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Kapitel | Timestamp |
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Einleitung und Unternehmensvorstellung | 00:00:00 |
Fundamentale Analyse | 00:18:07 |
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich | 00:31:51 |
Chancen und Risiken | 00:44:16 |
Unsere Bewertung | 00:53:26 |
Technische Analyse | 00:57:13 |
Fazit | 01:00:30 |
Kurzportrait Interparfums Aktie
Interparfums ist ein führendes Unternehmen im Bereich der Herstellung und Vermarktung von hochwertigen Parfums und Duftprodukten. Das Unternehmen arbeitet mit renommierten Marken wie Coach, Jimmy Choo und Montblanc zusammen und hat sich international einen Namen gemacht.
In den letzten Jahren konnte Interparfums ein starkes Umsatzwachstum verbuchen und gleichzeitig die Margen deutlich ausweiten. Auch in naher Zukunft soll sich dieser positive Trend fortsetzen.
Aus Sicht der technischen Analyse befindet sich die Aktie in einem langfristigen Aufwärtstrend, der sich zuletzt in einer Korrektur befand. Im kurzfristigen Bild zeigen sich nun die ersten Anzeichen einer Stabilisierung.
Diese Analyse basiert auf dem Stand vom 30.11.2024.
WKN/ISIN | 883617/US4583341098 |
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Branche | Basiskonsumgüter |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | 4,41 Mrd. USD |
Dividendenrendite | 2,18 % |
KGV | 29,29 |
Firmensitz | New York (USA) |
Gründungsjahr | 1985 (1982) |
Mitarbeiter | 607 |
Inhaltsverzeichnis Interparfums Analyse
1. Das Unternehmen Interparfums
Geschäftsmodell
Einleitung
Hast du schon mal ein Parfum von Montblanc, Jimmy Choo, Coach oder GUESS gekauft? Falls ja, war dir vermutlich gar nicht bewusst, dass diese nicht von ihrem jeweiligen Mutterkonzern, sondern von Interparfums vertrieben werden. Das US-amerikanische Unternehmen gehört zu den wichtigsten Playern des globalen Marktes für Düfte und besitzt nur in einem begrenzten Umfang eigene Brands. Der deutlich überwiegende Umsatzanteil wird nämlich durch „lizenzierte Prestigemarken“, wie durch die bereits genannten, erwirtschaftet.
Die Funktionsweise einer solchen Lizenzvereinbarung ist wie folgt: Interparfums erhält von den Markeninhabern das exklusive Recht, Düfte unter deren Namen herstellen und vertreiben zu dürfen. Im Gegenzug verpflichtet sich Interparfums, Lizenzgebühren an seine Partner zu entrichten. Darüber hinaus müssen seitens des Parfumherstellers bestimmte Voraussetzungen bzgl. eines Mindestumsatzes sowie Werbeausgaben eingehalten werden.
Bevor wir detaillierter auf die einzelnen Marken bzw. Lizenzvereinbarungen von Interparfums sowie die zugrundeliegenden Laufzeiten eingehen, wollen wir auf eine weitere wichtige Eigenschaft des Geschäftsmodells hinweisen: Interparfums besitzt selbst keine Produktionsanlagen, sondern kooperiert mit Auftragsfertigern in China, Polen und der Türkei. Durch diese Strategie sinken zum einen die Kapitalanforderungen der US-Amerikaner erheblich und zum anderen kann man sich vollständig auf die Produktentwicklung und die Vermarktung fokussieren.
Lizenzierte Marken und Laufzeiten
Interparfums ist in einem nicht unerheblichen Umfang von einzelnen Brands abhängig. Wie wir im weiteren Verlauf dieser Analyse noch thematisieren werden, hatte das Unternehmen vor etwas mehr als zehn Jahren eine Kooperation mit Burberry, welche jedoch nicht verlängert wurde. Die Beendigung der Zusammenarbeit hatte damals vorübergehend negative Auswirkungen auf die Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen, sodass Interparfums in den vergangenen Jahren verstärkt an einem stetigen Ausbau seines Markenportfolios arbeitet.
So konnte Interparfums in der jüngeren Vergangenheit bspw. Abercrombie & Fitch, Roberto Cavalli oder Lacoste für sich gewinnen. Ein Überblick des aktuellen Portfolios der lizenzierten Marken kann der folgenden Abbildung entnommen werden. Spannend sind dabei natürlich auch immer die individuellen Vereinbarungen bzw. Laufzeiten, die ebenfalls tabellarisch dargestellt sind.
Eigenmarken
Um die Abhängigkeit von lizenzierten Marken zu reduzieren, setzt Interparfums entgegen seinem eigentlichen Kerngeschäfts mittlerweile auch auf Eigenmarken. In diesem Kontext sind in erster Linie zwei hervorzuheben: Rochas und Lanvin. Diese Brands wurden jedoch nicht von Interbrands neu gegründet, sondern vollständig akquiriert. Sowohl Rochas als auch Lanvin besitzen eine mehr als 100-jährige Historie und sollen das Umsatz- und Gewinnwachstums in den kommenden Jahren vorantreiben. Um sich in Anbetracht einer nach wie vor nicht unerheblichen Konzentration der Umsätze weiter zu diversifizieren, ist es durchaus denkbar, dass Interparfums auch in Zukunft weitere Marken vollständig übernehmen wird, statt mit dem Inhaber eine Lizenzvereinbarung abzuschließen.
Historie
In dem Abschnitt der Historie wird auf die Vergangenheit der französischen Interparfums eingegangen, während im restlichen Teil der Analyse die US-amerikanische gleichnamige Muttergesellschaft die Grundlage der Daten bietet.
Interparfums wurde 1982 in Frankreich von Philippe Benacin und Jean Madar gegründet. Drei Jahre später entstand in den USA die Muttergesellschaft mit demselben Namen. Angefangen als normale Parfümerie, entschied sich das Unternehmen schnell dazu, nur ausgewählte Marken in ihr Portfolio aufzunehmen. So folgte 1988 ein Lizenzvertrag mit der Marke Régine’s. Zur gleichen Zeit wagte die US-amerikanische Interparfums den Börsengang an der NASDAQ in New York. Die nächste bedeutende Marke im Produktspektrum des Unternehmens war Burberry im Jahr 1993, gefolgt von S.T. Dupont, Paul Smith, Lanvin und Van Cleef & Arpels.
Um das Jahr 2010 folgte eine weitere Welle an Lizenzverträgen mit erfolgreichen Marken, wie Jimmy Choo, Montblanc und Karl Lagerfeld. Das Unternehmen Interparfums zeigte dabei ein gutes Gespür für die Auswahl der Marken und deren Potential. Neben weiteren Lizenzen für Moncler und Lacoste entschieden sie sich in den vergangenen Jahren, eine Beteiligung von 25% an der E-Commerce-Plattform my-origines.com und eine Immobilie in der Pariser Rue de Solférino zu erwerben.
Aktionärsstruktur der Interparfums Aktie
Unter den größten Aktionären bei Interparfums befinden sich die zwei Co-Founder Jean Madar und Philippe Benacin. Sie halten zusammen 43,80% und sind damit Mehrheitsaktionäre des Unternehmens. Madar’s Anteil beläuft sich auf 22,20%. Unter den institutionellen Investoren stehen an der Spitze zwei der größten Investmenthäuser: BlackRock und Vanguard. Dabei hält BlackRock einen Anteil von 8,80% und Vanguard von 6,90%.
Geschäftsführung
Jean Madar
Madar ist seit der Gründung von Interparfums Chairman des Vorstands und Co-Founder des Unternehmens zusammen mit Philippe Benacin. Seit der Gründung bis Dezember 1993 war er President von Interparfums, bevor er 1994 die Position des Directeur Général der Tochtergesellschaft Interparfums in Frankreich übernahm. Seit Januar 1997 ist Madar als CEO von Interparfums tätig.
Zuvor war er von September 1983 bis Juni 1985 Geschäftsführer von Interparfums SA, wo er die Verantwortung für die Marketingaktivitäten der internationalen Distribution innehatte. Dazu gehörten Marktanalysen und die Umsetzung von Marketingkampagnen.
Madar schloss sein Studium an der französischen Universität für Wirtschafts- und Handelswissenschaften (ESSEC) im Jahr 1983 ab.
CEO-Vergütung
Die Vergütung von Madar ist einfach aufgebaut und bestand in den letzten zwei Jahren nur aus einem Grundgehalt. Dieses lag 2023 bei 2,00 Mio. USD und im Jahr 2022 1,23 Mio. USD. Für das Fiskaljahr 2021 wurde der CEO Madar mit einem Grundgehalt von 1,23 Mio. USD, sowie Stock Awards in einem Gegenwert von 157,60 Tsd. USD. Damit belief sich die Gesamtvergütung auf 1,39 Mio. USD.
2. Fundamentale Analyse der Interparfums Aktie
Kennzahlen
Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Umsatz
Entwicklung
Über mehrere Jahre hinweg kann Interparfums ein recht gleichmäßiges Umsatzwachstum vorweisen. Blickt man etwas tiefer in die Vergangenheit, so sticht allerdings der Zeitraum zwischen 2012 und 2015 negativ hervor, denn damals hatten die US-Amerikaner mit vorübergehend rückläufigen Einnahmen zu kämpfen. Diese Entwicklung ist mit der bereits erwähnten Beendigung der Zusammenarbeit mit Burberry zu erklären, da die Marke für einen vergleichsweise hohen Umsatzanteil verantwortlich war.
Ab dem Geschäftsjahr 2016 konnte sich Interparfums von diesem Einbruch jedoch zunehmend erholen und im Jahr 2018 neue Rekordumsätze verbuchen. Diese Entwicklung wurde durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, welche in 2020 zu einem Rückgang der Umsätze in physischen Stores führte, nur kurzzeitig beeinträchtigt. Anschließend verzeichnete Interparfums analog zur gesamten Luxusbranche eine regelrechte Explosion der Nachfrage. So sind die Umsätze im von uns betrachteten Zeitraum von 0,71 Mrd. USD auf 1,32 Mrd. USD angewachsen, was einem durchschnittlichen Zuwachs von 16,57 % entspricht.
Nachdem sich die Umsätze auch in 2024 mit einem Anstieg von etwas mehr als 10,00 % hervorragend entwickeln werden, ist in den kommenden Jahren von einer Normalisierung des Marktes sowie einer Rückkehr zum historischen Wachstumskorridor auszugehen. So sollen sich die Umsätze den Erwartungen des Managements zufolge bis 2033 mit einer durchschnittlichen Dynamik von rund 6,00 % pro Jahr entwickeln. Diese Erwartungshaltung spiegelt sich in den aktuellen Schätzungen der Analysten wider: Diese erwarten bis 2026 einen Zuwachs der Erlöse auf 1,59 Mrd. USD bzw. um durchschnittlich 6,50 %.
Umsatzverteilung nach Segmenten
Eine klassische Umsatzverteilung nach Segmenten bzw. Geschäftsbereichen gibt es bei Interparfums nicht. Das Unternehmen erzielt sämtliche Umsätze durch den Verkauf von Parfums. Allerdings kann eine Aufteilung anhand der Marken vorgenommen werden. Hierbei lässt sich eine nicht unerhebliche Abhängigkeit von einzelnen Brands beobachten: So waren Jimmy Choo, Montblanc, Coach und GUESS im vergangenen Geschäftsjahr für einen kumulierten Umsatzanteil von immerhin 61,00 % verantwortlich. Gleichzeitig ist es Interparfums in der jüngeren Vergangenheit durch Akquisitionen sowie die Etablierung neuer Geschäftsbeziehungen (bspw. Lacoste und Roberto Cavalli) gelungen, den Umsatzanteil seiner wichtigsten Brands zu reduzieren.
Umsatzverteilung nach Regionen
Aktuell operiert Interparfums in 120 Ländern weltweit, in denen die Düfte des Unternehmens erworben werden können. Wie bei den allermeisten börsennotierten Aktiengesellschaften lassen sich allerdings auch bei den US-Amerikanern eine gewisse Konzentration bzw. einzelne Kernmärkte identifizieren. So erwirtschaftete Interparfums im vergangenen Geschäftsjahr jeweils 38,83 % der Umsätze in Nordamerika (Vereinigte Staaten und Kanada) sowie Europa (Fokus auf den Westen).
An dritter und vierter Stelle folgen der asiatische Kontinent sowie Zentral- und Südamerika, auf welche zuletzt 14,56 % bzw. 7,03 % der gesamten Einnahmen entfielen. Während sich alle Absatzmärkte in der Vergangenheit gleichermaßen positiv entwickelten, scheinen insbesondere die asiatischen Länder in Zukunft ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial zu besitzen, da die Penetrationsrate noch vergleichsweise niedrig ist und viele Menschen sozialen Aufstieg erleben.
EBIT und Konzerngewinn
Schaut man auf die operativen Ergebnisse und Konzerngewinne von Interparfums, so fällt auf, dass diese ungewöhnlich weit auseinanderliegen. Dies ist allerdings ganz einfach zu erklären: Wie in vorherigen Abschnitten bereits erklärt, ist die US-amerikanische Interparfums im Besitz von 72,00 % der Anteile der französischen Interparfums. Folglich werden die Ergebnisse der europäischen Tochter vollständig in der Gewinn- und Verlustrechnung der US-Mutter konsolidiert. Gleichzeitig entfallen 28,00 % der Überschüsse der Interparfums SA auf die restlichen Aktionäre, sodass diese nicht dem Nettogewinn der Aktionäre von Interparfums, Inc. zugerechnet werden können.
Trotz der nicht unerheblichen Diskrepanz der beiden Kennzahlen entwickelte sich diese in der Vergangenheit fast vollkommen parallel zueinander, sodass wir der Einfachheit halber nur das EBIT betrachten. Dieses konnte zwischen 2019 und 2023 um sage und schreibe 24,47 % p. a. ausgebaut werden, also spürbar schneller als die Umsätze. Wie das möglich ist, lässt sich ganz einfach erklären: Während der bereits erwähnte Luxus-Boom ab 2021 zu einem ungewöhnlich starken Umsatzanstieg führte, sind die operativen Aufwendungen von Interparfums nur in einem unterdurchschnittlichen Umfang angewachsen.
Diese Entwicklung könnte sich in den kommenden Geschäftsjahren anhand der aktuell vorliegenden Analystenschätzungen fortsetzen, allerdings in einem weitaus niedrigeren Umfang. So ist davon auszugehen, dass das EBIT des Parfumherstellers um 6,89 % p. a. auf 0,31 Mrd. USD ansteigen wird. In Anbetracht des zuvor weit überdurchschnittlichen Wachstums ist es durchaus als beachtenswert zu beurteilen, dass sich die Normalisierung der Nachfrage voraussichtlich nicht in einem unterdurchschnittlichen Zuwachs der Gewinne widerspiegeln wird.
Margen
Wie immer beginnen wir an dieser Stelle mit einer Betrachtung der Bruttomarge. Diese ist bei Interparfums -wie bei vielen anderen Luxusunternehmen auch – vergleichsweise hoch. Denn obwohl man physische Produkte vertreibt, lag diese in den letzten fünf Geschäftsjahren stets bei mehr als 60,00 %. Eine positive Tendenz lag zuletzt allerdings nicht vor.
Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man auf den historischen Verlauf der EBIT- und Nettomarge blickt. Diese konnte sich durchaus positiv entwickeln und mit Ausnahme des Rückgangs im Zuge der Corona-Pandemie kontinuierlich erhöht werden. Während sich das operative Ergebnis von Interparfums in 2019 noch auf 14,68 % der Umsätze belief, waren es im vergangenen Geschäftsjahr bereits 19,08 %. Dies lässt sich durch das bereits erwähnte, im Vergleich zur Umsatzentwicklung unterdurchschnittliche Wachstum der operativen Aufwendungen für Vertrieb, Marketing und Allgemeines zu erklären.
Kurz- bis mittelfristig scheint der Spielraum bei den Margen jedoch begrenzt zu sein. So schätzen die Analysten, dass bis 2026 ein marginaler Anstieg auf 19,29 % möglich ist.
Gewinn- und Verlustrechnung
In der folgenden Darstellung ist die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) von Interparfums dargestellt. Diese GuV dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse vom Umsatz bis zum Gewinn (bzw. Verlust). (Empfehlung: Schaut unbedingt in unserem Ausbildungsbereich vorbei, in dem wir die GuV bzw. diese Darstellung noch einmal detaillierter erklärt haben. Für ein besseres Verständnis ist das sehr zu empfehlen.)
Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe
Im Jahr 2002 hat Interparfums mit der Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,02 USD damit begonnen, seine Aktionäre an den Überschüssen direkt zu beteiligen. Seitdem wurden die Ausschüttungen analog zur Gewinnentwicklung des Unternehmens recht stetig angehoben. Bis einschließlich 2019 wurde die Dividende grundsätzlich entweder erhöht oder im Vergleich zum Vorjahr immerhin nicht gesenkt. Im Zuge des vorübergehenden Einbruchs der fundamentalen Kennzahlen im Zuge Corona-Pandemie hat das Management nach den ersten zwei Quartalsausschüttungen beschlossen, die Zahlungen vorübergehend einzustellen.
Allerdings ist der Parfumkonzern, nachdem eine Verbesserung des operativen Umfelds absehbar war, bereits in 2021 auf seinen vorherigen Wachstumspfad zurückgekehrt. So wurde auch für das laufende Geschäftsjahr eine Rekorddividende ausgezahlt, wodurch sich im von uns betrachteten Zeitraum ein durchschnittlicher Zuwachs von 22,78 % ergibt. Die aktuelle Dividendenrendite beläuft sich auf 2,18 % bei einer Ausschüttungsquote von 61,67 %. Bis 2026 ist anhand der Analystenschätzungen davon auszugehen, dass die Gewinnbeteiligungen um 10,97 % p. a. auf 3,42 USD ansteigen werden.
Während die fortlaufende Zahlung und ein stetiges Wachstum von Dividenden eine vergleichsweise wichtige Rolle in der Kapitalallokationsstrategie von Interparfums spielt, wenden die US-Amerikaner bisher keinerlei finanzielle Mittel auf, um eigene Anteile zurückzukaufen. So lässt sich bei der Aktienanzahl in den letzten zehn Jahren ein durchschnittlicher Zuwachs in Höhe von 0,37 % beobachten. Da den Geschäftsberichten von Interparfums bzgl. einer möglichen Implementierung eines Aktienrückkaufprogramms keine konkreten Pläne zu entnehmen sind, ist von einer Fortsetzung dieses Trends auszugehen.
Historische Kennzahlen
KUV
Die Kurs-Umsatz-Verhältnisse von Interparfums schwankten im von uns betrachteten Zeitraum ohne nennenswerte Abweichungen um den historischen Mittelwert von 3,39. Zum Zeitpunkt dieser Aktienanalyse wird das Wertpapier mit den 3,11-fachen Erlösen der letzten vier Quartale bewertet. Für das Geschäftsjahr 2026 ergibt sich relativ zum aktuellen Aktienkurs ein KUVe von 2,77.
KGV
Bei den Kurs-Gewinn-Verhältnissen des Parfumkonzerns ergibt sich ein etwas anderes Bild: Aufgrund des überdurchschnittlichen Gewinnwachstums konnte seit 2019 ein leichter Rückgang des Bewertungsniveaus beobachtet werden. Nichtsdestotrotz liegt die Bewertungskennzahl mit einem Wert von 29,29 aktuell unterhalb des Durchschnitts von 33,17. In drei Jahren könnte das KGV mit 23,32 auf den niedrigsten Wert im von uns betrachteten Zeitraum sinken.
KOCV
Auch beim historischen Verlauf der KOCVs von Interparfums lässt sich eine Abweichung zu den bisher betrachteten Multiples beobachten. So ist das Multiple in der jüngeren Vergangenheit aufgrund einer unterdurchschnittlichen Dynamik der operativen Cashflows angewachsen. Derzeit lässt sich ein Wert von 33,61 ermitteln, welcher marginal unterhalb des Durchschnitts liegt. In 2026 könnte sich das Kurs-Cashflow-Verhältnis auf 30,73 belaufen.
Einordnung nach Peter Lynch
Zwischen den Geschäftsjahren 2012 und 2015 hatte Interparfums mit einem vorübergehenden Rückgang der Umsätze und Gewinne zu kämpfen, welcher u. a. mit der Beendigung der Zusammenarbeit mit Burberry zu erklären ist. Ansonsten entwickelten sich die fundamentalen Kennzahlen des Unternehmens vergleichsweise stetig und konnten eine höhere Dynamik als der zugrundeliegende Markt aufweisen. In Anbetracht der Tatsache, dass sich das Wachstum in den kommenden Jahren voraussichtlich im mittleren einstelligen Bereich einpendeln wird, haben wir uns für eine Einordnung als Average Grower entschieden.
Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating für die Interparfums Aktie
Zum Zeitpunkt dieser Aktienanalyse kann Interparfums 9 der 10 Kriterien, welche wir an Average Grower stellen, erfüllen. Im Hinblick auf das historische und erwartete Wachstum, die Gewinnstabilität, das Bewertungsniveau sowie der finanziellen Positionierung gibt es rein gar nichts zu beanstanden. Damit erreicht das Unternehmen ein überdurchschnittliches und sehr attraktives Ergebnis. Einen Punkt müssen wir allerdings für die prognostizierte Entwicklung der EBIT Marge abziehen, welche mit nur 1,11 % unterhalb unserer Anforderung von mindestens 10,00 % liegt.
3. Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich Interparfums
Allgemeine Infos über die Branche
Einordnung nach dem GICS
Nach der Betrachtung der Fundamentalanalyse nehmen wir die Branche und Konkurrenz näher unter die Lupe. Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.
Parfümindustrie
Umsatzentwicklung der Parfümmarktes weltweit
Bei der Analyse der Parfümindustrie haben wir es mit einem auch in der Zukunft weiterwachsenden Markt zu tun. Die Erlöse werden zwischen 2019 und 2029 voraussichtlich mit knapp über 2,60 % pro Jahr wachsen können und sich in Richtung 2030 der 70,00 Mrd. USD-Marke nähern.
Gerade die Nachfrage nach Luxus- und High-End-Parfüms stieg in den vergangenen Jahren an, da die Konsumenten sich zunehmend für einzigartige und langanhaltende Düfte interessieren. Auch die steigende Kaufkraft in Schwellenländern beflügelt das Wachstum zusätzlich und ist im Hinblick auf die Markstruktur und dem bereits fortgeschritteneren Markt, wie etwa in Westeuropa, eine wichtige Ergänzung.
Umsatzverteilung der Parfümindustrie nach Ländern in 2023
Schlüsselt man die Erlöse der Parfümindustrie in 2023 nach Ländern auf, so liegen die USA auf dem ersten Platz. Knapp 8,75 Mrd. USD konnten in den Vereinigten Staaten erwirtschaftet werden. Für Interparfums sind die USA damit einer der wichtigsten Absatzmärkte. Aus Europa gilt Frankreich als führender Markt, liegt dabei allerdings nur knapp vor dem Vereinigten Königreich.
Die Märkte zeigen insbesondere in bereits gereiften Umfeldern eine hohe Penetrationsrate. Das Wachstum des Marktes kommt insbesondere aus Schwellenländern bzw. aus Ländern, die in diesem Markt noch nicht so weit entwickelt sind, in Kombination mit dem Premiumsegment. Dieser Fakt spielt natürlich auch für Interparfums und seinen Fokus eine besonders wichtige Rolle.
Meistverwendete Hygieneartikel in den USA nach Kategorie
Der Erfolg der Parfümindustrie kommt nicht von Ungefähr, sondern ist vielmehr auf die langjährige Beliebtheit und Bekanntheit von Parfüms in der Bevölkerung zurückzuführen. Laut einer von Statista in den USA durchgeführten Umfrage verwenden knapp 46,00 % der Bevölkerung regelmäßig Parfüm. Eine hohe Verwendungsquote in der Bevölkerung hat natürlich positive Auswirkungen auf Interparfums und die gesamte Industrie. Auch zukünftig dürften Düfte und Parfüms zu den beliebtesten Hygieneprodukten in der Bevölkerung zählen.
Jährliche Ausgaben für Kosmetika, Parfüms und Badezusätze pro Verbraucher
Die gestiegenen Erlöse der Gesamtindustrie machen sich insbesondere bei Betrachtung der durchschnittlichen jährlichen Ausgaben für Kosmetika, Parfüms und Badezusätze pro Verbraucher bemerkbar. Zwischen 2010 und 2022 stiegen die durchschnittlichen Ausgaben um etwa 60,00 % und erreichten erstmalig über 200,00 USD. Dies spricht für eine stiegende Beliebtheit bzw. Verwendung der genannten Artikel. Mittlerweile gehören die Produkte zu Grundprodukten eines durchschnittlichen US-Hauhalts.
Verbraucherpreisindex für Kosmetika und Parfüms in US-Städten
Über den Zeitraum von mehr als 50 Jahren stieg der Verbraucherpreisindex für Kosmetika und Parfüms in den USA merklich. Nach dem Zeitraum 1982-1984, der auf 100 indexiert wurde, stiegen die Preise bis 2014 um fast 90,00 % an, hielten sich anschließend aber bis 2021 stabil und waren sogar rückläufig. Nun scheinen die Preissteigerungen allerdings wieder an Fahrt aufzunehmen und überstiegen 2023 erstmalig das Hoch aus 2014.
Gerade die schnelle Reaktion der letzten Jahre, gepaart mit weiterhin steigenden Erlösen der Industrie, zeigt die Preismacht der Anbieter auf. Auch für Interparfums ist dies aus dieser Perspektive positiv zu werten, da so auf steigende Kosten reagiert werden kann, ohne die Nachfrage in der Industrie zu schädigen.
Überblick über die Konkurrenz von Interparfums
Kennzahlen
In der folgenden Tabelle vergleichen wir Interparfums und die Aktien bzw. Wertpapiere von Wettbewerbern an der Börse anhand der Finanzen, Kennzahlen, Eigenkapitalquote (aus der Bilanz), Dividende bzw. Dividendenrendite, Schätzungen von Analysten und weiteren Finanzdaten zum aktuellen Kurs.
Unternehmen | Interparfums | Coty | Estée Lauder | LVMH |
---|---|---|---|---|
WKN/ISIN | 883617/ US4583341098 | A1WY6X/ US2220702037 | 897833/ US5184391044 | 853292/ FR0000121014 |
Mitarbeiter | 607 | 11.791 | 62.000 | 213.000 |
Marktkapitalisierung | 4,41 Mrd. USD | 6,43 Mrd. USD | 25,89 Mrd. USD | 296,33 Mrd. EUR |
Umsatz | 1,42 Mrd. USD | 6,15 Mrd. USD | 15,40 Mrd. USd | 85,59 Mrd. USD |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 16,57 % p. a. | 6,72 % p. a. | 2,21 % p. a. | 12,56 % p. a. |
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | 6,50 % p. a. | 3,92 % p. a. | 1,22 % p. a. | 2,61 % p. a. |
Bruttomarge | 63,89 % | 61,82 % | 72,19 % | 68,53 % |
EBIT Marge | 18,15 % | 9,72 % | 9,69 % | 25,56 % |
KUV | 3,11 | 1,05 | 1,68 | 3,46 |
KGV | 29,29 | 43,47 | 128,79 | 21,21 |
Dividendenrendite | 2,18 % | 0,00 % | 1,94 % | 2,19 % |
Ausschüttungsquote | 61,67 % | – | 416,07 % | 46,54 % |
Eigenkapitalquote | 66,54 % | 33,81 % | 23,85 % | 46,02 % |
Nettoverschuldung/EBITDA | 0,11 | 3,31 | 1,81 | 1,02 |
Renditeerwartung bis 2026e | 12,80 % p. a. | 36,10 % p. a. | 29,70 % p. a. | 16,60 % p. a. |
*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben. Ein solcher Vergleich der Renditeerwartung an den Aktienmärkten ist jedoch fehleranfällig und soll nur als erste grobe Orientierung für den Ausblick dienen.
Performance in den letzten 10 Jahren
In den letzten zehn Jahren konnte Interparfums im Vergleich zu den betrachteten Konkurrenten die höchste Rendite in Anbetracht des Total Returns (also inkl. reinvestierter Dividende) vorweisen. Während Coty von Anfang an eine schlechte Performance aufweist, lieferte sich Interparfums bis einschließlich 2022 ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit LVMH und Estée Lauder. Während letztere Aktie in den vergangenen Monaten stark an Wert verloren und fast die gesamte Performance seit 2014 abgegeben hat, übersteht der französische Luxuskonzern die aktuelle Korrektur bislang vergleichsweise gut.
Burggraben von Interparfums
Einleitung
Als einer der weltweit größten Player in der Parfumindustrie verfügt Interparfums über verschiedene Eigenschaften, welche hinsichtlich des Burggrabens als positiv hervorzuheben sind. So ist es den US-Amerikanern in ihrer mehr als 40-jährigen Unternehmenshistorie gelungen, langfristige Partnerschaften zu zahlreichen Luxusmarken aufzubauen und sich exklusive Vertriebsrechte für Düfte unter deren Brands zu sichern. Dieser Umstand und die Tatsache, dass es Interparfums immer wieder gelingt, weitere Kooperationspartner zu gewinnen, unterstreicht das Vertrauen in die Expertise des Parfumkonzerns. Darüber hinaus kann Interparfums, obwohl man über keine eigenen Produktionskapazitäten verfügt, ein diversifiziertes Lieferanten- und Vertriebsnetzwerk vorweisen, welches sich nicht über Nordamerika und Europa, sondern auch über den asiatischen Kontinent erstreckt. Somit ist der Burggraben, welchen wir im folgenden Abschnitt anhand von Porters Five Forces quantifizieren, als durchaus solide zu bewerten.
Porters Five Forces
Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einstufung von externen Kräften und Faktoren, die auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Interparfums aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir bei der Einstufung des Faktors vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 2/5 | Der Wettbewerb zwischen Interparfums und seinen Konkurrenten ist als intensiv zu bewerten, denn auch Unternehmen wie Estée Lauder, LVMH, Coty oder L’Oréal verfügen über viele Jahre an Expertise sowie weltweit beliebte Marken. Daher bewerten wir diese externe Kraft als vergleichsweise stark und vergeben 2 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 5/5 | Eine Bedrohung durch neue Wettbewerber halten wir für nahezu ausgeschlossen. Sollte ein Unternehmen bzw. eine Luxusmarke eine Lizenzvereinbarung mit einem Parfumhersteller abschließen wollen, ist kaum denkbar, dass ein neuer Wettbewerber anstelle eines etablierten Players den Vorzug erhält. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 2/5 | Neben den Lieferanten von Inhaltsstoffen oder den Auftragsfertigern, mit welchen Interparfums kooperiert, sind insbesondere die Luxusmarken, mit denen man zusammenarbeitet, als eine Art Zulieferer hervorzuheben. Die bessere Verhandlungsposition sehen wir auf deren Seite, da Interparfums teilweise nicht unerhebliche Umsätze mit einzelnen Marken wie Jimmy Choo oder Montblanc erwirtschaftet. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 3/5 | Interparfums vertreibt Verbrauchsprodukte und kann keinerlei Lock-In-Effekte generieren, da die Abnehmer ihren nächsten Parfumkauf ohne jegliche Wechselkosten bei einem anderen Anbieter durchführen können. Mit Blick auf die Bruttomarge der US-Amerikaner, welche seit vielen Jahren bei etwas mehr als 60,00 % aufrecht erhalten werden kann, bewerten wir die Verhandlungspositionen allerdings als ausgeglichen. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 4/5 | Im Grunde braucht kein Mensch Parfums. Im Gegensatz zu Lebensmitteln handelt es sich hierbei nicht um ein Produkt, das unser Überleben sichert. Dennoch haben Menschen seit vielen Jahrhunderten das Bedürfnis, gut zu riechen, da ein angenehmer Duft eine entscheidende Rolle für den ersten Eindruck spielt. Aus diesem Grund halten wir es für unwahrscheinlich, dass Parfums in den kommenden Jahren von Ersatzprodukten abgelöst werden. |
4. Chancen und Risiken bei Interparfums
Chancen
Stärke des Markenportfolios (1)
Die erste Chance für Interparfums bezieht sich auf die Stärke des Markenportfolios, das für den Konzern essenziell wichtig ist. Durch ein entsprechend ausgebautes Lizenzportfolio ist es dem Unternehmen möglich, sich von den Wettbewerbern abzusetzen. Aber auch an anderen Stellen profitiert Interparfums – diese werden wir im Verlauf der Chancen thematisieren.
Lizenzen spielen im Geschäftsmodell von Interparfums eine zentrale Rolle. Das Unternehmen schließt mehrjährige Verträge mit Konzernen ab, um hieraus exklusive Rechte zur Entwicklung und Vermarktung von Parfums mit der jeweiligen Marke zu besitzen. Gerade bei Interparfums sind oft an die erzielten Erlöse gebundene Verlängerungsoptionen inkludiert.
Über die Jahre konnte sich das Unternehmen ein sehr diversifiziertes und breites Markenportfolio aufbauen, das bekannte Marken wie Montblanc, Lacoste oder Moncler umfasst. Auch die Mischung aus geografischen Märkten ist hierbei erwähnenswert, da man beispielsweise sowohl in den USA als auch in Europa beliebte Marken vorweisen kann.
Wir sehen die Chance bei Interparfums, dass auch in kommender Zeit wichtige Partner gewonnen werden können und sich so weiterhin ein äußerst starkes Markenportfolio aufbaut, das sich von der Konkurrenz abhebt.
Trend der Premiumisierung (2)
Die zweite Chance bei Interparfums knüpft an den ersten Aspekt an und wird durch den Trend der Premiumisierung repräsentiert. Gerade in der Duft- und Kosmetikindustrie konnte man über die letzten Jahre ein deutlich stärkeres Wachstum des Prestige-Duft-Marktes beobachten, das großen Einfluss auf die Nachfrage bei Interparfums haben kann.
Nach Aussagen von Interparfums und weiteren Konzernen haben sich die Konsumenten der Duft- und Kosmetikindustrie zunehmend in Richtung des Premium-Segments orientiert. So sind Konsumenten vermehrt auf der Suche nach exklusiven und teuren Luxusmarken. Dies spiegelt sich natürlich auch im Wachstum der einzelnen Segmente wieder, in dem gerade hochpreisige und hochwertige Eau de Parfums und Parfums den größten Einfluss auf das Wachstum nehmen.
Kunden sind also definitiv bereit auf „kleine“ Luxusartikel wie Parfums zu setzen und entscheiden sich zunehmend für exklusive und teure Marken. Auf die Branche und im direkten Zusammenhang auch auf Interparfums kann diese Tendenz die Widerstandsfähigkeit der Branche klar steigern. Als Folge könnte man sich zukünftig noch besser gegen wirtschaftliche Abschwünge stellen und auch in Aufschwüngen zusätzliches Wachstum verzeichnen. Die Menschen tendieren dann dazu sich in wirtschaftlich schweren Zeiten dennoch teure Produkte wie hochwertige und exklusive Parfüms zu kaufen.
Gerade auf Interparfums kann das in jüngster Vergangenheit klar verstärkte Markenportfolio positive Auswirkungen angesichts dieser Entwicklung haben. Mit Marken, wie etwa Moncler, hat man sich auch in dem Segment positioniert und möchte als Profiteur hervorgehen.
Risiken
Abhängigkeit von Lizenzverträgen (1)
Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel-hoch
Das erste Risiko für Interparfums sehen wir in der Abhängigkeit von Lizenzverträgen gegeben. Bereits in der Vergangenheit wurde deutlich, welch starken Folgen ein Austritt hier haben kann. Zwar ist das Markenportfolio zurzeit stark, allerdings laufen die abgeschlossenen Verträge irgendwann aus bzw. müssen neu verhandelt werden.
Wie wir in der Analyse bereits erwähnt haben, spielen im Geschäftsmodell von Interparfums gerade Lizenzen eine wichtige Rolle. Zwar konnte man mit der Zeit ein sehr starkes Portfolio aufbauen, die entsprechenden Verträge haben allerdings stets begrenze Laufzeiten. Sollten wichtige Vertragspartner ihre Pläne ändern und die Zusammenarbeit nicht fortführen wollen, kann das für das Geschäft von Interparfums schädlich sein.
Im Zusammenhang mit diesem Risiko ist insbesondere ein Ereignis zu nennen, das zwar bereits viele Jahre zurückliegt, aber gut aufzeigt, welche Auswirkungen dies nehmen kann. Vor mehr als zehn Jahren arbeitete Interparfums noch mit Burberry zusammen und besaß ebenfalls einen Lizenzvertrag. Ende 2012 kam dann aber der Schock, als Burberry den Vertrag mit Interparfums beendete und zeitweise für einen Einbruch der Umsätze sorgte.
Zwar ist das Markenportfolio von Interparfums mittlerweile vielfältiger und keine Marke alleine hat eine so hohe Gewichtung wie Burberry damals, dennoch sind einzelne Partner von besonderer Bedeutung. Ende September machte beispielsweise Jimmy Choo etwa 17,00 % des Umsatzes aus, Montblanc ist mit 16,00 % auch nicht zu unterschätzen.
Wir sehen die Eintrittswahrscheinlichkeit aktuell bei niedrig-mittel, da aus der untenstehenden Grafik ersichtlich wird, dass die Verträge mit wichtigen Partnern wie Jimmy Choo (2031) und Montblanc (2030) noch viele Jahre gehen. Dennoch sehen wir die Auswirkungen bei mittel-hoch, da einzelne Partner starken Einfluss auf die Ergebnisse des Konzerns nehmen können.
Wettbewerbsherausforderungen (2)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel
Das zweite Risiko für Interparfums sehen wir in den Wettbewerbsherausforderungen, denen das Unternehmen ausgesetzt ist. Gerade die Luxusparfümbranche ist von einem intensiven Wettbewerb geprägt, was direkten Einfluss auf Interparfums hat.
In dem von Interparfums ausgemachten interessanten Umfeld der Luxusparfüms tritt der Konzern gegen globale Großkonzerne wie L’Oréal oder Estée Lauder an. Ein Nachteil aus Sicht des US-amerikanischen Unternehmens ist hierbei nicht nur, dass man eine ähnliche Zielgruppe in den Märkten bedient. Gerade die weitaus weitreichenderen Ressourcen, gepaart mit einem besser diversifizierten Geschäftsmodell, können zum Nachteil des Konzerns werden.
Hinzu kommt, dass Interparfums als reiner Lizenznehmer keine großen Eigenmarken im Bestand vorweisen kann, so wie es bei der Konkurrenz der Fall ist. Damit ist gerade der Einfluss auf Strategien und die Marktdurchdringung ist begrenzt und hängt eher von den Lizenzpartnern und deren Marken ab.
Darüber hinaus wird der zukünftige Erfolg von Interparfums maßgeblich von der Fähigkeit abhängen, sich schnell an Veränderungen anzupassen. Angesichts der Vorliebe der Verbraucher, authentische und mitunter auch seltene Duftnoten zu verwenden, ist möglicherweise ein schnelles Reagieren auf Trends erforderlich. Auch hier kann Interparfums nur eingeschränkt agieren, da wichtige Entscheidungen über die Marken nicht in ihrer Hand liegen, sondern vielmehr von den Lizenzpartnern getroffen werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Interparfums in einem attraktiven Luxusmarkt einigen Wettbewerbsherausforderungen gegenübersteht. Der springende Punkt beim Konzern ist allerdings, dass sie als Lizenznehmer in einigen Bereichen nur wenig Entscheidungshoheit haben, wodurch der Handlungsspielraum eingeschränkter ist. Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit ebenso wie die Auswirkungen auf mittel ein.
5. Unsere Bewertung der Interparfums Aktie
Eigenkapitalkosten
Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten (Cost of Equity):
Unsere Werte für die Faktoren bei Interparfums sind hier wie folgt:
Risikoloser Basiszins: 4,08 %
Risikoprämie: 3,02 %
Marktrendite: 7,00 %
Beta: 1,07
Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten (Cost of Equity) von 7,20 %.
Bilanzanalyse
Die gesamte Bilanzsumme von Interparfums beträgt für das vergangene Geschäftsjahr etwa 1,37 Mrd. USD. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.
Kategorie | Begründung |
---|---|
Struktur des Umlaufvermögens | Die kurzfristigen Vermögenswerte von Interparfums bestehen zu 95,00 % aus drei Posten: Dem Inventar (44,32 %), den Forderungen (29,47 %) sowie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten (21,78 %). Alle anderen Bestandteile waren zum 31. Dezember 2023 für nur 4,43 % des Umlaufvermögens verantwortlich. |
Struktur des Anlagevermögens | Da Interparfums keine eigenen Fabriken besitzt, sind die Marken und andere immaterielle Vermögenswerte mit 55,88 % als wichtigster Posten des Anlagevermögens hervorzuheben. Wichtig waren außerdem Sachanlagen, wie Immobilien und Grundstücke, mit einem Anteil von 31,91 %. |
Struktur der Passivseite | Blickt man auf die Passivseite der Bilanz von Interparfums, so fällt der überwiegende Anteil an Eigenkapital auf, durch den das Unternehmen finanziert ist – genauer gesagt zu rund zwei Dritteln. Während die kurzfristigen Verbindlichkeiten für 23,72 % der Bilanzsumme verantwortlich waren, entfiel auf langfristige Schulden ein Anteil von nur 11,13 %. |
Nettoverschuldung/EBITDA | Dass sich das Fremdkapital von Interparfums absolut in Grenzen hält, kann dem vorherigen Tabellenabschnitt bereits entnommen werden. Dieses Urteil verfestigt sich, wenn man das Verhältnis der Nettoverschuldung zum EBITDA heranzieht: Dieses liegt zum Zeitpunkt dieser Analyse bei nur 0,11 und ist somit als vollkommen unproblematisch einzuordnen. |
Fazit | Insgesamt macht die Bilanz von Interparfums einen makellosen Eindruck. Der Parfumkonzern ist überwiegend durch Eigenkapital finanziert, kann ein mehr als anständiges Verhältnis von Verschuldung zur Ertragskraft vorweisen und besitzt nicht einen Dollar an Goodwill in seinen Büchern. Somit haben die US-Amerikaner sämtliche Hebel bzw. finanziellen Spielraum, um das operative Geschäft auch in Zukunft voranzutreiben. |
Bewertungsszenarien und -modelle
Optimistisches Szenario
In den letzten 30 Jahren hatte Interparfums nur in drei verschiedenen, kurzzeitigen Perioden mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen. So sind die Einnahmen des Parfumkonzerns im Zuge der Finanzkrise sowie der Corona-Pandemie eingebrochen – eine Erholung sowie die Erwirtschaftung neuer Rekorderlöse erfolgte allerdings im jeweils nächsten Geschäftsjahr. Eine etwas längere Durststrecke hatten die US-Amerikaner zwischen 2012 und 2015 zu verzeichnen, als die Zusammenarbeit mit Burberry endete. Abgesehen von diesen Zeiträumen gelingt es Interparfums allerdings, das Marktwachstum, welches im mittleren bis leicht erhöhten einstelligen Bereich liegt, abzubilden. Das Management zeigt sich zuversichtlich, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird. Im Rahmen unseres optimistischen Szenarios erwarten wir daher, dass Interparfums etwas dynamischer als die zugrundeliegende Branche wachsen wird und die Umsätze bis 2033 auf 2,62 Mrd. USD erhöhen kann.
Nachdem die operative Gewinnspanne von Interparfums zwischen den Jahren 1999 bis 2019 im niedrigen bis mittleren Zehnerbereich schwankte, ist es dem Unternehmen durch das überdurchschnittliche Wachstum der Nachfrage nach Parfums nach der Corona-Pandemie gelungen, die EBIT Marge spürbar auszubauen. So erreichte diese mit 19,08 % in 2023 den höchsten Wert der bisherigen Unternehmensgeschichte. Interessant ist, dass die Analysten in den kommenden Geschäftsjahr nicht von einer Rückkehr in den vorherigen Korridor ausgehen, sondern mit einer Stagnation bis leichtem Wachstum auf dem aktuellen Niveau rechnen. Für unser optimistisches Szenario nehmen wir an, dass es Interparfums auch ab 2027 und darüber hinaus gelingen wird, marginale Verbesserungen der Profitabilität zu erreichen, sodass die operative Marge bis 2033 auf 22,50 % steigen könnte.
Die Ausschüttungsquote von Interparfums schwankte in der jüngeren Vergangenheit zwischen 55,00 % und 60,00 %. Im Rahmen unserer optimistischen Annahmen halten wir eine leichte Erhöhung der durchschnittlichen Ausschüttungsquote auf 65,00 % für denkbar. Weil Interparfums allerdings keinerlei Pläne bzgl. der Einführung eines Aktienrückkaufprogramms besitzt, kalkulieren wir mit einem durchschnittlichen Zuwachs der Anzahl ausstehender Anteile um 0,25 % pro Jahr. Unter diesen Annahmen ergibt sich ein fairer Wert von 155,59 USD, was einer Unterbewertung von 13,03 % entspricht. Mit dem mittleren KGV der letzten zehn Jahre liegt die zu erwartende Rendite bei 10,22 % pro Jahr.
Pessimistisches Szenario
Wie zuvor bereits beschrieben, rechnet das Management von Interparfums mit einem künftigen Marktwachstum von rund 6,00 % pro Jahr. Während wir für unser optimistisches Szenario eine leicht höhere Dynamik unterstellt haben, ist bei unserem pessimistischen Bewertungsmodell das Gegenteil der Fall: Ab 2027 kalkulieren wir mit einem im Vergleich zur zugrundeliegenden Branche unterdurchschnittlichen Wachstum der Einnahmen, sodass sich für das Geschäftsjahr 2033 ein Wert von nur 2,29 Mrd. USD ergibt.
Was den Verlauf der Gewinnspannen betrifft, so unterstellen wir im Gegensatz zu den vorliegenden Prognosen der Analysten, dass es Interparfums nicht gelingen wird, die Werte der jüngeren Vergangenheit aufrecht zu erhalten. Demnach erwarten wir bis 2033 einen Rückgang der EBIT Marge auf 16,50 %, was immer noch dem oberen Ende der historischen Spanne entsprechen würde. Während wir die durchschnittliche Ausschüttungsquote auf 55,00 % senken, ist ein Anstieg der Aktienanzahl um 0,50 % p. a. durchaus denkbar. Somit sinkt der faire Wert je Aktie auf 96,79 USD, was einer leichten Überbewertung von 29,69 % entspricht. Mit dem mittleren Kurs-Gewinn-Verhältnis der letzten zehn Jahre beläuft sich die durchschnittliche Renditeerwartung auf 4,44 %.
Discounted Cashflow-Modell
In unserem Szenario zum Discounted Cashflow-Modell kalkulieren wir in den Geschäftsjahren 2024, 2025 und 2026 mit den aktuell vorliegenden Analystenschätzungen. In den darauffolgenden Jahren verwenden wir, was die Umsätze betrifft, die Durchschnitte unserer Szenarien zum Ertragswertverfahren.
Aufgrund von hohen Investitionsausgaben entwickelte sich die Free Cashflow-Marge von Interparfums zwischen 2019 und 2023 mit einer im Vergleich zur Nettomarge höheren Volatilität. Während die Analysten davon ausgehen, dass sich diese Entwicklung kurz- bis mittelfristig fortsetzen wird, unterstellen wir ab 2027 eine Rückkehr von Interparfums zur alten Stärke. Dementsprechend kalkulieren wir mit einem Zuwachs der Free Cashflow-Marge auf 14,50 % in 2029. Der faire Wert beläuft sich somit auf 117,08 USD, was einer Überbewertung von 14,95 % entspricht.
Unsere Einschätzung der Interparfums Aktie
Als einer der führenden Hersteller von Düften ist Interparfums in einem durchaus interessanten Markt tätig, welcher sich durch eine stetige sowie einer im Vergleich zur restlichen nicht-zyklischen Branche recht dynamischen Entwicklung charakterisieren lässt. Darüber hinaus besteht ein solides Margenpotenzial. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie LVMH, Estée Lauder oder Puig, welche ihre einen Brands vermarkten, besitzt Interparfums nur wenige Eigenmarken und fokussiert sich auf Kooperationen bzw. exklusive Vertriebsrechte, die mit verschiedenen Luxusunternehmen ausgehandelt werden. Während mit einem solchen Geschäftsmodell auf der einen Seite nicht unerhebliche Risiken einhergehen, wie die Beendigung der Zusammenarbeit mit Burberry im Jahr 2012 gezeigt hat, besitzt Interparfums auf der anderen Seite verschiedene Möglichkeiten für eine überdurchschnittlich dynamische Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen, bspw. durch den Abschluss weiterer Lizenzverträge.
Insgesamt bewerten wir die Aussichten für Interparfums als positiv. Der Markt bzw. die Nachfrage für Düfte wird auch in den kommenden Jahren weiterhin in einem soliden Umfang ansteigen und wenn man auf einzelne Absatzmärkte wie den asiatischen Kontinent blickt, so bestehen teilweise attraktive Wachstums- und Expansionspotenziale. Positiv hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch die finanzielle Positionierung von Interparfums, welche den weiteren Ausbau des operativen Geschäfts problemlos ermöglichen sollte. Gleichzeitig scheint der US-amerikanische Parfumkonzern anhand unserer Bewertungsmodelle zum aktuellen Kurs tendenziell etwas zu teuer bewertet zu sein. So ergibt sich nur anhand unseres optimistischen Szenarios zum Ertragswertverfahren eine Unterbewertung, weshalb wir das Chance-Risiko-Verhältnis aus der fundamentalen Perspektive als nicht ausreichend attraktiv bewerten, um die Investmentampel auf Grün zu stellen. Diese Einschätzung könnte sich allerdings ändern, sollte sich der Aktienkurs von Interparfums erneut in Richtung der bisherigen Korrekturtiefs bewegen.
6. Technische Analyse (Chartanalyse) Interparfums Aktie
Charttechnische Trendeinordnung
Übersicht
Langfristig
Langfristig befindet sich die Aktie in einem stabilen Aufwärtstrend, der sich seit Anfang 2023 in einer Korrekturphase befindet. Der Aufwärtstrend weist seit der Finanzkrise eine ähnliche Dynamik auf; davor war dieser noch deutlich volatiler und die Trendstruktur war gröber.
Mittelfristig
Je nach Betrachtung befindet sich Interparfums auf der mittelfristigen Zeitebene in einer neutralen oder aufwärtsgerichteten Trendstruktur. Die gröbere Trendstruktur bleibt aufwärtsgerichtet, da das letzte Verlaufstief des Trends bei 72,47 USD nicht unterschritten wurde. Für den Begriff “mittelfristig” ist diese Betrachtung allerdings sehr weit gegriffen. In den letzten Monaten zeigt sich eher eine neutrale Trendstruktur.
Kurzfristig
Kurzfristig befindet sich die Aktie in einem Aufwärtstrend, der erst kürzlich etabliert wurde. Der Trend bleibt intakt, solange das Tief bei 122,54 USD nicht unterschritten wird.
Aussicht
Zwar ist grundsätzlich eine Ausweitung der Korrekturphase denkbar und aus Sicht der Marktsymmetrie wahrscheinlich, doch da Interparfums bereits einen kurzfristigen Boden ausgebildet und einen neuen kurzfristigen Aufwärtstrend eingeleitet hat, steigt die Wahrscheinlichkeit für das direkte Bull-Case-Szenario. Wird die Widerstandszone bei etwa 135,00 USD bis 140,00 USD nachhaltig überwunden, ist im Anschluss mit der Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends und neuen Allzeithochs zu rechnen. Lediglich ein kleiner Rücksetzer in der Allzeithochregion wäre dann noch möglich.
Sollte der kurzfristige Aufwärtstrend jedoch wieder brechen, muss eine Ausweitung der Korrekturphase eingeplant werden. Das nächste Ziel liegt dann zunächst bei rund 100,00 USD. Dieses Szenario würde eine deutlich bessere Möglichkeit für langfristige Einstiege bieten.
Technisches Wir Lieben Aktien-Rating der Interparfums Aktie
Im technischen Wir-Lieben-Aktien-Rating erzielt Interparfums mit 8 von 10 Punkten ein gutes Ergebnis. Lediglich zwei Kriterien werden nicht erfüllt. Der erste Punktabzug resultiert aus der etwas größeren Korrektur im Jahr 2020, die der damaligen Trenddynamik leicht geschadet hat. Der zweite Punktabzug ist auf eine Volumenakkumulation oberhalb des aktuellen Niveaus zurückzuführen, die nun einen Widerstand darstellt. Dies ist für eine Aktie in einer Korrekturphase jedoch völlig normal.
Marktsymmetrie
Die Länge der aktuellen Korrektur ist als vergleichsweise unterdurchschnittlich anzusehen. Dennoch gab es in der Vergangenheit bereits Fälle, in denen Interparfums ähnlich kurze Abwärtsphasen ausgebildet hat. Aus Sicht der Marktsymmetrie wäre jedoch eine Ausweitung der Korrektur zu bevorzugen, was einen Test der Unterstützungszone bei etwa 100,00 USD (siehe Aussicht) wahrscheinlicher macht.
Der WLA-Marktsymmetrie-Indikator berücksichtigt neben der Korrekturlänge auch die Trenddynamik. Historisch gesehen hat die Interparfums-Aktie ihre Korrekturen meist auf der 2. oder 3. EMA-Ebene abgeschlossen (siehe Abbildung). Im direkten Vergleich wirkt die aktuelle Korrektur relativ kurz, was darauf hindeutet, dass eine erneute Ausweitung der Korrektur wahrscheinlich ist.
Systematisches Risiko
Das systematische Risiko basierend auf den letzten 200 Wochen liegt bei Interparfums mit einem Wert von 1,07 nur marginal oberhalb des allgemeinen Marktrisikos anhand des ACWIs. Sämtliche von uns betrachteten Konkurrenten weisen einen höheren Beta-Faktor auf und besitzen somit das 1,20- bis 1,30-fache Marktrisiko. Bis auf LVMH korrelieren weder Interparfums, noch Estée Lauder oder Coty besonders stark mit dem Gesamtmarkt.
7. Fazit Interparfums Aktie
Allgemein
Während viele Unternehmen aus dem Sektor “Basiskonsumgüter” in erster Linie Stabilität in die Depots ihrer Anleger bringen sollen, war Interparfums für seine Aktionäre in der Vergangenheit ein wahrer Booster für die Rendite. Erstens entwickelt sich der Markt für Parfums mit einer etwas höheren Dynamik als die allgemeine nicht-zyklische Branche und zweitens konnte Interparfums sein Markenportfolio stetig ausbauen, was in Kombination mit einer geographischen Expansion ein zusätzliches Wachstum der Umsätze und Gewinne ermöglichte. Derzeit ist davon auszugehen, dass das Unternehmen seine Erfolgsgeschichte fortsetzen und auf einem recht stetigen Wachstumspfad verbleiben wird.
Zum aktuellen Kurs setzen wir die Investmentampel für Anleger auf Basis unserer Recherche auf Gelb und sehen die Renditeerwartung bei 6,00 % bis 6,50 % pro Jahr.
Langfristig befindet sich Interparfums in einem Aufwärtstrend. Die aktuelle Korrektur ist als gesund einzuordnen, dennoch ist eine Ausweitung der Abwärtsphase trotz des neuen kurzfristigen Aufwärtstrends weiterhin ein wahrscheinliches Szenario. Erst im Kursbereich um 100,00 USD ergeben sich aus technischer Sicht sehr gute antizyklische Einstiege.
Meinungen der Team-Mitglieder
Jan
Die Interparfums-Aktie ist ein Dauerläufer, den nur wenige Anlegern kennen. Sie eignet sich gut für ein Dividendenwachstumsdepot. Zum aktuellen Kurs ziehe ich jedoch keinen Einstieg in Betracht, da mir die Länge der Korrektur nicht ausreicht. Aus Sicht der Marktsymmetrie ist eine Ausweitung der Korrektur wahrscheinlich. Sollte es dazu kommen und sich die Aktie im Bereich von etwa 100,00 USD stabilisieren, werde ich sie mir noch einmal genauer ansehen.
Adrian
Als Dividendenaktie gefällt mir Interparfums sehr gut. Der langfristige Trend teilt sich aber seit 1990 auf in zwei Arten von Korrekturen: Große Korrekturen wie 1998, 2008, 2013, 2020 und kleinere Korrekturen, wie wir sie jetzt gerade sehen. Vom aktuellen Niveau aus müsste die Aktie noch etwa 25 – 30% korrigieren, damit sich wirklich eine antizyklische Chance ergeben würde. Dann wäre sie auch direkt ein Kandidat für unser Dividendendepot.
Autoren dieser Analyse
Jan Fuhrmann
Adrian Rogl
Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.
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