Ausschüttungsquote

Was ist die Ausschüttungsquote?

Das Payout Ratio gibt an wie viel Prozent des Unternehmensgewinns an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Das entsprechende Verhältnis kann allerdings auch auf andere Kennzahlen (zum Beispiel den Free Cashflow) bezogen und angewendet werden. Insbesondere im Hinblick auf dividendenorientierte Strategien ist dies eine wichtige und weit verbreitete Kennzahl, auch um Aufschluss über die Dividendenpolitik eines Konzerns zu erlangen.

Erfahre in diesem Artikel außerdem was die perfekte Ausschüttungsquote ist und wie sich die Payout Ratios der Unternehmen im DAX, MDAX und SDAX entwickelt haben. 

Inhaltsverzeichnis Ausschüttungsquote

Was ist eine Dividende?

Um all die nachfolgenden Ausführungen nachvollziehen zu können, muss unbedingt verstanden worden sein was eine Dividende überhaupt ist. Hierzu ist unter anderem ein Blick in unseren entsprechenden Lexikonartikel hilfreich, wir wollen dennoch einen kurzen Überblick mitgeben. 

Eine Dividende ist eine Beteiligung am Unternehmensgewinn der Firma, die Anleger, die Anteile am Konzern halten, ausgezahlt wird. Auf Ausschüttungen basieren einige Strategien an der Börse, bei der nach entsprechenden Kriterien (bspw. hohe Dividendenrendite, langjährige Dividendenstärke) Dividendenaktien von Investoren ausgewählt werden. Auch die Ausschüttungsquote ist hierbei eine weit verbreitete Kennzahl, die in diesem Artikel nun näher betrachtet wird. 

Was ist die Ausschüttungsquote bzw. das Payout Ratio?

Die Ausschüttungsquote (oder auch Payout Ratio genannt) bezieht sich stets auf die ausgezahlten Dividenden eines Unternehmens. Normalerweise gibt die Ausschüttungsquote an, wie viel Dividende im Verhältnis zum Gewinn (Jahresüberschuss) ausgeschüttet wird. Je nach Unternehmensart bzw. Branche des Unternehmens wird die Ausschüttungsquote jedoch auch auf den Free Cashflow oder andere Kennziffern bezogen. Dies ergibt vor allem bei Unternehmen aus der Immobilienbranche (z. B. REITs) Sinn, da bei diesen der Jahresüberschuss durch Abschreibungen (hier auf Gebäude) enorm negativ beeinflusst wird. Die Abschreibungen haben keinerlei Einfluss auf den Cash-Zufluss, aber schmälern den Gewinn erheblich. Die Payout Ratio kann unter anderem dazu dienen einen Überblick über die Dividendenpolitik zu erlangen und ist sinnvoll zum Kombinieren mit anderen Kennzahlen (z. B. Dividendenrendite)

Wichtig: Aktienrückkäufe werden bei der Berechnung der normalen Ausschüttungsquote nicht berücksichtigt.

Wie berechnet man die Ausschüttungsquote?

Die Ausschüttungsquote lässt sich sehr unkompliziert berechnen. Möchte man diese auf Grundlage des Konzerngewinns heranziehen, nimmt man die Dividende je Aktie und setzt diesen ins Verhältnis zum ausgeschütteten Gewinne je Aktie.

Erzielt Konzern A also einen Gewinn je Aktie von 4,00 EUR, hat einen Free Cashflow je Aktie von 6,50 EUR und schüttet im selben Jahr 2,50 EUR an die Aktionäre aus, so liegt die Ausschüttungsquote in Bezug auf den Konzerngewinn bei:

2,50 / 4,00 = 0,6250 = 62,50 %

Möchte man nun jedoch betrachten wie hoch die Ausschüttung in Bezug auf den Free Cashflow ist, so wird in der Formel die Position des Konzerngewinns durch die des Free Cashflows ersetzt. Die Ausschüttungsquote im Verhältnis zum Free Cashflow beträgt im obigen Beispiel also:

2,50 / 6,50 = 0,3850 = 38,50 %

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Was bedeuten Ergebnisse von über 100 Prozent?

Sucht man stumpf nach den höchsten Payout Ratios laufen einem nicht selten Fälle über den Weg, bei denen das Ergebnis weit über 100 Prozent liegt, was bei Anlegern und Investoren zu Verwirrungen führen kann.

In unseren Annahmen gehen wir davon aus, dass die “normale”, bzw. geläufigere Formel, die auf dem Jahresüberschuss basiert, verwendet wurde. Resultiert hieraus ein Wert von über 100 Prozent bedeutet dies zunächst, dass das Unternehmen mehr Dividenden auszahlt als es innerhalb der Periode (ein Geschäftsjahr, ein Quartal, …) insgesamt an überschüssigem Geld erwirtschaftet hat. Diese Ausschüttungen stammen dann aus Rückstellungen, die im Normalfall nur dazu dienen als Beispiel die Dividenden zu stabilisieren, wenn es zu Gewinnschwankungen kommt. 

Unabhängig davon wie lange der Konzern eine Quote von über 100 % vorweist, spricht man von Dividenden “aus der Substanz”. Hiermit ist gemeint, dass das Unternehmen seine Substanz, nämlich das Eigenkapital verwendet, um Ausschüttungen zu zahlen. Aufgrund der Minderung des Eigenkapitals sinkt hierdurch der Unternehmenswert.

Wann die Ausschüttungsquote basierend auf dem Gewinn verwenden?

Wie bereits erwähnt variiert die Sinnhaftigkeit bei Ausschüttungsquoten in Bezug auf den Gewinn recht stark. Bei Immobilienkonzernen oder anderen Unternehmen mit hohen Abschreibungen (bspw. auch E.ON) ergibt die Betrachtung im Verhältnis zum Konzerngewinn relativ wenig Sinn. Es ist einfach nicht repräsentativ dafür, welche Dividende aus Sicht des Konzerns gesund ist.

Ein zyklisches Unternehmen (z.B. Industrie- oder Rohstoffunternehmen) hat zugleich das Problem, dass es auch bei recht geringen Ausschüttungsquoten die Dividende kürzen oder streichen muss, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern oder die allgemeinen Auftragseingänge zurückgehen. Es kommt hier also eindeutig auf die zu betrachtende Branche an. 

Entwicklung der Ausschüttungsquoten in DAX, MDAX und SDAX

Innerhalb des Zeitraums von 2003 bis 2023 bewegte sich die Quote der Ausschüttungen von Aktiengesellschaften im DAX, MDAX und SDAX überwiegend in einem Bereich von 40,00 bis 45,00 Prozent – wirklich große Änderungen gab es nicht. Für das Jahr 2023 wird gleichzeitig ein Wert von 38,00 Prozent prognostiziert, die damit leicht unter den durchschnittlichen Quoten der vergangenen 20 Jahre liegt. 

Niedrige Zahlen im Hinblick auf die Dividendenzahlungen können unter anderem auf verstärkte Anstrengungen im Bereich der Investitionen hindeuten, was sich gerade positiv auf das Unternehmenswachstum und die Rendite durch Kursgewinne niederschlagen kann. 

Was ist die perfekte Ausschüttungsquote einer Aktiengesellschaft?

Nach all den Ausführungen stellt sich jetzt natürlich die Frage: Welche ist aus Ansicht der Aktionäre das perfekte Ergebnis? Bei vielen Branchen sind Ausschüttungsquoten von 30 % bis max. 75 % als „gesund“ bzw. „perfekt“ anzusehen. Dies hängt jedoch auch davon ab, wie zyklisch die Gewinne des jeweiligen Unternehmens sind. Ein Versorger- oder Konsumgüterunternehmen kann tendenziell auch mit einer höheren Ausschüttungsquote die Dividende nachhaltig steigern, da es von schwächeren Konjunkturphasen gar nicht oder nur kaum beeinträchtigt wird.

An dieser Stelle gilt es allerdings auch zu erwähnen, dass die Betrachtung der Ausschüttungsquote keinen Hauptbestandteil einer Aktienanalyse sein sollte. Zwar kann es durchaus sinnvoll sein bei der Suche nach dividendenstarken Titeln diese Kennzahl zu betrachten, andererseits müssen niedrige Dividendenzahlungen keinesfalls für Schwäche sprechen. Gerade im Zusammenhang mit Wachstumsunternehmen findet man häufig sehr niedrige oder gar keine Ausschüttungen, da das Unternehmen sich zur Zeit auf den Punkt Wachstum konzentriert (Stichwort Investitionen vor Ausschüttungen). Das Ansehen der Payout Ratio kann also durchaus eines von vielen sinnvolles Werkzeugen sein, sollte unserer Meinung nach aber immer im Kontext (bspw. im Hinblick auf den Markt) betrachtet werden. Ebenso ist ein Kombinieren mit anderen Kennzahlen wie der Dividendenrendite denkbar.

Bei der Betrachtung der perfekten Ausschüttungsquote bietet sich auch ein Vergleich mit den gängigen Konkurrenten des jeweiligen Unternehmens an, um die Höhe einordnen zu können. Dies ist bei uns Teil von jedem Konkurrenzvergleich in einer Aktienanalyse und auch unsere Tabelle mit den 100 besten Aktien für die Ewigkeit beinhaltet diese Information. Wenn du also noch auf der Suche nach Aktien bist, die seit dem Jahr 2000 wesentlich bessere Renditen erwirtschaften konnte, schau hier rein: 

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