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Logistik – Lebensader unserer Wirtschaft

Veröffentlicht am 24.11.21 | Lesedauer: 15 Minuten

Von Sven Klünder 

 Logistik – Lebensader unserer Wirtschaft

Die Logistikbranche wird oft belächelt. Während und nach der Coronakrise zeigt sich jedoch, wie wichtig – aber auch sensibel – unsere Lieferketten sind. Wir werfen einen Blick auf die Branche – speziell auf das Thema Lagerhäuser.

Einleitung

Die Logistikbranche wird häufig als “simpel” belächelt. Während der Coronakrise zeigte sich jedoch wie wichtig die Branche ist, aber auch wie sensibel die globalen Lieferketten sind. 

Im Zuge der diffusen Gefahrenlage und regelmäßigen Lockdowns in 2020 erlebte insbesondere der Onlinehandel einen Boom wie lange nicht mehr. Das Marktvolumen des Online-Handels wuchs um fast 15 % und damit soviel wie seit 2013 nicht mehr. Gleichzeitig gab es immer wieder Versorgungsengpässe im stationären, aber auch im Online-Handel. Der Mangel an Basisgütern wie Toilettenpapier oder Nudeln bedingt durch Hamsterkäufe wurden zwischenzeitlich behoben, die Auswirkungen der pandemiebedingten Störung auf die Lieferketten halten bis heute an.

Die globalen Lieferketten beginnen beim jeweiligen Produzenten einer Ware vor Ort, oder, je nach Definition, noch früher bei seinem jeweiligen Rohstoffzulieferer. Von dort erfolgt der Transport in Distributionszentren und Lagerhäuser in Deutschland.

Hier beginnt der Teil der Lieferkette, der in diesem Blog näher beleuchtet werden soll. Die Distributionszentren und Lagerhäuser dienen als Basis des stationären sowie des Online-Handels und liefern die Ware an ihre jeweiligen Kunden.
Die internen Prozesse schauen wir uns im nächsten Abschnitte einmal an.

Logistik - Lebensader unserer Wirtschaft
Abb. 1: Der Markt des Online-Handels wächst.

Wie funktioniert der Logistikprozess in einem Lagerhaus?

In Abbildung 2 sind die Prozesse im Lagerhaus vereinfacht dargestellt. Im Zentrum des Prozesses ist der Kunde.

Das Procurement (Beschaffung) schätzt die Bedarfe der Kunden ein und reguliert unter Berücksichtigung von Lieferzeiten und globalen Lieferketten die Bestände des Lagerhauses. Wichtig ist die Balance zwischen Warenbeständen (Liefertreue) und Kosten durch Warenbestände. Eng mit dem Procurement arbeitet der Wareneingang des Lagers zusammen. Hier erfolgt die Prüfung von neuen Waren, das elektronische Einbuchen in das Lagerverwaltungssystem sowie die Einlagerung.

Sobald der Kunde bestellt kommt das Ordermanagement (Auftragsverwaltung) zum Einsatz. Hier werden die Bestellungen geprüft, mit dem Bestand abgeglichen und in einen Lagerauftrag umgewandelt. Der “Hauptprozess” wird gestartet:

Die Kommissionierung hat die Aufgabe die richtige Ware, in der richtigen Stückzahl und der richtigen Qualität zusammen zu stellen. Hierbei müssen entweder Mitarbeiter oder Maschinen, je nach Automatisierungsgrad, die entsprechende Ware an den Lagerorten einsammeln.

Die kommissionierte Ware wird im Anschluss verpackt und versandfertig gemacht. Hier erfolgt auch der finale Check der Ware. Je nach Art des Produktes oder Kundenanforderungen sind spezielle Anforderungen an der Verpackungsprozess gestellt.

Mit dem Versand erfolgt die Übergabe an einen Spediteur, der die Ware zum Kunden bringt.

Prozesse im Lagerhaus
Abb. 2: Prozesse im Lagerhaus

Diese 3 Aktien sind essentiell für den Logistikprozess

Mit AmazonJD.com oder Salesforce haben wir schon einige Akteure, die auch in der Logistikbranche aktiv sind, analysiert. Drei weitere Aktien mit besonderem Fokus auf Lagerhäuser stellen wir dir jetzt einmal vor:

SAP

Die SAP SE ist ein deutsches Softwareunternehmen. Das Unternehmen wurde 1972 gegründet. Der Börsengang erfolgte 1988. SAP ist das größte nicht-US-amerikanische Softwareunternehmen sowie das drittgrößte Softwareunternehmen weltweit. 

Tätigkeitsschwerpunkt von SAP ist die Bereitstellung, Entwicklung und der Support von Software zur Abwicklung sämtlicher Geschäftsprozesse eines Unternehmens. SAP hatte 2018 einen weltweiten Marktanteil von 22,5 % mit seiner Software, weit vor dem Hauptkonkurrenten Oracle mit 12,5 %.

Im Bereich Logistik ist SAPs EWM (extended warehouse management) ein Schlüsselprodukt. Mit diesem lassen sich alle Prozesse eines Lagers vom Einbuchen und der Einlagerung von Produkten im Wareneingang, über das Wiederfinden und Auslagern in der Kommissionierung, hin zu Versandprozessen und der Übergabe an Spediteure steuern, überwachen und dokumentieren. Der Ausfall der Software ist gleichbedeutend mit dem Stillstand des Lagers. Aufgrund der Schlüsselrolle der Software werden jegliche Veränderungen und Updates besonders akribisch geprüft; Anbieterwechsel schließen sich nahezu aus.
Neben dem Bereich der Lagerverwaltung bietet SAP natürlich auch die ergänzenden Anwendungen zur Bedarfsplanung und für die Abwicklung des Bestellprozesses.

Eine detaillierte Analyse von SAP findest du hier.

Logistik - Lebensader unserer Wirtschaft
Abb. 3: Trendeinordnung für SAP

Prologis

Die Prologis Inc. ist ein US-amerikanisches Immobilienunternehmen in der Rechtsform eines REITs. Die Historie von Vorgängerunternehmen beginnt bereits 1983, Prologis selbst entstand in seiner jetzigen Form 2011 durch den Zusammenschluss von AMB und Prologis gegründet. 2015 erfolgte der Börsengang.

Prologis bietet seinen Kunden weltweit Immobilien in der Nähe von Logistikknotenpunkten zur Miete an. Die Immobilien können dann als Lagerhäuser, Distributionszentren oder für andere Zwecke genutzt werden. In der Regel handelt es sich um einfache Bauten mit stabilen Fundamenten (aufgrund hoher Lasten von Regalen), die in Stahlskelettbauweise mit einer Verkleidung aus Fertigelementen errichtet werden. Die Höhe beträgt schnell 20m und mehr um das Lagervolumen zu optimieren.

Weltweit ist Prologis in 19 Ländern auf 4 Kontinenten aktiv. Die Anzahl der Logistikimmobilien beträgt 4.675. In Deutschland verfügt Prologis über 96 Objekte an 50 verschiedenen Standorten.

Trendeinordnung Prologis technische Analsyse
Abb. 4: Trendeinordnung für Prologis

Jungheinrich 

Die Jungheinrich AG ist ein deutsches Unternehmen aus dem Bereich Lager-, Materialfluss- und Flurförderzeugtechnik. Das Unternehmen wurde 1953 gegründet. Der Börsengang erfolgte 1990. Jungheinrich ist in seinem Segment europaweit auf Platz 2, weltweit auf Platz 3.

Jungheinrich bietet für Kunden aus dem Bereich Logstik eine Art “Rundumsorglospaket” an. Im Bereich der Planung neuer Prozesse oder Lagerhäuser unterstützt Jungheinrich Kunden auf Wunsch durch ein eigenes Expertenteam. Die Produkte reichen von Kleinteil- und Hochregalen zur Produktlagerung über Kennzeichnungen und Beschriftungen (alle vier auf Wunsch inkl. Montage), weiter über verschiedenste Flurfördergeräte mit manueller Bedienung oder automatischen Systemen. Verpackungsmaschinen und Packtische um Produkte versandfertig zu machen runden das Portfolio ab. Dazu bietet Jungheinrich seinen Kunden Wartungs- und Serviceverträge an.

Mit diesem aufwändigen Rundumsorglospaket schafft Jungheinrich eine starke Kundenbindung.

Logistik - Lebensader unserer Wirtschaft
Abb. 5: Trendeinordnung für Jungheinrich

Abschluss

Die Logistik ist die Lebensader unserer Wirtschaft. Die Produkte unseres täglichen Lebens werden auf internationalen Transportwegen zu uns geliefert, gleichzeitig ist Deutschland auch als “Exportweltmeister” von ihnen abhängig. Schon kleine Störungen der sensiblen Lieferketten können starke Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Produkten und damit auf unseren Alltag haben.

Investierst du bereits in der Logistikbranche?
Welches Unternehmen ist dein Favorit?

Ich bedanke mich fürs Lesen und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen bei Wir Lieben Aktien.

Liebe Grüße und bleib gesund

Sven Klünder

Autor dieses Blogs:

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