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Rolex Profiteur Aktie Analyse – Rendite mit Rolex Uhren

Rolex Profiteur Aktie Analyse

Rendite mit Rolex Uhren

Exklusiver Smallcap - Analyse vom 10.09.2023
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Diese exotische Aktie profitiert vom Rolex-Hype! | Aktienanalyse | WKN: ??? | ISIN: ??? | Ticker: ???

In den Jahren 2020 und 2021 gab es einen regelrechten Hype um viele Anlageklassen. Darunter vor allem Kryptowährungen, Aktien, aber auch Luxusuhren wie Rolex oder Audemars Piguet. Der Wert bestimmter Uhrenmodelle stieg in dieser Zeit massiv in die Höhe und unglaublich viele neue Player kamen auf den Markt. Seitdem die Welt aber nach der Corona-Pandemie wieder ihrem normalen Alltag nachgeht, sind die Preise vieler Uhren drastisch gefallen. Dementsprechend leiden natürlich auch die Absätze von Unternehmen im Uhrenmarkt.

In dieser Analyse werfen wir einen Blick auf ein sehr spannendes High Growth Unternehmen, welches zuletzt massiv vom Hype dieses Interesses für Uhren profitieren konnte. Nachdem die Aktie fast 70 % seit ihrem Allzeithoch verloren hat, scheint sie zunächst unterbewertet - aber ob sie auch wirklich kaufenswert ist, klären wir in dieser Analyse.

Rolex Aktie Titelbild
Rolex Aktie Analyse 5

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Kapitel
Timestamp
Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur
00:00:00
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung​
00:13:37
Fundamentale Kennzahlen
00:28:37
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich
00:40:00
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse
00:56:16

Kurzportrait

Diese Aktienanalyse widmet sich einem ganz besonderen Smallcap, welcher erst seit wenigen Jahren an der Börse gelistet ist. Zwar können wir nicht in Rolex selbst investieren, aber es gibt Unternehmen, welche direkt von der Nachfrage nach den Luxusuhren profitieren. In dieser Analyse haben wir ein solches Unternehmen mitgebracht, welches in Deutschland allerdings gänzlich unbekannt ist. Aus diesem Grund behalten wir den Namen exklusiv unseren Mitgliedern vor.

In den vergangenen Jahren gelang der Aktie nicht nur eine Verdopplung des Umsatzes, sondern auch eine ähnliche Entwicklung bei der operativen Marge. Zwar boomt der Markt für Luxusuhren aktuell nicht mehr so wie in den letzten Jahren, aber die Prognosen für die nächsten Jahre sehen bei dem Unternehmen weiterhin starke Wachstumsraten vor.

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 10.09.2023.

WKN/ISIN
Exklusiv für Mitglieder
Branche
Nicht-Basiskonsumgüter
Peter Lynch Einordnung
Fast Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
Smallcap
Dividendenrendite
0,00 %
KGV
fair
Firmensitz
Europa
Gründungsjahr
vor ca. 100 Jahren
Mitarbeiter
Exklusiv für Mitglieder
WKN/ISIN
A2PLJE/GB00BJDQQ870
Branche
Nicht-Basiskonsumgüter
Peter Lynch Einordnung
Fast Grower
Fundamentales WLA-Rating
6/10
Technisches WLA-Rating
3/10
Porters Burggraben-Rating
18/25
Marktkapitalisierung
1,45 Mrd. GBP
Dividendenrendite
0,00 %
KGV
11,88
Firmensitz
Braunstone (Großbritannien)
Gründungsjahr
1924
Mitarbeiter
2.778

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen

Historie

Mappin & Webb

Das heutige Unternehmen Watches of Switzerland besteht aus mehreren Juwelieren, welche durch Akquisitionsvorgänge zusammengeführt wurden. Dadurch reicht die Geschichte bis ins Jahr 1775 zurück, als Mappin & Webb gegründet wurde. Jonathan Mappin eröffnete eine Silberwerkstatt in Sheffield, UK. Die Marke wuchs schnell und konnte international expandieren. Sie erhielt königliche Ernennungen und Aufträge von Monarchen auf der ganzen Welt und wurden zum Synonym für Exzellenz, Handwerkskunst und „alles, was wirklich britisch ist“. Im Jahr 1897 erhielt Mappin & Webb zum diamantenen Thronjubiläum der Königin Victoria erstmals den königlichen Auftrag als Silberschmied verliehen. Seither besteht der königliche Auftrag als Silberschmied von jeder der sechs folgenden Monarchen und zusätzlich die Goldschmiede des britischen Monarchens und die Silberschmiede des Prinzens von Wales. Im Jahr 1898 wurde die hochgelobte Campaign-Uhr (dt. Feldzugs-Uhr) von Mappin & Webb an Truppen in der Schlacht von Omdurman, Sudan, geliefert. Nachdem die Uhr als „Mappins berühmte leuchtende Campaign-Uhr” beworben wurde, wurde sie in großer Zahl in den Wüstengefechten eingesetzt. Die Schlacht von Omdurman im Jahr 1898, an der auch der junge Winston Churchill (ehem. britischer Premierminister) teilnahm, markierte einen Wendepunkt im Mahdistenkrieg. Durch den Einsatz im Krieg wurde die Praktikabilität von Mappin’s Campaign-Uhr bewiesen und wurde weit über die dortigen Soldaten hinaus bekannt. Im Jahr 2012 wurde die langjährige königliche Verbindung von Mappin & Webb durch die Ernennung zum „Crown Jeweller“ weiter gefestigt. Der Crown Jeweller ist der Hüter der Kronjuwelen und verantwortlich für ihre Vorbereitung für die Eröffnung des Parlaments und andere Staatsanlässe.

Goldsmiths und Mayors

Im Jahr 1778 begann die Geschichte der Marke Goldsmiths mit dem ersten Geschäft in Newcastle, UK, das unter dem Namen Reids & Sons bekannt war. Dieses Geschäft besteht bis heute und bedient weiterhin Generationen treuer Kunden. Im Jahr 1919 begann die Partnerschaft mit Rolex, als Northern Goldsmiths in Newcastle, UK, zum Händler für Rolex-Uhren ernannt wurde.

Anfang des 20. Jahrhunderts (1910) begann die Geschichte der Marke Mayors, als die Marke von Irving Mayor Getz in Cincinnati, Ohio, USA, gegründet wurde. 1937 wurde der erste Mayors-Showroom im Herzen des Geschäftsviertels von Miami eröffnet. Dies markierte den Beginn des Rufs von Mayors als einer der besten Uhren- und Schmuckhändler der USA.

Watches of Switzerland

1924 begann Maurice Lane mit seinem Unternehmen G&M Lane, Uhren per Postversand zu verkaufen. G&M Lane wurde in den darauffolgenden Jahren zu Watches of Switzerland umbenannt. Das erste Büro wurde in London, UK, eröffnet. In den 1960er-Jahren investierte Watches of Switzerland stark in Marketing, um den Ruf als Verkäufer von feinsten Schweizer Uhren und als Anbieter mit den höchsten Standards an Service zu stärken. Die Strategie war erfolgreich, denn einige Schweizer Luxusuhrenmarken begannen ihre Zusammenarbeit mit Watches of Switzerland. In den 1970er-Jahren eröffnete das Unternehmen die weltweit erste Rolex-Mono-Boutique in London, UK. Im Jahr 2005 wurde Goldsmiths von Watches of Switzerland akquiriert, worauf das Unternehmen die erste Transaktionswebsite goldsmiths.co.uk, auf der man Luxusuhren aus dem Sortiment erwerben kann, eröffnete.

Zusammenführung

Mappin & Webb und Watches of Switzerland wurden beide von dem Unternehmen Aurum übernommen und zusammengeführt. Im Jahr 2014 wurde Brian Duffy zum CEO ernannt und das Unternehmen begann seine Transformation mit erheblichen Investitionen in Merchandising, Geschäfte, Systeme, Mitarbeiter und Marketing. Im Jahr 2017 erwarb das Unternehmen Mayors Jewellers, die zu diesem Zeitpunkt 17 Geschäfte, davon 15 mit Rolex-Agenturen in Florida und Georgia, USA, hatten. Im selben Jahr expandierte Aurum international und wurde Eigentümer von zwei Boutiquen im weltberühmten Wynn Resort in Las Vegas, Nevada, USA. Dies umfasst eine eigenständige Rolex-Boutique und den ersten Multi-Marken-Showroom von Watches of Switzerland in den USA.

Im September 2018 kündigte Aurum an, den Namen komplett zu Watches of Switzerland umzuändern. So eröffnete das erste „Watches of Switzerland“-Geschäft in Soho, New York, USA, gefolgt von einem zweiten Flagship-Store im bahnbrechenden Hudson Yards in Manhattan, New York. Weiterhin wurde ein „Watches of Switzerland“-Showroom im Encore Boston Harbour Hotel, Massachusetts, USA, eröffnet.

Im Jahr 2019 feierte das Unternehmen 100 Jahre Partnerschaft mit der Luxusuhrenmarke Rolex und im Rahmen des Jubiläums wurden 100 Rolex-Uhren mit einer Gedenkgravur bereitgestellt. Nach dem fünfjährigen Transformationsprogramm des Unternehmens stand im Juni desselben Jahres der Börsengang an der Londoner Börse an. Zu finden ist das Unternehmen unter dem Ticker WOSG.

Expansion

Auch 2019 wurde die erste Mono-Boutique in Partnerschaft mit Audemars Piguet in Mayors, Lenox Square, Atlanta, Georgia, USA, eröffnet. Weiterhin wurde die Mayors Miami International Mall, Florida, USA, wiedereröffnet. Die Renovierung markiert den Beginn einer umfangreichen Investitionsstrategie, um das Einzelhandelserlebnis des gesamten Mayors-Portfolios an Geschäften zu verbessern. 2020 wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie die Luxury Watch and Jewellery Virtual Boutique erstellt. Es folgte die erste Rolex und eine Breitling-Mono-Boutique in Schottland, UK, und mehrere Mono-Marken-Boutiquen in den USA, wodurch nun eine Präsenz in zwölf Bundesstaaten besteht. Drei Geschäfte von Betteridge wurden akquiriert, eines davon in Greenwich, London, UK, und die anderen beiden in Vail und Aspen, Colorado, USA. Im Jahr 2022 eröffnete die Watches of Switzerland Group ihre erste Mono-Marken-Boutique mit Breitling in Stockholm, Schweden. Darüber hinaus wurde die Watches of Switzerland Group Foundation gegründet, welche mit einem anfänglichen Engagement von 3,00 Mio. GBP gestartet wurde.

Vision, Werte und Nachhaltigkeit

Vision

Die Vision des Unternehmens ist es, der beste Luxusuhren- und Schmuckeinzelhändler in den Märkten zu sein, die bedient werden. Nach eigener Aussage liegt die Unterscheidung zur Konkurrenz in folgenden Punkten: Expertise des Teams, Kundenerlebnis und qualitative Produkte. Watches of Switzerland möchte Erinnerungen schaffen, die ein Leben lang halten.

Werte

Die Werte nehmen eine zentrale Stellung bei der Verwirklichung von Watches of Switzerland’s Vision ein. Sie bilden das Grundgerüst für die Arbeitsweise des Unternehmens und damit für die Erreichung der Ziele.

Engagement hat eine hohe Priorität bei den Unternehmenswerten. Watches of Switzerland ist stolz auf erzielte Erfolge, befürwortet das Lernen aus Fehlern, ist konsequente auf Ergebnisse ausgerichtet und strebt stetig nach Exzellenz. Der Konzern schätzt und achtet die Marken, Produkte und die Beziehungen zu den eigenen Kollegen, Kunden, Lieferanten und der Gemeinschaft. Die Unternehmenskultur zeichnet sich durch Kreativität, Unternehmergeist und die unermüdliche Suche nach Verbesserungen aus, so sollen stets höchste Standards und Ergebnisse erzielt werden. Ehrlichkeit, Fairness, Respekt und Verantwortung sind die Grundpfeiler des Handelns in allen Interaktionen. Im Unternehmen soll hart gearbeitet und laut gefeiert werden. Dabei wird Sinn für Humor und Freude an der Arbeit gepflegt.

Nachhaltigkeit

Watches of Switzerland betrachtet die Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility, CSR) als einen entscheidenden Aspekt des Geschäfts und glaubt, dass dies aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist. Das Unternehmen ist der Überzeugung, dass die Rückgabe an die Gemeinschaft die Verpflichtung gegenüber Kunden und Kollegen unterstreicht, dabei helfen stärkere Beziehungen zu Lieferanten und der Anreiz, möglichst die besten Fachkräfte zu gewinnen und zu binden. Watches of Switzerland hat sich dazu verpflichtet, ein umwelt- und verantwortungsbewusster Einzelhändler zu sein. Das Ziel ist es, den Einfluss auf die Umwelt zu identifizieren und zu minimieren.

Der Schutz unseres Planeten ist ein integraler Bestandteil des Unternehmenszwecks von Watches of Switzerland und in Entscheidungsprozesse des Konzerns eingebettet. Als Teil der kontinuierlichen Verbesserungsbemühungen und in Anerkennung der ernsthaften Risiken des Klimawandels, möchte das Unternehmen fortlaufend die Governance-Mechanismen stärken, um u. a. klimabezogene Risiken und Chancen als oberste Prioritäten des Geschäfts anzugehen.

Das Unternehmen hat sich verpflichtet, die Klimaresilienz aufzubauen und bis 2050 Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen. Es werden Maßnahmen ergriffen, um die Emissionen gemäß den neuesten Erkenntnissen der Klimawissenschaft zu reduzieren, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und Anstrengungen zu unternehmen, die Erwärmung auf 1,50 °C zu begrenzen.

Im Geschäftsjahr 2023 (FY23) wurden signifikante Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit erzielt. Dazu gehört die Verifizierung des kurzfristigen Emissionsreduktionsziels durch die Science Based Targets Initiative (SBTi) sowie die erstmalige Teilnahme am CDP-Fragebogen zum Klimawandel. Weiterhin wurden 84,00 % der Immobilien des Unternehmens mit LED-Beleuchtung ausgestattet, während sämtliche Immobilien in Großbritannien zu 100,00 % auf erneuerbare Energiequellen umgestellt wurden. Das Kundendienst- und Servicegeschäft verzeichnete ein Wachstum von 20,00 %, und der Verkauf von gebrauchten Uhren setzte seinen positiven Trend fort. In Partnerschaft mit ID Genève wurde die erste vollständig kreislaufwirtschaftliche Luxusuhr aus der Schweiz eingeführt. 

Die Scope-1- und Scope-2-Emissionen, also die „direkte“ Emission aus eigenen oder von dem Unternehmen kontrollierten Quellen, betrugen 2023 etwa 3.866,00 tCO2e. Dies entspricht einer Reduzierung von 6,34 % im Vergleich zum Referenzjahr 2020, in dem die Emissionen 4.128,00 tCO2e betrugen.

Die Scope-3-Emissionen, also die indirekten Emissionen, welche hauptsächlich durch gekaufte Waren und Dienstleistungen entstehen, betrugen 2023 188.374,00 tCO2e, was einer Steigerung von 59,23 % zum Referenzjahr 2020 (111.582,00 tCO2e) entspricht.

Im Geschäftsjahr 2024 liegen die Schwerpunktbereiche im Bereich Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen. Sie umfassen das Streben nach kontinuierlicher Verbesserung in Bezug auf Kohlenstoffreduktion und Energieeffizienz durch Beschaffungsentscheidungen, Ausstellungsraumgestaltung, Facility Management, Transport und Wechsel hin zu sauberen Energiequellen. Zudem wird angestrebt, den Verbrauch natürlicher Ressourcen zu reduzieren und eine effizientere Wassernutzung sicherzustellen. Abfall soll minimiert werden, sowohl durch Vermeidung als auch durch Recycling und die Einführung von Kreislaufwirtschaft in das Geschäftsmodell und die Betriebsabläufe. Kunden sollen bei nachhaltigeren Entscheidungen unterstützt werden, indem Innovationen und Fortschritte im nachhaltigen Design und bei Verpackungen gefördert werden.

Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur der 10 größten Anteilseigner des Unternehmens setzt sich aus einigen bekannten Investmenthäusern zusammen. Dabei sind vergleichsweise viele Aktionäre über oder an der Grenze der 5,00 %-Marke. Den größten Anteil hält Capital Research & Management mit 6,95 %, gefolgt von BlackRock mit 6,38 %. JPMorgan und Vanguard liegen mit 5,29 % bzw. 5,20 % noch knapp über der 5,00 %-Marke. Wobei Vanguard mit zwei Positionen in der Liste vertreten ist, wodurch der summierter Anteil 8,65 % beträgt, was den Konzern zu dem größten Anteilseigner macht. Pelham Capital mit 4,99 % und Abrdn mit 4,93 % unterschreiten die Marke nur marginal. Weiterhin ist zu erwähnen, dass der Geschäftsführer Brian Duffy 3,21 % der Unternehmensanteile hält. Insgesamt halten die 10 größten Aktionäre 45,87 % des Unternehmens.

Geschäftsmodell

Allgemein

Das Kerngeschäft von Watches of Switzerland ist sehr einfach zu verstehen: Das Unternehmen kooperiert mit zahlreichen Herstellern von Luxusuhren aus der Schweiz und agiert als Händler von diesen. Ein Großteil der Erlöse von Watches of Switzerland entfällt dabei auf wenige, große und unabhängige Marken. Allen voran ist, in diesem Zusammenhang, Rolex zu nennen. Doch auch Patek Philippe und Audemars Piguet erfreuen sich unter den Kunden des Unternehmens einer hohen Beliebtheit.

Des Weiteren gehören drei große Luxuskonzerne mit ihren traditionsreichen Marken zu den wichtigsten Lieferanten von Watches of Switzerland. Wie Abbildung 1 zu entnehmen ist, handelt es sich hierbei um die Swatch Group mit Omega, Longines oder Glashütte Original, Richemont mit Cartier und IWC Schaffhausen sowie LVMH mit u. a. TAG Heuer und Hublot. Darüber hinaus setzt Watch of Switzerland auf die „beeindruckende Präsentation” kleinerer, unabhängiger Marken wie CHANEL oder Grand Seiko.

Abb. 1: Verschiedene Kategorien von Uhrenmarken/Herstellern

Showrooms

Watches of Switzerland setzt auf ein außergewöhnliches Kundenerlebnis und möchte den Erwerb der Uhren zu einem beeindruckenden Event machen. Hierfür greift das Unternehmen auf seine sogenannten Showrooms zurück. Von diesen Verkaufsstandorten existierten zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres 193, davon 146 im Vereinigten Königreich bzw. Europa und 47 in den USA.

Die Showrooms des Unternehmens lassen sich in zwei Kategorien unterteilen. Zum einen verfügt Watches of Switzerland über sogenannte Multi-Brand-Stores, in welchen Uhren verschiedener Marken vertrieben werden. Zum Zeitpunkt dieser Analyse überwiegt der Anteil entsprechender Standorte deutlich.

Abb. 2: Multi-Channel Stores

Des Weiteren hat Watches of Switzerland in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus der Schweiz zuletzt verstärkt in Mono-Brand-Showrooms investiert. Zum Teil wurden eigene Standorte eröffnet, zum Teil wurden Stores von Mitbewerbern akquiriert. Dieses Vorgehen würde eine zusätzliche Diversifizierung des operativen Geschäfts ermöglichen und demzufolge die Wettbewerbsposition des Unternehmens stärken.

Abb. 3: Mono-Brand Rolex Store

Schmuck

Watches of Switzerland fokussiert sich zwar auf den Verkauf von Zeitmessern aus der Schweiz, nichtsdestotrotz stellt der Verkauf von Luxusschmuck seit vielen Jahren ein weiteres Standbein des Unternehmens dar. Zum Zeitpunkt dieser Analyse kooperiert der Händler mit mehr als 40 Herstellern entsprechender Produkte, wozu in erster Linie Marken mit viel Prestige wie BVLGARI, CHANEL, Messika, FOPE und Gucci gehören. Der Vertrieb von Schmuck in den Showrooms des Unternehmens ergänzt das Kerngeschäft von Watches of Switzerland und bietet insbesondere in den USA hohes Potenzial für zukünftiges Wachstum.

Reparaturen, Wartungen, Versicherungen und andere Randgeschäfte

Die meisten hochqualitativen Uhren können, sofern sie pfleglich behandelt werden, fast beliebig oft repariert werden. Daher ist es nur wenig verwunderlich, dass Watches of Switzerland der Kundschaft im Anschluss an den Erwerb nachgelagerte Dienstleistungen anbietet. Hierzu zählen nicht nur Reparatur- und Wartungsdienstleistungen, sondern z. B. auch Versicherungen.

Internen Schätzungen entsprechend, entfällt auf Servicedienstleistungen ca. ein Zwanzigstel des gesamten Marktvolumens für Luxusuhren. Darüber hinaus würde erst ein hochwertiger Kundendienst den Ersthandmarkt abrunden und somit von entscheidender Bedeutung sein. Daher plant Watches of Switzerland, künftig verstärkt in entsprechende Kapazitäten zu investieren.

Darüber hinaus besitzt Watches of Switzerland mehrere Randgeschäfte, wozu u. a. der Verkauf von Kleidungsartikeln sowie Uhren und Schmuck aus niedrigeren Preissegmenten zählt. Allerdings werden die Umsätze in den Geschäftsberichten nicht separat ausgewiesen, weshalb die Bedeutung dieser Geschäfte eher zu vernachlässigen ist.

Abb. 4: Reparatur/Watch Service

Burggraben

Einleitung

Die Gründung von Watches of Switzerland liegt fast 100 Jahre in der Vergangenheit. In diesem Zeitraum ist es dem Unternehmen gelungen, sowohl zahlreiche Hersteller von Luxusuhren aus der Schweiz, als auch mehrere namhafte Schmuckproduzenten als Partner für sich zu gewinnen. Diese Partnerschaften stellen in Kombination mit dem Netzwerk des Unternehmens, bestehend aus aktuell 193 Standorten in Europa und den USA, den zentralen Bestandteil des Burggrabens dar.

Zudem ist das Unternehmen im Vereinigten Königreich, nach eigenen Angaben, als eindeutiger Marktführer einzuordnen und obwohl Watches of Switzerland in den Vereinigten Staaten nach wie vor zu den kleineren Playern zählt, konnte man zuletzt Marktanteile gewinnen und ist bei der langfristigen Planung in Bezug auf die Expansionsziele auf einem sehr guten Weg.

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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Watches of Switzerland aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
3/5
Global betrachtet, ist der Einzelhandelsmarkt für Luxusuhren als fragmentiert zu charakterisieren. Ein Großteil der gesamten Umsätze entfällt auf eine Vielzahl kleiner Händler. Im Vereinigten Königreich, dem wichtigsten Absatzmarkt von Watches of Switzerland, ergibt sich ein anderes Bild: Hier kann das Unternehmen einen Marktanteil von ca. 45,00 % für sich beanspruchen. Daher vergeben wir für diese externe Kraft 3 von 5 Punkte.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
4/5
Das Management von Watches of Switzerland bewertet die Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber als hoch und begründet dies mit den zahlreichen Partnerschaften, welche die bestehenden Player mit den Schweizer Uhrenherstellern vor vielen Jahren geschlossen haben. Zudem erfordert der Aufbau eines Netzwerks aus mehreren Standorten hohe Investitionen. Somit ist die Bedrohung durch neue Wettbewerber als eher niedrig zu beurteilen.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
2/5
Watches of Switzerland kooperiert mit vielen Herstellern von Luxusuhren aus der Schweiz sowie mehreren Schmuckproduzenten. Ein nicht zu vernachlässigender Umsatzanteil entfällt dabei auf große Marken wie Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet. Der Verlust eines oder mehrerer wichtiger Zulieferer würde einen erheblichen Einfluss auf das operative Geschäft von Watches of Switzerland nehmen, sodass wir für diese externe Kraft nur 2 von 5 Punkte vergeben.
Verhandlungsmacht der Kunden
4/5
Die Nachfrage für Schweizer Luxusuhren ist seit vielen Jahren größer als das Angebot. Demnach sind die Preise in der Vergangenheit fast kontinuierlich angestiegen. Angaben von Watches of Switzerland zufolge steht seit dem Jahr 2000 ein durchschnittliches Wachstum i. H. v. 5,40 % pro Jahr zu Buche. Die Kunden scheinen höhere Preise für die Uhren ohne Weiteres zu akzeptieren, was sich auch in der Bruttomarge von Watches of Switzerland positiv widerspiegelt.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
5/5
Die Produkte, welche Watches of Switzerland vertreibt, sind der Kategorie Luxus zuzuordnen. Strenggenommen „braucht“ kein Mensch eine Schweizer Luxusuhr oder teuren Schmuck. Dennoch stellen diese Güter für viele Menschen ein Objekt der Begierde dar und wie zuvor beschrieben, stieg die Nachfrage in der Vergangenheit fast kontinuierlich an und es ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzen wird.
Abb. 5: In Porters Burggraben-Rating erzielt Watches of Switzerland 18 von 25 Punkte.

Geschäftsführung

Brian Duffy

Brian Duffy wurde am 7. Mai 2019 in den Vorstand berufen und bringt viel Erfahrung aus verschiedenen Vorstandspositionen in den Bereichen Mode, Einzelhandel und Sport mit. Seit 2014 ist er zudem CEO des Unternehmens. Duffy soll über umfangreiche Kenntnisse im Einzelhandel, internationale Erfahrung sowie finanzielles Geschick verfügen und ein tiefes Verständnis des globalen Luxusuhren- und Schmucksektors haben.

Vor seiner Tätigkeit bei Watches of Switzerland war Duffy in verschiedenen Tochtergesellschaften von Ralph Lauren sowie in den Vorständen von Celtic und Sara Lee tätig. Darüber hinaus ist er der Vorsitzender der Watches of Switzerland Group Foundation und wurde im Januar 2023 zum Vorsitzenden der Prince’s Trust Retail, Leisure and Hospitality Fundraising Leadership Group ernannt.

Duffy machte seinen Abschluss an der ICAS (Institute of Chartered Accountants of Scotland) und hält zudem einen Ehrendoktor von der Glasgow Caledonian University.

Vergütung

Die Vergütung Duffy‘s setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Im Geschäftsjahr 2023 (FY23) belief sich seine Gesamtvergütung auf 3,64 Mio. GBP. Dabei betrug das Grundgehalt 0,50 Mio. GBP, die steuerpflichtigen Vorteile lagen bei 24,89 Tsd. GBP und er erhielt ein Bonus in Höhe von 0,56 Mio. GBP. Über einen Long-Term-Incentive-Plan erhielt der CEO 2,55 Mio. GBP Die sonstigen Vergütungen beliefen sich davon auf 1,55 Mio. GBP und zusätzlich wurden 1,00 Mio. GBP für seine Pension zurückgelegt.

Im Vergleich dazu betrug die Gesamtvergütung im Geschäftsjahr 2022 4,55 Mio. GBP, wobei die feste Vergütung 0,52 Mio. GBP und die variable Vergütung 4,02 Mio. GBP ausmachte. Das Gehaltsverhältnis zwischen dem CEO und dem medianen Gehalt der Mitarbeiter betrug im FY23 136:1, während es im FY22 bei 174:1 lag.

Die Vergütung der Mitarbeiter wird anhand von Quartilen dargestellt, wobei das 25th Perzentile, welches einer Gesamtvergütung von 23.100 GBP entspricht, ein Verhältnis von 158:1 aufweist. Im Vergleich dazu entspricht das 75th Perzentile (36.200 GBP) einem Verhältnis von 101:1.

Abb. 6: Brian Duffy

2. Fundamentale Analyse

Kennzahlen

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Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung

Das Geschäftsjahr von Watches of Switzerland weicht vom Kalenderjahr ab und endet bereits am 30. April. Dementsprechend stehen die Zahlen für 2023 bereits zur Verfügung.

Seit detaillierte fundamentale Kennzahlen von Watches of Switzerland zur Verfügung stehen, sind die Erlöse des Unternehmens stetig angestiegen. Auch im von uns betrachteten Zeitraum ist die Wachstumsdynamik mit einem durchschnittlichen Anstieg i. H. v. 18,84 % pro Jahr durchaus als attraktiv einzustufen. Wie in den vorherigen Abschnitten bereits thematisiert, steigen die Exporte von Schweizer Luxusuhren ins Ausland fast kontinuierlich an. Zudem konnte Watches of Switzerland als Händler von höheren durchschnittlichen Preisen profitieren.

Doch das Unternehmen besitzt weitere Möglichkeiten, um steigende Umsätze zu generieren. In diesem Zusammenhang ist insbesondere das Wachstum der Standorte hervorzuheben. Während Watches of Switzerland zum Ende des letzten Geschäftsjahres 193 Showrooms betrieben hat, belief sich die Anzahl an Stores in 2019 noch auf 128. Das organische Wachstum wurde zusätzlich durch vereinzelte Akquisitionen beschleunigt.

Den Prognosen der Analysten entsprechend wird sich die Wachstumshistorie von Watches of Switzerland in den kommenden Geschäftsjahren nahtlos fortsetzen. Als spannender Wachstumstreiber ist u. a. der Zweitmarkt für gebrauchte Uhren zu nennen, auf welchen sich Watches of Switzerland zukünftig fokussieren möchte. Nichtsdestotrotz erwarten die Analysten einen Rückgang der Wachstumsdynamik auf durchschnittlich 10,03 % pro Jahr, was mit der höheren Ausgangsbasis zu begründen ist.

Abb. 7: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Watches of Switzerland trägt das Kerngeschäft im Namen: Der Handel mit Luxusuhren aus der Schweiz. Dies spiegelt sich auch in der Umsatzverteilung nach Segmenten wider: In 2023 entfielen 86,60 % der Umsätze des Unternehmens auf den entsprechenden Geschäftsbereich, Tendenz weiterhin steigend. In diesem Zusammenhang ist außerdem die Resilienz dieses Geschäfts hervorzuheben, denn im Gegensatz zu den anderen Segmenten konnten die Erlöse, welche durch den Verkauf von Uhren erzielt wurden, nahtlos an den langfristigen Wachstumstrend anknüpfen.

Auf dem abgeschlagenen zweiten Platz folgt das Segment Luxury jewellery mit einem Umsatzanteil i. H. v. 7,73 % in 2023, welches den Verkauf von Schmuck prestigereicher Marken wie Gucci, Bulgari oder MIKIMOTO umfasst. Zudem bietet Watches of Switzerland den Kunden zahlreiche Dienstleistungen wie die Wartung, Reparatur oder Versicherung von Uhren an, deren Erlöse gemeinsam mit weiteren Randgeschäften innerhalb des Geschäftsbereichs Other/Services zusammengefasst werden. Der Umsatzanteil belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf lediglich 5,67 %.

Umsatzverteilung nach Regionen

Das Vereinigte Königreich stellt als Heimatland von Watches of Switzerland den größten Absatzmarkt des Uhren- und Schmuckhändlers dar. Hier verfügt das Unternehmen über eine landesweite Abdeckung an Standorten. Und das nicht ohne Grund: Nach eigenen Angaben besitzen die Briten im Vergleich zu den Bürgern anderer großer Wirtschaftsnationen eine sehr hohe Ausgabebereitschaft für Luxusuhren. Die entsprechenden Erlöse werden seit der Expansion nach Schweden und Dänemark mit den Einnahmen, welche im europäischen Ausland erwirtschaftet werden, zusammengefasst. Im vergangenen Geschäftsjahr belief sich der Umsatzanteil auf 57,68 %.

In 2019 war das Vereinigte Königreich allerdings noch für mehr als drei Viertel der gesamten Umsätze von Watches of Switzerland verantwortlich. Der Rückgang des Umsatzanteils ist nicht auf sinkende Erlöse, sondern auf das Wachstum des Unternehmens in den USA zurückzuführen. In den vergangenen Geschäftsjahren hat Watches of Switzerland hohe Summen in die Expansion investiert und zahlreiche Standorte in Las Vegas, New York und Co. eröffnet, sodass sich der Umsatzanteil der Vereinigten Staaten zum aktuellen Zeitpunkt bereits auf 42,32 % beläuft.

EBIT und Konzerngewinn

Die Entwicklung der operativen Ergebnisse zwischen 2019 und 2023 lässt sich vollständig mit der Entwicklung der Umsätze vergleichen, denn diese sind ebenfalls kontinuierlich angewachsen. Im Gegensatz zu den Erlösen, welche sich „nur“ in etwa verdoppelten, steht für das EBIT allerdings eine knappe Vervierfachung zu Buche. Neben einem überdurchschnittlichen Anstieg der Verkaufspreise, was zu einem höheren Bruttogewinn führte, ist dies in erster Linie mit operativen Hebelwirkungen zu erklären.

Auch die Nettoergebnisse sind innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre kontinuierlich angestiegen. Allerdings ergibt sich im Vergleich zum EBIT ein nicht unerheblicher Unterschied: Trotz operativer Profitabilität erwirtschaftete Watches of Switzerland in 2019 ein negatives Nettoergebnis, was in erster Linie mit hohen Finanzierungskosten zu begründen ist. Diese stellten auch im darauffolgenden Geschäftsjahr noch einen erheblichen Belastungsfaktor dar, sodass sich der Konzerngewinn auf lediglich 0,51 Mio. GBP belief.

In den kommenden Geschäftsjahren wird sich das Wachstum der Ergebnisse von Watches of Switzerland allerdings dem Niveau des Umsatzwachstums angleichen. Dies prognostizieren zumindest die Analysten mit erwarteten Wachstumsraten i. H. v. 9,94 % bzw. 9,72 % pro Jahr.

Abb. 8: EBIT und Konzerngewinn

Margen

Dadurch, dass Watches of Switzerland im vorliegenden Zeitraum ein derart überdurchschnittliches Wachstum der Ergebnisse gelungen ist, lässt sich die Entwicklung der Margen bereits erahnen. Während der Uhren- und Schmuckhändler in 2019 noch eine operative Gewinnspanne i. H. v. 5,88 % erwirtschaftete, konnte bis zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres ein stetiger Anstieg auf 11,58 % erreicht werden, welcher insbesondere ab 2021 an Dynamik gewinnen konnte. Diese Entwicklung ist zum einen mit dem beschriebenen, überproportionalen Wachstum der Verkaufspreise, in Relation zu den Einkaufspreisen zu erklären. Darüber hinaus wuchsen die administrativen Aufwendungen, welche den zweitgrößten Block in der Gewinn- und Verlustrechnung von Watches of Switzerland darstellen, nur unterdurchschnittlich stark an.

Seit 2019 ist Watches of Switzerland zwar ein beachtliches Wachstum der Gewinnspannen gelungen, das zukünftige Potenzial scheint in diesem Kontext jedoch stark begrenzt zu sein. Denn die Analysten erwarten, dass beide betrachteten Kennzahlen bis 2026 auf den aktuellen Niveaus stagnieren werden. Demnach könnte sich die operative Marge von Watches of Switzerland in drei Jahren auf 11,55 % belaufen. Das Nettoergebnis könnte derweil 7,83 % in Relation zu den Umsätzen betragen.

Abb. 9: EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Watches of Switzerland dargestellt. Es ist somit ein Überblick über die Erkenntnisse aus den vergangenen Kapiteln.

Abb. 10: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Trotz der langen Historie befindet sich Watches of Switzerland noch immer auf einem stetigen Wachstumspfad. Erst im vergangenen Geschäftsjahr erschloss das Unternehmen neue Absatzmärkte und eröffnete Standorte in Schweden und Dänemark. Zum Beginn des laufenden Geschäftsjahres expandierte der Uhren- und Schmuckhändler u. a. nach Deutschland. In Kombination mit weiteren Investitionen in das operative Geschäft hat dieses Vorgehen in den letzten Geschäftsjahren Investitionen in Millionenhöhe gekostet. Dementsprechend hat Watches of Switzerland bisher keine Dividenden an die Anteilseigner ausgeschüttet und plant, zumindest kurz- bis mittelfristig, nicht damit zu beginnen.

Gleiches gilt für Aktienrückkäufe. Bisher hat Watches of Switzerland keine finanziellen Mittel aufgewendet, um eigene Anteile zu erwerben und einzuziehen. Daher ist die Anzahl ausstehender Aktien seit dem Börsengang durch die Auswirkungen von aktienbasierten Vergütungen marginal von 239,46 Mio. Stück auf 239,57 Mio. Stück angestiegen.

Abb. 11: Entwicklung der Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

Der Börsengang von Watches of Switzerland erfolgte im Mai 2019. Wie zuvor bereits erwähnt, endet das Geschäftsjahr des Unternehmens jedoch schon am 30. April, weshalb wir die historische Bewertung ab 2020 betrachten.

KUV

Da sich die Aktie von Watches of Switzerland in 2020 und 2021 äußerst positiv entwickelte und der Kurs schneller als die Umsätze angewachsen ist, stieg das Kurs-Umsatz-Verhältnis auf bis zu 1,98 an. Während das Unternehmen auch in den vergangenen Quartalen in der Lage war, die Einnahmen zu steigern, konnte sich die Aktie der Korrektur nicht entziehen, sodass sich das KUV aktuell auf 0,94 beläuft. Bis 2026 ist anhand der Analystenschätzungen ein Rückgang auf 0,70 zu erwarten.

KGV

In 2020 erwirtschaftete Watches of Switzerland ein Nettoergebnis von lediglich 0,51 Mio. GBP, wodurch sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis i. H. v. 1.180,75 ergibt. Seitdem kann das Unternehmen ein stetiges und vor allem dynamisches Gewinnwachstum verbuchen, sodass das Multiple im betrachteten Zeitraum stets rückläufig war und sich zum Ende des letzten Geschäftsjahres auf 16,35 belief. Da die Korrektur bis zum heutigen Tag anhält, beträgt die Bewertungskennzahl aktuell 11,88. Aufgrund der optimistischen Analystenschätzungen ist auch in den kommenden Geschäftsjahren von rückläufigen Werten zu rechnen.

KOCV

Da Abschreibungen, welche in der Gewinn- und Verlustrechnung von Watches of Switzerland einen erheblichen Belastungsfaktor darstellen, bei der Ermittlung der operativen Cashflows nicht berücksichtigt werden, lag das entsprechende KOCV im vorliegenden Zeitraum stets unterhalb des KGVs und schwankte um den Mittelwert i. H. v. 10,09, zuletzt ebenfalls mit rückläufiger Tendenz. Zum Zeitpunkt dieser Analyse lässt sich ein Kurs-Cashflow-Verhältnis von 6,83 ermitteln, welches den Prognosen der Analysten entsprechend bis 2026 marginal sinken könnte.

Abb. 12: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch

Durch die Kombination eines stetigen Wachstums der Exporte von Schweizer Uhren in das Vereinigte Königreich und die USA, einen Anstieg der durchschnittlichen Verkaufspreise sowie die Eröffnung neuer Standorte konnte Watches of Switzerland im vorliegenden Zeitraum ein äußerst attraktives Umsatz- und Gewinnwachstum vorweisen. Die Unternehmensführung zeigt sich für die kommenden Geschäftsjahre weiterhin optimistisch und auch die Analysten erwarten Zuwächse im niedrigen zweistelligen bzw. sehr hohen einstelligen Bereich. Daher ist eine Einordnung als Fast Grower gerechtfertigt.

Abb. 13: Watches of Switzerland ist ein Fast Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

Zum Zeitpunkt dieser Analyse erfüllt Watches of Switzerland 6 von 10 Kriterien unseres fundamentalen Wir Lieben Aktien-Ratings und kommt somit auf ein eher durchschnittliches Ergebnis. Zum Punktabzug führt zum einen das prognostizierte Wachstum der operativen Ergebnisse, welches mit 9,94 % marginal unterhalb unseres Schwellenwertes i. H. v. 10,00 % liegt. Zum anderen verletzen die Eigenkapitalquote und der Verschuldungsgrad in Relation zum EBITDA unsere Anforderungen.

Abb. 14: Watches of Switzerland erzielt im fundamentalen Rating für Fast Grower 6 von 10 Punkte.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse  

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

Abb. 15: Branchendefinition nach dem GICS

Weltweiter Markt für Luxusuhren

Entwicklung des Umsatzes

Bei Betrachtung des weltweiten Umsatzes für Luxusuhren und Schmuck stellt man insbesondere ab 2020 ein beachtliches sowie stetiges Wachstum fest. 5,51 % betragen die jährlichen Anstiege in dem angesprochenen Zeitraum, verglichen mit 2,58 % seit 2015.

Wie wir im weiteren Verlauf noch sehen werden, nimmt dabei insbesondere der Gebrauchtuhrenmarkt einen immer größer werdenden Teil ein und sorgt für zusätzliches Wachstum. Der Grund für die Zunahme der Umsätze liegt u. a. in der Suche nach alternativen Investments von Anlegern, die Wertsteigerungen versprechen. Auch weil in manchen Teilen der Erde der Wohlstand in den vergangenen Jahren stark angestiegen ist, ist das Resultat eine gestiegene Nachfrage. Gerade in Asien ist dies zu beobachten.

Abb. 16: Entwicklung des Marktes für Luxusuhren und Schmuck
Umsatz für gebrauchte Luxusuhren

Wie am Anfang bereits erwähnt, stieg insbesondere die Beliebtheit nach gebrauchten Luxusuhren in den vergangenen Jahren und wird dies auch in Zukunft können. Dabei ist vorrangig der Onlinehandel ein wichtiger Wachstumstreiber. Ausgehend von 2017 steigen die Umsätze im Markt für gebrauchte Luxusuhren um 19,76 % p. a. an und werden 2027 bei über 2,20 Mrd. USD stehen.

Auch wenn wir bisher nur positives über den Luxusuhrenmarkt ausfindig machen konnten, steht der Sektor vor einigen Herausforderungen. Das Preisniveau geht seit März 2022 stark zurück. Gerade weil es zu begrenzten Produktionsmöglichkeiten kam, ging das Niveau zwischen Angebot und Nachfrage im Primärmarkt immer weiter auseinander; jahrelange Wartelisten sowie unzufriedene Kunden waren die Folge. Also wandten sich viele Käufer dem Sekundärmarkt zu, in dem die Preise förmlich explodierten. Nun aber steigt das Angebot auf dem Markt wieder stark an, wodurch die Rekordniveaus nicht gehalten werden können und es somit zu einem Rückgang kommt.

Abb. 17: Entwicklung des Marktes für gebrauchte Luxusuhren
Marktanteile von Schweizer Uhrenunternehmen

Schaut man sich an, wie die Marktanteile von Schweizer Uhrenunternehmen verteilt sind, können gerade drei Marken ausfindig gemacht werden, die einen Großteil einnehmen: Rolex, Swatch und Richemont. Etwa 70,00 % beträgt der Marktanteil allein von diesen angesprochenen Uhrenmarken.

Die Schweiz ist weltweit bekannt für ihre Luxusuhrenmarken, die sich durch Qualität, Präzision sowie Ästhetik auszeichnen. Die allgemeine Branchenentwicklung kommt Watches of Switzerland natürlich zugute; der Konzern vertreibt ebenfalls die drei angesprochenen Marken.

Abb. 18: Marktanteile der führenden Schweizer Uhrenhersteller

Luxusgüter im internationalen Vergleich

Umsatz pro Kopf

Der Heimatmarkt sowie umsatztechnisch gesehen wichtigste Wirtschaftsraum ist bei Watches of Switzerland das Vereinigte Königreich. Gleichzeitig schreitet die Expansion des Konzerns in neue Länder wie die USA voran und kann einen immer bedeutenderen Umsatzanteil für sich beanspruchen. Aus diesem Anlass schauen wir uns im folgenden Kapitel unterschiedlichste Entwicklungen, vorrangig bezogen auf das Vereinigte Königreich und die USA, an.

Der durchschnittliche Umsatz pro Kopf wird im Vereinigten Königreich überproportional stark zunehmen. Während der weltweite Schnitt von 2023 bis 2028 bei 2,87 % liegt, kann das Vereinigte Königreich 3,96 % pro Jahr vorweisen. Auch im direkten Vergleich zu Regionen wie die USA und Frankreich sind diese Wachstumsraten als hoch einzustufen. Ein solches Ausgabeverhalten kommt Watches of Switzerland zugute und wirkt sich positiv aus.

Abb. 19: Pro-Kopf-Umsatz bei Luxusgütern nach Nationen
Marktanteile bei Luxusuhren

Watches of Switzerland teilt den Markt im Vereinigten Königreich in unabhängige Juweliere, Luxuskaufhäuser, Boutiquen und nationale Gruppen auf. Entsprechend dazu weist der Konzern Marktanteile aus, um einen besseren Branchenüberblick zu bekommen. Der aus dem Vereinigten Königreich stammende Konzern besitzt insgesamt 45,00 % der Marktanteile und kann damit den größten Teil des Marktes einnehmen. Im Vergleich hierzu kommen bspw. die unabhängigen Juweliere nur auf einen Anteil von etwa 20,00 %.

Der britische Markt wird von der Marke Rolex dominiert und angeführt, ebenfalls starke Marktpositionen haben Patek Phillipe, OMEGA, Cartier, Breitling, TAG Heuer und TUDOR.

Abb. 20: Marktanteile in der Branche für Luxusuhren
Vertriebskanäle

Der Onlinehandel wird auch bei Luxusgütern ein immer mehr ausschlaggebender Faktor, ebenso im Bereich der Luxusuhren ist dies zu beobachten. Entsprechend zu diesem Thema schauen wir uns die Entwicklung vom Anteil des E-Commerce bei Luxusgütern in den USA und im Vereinigten Königreich an.

Im ersten Moment erkennt man schnell, dass der Onlinehandel im Vereinigten Königreich wesentlich besser angenommen wird und auch in Zukunft im Vergleich zur USA einen höheren Anteil einnehmen kann. Bis 2025 wird der Anteil des E-Commerce im Bereich der Luxusgüter hier etwa 35,00 % betragen, während die USA nur auf einen Wert von 26,00 % kommt.

Auch bei Watches of Switzerland nimmt der E-Commerce eine immer wichtigere Rolle ein. Im Jahresbericht aus 2023 spricht man von einem Anstieg i. H. v. 3,00 % im Vergleich zum Vorjahr. Gerade mit dem Hintergrund, dass die Produkte sehr teuer und speziell sind, ist hier eine Einordnung der Wachstumsraten im Onlinehandel durchaus anders zu bewerten als in anderen Branchen. 

Abb. 21: Umsatzanteil des Onlinehandels bei Luxusgütern
Umsatz pro Showroom

Zum Abschluss der Branchenanalyse werfen wir nochmal einen kurzen Blick auf die Entwicklung des Umsatzes pro Store bei Watches of Switzerland. Seit 2019 ist der Verlauf klar positiv zu deuten. Während man zu Beginn noch bei einem durchschnittlichen Wert von etwas über 6,00 Mio. USD stand, konnte die Kennzahl bis ins Jahr 2023 auf etwa 8,00 Mio. USD gesteigert werden.

Die Entwicklung deutet auf eine höhere operative Effizienz hin, auch wenn man dies alleinstehend nur mit Vorsicht genießen sollte. Denn der Onlinehandel spielt heutzutage bspw. eine ganz andere Rolle als er es noch 2019 tat. Dennoch können die angestiegenen Werte auch zum Teil auf die erfolgreiche Expansionspolitik des Konzerns zurückzuführen sein.

Abb. 22: Umsatz je Showroom

Überblick über die Konkurrenz

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von Watches of Switzerland anhand der Kennzahlen. Zu beachten ist, dass sich die Geschäftsmodelle der vorliegenden Unternehmen zum Teil stark voneinander unterscheiden, da für Watches of Switzerland keine echte Peer Group aus börsennotierten Unternehmen existiert.

Unternehmen
Watches of Switzerland
Signet Jewelers
Swatch Group
Pandora
WKN/ISIN
A2PLJE/GB00BJDQQ870
A0Q9SE/BMG812761002
865126/CH0012255151
A1C6JV/DK0060252690
Mitarbeiter
2.778
29.660
32.601
26.987
Marktkapitalisierung
1,45 Mrd. GBP
3,36 Mrd. USD
12,74 Mrd. CHF
64,44 Mrd. DKK
Umsatz
1,53 Mrd. GBP
7,53 Mrd. USD
7,91 Mrd. CHF
26,86 Mrd. DKK
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
18,84 % p. a.
5,85 % p. a.
-3,01 % p. a.
3,79 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
10,03 % p. a.
-1,74 % p. a.
6,63 % p. a.
4,43 % p. a.
Bruttomarge
14,18 %
38,60 %
48,15 %
77,01 %
EBIT Marge
11,58 %
8,09 %
16,96 %
24,67 %
KUV
0,94
0,45
1,61
2,40
KGV
11,88
7,42
12,97
13,94
Dividendenrendite
1,23 %
2,41 %
2,21 %
Ausschüttungsquote
9,05 %
36,95 %
30,80 %
Nettoverschuldung
0,39 Mrd. GBP
-0,54 Mrd. USD
-1,73 Mrd. CHF
6,79 Mrd. DKK
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
30,60 % p. a.
34,80 % p. a.
27,90 % p. a.
10,50 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Nettoergebnissen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Entwicklung des fairen Werts

Aktuell notiert Watches of Switzerland deutlich unterhalb des Fair Values, wenn man diesen mit dem durchschnittlichen KGV der letzten Jahre berechnet. Auffällig ist vor allem, dass die Aktie sehr weit um den fairen Wert schwankt.

Abb. 23: Entwicklung des fairen Werts auf Basis des bereinigten Gewinns

Performance seit dem Börsengang

Der Börsengang von Watches of Switzerland erfolgte erst im Jahr 2019, sodass auch der Performancevergleich nicht besonders langfristig ist. Es fällt auf, dass Signet Jewelers und Pandora eine ähnliche Entwicklung vorweisen, aber Watches of Switzerland zuletzt eine relative Schwäche gegenüber den anderen Aktien zeigt.

Abb. 24: Performance von Watches of Switzerland und Konkurrenten (in GBP)

4. Chancen und Risiken

Chancen 

Wettbewerbssituation und Partnerschaften (1)

Generell gilt der Einzelhandel als eine äußerst wettbewerbsintensive Branche, was insbesondere durch den Onlinehandel nochmals verstärkt wurde. Aufgrund dieses Umfeldes ist es ebenso schwierig, einen eigenen Markt für sich zu erobern oder in Industrien zu arbeiten, in denen die Wettbewerbssituation nicht die obige ist. Watches of Switzerland ist in dieser Hinsicht deutlich anders und kann sich durch unterschiedliche Gründe diesen Eigenschaften weitgehend entziehen.

Die Uhren, die von Watches of Switzerland angeboten werden, sind zum Teil im sechsstelligen Bereich und damit keinesfalls Produkte, die sich viele erlauben können. Damit es überhaupt erst zu einem Kauf kommt, braucht es vorher eine sehr kompetente Beratung, denn neben der Funktion als Statussymbol gelten Uhren mittlerweile auch bei einigen Personen als Wertanlage. Dies in der Form umzusetzen, wie es Watches of Switzerland hinbekommt, ist äußerst schwierig.

Im Sortiment des Konzerns finden sich darüber hinaus weltweit bekannte Marken wie Rolex, Patek Phillipe oder Cartier wieder, die allesamt ein sehr starkes Markenportfolio formen. Mit einigen Uhrenherstellern arbeitet man z. B. schon weit über ein Jahrhundert zusammen und vertreibt die Kreationen der Hersteller. Die unzähligen Partnerschaften, die weit über die genannten Marken hinausgehen, ermöglichen es dem Unternehmen, eine umfangreiche Auswahl an verschiedensten Uhren anzubieten, die den verschiedenen Preisklassen und Vorlieben der Kunden gerecht werden. Die Abdeckung, die Watches of Switzerland vorweisen kann, ist in der Form gerade innerhalb der Branche nicht ein zweites Mal zu finden.

Aufgrund der genannten Aspekte sehen wir die Wettbewerbssituation bei Watches of Switzerland grundlegend anders als es bei anderen Einzelhändlern der Fall ist. Die bereits langandauernden Partnerschaften sichern das Geschäftsmodell gut ab und machen es Konkurrenten sehr schwer, sich in dem Markt beweisen zu können. Welche aktuellen Risiken sich jedoch auch mit besonders einer Partnerschaft offenbaren, werden wir im weiteren Verlauf thematisieren.

Expansionen für neues Wachstum (2)

Obwohl der vorzufindende Markt als auch die Aussichten im Vereinigten Königreich mehr als gut sind, expandierte der Konzern in den vergangenen Jahren vermehrt in neue Gebiete und hat dies auch in Zukunft vor. Wir erachten diesen Schritt, insbesondere unter Berücksichtigung der in Chance 1 angesprochenen Aspekte, als sehr sinnvoll und zukunftsträchtig.

Im Rahmen der Expansion in neue Märkte konzentriert sich das Unternehmen vorrangig auf die USA und Europa. Zu den Plänen in Verbindung mit der Expansion veröffentlichte der Konzern einen eigenen Bericht, in dem er die Ziele und voraussichtlichen finanziellen Aufwendungen bis ins Jahr 2026 formuliert. Die USA als Absatzmarkt soll, gemessen an den Anteilen des Umsatzes, die wichtigste Region werden und eine Gewichtung von 47,00 % bis 48,00 % besitzen. Der britische Markt soll eine Umsatzgewichtung von 44,00 % bis 48,00 % besitzen können und damit die Position als umsatzstärkste Region verlieren. Die übrigen Anteile werden auf Europa zurückzuführen sein.

Der Expansionsschritt ermöglicht es dem Unternehmen, sein Geschäftsmodell auch in anderen Gebieten unter Beweis zu stellen und sich nicht von dem Konsumverhalten einer Nation abhängig zu machen. Bei Watches of Switzerland ist ebenso die Etablierung eines Onlinehandels mit diesem Schritt verbunden, um auch von diesem Trend profitieren zu können. Zwar ist die Durchdringungsrate an sich nicht so groß wie sie in anderen Branchen wäre, die Entwicklung zeigt aber dennoch, dass auch dieser Vertriebskanal immer wichtiger wird.  

Man sieht also, dass das Unternehmen im Hinblick auf die Erschließung neuer Märkte klare Ziele formuliert und Pläne verfolgt, die den Ausblick positiv gestalten. Sollten die ausgewiesenen Ziele in der Form aufgehen und die Akzeptanz der Kunden in den USA weiterhin so hoch sein, ist in den kommenden Jahren von zusätzlichem Wachstum sowie einer nach wie vor gesicherten Marktposition auszugehen. Dabei sollten die operativen Entwicklungen in den kommenden Jahren aufmerksam verfolgt werden.

Risiken

Umorientierung der Partner (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel

Im letzten Satz der ersten Chance hatten wir bereits darauf aufmerksam gemacht, dass sich aktuell in Kombination mit den Partnerschaften auch Risiken offenbaren.

Wer die Aktie in den letzten Wochen bereits beobachtet hat, dem dürfte der Kurseinbruch um etwa 21,00 % innerhalb eines Tages aufgefallen sein. Grund hierfür war die Übernahme von Bucherer durch Rolex, dem wichtigsten Partner von Watches of Switzerland. Bereits seit langer Zeit arbeiten die beiden Unternehmen zusammen und vertreiben erfolgreich die Luxusuhren. Doch der aktuelle Status gilt als gefährdet, nachdem Rolex angekündigt hat, den Schweizer Einzelhändler für Uhren und Schmuck Bucherer zu übernehmen. Schätzungen gehen davon aus, dass Bucherer im Vereinigten Königreich zwar in insgesamt nur vier Geschäften Rolex-Uhren anbieten wird, in den USA und gerade in Europa ist die Situation jedoch anders. Zugute kommt Watches of Switzerland, dass Bucherer vor allem in Europa dominant vertreten ist, und der britische Konzern, wie vorhin angesprochen, bei der Expansion auf die USA setzt.  

Dennoch kann dieser Punkt den Expansionskurs erschweren, da sich nun das Umfeld grundlegend ändert. Genau diesen angesprochenen Fall meinen wir mit der Überschrift „Umorientierung der Partner“. Es besteht das Risiko, dass sich die Partner dazu entscheiden, die Uhren vorrangig selbst zu vertreiben und diesen Schritt bspw. nicht (mehr) Watches of Switzerland anvertrauen.

Im Statement zur Übernahme spricht Rolex davon, dass dies die Beziehungen zu bestehenden Partnern wie Watches of Switzerland nicht beeinträchtigen würde. Gerade aber weil es für den britischen Konzern die wichtigste Partnerschaft ist, ist diese Entwicklung genauestens zu beobachten, insbesondere auch in Hinblick auf die Expansion in die USA.

Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mittel ein. Es ist sehr schwer abschätzbar, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass bspw. noch ein weiterer Partner diesen Schritt geht. Ebenso werden sich die Auswirkungen erst in der kommenden Zeit offenbaren; das Umfeld für Watches of Switzerland verändert es jedoch spürbar.

Wirtschaftliche Schwankungen (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel

Der zweite Risikoaspekt bezieht sich auf wirtschaftliche Schwankungen, die das Geschäft negativ beeinflussen können. Im Produktportfolio von Watches of Switzerland befinden sich ausschließlich Luxusartikel, die im Rahmen negativer wirtschaftlicher Entwicklung eine rückgängige Nachfrage aufzeigen können.

Die Produkte von Rolex, Patek Philippe oder Cartier sind nur für einen ausgewählten Abnehmerkreis vorbestimmt. Zwar gelten gerade die Luxusuhren mittlerweile auch als beliebte Wertanlage, sollte es jedoch zu anhaltenden wirtschaftlichen Problemen kommen, kann sich dies gerade auf die Nachfrage nach Produkten von Luxusmarken auswirken und damit auch auf Watches of Switzerland. Dabei sind insbesondere die Regionen des Vereinigten Königreiches und der USA hervorzuheben, die einen Großteil des Umsatzes beim Unternehmen ausmachen.

In naher Vergangenheit sah man jedoch auch, dass wirtschaftliche Schwankungen zu einer erhöhten Nachfrage nach Produkten führen können und diese nicht zwangsläufig rückgängig sein muss. Die Probleme bei einem plötzlichen Nachfrageanstieg, wie er vorzufinden war, sind gerade die Lagerbestände und Wartezeiten. Ein normaler Anstieg der Nachfrage ist selbstverständlich nicht gerade negativ zu bewerten, was in der Branche jedoch zu einem Ungleichgewicht beim Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage führen kann, sind schnelle und heftige Änderungen in beide Richtungen. Lieferengpässe sowie lange Wartezeiten können Kunden unzufrieden stellen und sie, gerade wenn es um Anlagen geht, in andere Assetklassen bewegen.

Aufgrund der erhöhten Anfälligkeit für Marktschwankungen ordnen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mittel ein. Gleichzeitig sehen wir die Auswirkungen bei mittel, wobei insbesondere schnelle Nachfragerückgänge zu Problemen führen können. Andererseits sollte man auch die negativen Folgen eines rapiden Nachfrageanstiegs beachten.

Abb. 25: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für Watches of Switzerland sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,75 %

Risikoprämie: 6,18 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,90

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 9,93 %, welche wir, durch das erwartete Wachstum, aufgrund der aktuellen Marktlage durchaus für gerechtfertigt halten.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Watches of Switzerland ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2023 etwa 1,24 Mrd. GBP und hat sich damit um ca. 19,90 % verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Die Zahlungsmittelbestände sind um 28,80 % gestiegen. Die noch ausstehenden Zahlungen mussten hingegen ein Rückgang um etwa 29,75 % hinnehmen. Das Volumen des Inventars hat sich derweil um 17,65% erhöht. Zusammenfassend hat sich das Umlaufvermögen damit um etwa 19,58 % ausgeweitet.
Entwicklung des Anlagevermögens
Der von Watches of Switzerland ausgewiesene Goodwill hat sich um 10,72 % erhöht und auch der Wert der Sachanlagen ist um etwa 37,24 % gewachsen. Die immateriellen Vermögenswerte schrumpften dagegen um 2,76 %. Entsprechend konnte so auch das Anlagevermögen um insgesamt ca. 20,12 % ausgebaut werden.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Von Watches of Switzerland wird eine Fremdkapitalquote von ca. 62,00 % ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich während des letzten Geschäftsjahres um etwa 29,89 % erhöht. Gleichzeitig ist auch das Fremdkapital um ca. 14,51 % gewachsen. Die langfristigen Verbindlichkeiten liegen dabei im Jahresvergleich um etwa 17,67 % höher. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten haben sich derweil ebenfalls um 9,21 % erhöht.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die Zahlungsmittelbestände liegen bei Watches of Switzerland zum Stand des Jahresabschlusses von 2023 ca. 136,40 Mio. GBP unter den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die kurzfristigen Investitionen von Watches of Switzerland betrugen 2023 etwa 95,50 Mio. GBP und liegen damit beim etwa 0,70-fachen der Zahlungsmittel.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das EBIT von Watches of Switzerland betrug 2023 ca. 178,60 Mio. GBP. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (ca. 272,80 Mio. GBP) liegen entsprechend bei einem Faktor von ca. 1,53. In Bezug auf das gesamte Fremdkapital (ca. 765,70 Mio. GBP) erhöht sich dieser auf etwa 4,29.
Fazit
Die Bilanz von Watches of Switzerland macht insgesamt einen starken Eindruck. Der Cashbestand reicht knapp aus, um die verzinsten Verbindlichkeiten vollständig zu decken. Bezieht man die Leasingverbindlichkeiten mit ein, so ergibt sich eine Nettoverschuldung i. H. v. 0,39 Mrd. GBP. In Anbetracht eines operativen Ergebnisses von 0,18 Mrd. GBP im vergangenen Geschäftsjahr scheint dies jedoch unproblematisch.
Abb. 26: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle 

Optimistisches Szenario

Bis 2026 kalkulieren wir mit den Prognosen der Analysten, welche ein Umsatzwachstum von 10,03 % pro Jahr erwarten. In den darauffolgenden Jahren soll das Wachstum langsam aber stetig abnehmen, auf bis zu 6,00 % im Jahr 2033. Für die ewige Rente (2034ff.) kalkulieren wir mit einem Wachstum i. H. v. 2,00 %.

Bezüglich der Margen orientieren wir uns ebenfalls an den derzeitigen Analystenschätzungen und nehmen an, dass diese bei ca. 11,00 % bis 11,50 % stagnieren werden.

Für Watches of Switzerland kalkulieren wir ohne Aktienrückkäufe und Gewinnausschüttungen, da den Geschäftsberichten des Unternehmens zum aktuellen Zeitpunkt keine konkreten Pläne diesbezüglich zu entnehmen sind.

Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 11,60 GBP und gibt damit eine Unterbewertung von etwa 48,00 % an.

Mit einem KGVe von 13 in 2033 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 10,57 % p. a.

Pessimistisches Szenario

Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2026 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass das Umsatzwachstum ab dem Geschäftsjahr 2027 deutlich in den mittleren einstelligen Bereich sinken und 1,50 % in der ewigen Rente (2034ff.) erreichen wird.

Für die Margen nehmen wir an, dass Watches of Switzerland nicht in der Lage sein wird, das Profitabilitätsniveau der letzten Jahre aufrechtzuerhalten. Wir kalkulieren daher mit einem Rückgang der operativen Gewinnspanne in den mittleren einstelligen Bereich wie in den Jahren 2019 und 2020.

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 6,34 GBP, was immer noch einer Unterbewertung von ca. 5,00 % entspricht.

Mit einem Gewinnmultiple von 11 kommen wir dann auf eine Rendite von 1,74 % p. a.

Auch hier rechnen wir ohne Aktienrückkäufe und Gewinnausschüttungen.

DCF-Modell

Bei der DCF-Berechnung berechnen wir einen WACC von 9,93 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 2,00 %.

Für den Zeitraum bis 2026 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien und anschließend Durchschnittswerte dieser.

Wir rechnen damit, dass die Free Cashflow Marge von den für 2023 erwarteten 6,50 %, unter Schwankungen, in etwa konstant bleibt.

Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 7,64 GBP und eine Unterbewertung von etwa 20,92 %.

Unsere Einschätzung 

Watches of Switzerland vermittelt ein bilanziell starkes Bild und auch die fundamentalen Daten entwickelten sich zumindest in den vergangenen Geschäftsjahren sehr gut, was nicht zuletzt damit zu begründen ist, dass das Unternehmen seit 2020 in der Lage ist, konsequent profitabel zu wirtschaften. In Anbetracht unserer Bewertungsmodelle erscheint die aktuelle Bewertung zudem günstig und könnte, bei einem entsprechend technischen Bild, einen guten Einstieg bieten.

Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine etwa faire Bewertung zu erreichen, könnte im Schnitt ein Umsatzwachstum von lediglich 1,00 % erzielt werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 25 liegen.

Die erwartete Rendite setzen wir auf etwa 8,00 bis 8,50 % p. a.

Die Investmentampel stellen wir auf Gelb, da die Risiken, insbesondere aufgrund der Größe des Unternehmens, in Relation zur erwarteten Rendite als erhöht erscheinen.

Excel-Tabellen zu den Bewertungsmodellen als Download: DNP-Modelle (optimistisch, pessimistisch und eingepreistes Wachstum) und DCF-Modell

Abb. 27: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

Abb. 28: Trendeinordnung

Langfristig

Da der Börsengang von Watches of Switzerland erst in 2019 erfolgte, kann keine wirklich langfristige Trendeinordnung erfolgen. Bisher gab es nur eine ausgeprägte Aufwärtsbewegung, worauf eine Korrektur folgte.

Abb. 29: Langfristiger Trend im Monats-Chart

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene befindet sich die Aktie bereits seit einigen Monaten in einem Abwärtstrend, welcher regelmäßig mit neuen Verlaufstiefs fortgesetzt wird. Aktuell müsste das Hoch bei 7,890 GBP überboten werden, um den Abwärtstrend zu brechen.

Abb. 30: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

Die Trendstruktur im Tages-Chart ist ebenfalls als abwärts einzuordnen. Nachdem Watches of Switzerland erst vor kurzem (am 25. August 2023) mit einer großen Abwärtskurslücke eröffnete, korrigiert die Aktie seitdem langsam in einer Aufwärtsbewegung.

Abb. 31: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Da bisher keine nachhaltige Stabilisierung erfolgte, ist eine tiefere Korrektur der Aktie nicht auszuschließen. Sollte der Bereich um das aktuelle Tief, welcher nur eine schwache Unterstützung darstellt, nicht halten, rückt vor allem die Kursregion ab 4,000 GBP in den Fokus. Diese ist vorerst die stärkste und wichtigste Unterstützung.

Sollte Watches of Switzerland nicht nachhaltig auf neue Tiefs abrutschen, dann kann auf dem derzeitigen Niveau ein Boden ausgebildet werden – bislang gibt es dafür aber keine Anzeichen. Vom aktuellen Chartbild aus lässt sich der Kursbereich um 8,000 GBP als wichtigste Zone identifizieren. Wird dieses Hoch überboten, dann wird eine Ausweitung der gesamten Abwärtsphase unwahrscheinlich.

Abb. 32: Die aktuelle Zone ist nur eine mittelstarke Unterstützung.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Watches of Switzerland lediglich 3 von 10 mögliche Punkte, was vor allem auf die kurze Charthistorie zurückzuführen ist. Aus diesem Grund ist eine Bewertung der langfristigen Trendstabilität nicht möglich und auch ein langfristiger (geschweige denn sehr langfristiger) Aufwärtstrend existiert nicht. Darüber hinaus befindet sich ab 7,600 GBP eine Volumenakkumulation über dem aktuellen Kursniveau, welches als Widerstand dient.

Da das gesamte Chartbild mit der Dynamik der Trendbewegung und der vergleichsweise langsamen Korrektur allerdings durchaus „harmonisch/gesund“ scheint, werden beide subjektiven Punkte als Ausgleich vergeben. Eine Punktzahl i. H. v. 1 würde die charttechnische Qualität der Aktie unterrepräsentieren.

Abb. 33: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Watches of Switzerland 3 von 10 Punkte.

Marktsymmetrie

Da sich Watches of Switzerland aktuell in der ersten wirklichen Korrektur seit dem Börsengang befindet, kann keine Bewertung der Marktsymmetrie erfolgen. Dies gilt nicht nur für die prozentuale Länge der Abwärtsphasen, sondern auch für die Einordnung der Korrektur mithilfe der Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko

Auf Basis der letzten 200 Wochen lag der Beta-Faktor für Signet Jewelers über 2, was verhältnismäßig hoch ist. Auch Pandora und Watches of Switzerland weisen ein höheres systematisches Risiko als der Gesamtmarkt auf. Die Korrelation aller Aktien mit dem Gesamtmarkt ist relativ ähnlich auf einem mittelstarken Niveau.

Abb. 34: Systematisches Risiko und Korrelation von Watches of Switzerland und Konkurrenten zum ACWI

7. Fazit

Allgemein

Watches of Switzerland ist die etwas andere Luxus-Aktie. Das britische Unternehmen stellt keine eigenen Produkte her, sondern agiert als Händler von Uhren begehrter Marken aus der Schweiz. Des Weiteren besitzt Watches of Switzerland zusätzliche Einnahmequellen, welche den Verkauf von Schmuck sowie nachgelagerte Dienstleistungen wie Wartungen, Reparaturen und Versicherungen umfassen. Mit einem Netzwerk bestehend aus 146 Showrooms ist Watches of Switzerland eindeutiger Marktführer im Vereinigten Königreich.

Außerdem hat das Unternehmen in den letzten Geschäftsjahren fleißig in die internationale Expansion investiert und mehrere Standorte in den USA sowie Europa eröffnet. In Kombination mit einer positiven Preisentwicklung war dies ein zentraler Wachstumstreiber der Vergangenheit. In Zukunft will der Uhren- und Schmuckhändler weiterhin neue Absatzmärkte erschließen und vermehrt auch den Zweitmarkt für gebrauchte Zeitmesser bespielen. Aufgrund dieser Faktoren soll Watches of Switzerland den Analystenschätzungen entsprechend bis 2026 in der Lage sein, mindestens ein hohes einstelliges Umsatz- und Gewinnwachstum zu erreichen.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Gelb, mit einer Renditeerwartung von 8,00 % bis 8,50 % p. a.

Charttechnisch kann Watches of Switzerland zwar keinen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen, aber das aktuelle Chartbild bietet durchaus das Potenzial dafür, dass ein solcher Trend nach einer erfolgreichen Stabilisierung etabliert wird. Da dies aber noch nicht der Fall ist, ist das Risiko aus der technischen Perspektive erhöht. Zudem ist auch eine tiefere Korrektur bis in Richtung 4,00 GBP bislang ein wahrscheinliches Szenario.

Abb. 35: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder

Jan

Watches of Switzerland ist ein interessantes Unternehmen aus dem Luxus-Sektor, welches in Großbritannien eine starke Marktstellung einnimmt. Ich finde die Aktie zwar interessant und auch die Bewertung sehr attraktiv, aber in Relation zu anderen Luxus-Aktien konnte sie mich dennoch nicht ganz überzeugen. Mich stört vor allem die eher kurze Charthistorie und der fehlende langfristige Aufwärtstrend, während andere Aktien aus dem Sektor zu den besten Dauerläufern gehören. Zudem macht mich die Branchenentwicklung hinsichtlich der Bucherer-Akquisition durch Rolex skeptisch. Sollte die Aktie tatsächlich noch einmal den Bereich ab 4,00 GBP testen, dann werde ich mir sie noch einmal ansehen und schauen was sich bei dem Ausblick und der Bewertung geändert hat.

Adrian 

Watches of Switzerland ist in einem sehr attraktiven Markt unterwegs, dessen Korrektur schon bald zu Ende seim könnte. Der Rolex Watch Price Index ist dabei ein spannender Indikator für die Wertsteigerungen am Luxusuhren-Markt. Sein  Allzeithoch erreichte der Index Ende 2022 bei ca. 38.000 Punkten, inzwischen ist er wieder zurück auf ca. 27.000 Punkten, was in etwa dem Niveau von Mai 2021 entspricht. Die Korrelation dieses Index mit der Aktie von Watches of Switzerland ist also nicht zu übersehen. Rein charttechnisch ergibt sich so bei Watches of Switzerland ein sehr sauberer, möglicher Trendimpuls von April 2020 bis Januar 2022, welcher seitdem relativ langsam korrigiert wurde. Im Preisbereich um die 5,00 GBP wäre eine mögliche Umkehr relativ spannend, um auf die Etablierung eines neuen Trends zu spekulieren. Bitte zum Verständnis hier auch nochmal meine Ausbildungsmodule zu technischer Analyse, insbesondere Trends und Kaufsignalen ansehen. 

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

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