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200 Prozent Rally – Diese Aktie schlägt Tesla, NVIDIA & Co.

Veröffentlicht am 31.03.22 | Lesedauer: 10 Minuten

Von Sven Klünder

200 Prozent Rally – Diese Aktie schlägt Tesla, NVIDIA & Co.

Die Tesla Aktie erzielte eine Jahresperformance von über 75 Prozent, NVIDIA sogar über 120 Prozent. Aber dieser deutsche Geheimtipp toppt beide mit über 200 (!!) Prozent. Wir Lieben Aktien schaut genauer hin.

223 Prozent Jahresperformance!

Jahrelang hatten Aktionäre der deutschen K+S AG wenig Grund zur Freude. Nach Übernahmegerüchten im Jahr 2015 stieg der Aktienkurs zwar über 40 EUR, danach etablierte sich jedoch ein Abwärtstrend, der sein Tief in der Coronakrise unter 5 EUR fand.

Seit diesem Tief gibt es nur noch eine Richtung: Aufwärts. Inzwischen steht die Aktie über 27 EUR, also gut dem 5-fachen, und beeindruckte mit einer Jahresperformance von 223 Prozent! 

Hauptprodukt der K+S AG sind Salzprodukte, die bergmännisch gewonnen werden. Düngemittel Produkte auf Kaliumbasis sind weniger bekannt als Speise- oder Auftausalz, aber ein entscheidender Faktor für den Unternehmenserfolg.

Kalisalzvorkommen, im englischen auch Potash genannt, sind weltweit nicht wirklich selten. Neben Deutschland kommen sie in Russland, Weißrussland, China oder auch Nordamerika häufig vor. Die Erschließung und Gewinnung solcher Vorkommen ist jedoch kostenintensiv und schwierig. So hat sich über die letzten Jahrzehnte ein Oligopol etabliert. Ähnlich wie im Bereich Erdöl dominieren einige wenige Anbieter den Markt und definieren die Preispolitik auch über die Regulierung von Produktionsmengen.

Gründe für die Kursrally

Worin begründet sich die massive Kursrally?

Abbildung 1 zeigt die größten Produzenten weltweit. Hier lässt sich bereits der erste Grund für die Kursrally der deutschen K+S AG, aber auch der nordamerikanischen Konkurrenz um Nutrien und Mosaic erkennen.

In Weißrussland kam es nach den manipulierten Präsidentschaftswahlen 2020 zu Protesten, die gewaltsam niedergeschlagen wurden. Als Folge setzen die USA und die Europäische Union BPC auf ihre Sanktionslisten, da die weißrussische Kaliindustrie ein wichtiger Devisenbringer ist.

Durch den Angriffskrieg auf die Ukraine könnte nun den russischen Anbietern um Uralkali ein ähnliches Schicksal drohen. Mögliche Sanktionen beflügeln hier die Kursfantasien bei den Konkurrenten von K+S.

In Summe könnten bald ein Drittel der Marktteilnehmer aufgrund von Sanktionen nur noch eingeschränkt liefern.

Ein weiterer Effekt liegt darin begründet, das mit kleineren Agrarflächen immer mehr Menschen ernährt werden müssen. Daher ist die Landwirtschaft zur Effizienzsteigerung auf Düngemittel angewiesen. Gerade für den Anbau vieler Nutzpflanzen wie Soja, Reis, Mais, Obst, Gemüse Palmöl oder Weizen wird Dünger auf Kaliumbasis benötigt und kann nicht durch andere Düngemittel wie bpsw. auf Phosphat- oder Stickstoffbasis ersetzt werden.

K+S AG

Die deutsche K+S AG, früher auch Kali und Salz AG genannt, ist ein börsennotiertes Bergbauunternehmen mit Sitz in Kassel. Das Unternehmen ist im MDAX notiert. Die Ursprünge des Unternehmens reichen bis 1889 zurück, als im damaligen Deutschen Reich die ersten Kalibergwerke weltweit entstanden. Durch zahlreiche Fusionen und Übernahmen, zuletzt mit der Kaliindustrie der ehemaligen DDR, hat K+S die gesamte deutsche Kaliindustrie in einem Konzern integriert.

Das Unternehmen hat zwei Kernangebote: “Kochsalzprodukte” (Natriumchlorid) wie Auftau-, Speise- oder Futtermittelsalze und Düngemittelprodukte wie Kaliumchlorid als Standardprodukt und Düngemittelspezialitäten.

Die Rohstoffgewinnung erfolgt vorwiegend in Deutschland im untertägigen Abbau sowie seit 2017 auch in einem Werk in Kanada im Solungsbetrieb. Insbesondere das kanadische Werk war einer der Gründe für den langen Abwärtstrend der K+S AG. Das Werk entstand als sogenanntes Greenfield Projekt, also quasi auf grüner Wiese, mitten in einem dünn besiedelten Teil Kanadas. Milliardenschwere Investitionen in Kombination mit niedrigen Weltmarktpreisen für Kaliprodukte führten zu einer hohen Verschuldung und Schieflage des Unternehmens. Effizienzprojekte des neuen Vorstandes, wie bspw. der Verkauf des amerikanischen (Koch-) Salzgeschäftes, leiteten die Entschuldung ein und sind eine Basis der aktuellen Rally.

Fundamentale und technische Einordnung

Fundamental ist das Unternehmen nach Peter Lynch als Zykliker einzuordnen. Aktuell befindet sich der Zyklus bedingt durch steigende Kalipreise im Bereich zwischen Aufschwung (Expansion) und Hochkonjunktur (Boom). Bei einem möglichen Einstieg gilt es daher zu bedenken, das jeder Zyklus auch wieder in einen Abschwung geraten wird.
Zur Einschätzung der Fundamentaldaten nutzen wir die Datenbasis des Aktienfinders. Hierbei betrachten wir das bereinigte KGV, bei dem für die Gewinnermittlung Sondereffekte ausgeklammert werden. Das aktuelle bereinigte KGV liegt bei 1,7. Das historische KGV der letzten 5 Jahre liegt bei 22,7; der letzten 10 Jahre bei 19. Auf dieser Basis wäre die Aktie unterbewertet.
Die Peergroup der kanadischen Hersteller liegt bei 16,1 (Nutrien) und 13,1 (The Mosaic Company).

Langfristig ist die K+S Aktie trendlos bzw. neutral anzusehen. Mittelfristig auf Wochenbasis und kurzfristig auf der Basis des Tages-Charts haben sich Aufwärtsttrends etabliert. Auch diese Woche gab es eine Korrektur um zur Zeit ca. 7 %, der Trendbruch ist aktuell aber noch weit entfernt.

Abschluss

223 Prozent Kursgewinn in einem Jahr. Wahnsinn. Trotz kleinerer Korrektur ist der aktuell Aufwärtstrend aktiv. Fundamental bestätigt sich die technische Analyse. Der Aufwärtstrend wird vom (politisch bedingten) steigenden Kalipreis und dem Entschuldungskurs bestätigt.

Einsteigen oder nicht? Wie siehst du das Potential?

Ich bedanke mich fürs Lesen und wünsche eine erfolgreiche Restwoche.

Liebe Grüße 

Sven Klünder

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