BlackRock Aktie Analyse

NYSE: BLK

Von Jan Fuhrmann und Christian Lämmle

BlackRock Inc. | WKN: 928193 | ISIN: US09247X1019 | Ticker: BLK (NYSE)

Obwohl der Name „BlackRock“ für einen der mächtigsten und einflussreichsten Konzerne der Welt steht, wird er dem Großteil der breiten Bevölkerung nichts sagen. BlackRock ist mit über 10 Bio. USD (Dezember 2021) der größte Vermögensverwalter der Welt. Das Unternehmen ist bspw. in Deutschland an allen aktuellen 40 DAX-Unternehmen mit relevanten Anteilen beteiligt und bei sieben von ihnen als größter Aktionär. Das macht BlackRock zu einem leise agierenden Giganten, der höchstens von Finanzinsidern, Börseninteressierten oder jemandem, der mal eine Doku gesehen hat, bisher bemerkt wurde. Und das, obwohl der Konzern weltweit massiven Einfluss auf fast alle Zweige der Wirtschaft ausübt.

Zu den Kunden von BlackRock gehören fast alle Akteure an der Börse von Zentralbanken über Privatanleger bis hin zu Versicherern. Als Produktbeispiel: Alle ETFs mit dem Namen „iShares“ am Anfang werden von BlackRock herausgegeben, bei ETFs besaß der Konzern 2018 laut der Deutschen Bank weltweit einen Marktanteil von 36,90 %. Zum April 2022 kam BlackRock allein bei ETFs auf 2,39 Bio. USD Assets under management („AUM“). Für uns ist das Unternehmen definitiv einen Blick Wert, denn bereits in der Vergangenheit hat man vieles richtig gemacht. Ob der aktuelle Kursrücksetzer einen Kauf begründet, haben wir in dieser Analyse für Dich herausgefunden.

Der Podcast zu unserer Aktienanalyse 

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KapitelTimestamp
Einleitung00:00:00
Geschäftsmodell00:15:26
Fundamentale Kennzahlen00:34:51
Branche & Konkurrenz00:47:40
Chancen, Risiken, Bewertung, Technische Analyse00:56:59

Inhaltsverzeichnis

Kurzportrait BlackRock Aktie

BlackRock ist der wohl bekannteste Vermögensverwalter weltweit und bei Privatanlegern u. a. aufgrund der iShares-Produkte (ETFs) bekannt. Hinter dem Unternehmen steckt aber noch einiges mehr, wie bspw. Aladdin – ein unglaublich weit fortgeschrittenes Datenanalysesystem, welches im Bereich des Risikomanagements und in der Analyse einzigartig ist.

Aus charttechnischer Sicht ist BlackRock in einem langfristigen Aufwärtstrend, welcher nun bereits seit mehreren Monaten korrigiert wird. Kürzlich kamen die Käufer bei der Aktie zurück, weshalb sich die Frage stellt, ob die Tiefs der Korrektur bereits erreicht wurden oder noch Potenzial nach unten besteht.

Die Aktienanalyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 11.06.2022. 

WKN/ ISIN928193/US09247X1019
BrancheFinanzwesen
Peter Lynch EinordnungAverage Grower
Fundamentales WLA-Rating?/10
Technisches WLA-Rating?/10
Porters Burggraben-Rating?/25
Marktkapitalisierung93,58 Mrd. USD
Dividendenrendite3,16 %
KGV15,25
FirmensitzNew York City (USA)
Gründungsjahr1988
Mitarbeiter18.400

1. Das Unternehmen BlackRock

Historie

Gründung

BlackRock wurde im Jahr 1988 von insgesamt acht Personen gegründet, wobei Larry Fink das wohl bekannteste Gesicht aus dem Team ist. Vier der Mitbegründer hatten zuvor bei der Investmentbank First Boston gearbeitet, so auch Fink. Durch seine Kontakte erhielt der neue Vermögensverwalter, der sich vor allem auf das Risikomanagement konzentrierte, von einem Mitbegründer der Blackstone Group eine Startunterstützung. Schon nach wenigen Monaten verwaltete BlackRock mehrere Mrd. USD und wirtschaftete profitabel.

Durch die Ausgabe von Mitarbeiteraktien verwässerte sich der Anteil von Blackstone an BlackRock deutlich und Meinungsdifferenzen zwischen Schwarzman (Mitbegründer und CEO von Blackstone) und Fink führten dazu, dass Blackstone 1994 die Beteiligung an BlackRock an PNC Financial Services verkaufte. Erst in diesem Zuge entstand auch der Name BlackRock, denn zuvor hieß man Blackstone Financial Management und war „nur” eine interne Gruppe des Blackstone-Konzerns. Der neue Investor PNC legte 1998 das eigene Geschäft mit BlackRock zusammen.

Aladdin und Börsengang

Das Datenanalysesystem Aladdin ist im Bereich des Risikomanagements zu einem wahren Aushängeschild von BlackRock geworden. Seit 1999 verkauft der Vermögensverwalter die eigene Technologie an Kunden aus der gesamten Branche. Seit dem Jahr 2000 sieht sich BlackRock aus diesem Grund auch in der Rolle des Technologieanbieters.

Im Jahr 1999 wagte BlackRock zudem den Schritt an die Börse und begann damit den Handel nur kurze Zeit vor dem Platzen der großen Dotcom-Blase. Von großen Kursverlusten blieb die Aktie jedoch verschont.

Akquisitionen und die Finanzkrise

2006 führte der Vermögensverwalter die Akquisition von Merrill Lynch Investment Management durch, welche das Ansehen und die Bekanntheit der eigenen Marke weiter stärkte. Gerade für das Geschäft mit Privatkunden, das im weiteren Verlauf immer wichtiger wurde, war dieser Schritt bedeutend.

Auch von der Finanzkrise 2008/2009, die den ganzen Sektor erheblich schädigte, erholte sich BlackRock außerordentlich schnell. Nach etwas mehr als einem Jahr notierte die Aktie bereits wieder nahe der alten Rekordstände. Dies lag mit Sicherheit u. a. daran, dass der Leiter der Federal Reserve Bank of New York um eine Analyse der Wertpapiere von Bear Stearns gebeten hatte und BlackRock in der Finanzkrise insgesamt eine wichtige Rolle in Beratungsangelegenheiten einnahm. Bear Stearns war eine Investmentbank, welche in der damaligen Krise von JP Morgan Chase & Co. übernommen („gerettet”) wurde, um eine Insolvenz zu verhindern.

2009 wurde BlackRock mit der Übernahme von Barclay’s Global Investors zum größten Vermögensverwalter auf der ganzen Welt mit einem breiten Produktportfolio. Die bekannte „ETF-Marke” iShares wechselte bspw. bei dieser Akquisition den Besitzer und gehörte von nun an zu BlackRock. In rund 20 Jahren hat es Fink (mit seinem Team) in einem umkämpften Markt an die absolute Weltspitze geschafft.

Umstrukturierung des Angebots

Da sich die gesamte Branche im Wandel befand, hat auch BlackRock einige Umstrukturierungen vorgenommen. 2012 wurde z. B. iShares Core eingeführt, womit Anleger kostengünstig und steuereffizient den breiten Kapitalmarkt abdecken können. Aber auch im Bereich der aktiven Vermögensverwaltung setzte der Konzern einen neuen Fokus und konzentrierte sich seit 2016 vorrangig auf die Bereitstellung von Fachwissen an Finanzberater, damit diese auf Basis dessen Portfolios konstruieren können. Das Angebot Aladdin Wealth wurde 2017 an den ersten Vermögensverwalter verkauft, der damit schließlich Portfolio- und Risikoanalyse betreiben konnte.

Im Jahr 2018 stieg BlackRock dann noch tiefer in das Thema künstliche Intelligenz ein und eröffnete ein Labor in Palo Alto, welches sich ausschließlich dieser und verwandten Technologien widmete. Man verspricht sich davon noch bessere Ergebnisse in der Datenanalyse, die BlackRock selbst und den Kunden zugute kommen.

Durch die Übernahme von eFront im Jahr 2019 stieg BlackRock auch stärker in die Thematik alternativer Anlageklassen ein. eFront ist laut eigener Aussage der weltweit führende Anbieter von bestimmten Softwares sowie Lösungen in diesem Segment und möchte Investments in diesen Anlageklassen vereinfachen. Dazu zählen Investitionen in Private Equity (Beteiligung an Unternehmen, die nicht börsennotiert sind), Immobilien, Infrastruktur, Private Debt (Kredite an Unternehmen, die nicht börsengelistet sind) und Beteiligungen an Hedge Fonds. Anleger sollen somit sämtliche Anlageklassen auf einer einzigen Plattform verwalten können.

Zweck, Prinzipien und Nachhaltigkeit

Unternehmenszweck

BlackRock sieht den eigenen Zweck darin, immer mehr Menschen zu materiellem Wohlstand zu verhelfen und somit die  finanzielle Zukunft der Kunden zu verbessern. Dies setzt man anhand von vier Aspekten mit dem täglichen Geschäft um:

Prinzipien

BlackRock lässt sich bei der eigenen Tätigkeit von Prinzipien leiten, welche die allgemeine Mission stützen sollen. Diese Grundsätze beziehen sich vor allem auf den Umgang miteinander und stellen die „kulturelle Sprache” des Konzerns dar.

Was an dieser Stelle nicht separat genannt wird, aber dafür in einer anderen Passage ausgeführt wird, ist das Thema der Transparenz. Für BlackRock ist dies ein Grundsatz, der immer erfüllt sein muss, um kontinuierliche Fortschritte zu machen. Gerade dieser Punkt ist aus meiner Sicht in der Finanzbranche besonders wichtig zu nennen, denn diese wird immer wieder mit gewissen Vorwürfen konfrontiert. Die Ausführlichkeit der Berichte, bspw. auch über die Vergütungen des Managements, ist bemerkenswert und unterstreicht den Anspruch des Vermögensverwalters.

Nachhaltigkeit

Gemäß eigener Aussage unterstützt BlackRock immer mehr Investoren bei der Verwaltung ihrer Portfolios und gleichzeitig auch bei der Erfüllung ihrer Klimaziele durch Aladdin Climate. Dies wurde dazu entwickelt, um jegliche Klimarisiken und -chancen in finanzielle Größen zu fassen. Mit dieser Quantifizierung kann dann eine klimaangepasste Bewertung erfolgen.

Im eigenen Portfolio hat BlackRock ebenfalls eine verbesserte Kontrolle der Klimarisiken eingeführt und man stellt Forderungen an die etlichen Unternehmen, bei denen man investiert ist. Diese Forderungen sehen jeweils eine Planung vor, welche als Ziel die Netto-Null-Emissionen bis 2050 hat. Für dieses Ziel hat sich BlackRock ebenfalls ausgesprochen und geht mit gutem Vorbild voran: Bereits jetzt sind alle Unternehmensaktivitäten kohlenstoffneutral, was u. a. durch die ausschließliche Verwendung von erneuerbaren Energien möglich ist. Emissionen, die nicht vermieden werden können, gleicht man aus.

BlackRock unternimmt auch weiterhin Schritte zur Weiterentwicklung seiner Betriebsabläufe und Standards, um die von uns dargelegten Verpflichtungen zu erfüllen. Bis heute sind alle BlackRock-Unternehmensbereiche zu 100 % neutral. Erreicht wurde dies durch den Einsatz von Energieeffizienz-Strategien: Die Erfüllung des Ziels von 100 % erneuerbarer Energie und den Ausgleich von Emissionen, die sonst nicht vermieden werden können.

Allerdings sollte das ganze Thema Nachhaltigkeit auch immer mit einem kritischen Auge betrachtet werden. Der Ex-Chef (bis 2019) für die nachhaltige Geldanlage bei dem Vermögensverwalter kritisierte bspw. im Nachhinein, dass das Profitinteresse des Unternehmens noch immer Vorrang gegenüber dem Schutz des Planeten hat. Auch jegliche ESG-Produkte seien eher an eine Illusion geknüpft, etwas Gutes zu tun, aber bewirken letztendlich deutlich weniger als man denkt. Fancy hat in diesem Zusammenhang aber nicht nur seinen ehemaligen Arbeitgeber, sondern das „gesamte System” kritisiert (Quelle für den gesamten Absatz: ecoreporter.de).
Ein weiterer Artikel in der Süddeutschen Zeitung rügt außerdem, dass die gesetzten Richtlinien auf rund drei Viertel der verwalteten Gelder gar keinen Einfluss haben, denn diese sind in ETFs investiert – also reine Aktienindizes, die BlackRock nicht selbst zusammenstellt. Auch an Kohlekonzernen hält BlackRock somit beachtliche Anteile.

Diversität, Gerechtigkeit und Inklusion

Zu dieser Thematik hat BlackRock einen kompletten Bericht erstellt, der über 80 Seiten umfasst. Normalerweise greifen Unternehmen dieses Thema „nur” im Bereich der Nachhaltigkeit oder bei ESG mit auf und nicht noch einmal in einer so detaillierten Form. Ein Zitat beschreibt den Ansatz vom Vermögensverwalter treffend:

„Unsere strategische Vision ist es, DEI [Diversität, Gerechtigkeit und Inklusion] in alles einzubinden alles, was wir tun – wie wir unsere Mitarbeiter entwickeln, unser Geschäft betreiben und uns außerhalb von BlackRock engagieren. Wir sind uns bewusst, dass die Umsetzung dieser Vision nicht einfach sein wird, aber wir sind entschlossen, dieses Ziel zu erreichen.” 

Geschäftsmodell von BlackRock

Der BlackRock Konzern

Turbokapitalismus oder Umverteilung durch Investments für alle?

Um Dir das Geschäftsmodell von BlackRock näher zu bringen, wollen wir in dieser Analyse etwas anders starten. Das Interessante bei BlackRock ist die schier brutale Macht von 10 Bio. USD Kapital, welches in fast alle größeren Unternehmen der Welt investiert wurde und somit suggeriert, dass z. B. der CEO des Konzerns, Larry Fink, einer der mächtigsten Männer weltweit sein sollte. Medial wurde das in zahlreichen Dokus, auf Social Media, in Verschwörungstheorien und diversen anderen Situationen auch immer wieder aufgegriffen. Auch wir haben diese Thematik als Spannungsaufbau in der Einleitung angesprochen. Warum auch nicht? Wir Menschen lieben Skandale und nette Geschichten, die wie ein Mafia-Thriller aus den 80er-Jahren klingen. Doch wie ist das wirklich? Ist der Konzern wirklich eine allumfassende Weltmacht, die ihre Finger überall im Spiel von Politik und Wirtschaft hat?

Wie immer liegt die Wahrheit hier wohl in der Mitte. Ja, BlackRock ist bestimmt ein sehr mächtiger Konzern, aber auch er unterliegt Regeln. Die riesige Menge an Kapital gehört weder Larry Fink noch anderen wenigen Funktionären bei BlackRock. Es handelt sich hierbei immer noch um eine Investmentgesellschaft, deren Ziel es am Ende ist, mit dem Kapital von Kunden, Renditen über diverse Investments an den Kapitalmärkten zu erwirtschaften. Der Konzern kennt die Kritik an seiner Macht natürlich und schreibt deswegen immer wieder explizit, dass es sich bei den verwalteten 10 Bio. USD um das Geld von Klienten handelt.

Kunden von BlackRock

In Deutschland ist BlackRock seit über 26 Jahren aktiv und verfolgt dabei laut eigenen Angaben folgendes Ziel: „(…) wir wollen immer mehr Menschen zu finanziellem Wohlstand verhelfen.“

Die Kunden von BlackRock sind Privatpersonen, die ihre Rente mit langfristigen Investments aufbessern wollen. Dazu kommen Finanzberater, die Menschen auf allen Einkommensebenen beraten, Pensionsfonds oder Regierungen, die bspw. den Bau von Krankenhäusern über die Finanzmärkte finanzieren wollen. Das Kundenspektrum liegt grundsätzlich bei jedem, der an der Wertentwicklung der Börsen teilhaben will. Den Mythos einer allumfassenden Macht, mit ein paar geheimen Gangstern im Hintergrund, können wir also zum großen Teil ad acta legen.

Investment Stewardship

Nichtsdestotrotz müssen wir auch erwähnen, dass BlackRock natürlich auch als Treuhänder für diese Kunden auftritt. Das bedeutet, dass man für sich selbst die Verpflichtung ableitet, mit den Unternehmen zu agieren, in die man Kundengelder investiert hat. Dazu hat BlackRock ein eigenes Team, das sogenannte „Investment Stewardship“, das die Positionen des Konzerns und so (mal mehr, mal weniger) direkt die Interessen der eigenen Kundschaft (der Investoren aller Art) vertritt. In den vergangenen Jahren wurde verstärkt darauf geachtet, Unternehmen darin zu bestärken, die eigenen Geschäftsmodelle auf Langfristigkeit auszulegen. Dazu gehört in den Augen von BlackRock vor allem eine Einhaltung von ESG-Richtlinien, also auch die allgemein vorherrschenden, ethischen Richtlinien der Gesellschaft zu beachten. Dafür gibt es sogar eine Art „Blacklist“ an Unternehmen, die aufgrund erhöhter (vor allem) klimagefährdenden Geschäftsmodellen unter Beobachtung von BlackRock stehen. Auf der Liste stehen auch einige deutsche Konzerne wie Lufthansa oder Daimler.

Alles in allem ist das natürlich nur ein kleiner Überblick dazu, was BlackRock so spannend macht und allein zu dieser Thematik könnte eine ganze Dissertation verfasst werden. Wir nutzen das aber nur als Einstiegspunkt, um jetzt näher auf das Geschäftsmodell-Portfolio des Unternehmens einzugehen.

iShares

Wie wir bereits erwähnt haben, ist BlackRock, weltweit nach Marktanteilen gemessen, der größte Anbieter von ETFs (Exchange Traded Funds). Das iShares-/ETF-Segment ist BlackRocks größte Geschäftssparte. Wir gehen mal davon aus, dass Du als börsenbegeisterter Kunde von uns bereits weißt, was ein ETF ist, erklären es aber gerne nochmal in Kürze.

Bei einem ETF handelt es sich um einen (wie eine physische Aktie) börsengehandelten Indexfonds, der die Wertentwicklung einer bestimmten Asset-Auswahl abbildet. Dabei kann es sich um bekannte Indizes wie den Nasdaq oder DAX handeln, eine weltweite Abdeckung von Aktien, gewichtet nach Marktkapitalisierung, wie den MSCI World oder eine vom ETF-Anbieter selbst zusammengestellte Mischung aus Aktien z. B. eines Sektors wie „Grüne Energie“ oder „Goldminen“.

Vor allem in den letzten Jahren haben ETFs stark an Beliebtheit aufgrund der global anhaltenden Null-/Negativzinspolitik und steigender Inflation gewonnen, ebenso wegen zunehmender Altersarmut, ausgelöst durch fehlende/mangelhafte Rentensysteme. Um die Zahlen von BlackRocks ETF-Marke „iShares“ zu nutzen: Allein in Deutschland ist die Anzahl von iShares ETF-Besitzern bis Ende 2021 auf fast 2 Mio. gestiegen, was einer Verdreifachung im Vergleich zu 2019 bedeutet. In Deutschland war BlackRock außerdem der erste ETF-Anbieter, der monatliche Sparraten für Kleinanleger eingeführt hat.

Das Angebot von iShares umfasste Ende 2021 mehr als 1.200 verschiedene ETFs. Somit hat BlackRock mehr Auswahl als alle anderen Konkurrenten. Vor allem Privatinvestoren gehören zu den Kunden von iShares. Durch ETFs wurde der Zugang zu den Finanzmärkten in den letzten Jahren massiv erleichtert, während man früher auf kostenintensive, aktiv gemanagte Anlagefonds zurückgreifen musste. ETFs werden vor allem für die private Altersvorsorge genutzt. Als Anleger lässt sich auf eine große Menge an verschiedenen Strategien bei iShares zurückgreifen. Anlageklassen umfassen dabei Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien. Auch nach Regionen kann diversifiziert werden: Nordamerika, global, Europa oder Asien-Pazifik. Märkte sind entweder Schwellenländer oder Industrieländer.

BlackRock Solutions

Allgemein

Ein weiteres, wichtiges Geschäftsfeld von BlackRock ist die Risikomanagement- und Analysedivision „BlackRock Solutions“. Aufgabe ist hier sowohl unternehmensinterne Überwachung der eigenen Portfolios als auch das Angebot an externe, institutionelle Anleger. Hierunter fallen alle Dienstleistungen, die das Unternehmen den Kunden anbietet. Dazu gehören Analysen, Portfolioverwaltung, Shortselling Aktivitäten (das Verleihen von Aktien im Zuge von Leerverkäufen, Spekulieren auf fallende Aktienkurse).

Anders als bei anderen Asset-Management-Unternehmen ist die Risikoanalyse kein separates Unternehmenselement, sondern dient als Grundlage der firmeneigenen Unternehmensprozesse. Am bekanntesten dürfte hier das Aladdin System sein, welches auch in der Vergangenheit oft als Grundlage für einige Dokumentationen über BlackRock verwendet wurde.

Aladdin

Bei Aladdin handelt es sich um ein Supercomputer-Datenanalysesystem, der weltweit in vier Rechenzentren aufgeteilt ist. Der Name Aladdin ist ein Akronym für „Asset, Liability, Debt and Derivative Investment Network“. Das größte Rechenzentrum befindet sich in Washington und umfasst 6000 einzelne Computer. Das System soll Geldanlagen weltweit bewerten und Risikoanalysen durchführen. Dabei werden tausende fundamentale, globale und lokale Faktoren miteinbezogen. Das System passt z. B. die Risikoprofile von regionalen Aktien auf Basis von Regierungswechseln, Dürreperioden wegen des Klimawandels oder Krieg an. Dem System wird oft nachgesagt, dass es Wirtschaftskrisen zuverlässig voraussagen kann. Pro Woche führt Aladdin um die 200 Mio. Berechnungen durch, um Portfolio-Strategien neu zu bewerten.

In Zukunft will BlackRock Aladdin noch mehr in Richtung Big Data Analyse bewegen. Dazu sollen bspw. Internetaktivitäten in Foren und Social Media analysiert werden, um neue Trends zu erkennen. Außerdem soll auf Datenquellen von Privatpersonen und Unternehmen zugegriffen werden. Wird eine Aktie z. B. in sehr vielen Foren oft genannt, so stuft Aladdin die Aktie als negativer ein, da sich der Trend tendenziell am Hochpunkt befindet und eine mögliche Korrektur bevorsteht. Im Endeffekt macht der Supercomputer genau das, was wir auch machen – er analysiert Aktien auf Basis von fundamentalen Daten und technischen Trends, nur eben auf Basis einer unfassbar riesigen Datenmenge.

Aladdin überwacht insgesamt Finanzprodukte von BlackRock i. H. V. ca. 4,60 Bio. USD. Dazu kommen externe Investmentportfolios von Kunden i. H. v. etwa 30 Bio. USD. Somit werden etwa 10 % des gesamten globalen Gelder durch BlackRock indirekt oder direkt gesteuert. In der Vergangenheit führte das oft zu Kritik, aufgrund eines möglichen Erdrutsches und dem Auslösen einer Finanzkrise, sollte der Supercomputer auf einmal ein großes globales Risiko erkennen und Anteile abstoßen.

Beteiligungen

Wie wir bereits angesprochen haben, ist BlackRock Großaktionär bei mehreren tausend Unternehmen auf der ganzen Welt. Die Rolle des Konzerns ist dabei, die eigenen Interessen und die der Kunden bei Aktionärsversammlungen direkt durchzusetzen.

Diese Beteiligungen entstehen durch die zunehmenden Kapitalflüsse, vor allem in die iShares ETFs von Blackrock, aber auch andere Dienstleistungen, die man für andere Unternehmen übernimmt.

Burggraben von BlackRock

Einleitung

BlackRock ist anhand des Assets under managements in den letzten Jahrzehnten zum größten Vermögensverwalter der Welt aufgestiegen. Dies ist in erster Linie auf eine Kombination folgender Faktoren zurückzuführen:

  • zahlreiche Akquisitionen
  • eine positive Entwicklung der weltweiten Kapitalmärkte
  • Nettozuflüsse in die Anlageprodukte des Unternehmens

Das verwaltete Vermögen verzeichnete dementsprechend hohe Zuwächse, wie auch Abbildung 9 zu entnehmen ist. Während BlackRock zum 31. Dezember 2017 finanzielle Mittel i. H. v. 6,29 Bio. USD managte, waren es im vergangenen Geschäftsjahr bereits 10,01 Bio. USD, wodurch ein Wachstum von 12,33 % p. a. zustande kommt. Zum Ende des letzten Quartals wurde ein leichter Rückgang auf 9,57 Bio. USD verbucht.

Darüber hinaus ist das Geschäft von BlackRock über verschiedene Kundengruppen (privat und institutionell), Produkttypen (Aktien, Anleihen, alternative Anlagen), Investmentansätze (aktiv und passiv verwaltet) sowie Regionen gut diversifiziert, sodass das Unternehmen insgesamt über einen starken Burggraben verfügt.

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Autoren dieser Analyse

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