigenkapitalgebern (bspw. Inhabern und Aktionären) gehört. Zum EK eines Unternehmens gehört unter anderem Cash oder Cash-Äquivalente. Das Verfahren zur Berechnung dieser Kennzahl erfolgt über eine Subtraktion des Vermögens und der Schulden, woraus als Ergebnis das eigene Kapital resultiert. Zu den Eigenkapitalgebern zählen neben Inhabern und Investoren alle weiteren Personen, die Anteile am Unternehmen halten. Wer mehr zu dem Thema erfahren möchte, kann sich unseren ausführlichen Lexikoneintrag zum Eigenkapital anschauen. 

Fremdkapital im Unternehmen 

Das Fremdkapital beschreibt das temporär, leihweise überlassene Kapital von Fremdkapitalgebern wie einer Bank. Auf die Verwendung von Fremdkapital fallen entsprechend Fremdkapitalzinsen (Zinsen) an, die mit in die Kapitalkosten reinzählen und auch im Hinblick auf die durchschnittlich gewichteten Kapitalkosten eine wichtige Rolle spielen. Zusammen mit dem Eigenkapital formt das Fremdkapital das Gesamtkapital in einem Unternehmen. Die Formel für das Gesamtkapital lautet also: 

Gesamtkapital = Eigenkapital + Fremdkapital 

Ansatz zur Berechnung des WACC

Die Berechnung bzw. die Formel zur Berechnung des WACC kann auf den ersten Blick kompliziert und undurchsichtig wirken. Setzt man sich allerdings kurz mit der Errechnung auseinander, so ist der Weg definitiv klar nachzuvollziehen, wir versuchen die Formel möglichst simpel zu erläutern.

Erklärung der Formel 

Die in den ersten beiden Klammern erfolgenden Berechnungen ergeben jeweils die Eigenkapitalquote sowie die Fremdkapitalquote, welche natürlich wichtig sind, um die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten zu errechnen. Diese werden darauffolgend jeweils mit ihren Kostensätzen, also das Eigenkapital mit dem Eigenkapitalkostensatz und das Fremdkapital mit dem Fremdkapitalkostensatz, multipliziert. Die vorherige Ermittlung der Anteile der Eigenkapitalquote und Fremdkapitalquote (Kapitalstruktur) sind wichtig, um die jeweiligen Anteile zu berücksichtigen und entsprechend zu gewichten. Zuletzt wird noch der Ertragsteuersatz von dem Wert “eins” abgezogen und mit dem Vorherigen multipliziert, die Fremdkapitalkosten werden an dieser Stelle also um den Wert der Steuerersparnis gesenkt. Alternativ kann man auch die Prozentzahl von 100 Prozent innerhalb dieses Verfahrens abziehen. 

Ansatz zur Berechnung des WACC

WACC= (EK / GK) * iEK  + (FK / GK) * iFK* (1 – Ertragsteuersatz)

  • EK = Eigenkapital (bspw. Cash oder Cash-Äquivalente)
  • GK = Gesamtkapital
  • FK = Fremdkapital
  • iEK = Eigenkapitalkostensatz
  • iFK = Fremdkapitalkostensatz (inkl. Zinsen auf Fremdkapital)

Beispiel der Bestimmung des WACC

In unserem Beispiel sind wir von einem Eigenkapital i. H. v. 2,50 Mrd. USD und einem Fremdkapital i. H. v. 5,10 Mrd. USD ausgegangen, woraus ein Gesamtkapital von 7,60 Mrd. USD resultiert. Die eigenen Kapitalkosten des Eigenkapitals, bzw. der Eigenkapitalkostensatz beträgt auf die 2,50 Mrd. USD Eigenkaptial 6,50 %, während die Fremdkapitalkosten im Hinblick auf den Fremdkapitalkostensatz bei 5,10 Mrd. USD Fremdkapital einen Wert von 4,00 % erreichen. Zuletzt ist noch der Ertragsteuersatz zu erwähnen, welcher im Beispiel bei 27,00 % lag. 
Aus den angegebenen Werten resultiert ein WACC von 4,10 %, das Ergebnis wird entsprechend immer in einer Prozentzahl angegeben.

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Ermittlung der Eigenkapitalkosten eines Unternehmens 

Im Vergleich zu den Fremdkapitalkosten ist die Ermittlung der Eigenkapitalkosten wesentlich aufwändiger, da bei dem eigenen Kapital keine Verzinsung festgelegt ist. So weiß man, dass man bei einem Kredit (der Aufnahme von Fremdkapital) beispielsweise 4,00 % Zinsen bezahlen muss. Die genaue Ermittlung, bzw. Modelle, die entsprechende Kosten annäherungsweise darstellen sollen, sind auch in der Fachwelt nicht ganz unumstritten.

Das wohl bekannteste Modell ist das sogenannte Capital Asset Pricing-Modell (CAPM), im Rahmen welcher versucht wird die Eigenkapitalkosten durch am Markt gegebene Daten (wie der risikolosen Rendite) zu ermitteln. Es ist zugleich die Mindestrendite, die Anleger bei einer Investition erwarten. Die grundlegende Formel des CAPM lautet:

CAPM = Risikolose Rendite + Beta * (Marktrisikoprämie)

Risikofreie Rendite

Bei der Betrachtung der risikolosen Rendite geht es darum den Wert zu bestimmen, den Investoren erhalten, wenn sie den Ausfall des Investments nicht tragen möchten. Investieren wir beispielhaft in die Apple-Aktie, so muss das entsprechende Risiko einer Zahlungsunfähigkeit vom Investor entsprechend getragen werden. Annäherungsweise betrachtet man in diesem Zusammenhang üblicherweise die Rendite von 10-jährigen Staatsanleihen (so machen wir es auch in unseren Aktienanalysen). Die genannten öffentlichen Anleihen gelten dann quasi als Äquivalent zu einer Rendite ohne Risiko.

Beta

Zu dieser risikolosen Rendite wird anschließend das Beta addiert, welches das systematische Risiko einer Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt ausdrückt. Dieses definiert sich quasi als Analyse des Schwankungsverhaltens / der Volatilität einer Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt. Beträgt das Beta eins, so entwickelt sich der Basiswert genau wie der Markt, ist der Wert bei null läuft er genau entgegengesetzt.

Marktrisikoprämie

Für die Ermittlung der Markrisikoprämie bedarf es einer weiteren Formel, die allerdings recht einfach herzuleiten ist. Die grundsätzliche Formel, die nachfolgend beleuchtet wird, lautet:

Marktrisikoprämie = rm – rf

Hierbei ist r die erwartete Rendite, die der Markt abwirft und rf entsprechend die risikolose Rendite auf das Kapital, die wir bereits als erwartete Mindestrendite geklärt haben. Hier wird also sozusagen der Risikozuschlag bei einer Investition in Unternehmenswerte betrachtet. 

Mit dem nachfolgenden Beispiel sollte das Prinzip nochmals verständlicher werden. 

Erklärung des Beispiels

In unserem Beispiel haben wir angenommen, dass die öffentliche Anleihe (hier 10-jährige Staats Anleihe) eine Rendite von 4,40 % an die Kapitalgeber auszahlt. Das symbolische Beta des Unternehmens lag bei 0,98 und als durchschnittliche Marktrendite wurden 7,00 % angenommen. Es resultiert ein CAPM in Höhe von 6,95 % – was als Kennzahl zur Näherung der Kosten des Eigenkapitals verwendet wird. 

Ermittlung der Fremdkapitalkosten

Da bei Verbindlichkeiten in der Regel festgelegten Verzinsungsansprüchen der Fremdkapitalgeber, bzw. Kapitalgeber unterliegen, kann man die Fremdkapitalkosten recht leicht ermitteln. Hierbei ist lediglich ein Blick auf die Höhe der Fremdkapitalzinsen des Konzerns notwendig, die man anschließend ins Verhältnis zu der Höhe der Gesamtschulden setzt. Auch ein Berücksichtigen der Steuerbelastung ist weit verbreitet und würde zu den Nachsteuer-Fremdkapitalkosten führen und ebenso die Zinsen bspw. von Banken mit einbeziehen. 

WACC in unseren Aktienanalysen

Bei der Analyse möglicher Investitionen bzw. Investitionsprojekte am Markt betrachten auch wir die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten des Konzerns nach der von uns vorgestellten Methode, um den fairen Unternehmenswert zu ermitteln. In unserem Discounted-Cashflow-Modell (DCF) spielt dieses eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Ermittlung des fairen Marktwerts, bzw. Aktienkurses und fließt mit in unseren Investitionsentscheidungen ein. Kurz erklärt ist das DCF-Modell ein Verfahren, das abgezinste Zahlungsströme berücksichtigt, um den fairen Wert eines Investitionsprojekts oder den wahren Unternehmenswert zu ermitteln. 

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Die Bewertungsmodelle für die Unternehmensbewertung bekommen sonst in der Form nur unsere Mitglieder zu Gesicht, die auf unserem kostenlosen Discord rund um die Uhr betreut werden. Beinhaltet ist hier auch das Discounted-Cashflow-Verfahren zur Ermittlung des Unternehmenswertes. 

Porsche Aktie Analyse inkl. Unternehmensbewertung

Hier gelangst du nochmals zu unseren gesamten 56-seitigen Analyse zum Unternehmen der Porsche AG vom 17.03.2024, in der wir ebenso versucht haben den fairen Marktwert für das Unternehmen zu ermitteln. 

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