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Kapitel | Timestamp |
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Einleitung und Unternehmensvorstellung | 00:00:00 |
Fundamentale Analyse | 00:13:32 |
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich | 00:27:29 |
Chancen und Risiken | 00:44:15 |
Unsere Bewertung | 00:52:02 |
Technische Analyse | 00:55:28 |
Fazit | 00:58:33 |
Kurzportrait
In dieser Analyse widmen wir uns wieder einmal einem sehr unbekannten Smallcap, den kaum jemand auf dem Schirm hat. Es handelt sich um ein Unternehmen aus Neuseeland, welches allerdings weltweit Umsätze erzielt. Der Hidden Champion ist im Logistiksektor tätig und notiert aktuell auf einem historisch betrachtet günstigen Bewertungsniveau.
Aus der charttechnischen Perspektive ist die Aktie ein wahrer Dauerläufer und konnte in der Vergangenheit sämtliche Indizes outperformen. Seit Ende 2021 korrigiert die Aktie und konnte sich zuletzt etwas stabilisieren – damit liegt die beste Ausgangssituation vor, um sich die Aktie näher anzusehen und sich ggf. zu positionieren.
Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 16.03.2024.
WKN/ISIN | exklusiv für Mitglieder |
---|---|
Branche | Industrie |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | Small Cap |
Dividendenrendite | rund 2,50 % |
KGV | historisch günstig |
Firmensitz | Neuseeland |
Gründungsjahr | vor fast 50 Jahren |
Mitarbeiter | wenige Tausend |
WKN/ISIN | A0CATD/NZMFTE0001S9 |
---|---|
Branche | Industrie |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | 07/10 |
Technisches WLA-Rating | 06/10 |
Porters Burggraben-Rating | 17/25 |
Marktkapitalisierung | 6,92 Mrd. NZD |
Dividendenrendite | 2,94 % |
KGV | 20,71 |
Firmensitz | Auckland (Neuseeland) |
Gründungsjahr | 1978 |
Mitarbeiter | 2.370 |
Inhaltsverzeichnis
1. Das Unternehmen
Geschäftsmodell
Einleitung und Dienstleistungen
Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei Mainfreight um ein Unternehmen aus dem Logistiksektor, welches sich als „One-Stop-Shop“ bzw. Komplettdienstleister für globale Lieferkettendienstleistungen bezeichnet. Der in Neuseeland beheimatete Konzern hat sich in einer nicht mal 50-jährigen Historie ein beeindruckendes Netzwerk aufgebaut, welches Niederlassungen in Ozeanien, Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika beinhaltet, doch dazu später mehr. Dank des Netzwerkes ist Mainfreight in der Lage, für die Kunden auf der ganzen Welt umfassende Logistikdienstleistungen anbieten zu können.
Hierzu gehört bspw. der zuverlässige Transport von Fracht auf dem Luft- und Seeweg. Erstere Option ist in der Regel die schnellste Methode, um Güter von A nach B zu bringen. Mainfreight bietet die Sendung von kleinen bis überdimensionierten Ladungen an und besitzt ein Team von internationalen Zollmaklern, welche eine reibungslose Zustellung über Landesgrenzen gewährleisten. Selbstverständlich verfügen die Neuseeländer über die neueste Technologie, um Kunden in Echtzeit über den Status der Sendung sowie etwaige Verzögerungen informieren zu können. Dasselbe gilt für den Transport über den Seeweg, welcher eine kostengünstigere Option darstellt, falls die Geschwindigkeit der Zustellung eine untergeordnete Rolle spielt.
Neben dem internationalen Versand von Fracht umfasst das Dienstleistungsportfolio von Mainfreight die Lieferung von Gütern innerhalb eines Landes. Hierbei bedient sich das Unternehmen in aller Regel dem klassischen Straßentransport mithilfe von Lastkraftwagen. Der Abnehmer profitiert insofern, als dass er nur für den Platz zahlt, welchen er in dem Lkw von Mainfreight in Anspruch nimmt. Bei einem eigenständigen Transport, bei dem sich u. U. Leerräume ergeben, wäre dies nicht der Fall. Sollte zudem eine Standardlieferung nicht ausreichend sein bzw. seitens der Kunden besondere Wünsche bestehen, erbringt Mainfreight zudem folgende Dienstleistungen:
- Expresslieferung
- Sendungen mit außergewöhnlichen Abmessungen
- Lieferung von Waren zu Messen und Ausstellungen
- Transport hochwertiger Güter
Abgerundet werden die bisher betrachteten Angebote von Dienstleistungen im Bereich der Lagerlogistik. Auch hier ist Mainfreight in allen wichtigen Wirtschaftsräumen aktiv und ermöglicht Kunden das Outsourcen der kurz- bis langfristigen Lagerung von Produkten bzw. Gütern. Darüber hinaus werden die Kunden bei der Kommissionierung ihrer Waren unterstützt und individuell betreut. Demnach bezeichnet sich das Unternehmen, aus unserer Sicht, zurecht als Komplettdienstleister für Logistikdienstleister.
Netzwerk von Mainfreight
Das Netzwerk von Mainfreight spielt für das operative Geschäft des Unternehmens natürlich eine übergeordnete Rolle, weshalb wir dieses detailliert betrachten. Aktuell umfasst das Netzwerk der Neuseeländer 342 Niederlassungen in 27 Ländern, welche von fast 11.000 Mitarbeitern verwaltet werden. Trotz der bereits erreichten Größe ergeben sich auch in den kommenden Geschäftsjahren weitere Wachstumspotenziale, weshalb es kein Wunder ist, dass Mainfreight an der kontinuierlichen Erweiterung des geographischen Fußabdrucks arbeitet. Bspw. wurden erst im vergangenen Geschäftsjahr Standorte in Indonesien und Indien eröffnet. Zur Einordnung: Das weltweit größte internationale Logistikunternehmen, UPS, verfügt über eine Präsenz in mehr als 200 Ländern und beschäftigt mehr als 500.000 Mitarbeiter.
Nichtsdestotrotz ist Mainfreight bereits zum Zeitpunkt dieser Analyse in der Lage, Dienstleistungen für Kunden in einem Großteil der Erde anzubieten. Abbildung 2 verdeutlicht dies durch eine Darstellung der Luft- und Seewege, welche Mainfreight derzeit abdeckt. Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres, welches im Übrigen am 31. März endet, wies das Netzwerk von Mainfreight folgende Kenngrößen auf bzw. ermöglichte den Transport von Waren in folgender Größenordnung:
- 7,32 Mio. t an Landfracht
- 126,94 Tsd. t an Luftfracht
- 392,28 Tsd. 20-Fuß-Standardcontainer an Seefracht
- 1,06 Mio. m² an Lagerfläche
Der spannendste Teil des Artikels mit vielen exklusiven Informationen folgt erst noch. Werde jetzt Wir Lieben Aktien Mitglied und sichere dir Zugriff auf alle wichtigen Informationen, um einen Vorteil an der Börse zu erhalten!
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Gründung
Mainfreight begann im Jahr 1978 mit Operationen in Auckland, Neuseeland, und wuchs bald zum umfangreichsten Frachtnetzwerk Neuseelands heran. Im Jahr 1996 ging das Unternehmen an die neuseeländische Börse und wurden dort unter dem Ticker „MFT“ gelistet. Bis heute zählt es zu den leistungsstärksten Unternehmen an der neuseeländischen Börse.
Erweiterung des Marktes nach Australien
Eine strategische Neuausrichtung im Jahr 1984 führte zur Eröffnung der ersten „Mainfreight Air & Ocean“-Filiale. 1989 begann das Unternehmen zudem mit den ersten Investitionen in den australischen Markt, mit dem Ziel, Neuseeland und Australien als eins zu behandeln. Die Präsenz in Australien wurde sowohl durch Akquisitionen als auch durch die Ausbreitung von Niederlassungen an strategischen Standorten ausgebaut.
Globalisierung des Netzwerkes
Im Jahr 1999 wurde Mainfreight durch die Übernahme von Unternehmen sowohl in Asien als auch in den Vereinigten Staaten global tätig. Heute betreibt man mehrere Niederlassungen in China, Südostasien, Japan und Korea. Die Expansion nach Amerika setzte sich mit dem Kauf von Target Logistics Services im Jahr 2007 fort. Im Jahr 2011 wurde das Geschäft des Unternehmens Wim Bosman erworben, wodurch ein internationales Netzwerk mit Niederlassungen in ganz Europa aufgebaut werden konnte.
Aktionärsstruktur
Der größte Aktionär von Mainfreight ist der Zusammenschluss aus B. Plested, C. Howard-Smith und D. Braid, die Anteilseigner des Rorohara No. 2 Trust sind. Sie halten damit 14,62 % der Unternehmensanteile. Weitere Investoren sind Custodial Services mit 8,84 %, TEA Custodians mit 6,01 % und HSBC (Neuseeland) mit 5,54 %. Alle weiteren Aktionäre halten weniger als 5,00 % der Anteile am Unternehmen.
Geschäftsführung
Don Braid
Braid ist seit 1994 bei Mainfreight angestellt und wurde im Jahr 2000 zum Chairman ernannt. Er verfügt über mehr als 45 Jahre Erfahrung in der Frachtindustrie, davon 29 Jahre bei Mainfreight selbst. Weitere Informationen sind über ihn nicht bekannt.
CEO-Vergütung
Das Grundgehalt von Braid belief sich im Geschäftsjahr 2023 auf 2,70 Mio. USD, als Leistungsbonus erhielt er weitere 0,81 Mio. USD und über andere Leistungen wurde er mit 20,05 Tsd. USD vergütet. Insgesamt belief sich sein Gehalt damit auf 3,53 Mio. USD.
Im Vorjahr lag das Grundgehalt bei 2,50 Mio. USD und die Gesamtvergütung bei 3,37 Mio. USD. Der Leistungsbonus entsprach demselben Wert.
2. Fundamentale Analyse
Kennzahlen
Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Umsatz
Entwicklung
Das Geschäftsjahr von Mainfreight unterscheidet sich vom Kalenderjahr und endet bereits am 31. März. Demnach ist das Geschäftsjahr 2024 bereits abgelaufen, die detaillierten Zahlen werden jedoch erst am 29. Mai veröffentlicht. Daher betrachten wir in der vorliegenden Analyse den Zeitraum zwischen 2019 und 2023.
Langfristig kann Mainfreight eine sehr gleichmäßige Wachstumsdynamik vorweisen. In 2023 konnte der neuseeländische Logistikkonzern das 13. Jahr eines kontinuierlichen Umsatzwachstums vorweisen. Auffällig ist, dass die Geschwindigkeit des Umsatzwachstums mit 17,73 % pro Jahr seit 2019 deutlich oberhalb des langfristigen Durchschnitts lag, welcher im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich einzuordnen ist. Der Großteil dieses überdurchschnittlichen Wachstums ist auf das Geschäftsjahr 2022 zurückzuführen, in welchem Mainfreight einen Anstieg um 47,25 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen konnte. Neben einem Ausbau des geographischen Fußabdrucks sowie kleineren Akquisitionen, ist dieser Sprung hauptsächlich auf ein ungewöhnlich starkes Wachstum des internationalen Sendungsvolumens über den Luft- und Seeweg im Zuge einer steigenden Relevanz des Onlinehandels zurückzuführen.
Während Mainfreight auch in 2023 in der Lage war, die Umsätze zu erhöhen, zeigte sich in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2024 eine Normalisierung. Die Umsätze schrumpften im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ca. ein Fünftel. Die Analysten erwarten, dass sich diese Entwicklung auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzt, sodass sie im Konsens einen Rückgang der Einnahmen um 14,41 % auf 4,86 Mrd. NZD erwarten. Allerdings soll Mainfreight bereits ab 2025 in der Lage sein, auf den Wachstumspfad zurückzukehren. In 2026 sollen die gesamten Einnahmen auf einen neuen Rekordwert steigen, sodass sich ein erwartetes Wachstum von 1,52 % pro Jahr ermitteln lässt. Dieses wird aller Voraussicht nach auf einer Fortführung der geographischen Expansion basieren.
Umsatzverteilung nach Segmenten
Hinsichtlich einzelner Segmente lässt sich das operative Geschäft von Mainfreight in die verschiedenen Dienstleistungskategorien des Unternehmens gliedern: Air & Ocean Forwarding, Domestic Transport und Warehousing. Der mit Abstand höchste Umsatzanteil entfällt auf ersten Geschäftsbereich mit 47,27 % in 2023. Der internationale Gütertransport stellt dementsprechend die wichtigste Einnahmequelle für Mainfreight dar. Der Versand von Fracht innerhalb der Grenzen eines Landes (Domestic Transport) steuerte hingegen 39,52 % zu den gesamten Erlösen bei. Auf die Dienstleistungen im Bereich der Lagerlogistik (Warehousing) entfielen derweil nur etwas mehr als ein Zehntel der Umsätze.
Umsatzverteilung nach Regionen
Wenige Jahre nach der Gründung in Neuseeland hat Mainfreight nach Australien expandiert. In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten wurde das Netzwerk erheblich erweitert, wie wir im Abschnitt zum Geschäftsmodell bereits aufgezeigt haben. Dieses Vorgehen wirkte sich positiv auf die Umsatzverteilung bzw. die Diversifizierung von Mainfreight nach Regionen aus. So waren im vergangenen Geschäftsjahr nur noch 22,64 % der Einnahmen auf das Heimatland des Unternehmens zurückzuführen. Der wichtigste nationale Einzelmarkt ist hingegen Australien mit einem Umsatzanteil von 27,40 %.
Als weitere „Kernregionen“ für das operative Geschäft von Mainfreight lassen sich Nord- und Südamerika sowie Europa identifizieren. Im vergangenen Geschäftsjahr beliefen sich die Umsatzanteile auf 27,11 % bzw. 18,54 %. In Asien erzielten die Neuseeländer hingegen 4,31 % der gesamten Einnahmen aus 2023. In Zukunft ist jedoch tendenziell davon auszugehen, dass sich das Geschäft von Mainfreight in Asien aufgrund entsprechender Investitionen etwas dynamischer als auf Konzernebene entwickeln wird.
EBIT und Konzerngewinn
Im von uns betrachteten Zeitraum entwickelten sich das operative Ergebnis und der Nettogewinn von Mainfreight vollständig analog zueinander, weshalb wir der Einfachheit halber im Folgenden nur die erste Kennzahl betrachten. Diese entwickelte sich in den vergangenen Jahren mit derselben Beständigkeit wie die Umsätze des Logistikkonzerns. Und wenngleich sich das EBIT bereits zuvor dynamischer als die Erlöse entwickelte, ließ sich auch hier in 2022 ein überproportionaler Sprung beobachten. Denn die operativen Aufwendungen (bspw. für Mitarbeiter, welche nicht unmittelbar am Transport beteiligt sind sowie Abschreibungen und Wertberichtigungen) sind im Vergleich zum Vorjahr um nur unterdurchschnittlich stark angestiegen. Im vergangenen Geschäftsjahr konnte dieser Trend abermals fortgesetzt werden, sodass der operative Gewinn von Mainfreight in den letzten fünf Geschäftsjahren um durchschnittlich 31,62 % angestiegen ist.
Dass das Unternehmen auch in diesem Zusammenhang von vorübergehenden Sondereffekten bzw. einem kurzzeitig starken Wachstum der internationalen Sendemenge profitieren konnte, zeigt sich in den Prognosen der Analysten für die kommenden Geschäftsjahre. Demnach wird Mainfreight voraussichtlich nicht in der Lage sein, das Rekordniveau von 2023 aufrecht zu erhalten. Allerdings halten es die Analysten im Konsens für wahrscheinlich, dass die Neuseeländer bereits in 2025 nach einem spürbaren Einbruch in 2024 auf den Wachstumspfad zurückkehren werden. Nichtsdestotrotz beläuft sich der erwartete Rückgang des EBITs bis 2026 auf 3,79 % pro Jahr.
Margen
Wenn sich die Gewinne eines Unternehmens im Vergleich zu den Umsätze beinahe mit der doppelten Dynamik anwachsen, liegt die Entwicklung der Margen auf der Hand. So verzeichnete die operative Gewinnspanne von Mainfreight im von uns betrachteten Zeitraum einen stetigen Anstieg von 6,90 % auf 10,78 %. Einerseits ist diese Entwicklung als sehr positiv zu bewerten. Andererseits muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass die Neuseeländer damit „nur“ die Lücke zu Konkurrenten wie Freightways, Deutsche Post oder DSV geschlossen haben, welche zuvor weitaus profitabler wirtschafteten.
In der ersten Jahreshälfte des Geschäftsjahres 2024 war Mainfreight nicht in der Lage, die zweistelligen Margen aufrecht zu erhalten. Genauer gesagt verzeichnete der Logistikkonzern einen Rückgang auf 7,96 %. Die Analysten erwarten allerdings, dass die Profitabilität bereits in der zweiten Jahreshälfte stabilisiert werden konnte und sich die operative Gewinnspanne unterm Strich auf 8,66 % belaufen wird. Ab 2025 ist davon auszugehen, dass Mainfreight auch in dieser Hinsicht auf seinen langfristigen Wachstumspfad zurückkehren können wird. Für 2026 belaufen sich die aktuellen Prognosen bzgl. der EBIT Marge auf 9,18 %.
Gewinn- und Verlustrechnung
In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Mainfreight dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse.
Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe
Mainfreight besitzt eine respektable Dividendenhistorie, denn das Unternehmen hat unmittelbar nach dem Börsengang im Jahr 1996 begonnen, seine Aktionäre an den erwirtschafteten Gewinnen zu beteiligen. Wenngleich es hierbei hin und wieder zu Schwankungen kam bzw. die Dividende nicht ununterbrochen erhöht wurde, ist der langfristige Trend eindeutig: Die Gewinnbeteiligungen stiegen im Laufe der Jahre im Einklang zu den erwirtschafteten Ergebnissen vergleichsweise stetig an.
So ließ sich zwischen 2019 und 2023 ein Wachstum von 0,56 NZD auf 1,72 NZD je Aktie beobachten, was 32,38 % pro Jahr entspricht. Die Ausschüttungsquote lag mit geringfügigen Abweichungen bei rund 50,00 %. Darüber hinaus zahlt Mainfreight jedes Jahr eine kleine Sonderdividende aus, sodass sich in Relation zum aktuellen Aktienkurs eine Dividendenrendite von 2,94 % ermitteln lässt. Mit einem antizipierten Rückgang bzw. einer Stagnation der Gewinne sind zumindest bis 2026 keine erheblichen Erhöhungen der Gewinnbeteiligungen zu erwarten.
Für Aktienrückkäufe wendet Mainfreight hingegen keinerlei finanzielle Mittel auf. In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl ausstehender Anteile lediglich zwei Mal angestiegen, was mit einer zusätzlichen Vergütung hochrangiger Mitarbeiter zu erklären ist. Die Wachstumsraten der Aktienanzahl im Vergleich zum Vorjahr belief sich allerdings auf nur 0,56 % bzw. 1,13 %, sodass diese Entwicklung eher zu vernachlässigen ist. Aktuell ist nicht davon auszugehen, dass Mainfreight in den kommenden Geschäftsjahren ein Aktienrückkaufprogramm einführen wird, sodass wir eine Stagnation der Anzahl ausstehender Anteile bei rund 100,00 Mio. Stück erwarten.
Historische Kennzahlen
KUV
Bei einer Betrachtung der Multiples von Mainfreight ergibt sich ein spannendes Bild, denn obwohl die Geschäftsjahre 2022 und 2023 hervorragend liefen, verzeichnete die Aktie des Unternehmens ihr bisheriges Allzeithoch bereits im September 2021. Dementsprechend lässt sich auch beim KUV ein deutlicher Rückgang des Bewertungsniveaus von beobachten. Mit 1,38 liegt dieses aktuell deutlich unterhalb des historischen Durchschnitts von 1,79. Nach einem vorübergehenden Anstieg in 2024 ist davon auszugehen, dass die Bewertungskennzahl bis 2026 auf 1,17 schrumpfen wird.
KGV
Die Entwicklung der Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Mainfreight lässt sich vollständig mit der Entwicklung der Kurs-Umsatz-Verhältnisse vergleichen. Nachdem das Multiple zwischen 2019 und 2021 von 31,50 auf 50,53 angestiegen ist, wurde im Anschluss ein spürbarer Rückgang verzeichnet, sodass sich das Gewinnvielfache zum Zeitpunkt dieser Analyse auf 20,71 beläuft. Auch hier ist aufgrund der rückläufigen Gewinne zwar mit einem kurzzeitigen Anstieg zu rechnen, bis 2026 sollte sich das KGV in Bezug auf den aktuellen Aktienkurs jedoch auf 18,88 belaufen.
KOCV
Auch das Kurs-Cashflow-Verhältnis entwickelte sich analog zu den bisher betrachteten Bewertungskennzahlen und kann dementsprechend keine Auffälligkeiten vorweisen. Für die letzten fünf Geschäftsjahre lässt sich ein Mittelwert von 18,60 ermitteln. Für 2026 liegt das KOCVe hingegen bei 9,86. Somit liegen alle drei von uns betrachteten Multiples derzeit unterhalb ihres Durchschnittsniveaus der jüngeren Vergangenheit.
Einordnung nach Peter Lynch
Blickt man nur auf die historische Umsatz- und Gewinnentwicklung von Mainfreight, so ließe sich annehmen, das Unternehmen sei mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten als Fast Grower einzustufen. Und wenngleich die Dynamik des Logistikkonzerns deutlich oberhalb der Peer Group liegt, profitierten die Neuseeländer in der jüngeren Vergangenheit von den zuvor beschriebenen Sondereffekten. Dass diese nicht von Bestand sind, zeigt sich in den aktuell vorliegenden Prognosen. Demnach ist für das kürzlich abgelaufene Geschäftsjahr 2024, für das allerdings noch keine Zahlen vorliegen, von einem Rückgang der Umsätze auszugehen. Erst ab 2025 soll Mainfreight auf den Wachstumspfad zurückkehren können. Betrachtet man sehr lange Zeiträume, so liegt die durchschnittliche Wachstumsgeschwindigkeit der fundamentalen Kennzahlen im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich, weshalb wir uns für eine Einordnung als Average Grower entschieden haben.
Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating
In unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating für Average Grower erzielt Mainfreight mit 7 von 10 möglichen Punkten ein eher positives Ergebnis, welches in erster Linie durch die hohe Ausgangsbasis der Umsätze und Gewinne im Geschäftsjahr 2023 beeinträchtigt wird. Diese führt nämlich dazu, dass sich das prognostizierte Umsatzwachstum bis 2026 auf nur 1,52 % pro Jahr beläuft. Sowohl das operative Ergebnis als auch die EBIT Marge sollen in den nächsten drei Jahren unterm Strich sogar sinken. Alle anderen Kriterien, welche wir an Average Grower stellen, erfüllt Mainfreight hingegen mit Leichtigkeit.
3. Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich
Allgemeine Infos über die Branche
Einordnung nach dem GICS
Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.
Betrachtung der Logistikmarktes
Entwicklung der Größe des Logistikmarktes
Betrachtet man zunächst die Größe der Logistikbranche, lässt sich feststellen, dass man es hier bereits mit einem grundlegend sehr großen Markt zu tun hat. So betrug die Gesamtgröße des Marktes im Jahr 2022 knapp 8,00 Bio. USD weltweit. Trotz dieser bereits sehr entwickelten Größe des Marktes wird bis 2030 ein Wachstum von über 10,00 % p. a. erwartet, sodass im genannten Jahr über 18,00 Bio. USD erreicht werden sollen.
Das Wachstum dieser Industrie soll insbesondere von dem boomenden E-Commerce-Geschäft positiv beeinflusst werden und hiervon ausgehen. Dadurch, dass online mehr bestellt wird, kommt es zu einer vermehrten Nachfrage nach Logistikdienstleistungen, damit die Pakete sicher und schnell beim Kunden ankommen. Gerade wie wir den Aspekt des E-Commerce auf Mainfreight bezogen bewerten, werden wir im weiteren Verlauf noch behandeln.
Größe des Logistikmarktes nach Regionen
Ordnet man die Logistikbranche nach der Größe ihrer verschiedenen Regionen an, so geht der Raum Asien-Pazifik als größter Wirtschaftsraum hervor. Knapp 4,00 Bio. USD waren 2020 auf die genannte Region zurückzuführen, was diese knapp doppelt so groß wie den Zweitplatzierten (Nordamerika) dastehen lässt.
Die Bedeutung des Raumes Asien-Pazifik lässt sich insbesondere mit der Wichtigkeit, im Hinblick auf die weltweite Versorgung mit Handelswaren zurückführen. Es lässt sich also durchaus feststellen, dass diese Entwicklung vor allem auch durch die Standortverlagerung hin nach Asien ausgelöst wird. Da dieser Trend weiter vorangetrieben wird und nicht umkehrt, ist davon auszugehen, dass der Raum Asien-Pazifik in Zukunft noch wichtiger werden kann und weitere Teile einnehmen wird.
Wert von Gütern nach Transportart in den USA
Um einen Überblick über die Wichtigkeit verschiedener Transportarten von Gütern zu bekommen, betrachten wir nun den Wert der transportierten Güter nach Transportart in den USA. Gerne hätten wir uns hierbei auf globale Datenpunkte bezogen, allerdings ist die Datenlage hierzu eher schwierig.
Die mit Abstand wichtigste Transportart in den USA ist der Transport per Lkw. Bis 2050 soll diese ihren Abstand noch weiter ausbauen können und Waren im Wert von über 20,00 Bio. USD bewegen. Gerade die übrigen Transportmöglichkeiten, wie der Transport über Wasser mit einem Schiff oder der Schienentransport, werden hiervon in den Schatten gestellt.
International gesehen, würde aus derselben Auswertung allerdings mit Sicherheit ein anderes Bild hervorgehen. Denn gerade aus dem Raum Asien werden weite Teile der Güter mit dem Schiff in die westliche Welt transportiert und eher weniger der Lkw für den Transport von bspw. China nach Deutschland genutzt. Dies ist an der Stelle wichtig zu berücksichtigen.
Entwicklung des globalen Exportwerts
In unserer mittlerweile vernetzten Welt ist der Austausch von Kapital, Waren und Dienstleistungen zwischen verschiedenen Ländern nicht mehr wegzudenken. Für eine entsprechende Umsetzung des Exporthandels ist allerdings ebenso ein sehr funktionierendes Logistiknetzwerk absolut unerlässlich und wichtiger Bestandteil, was unsere Verknüpfung zu Mainfreight offenbart.
Der globale Exportwert ist über die Jahre stark angestiegen und erreichte 2022 das erste Mal knapp 25,00 Bio. USD, während es zu Beginn dieses Jahrtausends noch etwa 6,50 Bio. USD waren. Ausgehend von 1950 stieg der globale Exportwert um 8,69 % pro Jahr.
Die aufgezeigte Entwicklung verdeutlicht den Stellenwert der gesamten Logistikbranche und damit auch von Mainfreight. Zwar zählt man gerade international gesehen nicht zu den absolut führenden Konzernen, kann aber gerade in den vertretenen Hauptmärkten wichtige Positionen einnehmen.
Entwicklung des globalen Lieferkettendruckindex
Der Lieferkettendruckindex wird in der Transportindustrie hauptsächlich dazu verwendet, um, wie der Name schon sagt, den Druck auf die Lieferketten zu bewerten. Hierzu werden an die 30 monatlichen Faktoren berücksichtigt und entsprechend ausgewertet. Zu nennen sind hier bspw. Lieferzeiten, Lagerbestände und ebenso die Höhe der Produktion von Gütern. Ein Wert von über null gibt an, dass die Lieferketten unter Druck stehen, je höher der Wert, desto höher der Druck. Andersherum ist es genau umgekehrt.
Mit 2020 (Coronapandemie) und 2022 (Russland-Ukraine-Konflikt) sieht man zwei recht deutliche Ausschläge im Hinblick auf den Druck auf die Lieferketten. Sind Lieferketten gestört, so hat dies direkte negative Auswirkungen auf das Geschäft von Mainfreight; in einem Umfeld von störungsfreien Lieferketten kann der Konzern wesentlich besser arbeiten. Die meiste Zeit der dargestellten Periode bewegte sich der Index in einem negativen Bereich.
Überblick über die Konkurrenz
Kennzahlen
In der folgenden Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten (alle an der Börse gelistet) von Mainfreight anhand der Kennzahlen und Schätzungen.
Unternehmen | Mainfreight | Freightways | DHL (Deutsche Post) | DSV |
---|---|---|---|---|
WKN/ISIN | A0CATD/NZMFTE0001S9 | A0CAH3/NZFREE0001S0 | 555200/DE0005552004 | A0MRDY/DK0060079531 |
Mitarbeiter | 2.370 | 3.500 | 594.396 | 73.577 |
Marktkapitalisierung | 6,92 Mrd. NZD | 1,47 Mrd. NZD | 48,06 Mrd. EUR | 245,83 Mrd. DKK |
Umsatz | 5,03 Mrd. NZD | 1,19 Mrd. NZD | 81,76 Mrd. EUR | 150,79 Mrd. DKK |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 17,73 % p. a. | 16,31 % p. a. | 6,59 % p. a. | 12,32 % p. a. |
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | 1,52 % p. a. | 5,91 % p. a. | 3,19 % p. a. | 3,08 % p. a. |
EBIT Marge | 9,68 % | 11,17 % | 7,76 % | 11,75 % |
KUV | 1,38 | 1,23 | 0,59 | 1,63 |
KGV | 20,71 | 20,75 | 13,07 | 19,81 |
Dividendenrendite | 2,94 % | 4,24 % | 4,77 % | 0,62 % |
Ausschüttungsquote | 40,61 % | 94,87 % | 60,86 % | 12,25 % |
Eigenkapitalquote | 51,16 % | 34,43 % | 34,26 % | 46,88 % |
Nettoverschuldung/EBITDA | -0,03 | 2,84 | 1,64 | 1,50 |
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre* | 31,50 % p. a. | 21,00 % p. a. | 13,70 % p. a. | 17,10 % p. a. |
*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinne (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.
Entwicklung des fairen Werts
Bei der Entwicklung des fairen Werts, basierend auf den Gewinnen, kann man sehr gut erkennen, dass an der Börse immer die Zukunft gehandelt wird. Während Mainfreight nämlich im Geschäftsjahr 2023 den höchsten Gewinn verbuchen konnte, korrigierte die Aktie bereits deutlich früher und bildete Ende 2023 ihr vorläufiges Korrekturtief aus. Aktuell notiert die Aktie deutlich unterhalb des fairen Werts, basierend auf dieser Berechnungsmethode, wobei die Aussagekraft des Modells nicht besonders hoch ist.
Performance seit 10 Jahren
Bei der Performance bzw. dem Total Return der Aktien aus dem Konkurrenzvergleich fällt eine hohe Korrelation von Mainfreight mit DSV auf, wobei die erzielte Rendite des dänischen Unternehmens zuletzt noch etwas höher lag. Erheblich schwächer entwickelten sich die DHL Group und Freightways, wobei auch diese Aktien eine recht ähnliche Entwicklung vorweisen.
Burggraben
Einleitung
Mainfreight gestaltet das operative Geschäft auf Grundlage der „100-Jahresvision“, welche die Gründungspartner des Unternehmens bereits in 1979, also vor 45 Jahren festlegten. In der ersten Hälfte „dieser Vision“ ist es Mainfreight gelungen, sich insbesondere in Neuseeland und Australien eine beachtliche Positionierung mit entsprechender Reputation zu erarbeiten. Doch auch in anderen Teilen der Welt ist Mainfreight tätig, wie wir im Rahmen des Geschäftsmodells bereits thematisiert haben. Das umfangreiche Netzwerk des Logistikkonzerns, welches sich über 342 Niederlassungen in 27 Ländern in den Wirtschaftsräumen AMER, EMEA und APAC erstreckt, stellt demnach den größten Faktor für den Burggraben von Mainfreight dar. Dieses ist insbesondere von potenziellen Wettbewerbern kaum oder gar nicht zu replizieren. Obwohl hierzu keine detaillierten Angaben gemacht werden, ist an dieser Stelle positiv anzumerken, dass Mainfreight den Kundenstamm, nach eigenen Angaben, von Jahr zu Jahr ausbauen kann, was Rückschlüsse auf die Dienstleistungsqualität zulässt.
Porters Five Forces
Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einschätzung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Mainfreight aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 2/5 | In Neuseeland und Australien gehört Mainfreight zweifelsohne zu den größten Playern. Will das Unternehmen allerdings auf seinem attraktiven Wachstumspfad verbleiben, so ist ein Ausbau der internationalen Präsenz in Amerika, Asien und Europa unabdingbar. Hier existieren mit DHL, UPS, FedEx, DSV und anderen etablierten Konzernen jedoch ernstzunehmende Konkurrenten. Aufgrund des beachtlichen Netzwerkes von Mainfreight vergeben wir dennoch 2 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 5/5 | Eine Bedrohung durch neue Wettbewerber schließen wir hingegen nahezu aus. Um mit Mainfreight und den bestehenden Mitbewerbern ernsthaft konkurrieren zu können, ist ein umfassendes Netzwerk erforderlich, dessen Aufbau mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte in Anspruch nimmt und als äußerst kapitalintensiv zu bewerten ist. Die Markteintrittsbarrieren sehen wir demnach als hoch an. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 3/5 | Um Dienstleistungen anbieten zu können, kooperiert Mainfreight mit einer Vielzahl an Lieferanten. Hierzu gehören bspw. Hersteller von Flugzeugen, Schiffen und Lkws oder IT- und Kommunikationsdienstleister. Da in diesem Zusammenhang von keiner Seite Abhängigkeiten bestehen, bewerten wir die Verhandlungspositionen als ausgeglichen und vergeben demnach 3 von 5 Punkten. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 2/5 | Die Dienstleistungen von Mainfreight werden weltweit von mehreren Tausend Kunden in Anspruch genommen. Dabei bestehen keine Abhängigkeiten von einzelnen Abnehmern, denn der Umsatzanteil der 500 größten Abnehmer belief sich je nach Geschäftsbereich auf 28,00 % bis 37,00 %. Dennoch glauben wir, dass sich die Kunden in der besseren Verhandlungsposition befinden, da sich seitens Mainfreight keinerlei Lock-in-Effekte generieren lassen und das Unternehmen, um konkurrenzfähig zu bleiben, attraktive Preise anbieten muss. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 5/5 | Dass für den nationalen und internationalen Transport von Gütern auf dem Luft-, Seeweg oder durch Lkws auf Straßen in Zukunft ein geeignetes Ersatzprodukt bzw. -dienstleistung entwickelt werden wird, halten wir für nicht denkbar. Zudem scheinen die langfristigen Trends, von denen die Branche voraussichtlich profitieren können wird, intakt zu sein. |
4. Chancen und Risiken
Chancen
E-Commerce-Wachstum (1)
Die erste Chance in Bezug auf Mainfreight geht aus dem E-Commerce-Wachstum hervor, von dem man auf unterschiedliche Weise profitieren kann. Wie auch weitere von uns bereits analysierte Transportunternehmen, wie z. B. Old Dominion Freightline, kann Mainfreight von einer höheren Nachfrage nach Logistikdienstleistungen rund um den Globus profitieren. Gerade aufgrund der geographischen Ausrichtung des neuseeländischen Konzerns sehen wir hier zusätzliches Wachstumspotenzial.
Schaut man sich die Entwicklung der E-Commerce-Einzelhandelsumsätze an, so lassen sich insbesondere in der vergangenen Zeit starke Anstiege erkennen. Während die insgesamt erzielten Umsätze 2014 noch bei unter 1,50 Bio. USD lagen, sollen diese bis 2027 auf über 8,00 Bio. USD ansteigen können. 14,80 % pro Jahr sollen die durchschnittlichen Anstiege im genannten Zeitraum betragen, was ohne Frage auch einen entsprechenden Ausbau der logistischen Infrastrukturen weltweit erfordert. Gerade auch weil viele der Produkte aus dem asiatischen Raum stammen und dort produziert werden, ist es wichtig, eine entsprechende Infrastruktur im Hinblick auf Logistikabläufe und Lagerungsmöglichkeiten vorzufinden.
Ein entsprechend passender Akteur der Branchen ist hierbei Mainfreight, der u. a. Logistikdienstleistungen bspw. per Schiff oder Flugzeug anbietet, allerdings auch in der Lagerungsindustrie tätig ist. Aus unserer Sicht kann der Konzern von einem künftig noch weitaus höheren Bestellaufkommen profitieren und könnte entsprechende Zuwächse verbuchen. Gerade die Präsenz im Bereich der Schifffahrt oder Luftlogistik ist, aus unserer Sicht, hierbei hervorzuheben. Denn gerade wenn große Mengen transportiert werden und möglicherweise nicht direkt in den nächsten Tagen beim Kunden eintreffen müssen, wird auf die Schifffahrt gesetzt und hierüber entsprechende Fracht befördert. Soll es hingegen schneller gehen, werden oftmals Frachtflugzeuge benutzt; der gesamte Prozess ist hierbei allerdings teurer, Preisanstiege sind in den kommenden Jahren zu erwarten
Zusammenfassend lässt sich allerdings sagen, dass Mainfreight als Logistik- und Lagerungsdienstleister von einem höheren Bestellaufkommen profitieren kann und potenziell in der Lage ist, seine Ergebnisse steigern zu können. Allerdings ist Mainfreight bei Weitem nicht das einzige Unternehmen, das hiervon profitieren möchte. Ein Aspekt, der definitiv beachtet werden sollte.
Ausbau des Netzwerkes und Steigerung der Effektivität (2)
Die zweite Chance für Mainfreight haben wir Ausbau des Netzwerkes und Steigerung der Effektivität genannt und sprechen hiermit gleich zwei Aspekte an. Zunächst bemüht sich der geographisch breit aufgestellte Konzern Mainfreight, über die Jahre das Netzwerk im Hinblick auf die Logistik ausbauen und hiervon profitieren zu können. Des Weiteren ergaben sich in den letzten Jahren, bspw. aufgrund von Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen, weniger Verladungsfehler pro 100 Sendungen im Durchschnitt. Hierzu aber im Verlauf mehr.
Einer der wichtigsten Aspekte eines Logistikunternehmens ist das entsprechende Netzwerk, welches nur über Jahre aufgebaut werden kann. Global gesehen an vielen Standorten gleichzeitig, ein perfekt aufeinander zugeschnittenes Netzwerk und entsprechende Abläufe zu besitzen, kann einer der größten Wettbewerbsvorteile sein, den ein solcher Konzern besitzen kann. Mit Mainfreight haben wir in dieser Woche ein Unternehmen in der Analyse, das sich bereits seit vielen Jahren an mehreren Standorten gleichzeitig gut positionieren und nicht nur in den bekanntesten Märkten wie China, USA oder Deutschland operiert, sondern vor allem in Neuseeland oder Australien eine unvergleichbare Präsenz aufweisen kann. Gleichzeitig ist man aber auch in den genannten Märkten tätig und profitiert bspw. vom Wachstum des asiatischen Logistikmarktes, auch wenn die Umsatzgewichtung eher als gering einzustufen ist. Dennoch deckt der Konzern viele Teile der Erde ab, kann ein beachtliches Netzwerk vorweisen, welches, und das ist mit der wichtigste Punkt, in den verschiedenen Regionen auch gleichzeitig funktioniert.
Über die angesprochenen Punkte hinaus lassen sich allerdings auch Steigerungen der Effektivität, Effizienz und Sicherheit der Transporte in den unterschiedlichen Regionen erkennen. Zugegebenermaßen wurden die Werte gerade durch eine sehr ungestörte Lieferkette im vergangenen Jahr positiv beeinflusst. Für uns weist diese Veränderung aber dennoch auf als positiv zu wertende Veränderungen im Hinblick auf die Strukturen des Unternehmens hin. Schaut man sich hierzu entsprechend die Entwicklung der Ladefehler pro 100 Sendungen an, so sind gerade in Australien und Neuseeland wesentlich niedrigere Werte in der Entwicklung zu erkennen. Aufgrund niedrigerer Werte kann sich der Konzern bspw. im Bereich der Kosteneinsparungen verbessern.
Abschließend sehen wir den weiteren Ausbau des Netzwerkes in Kombination mit der Erhöhung der Effektivität, Effizienz und Sicherheit der Logistikdienstleistungen als weitreichende Chance für Mainfreight. Auch durch diese Aspekte kann es dem Konzern möglich sein, seine Ergebnisse weiter zu steigern und die Position in der Branche zu verbessern.
Risiken
Störung der Lieferketten (1)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel-hoch
Auswirkungen: mittel
Als ersten Risikofaktor bei Mainfreight sehen wir klar die Störungen der Lieferketten im Fokus, die sowohl weitreichende Folgen für die Gesamtwirtschaft und -branche haben, allerdings auch Einfluss auf Mainfreight nehmen. Ausgelöst werden kann ein solches Szenario durch unterschiedliche Aspekte, auf die wir im Verlauf noch eingehen werden und die insbesondere die Umsätze des Konzerns schwächen. Auf der anderen Seite beflügelt den Konzern ein Umfeld, in dem Lieferketten reibungslos funktionieren und keine Probleme machen.
Als Störungen der Lieferketten bezeichnet man Zeiten, in denen eine Unterbrechung des reibungslosen Flusses von Gütern in einer Lieferkette vorzufinden ist. Gerade in den vergangenen Jahren lassen sich oft externe, globale Ereignisse, die die Lieferketten merklich geschwächt haben, erkennen, die Einfluss auf die Gesamtwirtschaft nahmen. Gehen wir gedanklich nochmals in die Branchenanalyse zur Entwicklung des Lieferkettendruckindex, so fielen hier gerade die Coronapandemie sowie der Ausbruch des Russland-Ukraine-Konflikts auf. Solche Ereignisse können dazu führen, dass bspw. Rohstoffe knapp oder teurer werden und allgemein der Güterverkehr eingeschränkt wird.
Zu Lieferkettenproblemen können auch regionale Ereignisse führen: Wenn bspw. eine Rezession in wichtigen Regionen (wie Australien oder Neuseeland) anbricht, so ist eine wirtschaftliche Schwächung für Mainfreight zu erwarten, die definitiv auch Einfluss auf die Lieferketten nehmen könnte. Ebenso können Lieferketten unterbrochen werden, wenn es z. B. nicht genügend Lkw-Fahrer gibt – ein Ereignis, das bereits in mehreren Ländern aufgetreten ist.
Insgesamt lässt sich also festhalten, dass eine Unterbrechung der Lieferketten durchaus direkten Einfluss auf das operative Geschäft von Mainfreight nimmt und den Konzern schwächen könnte. Auch zukünftig wird das Unternehmen mit Sicherheit Phasen erleben, in denen Lieferprozesse nicht so reibungslos vonstattengehen wie es bspw. aktuell der Fall ist.
Wir sehen die Eintrittswahrscheinlichkeit für eine Störung der Lieferketten bei mittel-hoch, einfach weil aus langfristiger Sicht solche Phasen nahezu unumgänglich sind. Die Auswirkungen sehen wir zugleich bei mittel, die sich insbesondere in den Ergebnissen des Unternehmens widerspiegeln würden.
Herausforderungen des Klimawandels (2)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel
Der zweite größere Risikoaspekt im Bezug auf Mainfreight offenbart sich im Zusammenhang mit den Herausforderungen des Klimawandels, der unterschiedliche Einschnitte und Veränderungen erfordern wird. So ist bspw. eine Umstellung der Flotte denkbar, allerdings auch Kostensteigerungen, gerade im Bereich der Luftfracht. In erster Linie wird dieses Thema gerade in den kommenden Jahren Kosten verursachen und ein einschneidendes Ereignis für Mainfreight sein.
Der Klimawandel hat, wie auf viele andere Industrien auch, Einfluss auf die Logistikbranche und wird Umstellungen erfordern, die Mainfreight direkt betreffen werden. Eine Verringerung der Treibhausgasemissionen ist aus Sicht des neuseeländischen Konzerns unumgänglich, wird allerdings für Mainfreight auch einige Herausforderungen nach sich ziehen und dürfte ebenso sehr kostspielig werden.
So ist eine der Umstellungen bereits „in vollem Gange“: Die Umstellung der Lkw-Flotte auf Elektrofahrzeuge. Vor wenigen Jahren gab der Logistikkonzern erstmals bekannt, die Flotte umstellen zu wollen und die ersten elektrischen Lkws in Nutzung geben würde. Ein wichtiges Thema hierbei ist noch die Erhöhung der Reichweite, die aktuell um die 200,00 Kilometer liegt, und damit, gerade in Anbetracht des täglichen Geschäfts, keine ganzheitliche Alternative darstellt. Allerdings wird ein weiterer Umstieg mit der Zeit wohl schwer zu verhindern sein und vielmehr im Zusammenspiel mit technologischen Errungenschaften vonstattengehen. Dennoch birgt diese Umstellung Risiken, zum einen im Hinblick auf die Effizienz, aber auch im Hinblick auf Kostenstrukturen.
Mit dem Klimawandel gehen ebenso Teuerungen von Kraftstoffen usw. einher, die gerade die Bereiche des Konzerns betreffen, bei denen keine wirklichen Alternativen gegeben ist. So ist bspw. gerade der Umstieg der Luft-Frachtflotte hin zu einer klimaneutralen Lösung schwer, und heutzutage nicht wirklich denkbar. In diesem Zusammenhang sind allerdings wesentlich höhere Preise zu erwarten, die ebenso die Ergebnisse und Margen beeinflussen können.
Abschließend ordnen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mittel ein, ebenso wie die Auswirkungen. In den kommenden Jahren wird Mainfreight mögliche Alternativen nicht umgehen können und muss evtl. hohe Investitionen tätigen oder Teuerungen in Kauf nehmen.
5. Unsere Bewertung
Eigenkapitalkosten
Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:
Unsere Werte für Mainfreight sind hier wie folgt:
Risikoloser Basiszins: 4,91 %
Risikoprämie: 1,92 %
Marktrendite: 7,00 %
Beta: 0,92
Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 6,83 %.
Bilanzanalyse
Die gesamte, von Mainfreight ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2023 etwa 3,44 Mrd. NZD und hat sich damit um ca. 13,71 % verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.
Kategorie | Begründung |
---|---|
Entwicklung des Umlaufvermögens | Im Vergleich zum 31. März 2022 hat sich das Anlagevermögen von Mainfreight kaum verändert. Denn während der Cashbestand von 202,26 Mrd. NZD auf 341,99 Mrd. NZD angewachsen ist, ist der Umfang an ausstehenden Forderungen deutlich geschrumpft, wodurch der Anstieg vollständig ausgeglichen werden konnte. |
Entwicklung des Anlagevermögens | Wenn die Bilanzsumme wächst und das Umlaufvermögen stagniert, liegt auf der Hand, dass das Anlagevermögen von Mainfreight im vergangenen Geschäftsjahr ebenfalls angewachsen sein muss. Der Anstieg ist hierbei in erster Linie auf den Posten „Anlagen und Ausrüstung“ sowie immaterielle Vermögenswerte wie den Goodwill zurückzuführen. |
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden | Da Mainfreight kein Eigenkapital durch den Erwerb und Einzug eigener Aktien zerstört und einen Großteil der Gewinne einbehält, steigt der Buchwert des Unternehmens fast kontinuierlich an. Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres belief sich dieser auf 1,73 Mrd. NZD, wodurch sich in Relation zur Bilanzsumme eine Eigenkapitalquote von 51,16 % ermitteln lässt. |
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen | Setzt man das Fremdkapital von Mainfreight in Relation zu den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, so ergibt sich ein Faktor von 5,01. Im Vergleich zu den kurzfristigen Investitionen steigt dieser Faktor marginal auf 5,47 an. |
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres | Das gesamte Fremdkapital von Mainfreight lag im vergangenen Geschäftsjahr bei 1,72 Mrd. NZD. Setzt man dieses ins Verhältnis zum operativen Ergebnis, welches sich auf 0,61 Mrd. NZD belief, so lässt sich ein Faktor von 2,81 errechnen. |
Fazit | Zum Zeitpunkt unserer Analyse besitzt Mainfreight eine hervorragende Bilanzqualität. Das Eigenkapital steigt kontinuierlich an und befindet sich in einem äußerst gesunden Verhältnis zu den Verbindlichkeiten. Zieht man den Cashbestand vom verzinsten Fremdkapital ab, kann das Unternehmen zudem eine Nettoliquidität vorweisen. Auch der Goodwill ist mit nur 218,89 Mio. NZD als unbedenklich zu bewerten, sodass wir im Grunde nichts zu beanstanden haben. |
Bewertungsszenarien und -modelle
Optimistisches Szenario
Im bereits abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 wird Mainfreight einen Umsatz- und Gewinnrückgang im zweistelligen Bereich verzeichnen, da sich das zuvor überproportionale Wachstum der internationalen Sendungsmenge in den vergangenen Monaten zunehmend normalisiert hat. Die Analysten erwarten allerdings dass der neuseeländische Logistikkonzern bereits in 2025 erneut in der Lage sein wird die Umsätze und Gewinne mit Wachstumsraten im niedrigen zweistelligen Bereich zu erhöhen. Im Rahmen unseres optimistischen Szenarios nehmen wir ab 2027 und darüber hinaus eine durchschnittliche Wachstumsrate im hohen einstelligen Bereich an, welche zunehmend an Dynamik verliert. Für 2033 ermitteln wir demnach Einnahmen i. H. v. 9.71 Mrd. NZD.
Die operative Gewinnspanne von Mainfreight wird im Geschäftsjahr 2024 voraussichtlich um zwei Prozentpunkte auf 8,66 % geschrumpft sein. Für 2026 ist hingegen von einem Anstieg auf 9,18 % auszugehen. Wir kalkulieren im Anschluss ein, dass Mainfreight analog zur historischen Entwicklung der Gewinnspannen in der Lage sein wird, diese zu steigern. Demnach erwarten wir einen recht stetigen Anstieg auf neue Höchstwerte. In zehn Jahren rechnen wir mit einer EBIT Marge i. H. v. 11,50 %, was insbesondere in Anbetracht der Peer Group realistisch erscheint.
In den vergangenen Jahren steigerte Mainfreight die Dividenden im Einklang mit dem Anstieg der Konzerngewinne, sodass die Ausschüttungsquote bei rund 50,00 % stagnierte. Für unser optimistisches Szenario unterstellen wir in den kommenden zehn Jahren einen Anstieg auf durchschnittlich 60,00 %. Dass Aktienrückkäufe durchgeführt werden halten wir hingegen für unwahrscheinlich, weshalb wir mit keiner Veränderung der Anzahl ausstehender Anteile kalkulieren. Der faire Wert je Aktie beläuft sich mit diesen Annahmen auf 116,95 NZD, was einer Unterbewertung von 41,26 % entspricht. Mit einem KGVe von 21,00 in 2033 beläuft sich die Renditeerwartung auf 10,94 % pro Jahr.
Pessimistisches Szenario
Grundsätzlich halten wir es auch in unserem pessimistischen Szenario für wahrscheinlich, dass Mainfreight auf einem recht stetigen Wachstumspfad verharren können wird. Allerdings unterstellen wir im Vergleich zu unserem optimistischen Szenario im Anschluss an die Analystenschätzungen bis 2026 eine deutlich niedrigere Wachstumsdynamik. Somit kalkulieren wir für 2033 mit Umsätzen i. H. v. 8,31 Mrd. NZD, wodurch ein Zuwachs von durchschnittlich 6,14 % zustande kommen würde.
Statt einem fortlaufenden Ausbau der Profitabilität wie in unserem optimistischen Szenario unterstellen wir entgegen des historischen Trends sowie den vorliegenden Analystenschätzungen eine Stagnation der EBIT Marge mit unregelmäßigen Einbrüchen. Darüber hinaus senken wir die durchschnittliche Ausschüttungsquote auf 50,00 %. Eine Veränderung der Anzahl ausstehender Anteile erwarten wir jedoch auch in unserem pessimistischen Szenario nicht. Somit ermitteln wir einen fairen Wert von 61,11 NZD je Aktie, was einer Überbewertung von 12,42 % entspricht. Das KGVe für 2033 setzen wir auf 17,00, sodass sich eine Renditeerwartung von 2,75 % pro Jahr ergibt.
DCF-Modell
Den fairen Wert von Mainfreight ermitteln wir im Rahmen unseres Discounted Cashflow-Modells mit einem WACC von 6,71 %. Bis 2026 verwenden wir die vorliegenden Analystenschätzungen zu den Umsätze des Unternehmens. Ab 2027 kalkulieren wir mit Durchschnittswerten unserer optimistischen und pessimistischen Szenarien.
Wenngleich sie etwas stärker schwankte, konnte die Free Cashflow-Marge von Mainfreight analog zur Entwicklung der Nettogewinnspanne zwischen 2019 und 2023 deutlich ausgebaut werden. Die Analysten erwarten allerdings, dass die Neuseeländer im Geschäftsjahr 2024 einen Abfluss der finanziellen Mitteln zu verzeichnen haben. Erst ab 2025 prognostizieren diese im Konsens eine Erholung der Free Cashflow-Marge in den niedrigen einstelligen Bereich. Wir kalkulieren ab 2027 damit, dass Mainfreight zu alter Stärke zurückkehren können und Margen im mittleren einstelligen Bereich verbuchen wird. Der faire Wert beläuft sich unter diesen Annahmen auf 71,27 NZD je Aktie, was einer leichten Unterbewertung von 3,60 % entspricht.
Unsere Einschätzung
Die kurz- und langfristige Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen von Mainfreight ist als hervorragend zu beschreiben – daran ändert auch der Umsatz- und Gewinnrückgang im Geschäftsjahr 2024 nichts, zumal der Logistikkonzern bereits in 2025 aller Voraussicht nach wieder Zuwächse generieren können wird. Als eher kleiner Player besitzen die Neuseeländer im Vergleich zu etablierteren Playern wie der Deutschen Post, UPS oder FedEx auch für die darauffolgenden Jahre ein attraktives Wachstumspotenzial, welches hauptsächlich durch eine fortlaufende internationale Expansion gehoben werden soll.
Auch hinsichtlich der finanziellen Situation haben wir bei Mainfreight rein gar nichts zu bemängeln, denn wie zuvor beschrieben kann das Unternehmen eine ausgezeichnete Bilanzqualität vorweisen. Dementsprechend handelt es sich bei der Aktie zweifelsohne um ein „Qualitätsunternehmen“, welches anhand der gängigen Bewertungskennzahlen tendenziell günstig bewertet ist. Auch unser optimistisches Szenario zum Ertragswertverfahren und unser DCF-Modell zeigen eine Unterbewertung an. Zum Zeitpunkt dieser Analyse halten wir das Eintreten unseres optimistischen Szenarios sowie zweistellige Renditen für durchaus denkbar, zumal unser KGVe für 2033 mit 21,00 deutlich unterhalb des Bewertungsniveaus der vergangenen Jahre liegt. Demnach stellen wir die Investmentampel auf Grün und setzen die Renditeerwartung auf 9,50 % bis 10,00 % pro Jahr.
6. Technische Analyse
Charttechnische Trendeinordnung
Übersicht
Langfristig
Langfristig befindet sich Mainfreight in einem sehr dynamischen Aufwärtstrend. Die hohe Dynamik erkennt man vor allem an den sehr langen Trendphasen, die von hohen Kursgewinnen geprägt sind, und den vergleichsweise kleinen Korrekturen. Letztere korrigieren immer nur einen Bruchteil der vorherigen Trendphase.
Mittelfristig
Auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) befindet sich die Aktie in einem Abwärtstrend, wobei dieser nach der letzten Aufwärtsbewegung deutlich an Stärke verloren hat. Nichtsdestotrotz muss das Hoch bei 73,80 NZD überboten werden, damit der abwärtsgerichtete Trend gebrochen wird.
Kurzfristig
In der kurzfristigen Perspektive (Tages-Chart) liegt eine neutrale Trendstruktur vor. Mit einem Ausbruch über 70,00 NZD würde eine neue Aufwärtsstruktur etabliert werden, für die im Anschluss speziell der Ausbruch über 71,93 NZD wichtig wäre.
Aussicht
Im Oktober 2023 bildete die Mainfreight-Aktie ihr vorläufiges Verlaufstief in der vorerst wichtigsten Unterstützungszone aus. Daraufhin startete eine starke Rallye, die einer impulsiven V-Umkehr gleicht. Zur Vollendung der mittelfristigen Umkehr ist im weiteren Verlauf ein Ausbruch über die rot markierten Widerstandszonen bis rund 77,00 NZD nötig. Bereits ein Ausbruch auf neue Verlaufshochs über ca. 72,00 NZD wäre dafür ein sehr gutes Zeichen.
Am bullischsten wäre es, wenn die aktuelle kurzfristige Korrektur bzw. neutrale Phase nicht mehr deutlich nach unten ausgeweitet wird und der Ausbruch über die genannten Widerstandszonen zeitnah geschieht. Rutscht Mainfreight hingegen noch einmal in die Region der Verlaufstiefs ab, würde das hingegen wieder die mittelfristige Aufwärtsdynamik schwächen, die erst kürzlich aufgebaut wurde.
Technisches Wir Lieben Aktien-Rating
Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Mainfreight zum aktuellen Kurs 6 von 10 Punkten. Aufgrund der sehr langen Korrekturphase, welche in Anbetracht der vorherigen Aufwärtsbewegung aber angemessen ist, hat sich die Anordnung der gleitenden Durchschnitte geändert (knapp, aber dennoch). Deshalb gehen alle Punkte aus der Kategorie der Trendstabilität verloren. Darüber hinaus befinden sich über dem aktuellen Niveau ausgeprägte Volumenakkumulationen, die als starke Widerstandszonen dienen. Sie liegen bei ca. 75,00 NZD bis 77,00 NZD und 90,00 NZD bis 95,00 NZD. Insgesamt wird die technische Qualität von Mainfreight mit der erzielten Punktzahl unterrepräsentiert.
Marktsymmetrie
Die aktuelle Abwärtsphase ist nur bedingt mit den Korrekturen in den 2010er-Jahren vergleichbar, sondern ist eher im Kontext der Abwärtsphase von 2006 bis 2009 einzuordnen. Am besten eignet sich jedoch die Betrachtung der Rainbow-EMAs, welche die temporäre Trendbeschleunigung ab 2020 berücksichtigt. Von der reinen Länge der Abwärtsphase ist die aktuelle Korrektur als ungewöhnlich lang im Vergleich zu den Korrekturen aus den 2010er-Jahren und kurz im Vergleich zu der Korrektur der Finanzkrise einzuordnen.
Die Rainbow-EMAs ermöglichen eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit der Aktie. Die Korrekturen in den 2010er-Jahren endeten immer auf dem Niveau der grünen EMAs, was auch für die Korrektur in 2020 gilt (auf Monatsschlusskursbasis). Das absolute Tief der Abwärtsphase in 2020 wurde jedoch auf dem Niveau der gelben EMAs gebildet, was auch auf die aktuelle Korrektur zutrifft. Nur die Abwärtsphase der Finanzkrise war noch länger.
Insgesamt betrachtet, fügt sich die aktuelle Korrekturlänge noch gut in das gesamte, langfristige charttechnische Bild der Aktie ein. Eine Ausweitung ist als unwahrscheinlich einzustufen.
Systematisches Risiko
Auf Basis der letzten 200 Wochen weisen die Unternehmen aus Neuseeland, Mainfreight und Freightways, einen Beta-Faktor von unter 1 auf und korrelierten mittelstark mit dem Gesamtmarkt (ACWI). Das systematische Risiko von DSV und DHL war hingegen etwas höher und liegt leicht über dem Wert des Gesamtmarktes, was auch für die Korrelation gilt.
7. Fazit
Allgemein
Als in Neuseeland und Australien etabliertes Unternehmen ist Mainfreight den meisten Anlegern im DACH-Raum vermutlich kein Begriff. Die historische Entwicklung des Aktienkurses, welche durch eine dynamische Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen untermauert wird, zeigt allerdings eindrucksvoll dass es sich lohnen kann auch auf Aktien außerhalb der gängigen Märkte einen Blick zu werfen. Neben attraktiven Kurszuwächsen wurden die Anteilseigner von Mainfreight zudem durch ein stetiges Dividendenwachstum für das Halten der Aktie vergütet, was das Unternehmen in der Vergangenheit zu einem hervorragenden Investment machte. Es ist derzeit davon auszugehen, dass sich die Erfolgsgeschichte von Mainfreight auch in Zukunft fortsetzen wird. Die Investmentampel steht wie zuvor beschrieben auf Grün mit einer Renditeerwartung von 9,50 % bis 10,00 % pro Jahr.
Langfristig befindet sich die Mainfreight-Aktie in einem sehr soliden Aufwärtstrend, welcher in den letzten Jahren in einem gesunden Ausmaß korrigiert wurde. Sollte im weiteren Verlauf ein nachhaltiger Ausbruch über 77,00 NZD gelingen, ist eine mittelfristige Umkehr abgeschlossen.
Meinungen der Team-Mitglieder
Jan
Da ich bereits DSV als vergleichbaren Logistiker in meinem Depot habe und keinen Grund sehe, die Aktie abzustoßen, ziehe ich Mainfreight für ein Investment nicht in Erwägung. Hätte ich den Konkurrenten aus Dänemark allerdings nicht im Depot, würde ich Mainfreight mit hoher Wahrscheinlichkeit kaufen und als Signal den nachhaltigen Ausbruch über die Verlaufshochs bei 72,00 NZD nutzen.
Adrian
Mainfreight ist ein sehr schöner Dauerläufer und gehört neben DSV aus Dänemark zu meinen Top-Picks aus dem Sektor. Die Aktie konnte in den vergangenen 30 Jahren eine beeindruckende Rallye zurücklegen in einem langfristigen technischen Aufwärtstrend, dessen Ende nicht in Sicht ist. Der aktuelle Bereich scheint für eine erste Tranche äußerst attraktiv. Ein Ausbruch über 70,00 NZD bietet sich außerdem auf Wochenschlusskursbasis für ein sauberes Signal an.
Autoren dieser Analyse
Jan Fuhrmann
Adrian Rogl
Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.
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