Ausschüttungsquote
Was ist die Ausschüttungsquote bzw. das Payout Ratio?
Die Ausschüttungsquote (oder auch Payout Ratio genannt) bezieht sich stets auf die ausgezahlten Dividenden des Unternehmens. Normalerweise gibt die Ausschüttungsquote an wie viel Dividende im Verhältnis zum Gewinn (Jahresüberschuss) ausgeschüttet wird. Je nach Unternehmensart bzw. Branche des Unternehmens wird die Ausschüttungsquote jedoch auch auf den Free Cashflow oder andere Kennziffern bezogen. Dies ergibt vor allem bei Unternehmen aus der Immobilienbranche (z. B. REITs) Sinn, da bei diesen der Jahresüberschuss durch Abschreibungen (hier auf Gebäude) enorm negativ beeinflusst wird. Die Abschreibungen haben keinerlei Einfluss auf den Cash-Zufluss, aber schmälern den Gewinn erheblich.
Wichtig: Aktienrückkäufe werden bei der Berechnung der normalen Ausschüttungsquote regelmäßig nicht berücksichtigt.
Wie berechnet man die Ausschüttungsquote?
Die Ausschüttungsquote lässt sich sehr unkompliziert berechnen. Möchte man diese auf Grundlage des Konzerngewinns heranziehen, nimmt man die Dividende je Aktie und setzt diesen ins Verhältnis zum ausgeschütteten Gewinne je Aktie.
Erzielt Konzern A also einen Gewinn je Aktie von 4,00 EUR, hat einen Free Cashflow je Aktie von 6,50 EUR und schüttet im selben Jahr 2,50 EUR an die Aktionäre aus, so liegt die Ausschüttungsquote in Bezug auf den Konzerngewinn bei:
2,50/4,00 = 0,6250 = 62,50 %
Möchte man nun jedoch betrachten wie hoch die Ausschüttung in Bezug auf den Free Cashflow ist, so wird in der Formel die Position des Konzerngewinns durch die des Free Cashflows ersetzt. Die Ausschüttungsquote im Verhältnis zum Free Cashflow beträgt im obigen Beispiel also:
2,50/6,50 = 0,3850 = 38,50 %
Was ist die perfekte Ausschüttungsquote?
Wie bereits erwähnt variiert die Sinnhaftigkeit bei Ausschüttungsquoten in Bezug auf den Gewinn recht stark. Bei Immobilienkonzernen oder anderen Unternehmen mit hohen Abschreibungen (bspw. auch E.ON) ergibt die Betrachtung im Verhältnis zum Konzerngewinn relativ wenig Sinn. Es ist einfach nicht repräsentativ dafür, welche Dividende aus Sicht des Konzerns gesund ist.
Bei anderen Branchen sind jedoch Ausschüttungsquoten von 30 % bis max. 75 % als „gesund“ bzw. „perfekt“ anzusehen. Dies hängt jedoch auch davon ab, wie zyklisch die Gewinne des jeweiligen Unternehmens sind. Ein Versorger- oder Konsumgüterunternehmen kann tendenziell auch mit einer höheren Ausschüttungsquote die Dividende nachhaltig steigern, da es von schwächeren Konjunkturphasen gar nicht oder nur kaum beeinträchtigt wird.
Ein zyklisches Unternehmen (z.B. Industrie- oder Rohstoffunternehmen) hat jedoch das Problem, dass es auch bei recht geringen Ausschüttungsquoten die Dividende kürzen oder streichen muss, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern oder die allgemeinen Auftragseingänge zurückgehen.
Bei der Betrachtung der perfekten Ausschüttungsquote bietet sich daher ein Vergleich mit den gängigen Konkurrenten des jeweiligen Unternehmens an. Dies ist bei uns Teil von jedem Konkurrenzvergleich in einer Aktienanalyse und auch unsere Tabelle mit den 100 besten Aktien für die Ewigkeit beinhaltet diese Information. Du findest sie hier:
Autor dieses Lexikon-Artikels
Jan Fuhrmann
Weitere Lexikon-Artikel
- Alle
- A
- B
- C
- D
- E
- F
- G
- H
- I
- K
- M
- N
- P
- R
- S
- T
- U
- W
Transparenzhinweis und Haftungsausschluss:
Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien.
Mehr Infos unter: https://wir-lieben-aktien.de/haftungsausschluss/