Kurzfristig ist Oracle von einem dynamischen Abwärtstrend in eine Seitwärtsphase gewechselt, welche nun bereits seit mehreren Wochen anhält. Gestartet wurde diese Phase mit dem Kurssprung am 14. Juni 2022 durch die Quartalszahlen.
NYSE: ORCL // Analyse vom 10.07.2022
Von Jan Fuhrmann und Christian Lämmle
▲ Oracle Corp. | WKN: 871460 | ISIN: US68389X1054 | Ticker: ORCL (NYSE)
Viele Hardwarehersteller sind in den letzten Jahrzehnten von der Bildfläche verschwunden. Unternehmen wie IBM, die früher als top-notch galten, sind aufgrund der fehlenden Anpassung ihrer Geschäftsmodelle hin zur Digitalisierung stark in den Nachteil gegenüber moderner Konkurrenz geraten. Heute haben wir bei Technologieunternehmen die Auswahl zwischen Software- und Hardwareherstellern. Viele neue Softwarehersteller sind jedoch nicht profitabel und konnten ihr Geschäftsmodell, was die Effizienz angeht, noch nicht voll beweisen. Doch was, wenn es Unternehmen gibt, die alle Komponenten von heutiger Technologie vereinen und sowohl in ihrer Software- als auch ihrer Hardwaresparte sehr erfolgreich und seit Jahren profitabel sind? Genau so ein Unternehmen ist Oracle. Bereits 1977 gegründet, beweist der Konzern Jahr für Jahr, dass ihre Produkte für Unternehmenskunden die höchsten Standards erfüllen. Dieser fundamentale Katalysator spiegelt sich auch im langfristig wunderschönen Aufwärtstrend wider. All das hat uns dazu gebracht, Oracle zu analysieren.
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Kapitel | Timestamp |
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Einleitung, Historie, Aktionärsstruktur, Werte und Nachhaltigkeit | 00:00:00 |
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung | 00:14:44 |
Fundamentale Kennzahlen | 00:43:45 |
Branche & Konkurrenz | 00:57:23 |
Chancen, Risiken, Bewertung, Technische Analyse | 1:15:57 |
Oracle ist bei den meisten deutschen Anlegern als der große Konkurrent von SAP bekannt. Der Konzern aus den USA hat sich im Laufe der Jahre eine enorm starke Marktposition erarbeitet und profitiert u. a. vom Cloud-Boom der letzten Jahre. Das Wachstum hat man dabei aber v. a. auch durch die aggressive Akquisitionsstrategie vorangetrieben.
Viele bekannte Konzerne gehören zum Kundenkreis des Software-Riesen, so wie bspw. der Logistiker FedEx oder das Softwareunternehmen Zoom. Dies spricht für die Qualität und Stellung von Oracle im Sektor.
Charttechnisch ist die Aktie seit rund 20 Jahren in einem stabilen Aufwärtstrend, welcher regelmäßig korrigiert wird. Auch die aktuelle Abwärtsbewegung ist als normale Korrektur anzusehen, welche den langfristigen Trend aber nicht schädigt. Sobald ein nachhaltiger Boden ausgebildet wird, könnte sich bei der Aktie eine Chance ergeben.
Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 09.07.2022.
WKN/ ISIN | 871460/US68389X1054 |
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Branche | Informationstechnologie |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | 191,42 Mrd. USD |
Dividendenrendite | 1,79 % |
KGV | 28,51 |
Firmensitz | Austin (USA) |
Gründungsjahr | 1977 |
Mitarbeiter | 133.941 |
WKN/ ISIN | 871460/US68389X1054 |
---|---|
Branche | Informationstechnologie |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | 5/10 |
Technisches WLA-Rating | 9/10 |
Porters Burggraben-Rating | 16/25 |
Marktkapitalisierung | 191,42 Mrd. USD |
Dividendenrendite | 1,79 % |
KGV | 28,51 |
Firmensitz | Austin (USA) |
Gründungsjahr | 1977 |
Mitarbeiter | 133.941 |
Oracle wurde im Jahr 1977 unter dem Namen „Software Development Laboratories“ von Larry Ellison, Ed Oates und Bob Miner gegründet. Vom Gründungsteam und im weiteren zeitlichen Verlauf ist der Mitbegründer Ellison dabei die bedeutendste Person. Er interessierte sich auch schon vor der Unternehmensgründung für Datenbanken und beschäftigte sich eingehend mit dieser Thematik, die Oracle später zum Weltkonzern machte.
Den Namen Oracle bekam dabei das erste Datenbanksystem des Konzerns, welches 1979 für die CIA (Auslandsgeheimdienst der USA) entwickelt wurde. Eine weitere Datenbank verkaufte man einige Zeit später an einen wichtigen Stützpunkt der US Air Force, was zeigt, dass man schnell namhafte Kunden für sich gewinnen konnte.
Die Umbenennung vom Unternehmen selbst erfolgte 1982 zunächst in Relational Software und dann in Oracle.
Nicht einmal zehn Jahre nach der Gründung ging Oracle schließlich an die Börse und stieg 1987 zum weltweit größten Datenbankverwaltungsunternehmen auf. Wiederum zwei Jahre später schaffte Oracle es in den Aktienindex S&P 500. In dieser kurzen Zeit ist das eine bemerkenswerte Leistung.
Den Status als Marktführer musste auch Oracle damals stetig verteidigen und aus diesem Grund war das Unternehmen auf neue Innovationen angewiesen. 1992 stellte der Konzern Oracle7 als bahnbrechende neue Datenbank vor. Drei Jahre später kündigte Ellison eine neue Produktstrategie für Oracle Software an, die für das Internetzeitalter wichtig sein würde. Nichtsdestotrotz etablierten sich neben Oracle auch andere Marktgrößen wie SAP. Gegen dieses deutsche Unternehmen reichte der US-amerikanische Konzern in 2007 Klage aufgrund einer Urheberrechtsverletzung ein.
2013 wurde die gesamte Oracle Database (Datenbankmanagementsystem-Software) in die Cloud überführt und das Unternehmen stieg auf diese Weise richtig in einen neuen Wachstumsmarkt ein. Im Laufe der Jahre wurde das Engagement in diesem Bereich immer weiter ausgebaut.
Im Jahr 2018 startete Oracle die erste autonome Datenbank und wagte sich damit in den nächsten Zukunftsmarkt vor. Laut eigener Aussage handelt es sich bei der genannten Datenbank um die erste ihrer Art, welche selbst-korrigierend, selbst-optimierend und selbst-verwaltend ist.
In neue Innovationen investiert Oracle aber auch mit dem eignen Start-up-Förderungsprogramm im technischen Bereich, welches bereits 2016 auf weltweit neun Zentren ausgebaut wurde. Darüber hinaus tätigte man im Laufe der Jahre etliche Akquisitionen, um die Marktstellung zu festigen und das Angebot auszuweiten. Auf der eigenen Website stellt Oracle 26 Unternehmen vor, die man seit 2011 übernommen hat. Bei einem weiteren, Cerner (IT-Spezialist aus dem Gesundheitswesen), ist die Akquisition noch im Gange. Diese Anzahl bezieht sich aber nur auf die wichtigsten, größten Übernahmen. Oracle ist generell für eine aggressive Übernahmestrategie bekannt.
Die Mission von Oracle umfasst die Entwicklung einer neuen Perspektive auf Daten mit der Entdeckung neuer Informationen und der Realisierung ungeahnter Möglichkeiten. Insgesamt resultiert daraus, dass man das Maximum aus der Währung der heutigen Zeit herausholen möchte – den Daten.
Der US-Konzern engagiert sich ziemlich stark für verschiedenste Projekte und fördert, wie bereits erwähnt, auch Start-ups. Auf verschiedene Art und Weise wurden im letzten Geschäftsjahr zudem 19 Mio. USD an über 7.000 gemeinnützige Organisationen gespendet. Auffällig ist v. a. das Engagement in Indien, welches von der Summe verhältnismäßig hoch ausfällt. Zuletzt war dies auch auf Soforthilfen in Zusammenhang mit der Pandemie zurückzuführen. Ansonsten liegt der Schwerpunkt auf der Unterstützung von Frauen, Kindern und Wanderarbeitern.
Auch auf das Thema Nachhaltigkeit legt Oracle viel Wert. Auf der eigenen Website ist man dabei in Bezug auf die Umwelt sehr transparent und zeigt die Entwicklung verschiedener Kennzahlen: Abfall, Energie, Emissionen usw.
2020 konnte man eine Reduktion der absoluten Emissionen um 44 % gegenüber dem Jahr 2015 erreichen, was das ursprüngliche Ziel von 20 % deutlich übertrifft. Auch für die nahe Zukunft hat sich der Konzern einige Ziele gesetzt:
Bis 2050 möchte Oracle, wie viele andere Unternehmen auch, die Netto-Null in Bezug auf die Emissionen erreichen. Es gibt allerdings noch diverse weitere Zwischenziele und ein gesonderter Fokus wird auf die Oracle Cloud gelegt. Mit der Cloud soll erreicht werden, dass Kunden umweltfreundlicher agieren:
Mit Oracle Cloud Infrastructure konnten wir die IT-Betriebskosten deutlich senken, den Energieverbrauch um 20 Prozent reduzieren, die Verwaltung und Compliance vereinfachen und die Skalierbarkeit bieten, die wir für unsere nachhaltigen Wachstumspläne benötigen.
Vlad Moca, Deputy Group IT Director, KMG Rompetrol SRL (übersetzt)
Beim Betrieb der Cloud will Oracle aber auch selbst umweltfreundlich sein. Die Standorte in Frankfurt, London und Amsterdam werden bereits jetzt nur mit erneuerbaren Energien betrieben. Bis 2025 soll dies dann auf die gesamte Oracle Cloud zutreffen. Derzeit werden insgesamt 51 Standorte von dem US-Konzern mit grünem Strom versorgt.
Die Aktionärsstruktur von Oracle zeigt gleich zwei Großaktionäre, welche gemeinsam weit über die Hälfte der Anteile halten. 42,90 % besitzt der Mitbegründer und Vorstandsvorsitzende Larry Ellison. Mit einem so großen Anteil kann er bereits eine einfache Mehrheit bewirken, wenn nur Anteilseigner mit 14,20 % der Aktien nicht an einer Abstimmung teilnehmen.
Der zweite Großaktionär ist die Capital Research & Management Co. mit einem Anteil von 18,40 %, welche zur US-amerikanischen Investmentgesellschaft Capital Group gehören.
Es gibt noch weitere Investmentgesellschaften und größere Anteilseigner, allerdings halten diese alle weniger als 5 % der Aktien.
Oracle entwickelt, fertigt und verkauft sowohl Software- als auch Hardwareprodukte an Unternehmenskunden. Dazu kommen Dienstleistungen, die diese ergänzen (z. B. Finanzierung, Beratung, Schulung und Hosting-Services). Das detaillierte Produktportfolio von Oracle ist riesig, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Zukäufe und Akquisitionen. Deswegen werden wir uns auf die relevantesten konzentrieren. Ob ein Produkt/eine Geschäftssparte relevant ist, ist davon abhängig, wie umsatzstark sie im Moment ist und/oder wie viel Wachstumspotenzial sie in Zukunft bereit hält.
Die Oracle Cloud ist die am schnellsten wachsende, globale Datenzentrum-Infrastruktur. Im Moment gibt es 20 Standorte mit Datenzentren. Die Oracle Cloud hat Kunden in 38 Ländern, inklusive 6 weiteren Regionen, die bis Ende 2022 erschlossen werden sollen. Oracle bietet mehr als 100 Cloud-Infrastruktur- und Plattformdienste an. In den meisten Regionen bietet Oracle ein Portfolio an Cloud-Anwendungen (SaaS) an. In den Bereichen Anwendungen und Infrastruktur unterstützt Oracle mit Public- und Hybrid-Cloud-Optionen den lokalen Zugriff, die regionale Compliance und eine echte Business Skalierung.
Die Oracle Cloud Infrastruktur bietet Unternehmenskunden autonome Vorgänge, bereits vorintegrierte Sicherheitssysteme und skalierbare, flexible und serverlose Services. Wichtige Unternehmensanwendungen können über die Cloud Infrastruktur mit hoher Leistung und ständiger Verfügbarkeit ausgeführt werden, während die Kosten gegenüber lokalen, eigenen Datenbanken gesenkt werden. Eine Studie von IDC zum geschäftlichen Nutzen zeigt, dass Unternehmen, die Oracle Cloud Infrastructure nutzen, Vorteile in Höhe von 5 Mio. USD pro Jahr realisieren.
Unternehmenskunden kriegen von Oracle alles geboten, was sie für die Migration, Erstellung und Ausführung ihrer gesamten IT-Prozesse brauchen. Das geht von vorhandenen Unternehmens-Workloads bis hin zu Cloud-nativen Anwendungen und Datenplattformen. Die Cloud der nächsten Generation wurde entwickelt, um Anwendungen schneller, sicherer und kostengünstiger auszuführen. Oracle Cloud ist die erste Public Cloud, die von Grund auf so entwickelt wurde, dass sie eine bessere Cloud für jede Anwendung ist. Durch die Umgestaltung der Kerntechnik und des Systemdesigns für Cloud-Computing hat Oracle Innovationen geschaffen, die die Migration beschleunigen, die Zuverlässigkeit und Performance für alle Anwendungen verbessern und die vollständigen Services anbieten, die Kunden zum Erstellen innovativer Cloud-Anwendungen benötigen.
Das Cloud Adoption Framework OCI unterstützt Unternehmen beim Wechsel in die Cloud durch die Bereitstellung einer wertvollen Sammlung von Cloud-Ressourcen, Best Practices, Tutorials und Bereitstellungstools. Mit diesem Framework können Kunden eine robuste Cloud-Strategie definieren, eine erfolgreiche Work-Migration planen und die vollständige Verwaltbarkeit von Cloud-Umgebungen sicherstellen. Das Cloud Adoption Framework bietet Kunden eine Methode zur Nutzung der integrierten Cloud-Effizienzen von Oracle wie Cloud Lift Services und wichtigen Wertprogrammen wie Oracle Support Rewards. Je mehr Kunden Oracle Cloud Infrastructure verwenden, desto mehr sparen sie. Kunden erhalten für jeden in OCI ausgegebenen US-Dollar Prämien in Höhe von 0,25 bis 0,33 USD. So können Supportrechnungen für Tech-Softwarelizenzen bis auf null gesenkt werden.
Laut Oracle nutzen mehr als 30.000 Unternehmen aller Größen Oracle Cloud Applications, um ihre wichtigsten Front- und Backoffice-Geschäftsabläufe auszuführen. Jede Anwendungssuite ist auf die Zusammenarbeit ausgelegt, um die IT-Komplexität zu beseitigen und den maximalen Nutzen aus vorhandenen Daten zu ziehen. Die Anwendungen basieren auf Oracle Cloud Infrastructure und liefern damit die Skalierbarkeit, Sicherheit und Performance, die Unternehmen von heute erwarten.
Basierend auf mehr als einem Jahrzehnt der Innovation bietet Oracle ein komplettes Anwendungsportfolio für das moderne digitale Unternehmen. Die Cloud-Plattform von Oracle bietet ein gemeinsames Datenmodell, umfasst die neueste Technologie und liefert regelmäßig neue Funktionen, die den Kunden helfen, ihr Unternehmen zu modernisieren und zu erneuern.
Tim Jennings, Chief Analyst, Enterprise IT, Omdia (übersetzt)
Oracle Cloud Applications ist eine umfassende Suite von Cloud-Anwendungen, die miteinander zusammenarbeiten. Es handelt sich dabei um SaaS-Anwendungen, die konsistente Prozesse liefern und eine Single Source of Truth für alle wichtigen Geschäftsfunktionen von Unternehmensressourcenplanung, Lieferkettenmanagement und Humankapitalmanagement bis hin zu Werbung und Kundenerfahrung bilden. Damit konkurriert Oracle stark mit der Software von SAP „SAP S/4HANA“. Mit den Anwendungen der Oracle Suite können Unternehmen ihre Kundeninteraktion verbessern, die Agilität ihres Unternehmens steigern und schneller auf Veränderungen agieren.
Java sollte auch für viele Nicht-ITler ein bekannter Begriff sein. Sie ist die Programmiersprache und Entwicklungsplattform Nr. 1. Mit ihr lassen sich Kosten reduzieren, Entwicklungszeiträume verkürzen, Innovationen vorantreiben und Anwendungsservices verbessern. Mit Millionen von Entwicklern, die weltweit mehr als 51 Mrd. Java Virtual Machines ausführen, ist Java weiterhin die Entwicklungsplattform der Wahl für Unternehmen und Entwickler.
Neben der Programmiersprache Java, zum Formulieren von Programmen, besteht die Java-Technik noch aus zwei weiteren Bestandteilen. Das Java-Development-Kit ist ein Entwicklungswerkzeug, das grundlegende Teile wie einen Übersetzer und Bibliotheken enthält. Die Java-Laufzeitumgebung ist eine standardisierte Software-Plattform, um die entwickelten Programme ausführen zu können.
Oracle Database (auch Oracle Database Server, Oracle RDBMS) ist eine Datenbankmanagementsystem-Software von Oracle. Die Oracle Database bietet markführende Performance, Skalierbarkeit und Sicherheit, sowohl On-Premises (in lokalen Netzwerken) als auch in der Cloud. Oracle Database 19c ist die aktuelle Langzeitversion und bietet ein Höchstmaß an Versionsstabilität und den längsten Support für Fehlerbehebungen. Sie ist v. a. geeignet für anspruchsvolle analytische und betriebliche Arbeitslasten.
Oracle Database 21c ist die neuere „Probe“-Version von 19c und befindet sich derzeit in der Testphase. Kunden können hier bereits Einblicke in zahlreiche neue Funktionen und Verbesserungen erlangen. Dazu gehört eine verbesserte Multimodell-Unterstützung durch ein datenbankinternes JavaScript und native Blockchain-Tabellen sowie Multiworkload-Verbesserungen wie AutoML und Sharding-Erweiterungen, die in zukünftige Langzeitversionen integriert werden.
Oracle MySQL HeatWave ist ein vollständig verwalteter Datenbankservice. Für Datenbankadministratoren und Anwendungsentwickler ist es der einzige Service, mit dem sie OLTP- und OLAP-Workloads direkt aus ihrer MySQL-Datenbank ausführen können. Da MySQL für OLTP optimiert ist, verwenden viele MySQL-Implementierungen eine separate OLAP-Datenbank für Geschäftsanalysen. Mit MySQL HeatWave können Kunden Analysen auf Daten ausführen, die in MySQL-Datenbanken gespeichert sind. So ist es nicht erforderlich, die komplexe, zeitaufwendige und kostspielige Datenverschiebung und -integration über OLTP- und OLAP-Datenbanken hinweg durchzuführen. MySQL Autopilot verwendet fortschrittliche Techniken für maschinelles Lernen, um HeatWave zu automatisieren, damit die Nutzung vereinfacht und die Performance und Skalierbarkeit weiter verbessert werden kann.
Zunächst lässt sich festhalten, dass die Lösungen von Oracle von mehreren hunderttausend Unternehmenskunden auf der ganzen Welt verwendet werden. Sobald die Software einmal implementiert wurde, ist es nicht ohne weiteres möglich zu einem Konkurrenten zu wechseln.
Darüber hinaus lässt sich der Burggraben des Unternehmens durch die folgenden Statistiken untermauern. Laut dem aktuellen DB-Engines Ranking für Datenbanksysteme verfügt Oracle mit einem Ranking Score von 1.266,89 Punkten über die beliebtesten Lösungen in diesem Bereich. Der Score wird durch die folgenden Faktoren ermittelt:
Auf dem zweiten und dritten Platz befinden sich MySQL mit 1.206,05 Punkten und Microsoft SQL Server mit 944,81 Punkten.
In Abbildung 8 ist außerdem der Anteil von Unternehmen dargestellt, welche verschiedene Public Cloud Systeme eingeführt haben bzw. verwenden. Diese Statistik ist auf regelmäßig durchgeführte Befragungen von Flexera Software zurückzuführen.
Demzufolge belegt Oracle hinter den Hyperscalern Microsoft, Amazon und Google den vierten Platz. Während in 2017 noch 5 % der befragten Unternehmen angegeben haben, die Lösungen des Unternehmens zu verwenden, waren es in diesem Jahr bereits 27 %.
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Jetzt Mitglied werdenNachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Oracle aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 2/5 | Amazon, Microsoft, Alphabet und SAP sind nur einige innovative Weltkonzerne, welche zu den direkten Mitbewerbern von Oracle gehören, weshalb sich die Konkurrenzsituation als sehr ausgeprägt charakterisieren lässt. Aufgrund der nicht zu vernachlässigenden Marktanteile von Oracle, welche im Rahmen der Branchenanalyse thematisiert werden, vergeben wir dennoch 2 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 4/5 | Die Markteintrittsbarrieren für neue Wettbewerber werden von Oracles Unternehmensführung als eher gering eingestuft. Nichtsdestotrotz sehen wir die Bedrohung durch diese externe Kraft im Vergleich zur Rivalität unter bestehenden Mitbewerbern als gering an, da Oracle, Microsoft und Co. über Jahrzehnte an Erfahrung, eine hohe Reputation sowie riesige Kundenstämme verfügen. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 3/5 | Im Hardware-Segment besitzt Oracle Beziehungen zu Lieferanten. Hier wird die Produktion der Lösungen an Auftragsfertiger ausgelagert. In diesem Zusammenhang ist Oracle nur einer von vielen Kunden. Da die Relevanz des entsprechenden Geschäftsbereichs jedoch seit geraumer Zeit rückläufig ist, stufen wir den Einfluss der Lieferanten als eher gering ein. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 3/5 | Oracle pflegt Beziehungen zu über 430.000 Unternehmenskunden auf der ganzen Welt und ist dabei von keinem einzelnen Abnehmer abhängig. Wie bereits beschrieben, ist es nach einer Implementierung der Software nicht ohne Wechselkosten möglich zu einem konkurrierenden Produkt zu wechseln. Ingesamt halten wir 3 von 5 Punkte für angemessen. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 4/5 | Mit seinen Produkten ermöglicht Oracle die Verwaltung und Analyse von Daten - der Währung unserer Zeit. Dass der Softwarekonzern verstärkt auf cloud-basierte Lösungen setzt, sehen wir ebenfalls als positiv an. Die Bedrohung durch Ersatzprodukte ist daher als niedrig zu beurteilen, weshalb wir für diese externe Kraft 4 von 5 Punkte vergeben. |
Im Jahr 2014 gab Larry Ellison den Posten als CEO an das Duo bestehend aus Safra Catz und Mark Hurd ab (heute ist nur noch Safra Catz CEO). Er selbst wurde in diesem Zuge zum CTO (Chief Technology Officer) und Vorstandsvorsitzenden von Oracle und ist auch heute noch in dieser Position tätig. Des Weiteren ist Ellison der größte Anteilseigner und hält 42,90 % der Aktien.
Larry Ellison wurde 1944 in New York als Sohn einer 19-jährigen alleinstehenden jungen Frau geboren. Seine leibliche Mutter gab ihn nach nicht einmal einem Jahr zu Verwandten, wo er schließlich aufwuchs. Seine akademische Laufbahn begann er mit einem Studium der Mathematik, wo er jedoch durch die Abschlussprüfung fiel, nachdem seine Stiefmutter verstarb.
Nachdem Ellison anschließend für unterschiedliche Unternehmen aus dem Computersektor tätig war, lernte er 1974 bei Ampex (Unternehmen für die Entwicklung von Ton- und Magnetbandgeräten) seine späteren Kollegen und Mitbegründer von Oracle kennen. Privat verfolgte er sein Interesse für Datenbanken und gründete 1977 mit Miner und Oates schließlich Oracle.
Heute gehört Ellison mit einem Vermögen von knapp 100 Mrd. USD (laut Forbes am 05.07.2022) zu den reichsten Menschen der Welt – laut Forbes ist er auf Platz 6 der Rangliste. Auch an Tesla ist der Milliardär beteiligt, wo er laut Marketscreener 1,45 % der Anteile hält. Bei dem Unternehmen unter der Führung von Elon Musk nimmt er auch die Rolle als Independent Director ein.
Mit seinem Geld hat Ellison Gutes vor, denn er hat sich der Kampagne „The Giving Pledge” angeschlossen, welche von Bill Gates und Warren Buffett 2010 gestartet wurde. Der Oracle-Großaktionär spendet mindestens 95 % seines Vermögens für wohltätige Zwecke. Wie genau mit seinen Aktien im Todesfall umgegangen wird, ist mir (Jan) aktuell nicht klar, jedoch gibt es auf den ersten Blick zwei Szenarien:
Safra Catz ist bereits seit 2014 als CEO bei Oracle tätig. Zunächst war sie Teil einer Doppelspitze mit Mark Hurd, aber dieser verstarb 2019 nach kurzer schwerer Krankheit.
Catz wurde 1961 in Israel geboren und lebt seit ihrem 6. Lebensjahr in den USA. Ihr akademischer Werdegang begann mit einem Bachelor an der Wharton School der University of Philadelphia, welche zu den renommiertesten Business Schools weltweit gehört. 1986 erwarb Catz ihren Doctor of Law (Doktor in Rechtswissenschaften) an der Law School derselben Universität.
Ihre berufliche Laufbahn begann bei der Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette, bei der sie auch diverse Führungsposten bekleidete. 1999 wechselte sie dann zu Oracle und stieg direkt als Senior Vice President, also in einer ranghohen Position, ein. Bis zu ihrem Aufstieg zum CEO übernahm sie die Verantwortung für verschiedenste Bereiche innerhalb des Unternehmens. Insgesamt hat sie bei mehr als 130 Akquisitionen in der Durchführung mitgeholfen.
Forbes sieht Safra Catz als eine der mächtigsten Frauen weltweit und schätzt ihr Vermögen auf 1,50 Mrd. USD. Neben ihrer Tätigkeit für Oracle war Safra Catz für viele Jahre Director bei HSBC und aktuell hält sie dieselbe Position bei Disney inne.
Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Oracle besitzt ein abweichendes Geschäftsjahr, welches am 31. Mai endet. Die Zahlen für 2022 stehen dementsprechend bereits zur Verfügung.
Bis einschließlich 2011 war Oracle in der Lage, hohe und stetige Zuwächse bei den Umsätzen zu realisieren. Seitdem hat die Wachstumsdynamik spürbar nachgelassen und bis zum Ende des vergangenen Geschäftsjahrs steht lediglich eine jährliche Steigerung um 1,60 % zu Buche. Auch in den letzten fünf Jahren beläuft sich das durchschnittliche Wachstum auf nur 1,89 %. Dies ist in erster Linie auf die Entwicklung der Hardware- und Services-Segmente zurückzuführen. In 2021 und 2022 war Oracle allerdings fähig, Steigerungen von 3,61 % bzw. 4,84 % im Vergleich zum Vorjahr zu erreichen.
Die Analysten erwarten derzeit, dass Oracle zumindest kurzfristig auf den Wachstumspfad zurückkehren wird. Laut den Schätzungen könnte der Softwarekonzern im Geschäftsjahr 2025 Einnahmen i. H. v. 56,13 Mrd. USD erwirtschaften. In diesem Fall würde das jährliche Wachstum 9,76 % betragen.
Der größte und zugleich wachstumsstärkste Geschäftsbereich von Oracle trägt den Namen Cloud and license. Dieser umfasst die im Geschäftsmodell beschriebenen cloud-basierten Dienstleistungen bezüglich Unternehmensanwendungen und Infrastrukturtechnologien. Mit einem Umsatzanteil von zuletzt 84,95 % lässt sich dieses Segment als Kerngeschäft von Oracle beschreiben.
Innerhalb des Services-Segments erbringt Oracle verschiedene Dienstleistungen für bestehende Kunden, damit diese das Maximum aus den Anwendungen des Softwarekonzerns herausholen können. Dazu zählen z. B. Schulungen sowie Beratungsdienstleistungen. Der Umsatzanteil belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 7,55 %.
Als einziger Geschäftsbereich von Oracle verzeichnet das Hardware-Segment, welches für den Vertrieb von Server- und Speicherlösungen verantwortlich ist, seit 2018 in jedem Jahr einen Rückgang. Der Umsatzanteil schrumpft demzufolge ebenfalls stetig und beträgt in 2022 noch 7,50 %.
Oracle verfügt über Beziehungen zu Unternehmenskunden in 175 Ländern. Die Erlöse des Softwarekonzerns werden anhand der drei großen Wirtschaftsräume unserer Erde unterschieden. Mit einem Umsatzanteil i. H. v. 55,79 %, wovon 85,50 % auf die USA entfallen, besitzen Nord- und Südamerika eine übergeordnete Bedeutung.
In Europa, dem Nahen Osten sowie Afrika (EMEA) erwirtschaftete Oracle im abgelaufenen Geschäftsjahr 28,30 % der Erlöse. Innerhalb dieses Wirtschaftsraums sind Großbritannien sowie Deutschland als zweit- und viertwichtigster Absatzmarkt für einen Großteil der Einnahmen verantwortlich.
Den restlichen Umsatzanteil von 15,90 % erzielte Oracle zuletzt im Raum Asien-Pazifik. Hiervon sind 27,36 % dem drittwichtigsten nationalen Einzelmarkt von Oracle zuzuordnen, nämlich Japan. In den letzten fünf Geschäftsjahren wurde lediglich eine geringfügige Veränderung der Umsatzverteilung nach Regionen verzeichnet.
Die Konzerngewinne von Oracle wurden zwischen 2018 und 2022 durch verschiedene Sondereffekte verzerrt. In 2018 belasteten hohe Steuerzahlungen in Folge der US-amerikanischen Steuerreform das Nettoergebnis. In 2022 wurde Oracle im Anschluss an eine langjährige Auseinandersetzung mit Hewlett Packard Enterprise zu Schadensersatzzahlungen von 3 Mrd. USD zzgl. Zinsen i. H. v. 1,70 Mrd. USD verurteilt. Dies ist auf einen Vertragsbruch sowie unlautere Geschäftspraktiken zurückzuführen. Daher besitzen die durchschnittlichen Wachstumsraten der letzten fünf sowie der nächsten drei Jahre bei dieser Kennzahl keine Aussagekraft.
Um die Profitabilität von Oracle beurteilen zu können, eignet sich daher das operative Ergebnis deutlich besser. Auch in dieser Analyse betrachten wir die Zahlen nach non-GAAP, welche um folgende Faktoren bereinigt wurden:
In den letzten fünf Jahren entwickelten sich die Umsatzkosten und die operativen Aufwendungen von Oracle für Vertrieb und Marketing, Forschung und Entwicklung sowie Allgemeines und Verwaltung analog zu den Erlösen. Demnach stieg das EBIT mit Ausnahme eines marginalen Rückgangs in 2020 kontinuierlich von 17,16 Mrd. USD auf 19,59 Mrd. USD an. Die durchschnittliche Steigerung lag mit 3,38 % pro Jahr leicht oberhalb des historischen Umsatzwachstums.
Bis 2024 erwarten die Analysten weiterhin keine nennenswerten Schwankungen und rechnen mit einem Anstieg auf 25,03 Mrd. USD, wodurch ein durchschnittliches Wachstum von 8,51 % zustande kommen würde.
Nach Abzug der Umsatzkosten erwirtschaftete Oracle im vergangenen Geschäftsjahr einen Bruttogewinn von 33,56 Mrd. USD. In Relation zu den Umsätzen beläuft sich die Bruttomarge demnach auf 79,08 %, was auch im Vergleich zur Peer Group einen sehr guten Wert darstellt.
Doch auch die bereinigte operative Marge des Softwarekonzerns kann sich sehen lassen: In 2022 betrug diese 46,17 %. In Übereinstimmung mit den US-amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften GAAP betrug die durchschnittliche EBIT Marge von Oracle zwischen 2018 und 2022 übrigens 34,54 %. Die Nettomarge schwankte derweil aufgrund der beschriebenen Sondereffekte weitaus stärker.
Während die Analysten in den folgenden Geschäftsjahren erwarten, dass die operativen Margen von Oracle leicht schrumpfen werden, soll die Nettogewinnspanne auf 31,31 % ansteigen und sich in Richtung der historischen Bestwerte bewegen. Demnach lässt sich das Geschäft von Oracle als hochprofitabel klassifizieren.
Seit 2009 schüttet Oracle in vierteljährlichen Intervallen (Januar, April, Juli, Oktober) Dividenden an seine Aktionäre aus. Seitdem wurden diese außerdem kontinuierlich gesteigert, womit sich der Softwarekonzern der weniger bekannten Kategorie „Dividend Contender“ zuordnen lässt. So werden Unternehmen bezeichnet, welche die Gewinnbeteiligungen seit mindestens zehn Jahren ohne Unterbrechungen anheben konnten.
Seit 2018 steht ein jährliches Wachstum von 13,92 % von 0,76 USD auf 1,28 USD zu Buche. Aktuell beläuft sich die Dividendenrendite von Oracle auf 1,79 % bei einer Ausschüttungsquote von 51,41 %. Bis 2024 antizipieren die Analysten mit 2,70 % pro Jahr ein sehr niedriges Wachstum der Dividenden.
Allerdings ist die Höhe an finanziellen Mitteln, welche Oracle in Form von Aktienrückkäufen an seine Anteilseigner zurückgibt, erheblich höher. Zur Einordnung: Während das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr 3,07 Mrd. USD als Dividenden ausschüttete, wurden Aktien im Wert von 16,25 Mrd. USD zurückgekauft. Die Anzahl ausstehender Anteile konnte seit 2010 von 5,03 Mrd. Stück auf 2,66 Mrd. Stück fast halbiert werden, was einem jährlichen Rückgang i. H. v. 5,15 % entspricht.
Obwohl sich der Aktienkurs von Oracle im von uns betrachteten Zeitraum sehr positiv entwickelte, stieg die Marktkapitalisierung des Unternehmens infolge der aggressiven Aktienrückkäufe kaum an. Die Kurs-Umsatz-Verhältnisse waren daher nur von geringfügigen Schwankungen gekennzeichnet und beliefen sich im Durchschnitt auf 4,63. Aktuell wird der Softwarekonzern mit den 4,51-fachen Erlösen der letzten vier Quartale bewertet. Bis 2025 könnte das Multiple auf einen Wert i. H. v. 3,41 sinken.
Wegen der zuvor erläuterten Verzerrungen der Nettoergebnisse verzeichneten die historischen Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Oracle in 2018 und 2022 starke Ausschläge. Bereinigt man den Mittelwert um diese Jahre, so beträgt dieser 15,83. Da die Analysten in den kommenden Geschäftsjahren mit einer Normalisierung der Jahresüberschüsse von Oracle rechnen, wird sich das Gewinnvielfache diesem Wert voraussichtlich wieder annähern und sogar unterschreiten. Für 2025 beläuft sich das erwartete KGV auf 10,90.
Zwischen 2018 und 2021 stagnierten die operativen Cashflows von Oracle bzw. waren leicht rückläufig. In 2022 wurde hingegen ein Einbruch um 39,96 % verzeichnet, welcher den beschriebenen Rechtsstreitigkeiten mit Hewlett Packard Enterprise zuzuschreiben ist. Infolgedessen stieg das Kurs-Cashflow-Verhältnis im vorliegenden Zeitraum stetig an und lag im Durchschnitt bei 14,04. Auch hier ist laut den Konsensschätzungen mit einer Rückkehr zu den alten Höchstwerten zu rechnen. Das erwartete KOCV in 2025 beträgt derzeit 7,10
Obwohl das Umsatz- und operative Gewinnwachstum von Oracle zwischen 2018 und 2022 im niedrigen einstelligen Bereich lag, haben wir eine Einordnung als Average Grower vorgenommen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Oracle in den letzten zwei Geschäftsjahren in der Lage war, das Wachstum wieder leicht zu beschleunigen. Darüber hinaus wird der Softwarekonzern nach den aktuellen Konsensschätzungen der Analysten bis 2025 Zuwächse im hohen einstelligen Bereich verzeichnen können.
Oracle erfüllt lediglich 5 der 10 Kriterien unseres fundamentalen Wir Lieben Aktien-Ratings für Average Grower. Dieses unterdurchschnittliche Ergebnis kommt zum einen aufgrund der niedrigen historischen Steigerungen beim Umsatz und EBIT zustande. Zum anderen ist Oracle derzeit mit dem 3,84-fachen EBITDA verschuldet, besitzt infolge der aggressiven Aktienrückkäufe ein negatives Eigenkapital und wird in den kommenden drei Geschäftsjahren voraussichtlich nicht fähig sein, die EBIT Marge zu steigern.
Zunächst definieren wir in Abbildung 19 die Branche, der Oracle zugeordnet wird. Wie bereits bekannt, wird zuerst der Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Sub-Industrie unterteilen lässt.
Das US-amerikanische Unternehmen Oracle bietet Produkte und Dienstleistungen an, die alle Aspekte der Informationstechnologie in Unternehmen abdecken. Die Hauptgeschäftsfelder des Konzerns sind Unternehmenssoftware und Cloud-Dienste, wobei „Cloud und License“ das umsatzstärkste Segment ist. Daher befinden wir uns in der Softwareindustrie in der Sub-Kategorie Systemsoftware.
Die Mehrheit der Softwarelösungen in diesem Marktsegment sind für den professionellen Einsatz konzipiert, jedoch können einige davon auch privat genutzt werden. Die Bereitstellung der Software für den Kunden kann auf zwei Arten geschehen. Zum einen als On-Premesis-Software (bezeichnet das Nutzungs- und Lizenzmodell für die lokale Nutzung der Software) und zum anderen als Off-Premesis-Software (bezeichnet die Nutzung als Software-as-a-Service (SaaS), also Cloud-basierte Software). Der Softwaremarkt repräsentiert den Gesamtmarkt für Software und wird im Allgemeinen in vier Hauptsegmente unterteilt:
Die genannten Segmente umfassen wiederum eine breite Reihe von Untersegmenten. Im weiteren Verlauf der Branchenanalyse werden wir noch kurz auf jedes Segment eingehen, legen aber den weiteren Fokus verstärkt auf das Segment Unternehmenssoftware. An dieser Stelle möchten wir auf unsere Analyse zu Autodesk hinweisen, worin wir bereits ein Hauptsegment des Softwaremarkts, nämlich das Segment der Produktivitätssoftware im Detail analysiert haben.
Betrachten wir zuerst die Umsatzentwicklung des Softwaremarkts und die Prognosen bis 2026. Basierend auf den Schätzungen der Analysten wird der Umsatz im Softwaremarkt in diesem Jahr etwa 627 Mrd. USD betragen. Mit einem prognostizierten Marktvolumen von 250 Mrd. USD ist das Segment Unternehmenssoftware das größte innerhalb des Softwaremarkts im Jahr 2022. Experten erwarten, dass der Umsatz eine jährliche Wachstumsrate (2022 bis 2027) von 6,50 % aufweisen wird, was zu einem Marktvolumen von 824 Mrd. USD im Jahr 2027 führen soll.
Im weltweiten Vergleich werden die meisten Umsätze (56 %) in der Region Nord, Mittel- und Südamerika generiert, wobei die USA hier klar der Haupttreiber ist. Im direkten Ländervergleich werden in den USA am meisten Softwareumsätze erzielt. Beachtlich ist, dass wir hier von einem Faktor 10 sprechen, der in Abbildung 21 deutlich ersichtlich wird.
Wie zuvor bereits erwähnt, kann der Softwaremarkt in vier Softwaresegmente differenziert werden.
Das größte Segment Unternehmenssoftware beinhaltet Software zur Unterstützung von diversen Tätigkeiten in Großunternehmen. Diese Art der Software richtet sich ausschließlich an Unternehmen und somit dem Business-to-Business-Markt (B2B). Analysten erwarten in diesem Segment ein jährliches Wachstum von 8,70 % zum Jahr 2026 und somit ein Marktvolumen von 348 Mrd. USD.
Das Softwaresegment Anwendungsentwicklungssoftware umfasst Programme oder Tools, die dabei helfen den Entwicklungsprozess einer Anwendung, sprich Design, Konstruktion, Qualitätskontrolle und schlussendlich Veröffentlichung dieser, zu unterstützen. Auch hier rechnen Analysten mit einem ähnlich starken jährlichen Wachstum von 8,70 % bis zum Jahr 2026.
Das Softwaresegment für Systeminfrastruktursoftware bietet das Grundgerüst für die Anwendung und Darstellung von diversen Prozessen und Diensten auf Hardwaregeräten. Es unterstützt den Benutzer bei der Durchführung von grundlegenden Geschäftsaufgaben und beschleunigt/vereinfacht diese. Mit 3,80 % an jährlichem Wachstum soll die Software für Systeminfrastruktur am langsamsten pro Jahr wachsen.
Der kleinste Anteil am Gesamtumsatz beläuft sich auf die Produktivitätssoftware. Wie bereits erwähnt, findet man hier z. B. die Konstruktionssoftware von Autodesk wieder. Analysten erwarten für das kleinste Segment (bezogen auf den Umsatz) einen Anstieg auf 92 Mrd. USD im Jahr 2026, was einem jährlichen Wachstum von 5,30 % entspricht.
Das Segment Unternehmenssoftware hat laut Statista Technology Market Outlook mit einem weltweiten Umsatz von über 229 Mrd. USD im Jahr 2021 den größten Anteil am gesamten Softwaremarkt. Es umfasst wiederrum die Untersegmente:
Die USA stellt mit 112 Mrd. USD im Jahr 2021 das umsatzstärkste Land im weltweiten Vergleich dar. Mit einem prognostizierten jährlichen Wachstum von 6,80 % liegt die USA aber im Durchschnitt der Länder. Analysten erwarten das stärkste Wachstum in der Region Australien und Ozeanien, im Detail soll aber Australien mit 7,30 % in diesem Bereich in den nächsten Jahren am stärksten zulegen können.
Nachstehend wollen wir einen Überblick über die Marktanteile und direkten Konkurrenten zu Oracle in jedem Untersegment geben. Im Bereich Enterprise-Resource-Planning-Software besitzt SAP 19 % Marktanteil und liegt somit sieben Prozentpunkte vor Oracle.
Im Segment Customer-Relationship-Management-Software dominiert Salesforce mit mehr als einem Viertel klar den Markt. Oracle kommt auf 4 % und liegt nur knapp vor Microsoft.
Der Markt für Business-Intelligence-Software ist hingegen etwas homogener. Hier besitzen die großen Unternehmen nahezu die gleichen Marktanteile, die zwischen 6 % und 10 % je Unternehmen liegen. Oracle liegt hier mit 6 % gleich auf mit Salesforce.
Ähnlich wie im Segment Customer-Relationship-Management-Software dominiert auch hier SAP mit 19 % dieses Segment. Oracle kommt auf 12 % Marktanteil vor Blue Yonder mit 4 %.
In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von Oracle anhand der Kennzahlen.
Unternehmen | Oracle | Microsoft | SAP | IBM |
---|---|---|---|---|
WKN / ISIN | 871460 / US68389X1054 | 870747 / US5949181045 | 716460 / DE0007164600 | 851399 / US4592001014 |
Mitarbeiter | 143.000 | 181.000 | 107.415 | 282.100 |
Marktkapitalisierung | 191,53 Mrd. USD | 2.001,84 Mrd. USD | 110,07 Mrd. EUR | 126,34 Mrd. USD |
Umsatz | 42,44 Mrd. USD | 192,56 Mrd. USD | 28,57 Mrd. EUR | 58,36 Mrd. USD |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 1,89 % p. a. | 14,86 % p. a. | 4,37 % p. a. | -7,74 % p. a. |
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | 9,76 % p. a. | 15,29 % p. a. | 7,81 % p. a. | 4,63 % p. a. |
Bruttomarge | 79,08 % | 68,73 % | 71,44 % | 54,48 % |
EBIT Marge | 25,74 % | 42,56 % | 16,62 % | 10,97 % |
KUV | 4,51 | 10,40 | 3,85 | 2,16 |
KGV | 28,51 | 27,63 | 22,21 | 22,88 |
Dividendenrendite | 1,78 % | 0,93 % | 2,18 % | 4,70 % |
Ausschüttungsquote | 51,41 % | 25,70 % | 46,32 % | 106,66 % |
Nettoverschuldung | 53,96 Mrd. USD | -54,77 Mrd. USD | 8,27 Mrd. EUR | 42,12 Mrd. USD |
Renditeerwartung bis 2024 nach dem Fair Value* | 14,70 % p. a. | 11,20 % p. a. | 17,20 % p. a. | 5,50 % p. a. |
*Die Berechnung der Renditeerwartung anhand des Fair Values entstammt der „Faire Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Dabei haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Nettoergebnissen in die Zukunft fortgeschrieben.
Oracle konnte in den letzten 10 Jahren zwar nicht annähernd so gut abschneiden wie Microsoft, aber dennoch ist die Performance besser als bei den Konkurrenten SAP und IBM.
Oracle verlagert seinen Unternehmensschwerpunkt nach und nach in die Cloud und muss somit verstärkt mit bestehenden Branchengiganten wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft und Google konkurrieren. Der Vorstoß in diese Richtung erfolgte im Vergleich zu den zuvor genannten Unternehmen erst relativ spät. Zum Vergleich: Oracle Cloud ist 2015 auf den Markt gekommen, während Amazon schon 2006 in den Cloud-Computing-Markt eingetreten ist. Oracle möchte diesen späten Einstieg kompensieren und investiert daher momentan sehr stark in diesen Bereich. Im aktuellen Geschäftsjahr 2022 möchte das Unternehmen rund 4 Mrd. USD allein für Cloud-Integrationen ausgeben. Auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen sich in diesem Jahr auf 7,20 Mrd. USD belaufen (6,50 Mrd. USD in 2020). Doch worin sehen wir speziell bei Oracle eine Chance in dieser Entwicklung?
Im Gegensatz zu vielen seiner Konkurrenten bietet Oracle ganzheitliche sowie individuell gestaltete Cloud-Lösungen an, also von den Anwendungen über die Plattform bis hin zur Infrastruktur. Zudem bietet Oracle eine Art Hybrid Modell an, die dem Kunden eine lokale Nutzung der Oracle Services in Kombination mit dem Cloud-Modell ermöglicht. Dadurch ist eine für den Kunden entsprechende Flexibilität gegeben. Wir sehen die Cloud als absolutes Wachstumsthema für Oracle. Ausschlaggebend für die zukünftige Entwicklung ist jedoch die Generierung neuer Kunden für das Cloud-Modell abseits des bestehenden Kundenstamms.
Je weiter die Digitalisierung voranschreitet, desto mehr Daten werden auch generiert. Daten werden zunehmend wertvoller und auch die Speicherung und Auswertung dieser erlangt einen immer höheren Stellenwert. In den letzten zehn Jahren konnte ein nahezu exponentieller Anstieg des Datenvolumens beobachtet werden. Waren es im Jahr 2010 nur 2 Zettabyte, so wurden im Jahr 2021 bereits 79 Zettabyte an Daten weltweit generiert. Fachleute erwarten bis zum Jahr 2025 einen weiter stark ansteigenden Trend und so sollen im Jahr 2025 Daten im Volumen von 181 Zettabytes generiert werden.
Ein wichtiger Punkt ist jedoch, dass viele Daten zwar erstellt und repliziert werden, aber nicht alle davon werden tatsächlich auch gespeichert. Laut einer Erhebung durch red-gate.com werden nur rund 2 % der neuen Daten u. a. in Datenbanken gespeichert. Der Rest wurde für den sofortigen Verbrauch erstellt und nicht für die zukünftige Verwendung abgelegt oder vorübergehend zwischengespeichert und dann mit weiteren neuen Daten überschrieben. Auch wenn 2 % nicht viel klingen mag, sehen wir dennoch den Trend des Datenanstiegs, von dem Oracle definitiv profitieren wird.
Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig
Auswirkungen: mittel-hoch
Eine Datenbank soll vor allem eines sein – funktionstüchtig. Ein mögliches Risiko für Oracle sehen wir in der Fehlleitung der Produktentwicklung. Codierungs-, Herstellungs- oder Konfigurationsfehler in den Cloud-, Lizenz- und Hardwareangeboten von Oracle könnten zu erheblichen Beeinträchtigungen der Funktion, Leistung und Sicherheit dieser Produkte führen und sich dadurch negativ auf die Marke, Ruf sowie auch finanziell in Form von Umsatzrückgängen und Gewinneinbußen auswirken. Zudem kann es bei der bestehenden Komplexität der Produkte eine gewisse Zeit dauern, bis die Fehler gefunden und behoben werden, was ebenfalls die Marktakzeptanz der Oracle Produkte negativ beeinflussen kann. Oracle hat sich mittlerweile in verschiedenste Marktsegmente innerhalb der Softwarebranche fest positioniert und verankert. Aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit für dieses Risiko nur als sehr gering an, die Auswirkung jedoch wären als mittel bis hoch einzustufen.
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: hoch
Zum Ende des Kapitels der Branchenanalyse haben wir für Euch die Marktanteile von Oracle in den verschiedenen Softwaresegmenten dargestellt. Darin wird ersichtlich, wie stark umkämpft der Markt ist und wie allgegenwärtig der größte Konkurrent SAP ist. Neue Kunden zu akquirieren bzw. das Abwerben von bestehenden Kunden der Konkurrenz stellt in diesem Marktumfeld daher eine gewisse Herausforderung dar. Am Ende stellt sich immer die Frage: Wie gut ist die Qualität und der Service im Verhältnis zu dem angebotenen Preis? Vergleicht man diverse Produkte von AWS bspw. mit Oracle, so kann AWS diese zu einem günstigeren Preis anbieten. Möglicherweise muss Oracle die Produkte ebenfalls zu günstigeren Konditionen anbieten bzw. bestehende Preismodelle ändern, um erfolgreich weiter konkurrieren und vor allem expandieren zu können. Solche Änderungen wirken sich natürlich umsatz- sowie margenmindernd und in weiterer Folge nachteilig auf Betriebsergebnisse aus. Abgesehen von den Lizenzmodellen könnte auch das Aufkommen von Open-Source-Software durch Dritte einen Druck auf die Preisgestaltung durch Oracle ausüben. Ein Verlust der Marktanteile würde daher aus unserer Sicht starke negative Auswirkungen hervorrufen.
Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:
Unsere Werte für Oracle sind hier wie folgt:
Risikoloser Basiszins: 2,00 %
Risikoprämie: 6,00 %
Marktrendite: 7,00 %
Beta: 1,20
diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 8,00 %, welche wir, durch das zukünftig erwartete Wachstum und der aktuellen Marktgegebenheiten, durchaus für angemessen halten.
Ein Blick in die Bilanz verrät, dass Oracle das letzte Geschäftsjahr mit ca. -5,77 Mrd. USD Eigenkapital und einer entsprechenden Fremdkapitalquote von 105,28 % abschloss. Außerdem bilanzierte man 43,80 Mrd. USD Goodwill. In Kombination mit der Summe an Fremdkapital ein sehr hoher Wert.
Liquide Mittel hat Oracle in Höhe von knapp 22 Mrd. USD. Insofern besteht noch kein Anlass zur großen Beunruhigung. Insgesamt erachten wir die bilanzielle Situation als mittelstark. Das Ziel von Oracle ist jedoch auch nicht, eine solide Bilanz zu erwirtschaften. Viel wichtiger ist es dem Management offenbar, den Shareholder Value durch Aktienrückkäufe oder Dividenden zu stärken.
Für die Jahre 2023 bis 2025 rechnen wir mit einem durchschnittlichem Umsatzwachstum von 9,80 %. Anschließend soll sich das Wachstum zwischen 7 % und 9 % p. a. bewegen und mit 2 % in die ewige Rente (2033ff.) gehen.
Bezüglich der Margen rechnen wir mit einem weiteren Anstieg bis 2025 auf 44,60 %. Im Weiteren soll die Marge dann um 0,50 % p. a. rückläufig sein.
Für das Aktienrückkaufprogramm nehmen wir an, dass sich dieses konstant bei 2,50 % der ausstehenden Aktien pro Jahr hält und auch die Ausschüttungsquote der Dividenden bei 30 % konstant bleibt.
Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 124,05 USD und gibt eine Unterbewertung von 42 % an.
Mit einem KGVe von 20 in 2032 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 14,10 % p. a.
Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2025 exakt gleich wie im optimistischen. Anschließend gehen wir davon aus, dass Oracle ein weiteres Umsatzplateau erreicht und sich die Wachstumsraten um +/-0 % bewegen, bis man mit 1,50 % Wachstum in die ewige Rente (2033ff.) geht.
Für die Margen prognostizieren wir hier einen Einbruch auf 33 % bis 2028 nach einem anfänglichen Wachstum. Bis 2033ff. sollen diese sich dann wieder auf 36 % erholen.
Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 73,75 USD und liegen damit nah am aktuellen Marktpreis von 71,87 USD (Stand 09.07.22).
Mit einem Gewinnmultiple von 15 erhalten wir somit eine jährliche Rendite von 3,50 %.
Die Ausschüttungsquote soll sich hier, genau wie im optimistischen Szenario, auf 30 % belaufen. Für die Aktienrückkäufe nehmen wir allerdings nur einen Wert von 1,50 % p. a. an.
Bei der DCF-Berechnung kommen wir auf einen WACC von 6,93 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 2 %.
Wir rechnen mit einem Anstieg der Free Cashflow Marge von 24 % in 2023e auf 32 % in 2026e.
Bis auf die Umsatzentwicklung in 2026e sind die Werte Identisch mit denen der DNP-Modelle. 2026e orientiert sich dann eher am optimistischen Szenario.
Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 97,49 USD und eine Unterbewertung um 26,28 %.
Das Modell findest du hier.
Oracle konnte in den letzten Jahren sein Umsatzplateau verlassen und wieder mit guten Wachstumszahlen aufwarten. Auch die Renditeerwartungen zeichnen ein durchaus positives Bild. Gleichzeitig dürfen aber die bilanziellen Risiken nicht außer Acht gelassen werden. So können sich eine Fremdkapitalquote von über 100 % und ein Goodwill, der fast die Hälfte der Bilanzsumme ausmacht, durchaus als Belastung für das Unternehmen erweisen.
Zusammengefasst rechne ich (Christian) mit einer Rendite von 10 % bis 12 % pro Jahr. Insgesamt sehe ich Oracle als Unternehmen, welches sehr solide, profitabel und gleichzeitig noch agil arbeitet. Durch die hohen Cloud-Umsätze ist man gerade SAP einen deutlichen Schritt voraus. Auf mich wirkt es so, als könnte Oracle zukünftig deutlich planbarer wachsen als SAP.
Ich selbst habe Oracle nicht im Depot, allerdings auf meiner Watchlist. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Oracle früher oder später in mein Depot wandern wird. Dementsprechend ist die Ampel natürlich auf Grün gestellt.
Die genaue Berechnung kann der Exceltabelle (DNP-Modell) durch einen Klick entnommen werden.
Der langfristige Chart von Oracle lässt sich gut auf die Zeit vor und nach der Dotcom-Blase einteilen. Während die Zeit vor der Jahrtausendwende von einem schnellen dynamischen Trend geprägt war, wurde nach dem Platzen der Blase ein deutlich langsamerer Aufwärtstrend etabliert. Dieser läuft nun seit dem Tief aus dem Jahr 2002 und wird aktuell in einem gesunden Ausmaß korrigiert.
Der mittelfristige Trend von Oracle ist seit einigen Monaten abwärts gerichtet und dies ändert sich erst, wenn das Hoch bei 74,84 USD überboten wird.
Kurzfristig ist Oracle von einem dynamischen Abwärtstrend in eine Seitwärtsphase gewechselt, welche nun bereits seit mehreren Wochen anhält. Gestartet wurde diese Phase mit dem Kurssprung am 14. Juni 2022 durch die Quartalszahlen.
Die Oracle-Aktie hat auf eine wichtige Unterstützungszone reagiert, aber dies bedeutet nicht, dass die Korrektur bereits vorüber ist. Noch wurde kein neuer kurzfristiger Aufwärtstrend etabliert und auch der mittelfristige zeigt abwärts. Zudem hat der Kursbereich um 54 USD eine deutlich höhere Relevanz. Sollte Oracle noch einmal auf neue Tiefs abrutschen, dann ist hier eine Umkehr wahrscheinlich.
Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Oracle mit 9 von 10 Punkten ein sehr gutes Ergebnis. Die einzige Kritik sind wieder einmal Widerstandszonen über dem aktuellen Kurs, welche von Volumen gestützt werden. Allerdings sind diese nicht außerordentlich stark.
Die größeren Korrekturen von Oracle hatten in den letzten Jahren (seit 2002) meistens eine Länge von 30 % bis 40 %, wobei die derzeitige Abwärtsbewegung das obere Ende dieser Spanne erreicht. Bezieht man dies in die Analyse mit ein, dann wird ein Test der tiefer liegenden Unterstützungszone unwahrscheinlicher.
Oracle gehört neben Microsoft, SAP, IBM und Co. zu den größten Soft- und Hardwarekonzernen der Welt und hat insbesondere dank seiner Lösungen im Bereich von Datenbanksystemen eine internationale Bekanntheit erlangt.
Was Oracle allerdings von vielen anderen Unternehmen der Branche unterscheidet, ist das niedrige Umsatz- und Gewinnwachstum, welches in den letzten Jahren verzeichnet wurde. Dies könnte sich ab sofort ändern: Für 2025 prognostizieren die Analysten, dass Oracle Erlöse von 56,13 Mrd. USD und einen operativen Gewinn von 25,03 Mrd. USD erwirtschaften könnte. Die durchschnittlichen Wachstumsraten würden sich in diesem Fall auf 9,76 % bzw. 8,51 % pro Jahr belaufen.
Wie beschrieben steht die Investmentampel auf Grün, mit einer Renditeerwartung von rund 10 % bis 12 % pro Jahr.
Der langfristige Trend von Oracle läuft seit 20 Jahren sehr stabil und gleichmäßig. Die aktuelle Korrektur ist vom Ausmaß her angemessen und bietet bei einer nachhaltigen Stabilisierung die Chance auf einen Einstieg, sofern Du ansonsten von der Aktie überzeugt bist.
"Markets are never wrong, only opinions are."
- Jesse Livermore
Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien.
Mehr Infos unter: https://wir-lieben-aktien.de/haftungsausschluss/
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