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Costco Aktie Analyse

Die Fusion aus Amazon, Metro und Walmart

 NASDAQ: COST – Analyse vom 25.06.2023
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Costco Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: 888351 | ISIN: US22160K1051 | Ticker: COST (Nasdaq)

Große Einzelhandels-Player aus den Vereinigten Staaten kennt jeder. Den meisten Investoren dürften Giganten wie Walmart, Best Buy oder Target bekannt sein. In dieser Analyse wollen wir uns mit einem Unternehmen beschäftigen, das im Vergleich relativ wenig Aufmerksamkeit bekommt – zu Unrecht! Die Großhandelskette Costco hat nämlich alle drei oben genannten Konzerne am Aktienmarkt in den letzten zehn Jahren massiv outperformt. Warum und wie Costco das geschafft hat, möchten wir dir in dieser Analyse im Detail erklären. Das Unternehmen verfolgt ein sehr spannendes Geschäftsmodell, was vor allem aus deutscher Perspektive sehr ungewöhnlich ist. Außerdem stellen wir uns die Frage, ob eine ähnliche Performance auch noch in den kommenden Jahrzehnten möglich ist und sich ein Einstieg lohnen könnte.

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Kapitel
Timestamp
Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur
00:00:00
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung​
00:09:37
Fundamentale Kennzahlen
00:27:58
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich
00:40:51
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse
00:59:55

Kurzportrait

Costco Wholesale ist eine führende Großhandelskette in den USA, welche im Gegensatz zu dem bekannten Einzelhändler Walmart deutlich höhere Wachstumsraten verbuchen kann. Grundsätzlich kann man in den Läden des Unternehmens von Möbeln über Elektronik bis hin zu Lebensmitteln alles erwerben. Costco zeichnet sich dabei dadurch aus, dass die Produkte stets ziemlich günstig verkauft werden.

Geld verdient der Konzern einerseits durch die Marge bei den Produkten, aber hinzu kommen regelmäßige Abo-Einnahmen des Clubs von Costco. Diese Mitgliedschaft ist notwendig für alle Interessenten, die bei Costco einkaufen und somit die günstigen Preise nutzen möchten.

Aus der technischen Perspektive kann Costco mit einem äußerst stabilen und gleichmäßigen Aufwärtstrend überzeugen. Zuletzt kam wieder etwas Aufwärtsdynamik in die Aktie, wodurch die Korrekturphase des letzten Jahres ihr Ende finden könnte. 

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 24.06.2023.

WKN/ISIN
888351/US22160K1051
Branche
Basiskonsumgüter
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
232,40 Mrd. USD
Dividendenrendite
0,78 %
KGV
38,73
Firmensitz
Issaquah (USA)
Gründungsjahr
1983
Mitarbeiter
304.000
WKN/ISIN
888351/US22160K1051
Branche
Basiskonsumgüter
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
8/10
Technisches WLA-Rating
10/10
Porters Burggraben-Rating
19/25
Marktkapitalisierung
232,40 Mrd. USD
Dividendenrendite
0,78 %
KGV
38,73
Firmensitz
Issaquah (USA)
Gründungsjahr
1983
Mitarbeiter
304.000

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Costco

Historie von Costco

Costco eröffnet

1967 gründete Sol Price das Unternehmen Price Club, ein Warenhaus in einer umgebauten Flugzeughalle am Morena Boulevard in San Diego, Kalifornien, USA. Ursprünglich wurden nur kleine Unternehmen bedient, doch Price Club erkannte, dass durch die zusätzliche Betreuung einer ausgewählten Gruppe von Nicht-Geschäftskunden eine deutlich größere Einkaufsmacht erzielt werden konnte. Mit dieser Veränderung war das Wachstum der Lagerhaus-Club-Branche in vollem Gange.

Jim Sinegal und Jeffrey H. Brotman eröffneten am 15. September 1983 das erste Costco-Warenhaus in Seattle, Washington, USA. Da die Marke den Kunden beim Sparen helfen sollte, stand „Costco” für „CostCompany”. Sinegal hatte seine Karriere im Großhandel begonnen, indem er für Sol Price bei FedMart arbeitete. Brotman, ein Anwalt aus einer alteingesessenen Einzelhandelsfamilie in Seattle, war ebenfalls von kleinauf im Einzelhandel tätig gewesen, er begann seine Einzelhandelskarriere als Einpacker für Lebensmittel.

Im Oktober 1983 eröffnete ein zweiter Laden in Portland, Oregon, USA und im Dezember des gleichen Jahres ein dritter in Spokane, Washington, USA. Das Unternehmen ging 1985 an die Nasdaq und war eines der ersten Unternehmen, die dort gelistet wurden. Anfangs hatte das Unternehmen seinen Hauptsitz in seinem ersten Warenhaus in Seattle, zog aber 1987 in seinen Hauptsitz nach Kirkland, Washington, USA um.

Fusion zu „PriceCostco”

Im Jahr 1993 einigten sich Costco und Price Club darauf, die Betriebe zu fusionieren. Zuvor versuchte Walmart Price mit der Warenhauskette Sam’s Club zu fusionieren. Costco‘s Geschäftsmodell und Größe ähnelten dem von Price Club, weshalb die Fusion für beide Unternehmen naheliegend war. Das fusionierte Unternehmen erhielt den Namen PriceCostco und die Mitgliedschaften wurden vereinheitlicht, sodass ein Price Club-Mitglied seine Mitgliedschaft auch bei Costco nutzen konnte und umgekehrt. Die Führungsebenen der beiden Unternehmen einigten sich und führten gemeinsam das neue Unternehmen. 1994 verließen die Price-Brüder das Unternehmen und gründeten PriceSmart, eine Lagerhausclub-Kette in Mittelamerika und der Karibik. Dieses Unternehmen hat heute nichts mit mehr mit Costco zu tun. Drei Jahre später änderte PriceCostco seinen Namen in Costco Wholesale und alle verbleibenden Price Club-Standorte wurden als Costco neu gebrandet.

Meilensteine

Im Jahr 2005 ersetzte Costco sein erstes Warenhaus in Seattle durch ein neues Warenhaus auf einem benachbarten Grundstück. Das Unternehmen sorgte dafür, dass das neue Gebäude dieselbe Adresse wie das vorherige behielt. 2012 wurde auf dem amerikanischen TV-Sender CNBC die Dokumentation “The Costco Craze: Inside the Warehouse Giant” uraufgeführt. Zwei Jahre später war Costco der drittgrößte Einzelhändler in den Vereinigten Staaten. In diesem Jahr kündigte Costco Pläne an, einen Onlineshop in China zu eröffnen, der die Alibaba Group nutzen sollte.

Costco eröffnete im Jahr 2016 die meisten neuen Standorte seit 2007; als Zahl waren es 29 Warenhäuser. Im Jahr 2019 folgte das erste Warenhaus in Shanghai, China. Drei Jahre später folgte das erste Warenhaus in Neuseeland in der Stadt Auckland.

Vision, Werte und Nachhaltigkeit bei Costco

Vision und Mission

Im Laufe der Jahre ist Costco‘s Mission unverändert geblieben: Der Konzern möchte den Mitgliedern qualitativ hochwertige Ware und Dienstleistungen zu den niedrigsten Preisen anbieten. Das Unternehmen strebt danach, ein führender Anbieter im Einzelhandel zu sein, indem es seinen Mitgliedern ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis bietet. Durch den Verzicht auf teure Verpackungen und aufwendige Werbung sollen Kosten gespart werden, um die Einsparungen an die Mitglieder weiterzugeben.

Werte

Kundenzufriedenheit: Costco setzt sich dafür ein, den Mitgliedern ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis zu bieten und ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Kundenzufriedenheit steht im Mittelpunkt aller Geschäftsentscheidungen.

Qualität: Das Unternehmen strebt danach, qualitativ hochwertige Produkte anzubieten, die den Erwartungen der Kunden entsprechen. Costco wählt die Lieferanten sorgfältig aus und stellt sicher, dass die angebotenen Waren und Dienstleistungen den hohen Qualitätsstandards entsprechen.

Wert: Costco ist bestrebt, den Mitgliedern ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Durch den Einkauf in großen Mengen und die Kostenkontrolle kann das Unternehmen niedrige Preise für seine Mitglieder erzielen.

Ethik und Integrität: Das Unternehmen betont ethisches Verhalten und Integrität in all seinen Geschäftsaktivitäten. Costco legt Wert auf Ehrlichkeit, Fairness und Transparenz gegenüber Mitgliedern, Mitarbeitern, Lieferanten und der Gemeinschaft.

Mitarbeiterorientierung: Costco schätzt seine Mitarbeiter und bemüht sich um ein positives Arbeitsumfeld. Das Unternehmen bietet wettbewerbsfähige Vergütungen, Sozialleistungen und Entwicklungsmöglichkeiten, um talentierte und engagierte Arbeitnehmer anzuziehen und zu fördern.

Nachhaltigkeit

Costco ist ein Unternehmen, welches sich stark für Nachhaltigkeit und Umweltverantwortung einsetzt. Der Konzern verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um den Klimawandel anzugehen und positive Auswirkungen auf die Welt zu erzielen. Costco hat sich den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen verpflichtet und setzt evidenzbasierte Best Practices um.

Die Nachhaltigkeitsbemühungen von Costco erstrecken sich über alle weltweit geführten Betriebsstätten und globalen Lieferketten. Das Unternehmen legt großen Wert auf ethisches Verhalten, Menschenrechte, Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion. Costco ist bestrebt, einen gerechten Übergang zu einem Geschäftsmodell mit geringen Kohlenstoffemissionen zu ermöglichen, der sowohl den Mitarbeitern, Mitgliedern, Lieferanten als auch der Gemeinschaft zugutekommt.

Die Mission von Costco besteht darin, den Mitgliedern kontinuierlich qualitativ hochwertige Waren und Dienstleistungen zu den bestmöglich niedrigsten Preisen anzubieten. Dabei werden die Werte des Unternehmens, wie das Befolgen der Gesetze, die Betreuung der Mitglieder und Mitarbeiter, der Respekt gegenüber Lieferanten sowie die Belohnung der Aktionäre, stets berücksichtigt.

Costco konzentriert sich auf die Bereiche, die eng mit dem Geschäft verbunden sind, und hat sieben der SDGs als Priorität identifiziert. Die SDGs lauten: sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, anständige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Verminderung von Ungleichheiten, nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben unter Wasser und Leben an Land. 

Das Unternehmen hat eine Roadmap zur Reduzierung von CO2-Äquivalent-Emissionen entwickelt und legt großen Wert auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Menschen und Gemeinschaften, Betrieb und Warenpräsentation.

Aktionärsstruktur von Costco

Der größte Aktionär ist The Vanguard Group mit einem Anteil von 8,54 %. Sie sind auch die einzigen, die mehr als 5,00 % der Anteile des Unternehmens halten. Weitere große und bekannte Aktionäre sind SSgA Funds Management mit einem Anteil von 4,23 %, BlackRock Fund Advisors mit einem Anteil von 2,19 %, Fidelity Management & Research mit 1,56 % und Berkshire Hathaway mit 0,98 %. Besonders ist auch die Bill & Melinda Gates Foundation mit einem Anteil von 1,38 %. (Stand: 24.06.2023)

Geschäftsmodell von Costco

Allgemein

Die Costco Wholesale Corporation ist zunächst mal eine klassische Einzelhandelskette und betreibt global 852 Warenhäuser, die als Supermärkte fungieren. Die Warenhäuser sind in der Regel sieben Tage die Woche geöffnet. Im Mai 2023 gab es 586 Warenhäuser in den Vereinigten Staaten und Puerto Rico, 107 in Kanada, 40 in Mexiko, 32 in Japan, 29 im Vereinigten Königreich, 18 in Korea, 14 in Taiwan, 14 in Australien, vier in Spanien, drei in China, zwei in Frankreich und jeweils einer in Island, Neuseeland und Schweden. Zusätzlich werden Onlineshops nach dem klassischen Amazon-Prinzip in den Vereinigten Staaten, Kanada, dem Vereinigten Königreich, Mexiko, Japan, Korea, Taiwan, Japan und Australien betrieben.

Abb. 1: Globale Standorte von Costco

Warum Costco so besonders ist

Wenn du an die Branche des Einzelhandels in Deutschland denkst, dann fallen dir mit Sicherheit klassische Unternehmen wie Edeka, Lidl, Aldi oder Mediamarkt ein. Vielleicht auch noch im Onlinegeschäft starke Konzerne wie Aboutyou oder Zalando. 

Costco hat damit aber relativ wenig zu tun. Wenn wir das Geschäftsmodell von Costco verstehen wollen, müssen wir weg von diesem klassischen Bild eines Einzelhandelsunternehmens. Zusammenfassend kann man sagen, dass Costco Komponenten der Geschäftsmodelle von Amazon, Walmart und auch Metro beinhaltet.

Costco ist keine klassische Supermarktkette, sondern ein Club. So beschreibt es das Unternehmen auch selbst. Die Mitgliedschaft in diesem exklusiven Club lässt sich über einen Mitgliedsbeitrag erwerben. Ganz ähnlich wie z. B. Amazon Prime. Die Kunden erhalten dadurch günstigere Preise für die Produkte, die Costco anbietet. Das führt dazu, dass Costco einen stetigen Umsatzfluss erhält, der das operative Geschäft viel besser skalieren lässt als bei einem klassischen Supermarkt. Jedes Unternehmen im Einzelhandel unterliegt gewissen Schwankungen wie z. B. höheren Umsätzen an Weihnachten oder unvorhersehbaren Ereignissen wie der Covid-19-Pandemie. Durch das Club-Abomodell hat Costco eine solide Basis für kontinuierlichen Cashflow geschaffen, auf der sich das weitere operative Geschäft aufbauen lässt. Inhaber der Costco-Mitgliedschaft neigen selbstverständlich auch dazu, mehr zu kaufen als reguläre Kunden.

Auch Walmart hat eine ähnliche Mitgliedschaft wie Costco – jedoch ist diese nicht so tief verwurzelt in der Grundidee des Geschäftsmodells wie bei Costco. Außerdem gibt es noch weitere gravierende Unterschiede, die wir uns jetzt ansehen wollen. Das Geschäft teilt sich auf in drei Kernbereiche: Einzelhandel, Mitgliedschaften und andere Dienstleistungen. Wir konzentrieren uns auf die ersten beiden. Unter weitere Dienstleistungen fallen Zusatzangebote zum Standardsortiment wie z. B. Reisebuchungen, Autovermietung, Tankstellen, Finanzdienstleistungen oder Pharmazie.

Einzelhandel

Der Einzelhandel ist das absolute Kernsegment von Costco. Hier werden Lebensmittel, Haushaltswaren, Kleidung, Möbel, Schmuck und mehr angeboten. Doch es gibt auch hier starke Unterschiede zu den meisten klassischen Supermärkten. Costco konzentriert sich nämlich nicht auf eine möglichst breite Palette an Produkten, sondern macht genau das Gegenteil. Die Auswahl an verschiedenen Herstellern ist relativ gering, denn Costco versucht, möglichst viele Produkte einzukaufen, um den durchschnittlichen Beschaffungswert zu senken. Durch ein kleineres Sortiment kann Costco seinen Kunden immer die günstigsten Preise im Vergleich zu anderen Einzelhandelsketten bieten und die Gewinnmargen können flexibler geschoben werden. Die meisten Produkte werden direkt von den Herstellern gekauft und erreichen die Warenhäuser in großen Stückzahlen. So werden global ca. 3.300 Hauptprodukte und 500 Sonderartikel (regionale und saisonale Produkte) angeboten, Im Schnitt sind die Warenhäuser von Costco circa 13.500 Quadratmeter groß; zum Vergleich: Die durchschnittliche Aldi-Filiale in Deutschland ist etwa 1.000 Quadratmeter groß.

Abb. 2: Die klassische Costco-Filiale

Der CEO von Costco beschreibt die Lage so: „Costco ist in der Lage niedrigere Preise anzubieten, indem praktisch alle Kosten eliminiert werden, die traditionell mit konventionellen Groß- und Einzelhändlern verbunden sind, einschließlich Verkaufspersonal, schicken Gebäuden, Lieferungen, Rechnungsstellungen und so weiter. Wir führen einen straffen Betrieb mit extrem niedrigen Gesamtkosten, was es uns ermöglicht, drastische Einsparungen an unsere Mitglieder weiterzugeben.“

Das kann man sich in etwas so vorstellen wie das Konzept von Metro, die auch in Deutschland aktiv sind. Nur eben, dass Costco trotzdem auch für Privatkunden verfügbar ist und außerdem online sehr stark ist. Der Fokus beim Sortiment liegt vor allem auf bekannten Markenprodukten. Einen erheblichen Anteil des Umsatzes generiert das Unternehmen inzwischen auch mit der Eigenmarke Kirkland. Viele der Kunden von Costco sind lokale Small- und Mid-Sized-Unternehmen wie Restaurants oder Imbissbuden, die bei Costco Preise bekommen, mit denen sie selbst immer noch gute Gewinnmargen haben.

Abb. 3: Der Onlineshop von Costco gleicht einer klassischen E-Commerce-Seite.

Mitgliedschaften

Die Costco-Mitgliedschaft bietet, wie bereits erwähnt, eine sehr gute Möglichkeit für Costco, einen großen Teil der anfallenden, laufenden Kosten zu decken. Zudem lässt sich so ein kontinuierlicher und planbarer Umsatz generieren, den man meistens nur von SaaS-Unternehmen in dieser Form kennt. Nur Mitglieder von Costco können dort einkaufen. Dabei gibt es drei verschiedene Arten von Mitgliedschaften: Executive, Business und Gold-Star.

Business-Mitglieder müssen im Besitz eines Unternehmens sein und zahlen in den USA 60,00 USD pro Jahr. Sie können für private und geschäftliche Zwecke (Wiederverkauf) einkaufen. Zudem können zusätzliche Mitgliedskarten für Familienmitglieder erworben werden. Gold-Star-Mitglieder zahlen ebenfalls 60,00 USD pro Jahr, sind aber Privatpersonen und erhalten leicht andere Preise. Executive-Mitglieder erhalten noch zusätzliche Angebote bei Auto- und Hausratsversicherungen, Zahlungsabwicklungen und z. B. Lieferungen von Wasser. Bei großen Bestellungen erhalten sie zudem jährliche Prämien von Costco.

Burggraben von Costco

Einleitung

Nach Walmart und Amazon ist Costco als weltweit größter Einzel- bzw. Großhändler einzuordnen. Als solcher besitzt das Unternehmen eine hohe Bekanntheit, was sich in einem Markenwert von fast 40,00 Mrd. USD nach den Schätzungen von Brand Finance widerspiegelt. Zudem kann Costco in den USA eine überdurchschnittlich hohe Kundenzufriedenheit vorweisen.

Diese spiegelt sich außerdem in den stetig steigenden Mitgliederzahlen wider: Während Costco in 2013 noch 39,00 Mio. zahlende Mitglieder vorweisen konnte, stieg diese Zahl bis zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres um durchschnittlich 5,98 % auf 65,80 Mio. an. Die Anzahl an Gesamtmitgliedern (Angehörige der zahlenden Mitglieder) stieg von 71,20 Mio. auf 124,70 Mio. ähnlich stark an. Mit einer Erneuerungsrate von mehr als 90,00 % in den USA und Kanada ist der Großteil der Kunden zudem sehr treu.

Abb. 4: Mitglieder von Costco Wholesale

In Bezug auf den Burggraben spielt die Anzahl an Standorten für einen Einzel- bzw. Großhändler natürlich eine ebenso wichtige Rolle. Seit 2013 konnte die Gesamtanzahl an Märkten von 634 auf 838 gesteigert werden, was einem Anstieg um 3,15 % pro Jahr entspricht. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang insbesondere das Potenzial, welches die Eröffnung von Standorten im Ausland bietet. Zuletzt ist Costco mit großem Erfolg nach China expandiert und erwartet, dass das relative Wachstum im Ausland zukünftig überdurchschnittlich sein wird.

Abb. 5: Anzahl an Warenhäusern
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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Costco aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
3/5
Grundsätzlich ist der Wettbewerb unter Costco und seinen Mitbewerbern wie Walmart, Target und Kroger als intensiv einzustufen. Die Groß- und Einzelhändler konkurrieren um die Gunst der Kunden. Dennoch sehen wir Costco in dieser Hinsicht als gut positioniert an, da es dem Unternehmen gelingt, einen Großteil seiner Kunden langfristig an sich zu binden und stets neue Mitglieder zu gewinnen.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
5/5
Der Groß- und Einzelhandelsmarkt ist für neue Wettbewerber als eher unattraktiv einzuordnen. Zum einen erfordert die Eröffnung von Standorten hohe Erstinvestitionen und zum anderen verfügen neue Wettbewerber weder über Skaleneffekte, Beziehungen zu Lieferanten noch über einen Kundenstamm. Außerdem ist die Branche vergleichsweise wachstumsschwach. Daher ordnen wir die entsprechende Bedrohung als äußerst niedrig ein.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
3/5
Costco kooperiert mit einer Vielzahl an Lieferanten, deren Produkte in den Märkten vertrieben werden. Kein einziger Zulieferer ist den Angaben des Unternehmens zufolge für einen erheblichen Teil der Ware verantwortlich. Für diese externe Kraft halten wir 3 von 5 Punkte für angemessen und stufen die Verhandlungspositionen somit als ausgeglichen ein, da Costco als zweitgrößter Player der Branche für die Lieferanten einen essentiellen Kunden darstellt und beide Seiten Interesse an einer reibungslosen Zusammenarbeit haben.
Verhandlungsmacht der Kunden
4/5
Zum Zeitpunkt dieser Analyse zählt Costco 69,10 Mio. zahlende Firmen- und Privatkunden. Dementsprechend besteht keine Abhängigkeit von einzelnen Abnehmern. Darüber hinaus kann Costco seinen Mitgliedern aufgrund des besonderen Geschäftsmodells bereits äußerst günstige Preise bieten und vergleichsweise stabile Bruttomargen erwirtschaften, sodass wir 4 von 5 Punkte vergeben.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
E-Commerce stellt für einzelne Kategorien ein geeignetes Ersatzprodukt zum Groß- und Einzelhandel dar. Nichtsdestotrotz ordnen wir die entsprechende Bedrohung als niedrig ein, da viele Produkte schlichtweg nicht für den Onlinehandel geeignet sind und Costco mit zusätzlichen Angeboten wie Optik- und Akustiklösungen sowie Tankstellen weitere Anreize bietet. Darüber hinaus konnte sich Costco in den letzten Jahren auch im Bereich des E-Commerce eine beachtliche Position erarbeiten.
Abb. 6: In Porters Burggraben-Rating erzielt Costco 19 von 25 Punkte.

Geschäftsführung

W. Craig Jelinek

2004 startete Jelinek bei Costco als Vizepräsident und Chief Operating Officer im Bereich Merchandising. 2010 stieg er zum Präsidenten auf und wurde zum Mitglied des Vorstands. 2012 wurde er vom COO zum Chief Executive Officer (CEO) befördert. Seit 2022 ist er als Präsident zurückgetreten.

Jelinek wurde 1952 in Lancaster, Kalifornien, USA, geboren. Anfangs unterstütze er seinen Vater bei der Herstellung von B-1- und B-70-Bomberflugzeugen. Jelinek erzählte der Seattle Times in einem Interview, dass sein Vater ihn davon abgehalten hätte, in das Flugzeuggeschäft einzusteigen, da das Geschäftsmodell stark von der aktuellen Regierung abhinge.

Jelinek besuchte die San Diego State University, an der auch der Costco-Mitbegründer Jim Sinegal studierte. Jelineks erster offizieller Job war als Lebensmittelverkäufer bei FedMart, einem Rabattwarenhaus. So studierten Sinegal und er nicht nur an derselben Universität, sondern arbeiteten auch eine Zeit lang in demselben Unternehmen. Bevor Jelinek endgültig zu Costco wechselte, verbrachte er drei Jahre bei der Lebensmittelkette Lucky Stores.

CEO-Vergütung

Die Vergütung von Jelinek für das Jahr 2022 betrug 1,10 Mio. USD, bestehend aus einem Gehalt von 1,00 Mio. USD und einem Bonus von 100.000,00 USD. Zusätzlich zum Gehalt erhielt Jelinek einen Bonus i. H. v. bis zu 0,50 Mio. USD, der vom Vorstand festgelegt wurde. Darüber hinaus erhielt Herr Jelinek eine Auszahlung von 148.000,00 USD für nicht genommenen Urlaub und bekam 16.080 leistungsabhängige Restricted Stock Units (RSUs) gewährt. Die Bonusstruktur basiert auf finanziellen Zielen wie dem Vorsteuergewinn und den Verkaufszahlen sowie Umwelt- und Sozialzielen.

Abb. 7: W. Craig Jelinek

2. Fundamentale Analyse zu Costco

Kennzahlen

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung

Nachdem die Erlöse für mehrere Jahrzehnte kontinuierlich gesteigert werden konnten, verzeichnete Costco in 2009 mit -1,46 % einen leichten Umsatzrückgang, welcher in erster Linie auf negative Währungseffekte, niedrigere Benzinpreise sowie ein rückläufiges durchschnittliches Einkaufsvolumen zurückzuführen war. Seitdem stiegen die Erlöse der Großhandelskette wie auch in den vorherigen Jahren stetig an, was die Stabilität des operativen Geschäfts unterstreicht.

Während Costco zum Beginn des betrachteten Zeitraums noch 141,58 Mrd. USD erlösen konnte, stiegen die Einnahmen bis zum Ende des letzten Geschäftsjahres, welches am letzten Sonntag im August endet, um 12,52 % pro Jahr auf 226,95 Mrd. USD an. In den letzten zwei Jahren ist dem Unternehmen außerdem eine deutliche Beschleunigung der historischen Wachstumsgeschwindigkeit gelungen, welche normalerweise im mittleren bis hohen einstelligen Bereich liegt. Aufgrund einer positiven Entwicklung der E-Commerce-Abteilung sowie häufigeren Besuchen der Mitglieder konnten die Erlöse in 2021 und 2022 um 17,49 % bzw. 15,83 % gesteigert werden. Die höhere Inflation spielte in diesem Zusammenhang ebenfalls eine Rolle.

Wenngleich die Analysten erwarten, dass Costco auch in den kommenden Geschäftsjahren in der Lage sein wird, die Umsätze kontinuierlich zu steigern, ist mit einer deutlich niedrigeren Wachstumsdynamik zu rechnen. Demnach könnte bis 2025 ein Anstieg um 6,02 % pro Jahr auf 270,45 Mrd. USD erreicht werden. Doch auch dieses Wachstum wäre unter Beachtung des Konkurrenzvergleichs als attraktiv einzustufen.

Abb. 8: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Die Geschäftsbereiche von Costco lassen sich anhand der Art der verkauften Artikel untergliedern. Mit einem Anteil an den gesamten Erlösen i. H. v. 37,73 % steht das Segment Foods and Sundries an erster Stelle, welches hauptsächlich Trockenlebensmittel, Süßigkeiten, Feinkost, Spirituosen und Tabak umfasst.

Das zweitwichtigste Segment der Großhandelskette trägt den Namen Non-Foods und war zuletzt für etwas mehr als ein Viertel der Einnahmen verantwortlich. Hierunter fallen in erster Linie Elektronikgeräte, Gesundheits- und Schönheitsartikel, Sportartikel, Spielzeug und Saisonware, Bürobedarf, Bekleidung, Möbel und Schmuck.

Frische Lebensmittel wie Fleisch, Obst und Gemüse waren derweil mit 13,01 % für einen eher niedrigen Anteil verantwortlich.

Unter dem Segment Warehouse Ancillary and Other Businesses werden Einnahmen aus dem Verkauf von Benzin, Hörgeräten, dem Apotheken- und Optikergeschäft sowie aus dem Onlinehandel zusammengefasst. Im vergangenen Geschäftsjahr konnte Costco insbesondere hier aufgrund höherer Benzinpreise ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnen, sodass der Umsatzanteil auf 20,48 % anstieg.

In Anbetracht des niedrigen Umsatzanteils i. H. v. 1,86 % in 2022 könnte man den Eindruck erlangen, die Membership Fees hätten eine unwesentliche Bedeutung für das operative Geschäft von Costco. Allerdings sorgen diese für einen nicht unwesentlichen Ergebnisbeitrag und können dank hoher Erneuerungsraten, neuer Abschlüsse sowie Upgrades stetig gesteigert werden.

Umsatzverteilung nach Regionen

Zum Ende des letzten Quartals belief sich die Anzahl an Warenhäusern von Costco in den Vereinigten Staaten auf 586. Dies stellt zum einen eine respektables Netzwerk dar, bietet gleichzeitig aber auch Raum für weiteres Wachstum. Seit 2018 entwickelten sich die Erlöse auf dem Heimatmarkt annähernd analog zum Konzerndurchschnitt, sodass der Umsatzanteil bei etwas mehr als 70,00 % stagnierte.

Mit etwas mehr als einem Zehntel an den gesamten Einnahmen von Costco liegt Kanada auf dem abgeschlagenen zweiten Platz. Allerdings ist hervorzuheben, dass das Nachbarland der USA eine verhältnismäßig hohe Profitabilität vorweisen kann.

Darüber hinaus betreibt Costco Warenhäuser in Mexiko, Japan, dem Vereinigten Königreich, Südkorea, Taiwan, Australien, Spanien, China, Frankreich, Island, Neuseeland und Schweden, deren kumulierter Umsatzanteil sich in 2022 auf 13,21 % belief. In einer sehr langfristigen Betrachtung steigt die Relevanz dieser Länder tendenziell an, da Costco aufgrund einer niedrigeren Ausgangsbasis höhere relative Zuwächse generieren kann.

EBIT und Konzerngewinn

Angesichts des stabilen Geschäftsmodells sowie des kontinuierlichen Umsatzwachstums von Costco überrascht die Entwicklung der operativen Ergebnisse und Konzerngewinne zwischen 2018 und 2022 wenig: Der Großhandelskette ist es gelungen, die höheren Erlöse fortlaufend auch in höhere Ergebnisse umzumünzen. Demnach stiegen die von uns betrachteten Kennzahlen um 14,84 % bzw. 16,86 % pro Jahr an. Das höhere Wachstum konnte dank eines stetigen Zuwachses an Mitgliedern sowie der Entwicklung des durchschnittlichen Einkaufswerts in den Märkten von Costco erreicht werden. Somit konnten die Erlöse in Relation zu den operativen Aufwendungen überdurchschnittlichen stark gesteigert werden.

Zum aktuellen Zeitpunkt ist nicht davon auszugehen, dass sich in den kommenden Geschäftsjahren an der historischen Entwicklung der Gewinne etwas ändern wird. Den Analystenschätzungen entsprechend soll Costco bis 2025 weiterhin in der Lage sein, stetig steigende Ergebnisse zu erwirtschaften. Die positive Entwicklung operativer Effizienzen könnte sich ebenfalls fortsetzen, sodass das durchschnittliche Wachstum der Kennzahlen mit 8,10 % und 8,89 % pro Jahr deutlich über den Zuwächsen der Erlöse liegen soll.

Abb. 9: EBIT und Konzerngewinn

Margen

Bei einer Betrachtung der Margen macht sich die Strategie von Costco bemerkbar: Die Großhandelskette setzt in Relation zu Konkurrenten auf niedrige Preise und hohe Verkaufsvolumen, weshalb die Bruttomarge in den letzten vier Quartalen mit 12,11 % nur halb so hoch wie bei Walmart, Target und Kroger war.

Allerdings gelingt es dem Unternehmen, die geringe Differenz von Einkaufs- und Verkaufspreisen durch verschiedene Faktoren auszugleichen. Bspw. Ist die Palette von Costco mit ca. 4.000 verschiedenen Produkten vergleichsweise klein, wodurch die sonstigen operativen Kosten in Kombination mit hohen Umschlagsraten, einem hohen Einkaufsvolumen sowie einer effizienten Logistik begrenzt werden können.

Als weiterer wichtiger Faktor sind die Beiträge der Mitglieder zu nennen, welche äußerst niedrige Aufwendungen verursachen und infolgedessen einen erheblichen Teil zur Profitabilität des Unternehmens beitragen. Somit erreichte Costco in den letzten vier Quartalen eine operative Marge i. H. v. 3,33 %, was in Anbetracht der unterdurchschnittlichen Bruttomarge durchaus als beachtenswert einzustufen ist.

In diesem Zusammenhang ist auch die langfristige Entwicklung der Gewinnspannen hervorzuheben. Während die Bruttomarge eher stagniert, erreicht Costco seit 2009 zunehmend höhere EBIT- und Nettomargen, denn die Ausgaben für Verkauf, Allgemeines und Verwaltung steigen in Relation zu den Erlösen unterdurchschnittlich stark an, was mit der erwähnten Tendenz steigender durchschnittlicher Einkaufsvolumen zu begründen ist. Die Analysten erwarten, dass diese Entwicklung auch in den kommenden Geschäftsjahren anhält und prognostizieren für 2025 eine operative Gewinnspanne i. H. v. 3,64 %.

Abb. 10: EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Costco dargestellt. Diese fasst die Aussagen der letzten Kapitel noch einmal in einer Grafik zusammen.

Abb. 11: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Seit dem Jahr 2004 beteiligt Costco seine Aktionäre fortlaufend an den erwirtschafteten Gewinnen und schüttet, wie es für US-amerikanische Unternehmen typisch ist, quartalsweise und zu gleichen Teilen eine Dividende aus. Das Management orientiert sich bei der Festlegung der Dividende an der Gewinnentwicklung, sodass der Großhändler zum Zeitpunkt dieser Analyse ein kontinuierliches Wachstum seit 18 Jahren vorweisen kann.

Seit 2018 stiegen die jährlichen Ausschüttungen von 2,14 USD auf 3,38 USD an, was einem gesamten Wachstum i. H. v. 57,94 % oder 12,11 % pro Jahr entspricht. Zudem werden in unregelmäßigen Abständen Sonderdividenden gezahlt, wie zuletzt 10,00 USD in 2019. Die aktuelle Dividendenrendite beträgt 0,78 % bei einer Ausschüttungsquote von 27,51 %. Die Analysten erwarten, dass das Dividendenwachstum auch in den kommenden Geschäftsjahren im Größenbereich des Gewinnwachstums liegen wird. Demnach ist bis 2025 mit einer durchschnittlichen Steigerung um 7,25 % pro Jahr auf 4,17 USD zu rechnen.

Darüber hinaus erwirbt Costco im Rahmen eines Rückkaufprogramms regelmäßig eigene Anteile. Das Volumen der Käufe ist jedoch insgesamt als eher niedrig zu bewerten, da innerhalb der letzten zehn Geschäftsjahre nicht einmal die Auswirkungen aktienbasierter Vergütungen kompensiert werden konnten. Dementsprechend stagniert die Anzahl ausstehender Anteile seit geraumer Zeit bei rund 440,00 Mio. Stück.

Abb. 12: Entwicklung der Dividende und der Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Trotz des überdurchschnittlichen Umsatzwachstums von Costco ist das Kurs-Umsatz-Verhältnis im von uns betrachteten Zeitraum kontinuierlich von 0,72 auf 1,04 angestiegen, da sich die Aktie der Großhandelskette mehr als verdoppelte. Zum Zeitpunkt dieser Analyse beläuft sich das Multiple auf 0,99, was oberhalb des historischen Mittelwertes von 0,91 liegt. Da die Erlöse voraussichtlich auch bis 2025 stetig anwachsen werden, ist von einem Rückgang des KUVs in Bezug auf den aktuellen Börsenwert auszugehen. 

KGV

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis stieg zwischen 2018 und 2022 zwar ebenfalls kontinuierlich an, aufgrund der höheren Wachstumsdynamik jedoch weniger stark als das Kurs-Umsatz-Verhältnis. Das aktuelle Gewinnvielfache von Costco liegt mit 38,73 nur marginal unterhalb des Hochs vom letzten Geschäftsjahr und ein wenig über dem historischen Durchschnitt i. H. v. 37,29. Da weiterhin mit einem leicht überproportionalen Gewinnwachstum zu rechnen ist, könnte das KGV bis 2025 stärker als das KUV sinken und sich auf 30,80 belaufen.

KOCV

In Relation zu den Umsätzen und Gewinnen entwickelte sich der operative Cashflow von Costco vergleichsweise unstetig. Während bis einschließlich 2021 hohe Zuwächse generiert werden konnten, verzeichnete das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr aufgrund von überdurchschnittlichen Investitionen in das Inventar einen moderaten Rückgang. Infolgedessen stieg das Kurs-Cashflow-Verhältnis auf 31,84 an. Allerdings erwarten die Analysten bereits ab dem laufenden Geschäftsjahr neue Rekordwerte, sodass das Multiple voraussichtlich sinken wird.

Abb. 13: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch

Durch höhere Verkaufsvolumen in bestehenden Warenhäusern, zahlreiche Neueröffnungen sowie einem stetigen Anstieg der Anzahl an Mitgliedern kann Costco seit mehreren Jahrzehnten ein fast kontinuierliches Umsatz- und Gewinnwachstum unter äußerst niedrigen Schwankungen vorweisen. Die Wachstumsdynamik lag innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre im zweistelligen Bereich, was als branchenführend einzuordnen ist, wie auch der folgenden Konkurrenzvergleich zeigen wird. Nichtsdestotrotz ist Costco in Anbetracht der aktuellen Prognosen, anhand derer eine Verlangsamung der historischen Wachstumsgeschwindigkeit zu erwarten ist, als Average Grower einzuordnen.

Abb. 14: Costco ist ein Average Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

Die historischen und erwarteten Wachstumsraten der Umsätze und operativen Gewinne von Costco liegen stets oberhalb unseres Schwellenwertes i. H. v. 6,00 %. Darüber hinaus kann die Großhandelskette mit einer hohen Gewinnstabilität sowie einer soliden Bilanz punkten, sodass in unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating mit 8 von 10 möglichen Punkten ein sehr gutes Ergebnis zu Buche steht. Einzig für die erhöhte Bewertung anhand des erwarteten KGVs in fünf Jahren und das erwartete EBIT Margen Wachstum müssen wir zwei Punkte abziehen.

Abb. 15: Costco erzielt im fundamentalen Rating für Average Grower 8 von 10 Punkte.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse  

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

Abb. 16: Branchendefinition nach dem GICS

Einzelhandel

Einzelhandelsumsatz in den USA

In den vergangenen 30 Jahren legte der Einzelhandel eine bemerkenswerte Entwicklung hin und durchlief hierbei verschiedene Phasen. Beginnend in den 1990er-Jahren erlebte die Branche ein stetiges Wachstum. Zu diesem Zeitpunkt schritt der Onlinehandel zwar immer weiter voran, spielte zur damaligen Zeit jedoch keine wirklich bedeutende Rolle. Der Wachstumspfad konnte bis zur großen Finanzkrise aufrechterhalten werden, ab 2008 machte sich der rückläufige Konsum der Abnehmer aber auch im Umsatz des Einzelhandels bemerkbar. 

Erst 2010 konnten wieder steigende Umsätze verbucht werden, was in dieser Branche, bei Betrachtung der vergangenen drei Dekaden, eine ungewöhnlich lange Zeit ist. Bis 2020 konnte man dieses Wachstumsniveau aufrechterhalten, was im genannten Jahr nochmal eine gänzlich neue Dimension erreichen konnte. Zu dieser Zeit nahm der E-Commerce-Handel die entscheidende Rolle ein, der stationäre Handel hingegen erlebte eine der schwierigsten Zeiten.

Seit 1992 ergibt sich ein durchschnittliches Wachstum i. H. v. 4,66 % p. a. und konnte, wie bereits erwähnt, insbesondere in den vergangenen Jahren nochmals beschleunigt werden. Im weiteren Verlauf werden wir nochmals gesondert den Einfluss des Onlinehandels thematisieren und zusätzliche Strukturänderungen in der Branche aufführen.

Abb. 17: Umsatz der Einzelhandelsindustrie in den USA
Umsatzstärkste Unternehmen

Um einen tieferen Einblick in die Branche zu bekommen und zugleich eine erste Verknüpfung zu Costco herstellen zu können, schauen wir uns im nächsten Schritt an, welche am Umsatz gemessenen Unternehmen, die weltweit führenden im Einzelhandel sind. Was im ersten Moment bei Betrachtung der Herkunft auffällt, ist das klare Übergewicht zugunsten der USA. Vier der fünf umsatzstärksten Konzerne stammen aus den Vereinigten Staaten, lediglich die Schwarz-Gruppe mit Supermarktketten wie Lidl oder Kaufland kann sich an dieser Stelle einreihen.

Gemessen anhand der Umsätze im Einzelhandelsgeschäft liegt Walmart auf dem ersten Platz und generierte 2021 mehr als doppelt so viel Erlöse als der zweitplatzierte Amazon. Costco liegt mit 195,93 Mrd. USD knapp dahinter und ist somit einer der wichtigsten Umsatztreiber der Branche. Die Strategie von Costco unterscheidet sich jedoch stark von der der anderen Konkurrenten. Der amerikanische Konzern setzt nämlich auf ein Mitgliedschaftsmodell, bei dem Kunden jährlich Gebühren bezahlen müssen, um Zutritt zu den Geschäften zu erhalten. Wie sich dieses Vorgehen in verschiedensten KPIs widerspiegelt, werden wir im Kapitel des Konkurrenzvergleichs näher betrachten.

Abb. 18: Umsatzstärkste Unternehmen im Einzelhandel

Der Wandel des Einzelhandels

Einleitung

Bereits in den vergangenen Jahren gab es innerhalb des Einzelhandels wesentliche Änderungen, die auf die Konzerne großen Einfluss nahmen. Dabei hat der Strukturwandel in der Industrie gerade erst angefangen und könnte insbesondere in den kommenden Jahren einen entscheidenden Einfluss auf Costco und die Mitbewerber nehmen. Die zu erwartenden Änderungen sollte man als Investor in dieser Industrie durchaus auf dem Schirm haben, weshalb wir die wesentlichen Punkte nun kurz ausführen werden.

Verändertes Kundenverhalten und weitere Änderungen

Ein verändertes Verbraucherverhalten hat den Einzelhandel bereits dazu gezwungen, sich anzupassen und neue Wege zu finden, den Bedürfnissen gerecht zu werden. Heutzutage sind Kunden wesentlich informierter und anspruchsvoller, was sowohl die Preisgestaltung als auch die Qualitätsansprüche betrifft. Innerhalb von Sekunden können Preise verglichen werden, auch ethische Gesichtspunkte rücken immer weiter in den Vordergrund.

Ein Hauptgrund dieser Änderungen war der Onlinehandel, der immer mehr Anteile am Markt einnehmen konnte und das Kundenerlebnis nochmal gänzlich änderte. Dieser Trend steht erst am Anfang und wird in der Zukunft eine entscheidende Rolle einnehmen können, der sowohl den Kunden als auch den Anbietern wie Costco massive Vorteile bietet. Konsumenten haben insbesondere im Hinblick auf die Bequemlichkeit beim Kaufen zu berücksichtigende positive Aspekte. Gleichzeitig ist das vergleichen von Preisen verschiedener Anbieter wesentlich einfacher und schneller möglich, was gerade Kostenvorteile nach sich ziehen kann.

Die Onlinehändler können im Hinblick auf die eigene Produktdarstellung sowie im Bereich des Marketings die wohl meisten Vorteile verbuchen. Auch durch Unterstützung neumodischer Technologien wie Algorithmen und KI kann dieser Prozess sehr viel personalisierter vonstattengehen und so gezielter Kunden ansprechen. Insbesondere dieses Thema dürfte in Zukunft einen großen Anteil dahingehend einnehmen, ob ein Unternehmen in der weiteren Entwicklung erfolgreich sein wird oder nicht. Für die Konzerne bietet dieser Weg eine komplett neue Absatzmöglichkeit und erleichtert bspw. die Expansion des Geschäfts.

Fazit

Der Einzelhandel, so wie wir ihn heute kennen, unterscheidet sich also in vielen Gesichtspunkten verglichen mit den Strukturen vor einigen Jahren und kann insgesamt Händlern und Kunden gleichzeitig verschiedene Vereinfachungen und Vorteile bieten. Insgesamt ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung in den kommenden Jahren nochmals zunehmen wird und wir weitere Änderungen in der Art und Weise wie der Markt agieren wird, sehen werden.

E-Commerce

Online-Umsätze im Einzelhandel

Das Voranschreiten des E-Commerce hat die Branche des Einzelhandels maßgeblich verändert und wird in naher Zukunft eine zunehmend wichtigere Rolle einnehmen können. Verdeutlichen lässt sich dies ganz gut, indem man die Wachstumsraten der gesamten Branche ins Verhältnis zu den durchschnittlichen Anstiegen im Onlinehandel setzt. Betrachtet man den Zeitraum zwischen 2014 und 2022 in der gesamten Einzelhandelsindustrie, lag das Wachstum hier bei durchschnittlich 5,45 % pro Jahr. Schaut man sich den gleichen Zeitraum isoliert beim E-Commerce-Geschäft an, ergibt sich ein Anstieg von 19,93 % p. a.

Der Anteil an den Gesamtumsätzen des Einzelhandels in Nordamerika ist aktuell bei ca. 24,00 % und damit noch nicht sonderlich hoch. Bis 2026 soll sich die Gewichtung bereits auf 30,00 % steigern können und somit zunehmend an Bedeutung dazugewinnen können. Auch im Bezug auf Costco wird dieses Thema ein immer wichtigeres, da es zunächst eine große Umstellung für die gesamte Branche darstellt, jedoch auch enorme Marktchancen offenbart.

Abb. 19: E-Commerce-Umsätze im Einzelhandel
Vergleich von Regionen

Eine Betrachtung der verschiedenen Wirtschaftsregionen erachten wir insbesondere beim Thema E-Commerce als sehr wichtig. Dargestellt sehen wir, wie hoch der Umsatzanteil des Onlinehandels in den jeweiligen Regionen im Jahr 2020 war sowie 2025 voraussichtlich sein wird. 

Führender Wirtschaftsraum ist hierbei eindeutig Asien-Pazifik. Bereits 2020 waren über die Hälfte der Umsätze auf den Onlinehandel zurückzuführen, bis 2025 soll der Anteil auf über 60,00 % steigen. Damit ist der Raum Asien-Pazifik im Vergleich zu den anderen Teilen der Erde bereits ungewöhnlich weit entwickelt und vorangeschritten. In Nordamerika wird bis 2025 erwartet, dass 26,00 % der Gesamtumsätze vom E-Commerce-Geschäft ausgehen werden, wodurch auch hier die Tendenz weiter stark steigend ist. Auch die Übrigen Wirtschaftsräume werden Zuwächse verbuchen können, was die zunehmende Wichtigkeit des Onlinehandels unterstreicht.

Abb. 20: Regionaler E-Comnmerce-Anteil am Einzelhandel

Überblick über die Konkurrenz

Umsatz je Store

Im ersten Schritt schauen wir uns die Umsätze pro Store bei den verschiedenen Konkurrenten an. Sowohl bei Betrachtung der dargestellten Entwicklung als auch der Werte an sich stellt man fest, dass Costco wesentlich höhere Werte verbuchen und diese seit Jahren weiter steigern kann. Während Walmart im Durchschnitt auf Umsätze in Höhe von etwa 55,00 Mio. USD pro Store kommt und auch Target sowie Kroger ähnliche Werte aufzeigen, kann Costco pro Store 267,95 Mio. USD Umsatz generieren.

Die Gründe dieser so starken Unterschiede liegen vorrangig in der Strategie von Costco. So konzentriert sich der Konzern vorrangig darauf, Produkte in großen Mengen abzusetzen, gleichzeitig die eigenen Preise aber attraktiv zu gestalten. Auch das Mitgliedschaftsmodell wirkt unserer Meinung nach an dieser Stelle unterstützend. Zum selben Zeitpunkt besitzt der Konzern für seine Umsatzgröße auch seit jeher eher eine niedrige Anzahl an Stores, was sich in einer solchen Berechnung natürlich positiv bemerkbar macht. Target bspw., die etwa halb so viel Umsatz wie Costco generieren, besitzt insgesamt mehr als doppelt so viele Stores.

Abb. 21: Umsatz je Store

Gewinn je Mitarbeiter

Da wir bereits gerade eine Kennzahl betrachtet haben, die den Umsatz der Konzerne berücksichtigt, haben wir uns bei der zweiten Grafik dazu entschieden, den Gewinn – und nicht den Umsatz – pro Mitarbeiter zu betrachten. Seit 2018 steht Costco in jedem Jahr an erster Stelle und konnte den Gewinn je Mitarbeiter weiter ausbauen. Aber auch die Entwicklung von Target darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Während zu Beginn etwa 8,50 Tsd. USD an Gewinn auf jeden Mitarbeiter im Durschnitt zurückzuführen waren, sind es im vergangenen Jahr bereits über 15,00 Tsd. USD gewesen. Damit kommt man zwar auch nicht über einen zweiten Platz hinaus, konnte jedoch insgesamt die beste Entwicklung hinlegen.

Beide betrachteten KPIs sprechen für ein äußerst effizientes Geschäftsmodell bei Costco und unterstreichen die Stärke des Konzerns gegenüber den Konkurrenten. Man sieht also, dass das vielleicht erst etwas ungewöhnlich wirkende Geschäftsmodell von Costco durchaus von Erfolg gekrönt ist und der Plan des Konzerns in dieser Hinsicht zu weiten Teilen aufgeht.

Abb. 22: Gewinn je Mitarbeiter

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von Costco anhand der Kennzahlen.

Unternehmen
Costco
Walmart
Target
Kroger
WKN/ISIN
888351/US22160K1051
860853/US9311421039
856243/US87612E1064
851544/US5010441013
Mitarbeiter
304.000
2.100.000
440.000
12.561
Marktkapitalisierung
232,40 Mrd. USD
418,63 Mrd. USD
60,85 Mrd. USD
33,11 Mrd. USD
Umsatz
235,44 Mrd. USD
622,02 Mrd. USD
109,27 Mrd. USD
148,82 Mrd. USD
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
12,52 % p. a.
4,41 % p. a.
9,70 % p. a.
5,18 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
6,02 % p. a.
3,81 % p. a.
2,13 % p. a.
1,90 % p. a.
Bruttomarge
12,11 %
24,09 %
24,82 %
21,65 %
EBIT Marge
3,33 %
3,43 %
3,51 %
2,75 %
KUV
0,99
0,67
0,56
0,22
KGV
38,73
37,05
22,36
13,03
Dividendenrendite
0,78 %
1,47 %
3,28 %
2,25 %
Ausschüttungsquote
27,51 %
54,33 %
73,10 %
29,55 %
Nettoverschuldung
-7,21 Mrd. USD
29,26 Mrd. USD
14,89 Mrd. USD
10,80 Mrd. USD
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
4,60 % p. a.
5,40 % p. a.
17,90 % p. a.
7,90 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Nettoergebnissen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Entwicklung des fairen Werts

Der faire Wert von Costco entwickelt sich aufgrund der zugrundeliegenden Gewinnentwicklung sehr gleichmäßig. Es ist jedoch auffällig, dass die Aktie sich zuletzt eher im Bereich oberhalb des Fair Values aufhält und hier verharrt. Derzeit notiert Costco rund 10 % oberhalb des fairen Werts (auf Basis dieser simplen Berechnungsmethode).

Abb. 23: Entwicklung des fairen Werts auf Basis des bereinigten Gewinns

Performance seit 10 Jahren

In den letzten 10 Jahren hat Costco die Konkurrenten Walmart, Target und Kroger mit weitem Abstand outperformt. Lediglich Target konnte zeitweise eine ähnliche Rendite vorweisen, aber rutschte zuletzt recht deutlich ab.

Abb. 24: Performance von Costco Wholesale und Konkurrenten (in USD)

4. Chancen und Risiken bei Costco

Chancen 

Onlinegeschäft und Expansionen (1)

Unsere erste auf Costco bezogene Chance stellen der voranschreitende E-Commerce-Handel sowie weitere Expansionen des Konzerns dar. Dass der Onlineverkauf im Einzelhandel eine immer wichtigere Rolle einnimmt, hatten wir bereits in der Branchenanalyse angesprochen und ausgeführt. Insgesamt stellt dieser Vertriebskanal eine komplett neue Möglichkeit für Einzelhändler dar, ihre Produkte absetzen zu können und auch in neue Märkte vorzudringen.

Wesentlich niedrigere Betriebskosten, gepaart mit personalisierteren und effizienteren Marketingmöglichkeiten sind nur zwei Beispiele von Vorteilen für Anbieter. Auch Costco kann von diesen Punkten profitieren und war in der Lage innerhalb der letzten acht Jahre den Nettoumsatz über den E-Commerce-Handel bereits ca. zu verfünffachen. Bezogen auf den Gesamtumsatz kann der Verkauf von Produkten über die eigenen Websites etwa 5,00 % einnehmen und ist damit bisher nicht wirklich ausschlaggebend. Doch gerade diese Sparte kann viele neue Möglichkeiten offenbaren, weshalb in den kommenden Jahren davon auszugehen ist, dass die Verkäufe über die Onlineshops weiter an Bedeutung dazugewinnen werden. Gerade die Reichweite der Anbieter kann über diese Weise relativ leicht erhöht werden, wodurch neben dem Verkauf an sich auch Vorteile im Bereich des Marketings mit einer weiter voranschreitenden Digitalisierung einhergehen. Dies kann dazu beitragen, dass Costco nicht nur viele neue Kunden gewinnt, sondern gleichzeitig auch bestehende Abnehmer besser binden kann.

Zum selben Zeitpunkt sind wir der Überzeugung, dass Expansionen in neue Märkte für Costco eine Chance darstellen. Damit meinen wir nicht, dass der Hauptfokus für Neueröffnungen auf einmal in neue Regionen verlagert wird, sondern vielmehr eher, dass an dieser Stelle der Aufbau eines Onlinenetzwerkes unterstützend wirken kann. Denn betrachtet man die größten Probleme von Unternehmen, die gerade in neue Regionen expandiert haben, sieht man vorrangig Vertrauensnachteile, gepaart mit noch am Anfang stehenden Logistikthemen usw. Wir denken nicht, dass das Etablieren von Onlinestores in neuerschlossene Märkte die bisherige Strategie ersetzten kann, sondern an dieser Stelle wirklich nur unterstützend wird. Dies liegt unserer Meinung nach vorrangig in der so speziellen Strategie des Konzerns. Über das Internet Personen davon zu überzeugen, eine Mitgliedschaft abzuschließen, nur um sich was bestellen zu können, ist insbesondere in Anbetracht des großen Preisdrucks in dieser Branche nicht sehr erfolgsführend. Gleichzeitig können Kunden innerhalb weniger Sekunden Preise vergleichen und werden so zu einem überwiegendem Teil, gerade wenn sie die Strukturen von Costco zum ersten Mal antreffen, wohl eher gegen einen Kauf entscheiden. Dies liegt keineswegs an dem Unternehmen selbst, sondern hat eher was mit der Psyche der Menschen zu tun.

Abschließend denken wir, dass der gesamte E-Commerce vor allem bei Costco eine ganz andere Funktionalität annehmen wird als es bei der Konkurrenz der Fall ist. Aufgrund der zugrundeliegenden Strukturen ist es eher unwahrscheinlich, dass Costco mit einem solchen Geschäftsmodell eins zu eins in neue Märkte vorstoßen kann, vielmehr kann man dem E-Commerce an dieser Stelle eine unterstützende Wirkung zuschreiben.

Abb. 25: E-Commerce-Nettoumsatz von costco.com

Vorteile im Geschäftsmodell (2)

Die zweite Chance sehen wir bei Costco selbst, im Geschäftsmodell, dessen Strukturen sich in der Vergangenheit bereits als sehr lohnenswert und effizient herausstellen konnten. Wir denken, dass diese Strukturen nicht nur belastbarer sind als bei den Konkurrenten, sondern auch in der Form sehr schwer zu kopieren oder zu übernehmen sind.

Für den Erfolg von Costco sind die Mitgliedschaften ein entscheidender Faktor gewesen, der es dem Konzern u. a. ermöglichte genau das Gewollte umzusetzen, nämlich die Förderung des Verkaufs hoher Mengen. Während viele Mitbewerber aktuell im Bereich des Personals einige Problempunkte aufzeigen, kann man diesen Trend nicht bei Costco beobachten. Der amerikanische Konzern überzeugt Angestellte immer wieder mit hohen Gehältern, die somit natürlich an Zufriedenheit gewinnen. Aus diesem Punkt ergeben sich gleich mehrere Vorteile, da vergleichbare Unternehmen bspw. Probleme haben, ihre Geschäfte vollends zu besetzen und damit auch beaufsichtigt zu lassen. Hiermit geht einher, dass das Thema Diebstahl bei Costco einen ganz anderen Stellenwert hat, was an dieser Stelle gar nicht mal so unwichtig ist. Denn zum einen kann man die Zahl der Diebstähle mit den Mitgliedschaften an sich gut bekämpfen, aber auch die Mitarbeiter müssen in einem solchen Szenario entsprechend vorhanden sein.

Insgesamt sehen wir auch die Strukturen als sehr schwer zu übernehmen an. Allgemein ist es so oder so recht schwer als neues Unternehmen im Einzelhandelsgeschäft einzusteigen, da die Einstiegskosten sehr hoch sind und der Markt an manchen Punkten auch nicht wirklich attraktiv scheint. Gerade aber ein solches Modell, das Costco anwendet, benötigt eine sehr gute Kundenbeziehung, vor allem wenn es darum geht den Kunden nicht nur für eine einzige jährliche Mitgliedschaft zu überzeugen, sondern auch davon, diese am Ende zu verlängern. Diesen Aspekt bekommt Costco seit vielen Jahren sehr gut umgesetzt und kann die Kunden immer wieder mit niedrigen Preisen, hoher Qualität und einem insgesamt bemerkenswerten Einkaufserlebnis überzeugen.

Neben den bereits angesprochenen Mitgliedschaften legt Costco seinen Fokus auch im Allgemeinen bei weiteren Punkten anders. Was das amerikanische Unternehmen nämlich von den übrigen Mitbewerbern unterscheidet, ist eine nicht so hohe Konzentration auf die Margen der verkauften Einheiten. Costco ist eher darauf ausgerichtet, hohe Mengen auf einmal absetzen zu können und gleichzeitig einen hohen Lagerumschlag zu besitzen. Dies ist eine Kennzahl, die angibt, wie häufig ein Unternehmen seinen Lagerbestand verkauft und ersetzt. Einfach gesagt, steht ein hoher Lagerumschlag dafür, dass die Produkte sehr schnell verkauft werden können und damit in dieser Zeit weniger Kosten verursacht haben, wohingegen ein niedriger Wert genau das Gegenteil darstellt.

Da Costco dieses Modell betrieblich sehr gut umsetzen kann, ergeben sich auch für den Kunden am Ende Vorteile, der die Produkte oftmals für einen niedrigeren Preis kaufen kann als es bei den Konkurrenten der Fall wäre.

Abschließend erstrecken sich die Vorteile von Costco im Geschäftsmodell, wie bereits erwähnt, über mehrere Punkte. Durch eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit gelingt es Costco, den Betrieb am Laufen zu halten und u. a. Diebstähle zu verhindern und allgemein ein besseres Zusammenarbeiten zu ermöglichen. Gleichzeitig sind die Strukturen im Geschäftsmodell nur schwer kopierbar und sichern somit die Position zu einem gewissen Grad ab. Durch die sich so sehr unterscheidende Fokuslegung kann Costco zudem über diese Punkte hinaus seit mehreren Jahren Erfolge feiern und seine betriebliche Effizienz immer wieder unterstreichen. Insgesamt ist das Geschäftsmodell als sehr effektiv und belastbar zu betiteln.

Risiken

Wettbewerb in der Branche (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel

Obwohl es Costco seit Jahren schafft, an vielen Stellen im Geschäftsmodell an sich zu überzeugen, sollte man den Konkurrenzdruck im Einzelhandel, insbesondere im Großhandel nicht unterschätzen.

Der Wettbewerbsdruck in dieser Industrie hat sich in den vergangenen Jahren strukturell stark gewandelt und mittlerweile sieht sich Costco nicht nur einem Konkurrenzdruck gegenüber Groß- und Einzelhändlern, sondern auch Onlinehändlern. Dieser Punkt wird insbesondere mit Blick auf die Zukunft einen sehr hohen Stellenwert in der Branche einnehmen und mögliche Verschärfungen in der Preisgestaltung nach sich ziehen können. Auch im Großhandel lassen sich ähnliche Punkte wiederfinden. Hier ist der Preisdruck besonders hoch und kann auch im weiteren Geschäftsverlauf die Kosteneffizienz von Costco verstärkt auf die Probe stellen.

Bei Costco konnte man bereits sehen, dass die Anzahl an Stores im Vergleich zu Walmart usw. wesentlich geringer ist und man damit in Summe weniger Standorte besitzt. Im Grunde genommen ist das an einigen Stellen sogar ein Vorteil, einfach deswegen, weil so natürlich zum einen weniger Personal benötigt wird und zum anderen auch weniger Ausgaben bei diesem Posten benötigt. Jedoch hat man den Nachteil, dass natürlich eine sehr überlegte Standortwahl getroffen werden muss, damit man auch mit einer niedrigen Anzahl an Läden entsprechend erfolgreich sein kann. Eine solche Entscheidung wird meistens dahingehend getroffen, dass Stores in Ballungsgebieten eröffnet werden, einfach um möglichst viele Personen erreichen zu können. Dies verschärft dieses Risiko jedoch nochmal, da insbesondere dort, wo viele Menschen gleichzeitig leben, der Konkurrenzdruck gänzlich andere Ausmaße annimmt.

Abschließend beurteilen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel. Durch manche Punkte, wie bspw. einer wesentlich niedrigeren Anzahl an Läden, setzt sich der Konzern selbst einem höheren Risiko aus, von diesem Punkt betroffen zu sein, was sich auch auf die Auswirkungen niederschlägt. Allgemein denken wir schon, dass auch bei Costco Szenarien eintreten können, bei denen sich die Situation im Hinblick auf den Wettbewerb verschärft, auch wenn das Geschäft an sich mit dem vorliegenden Aufbau an manchen Stellen sehr geschützt scheint. Die Auswirkungen sind ebenso bei mittel einzuordnen. Ein erhöhter Preisdruck kann zu einer Schrumpfung der Margen führen und sich damit letzten Endes auch auf die Profitabilität von Costco auswirken. Gerade mit dem Wandel hin zum E-Commerce kann sich der Konzern diesem Risiko verstärkt ausgesetzt sehen und hiervon Folgen spüren. Größtenteils liegt dies daran, dass das Konzept des amerikanischen Konzerns im Onlinehandel, unserer Meinung nach, ein Stück weit schwieriger umzusetzen ist.

Konjunkturabhängigkeit (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: niedrig-mittel

Das zweite Risiko bezieht sich auf die Konjunkturabhängigkeit und damit ebenso auf Schwankungen im Konsumentenverbrauch bzw. der Nachfrage.

Diesem Risiko sehen sich im Grunde genommen alle Unternehmen dieser Branche ausgesetzt, die in Zeiten eines schwierigen Umfeldes mit einem zurückgehenden Konsum der Verbraucher rechnen müssen. In der Vergangenheit konnte man dieses Szenario bereits beobachten, denn insbesondere zu Zeiten der Finanzkrise gingen die Haushaltsausgaben deutlich zurück und schwächten damit den gesamten Einzelhandel. Es ist eher davon auszugehen, dass diese Rückgänge temporärer Natur sind und nicht über einen langen Zeitraum anhalten, was jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass Unternehmen wie Costco in einem solchen Umfeld mit finanziellen Auswirkungen rechnen müssen.

An dieser Stelle reicht auch ein Abflachen des Wachstums aus, deutliche Rückgänge beziehen sich in diesem Zusammenhang oftmals nur auf nicht-essenzielle Produkte. Auch ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist insbesondere beim amerikanischen Konzern ein großes Problem. Hiermit sind keine innerbetrieblichen Auswirkungen gemeint, sondern vielmehr als Folge ein Rückgang der Mitgliedschaftszahlen. Denn steigt die Arbeitslosigkeit stark an, ist es weitaus wahrscheinlicher, dass Kunden ihre Mitgliedschaften nicht verlängern oder direkt von Anfang an keine abschließen. Dieser Risikoaspekt ist, und das ist unserer Meinung nach wichtig dazu zu wissen, in der Form nur bei Costco anzufinden und trifft nicht auf die anderen Konkurrenten zu.

Neben sich auf den Konsum auswirkende Faktoren sind ebenso Beschaffungsrisiken zu nennen. Wie man in jüngster Vergangenheit bereits erkennen konnte, ist dies ein Aspekt, der auf das Geschehen in den Branchen durchaus Einfluss nehmen kann und Unternehmen vor Herausforderungen stellt. Probleme der Logistik sind gerade bei Costco eher in der Form zu erwarten, dass die Kosten an dieser Stelle stark ansteigen und somit im Zweifelsfall die Rentabilität des Konzerns geschwächt wird, sollten diese Mehraufwendungen nicht an die Verbraucher vollends weitergegeben werden können.

Insgesamt wären konjunkturelle Probleme auch bei Costco eine Herausforderung, die mitunter die weitere Expansion des Unternehmens beeinträchtigen können. Aber auch im Bereich des Arbeitsmarktes offenbaren sich Risiken, wie sie in der Form vielleicht nicht direkt bei Konkurrenten anzutreffen sind. Bei Costco ordnen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel ein. Es ist wahrscheinlich, dass auch der amerikanische Konzern Auswirkungen zu spüren bekommt und sich einer solchen Entwicklung nicht komplett entziehen kann. Die Auswirkungen sind bei niedrig-mittel anzutreffen. Es müssen nicht per se Rückgänge der Umsätze als Folge entstehen, sondern gerade ein Abflachen des Wachstums wäre zu erwarten. Gleichzeitig ist die Branche nicht dafür bekannt, für mehrere Jahre hintereinander zu stagnieren oder gar Rückgänge zu verbuchen, weshalb davon auszugehen ist, dass solche Szenarien sich eher über einen kurzfristigeren Zeitraum auswirken würden.

Abb. 26: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung für Costco 

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für Costco Wholesale sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,75 %

Risikoprämie: 5,53 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,70

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 9,28 %, welche wir, durch das erwartete Wachstum, aufgrund der aktuellen Marktlage durchaus für gerechtfertigt halten.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Costco Wholesale ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2022 etwa 64,17 Mrd. USD und hat sich damit um ca. 8,26 % verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Die Zahlungsmittelbestände sind um etwa 9,37 % gesunken. Die noch ausstehenden Zahlungen dagegen sind um knapp 24,29 % angewachsen und auch das Inventar konnte um ca. 25,97 % gesteigert werden. Zusammenfassend hat sich das Umlaufvermögen damit um etwa 10,82 % erhöht.
Entwicklung des Anlagevermögens
Costco Wholesale weist keinen Goodwill aus. Die Sachanlagen konnten ein Wachstum von knapp 4,91 % verzeichnen und die sonstigen langfristigen Vermögenswerte haben sich ebenfalls um etwa 19,79 % gesteigert. Der Posten der Nutzungsrechte dagegen hat sich um ca. 4,01 % reduziert. Das Anlagevermögen konnte so insgesamt um 5,74 % erhöht werden.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Von Costco Wholesale wird eine Fremdkapitalquote von ca. 67,83 % ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich während des letzten Geschäftsjahres um etwa 17,52 % gesteigert. Gleichzeitig ist auch das Fremdkapital um ca. 4,63 % gestiegen. Die langfristigen Verbindlichkeiten sind dabei im Jahresvergleich um etwa 6,01 % gesunken, während die kurzfristigen Verbindlichkeiten um ca. 8,69 % gewachsen sind.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die Zahlungsmittelbestände liegen bei Costco Wholesale zum Stand des Jahresabschlusses von 2022 etwa 21,80 Mrd. USD unter den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Zusammen mit den noch ausstehenden Zahlungen lässt sich dieses Defizit ein wenig, auf ca. 19,55 Mrd. USD reduzieren. Erst im Vergleich mit dem gesamten Umlaufvermögen entsteht ein Überschuss von etwa. 698,00 Mio. USD. Die kurzfristigen Investitionen von Costco Wholesale betrugen 2022 etwa 3,92 Mrd. USD und liegen damit beim ca. 0,38-fachen der Zahlungsmittel.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das EBIT von Costco Wholesale betrug 2022 ca. 7,78 Mrd. USD. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (ca. 32,00 Mrd. USD) liegen entsprechend bei einem Faktor von ca. 4,11. In Bezug auf das gesamte Fremdkapital (ca. 43,52 Mrd. USD) erhöht sich dieser auf etwa 5,59.
Fazit
Die Bilanz von Costco Wholesale macht einen guten Eindruck. Die niedrige Cash-Position kann, genau wie die eher niedrigen Margen, auf das Geschäftsmodell zurückgeführt werden. Positiv hervorzuheben ist allerdings das deutlich stärkere Wachstum des Eigenkapitals, gegenüber dem Wachstum des Fremdkapitals.
Abb. 27: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle 

Optimistisches Szenario

Für die Jahre 2023 bis 2026 rechnen wir mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von ca. 6,55 % p. a. Im Weiteren soll das Wachstum im Jahr 2027 bei 8,00 % liegen und anschließend so abflachen, dass im Jahr 2032 3,00 % und in der ewigen Rente (2033ff.) 2,00 % erreicht werden.

Bezüglich der Margen nehmen wir an, dass diese sich, von den 3,43 % aus dem Geschäftsjahr 2022, auf bis zu 5,00 % in der ewigen Rente (2033ff.) steigern.

Für Costco Wholesale kalkulieren wir mit Aktienrückkäufen in Höhe von etwa 0,15 % der ausstehenden Aktien und mit Gewinnausschüttungen von ca. 40,00 %.

Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 351,90 USD und gibt damit eine Überbewertung von etwa 49,00 % an.

Mit einem KGVe von 32 in 2032 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 9,02 % p. a.

Pessimistisches Szenario

Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2026 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass der Umsatz 2027 etwa 6,00 % beträgt. Danach soll das Wachstum langsam rückläufig sein und 2,00 % in 2032 und 1,50 % in der ewigen Rente (2033ff.) erreichen.

Für die Margen nehmen wir an, dass diese ab 2027 bis in die ewige Rente (2033ff.) langsam auf 4,00 % wachsen.

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 264,80 USD und eine Überbewertung von ca. 98,00 %.

Mit einem Gewinnmultiple von 22 kommen wir dann auf eine Rendite von 1,53 % p. a.

Hier rechnen wir ohne Aktienrückkäufen, allerdings mit Gewinnausschüttungen in Höhe von etwa 25,00 %.

DCF-Modell

Bei der DCF-Berechnung berechnen wir einen WACC von 8,95 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 2,00 %.

Für den Zeitraum 2023 bis 2026 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien und anschließend Durchschnittswerte dieser.

Wir rechnen damit, dass die Free Cashflow Marge von den für 2023 erwarteten 2,00 % auf bis zu 4,00 % im Jahr 2028 ansteigt.

Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 318,66 USD und eine Überbewertung von etwa 65,00 %.

Unsere Einschätzung 

Costco Wholesale vermittelt ein gutes Bild. Bilanziell gibt es wenig zu kritisieren und auch die bis jetzt veröffentlichten Quartalszahlen setzen die, bereits in der Bilanzanalyse angesprochenen, Entwicklungen fort.

Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine etwa faire Bewertung zu erreichen, müsste im Schnitt ein Umsatzwachstum von etwa 11,50 % erreicht werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 21 liegen.

Die erwartete Rendite setzen wir dementsprechend auf etwa 8,00 % bis 8,50 % p. a. und orientieren uns damit eher am optimistischen Szenario.

Die Investmentampel stellen wir auf Grün, mit Tendenz zu Gelb, da wir die angesprochenen Punkte, wie u. a. die niedrigen Zahlungsmittelbestände, nicht gänzlich ignorieren können.

Excel-Tabellen zu den Bewertungsmodellen als Download: DNP-Modelle (optimistisch und pessimistisch) und DCF-Modell

Abb. 28: Bewertungsszenarien für Costco

6. Technische Analyse zu Costco

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

Abb. 29: Trendeinordnung

Langfristig

Langfristig ist die Costco-Aktie in einem sehr gleichmäßigen und stabilen Aufwärtstrend, welcher speziell seit der Finanzkrise noch einmal an Volatilität verloren und an Stabilität dazugewonnen hat. Die Struktur des Trends ist relativ eng, wodurch die aktuelle Korrektur mit der Größe hervorsticht. Dennoch gefährdet die derzeitige Abwärtsphase den langfristigen Trend nicht.

Abb. 30: Monats-Chart von Costco

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene ist die Struktur der Korrektur erkennbar, welche sich nun schon über ein Jahr zieht – grundsätzlich ist das keine lange Zeit, aber für Costco schon. Nachdem der erste Abverkauf im April und Mai 2022 erfolgte, bewegte sich die Aktie im Nachhinein nur noch seitwärts mit einer abnehmenden Volatilität, sodass die Form eines symmetrischen Dreiecks entstanden ist. Zuletzt konnte die Aktie aus dem üblichen Muster zur Oberseite ausbrechen und eine Aufwärtsstruktur etablieren.

Abb. 31: Wochen-Chart von Costco

Kurzfristig

Im Tages-Chart sticht zunächst die große weiße Kerze vom 26. Mai 2023 hervor, welche den Beginn der Rallye markiert, die zuletzt stattfand. Da keine wirkliche Unterstruktur erkennbar ist, bleibt die Trendeinordnung aber vorerst auf neutral.

Abb. 32: Tages-Chart von Costco

Aussicht

Die gesamte Korrektur über verlor Costco immer weiter an Volatilität und die Kursspanne, in der sich die Aktie bewegte, wurde zunehmend kleiner. Da diese sich zuspitzende Situation zuletzt zur Oberseite aufgelöst wurde, ist nun das bullische Szenario zu bevorzugen. Maximale Rücksetzer sind noch in die orangene Pufferzone (rund 480,00 USD bis 500,00 USD) denkbar, denn hier liegt eine enorm ausgeprägte Volumenakkumulation. Ein Test dieser Zone ist allerdings auf keinen Fall nötig, allenfalls möglich. Ansonsten ist damit zu rechnen, dass Costco die mittelfristige Aufwärtsstruktur nun nach und nach weiter etabliert und dann den langfristigen Aufwärtstrend mit neuen Allzeithochs fortsetzt.

Sollte die Aktie wider Erwarten noch einmal unter die Pufferzone und dann unter das Tief bei 476,75 USD rutschen, dehnt sich die gesamte Korrekturphase noch einmal aus. Eine erneute Stabilisierung kann dann etwas Zeit in Anspruch nehmen und sollte am besten spätestens in der Kursregion von ungefähr 448,00 USD bis 462,00 USD erfolgen. Auch wenn das funktioniert, wäre die langfristige Trenddynamik dann aber zumindest leicht geschädigt.

Abb. 33: Solange Costco nicht unter die Pufferzone fällt, ist der Chart mittelfristig sehr bullisch zu werten.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Costco mit 10 von 10 Punkten ein sehr gutes Ergebnis. Es gibt keinerlei Kritikpunkte, nicht einmal eine Volumenakkumulation als Widerstand über dem derzeitigen Niveau.

Abb. 34: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Costco 10 von 10 Punkte.

Marktsymmetrie

Die aktuelle Korrektur ist im direkten Vergleich zu den Abwärtsphasen seit der Finanzkrise überdurchschnittlich, aber fügt sich dennoch gut in das Gesamtbild ein. An die größten Abwärtsphasen, die Costco jemals durchlaufen ist, kommt die derzeitige Korrektur allerdings nicht heran. Insgesamt kann die Korrektur als angemessen eingeordnet werden.

Abb. 35: Rallye- und Korrekturlängen
Abb. 36: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Wirft man einen Blick auf die Rainbow-EMAs, dann kann die Korrektur in Bezug auf die Trendgeschwindigkeit der Aktie eingeordnet werden. Dies ist in diesem Fall wesentlich hilfreicher, denn Costco beschleunigte den Trend in den letzten Jahren erneut. Die Korrekturtiefs lagen seit der Finanzkrise stets im Bereich der grünen EMAs und das ist auch dieses Mal der Fall. Dementsprechend ist die Abwärtsphase auch aus dieser Perspektive als gesund anzusehen.

Abb. 37: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko

Das systematische Risiko von Costco ist im Vergleich zu Kroger und Walmart als eher hoch einzustufen, aber insgesamt branchentypisch niedrig. Target kann sogar ein noch höheres Risiko vorweisen, welches aber immer noch weit unter dem des Gesamtmarkts liegt. Am auffälligsten ist insgesamt Kroger, denn die Aktie korreliert nahezu gar nicht mit dem Gesamtmarkt und hat zudem einen extrem niedrigen Beta-Faktor.

Abb. 38: Systematisches Risiko und Korrelation von Costco zum ACWI

7. Fazit zur Costco Aktie

Allgemein

Costco ist eine Großhandelskette mit besonderem Geschäftsmodell: Im Gegensatz zu Walmart, Target und Kroger, in deren Läden mit wenigen Ausnahmen jeder Zutritt hat, können nur zahlende Mitglieder oder Angehörige die Märkte von Costco betreten und von den unterdurchschnittlichen Preisen profitieren. Diese Strategie hat sich in den letzten Geschäftsjahren bewährt, denn Costco kann eine hohe Kundentreue sowie branchenführende Wachstumsraten vorweisen.

Nichtsdestotrotz besitzt Costco weiterhin viel Spielraum für weitere Zuwächse: Mit aktuell 852 Standorten betreibt die Großhandelskette in Relation zu seinen Mitbewerbern eine vergleichsweise niedrige Anzahl an Märkten. Darüber hinaus bietet das Ausland weiteres Potenzial für Costco. Zuletzt wurden in China, Japan und anderen Ländern neue Standorte eröffnet, welche einen starken Andrang verzeichnen konnten.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Grün, mit einer Renditeerwartung von 8,00 % bis 8,50 % p. a.

Costco kann einen sehr gleichmäßigen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen, der kaum Wünsche offen lässt. Diese technische Qualität spiegelt sich auch in der vollen Punktzahl in unserem technischen Rating wider. Zuletzt gelang Costco der erste Befreiungsschlag, was die Chancen erhöht, dass die Korrektur nicht mehr ausgeweitet wird und der langfristige Aufwärtstrend in naher Zukunft mit neuen Allzeithochs fortgesetzt wird.

Abb. 39: Fazit unserer Analyse zu Costco

Meinungen der Team-Mitglieder

Jan

Da ich noch eine Aktie aus dem Basiskonsumsektor für mein Dividendendepot suche bietet sich Costco grundsätzlich an. Die sehr kontinuierliche Entwicklung gefällt mir besonders gut, aber auch generell ist die gesamte fundamentale und technische Seite für mich überzeugend. Speziell der Blick auf die Margen und die extrem niedrigen operativen Kosten im Vergleich zur Konkurrenz (was ja mit dem Geschäftsmodell zusammenhängt) finde ich spannend. Dennoch ist die Bewertung der Aktie recht sportlich, wobei die Renditeerwartung die Risiken der Branche angemessen ausgleicht. Trotzdem erhöht das Bewertungsniveau Druck für Costco umso mehr, dass sie regelmäßig starke Wachstumsraten abliefern. Wenn man dies im Auge behält, dann kann ich ein Investment durchaus verstehen, vor allem aufgrund der sonstigen Qualität der Aktie. Ich behalte Costco erst einmal auf der Watchlist.

Adrian 

Costco hat ein sehr spannendes Geschäftsmodell, welches verschiedene Komponenten anderer bekannter Einzelhandelsketten kombiniert. In dieser Ausführung und Form ist es einzigartig auf dem US-Markt und deshalb umso spannender. Die relative Stärke, bzw. Outperformance der Costco Aktie gegenüber anderen Werten aus der Peergroup untermauert die Annahme eines massiven Wettbewerbsvorteils. Bei der wunderschönen Bewegung des langfristigen Trends, vor allem seit 2009  -aber auch schon davor- ist davon auszugehen, dass sich dieser Aufwärtstrend schon bald weiter fortsetzt. Aktuelle Kurse sind aggressive Kaufchancen, konservativere Investoren warten auf einen Wochenschlusskurs über 529 USD.

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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