Veröffentlicht am 16.11.2023 I Lesedauer: 10 Minuten
Von Jan Fuhrmann und Tilman Reichel
▲ Wie steht es um die Cisco Aktie nach dem Crash?
Am Abend des 15. Novembers meldete der Netzwerkausrüster Cisco die Zahlen für das im Oktober abgelaufene Quartal. Auf den ersten Blick scheint alles rund gelaufen zu sein: Sowohl die Umsätze, als auch der Gewinn je Aktie liegen oberhalb der Konsensschätzungen. Dennoch stürzte die Aktie direkt nach Veröffentlichung des Earnings Reports um mehr als 15,00 % ab und erholte sich bisher nur geringfügig – ein richtiger Cisco Aktie Crash. Wie ist die aktuelle Situation einzuordnen?
Cisco ist ein diversifizierter IT-Konzern, welcher den Großteil seiner Umsätze mit dem Verkauf von Netzwerkausrüstung verdient. In diesem Bereich ist das Unternehmen mit großem Abstand als weltweiter Marktführer einzuordnen. Den Statista Technology Market Insights zufolge belief sich der globale Marktanteil von Cisco in 2022 auf sage und schreibe 42,00 %. Auf dem abgeschlagenen zweiten Platz folgt der chinesische Konkurrent Huawei.
Doch der Vertrieb von Hardware ist nicht das einzige Standbein des in San Francisco beheimateten Konzerns. Neben einer Vielzahl an Softwarelösungen und IT-Dienstleistungen in unterschiedlichen Bereichen hat sich Cisco in den letzten Jahren einen Geschäftsbereich im Cybersecurity-Markt aufgebaut. Und das mit Erfolg: Im dritten Quartal des vergangenen Kalenderjahres belief sich der Marktanteil in den USA auf immerhin 6,90 %, womit das Unternehmen noch vor Konkurrenten wir Fortinet oder CrowdStrike den zweiten Platz belegte.
Eine ähnliche Entwicklung lässt sich beim Gewinn je Aktie beobachten. Dieser stieg innerhalb der letzten fünf Jahre von 2,61 USD auf 3,07 USD an, was einem durchschnittlichen Wachstum von 4,14 % pro Jahr entspricht. Die leicht höhere Wachstumsgeschwindigkeit ist in erster Linie auf aggressive Aktienrückkäufe zurückzuführen. Darüber hinaus beteiligt Cisco seine Aktionäre an den erwirtschafteten Überschüssen und zahlt derzeit eine Dividende i. H. v. 1,56 USD je Aktie aus, wodurch sich eine Dividendenrendite von 3,33 % bei einer Ausschüttungsquote von 50,49 % ergibt.
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Jetzt Mitglied werdenDas Geschäftsjahr von Cisco weicht vom Kalenderjahr ab und läuft vom 01. August bis zum 31. Juli. Folglich beziehen sich die jüngsten Quartalszahlen auf die ersten drei Monate des Geschäftsjahres 2024, welche am 31. Oktober endeten.
Beginnen wir mit einer Gegenüberstellung der Konsensschätzungen und tatsächlichen Ergebnissen:
Umsatzprognose: 14,62 Mrd. USD
Gemeldeter Umsatz: 14,67 Mrd. USD (+0,34 %)
Prognostizierter Gewinn je Aktie: 1,03 USD
Gemeldeter Gewinn je Aktie: 1,11 USD (+7,77 %)
Im Vergleich zum Vorjahr ist es Cisco gelungen, die Umsätze um 7,60 % zu steigern. Als Treiber dieser Entwicklung nennt die Unternehmensführung insbesondere ein erfreuliches Wachstum der Softwareumsätze. Somit konnten die Erwartungen der Analysten knapp erfüllt werden. Darüber hinaus konnte Cisco mit 1,11 USD deutlich mehr Geld je Aktie verdienen als erwartet, denn die Prognosen für das abgelaufene Quartal beliefen sich auf lediglich 1,03 USD. Der Finanzvorstand von Cisco macht für dieses erfreuliche Ergebnis Skaleneffekte verantwortlich.
Unterm Strich konnte Cisco die Konsensschätzungen der Analysten schlagen und das beste erste Quartal eines Geschäftsjahres in der Firmengeschichte verbuchen. Dennoch schickte Börse die Aktie des Unternehmens um mehr als 10,00 % Richtung Süden. Woran liegt das?
Wie so oft ist die negative Reaktion der Anleger bei auf den ersten Blick erfüllten Prognosen auf den Ausblick auf die kommenden Quartale zurückzuführen. Laut aktienfinder.net belaufen sich die Konsensschätzungen der Analysen beim Umsatz für 2024 auf 57,26 Mrd. USD. Im Rahmen seiner Guidance, welche mit dem Earnings Report veröffentlicht wurde, erwartet Cisco für das kommende Geschäftsjahr jedoch nur 53,80 Mrd. USD bis 55,00 Mrd. USD, also 3,95 % oder im Worst Case 6,04 % weniger als derzeit erwartet. Nicht viel besser sieht es beim (bereinigten) Gewinn je Aktie aus. Dieser soll sich laut Cisco in einer Range von 3,87 USD bis 3,93 USD befinden. Die Analysten rechneten bisher jedoch mit 4,03 USD.
Den pessimistische Ausblick auf die kommenden Quartale rechtfertigt das Management von Cisco mit einer spürbaren Verlangsamung der Neuproduktbestellungen. Da der IT-Konzern in den letzten drei Quartalen außergewöhnlich starke Produktauslieferungen zu verzeichnen hatte, sei ein Großteil der Kunden noch damit beschäftigt, diese zu implementieren. Somit trübt sich das Bild für die kommenden Quartale ein und die Börse preist statt eines weiteren “Wachstumsjahres” einen vorübergehenden Rückgang bzw. im besten Fall eine Stagnation der fundamentalen Kennzahlen von Cisco ein.
Die Cisco Aktie befindet sich übergeordnet zwar in einem Aufwärtstrend, aber dieser ist bei weitem nicht so stark wie bei anderen Technologie Aktien. Cisco notiert noch immer unterhalb der Hochs aus dem Jahr 2000 (Dotcom-Blase), welche im weiteren Verlauf noch als Widerstand fungieren könnten. In den letztem Jahren hat der Aufwärtstrend zudem an Momentum verloren, was gut an der Struktur im Monats-Chart erkennbar ist. Zunächst war die Korrektur in 2019/2020 relativ groß und im Anschluss wurde das neue Trendhoch in 2021 schnell wieder abverkauft. Die folgende Korrektur, welche weiterhin anhält, ist wieder verhältnismäßig groß und so richtig kann die Aktie kein nachhaltiges Momentum für eine neue langfristige Aufwärtstrendbewegung aufbauen.
Auf der mittelfristigen Zeitebene ist noch gerade so ein Aufwärtstrend aktiv, welcher durch den Crash heute aber fast gebrochen wurde. Wie immer gilt nach einer solchen Abwärtslücke: Je schneller sich die Aktie nun fängt und am besten die Kurslücke schließt, desto besser. Allerdings würde dies nur wenig an der angeschlagenen mittelfristigen Struktur ändern. Wird der mittelfristige Aufwärtstrend sogar gebrochen werden, dann führt dies zu einer noch größeren Schwäche und einem weiteren Momentumverlust auf der langfristigen Zeiteinheit. Immerhin dauert es in einer solchen Situation noch einmal länger bis die Aktie sich wieder richtig fängt.
“Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, hat sie auch nicht, wenn sie steigen.“ - André Kostolany
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