Risiken
Abflachendes Wachstum führt zu weiteren Kursverlusten (1)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkung: mittel
Die kürzlich veröffentlichten Zahlen von PayPal zum dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs führten zu weiteren Kursverlusten der Aktie. Während die Konsensschätzungen zum Gewinn je Anteil übertroffen werden konnten, lagen die Umsatzerlöse des Finanzdienstleisters unterhalb der Erwartungen. Im Vergleich zu 2020 konnte zwar eine Steigerung von 13,24 % erreicht werden, im Vorjahr lag diese jedoch bei 24,69 %.
Daher stellt sich zwangsläufig die Frage, ob das Unternehmenswachstum von PayPal zukünftig signifikant geringer als in den letzten Jahren ausfallen wird. Im Nachfolgenden betrachten wir zwei mögliche Ursachen für ein solches Szenario.
Händler wenden sich aufgrund der hohen Gebühren ab (1.1)
Im bisherigen Verlauf der Analyse sind wir bereits auf die Gebührenstruktur von PayPal eingegangen. Diese sind im Vergleich zu den Angeboten der Konkurrenz relativ hoch. Wegen der Festgebühr von 0,35 EUR werden insbesondere bei kleineren Transaktionsvolumina die Gewinnspannen der Händler negativ beeinflusst. Dennoch konnte sich das Unternehmen, wie zuvor erwähnt, als meist akzeptiertes Digital Wallet etablieren. Denn für eine nicht zu vernachlässigende Kundengruppe ist die Zahlung per PayPal ein wichtiges Kriterium.
Sinkendes Wachstum der Neukunden (1.2)
Aufgrund der Corona-Pandemie verzeichnete PayPal im zweiten Quartal von 2020 das größte Nutzerwachstum in den letzten fünf Jahren. In 2021 pendelte sich die Anzahl neuer Nutzer aber wieder auf das Vorkrisenniveau ein. Diese Entwicklung führte offensichtlich zu Ernüchterung unter den Investoren.
Dass das Neukundenwachstum dauerhaft auf dem Niveau zu Beginn der Corona-Krise verbleibt, ist unrealistisch. Doch eine signifikante Abschwächung ist ebenfalls nicht zu erwarten, denn PayPal selbst prognostiziert weiterhin eine jährlichen Anstieg an neuen Endverbrauchern i. H. v. 15 %. Dies würde einer Verdopplung auf mehr als 750 Mio. aktiven Accounts in 2025 entsprechen.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass sowohl das Wachstum der Erlöse als auch der Nutzerzahlen im vergangen Quartal deutlich unterhalb der Vorjahreswerte lagen. Dass die Wachstumsdynamik von PayPal früher oder später abnehmen wird, ist selbstverständlich. Blickt man jedoch auf die Prognosen der Analysten und die Erwartungen des Managements, so wird der Finanzdienstleister wahrscheinlich noch einige starke Jahre vor sich haben. Der Vorstand rechnet bspw. bis 2025 mit einer jährlichen Steigerung des gesamten Transaktionsvolumens um 25 %. Daher stufen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Risikos insgesamt als mittel ein.