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Balchem Aktie Analyse

Hidden Champion der Lebensmittelindustrie

 NASDAQ: BCPC – Analyse vom 16.07.2023
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Balchem Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: 905650| ISIN: US0576652004 | Ticker: BCPC (Nasdaq)

Das US-amerikanische Unternehmen Balchem ist einer der größten Hersteller von speziellen Produkten für die Gesundheit sowohl von Menschen als auch Tieren. Seit mehr als 50 Jahren entwickelt, produziert und vertreibt Balchem in Nordamerika und Europa leistungsfähige und spezialisierte Inhaltsstoffe, die u. a. Anwendung im Gesundheitswesen, der Lebensmittel- und Getränke-industrie sowie bei Nutzpflanzen und Tieren finden.

Das Unternehmen hat somit – trotz seiner relativen Unbekanntheit – direkten oder indirekten Einfluss auf das Leben und die Gesundheit von Millionen von Menschen und Tieren. In dieser Analyse haben wir untersucht, ob sich auch ein Investment lohnt. 

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Kapitel
Timestamp
Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur
00:00:00
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung​
00:15:16
Fundamentale Kennzahlen
00:27:47
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich
00:40:37
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse
00:59:49

Kurzportrait

Balchem ist ein führender Konzern aus dem Bereich der Spezialchemikalien, dessen Produkte in den verschiedensten Bereichen angewandt werden: Tiernahrung, Lebensmittel, Getränke, Gewürze, Gesundheit und mehr.

Die operative Entwicklung des Unternehmens zeugt von einer hohen Stabilität und das Wachstum ist aufgrund des Geschmäftsmodells relativ resistent in Krisen. In den letzten Jahren baute Balchem auch das Engagement außerhalb der USA immer weiter aus, um die Umsätze weiter zu diversifizieren.

Aus der charttechnischen Perspektive überzeugt die Aktie seit Jahrzehnten mit einem äußerst stabilen Aufwärtstrend. Die aktuelle Korrektur befindet sich derzeit in der Phase der Bodenbildung – ergibt sich hier also bald eine Chance?

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 15.07.2023.

WKN/ISIN
905650/US0576652004
Branche
Grundstoffe
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
4,21 Mrd. USD
Dividendenrendite
0,54 %
KGV
42,50
Firmensitz
Montvale (USA)
Gründungsjahr
1967
Mitarbeiter
1.340
WKN/ISIN
905650/US0576652004
Branche
Grundstoffe
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
8/10
Technisches WLA-Rating
9/10
Porters Burggraben-Rating
14/25
Marktkapitalisierung
4,21 Mrd. USD
Dividendenrendite
0,54 %
KGV
42,50
Firmensitz
Montvale (USA)
Gründungsjahr
1967
Mitarbeiter
1.340

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Balchem

Historie von Balchem

Gründung

Balchem wurde 1967 von einer Gruppe aus Unternehmern, Investoren und Dr. Leslie Balassa, einem Experten auf dem Gebiet der Mikroverkapselung, gegründet. Die Initiative zur Gründung soll von dem Chemiker Dr. Herbert Weiss ausgegangen sein, welcher von Dr. Balassa’s Erfindungen gelesen hatte.

Balchem befand sich zunächst in einer längeren Entwicklungsphase, bevor das Unternehmen 1970 mit dem eigentlichen Betrieb beginnen konnte. Zunächst arbeitete das Unternehmen in Laboreinrichtungen im obersten Stockwerk des Chemists Club in der Nähe des New Yorker Stadtzentrums. Das Unternehmen zog später nach Slate Hill um und richtete seine Betriebsstätten auf dem Gelände einer ehemaligen Molkerei ein. Zudem erwarb es ein angrenzendes Grundstück als Industrieabfalldeponie. Obwohl Balchem eine lange Entwicklungszeit durchlief, wurde bald klar, dass das Unternehmen noch mehr Zeit benötigen würde, um sein Geschäft mit Mikroverkapselung aufzubauen. Um Bargeld zu generieren, beschloss Balchem sog. „bekannte Produkte für bekannte Märkte” herzustellen und zu verkaufen. Das Unternehmen verfügte über das Fachwissen und seine Ausrüstung ließ sich leicht für die Herstellung von synthetischen organischen Chemikalien anpassen, ohne die zukünftige Produktion von Mikroverkapselung zu beeinträchtigen. Im Oktober 1970 gründete Balchem eine Tochtergesellschaft, die Arc Chemical, um dieses Nebengeschäft zu betreiben, das in den ersten Jahren den Großteil des Unternehmensumsatzes generierte. Im selben Jahr ging das Unternehmen auch schon an der Nasdaq unter dem Ticker „BCPC” an die Börse.

Produktionsstätte brennt

Nach einem großen Rückschlag durch einen Brand in der eigenen größten chemischen Produktionsstätte, nahm Arc Chemical Ende 1972 die Produktion nicht nur wieder auf, sondern erweiterte auch das Produktangebot um Monomere, die in Kunststoffen und speziellen Ethoxylaten verwendet wurden, welche in Textilien, Kunststoffen und Kosmetika benötigt wurden. Im gleichen Jahr trat Dr. Balassa in den Ruhestand und wurde durch Dr. Weiss ersetzt.

1975 erzielte Balchem das erste Mal einen Gewinn und erwirtschaftete bei einem Umsatz von knapp 1,00 Mio. USD einen Nettogewinn von 0,24 Mio. USD. Die Vorteile der Mikroverkapselung wurden immer mehr erkannt, was positiv für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens war. 1977 fusionierte die Tochtergesellschaft Arc Chemical mit Balchem zur Arc Chemical Division. Die Umsätze stiegen in den 1970er-Jahren kontinuierlich an und erreichten bis 1980 5,15 Mio. USD, was zu Gewinnen in jedem Jahr führte. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte Balchem 50 Mitarbeiter.

Globalisierung

Im Jahr 1990 wurde Dr. Weiss von einer Handelsdelegation aus New York angesprochen, welche nach lokalen Produkten suchte, die während einer Reise nach Thailand beworben werden könnten. Dr. Weiss war sich bewusst, dass in Fernost Garnelenzüchter rohes Vitamin C in Teichen verwendeten. Er schlug vor, dass die Mikroverkapselung des Vitamins nicht nur länger haltbar sein würde, sondern auch eine effektivere Abgabe ermöglichen und den Züchtern Geld sparen würde. Kurz darauf hatte Balchem einen Vertreter in Thailand, wodurch eine völlig neue Einnahmequelle für das Unternehmen generiert wurde. 1994 stärkte Balchem sein Geschäft, indem das Sterilisationsmittel-Geschäft von Allied Signal übernommen wurde. Mit der Übernahme wurden auch die bestehenden Kunden übernommen.

Im Jahr 1995 wechselte Balchem von der NASDAQ zur American Stock Exchange (AMEX), welche heute als New York Stock Exchange (NYSE) bekannt ist. Insgesamt machte das Unternehmen Mitte der 1990er-Jahre große Fortschritte und erreichte 1995 einen Umsatz von 25,00 Mio. USD und einen Rekordnettogewinn von 1,60 Mio. USD.

Lebensmittelkennzeichnungsgesetz

1990 verabschiedete der Kongress in den USA ein neues Lebensmittelkennzeichnungsgesetz, welches vorschrieb, dass Lebensmittelverpackungen vollständige Nährwertinformationen enthalten sollen, die zuvor von den Herstellern auf freiwilliger Basis bereitgestellt wurden. Das Format für das Etikett wurde erst 1994 festgelegt und war auf 90,00 % aller verarbeiteten Lebensmittel vorgeschrieben. Um eine Reaktion der immer gesundheitsbewussteren Verbraucher zu vermeiden, die mehr als nur Spurenmengen an Nährstoffen auf ihren Etiketten sehen wollten, war die Mikroverkapselung, die die Haltbarkeit von Nährstoffen verlängerte, die naheliegende Lösung, von der Balchem stark profitierte.

1999 führte Balchem ein verkapseltes Cholin-Produkt namens Reashure ein, das dazu diente, Milchkühen während Übergangsphasen essentielle Nährstoffe zuzuführen und dadurch die Milchproduktion zu steigern. Durch die Mikroverkapselung konnte das Cholin den ersten Magen des Tieres passieren, um im Dünndarm zu absorbieren und maximal genutzt zu werden. Das Konzept des Umgehens des Pansens war bereits seit etwa 20 Jahren bekannt, aber erst mit Balchem’s Verkapselungslösung wurde es praktikabel. Im Jahr 2000 erhielt das Unternehmen ein Patent für seine Reashure-Technologie. Infolgedessen ging das Unternehmen eine Vereinbarung mit NYC, einem japanischen Importeur von landwirtschaftlichen Produkten, ein, um sich weiter im globalen Milchmarkt bzw. dem Futtermittelmarkt zu festigen. Durch die Übernahme von DCV und der zugehörigen Tochtergesellschaft DuCoa im Wert von knapp 15,00 Mio. USD wurde die globale Marktposition noch weiter gestärkt.

Vision, Werte und Nachhaltigkeit bei Balchem

Vision

Balchem verfolgt die Vision, die Welt zu einem gesünderen Ort zu machen. Das Unternehmen strebt danach, ein globales Unternehmen für Ernährung und Gesundheit aufzubauen, das seinen Kunden vertrauenswürdige, innovative und wissenschaftlich fundierte Lösungen bietet. Dabei sind grundlegende Werte das Fundament und die Essenz des Handelns.

Durch die konsequente Einhaltung der grundlegenden Werte hat Balchem sich zu einem globalen Unternehmen entwickelt, das einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Millionen von Menschen und Tieren weltweit hat.

Werte

Balchem ist von einer Reihe grundlegender Werte geprägt, welche das Fundament der Unternehmenskultur bilden. Diese Werte spiegeln die eigene Verpflichtung wider, ethisch und verantwortungsvoll zu handeln, während die Vision verfolgt wird, die Welt zu einem gesünderen Ort zu machen. Diese Werte sind:

Immer das Richtige tun:

Balchem legt großen Wert darauf, die eigene Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Aktionären und den Gemeinden, in denen das Unternehmen tätig ist, ernst zu nehmen. Bei jeder Entscheidung stehen die Interessen der Stakeholder im Vordergrund. Balchem handelt stets mit Respekt und Integrität und legt großen Wert auf die Einhaltung hoher Standards, einschließlich aller relevanten Richtlinien und Gesetze.

Groß denken und klein handeln:

Balchem ist davon überzeugt, dass kontinuierliche Verbesserung und Innovation der Schlüssel sind, um die Gesundheit der Weltbevölkerung zu fördern. Das Unternehmen ermutigt zu kreativem Denken und steht offen für neue Ideen und Herangehensweisen. Gleichzeitig bewahrt Balchem die Agilität und den Unternehmergeist; beide haben das Unternehmen seit seinen Anfängen geprägt.

Zusammenarbeiten und gemeinsam wachsen:

Balchem ist sich bewusst, dass Zusammenarbeit entscheidend für den Erfolg ist. Das Unternehmen schafft eine kooperative Umgebung, in der Teamarbeit und gegenseitige Unterstützung gefördert werden. Gemeinsam arbeitet das Team daran, die Unternehmensziele zu erreichen und Chancen für Wachstum und Entwicklung für Mitarbeiter und Stakeholder zu schaffen.

Spielen, um zu gewinnen:

Balchem setzt ehrgeizige Ziele und ist entschlossen, diese zu erreichen. Das Unternehmen nimmt Herausforderungen an und handelt mit Entschlossenheit und Dringlichkeit, um Ergebnisse zu erzielen. Das Ziel von Balchem ist es, in allem, was das Unternehmen tut, erfolgreich zu sein und einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Menschen zu haben.

Den Fokus auf den Kunden behalten:

Balchem erkennt die Bedeutung seiner Kunden als zentraler Bestandteil des Geschäfts. Durch enge Zusammenarbeit mit den Kunden versteht das Unternehmen deren Bedürfnisse und entwickelt innovative Lösungen, um diese zu erfüllen. Balchem ist leidenschaftlich darum bemüht, den Erfolg der Kunden zu fördern und Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die ihnen helfen, in ihren Märkten zu wachsen und erfolgreich zu sein.

Nachhaltigkeit

Balchem liefert täglich vertrauenswürdige Lösungen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und die Gesundheit und Ernährung verbessern. Eine beeindruckende Leistung von Balchem ist die Auswirkung auf 1,40 Mrd. Menschen durch Produkte für die menschliche Ernährung sowie auf Menschen, die von Tieren mit lebenswichtigen Nährstoffen versorgt werden. Das Unternehmen hat sich zwei Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Erstens, innovative Lösungen für die Gesundheits- und Ernährungsbedürfnisse der Welt bereitzustellen. Zweitens, verantwortungsvolles Handeln gegenüber den Mitarbeitern, Kunden, Aktionären und Gemeinden.

Balchem hat einen Nachhaltigkeitsrahmen entwickelt, der sich auf die wichtigsten Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) konzentriert, die für das Unternehmen und seine Stakeholder relevant sind. Im Nachhaltigkeitsbericht werden die Bemühungen von Balchem in den drei Säulen Menschen, Planet und Profit dargestellt.

Balchem ist Mitglied des United Nations Global Compact und unterstützt die zehn Prinzipien des Global Compact zu Menschenrechten, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsbekämpfung. Das Engagement von Balchem für die Prinzipien des United Nations Global Compact ist Teil der fortlaufenden Nachhaltigkeitsreise und des Ziels, die Welt zu einem gesünderen Ort zu machen. Das Unternehmen hat konkrete Ziele für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und den Wasserverbrauch bis 2030 festgelegt, um zum Schutz des Planeten beizutragen.

Als Konzern richtet Balchem seine Strategie an den zehn Prinzipien der Vereinten Nationen aus und ergreift Maßnahmen, um die Unterstützung der 17 Nachhaltigkeitsziele zu stärken.

Für 2030 hat sich das Unternehmen zwei Nachhaltigkeitsziele gesetzt: Die Treibhausgasemissionen und den eigenen globalen Wasserverbrauch um jeweils 25,00 % reduzieren.

Aktionärsstruktur von Balchem

Der größte Anteilseigner von Balchem, mit einem Anteil von 15,43 % der Aktien, ist Blackrock. The Vanguard Group folgt mit 11,92 %. APG Asset Management US hält 8,44 % und Wasatch Adivsors 5,06 %. Gerade Blackrock und Vanguard halten mit über 10,00 % einen sehr großen Anteil des Unternehmens und werden entsprechend versuchen, durch gezielte Einflussnahme bzw. Unterstützung das Unternehmen in weiterhin profitable Unternehmenszweige zu leiten. Aktionäre, die weniger als 5,00 % der Anteile halten, wurden nicht im jährlichen Report von Balchem erwähnt.

Geschäftsmodell von Balchem

Allgemein

Bewusste und gesundheitsorientierte Ernährung nimmt in der Bevölkerung seit vielen Jahren konstant an Bedeutung zu.

Nicht zuletzt, da inzwischen hinreichend bekannt ist, dass viele Zivilisationskrankheiten wie Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck auf ungünstige Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen sind. Einen Beitrag zur Lösung dieses Problems können personalisierte Ernährungslösungen und die stetig an Popularität gewinnenden Nahrungsergänzungsmittel bieten.

Das US-amerikanische Unternehmen Balchem ist einer der größten Hersteller von speziellen Produkten für die Gesundheit sowohl von Menschen als auch Tieren. Seit mehr als 50 Jahren entwickelt, produziert und vertreibt Balchem in Nordamerika und Europa leistungsfähige und spezialisierte Inhaltsstoffe, die u. a. Anwendung im Gesundheitswesen, der Lebensmittel- und Getränke-industrie sowie bei Nutzpflanzen und Tieren finden. Das Unternehmen hat somit – trotz des geringen Bekanntheitsgrades – direkten oder indirekten Einfluss auf das Leben und die Gesundheit von Millionen von Menschen und Tieren.

Balchem hält über 109 Patente und hat es in den letzten Jahren durch organisches Wachstum und die Übernahme anderer Unternehmen geschafft, kontinuierlich zu wachsen. Davon profitieren konnten auch Investoren: Im letzten Jahrzehnt wurde die ausgeschüttete Dividende jedes Jahr zweistellig erhöht.

Überblick über die Segmente

Operativ unterteilt Balchem das eigene Geschäft in die drei Hauptsegmente Human Nutrition & Health, Animal Nutrition & Health und Specialty Products. In diesen Bereichen werden 98,00 % der Umsätze des Unternehmens erwirtschaftet, die restlichen 2,00 % entfallen auf Öl- und Gas-Fracking und die Produktion von industriellen Produkten wie Reinigungsmittel, Flammschutzmittel und Schmierstoffe.

Bei der Betrachtung dieser verschiedenen Segmente von Balchem zeigt sich, wie gut diversifiziert das Geschäft des Unternehmens ist und wie viele verschiedene Branchen abgedeckt werden. Doch nicht nur das: Auch geographisch ist man nach der Vielzahl an Unternehmensübernahmen, die wir uns später noch näher anschauen werden, gut aufgestellt. Zwar werden weiterhin etwa 72,00 % der Gesamtumsätze in den USA erwirtschaftet (Stand: 2022), jedoch ist dieser Anteil tendenziell sinkend, da immer größere Teile der Umsätze auf Länder außerhalb Nordamerikas entfallen. Vor allem in Europa hat sich Balchem stark positioniert und besitzt dort inzwischen vier Fertigungsstätten.

Human Nutrition & Health

Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von Nahrungsergänzungsmitteln, Vitaminen, funktionellen Lebensmittelzutaten und personalisierten Ernährungslösungen an. Diese Produkte sind dazu konzipiert, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Verbraucher zu verbessern. Insbesondere die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Balchem hat darauf reagiert und investiert große Summen in Forschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe. Zu den populärsten Nahrungsergänzungsmitteln des Unternehmens gehört die Aminosäure Cholin, die positive Wirkungen auf die Gedächtnisleistung haben kann und sich insbesondere in den USA großer Beliebtheit erfreut.

Der Anteil des Geschäftsbereichs Human Nutrition & Health an den Gesamtumsätzen betrug im Geschäftsjahr 2022 etwa 56,00 %.

Animal Nutrition & Health

Balchem bietet in diesem Segment Inhaltsstoffe und Nahrungsmittel an, die speziell für die Tierernährung entwickelt wurden. Dazu gehören etwa Futtermittelzusätze und Mikronährstoffkapseln, welche die Gesundheit und das Wachstum von landwirtschaftlichen Nutztieren wie Schweinen und Hühnern fördern. Auch für Haustiere bietet Balchem verschiedenste Produkte und Ergänzungsstoffe an. Im Jahr 2022 wurden in diesem Segment etwa 28,00 % der Umsätze des Unternehmens erwirtschaftet.

Specialty Products

Balchem stellt industrielle Produkte her, die Anwendung in unterschiedlichen Branchen finden. Dazu zählen Pflanzennährstoffe, Farbstoffe, Duftstoffe oder Chemikalien, die zur Sterilisation von medizinischen Geräten verwendet werden.

Akquisitionen

Neben organischem Wachstum des Geschäfts hat Balchem in den letzten Jahren insbesondere auf die Übernahme anderer Unternehmen gesetzt, um so das eigene Produktportfolio stetig zu erweitern. So ist es Balchem u. a. gelungen, die eigene Marktposition in Europa nachhaltig zu stärken. Daneben hatten die jüngsten Akquisitionen maßgeblichen Einfluss auf die operative Ausrichtung des Unternehmens.

Im Jahr 2014 erwarb Balchem mit SensoryEffects (vormals bekannt als Chemicals & Ingredients Company) einen Lebensmittelhersteller, der sich auf die Herstellung funktioneller Zutaten in Pulverform oder als Flüssigkeit spezialisiert hat. Die mit etwa 500,00 Mio. USD taxierte Übernahme belastete die Bilanz von Balchem massiv, gleichzeitig wurde das eigene Angebot aber durch eine Vielzahl von speziellen Produkten wie Proteinpulver, flüssige Süßstoffe und Produkten auf Milch- und Eiweißbasis ergänzt.

Zwei Jahre später übernahm Balchem das amerikanische Unternehmen Albion International, einen im Privatbesitz befindlichen Produzenten von Aminosäuren, die Anwendung in einer Vielzahl von Supplementen und funktionellen Lebensmitteln finden.

Im Jahr 2017 wurde Chol-Mix Kft erworben – ein ungarisches Unternehmen, das den Mikronährstoff Cholin herstellt und somit einen Eintritt in den osteuropäischen Markt ermöglichte. Schon im darauffolgenden Jahr wurde mit der Übernahme des in Italien beheimateten Unternehmens Bioscreen Technologies die Marktstellung in Europa weiter verfestigt.

Mit den jüngsten Akquisitionen von Kappa Bioscience AS und Bergstrom Nutrition im Jahr 2022 erweiterte Balchem kürzlich das eigene Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen.

Burggraben von Balchem

Einleitung

In seiner langjährigen Historie hat sich Balchem durch eigene Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie strategische Akquisitionen ein beachtliches Portfolio an Zusatz- und Inhaltsstoffen aufgebaut, welche in vielen verschiedenen Branchen zur Anwendung kommen. Das Management von Balchem hebt die Produktpalette in Kombination mit den dazugehörigen Patenten als wichtigen Faktor für die Positionierung hervor und beschreibt diese als führend.

Als zusätzlicher Faktor für den Burggraben von Balchem ist darüber hinaus die Reputation hervorzuheben, welche das Unternehmen bei seinen Abnehmern genießt. Zum anderen verfügt Balchem sowohl in den USA als auch in Europa über ein Produktions- und Vertriebsnetzwerk, welches ein wichtiges Fundament für die weitere Ausführung der geographischen Expansionspläne darstellt.

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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Balchem aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
2/5
Trotz der beachtlichen Historie und zahlreichen Erfolge, ist Balchem in Relation zur Peer Group als eher kleiner Player einzuordnen. Daher ist der Wettbewerb unter bestehenden Mitbewerbern trotz des umfassenden Produktportfolios sowie der Expertise, welche Balchem vorweisen kann, als intensiv einzuordnen. Infolgedessen vergeben wir für diese externe Kraft 2 von 5 Punkte.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
4/5
Balchem und seine wichtigsten Konkurrenten können ein verhältnismäßig stetiges Umsatzwachstum und gleichzeitig solide Gewinnspannen vorweisen. Dementsprechend ist die Branche auch für neue Wettbewerber als grundsätzlich attraktiv einzuordnen. Die Eintrittsbarrieren (Forschungs- und Entwicklungsarbeit, Aufbau von Produktionskapazitäten sowie Beziehungen zu Lieferanten und Kunden usw.) stufen wir als eher hoch ein und vergeben auch aufgrund des diversifizierten Portfolios von Balchem 4 von 5 Punkte.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
2/5
Balchem bezieht verschiedene Rohstoffe von mehreren Lieferanten im In- und Ausland. Während das Unternehmen infolge des angespannten makroökonomischen Umfelds im vergangenen Geschäftsjahr bei der Beschaffung einzelner Materialien mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, konnte ein reibungsloser Produktionsablauf sichergestellt werden. Dennoch stufen wir die Verhandlungsmacht von Balchem in diesem Kontext als eher niedrig ein, da es sich bei dem Unternehmen um einen kleinen Abnehmer handelt.
Verhandlungsmacht der Kunden
2/5
Den Geschäftsberichten von Balchem sind keine detaillierten Angaben zum Kundenstamm des Unternehmens zu entnehmen. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass Abhängigkeiten von einzelnen Abnehmern bestehen. Nichtsdestotrotz vergeben wir für diese externe Kraft nur 2 von 5 Punkte, da Balchem weder über langfristige Abnahmeverträge verfügt noch erhebliche Wechselkosten generieren kann.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
Der Kern des operativen Geschäfts von Balchem befasst sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von Zutaten für verschiedene Branchen wie der Lebensmittel-, Pharma- oder Veterinärindustrie. Zum aktuellen Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass die Nachfrage für entsprechende Lösungen in Zukunft weiterhin ansteigen wird. Darüber hinaus existieren derzeit keine geeigneten Ersatzprodukte.
Abb. 1: In Porters Burggraben-Rating erzielt Balchem 14 von 25 Punkte.

Geschäftsführung

Ted Harris

Ted Harris ist der Chairman, Präsident und Chief Executive Officer (CEO) von Balchem. Harris trat im Mai 2015 in das Unternehmen ein und wurde damit beauftragt, das Unternehmen in die nächste Phase des Wachstums und der Rentabilität zu führen.

Bevor er zu Balchem kam, war Harris Senior Vizepräsident von Ashland Global Holdings (ehemals Ashland), einem weltweit führenden Unternehmen für Spezialchemikalien. Er kam 2004 zu Ashland und hatte eine Reihe von Führungspositionen inne, darunter Vizepräsident und General Manager des Geschäftsbereichs Composite Polymers, Präsident Ashland Distribution und Präsident Ashland Global Supply Chain. In dieser Zeit leitete er auch die globale Integration im Zusammenhang mit der Übernahme von Hercules, Inc. Im Jahr 2009 wurde Harris zum Senior Vizepräsident und Präsident von Ashland Performance Materials ernannt, einem weltweit führenden Unternehmen für hochentwickelte Verbundwerkstoffe, Klebstoffe, Elastomere sowie Zwischenprodukte und Lösungsmittel.

Unmittelbar vor seinem Wechsel zu Ashland hatte Harris über einen Zeitraum von zwölf Jahren verschiedene Führungspositionen bei der FMC Corporation inne. In seiner letzten Funktion bei FMC war Harris General Manager der Food Ingredients Division innerhalb der Food, Pharmaceutical and Personal Care Group von FMC.

Außerdem ist Harris unabhängiger Direktor und Mitglied des Board of Directors von Pentair.

Harris stammt aus Philadelphia, Pennsylvania, USA und erwarb einen Bachelor-Abschluss in Chemieingenieurwesen an der Lehigh University. Außerdem hat er einen Master of Business Administration von der Harvard Graduate School of Business Administration.

CEO-Vergütung

Die summierte Vergütung von Ted Harris im Geschäftsjahr 2022 belief sich auf 11,95 Mio. USD. Diese Vergütung setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen.

Das Basisgehalt belief sich auf 1,10 Mio. USD. Aktienprämien und Aktienoptionen erhielt er im Gegenwert von 2,48 Mio. USD bzw. 7,14 Mio. USD. Zusätzlich erhielt er Vergütung im Rahmen von Nicht-Eigenkapitalbeteiligungsprogrammen i. H. v. 1,19 Mio. USD.

2021 belief sich die summierte Vergütung auf 5,76 Mio. USD und 2020 auf 4,62 Mio. USD.

Abb. 2: Ted Harris

2. Fundamentale Analyse zu Balchem

Kennzahlen

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung

Normalerweise betrachten wir im Rahmen der fundamentalen Ansicht die Analystenschätzungen der nächsten drei Geschäftsjahre, im Fall von Balchem konnten allerdings nur bis 2024 entsprechende Prognosen recherchiert werden. Für 2025 haben wir demnach das erwartete Wachstum zwischen 2022 und 2024 genommen und extrapoliert, weshalb die angegebenen Daten mit Vorsicht zu genießen sind.

Die historische Umsatzentwicklung von Balchem verdeutlicht die Stabilität des Geschäftsmodells. Im Zuge der Finanzkrise verzeichnete das Unternehmen in 2009 den letzten Umsatzrückgang. Seitdem konnten die Erlöse durch eine erfolgreiche Ausführung der Wachstumsstrategie stetig gesteigert und unterm Strich mehr als vervierfacht werden.

Im von uns betrachteten Zeitraum steht ein Anstieg von 643,68 Mio. USD auf 942,36 Mio. USD zu Buche, was durchschnittlich 10,00 % pro Jahr entspricht. Dieses Wachstum fußt auf mehreren Faktoren: Zum einen konnte Balchem im Laufe der letzten fünf Geschäftsjahre von einer höheren Nachfrage profitieren und infolgedessen das Absatzvolumen steigern. Gleichzeitig wurden die Preise im Umfeld der aktuellen Inflation erhöht, um höhere Kosten für Rohstoffe auszugleichen. Im vergangenen Geschäftsjahr tätigte Balchem außerdem zwei Akquisitionen in einem nicht unerheblichen Umfang, welche das historische Wachstum zusätzlich beschleunigten.

Obwohl der Vorstand von Balchem weiteres Wachstumspotenzial sieht und in diesem Zusammenhang u. a. auf die geographische Expansion verweist, prognostizieren die Analysten für die kommenden Jahre niedrigere Zuwächse. Demnach könnte Balchem in 2024 die Marke von 1,00 Mrd. USD überschreiten und 1.054,50 Mio. USD erwirtschaften, wodurch sich ein Anstieg um 5,78 % pro Jahr ergeben würde.

Abb. 3: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Im Geschäftsjahr 2014 akquirierte Balchem einen Hersteller von Lebensmitteln und sonstigen Zutaten namens Performance Chemicals & Ingredients, welcher in das Segment Human Nutrition and Health eingebracht wurde. Seitdem ist dieses zum bedeutendsten Geschäftsbereich von Balchem herangewachsen und war in 2022 für 55,94 % der Erlöse verantwortlich.

Mit einem Anteil i. H. v. 27,83 % im vergangenen Geschäftsjahr leistet das Segment Animal Nutrition and Health ebenfalls einen wichtigen Umsatzbeitrag. Die entsprechende Wachstumsdynamik lag zuletzt auf Höhe des Konzerndurchschnitts.

Auf den Geschäftsbereich Specialty Products entfällt derweil etwas mehr als ein Zehntel der Einnahmen von Balchem. Allerdings muss in diesem Zusammenhang hervorgehoben werden, dass das Unternehmen mit den entsprechenden Produkten überdurchschnittliche Margen erzielen kann.

Weiterhin sind 2,28 % der Umsätze von Balchem verschiedenen Randgeschäften zuzuordnen, welche die Schwellenwerte zur Darstellung als eigenständiges Segment nicht überschreiten und demnach unter „Other and Unallocated“ zusammengefasst werden.

Umsatzverteilung nach Regionen

Wenngleich Balchem bereits vor mehreren Jahrzehnten ins Ausland expandierte, entfällt der überwiegende Anteil der Umsätze nach wie vor auf die Vereinigten Staaten als Heimatmarkt des Unternehmens. Im vergangenen Geschäftsjahr waren es 72,40 %, Tendenz zuletzt allerdings sinkend.

Während die Einnahmen von Balchem im Ausland relativ zum Konzerndurchschnitt für viele Jahre nur unterdurchschnittlich stark gesteigert werden konnten, erreichte das Unternehmen zwischen 2018 und 2022 außerhalb seines Heimatlandes attraktive Zuwächse, sodass der Umsatzanteil auf zuletzt 27,60 % stieg. Zukünftig will Balchem weiterhin in die geographische Expansion investieren.

EBIT und Konzerngewinn

Für 2025 konnten ebenfalls keine Schätzungen zu den operativen Ergebnissen und Konzerngewinnen von Balchem recherchiert werden. Um dennoch ein Gefühl für eine mögliche Größenordnung der Zahlen zu bekommen, haben wir die prognostizierten Margen für 2024 verwendet und mit den extrapolierten Erlösen multipliziert.

Bei einer Betrachtung der historischen Ergebnisse von Balchem ergeben sich keine Auffälligkeiten, da sich diese zwischen 2018 und 2022 im Großen und Ganzen analog zu den Umsätzen entwickelten. Einzig beim EBIT verzeichnete das Unternehmen in 2019 einen marginalen Rückgang, welcher in erster Linie mit zusätzlichen Aufwendungen in Verbindung mit getätigten Übernahmen zu erklären ist. In allen anderen Jahren wuchsen die betrachteten Kennzahlen ebenfalls kontinuierlich an. Mit 7,90 % bzw. 7,61 % pro Jahr ist die vergangene Wachstumsdynamik der Ergebnisse allerdings unterhalb der Erlöse einzuordnen, was zum einen mit weiteren akquisitionsbedingten Aufwendungen im vergangenen Geschäftsjahr zu begründen ist. Zum anderen konnten höhere Kosten für Rohstoffe trotz der Gegenmaßnahmen nicht vollständig ausgeglichen werden.

Ab dem laufenden Jahr könnte sich diese Entwicklung allerdings allmählich umkehren: Die Analysten zeigen sich für 2023 und 2024 vergleichsweise optimistisch und prognostizieren einen Anstieg des operativen Ergebnisses auf 186,65 Mio. USD. Unterstellt man eine gleichbleibende Gewinnspanne in 2025, so könnte sich das EBIT auf 197,43 Mio. USD belaufen, was einem durchschnittlichen Anstieg um 10,79 % entsprechen würde. Das Wachstum der Nettoergebnisse könnte derweil 9,38 % pro Jahr betragen.

Abb. 4: EBIT und Konzerngewinn

Margen

Die Umsatzkosten von Balchem umfassen in erster Linie Aufwendungen für den Bezug von Rohstoffen sowie die Vergütungen von Mitarbeitern, welche Produktions- und Wartungsarbeiten durchführen. Weitere Bestandteile sind Logistik- sowie Lagerkosten. Zieht man die Umsatzkosten von den Erlösen ab, so ergibt sich für die letzten vier Quartale eine Bruttomarge von 29,82 %. In den letzten Jahren verzeichnete Balchem in diesem Kontext einen leichten Rückgang, da die höheren Aufwendungen für Rohmaterialien im Zuge der aktuellen Inflation nicht vollständig durch Preiserhöhungen kompensiert werden konnten.

Die beschriebenen Umsatzkosten stellen den größten Block in der Gewinn- und Verlustrechnung von Balchem dar. Die sonstigen operativen Aufwendungen bestehen aus Kosten für Forschung und Entwicklung sowie Vertriebs- und Verwaltungsausgaben. Berücksichtigt man diese, so lässt sich für 2022 eine EBIT Marge von 15,41 % ermitteln. Wie zuvor beschrieben, wuchsen die operativen Aufwendungen von Balchem in den letzten fünf Geschäftsjahren etwas schneller als die Erlöse, sodass die betrachteten Gewinnspannen unter leichten Schwankungen tendenziell rückläufig waren. Nichtsdestotrotz ist die Profitabilität des Unternehmens, im Vergleich zur Peer Group, als überdurchschnittlich zu bewerten.

In den kommenden Geschäftsjahren ist, anhand der Analystenschätzungen, jedoch wieder mit besseren Werten zu rechnen. Demnach könnte die operative Marge von Balchem bereits im laufenden Geschäftsjahr 16,50 % betragen und bis 2024 auf 17,70 %, und somit den besten Wert im vorliegenden Zeitraum, steigen. Gleiches gilt für die Nettomarge, welche sich in 2024 auf 12,36 % belaufen soll.

Abb. 5: EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung bis zum operativen Verlust von Balchem dargestellt. Diese fasst die Aussagen der letzten Kapitel noch einmal in einer Grafik zusammen.

Abb. 6: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Die Dividendenhistorie von Balchem lässt sich bis ins Jahr 1986 zurückverfolgen. Seitdem beteiligt das Unternehmen seine Aktionäre zwar ununterbrochen an den erwirtschafteten Gewinnen. Allerdings wurden die Ausschüttungen nicht stetig gesteigert, sondern, wenn erforderlich, Kürzungen vorgenommen. Aktuell kann Balchem 30 Jahre ohne Kürzung sowie immerhin 13 Jahre eines stetigen Dividendenwachstums vorweisen.

Auch in der jüngsten Vergangenheit wurden die Dividenden stark gesteigert. Während den Anteilseignern des Unternehmens in 2018 noch 0,47 USD je Aktie zuflossen, waren es im vergangenen Geschäftsjahr bereits 0,71 USD, womit sich ein durchschnittliches Wachstum um 10,86 % ergibt. Zum Zeitpunkt dieser Analyse beläuft sich die Dividendenrendite auf 0,54 % bei einer Ausschüttungsquote von 21,58 %. Bis 2024 ist mit einem Zuwachs um lediglich 2,09 % pro Jahr auf 0,74 USD zu rechnen. Sollten sich die Wachstumserwartungen der Analysten auch in 2025 fortsetzen, so würde sich eine Dividende von 0,76 USD ergeben.

Seit geraumer Zeit führt Balchem außerdem Aktienrückkäufe durch, welche das Volumen der Dividendenzahlungen teilweise bei weitem übersteigen. Dennoch konnten die Auswirkungen von anteilsbasierten Vergütungen in den letzten zehn Jahren nur selten vollständig kompensiert werden, sodass die Anzahl ausstehender Aktien seit 2013 um durchschnittlich 0,66 % pro Jahr angewachsen ist.

Abb. 7: Entwicklung der Dividende und der Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Zwischen 2018 und 2021 stieg das Kurs-Umsatz-Verhältnis von Balchem kontinuierlich an, denn die Aktie des Unternehmens verzeichnete einen hohen Zuwachs und stieg in der Spitze um über 100,00 % an. Zuletzt sank das Multiple aufgrund der weiterhin steigenden Erlöse sowie eines rückläufigen Aktienkurses unter den historischen Mittelwert und beläuft sich aktuell auf 4,45. Bis 2025 ist ein marginaler Rückgang auf 3,78 zu erwarten.

KGV

Die Nettoergebnisse von Balchem entwickelten sich in den letzten fünf Geschäftsjahren analog zu den Umsätzen. Daher ergeben sich bei der Betrachtung der historischen Kurs-Gewinn-Verhältnisse keine Auffälligkeiten. Mit einem aktuellen Wert i. H. v. 42,50 liegt die Bewertungskennzahl auf dem Niveau des historischen Mittelwertes. Den optimistischen Analystenschätzungen entsprechend lässt sich für 2025 ein prognostizierter Wert i. H. v. 30,57 ermitteln.

KOCV

Aufgrund eines ungewöhnlich starken Anstiegs des operativen Cashflows in 2020 verzeichnete das KOCV von Balchem im Gegensatz zu den anderen Multiples einen vorübergehenden Rückgang. Ansonsten verlief die Entwicklung im Gleichschritt zum KUV und KGV. Zum Zeitpunkt dieser Analyse beläuft sich das Kurs-Cashflow-Verhältnis auf 25,33, was leicht unterhalb des historischen Mittelwerts liegt. In drei Jahren könnte die Bewertungskennziffer in Bezug auf den aktuellen Aktienkurs auf 22,57 sinken.

Abb. 8: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch

Das organische Umsatzwachstum von Balchem lag während des historischen Zeitraums im hohen einstelligen Bereich. Dank anorganischer Zuwächse durch zahlreiche Akquisitionen gelang es dem Konzern unterm Strich jedoch, die Erlöse seit 2018 um genau 10,00 % pro Jahr zu steigern. In den kommenden Geschäftsjahren muss anhand der Analystenschätzungen allerdings mit einem Abflachen der Wachstumsdynamik gerechnet werden. Die Einordnung als Average Grower spiegelt das organische Wachstumspotenzial des Unternehmens daher am besten wider.

Abb. 9: Balchem ist ein Average Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

Mit 8 von 10 möglichen Punkten erfüllt Balchem fast alle Kriterien unseres fundamentale Wir Lieben Aktien-Ratings und erzielt demnach ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis, sodass es kaum etwas auszusetzen gibt. Mit einem prognostizierten Wachstum von 5,78 % pro Jahr sowie einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis in 5 Jahren von über 25 werden lediglich zwei Anforderungen relativ knapp verfehlt.

Abb. 10: Balchem erzielt im fundamentalen Rating für Average Grower 8 von 10 Punkte.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse  

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

Abb. 11: Branchendefinition nach dem GICS

Markt der Spezialchemie

Entwicklung der Marktgröße

Im übergeordneten Bild lässt sich Balchem der Spezialchemie-Branche zuordnen. Konträr zur sog. Basischemie konzentriert sich dieser Bereich wirklich auf hochspezialisierte Produkte mit besonderen Eigenschaften sowie Anwendungen. Fairerweise muss dazugesagt werden, dass Balchem zwar in diese Kategorie fällt, es jedoch weitaus mehr Produktgruppen gibt, als der Konzern selbst anbietet, wodurch wir den Markt zwar für eine erste Einschätzung verwenden, uns im weiteren Verlauf jedoch immer auf den wirklichen Hauptfokus des Unternehmens konzentrieren werden.

Zwischen 2021 und 2030 wird die Branche der Spezialchemie um durchschnittlich 4,03 % pro Jahr wachsen. Die genauen Faktoren für dieses Wachstum sind hier relativ schwer auszumachen, da einfach unheimlich viele Industriezweige als Abnehmer aufeinandertreffen. Bezieht man sich aber auf den Lebensmittelbereich, in dem auch Balchem tätig ist, sieht man ein sich insgesamt sehr stark änderndes Verbraucherverhalten, was sich positiv auf den Markt auswirkt. Denn insbesondere im Bereich der Nahrungsmittel legen Verbraucher zunehmenden Wert auf qualitativ hochwertige Lebensmittel, die im besten Fall noch gesund, lange haltbar, günstig und nachhaltig sind. Hohe Anforderungen führen dazu, dass Zusatzstoffe zum Erreichen dieser Standards verwendet werden.

Abb. 12. Marktwert von Spezialchemikalien
Sektoren der Chemieindustrie

Die Chemieindustrie unterteilt sich in mehrere Zweige, die sich jeweils auf unterschiedliche Anwendungsbereiche beziehen. Auch die Spezialchemie ist einer von ihnen, es gibt darüber hinaus aber bspw. noch die Agrarchemie und viele weitere Zweige. Umsatzvergleiche zwischen den einzelnen Sektoren sind oftmals schwierig zu erheben, einfach deswegen, weil in manchen Fällen Segmente ineinander übergehen. Da wir dennoch den Einfluss verschiedener Teile darstellen wollten, haben wir den Wert der weltweiten Lieferungen dargestellt.

Bei dieser Darstellung liegt die Spezialchemie auf dem dritten Platz hinter Basischemikalien sowie Pharmazeutika. Im Jahr 2019 war die Branche in der Lage, weltweite Lieferungen im Wert von 857,00 Mrd. USD vorzuweisen, was im Endeffekt für einen einflussreichen Markt spricht, der in der gesamten Chemieindustrie durchaus nicht zu vernachlässigen ist. Gleichzeitig sind die Besonderheiten des Segments nicht zu vernachlässigen, da im Gegensatz zu den anderen dargestellten Zweigen der Fokus auf maßgeschneiderten Chemikalien für spezifische Anwendungen liegt. 

Abb. 13: Wert der weltweiten Chemielieferungen

Nachfrageänderungen in der Branche

Einleitung

In den vergangenen Jahren gab es in der Branche der Nahrungsergänzungsmittel für Menschen einige Änderungen im Verhalten der Kunden, die wir in diesem Kapitel nun näher beleuchten wollen. Gerade weil das Segment der Humanernährung für Balchem das mit Abstand wichtigste ist, ist es durchaus informativ, was sich genau geändert hat und welche Auswirkungen dies am Ende auf den Konzern nehmen kann.

Qualitätsansprüche

Eines der wichtigsten Änderungen der Verbraucher sind ganz klar die Qualitätsansprüche. Abnehmer erwarten zunehmend, dass die angebotenen Produkte gesund, dennoch günstig, lange haltbar und im Zweifel auch noch nachhaltig sind. Es spielen also eine Menge an Kriterien eine Rolle, die für Unternehmen wie Balchem zwar auch Chancen eröffnet, im ersten Moment den gesamten Prozess jedoch aber komplizierter gestalten. Zur selben Zeit muss auf unzählig viele Dinge geachtet werden, die den Kunden am Ende des Tages auch ansprechen.

Onlinehandel

Der Onlinehandel kann in der Branche für Lebensmittel bzw. insbesondere Nahrungsergänzungsmittel höchstwahrscheinlich nicht die Rolle einnehmen, wie es in anderen Sektoren der Fall ist. Denn in diesem Bereich setzen die Kunden aktuell, wie wir noch sehen werden, zum überwiegenden Teil auf den stationären Handel mit Drogeriemärkten usw. Dennoch erkennt man auch eine zunehmende Bedeutung des Onlinehandels in dieser Hinsicht, was auch auf Balchem Auswirkungen hat. Jedoch wird auch der Konkurrenzdruck in dem Sektor gerade hier erhöht, was bei dem amerikanischen Konzern auch durchaus für Herausforderungen sorgen kann.

Fazit

Balchem selbst ist in vielen Bereichen gleichzeitig tätig und liefert Unternehmen Inhalts- und Zusatzstoffe, die für deren Produktion unerlässlich sind. Aus diesem Grund spielen auch für den Konzern Änderungen innerhalb der Sektoren eine wichtige Rolle und nehmen einen entscheidenden Einfluss auf das Geschäft. Wie man erkennt, wird das Wirtschaften und Bestehen innerhalb der Branche zunehmend komplexer. Wir sind jedoch der Ansicht, dass Balchem diese Anforderungen durchaus erfüllen kann und in der Lage ist, diesem Druck standzuhalten. 

Lebensmittelbereich

Umsatzaufteilung Humanernährung

Balchem stellt spezielle Zusatzstoffe für eine Menge Industrien her, darunter Märkte wie Backwaren, Getränke, Süßwaren oder auch Milchprodukte. Man erkennt also, dass der Konzern überaus breit aufgestellt ist, was dieses Thema angeht, was sich auch in der Kundenstruktur widerspiegelt. Aus diesem Grund wollen wir uns an dieser Stelle damit beschäftigen, wie viel Umsatz die verschiedenen Lebensmittelbereiche in den USA generieren, um ein besseres Gefühl für diese Märkte zu bekommen.

Der mit Abstand umsatzstärkste Sektor in den USA ist die Süßwaren- & Snackindustrie. Etwa 300,00 Mrd. USD der Erlöse sind allein nur auf sie zurückzuführen, was auch im Vergleich zum Zweitplatzierten ein sehr hoher Wert ist. Balchem bietet in dem Bereich Lösungen an, die bspw. häufige Probleme wie Geschmacksverlust lösen und damit einen wichtigen Faktor in der Branche spielen.

Auf dem zweiten Platz liegt die Fleischindustrie mit einem Umsatz von über 165,00 Mrd. USD allein in den USA. Balchem ist ebenso in diesem Sektor aktiv und bietet Lösungen an, die Fleisch u. a. länger frisch halten, die Textur verbessern usw.

Insgesamt könnte man die Liste so weiterführen, da in nahezu jedem Anwendungsgebiet einen Lösungsansatz des amerikanischen Konzerns vorzufinden ist. Gleichzeitig versucht Balchem weiterhin, die Lösungsangebote stetig zu verbessern und somit immer einen maximalen Mehrwert zu bieten. 

Abb. 14: Umsatz des Lebensmittelmarktes
Entwicklung der Marktgröße von Nahrungsergänzungsmitteln

Balchem entwickelt und produziert Inhaltsstoffe und Spezialprodukte wie Vitamine, Aminosäuren oder Mineralien, die in der Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden. Genau aus diesem Grund werden wir auch einen genaueren Blick auf die Branche für Nahrungsergänzungsmittel richten und schauen uns dabei zunächst die Entwicklung der Marktgröße, geordnet nach Inhaltsstoffen, in den USA an.

Nach wie vor wichtigster Inhaltsstoff sind Vitamine, die gemessen an der Gesamtgröße des Marktes auch 2024 wichtigster Bereich bleiben und eine Größe von 22,80 Mrd. USD vorweisen sollen. Damit wäre dieser Abschnitt seit 2016 mit 7,48 % im Jahresdurchschnitt gewachsen. Balchem selbst bietet in dem Bereich unterschiedlichste Inhaltsstoffe wie Vitamin C oder D an. Von all den aufgeschlüsselten Inhaltsstoffen sollen die Enzyme im genannten Zeitraum mit 8,35 % am schnellsten wachsen. Enzyme an sich sind beim Menschen, insbesondere im Thema Stoffwechsel, äußerst wichtig und spielen eine tragende Rolle bei vielen biochemischen Prozessen im menschlichen Körper. Balchem selbst hat ebenso Produkte in dieser Kategorie erforscht, die sich bspw. auf das Verdauungssystem beziehen und den Körper hierbei unterstützen.

Abschließend wird die Branche insgesamt auch in Zukunft noch stark wachsen können. Mit 7,54 % p. a. kann das Wachstum der Gesamtbranche sich durchaus sehen lassen und bei Balchem in Zukunft zu einer höheren Nachfrage in diesem Zusammenhang führen. Auch Hierzulande rückt das Einsetzen von Nahrungsergänzungsmitteln zur Unterstützung des menschlichen Körpers immer weiter in den Vordergrund. 

Abb. 15: Marktgröße von Nahrungsergänzungsmitteln
Vertriebslinien von Nahrungsergänzungsmitteln

Für uns ist durchaus interessant zu wissen, welche Vertriebslinien im Zusammenhang mit dem Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln führend sind, weshalb wir nun dieses Thema am Beispiel von Deutschland anschauen werden.

Im Jahr 2022 sind eindeutig die Drogeriemärkte die führende Vertriebslinie gewesen und konnten insgesamt Umsätze i. H. v. 771,90 Mio. Euro generieren. Bisher kann der Onlinehandel mit diesem Niveau nicht mithalten und verbucht deutlich niedrigere Erlöse im Vergleich, was in erster Linie daran liegt, dass Kunden sich bei diesem Thema u. a. im Bereich der Qualität vergewissern wollen und in diesem Zusammenhang hohe Ansprüche haben, die als Onlinehändler nur meist schwer in dieser Form umzusetzen sind. Jedoch steigt auch der Anteil hier weiter an, wird aus unserer Sicht allerdings nicht die Rolle einnehmen können, wie es in anderen Branchen der Fall ist, einfach weil die Kundenansprüche dies nicht in der Form zulassen.

Balchem selbst bietet Produkte und Lösungen unter drei verschiedenen führenden Marken an und konzentriert sich in diesem Zusammenhang jeweils auf unterschiedliche Bereiche. VitaShure bspw. biete eine Reihe mikroverkapselter Inhaltstoffe an, während VitaCholine sich vorrangig auf den Einsatz von Cholin konzentriert.

Abb. 16: Vertriebslinien von Nahrungsergänzungsmitteln

Überblick über die Konkurrenz

Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz

Im ersten Schritt des Konkurrenzvergleiches werfen wir einen Blick auf den Anteil der Forschung- und Entwicklungskosten der verschiedenen Unternehmen und deren Entwicklung. Stand 2022 flossen bei Balchem insgesamt 1,29 % des Umsatzes in Ausgaben für Forschung- und Entwicklung, womit der amerikanische Konzern auf dem dritten Platz liegt und lediglich Ingredion hinter sich hat. Insbesondere die Kerry Group, aber auch Corbion weisen höhere Quoten auf, die bei 3,46 % bzw. 3,24 % im Jahr 2022 liegen.

Balchem selbst spricht davon, dass die Entwicklung neuer oder bereits bestehender Produkte einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg des Unternehmens darstellt. Dennoch kann man im Vergleich zur Konkurrenz aus dem Bereich der Nahrungsergänzungsmittel bzw. des Lebensmittelbereichs eine schon seit Jahren eher niedrige Quote vorweisen. 

Abb. 17: Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz

Anteil der Material- und Lohnkosten am Umsatz

Es sollte kein Geheimnis sein, dass Balchem in einer Branche agiert, bei der insbesondere die Materialkosten einen hohen Kostenblock einnehmen und eines der wichtigsten Themen sind. Aus diesem Anlass haben wir im zweiten Schritt den Anteil dieses Postens aller Konkurrenten seit 2018 rausgesucht und werden diese Werte auch hier wieder gegenüberstellen.

Balchem kann 2018 durchgängig den niedrigsten Wert innerhalb der Branche vorweisen, auch wenn sich im genannten Zeitraum der Anteil um etwa 4,00 % erhöhte. Viele der Konkurrenten, wie auch Ingredion, mussten im Vergleich jedoch sogar Anstiege im Bereich der 9,00 % verbuchen. Insgesamt ist das Bild seit 2018 von der Platzierung her unverändert. Die Kerry Group hat mit 86,02 % im Jahr 2022 den höchsten Anteil. Nach Balchem kann Corbion die niedrigste Erhöhung aller Konzerne vorweisen und liegt nach wie vor auf dem dritten Platz.

Abb. 18: Anteil der Material- & Lohnkosten am Umsatz

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von Balchem anhand der Kennzahlen.

Unternehmen
Balchem
Ingredion
Corbion
Kerry Group
WKN/ISIN
905650/US0576652004
A1JYNM/US4571871023
A1W60Y/NL0010583399
886291/IE0004906560
Mitarbeiter
1.340
11.700
2.601
23.000
Marktkapitalisierung
4,21 Mrd. USD
7,16 Mrd. USD
1,30 Mrd. EUR
15,78 Mrd. EUR
Umsatz
0,95 Mrd. USD
8,19 Mrd. USD
1,50 Mrd. EUR
8,77 Mrd. EUR
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
10,00 % p. a.
8,00 % p. a.
12,90 % p. a.
7,34 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
5,78 % p. a.
5,13 % p. a.
4,45 % p. a.
1,54 % p. a.
Bruttomarge
29,82 %
19,56 %
21,66 %
33,62 %
EBIT Marge
14,93 %
10,29 %
7,18 %
8,73 %
KUV
4,45
0,87
0,87
1,80
KGV
42,50
12,95
14,43
26,02
Dividendenrendite
0,54 %
2,62 %
2,55 %
1,18 %
Ausschüttungsquote
21,58 %
33,89 %
36,60 %
30,65 %
Nettoverschuldung
0,37 Mrd. USD
2,42 Mrd. USD
0,63 Mrd. EUR
1,70 Mrd. EUR
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
4,30 % p. a.
13,20 % p. a.
41,60 % p. a.
21,90 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Nettoergebnissen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Entwicklung des fairen Werts

Balchem bewegte sich in den letzten Jahren in einer engen Spanne um den fairen Wert (basierend auf dem bereinigten Gewinn) und wich davon immer nur kurzzeitig ab. Die gesamte Seitwärtsphase der letzten Monate liegt ebenso auf dem Niveau des Fair Values. In den kommenden Jahren wird aufgrund der steigenden Gewinne auch mit einem steigenden fairen Wert gerechnet (auf Basis dieses Modells).

Abb. 19: Entwicklung des fairen Werts auf Basis des bereinigten Gewinns

Performance seit 10 Jahren

In den letzten zehn Jahren konnte Balchem die Konkurrenten allesamt deutlich outperformen und zeigte dabei auch die höchste Kontinuität bei der Kursentwicklung. Bis Anfang 2021 konnten auch Kerry und Corbion mit Balchem mithalten, aber diese rutschten im Anschluss in deutlich größere Korrekturen ab, die für die Aktien auch nicht typisch sind.

Abb. 20: Performance von Balchem und Konkurrenten (in USD)

4. Chancen und Risiken bei Balchem

Chancen 

Steigende Weltbevölkerung und höheres Gesundheitsbewusstsein (1)

Unsere erste Chance besteht im Grunde genommen aus zwei übergeordneten Aspekten. Zum einen ist dies eine steigende Weltbevölkerung, auf der anderen Seite kann man ebenso ein stark steigendes Gesundheitsbewusstsein der Menschen beobachten. Wir sind davon überzeugt, dass beide Punkte sich auch auf langer Sicht positiv auf das Geschäft von Balchem auswirken werden und auch für die Zukunft noch für einiges an Wachstumspotenzial sorgen können.

Eine erhöhte Weltbevölkerung offenbart vielerlei Vorteile für das amerikanische Unternehmen. Bis 2060 soll die weltweite Bevölkerungszahl auf über 10,00 Mrd. Menschen anwachsen, somit sollen etwa 2,00 Mrd. Personen mehr auf der Erde leben. All diese neu heranwachsenden Menschen haben aber genauso wie wir heute ein Bedürfnis nach einer ausgewogenen Ernährung und einem gesunden Lebensstil, was bereits zum aktuellen Zeitpunkt immer weiter zunimmt. Dies führt u. a. zu einer steigenden Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln, um den Nährstoffbedarf zu decken und die Gesundheit zu unterstützen. Genau an dieser Stelle kommen dann Produkte von Balchem ins Spiel, die diesen Anforderungen gerecht werden können und die Menschen dabei unterstützen, insbesondere im Hinblick auf die Nährstoffe einen ausgewogenen Lebensstil haben zu können.

Darüber hinaus bietet das steigende Gesundheitsbewusstsein der Menschen eine weitere Chance für Balchem. Immer mehr Menschen suchen aktiv nach Möglichkeiten, ihre Gesundheit zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen, wodurch die Nachfrage in diesem Bereich stark steigt. Balchem kann diese Nachfrage durch die Entwicklung von hochwertigen Inhaltsstoffen bedienen, die spezifische gesundheitsfördernde Eigenschaften vorweisen können. Das Unternehmen kann bspw. Inhaltsstoffe entwickeln, die das Immunsystem stärken, die kognitive Funktion verbessern oder den Stoffwechsel anregen und unterstützen.

Aus einer Umfrage im Jahr 2022 ging hervor, dass deutschlandweit drei viertel aller Personen in den vergangenen zwölf Monaten Nahrungsergänzungsmittel konsumiert haben, unabhängig davon, ob es sich um Vitamine, Mineralien oder Sonstiges handelt. Insgesamt gaben etwa 60,00 % der Befragten an, sie hätten u. a. Nahrungsergänzungsmittel in Form von Vitaminen zu sich genommen. Ein äußerst hoher Wert, bei dem auszugehen ist, dass er in den kommenden Jahren noch weiter steigen kann. Von dieser Entwicklung kann Balchem mit seinen Produkten durchaus profitieren.

Abschließend bieten die steigende Weltbevölkerung und das wachsende Gesundheitsbewusstsein somit eine vielversprechende Zukunftsperspektive für Balchem. Das Unternehmen ist bemüht, die steigende Nachfrage nach hochwertigen Nahrungsmitteln sowie Nahrungsergänzungsmitteln zu bedienen und am Ende seine Position als führender Anbieter in der Branche weiter zu festigen. Mit kontinuierlicher Innovation, Forschung und Entwicklung ist Balchem gut gerüstet, um die Chancen dieser wachsenden Märkte zu nutzen und das Geschäft weiter ausbauen zu können.

Abb. 21: Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln

Diversifizierung der Kundenbasis (2)

Unsere zweite Chance stellt eine äußerst diversifizierte Kundenbasis dar, die in unterschiedlichste Sektoren und Branchen reicht. Für Balchem minimiert diese Tatsache das Risiko in Abhängigkeiten zu rutschen, die sich auf einzelne Kunden, aber auch übergeordnete Sektoren beziehen können. Trotz dieser weitreichenden und breit aufgestellten Kundenstruktur ist Balchem in der Lage, von verschiedenen Wachstumstrends zu profitieren und hiermit das Geschäft zu stärken.

Um diese Chance in einen richten Kontext setzen zu können und zu verstehen, wie weitreichend dieses Thema wirklich ist, müssen wir verstehen, in welche Abnehmergruppen die verschiedenen Geschäftsbereiche ragen.

Beginnen wir hierbei zunächst mit dem Bereich der Humanernährung, dem wichtigsten Geschäftsbereich des Konzerns. Die bedienten Märkte reichen in diesem Zusammenhang von Backwaren über Getränke, Nahrungsergänzungsmittel, Süßwaren oder auch Fleisch, bei denen der Konzern mit speziellen Inhalts- bzw. Zusatzstoffen überzeugen kann. So wird zu Teilen bspw. die Haltbarkeit wesentlich erhöht sowie für ein verbessertes Geschmackserlebnis gesorgt. Allein in diesem Geschäftsbereich werden also unzählige Märkte bedient, bei denen man erstens vom weiter anhaltenden Wachstum profitieren kann, sich aber auch in keinerlei Weise abhängig von einzelnen Abnehmern macht.

Im zweitwichtigsten Geschäftsbereich, dem der Tiernahrung und Gesundheit, werden viele verschiedene Sektoren mit Produkten für unterschiedliche Tierarten bedient. So unterstützt man nicht nur die Milchwirtschaft mit unterstützenden Nährstoffen für bspw. eine bessere Milchproduktion, sondern ist ebenso im Bereich des Geflügels oder der Haustiere tätig. Übergeordnet geht es also logischerweise stets um Tiere, aufgrund der so unterschiedlichen Arten erachten wir aber ebenso hier die Diversifizierung für außerordentlich gut.

Als letztes ist auch durchaus noch das letzte Segment zu nennen, bei dem insbesondere das Thema der Spezial- und Leistungsgase im Vordergrund steht. Balchem bedient in diesem Zusammenhang u. a. den Gesundheitssektor mit der Sterilisierung von Equipment, hat also auch in dieser Branche Abnehmergruppen.

Man sieht also, wie weitreichend das gesamte Geschäftsmodell des aus den USA stammenden Konzerns ist. Unzählige Sektoren werden bedient, bei nahezu allen wird von den vorzufindenden Wachstumsthemen profitiert. Für uns minimiert dieser Punkt insbesondere das Risiko in Abhängigkeiten zu gelangen, obwohl es natürlich eine sehr unterschiedliche Segmentgewichtung am Umsatz gibt. Als Investor bedeutet dies in erster Linie, dass bspw. die Wahrscheinlichkeit eines starken und plötzlichen Umsatzrückgangs eher niedrig ist. Ebenso darf jedoch auch nicht erwartet werden, dass unerwartet sehr hohe Umsatzanstiege vorzufinden sein werden.

Risiken

Abhängigkeit von Rohstoffpreisen (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel

Das erste auf Balchem bezogene Risiko stellen gewisse Abhängigkeiten gegenüber Rohstoffpreisen dar, die Einfluss auf die Profitabilität des Konzerns nehmen können. Da der Konzern in der Entwicklung und Herstellung von Spezialchemikalien und Inhaltsstoffen tätig ist, benötigt er für die Produktion verschiedenste Rohstoffe aus unterschiedlichen Bereichen.

Balchem bezieht seine Rohstoffe für die Fertigung der Produkte von Lieferanten aus dem In- und Ausland. Zu den benötigten Materialien gehören Rohstoffe, die u. a. aus Petrochemikalien, Mineralien, Metallen, Agrarrohstoffen usw. stammen. Hierbei könnte das Unternehmen als Beispiel Schwankungen unterliegen oder allgemein Verteuerungen erleben, was sich letzten Endes entsprechend in den Betriebsausgaben bemerkbar macht.

Im vergangenen Geschäftsjahr stiegen die Ausgaben von Balchem im Bereich der Material- und Lohnkosten von 510,09 Mio. USD auf 613,99 Mio. USD an, was einem Anstieg von etwa 19,00 % entspricht. Setzt man diesen Wert in Relation zum Gesamtumsatz des Unternehmens, nimmt der Kostenblock über 65,00 % ein und erhöhte sich seit 2018 um etwa 4,00 %. Für Balchem handelt es sich hier also um einen durchaus sehr wichtigen Bereich, der einen großen Teil der operativen Ausgaben einnimmt.

Sollte es in dem Zusammenhang nun zu weiter steigenden Rohstoffpreisen kommen, die sich, eventuell ausgelöst durch verschiedene Ereignisse im Umfeld, schlagartig erhöhen, kann der Konzern dies bis zu einem bestimmten Punkt ausgleichen, auch durch absichernde Instrumente. Dennoch ist im Geschäft eine gewisse Abhängigkeiten gegenüber diesen Rohstoffen erkennbar, die in dem Fall negative Auswirkungen auf die Profitabilität des Unternehmens nehmen könnten.

Balchem kann sich in diesem Zusammenhang durch Einsatz von Futures absichern. Bei einem solchen Geschäft werden Terminkontrakte eingegangen, die dem Konzern versichern, ein Material zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem vorher vereinbarten Preis zu kaufen. Damit ist man nicht direkt von Schwankungen abhängig und kann das Geschäft zumindest zum Teil absichern und selbst mittelfristige Preisanstiege zu Teilen ausgleichen.

Insgesamt sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel. Es hängt in dem Fall von verschiedensten Faktoren ab, die darüber entscheiden, ob das Unternehmen spürbar negativ tangiert wird oder nicht. Erstmal sind allgemein die Art und Wichtigkeit in der Produktion entscheidend, aber auch ob es nur ein temporärer Preisanstieg ist. Gleichzeitig hätte Balchem sich im Vorfeld über Futures teilweise absichern können, was ebenso Preisanstiege ausgleichen kann. Die Auswirkungen sehen wir ebenfalls bei mittel. Hierbei kommt es wieder einmal auf den Einzelfall an, die Profitabilität des Konzerns kann jedoch durchaus unter Druck geraten und negative Auswirkungen aufzeigen.

Reputationsrisiken (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig
Auswirkungen: mittel

Unser zweite Risiko für Balchem bezieht sich auf Reputationsrisiken, die mit dem allgemeinen Geschäft des Konzerns einhergehen. Das öffentliche Meinungsbild und Ansehen stellt für das Unternehmen wohl eines der wichtigsten Punkte dar, die auch auf das Geschäft starke Auswirkungen haben können. Eine große Herausforderung besteht im Allgemeinen darin, die Qualitätsstandards und Kontrollen jederzeit auf einem hohen Stand zu halten und die Sicherheit sowie Wirksamkeit der Produkte zu gewährleisten.

Gerade in Anbetracht der Branchen, in denen der Konzern tätig ist, wird schnell klar, was für einen Einfluss das Ansehen auf das Geschäft hat. Denn gerade im Bereich der Lebensmittel sowie Nahrungsergänzungsmittel sind die Qualitätsansprüche sehr hoch- nicht nur von den Verbrauchern an sich, sondern auch von den Herstellern an ihre Lieferanten. Kommt es in dieser Kette bei Balchem zu einem Fehler, kann dies nicht nur Probleme im öffentlichen Ansehen geben, sondern auch gesundheitliche Folgen bei den Verbrauchern.

Das Problem für Balchem, das die gesamten Faktoren nochmals verstärkt, ist die Tatsache, dass am Ende des Tages jeder der drei Geschäftsbereiche getroffen werden kann. Offensichtlich ist es bei dem Segment der Humanernährung der Endverbraucher, der Schäden davontragen kann; bei der Tiernahrung entsprechend Nutz- oder Haustiere. Auch im am Umsatz gemessenen unbedeutendsten Segment der speziellen Produkte kann es zu Fehlern kommen, bspw. bei der Sterilisierung von medizinischem Equipment. Die Auswirkungen liegen in dem Bereich auf der Hand.

Abschließend muss gesagt werden, dass Balchem unheimlich hohen Wert auf das Ansehen sowie die Sicherheit in allen Produktionsschritten legt. Der Konzern hat überaus hohe Qualitätskontrollen und -standards und konnte diese bisher auch entsprechend umsetzen. Dennoch sind wir der Meinung, dass dieses Risiko jedem bewusst sein sollte, gerade weil es sich durchweg in allen Segmente aufzeigt. Entsprechend haben wir jedoch die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Risikos auf niedrig eingestuft. Dem entgegen stehen die Auswirkungen auf mittel, da zwar Schädigungen des öffentlichen Ansehens sowie der Endverbraucher die Folge sein können, es hier jedoch sehr auf den Einzelfall ankommt. Hierbei spielt nämlich bspw. die Zeit, bis ein Fehler entdeckt wurde, eine Rolle.

Abb. 22: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung für Balchem 

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für Balchem sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,75 %

Risikoprämie: 5,85 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,80

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 9,60 %, welche wir, durch das erwartete Wachstum, aufgrund der aktuellen Marktlage durchaus für gerechtfertigt halten.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Balchem ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2022 etwa 1,62 Mrd. USD und hat sich damit um ca. 35,45 % verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Die Zahlungsmittelbestände sind um etwa 35,53 % gesunken. Die noch ausstehenden Zahlungen dagegen konnten um etwa 12,07 % wachsen und auch das Inventar hat ein Wachstum von ca. 31,42 % zu verzeichnen. Zusammenfassend hat sich das Umlaufvermögen damit um etwa 10,42 % erhöht.
Entwicklung des Anlagevermögens
Der von Balchem ausgewiesene Goodwill hat sich über das letzte Geschäftsjahr um etwa 46,87 % erhöht. Die Sachanlagen konnten ein Wachstum von knapp 14,25 % verzeichnen und die immateriellen Vermögenswerte haben sich sogar um etwa 125,32 % gesteigert. Entsprechend konnte das Anlagevermögen so insgesamt um ca. 44,65 % erhöht werden.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Von Balchem wird eine Fremdkapitalquote von ca. 42,24 % ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich während des letzten Geschäftsjahres um etwa 35,45 % erhöht. Gleichzeitig ist auch das Fremdkapital um ca. 112,91 % gewachsen. Die langfristigen Verbindlichkeiten sind dabei im Jahresvergleich um etwa 205,97 % gestiegen, während sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten dagegen um ca. 2,61 % reduziert haben.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die Zahlungsmittelbestände liegen bei Balchem zum Stand des Jahresabschlusses von 2022 etwa 73,48 Mio. USD unter den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Zusammen mit den noch ausstehenden Zahlungen lässt sich dieses Defizit allerdings, mit einem Überschuss von ca. 58,10 Mio. USD, vollständig ausgleichen. Die kurzfristigen Investitionen von Balchem betrugen 2022 etwa 416,01 Mio. USD und liegen damit beim ca. 6,25-fachen der Zahlungsmittel.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das EBIT von Balchem betrug 2022 ca. 147,95 Mio. USD. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (ca. 140,04 Mio. USD) liegen entsprechend bei einem Faktor von ca. 0,95. In Bezug auf das gesamte Fremdkapital (ca. 686,23 Mio. USD) erhöht sich dieser auf etwa 4,64.
Fazit
Die Bilanz von Balchem macht einen ziemlich soliden Eindruck. Die Schulden sind im letzten Jahr stark gestiegen und es wurde sehr viel Geld in die Erweiterung des Konzerns gesteckt. Ein großer Teil davon wurde langfristig mit Krediten finanziert und erklärt so auch den starken anstieg der Investitionen und auch der Schulden.
Abb. 23: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle 

Optimistisches Szenario

Für die Jahre 2023 und 2024 rechnen wir mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von ca. 5,78 % p. a. Im Weiteren soll das Wachstum im Jahr 2025 bei 15,00 % liegen und anschließend so abflachen, dass im Jahr 2032 3,50 % und in der ewigen Rente (2033ff.) 2,00 % erreicht werden.

Bezüglich der Margen nehmen wir an, dass diese sich, von den 15,70 % aus dem Geschäftsjahr 2022, auf bis zu 23,00 % in der ewigen Rente (2033ff.) steigern.

Für Balchem kalkulieren wir zwar ohne Aktienrückkäufe, dafür allerdings mit Gewinnausschüttungen i. H. v. 20,00 % der Gewinne.

Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 100,64 USD und gibt damit eine Überbewertung von etwa 30,00 % an.

Mit einem KGVe von 32 in 2032 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 10,88 % p. a.

Pessimistisches Szenario

Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2024 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass der Umsatz 2025 etwa 6,00 % beträgt. Danach soll das Wachstum langsam rückläufig sein und 2,00 % in 2032 und 1,50 % in der ewigen Rente (2033ff.) erreichen.

Für die Margen nehmen wir an, dass diese langsam bis 2027 auf etwa 18,50 % wachsen und anschließend bis in die ewige Rente (2033ff.) konstant bleiben.

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 57,77 USD und eine Überbewertung von ca. 126,00 %.

Mit einem Gewinnmultiple von 23 kommen wir dann auf eine Rendite von 0,58 % p. a.

Auch hier rechnen wir ohne Aktienrückkäufe, aber mit Gewinnausschüttungen von etwa 20,00 %.

DCF-Modell

Bei der DCF-Berechnung berechnen wir einen WACC von 8,97 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 2,00 %.

Für den Zeitraum 2023 und 2024 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien und anschließend Durchschnittswerte dieser.

Wir rechnen damit, dass die Free Cashflow Marge von den für 2023 erwarteten 14,00 % auf bis zu 20,00 % im Jahr 2028 ansteigt.

Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 96,68 USD und eine Überbewertung von etwa 35,00 %.

Unsere Einschätzung 

Balchem vermittelt ein gutes Bild. Die Bilanz vermittelt Stabilität und es wird aktiv in weiteres Wachstum investiert. Für diese positiven Punkte zahlt man allerdings auch einen entsprechenden Aufpreis, wodurch eine Tendenz zur Überbewertung wenig überraschend ist.

Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine etwa faire Bewertung zu erreichen, müsste im Schnitt ein Umsatzwachstum von etwa 12,50 % erzielt werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 22 liegen.

Die erwartete Rendite setzen wir dementsprechend auf etwa 8,00 % bis 8,50 % p. a.

Die Investmentampel stellen wir auf Grün, da weder an der Bilanz noch an den anderen fundamentalen Daten nennenswerte Kritikpunkte vorhanden sind.

Excel-Tabellen zu den Bewertungsmodellen als Download: DNP-Modelle (optimistisch und pessimistisch) und DCF-Modell

Abb. 24: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse zu Balchem

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

Abb. 25: Trendeinordnung

Langfristig

Balchem befindet sich seit vielen Jahrzehnten in einem langfristigen Aufwärtstrend, welcher sich in verschiedene Phasen einteilen lässt. Inzwischen hat die Trenddynamik, aber auch die Volatilität der Aktie nachgelassen.

Abb. 26: Monats-Chart von Balchem

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene bewegt sich Balchem schon seit mehreren Monaten seitwärts zwischen ca. 118,00 USD und 142,00 USD. Erst wenn ein nachhaltiger Ausbruch in eine Richtung geschieht, kann ein neuer Trend etabliert werden.

Abb. 27: Wochen-Chart von Balchem

Kurzfristig

Im Tages-Chart zeigt sich die engere Struktur der mittelfristigen Range. Die Bewegungen auf der kurzfristigen Zeitebene sind dementsprechend immer nur von kurzer Dauer und reichten zuletzt immer nur bis ans jeweils andere Ende der mittelfristigen Seitwärtsphase. Kürzlich gab es eine starke Aufwärtsbewegung, die nun korrigiert wird, sodass der derzeitige Trend noch neutral ist.

Abb. 28: Tages-Chart von Balchem

Aussicht

Das untere Ende der mittelfristigen Range ist zugleich die wichtigste Unterstützungszone für Balchem, denn hier trifft eine horizontale Unterstützung auf den Aufwärtstrendkanal der letzten Jahre. Ein erneuter Test der grün markierten Unterstützung wurde (zumindest kurzfristig) mit einem Bruch dieses Kanals einhergehen, weshalb ein direkter Ausbruch zur Oberseite dem präferierten Szenario entspricht.

Sobald der Ausbruch über die rot markierte Widerstandszone (bis zu dem Hoch bei 143,88 USD) gelingt, werden neue Verlaufstiefs sehr unwahrscheinlich. Bei einer Rallye in Richtung Allzeithoch gibt es zudem kaum nennenswerte Widerstände.

Abb. 29: Balchem befindet sich noch in der Seitwärtsphase und der Ausbruch ist ausstehend.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Balchem mit 9 von 10 Punkten ein hervorragendes Ergebnis. Der einzige Kritikpunkt ist eine leicht ausgeprägte Volumenakkumulation über dem aktuellen Kurs, welche einen Widerstand darstellt. Sobald allerdings der Ausbruch aus der mittelfristigen Range gelingt, erhält Balchem die volle Punktzahl im Rating.

Abb. 30: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Balchem 9 von 10 Punkte.

Marktsymmetrie

Wie bereits in der langfristigen technischen Perspektive beschrieben, hat sich die Marktsymmetrie von Balchem im Laufe der Jahrzehnte verändert. Die Aktie ist inzwischen weniger volatil und dementsprechend sollte die aktuelle Korrektur nicht mit Abwärtsphasen verglichen werden, die einige Jahrzehnte zurückliegen. Im direkten Vergleich zu den letzten Korrekturen, ist das Ausmaß der aktuellen Abwärtsphase als angemessen einzuordnen. 

Abb. 31: Rallye- und Korrekturlängen
Abb. 32: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Die Rainbow-EMAs ermöglichen eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit der Aktie. Die Abwärtsphasen von Balchem enden fast immer im „unteren Bereich” der grünen EMAs bis zum „oberen Bereich” der gelben EMAs. Dies trifft auch dieses Mal zu, sodass das Ausmaß der Korrektur auch aus dieser Perspektive angemessen erscheint. 

Abb. 33: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko

Das systematische Risiko von Balchem ist im Vergleich zur Konkurrenz als normal einzuordnen und liegt leicht unter dem allgemeinen Marktrisiko. Auffällig ist in dieser Hinsicht speziell Kerry, denn die Aktie kann nicht nur eine sehr geringe Korrelation mit dem Gesamtmarkt, sondern auch ein einen niedrigen Beta-Faktor vorweisen.

Abb. 34: Systematisches Risiko und Korrelation von Balchem zum ACWI

7. Fazit zur Balchem Aktie

Allgemein

Balchem agiert als Zulieferer von Zusatz- und Inhaltsstoffen für eine Vielzahl an Industrien und kann ein sehr diversifiziertes Produktportfolio vorweisen. Das Unternehmen, dessen Fokus auf Lösungen für Humanernährung liegt, konnte in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine vergleichsweise stetige Umsatz- und Gewinnentwicklung vorweisen. Die Stabilität des operativen Geschäfts spiegelt sich auch in unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating wider, in welchem Balchem mit 8 von 10 möglichen Punkten ein überdurchschnittliches Ergebnis erreicht.

Wenngleich die Analysten, bezogen auf die Umsatzerlöse, zumindest bis 2024 eine rückläufige Wachstumsdynamik prognostizieren, verfügt Balchem langfristig über vielversprechendes Potenzial. Diesbezüglich sind insbesondere der Ausbau des Produktportfolios, die geographische Expansion sowie das beschriebene Wachstum der Bevölkerung zu nennen. Weiterhin soll das organische Wachstum durch strategische Akquisitionen beschleunigt werden.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Grün und die Renditeerwartung beträgt 8,00 % bis 8,50 % p. a.

Balchem kann einen sehr stabilen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen, welcher zwar über die Jahrzehnte an Dynamik verloren hat, aber dennoch eine hohe Qualität vorweisen kann. Die aktuelle Korrektur ist angemessen und sobald der Ausbruch aus der mittelfristigen Range geschieht, ist mit einer Fortsetzung des langfristigen Trends zu rechnen.

Abb. 35: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder

Jan

Balchem ist grundsätzlich ein spannendes Unternehmen und mir gefällt die Kontinuität, die der Konzern bereits seit mehreren Jahrzehnten vorweisen kann. Auch wenn der Trend der Aktie in den letzten Jahren an Dynamik verloren hat, spiegelt sich diese Stabilität der fundamentalen Entwicklung auch im Chart wider. Diverse Kennziffern stützen das Bild, weshalb ein gutes Ergebnis in unseren Ratings wenig überraschend ist. Die derzeitige Bewertung ist aus meiner Sicht in Ordnung, bietet aber keine besonders gute Chance. Darüber hinaus suche ich derzeit keine Aktie aus dem Sektor der Grundstoffe, sodass Balchem für mich nicht weiter interessant ist.

Adrian 

Der fundamentale Erfolg von Balchem in den letzten Jahrzehnten zeigt sich wunderschön im langfristigen Chartbild. Für mich ist die Aktie ein relativ sauberer „Safe-Play” für konservativere Investoren. Die aktuelle Bodenbildung scheint eine attraktive Chance, um vom langfristigen Trend zu profitieren. 

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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