Albemarle Aktie Analyse – Die beste Lithium Aktie?

Albermale Aktie Analyse

Die beste Lithium Aktie?

NYSE: ALB- Analyse vom 08.09.2024
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Albemarle Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: 890167 | ISIN: US0126531013 | Ticker: ALB (NYSE)

Der Lithium Markt und die Aktien des Sektors wurden vor allem zwischen 2020 und 2022 gehyped, parallel zur Rallye bei E-Auto Aktien wie Tesla oder NIO. Doch auf einen Hype folgt auch immer eine Korrektur. Diese hat den Lithiummarkt relativ hart getroffen und viele Aktien sind 80, 90 Prozent oder mehr gefallen. Davon blieb die Aktie von Albemarle, die wir uns heute anschauen nicht verschont. Aktuell handelt die Aktie etwa 80 Prozent unter ihren Allzeithochs von 2022. Die Frage lautet jetzt: Lohnt sich ein Einstieg bei Lithiumaktien wie Albemarle oder können die ehemaligen Allzeithochs nie wieder erreicht werden?

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Kapitel
Timestamp
Einleitung und Unternehmensvorstellung
00:00:00
Fundamentale Analyse
00:09:26
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich
00:20:53
Chancen und Risiken
00:30:36
Unsere Bewertung
00:36:27
Technische Analyse
0:41:31
Fazit
00:44:17

Kurzportrait

Albemarle ist einer der weltweit führenden Konzerne im Bereich der Gewinnung und Verarbeitung von Lithium. Gerade in den letzten Jahre boomte die Nachfrage nach dem Alkalimetall, denn es wird für die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien genutzt. Diese werden nicht nur in Smartphones verbaut, sondern auch bei Elektroautos.

Fundamental entwickelt sich Albemarle etwas zyklisch, was typisch für die Branche ist. In den letzten Jahren konnte das Unternehmen jedoch einen deutlichen Umsatzsprung verbuchen.

Aus Sicht der technischen Analyse ist bei der Aktie schon seit vielen Jahren ein langfristiger Aufwärtstrend aktiv. Man sollte berücksichtigen, dass die Volatilität recht hoch ist. Korrekturlängen von 70,00 % sind nicht untypisch (wie aktuell), aber darauf folgen auch enorme Rallye-Bewegungen.

Die Analyse zu der Aktie bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 07.09.2024.

WKN/ISIN
890167/US0126531013
Branche
Grundstoffe
Peter Lynch Einordnung
Zykliker
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
9,04 Mrd. USD
Dividendenrendite
2,11 %
KGV
Firmensitz
Charlotte (USA)
Gründungsjahr
1994
Mitarbeiter
9.000
WKN/ISIN
890167/US0126531013
Branche
Grundstoffe
Peter Lynch Einordnung
Zykliker
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
6/10
Porters Burggraben-Rating
18/25
Marktkapitalisierung
9,04 Mrd. USD
Dividendenrendite
2,11 %
KGV
Firmensitz
Charlotte (USA)
Gründungsjahr
1994
Mitarbeiter
9.000

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Albemarle

Geschäftsmodell

Einleitung und Überblick

Albemarle ist ein weltweit agierendes Bergbau- und Chemieunternehmen, welches sich auf die Gewinnung sowie anschließende Verarbeitung von bestimmten Elementen bzw. Rohstoffen spezialisiert hat. Im Zuge seiner mehr als 100-jährigen Historie ist es den US-Amerikanern gelungen, ein weltweites Netzwerk an Minen und Produktionsstandorten aufzubauen. Wenngleich sich dieses über fast alle Kontinente erstreckt, sind insbesondere Minen in folgenden Ländern hervorzuheben: Australien, Chile und China. Das gesamte Netzwerk bzw. die vollständige geographische Präsenz von Albemarle kann Abbildung 1 entnommen werden.

Albemarle Aktie Analyse - Die beste Lithium Aktie?
Abb. 1: Geographische Präsenz von Albemarle

Geschäfts- und Anwendungsbereiche

Wie der farblichen Gestaltung in Abbildung 2 entsprechend bereits zu erkennen ist, besitzt Albemarle zahlreiche Minen, welche sich dem Abbau von jeweils anderen Rohstoffen widmen. Diese sind in der Legende mit „Energy Storage“, „Specialties“ sowie „Ketjen“ gekennzeichnet. Hinter diesen Bezeichnungen verstecken sich tatsächlich die einzelnen Geschäftsbereiche der US-Amerikaner. Im Detail befassen sich diese mit folgenden Rohstoffen bzw. darauf basierenden Lösungen:

  • Energy Storage: Abbau und Verkauf von Lithium
  • Specialties: Verarbeitung von Lithium und Brom
  • Ketjen: Herstellung und Verkauf von petrochemischen Katalysatoren
Albemarle Aktie Analyse - Die beste Lithium Aktie?
Abb. 2: Geschäftsbereiche von Albemarle

Mit diesen Rohstoffen und Lösungen lassen sich selbstverständlich umfassende Anwendungen realisieren, wodurch diese in vielen Bereichen eingesetzt weden. Diese sind in der folgenden Abbildung dargestellt. Als die zwei wichtigsten Bereiche, in denen die Produkte von Albemarle eingesetzt werden, sind Mobility und Energy hervorzuheben. Denn es sollte allgemein bekannt sein, dass Lithium für die Herstellung moderner und leistungsfähiger Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt wird. Diese werden wiederum in der Herstellung von E-Autos bzw. fast allen modernen elektronischen Geräten verwendet. Entsprechend hoch ist das künftige Wachstumspotenzial, doch dazu später mehr.

Darüber hinaus können auf Brom und sonstigen Elementen basierende Produkte in den Bereichen Connectivity und Health eingesetzt werden. Innerhalb des letzteren Bereichs werden die Lösungen von Albemarle bspw. dazu verwendet, die Sicherheit von Lebensmitteln zu verbessern. Konkret kommen diese in der Desinfektion von Wasser sowie als Pflanzenschutzmittel zur Anwendung. Die petrochemischen Katalysatoren im Ketjen-Segment werden hauptsächlich in der Ölindustrie für die Aufwertung von Kraftstoffen verwendet.

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Abb. 3: Anwendungsbereiche der Lösungen von Albemarle
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Historie

Der Beginn als Papierfabrikant

Die Geschichte des Unternehmens beginnt 1887 als Albemarle Paper Manufacturing in Richmond, Virginia, USA, gegründet wurde. Bereits in den frühen 1900er-Jahren erlebte das Unternehmen die ersten finanziellen Erfolge als weltweit führender Hersteller von Lösch- und Kraftpapier. Um die Versorgung zu sichern, entschied sich Albemarle in den 1930er-Jahren das erste Kraftstoffzellstoffwerk in den USA in Roanoke Rapids, North Carolina, zu erwerben. In den nächsten Jahrzehnten erweiterte Albemarle das Geschäft durch den Erwerb von Unternehmen im Bereich der Kistenherstellung und modernisierte die vorhandene Papierproduktion.

Der Wechsel zu Brom

Ein bedeutender Wendepunkt in der Geschichte des Unternehmens war 1969 mit dem Beginn der Bromproduktion in Magnolia, Arkansas, USA. Bereits zehn Jahre später entschied das Unternehmen, sich vollständig auf Spezialchemikalien zu konzentrieren und verkaufte die restliche Papierproduktion komplett. Dieser strategische Schritt benötigte viel Kapital, weshalb sich das Unternehmen 1994 für den Börsengang entschied.

Daraufhin folgte eine Expansion nach Asien und Europa. Die globale Bromproduktion wurde u. a. durch Joint Venture mit Jordan Dead Sea Industries und Arab Potash gestärkt. Weitere strategische Übernahmen waren Akzo Nobel-Katalysatoren, ChemFirst, Martinswerk und DSM Pharmaceutical Products.

Neue Strategie: Lithium

Durch die Übernahme von Rockwood, welches sich neben Brom auch auf Lithium spezialisiert hatte, wurde der erste Schritt zu dem heute sehr relevanten Basismaterial von Akkus gemacht. Im Zuge dessen wurde auch der Hauptsitz nach Charlotte, North Carolina, USA, verlegt. 2019 erweiterte Albemarle die Lithiumproduktion erheblich. Hierfür wurden eine Beteiligung an dem Unternehmen Wodgina Hard Rock Lithium Mine in Westaustralien aufgebaut und das Kemerton Lithium Project gestartet. Im letzten Jahr wurde ein weiterer strategischer Fokus auf Spezialchemikalien und Energiespeicherung durch die Einführung der Marke Katalysatoren-Marke Ketjen getätigt. Die Entwicklung von Albemarle zeigt eine kontinuierliche Anpassung an Zukunftsmärkte und eine immer stärker werdende Rolle als globaler Akteur im Bereich Spezialchemikalien und in der Energiespeicherung.

Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur von Albemarle wird durch drei der größten Vermögensverwalter der Welt angeführt. Mit 12,00 % führt Vanguard die Liste an. Dicht gefolgt von Capital, welche summiert 11,10 % der Anteile am Unternehmen halten. Mit 8,70 % ist BlackRock der letzte Anteilseigner, welcher mehr als 5,00 % an Albemarle hält.

Geschäftsführung    

Kent Masters, Jr.

Masters ist sowohl Vorsitzender als auch CEO von Albemarle. Seit seiner Ernennung hat Masters nach Angaben des Unternehmens maßgeblich dazu beigetragen, Albemarle als ein werteorientiertes Unternehmen zu positionieren, welches sich einer nachhaltigeren Welt verschrieben hat. Unter seiner Führung hat das Unternehmen seine globale Präsenz auf mehr als 70 Länder ausgeweitet. Im Jahr 2023 wurde Masters von Barron’s in die Liste der Top 25 CEOs aufgenommen, während die TIME Albemarle in die Liste der 100 einflussreichsten Unternehmen des Jahres aufnahm.

2015 trat er dem Unternehmen im Zuge der Übernahme von Rockwood Holdings als Mitglied des Vorstands bei. Zuvor war er als Operating Partner bei Advent, einer internationalen Private-Equity-Gruppe, tätig. Zudem hatte er die Position des CEOs bei Foster Wheeler inne, einem globalen Anbieter von Ingenieur- und Bauleistungen sowie Energieanlagen. Weiterhin war er Mitglied des Vorstands bei Linde, einem führenden Unternehmen in der Produktion und dem Vertrieb von Industriegasen.

Masters ist aktuell Mitglied des Vorstands von Vibrantz Technologies und gehört dem Charlotte Executive Leadership Council an. Er verfügt über einen Master of Business Administration von der New York University sowie einen Bachelor of Science in Chemieingenieurwesen vom Georgia Institute of Technology.

CEO-Vergütung

Der CEO von Albemarle erhielt für das Geschäftsjahr 2023 ein Grundgehalt von 1,33 Mio. USD. Hinzu kamen Option Awards mit einem Gegenwert von 2,50 Mio. USD, sowie 1,92 Mio. USD durch einen Non-Equity Incentive Plan. Der größte Anteil der Vergütung wurde durch Stock Awards i.H.v. 8,23 Mio. USD erreicht. Abgerundet wird dies durch 0,48 Mio. USD andere Vergütungen. Insgesamt ergibt sich damit eine Vergütung von 14,47 Mio. USD.

In den vorherigen Geschäftsjahren lag das Grundgehalt mit 1,14 Mio. USD im Jahr 2022 und 1,07 Mio. USD im Jahr 2021 in einem ähnlichen Bereich. Die Gesamtvergütung hat sich jedes Jahr deutlich gesteigert. Diese lag 2022 bei 11,12 Mio. USD und 2021 bei 9,04 Mio. USD, dabei machten auch hier die Stock Awards den größten Anteil aus.

2. Fundamentale Analyse

Kennzahlen

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz 

Entwicklung 

Blickt man auf die langfristige Umsatzentwicklung von Albemarle, so müssen zwei Zeiträume unterschieden werden: Alle Geschäftsjahre vor 2022 sowie alle Geschäftsjahre danach. Denn blickt man auf ersteren Zeitraum, so lässt sich ein annähernd stetiges Wachstum beobachten, welches sich allerdings durch regelmäßige, vorübergehende Rückgänge sowie eine insgesamt niedrige Dynamik auszeichnet. Im Geschäftsjahr 2022 sind die Einnahmen des Bergbau- und Chemiekonzerns schließlich explodiert. Während diese zunächst von 3,33 Mrd. USD auf 7,32 Mrd. USD mehr als verdoppelt werden konnten, steht für das vergangene Jahr ein Zuwachs von immerhin 31,42 % zu Buche. Somit erreicht Albemarle im von uns detailliert betrachteten Zeitraum eine im historischen Kontext hohe Wachstumsdynamik der Umsätze von durchschnittlich 27,94 % pro Jahr.

Die Ursachen dieser Entwicklung sind einfach zu erklären: Die Preise für Lithium, welches häufig auch als Öl des. 21. Jahrhunderts bezeichnet wird, sind in diesen Jahren ungewöhnlich stark angestiegen, was die Einnahmen von Albemarle um etwas mehr als 3,00 Mrd. USD begünstigte. Darüber hinaus konnte der US-amerikanische Bergbau- und Chemiekonzern seinen Absatz in sämtlichen Geschäftsbereichen deutlich erhöhen. Blickt man auf die aktuelle Entwicklung der Preise für Lithium und sonstige Rohstoffe, welche Albemarle vertreibt, so ist eine Normalisierung des vorherigen Anstiegs zu erkennen. Folglich erwarten die Analysten, dass die Einnahmen des Unternehmens im laufenden Geschäftsjahr um 41,25 % schrumpfen werden.

Die langfristigen Aussichten scheinen nichtsdestotrotz attraktiv. Denn sämtlichen Prognosen entsprechend wird der Bedarf für Lithium aufgrund seiner Verwendung in Lithium-Ionen-Batterien in den kommenden Jahren und Jahrzehnten signifikant ansteigen. Diese Erwartungshaltung spiegelt sich auch in den vorliegenden Schätzungen der Analysten wider. Im Konsens rechnen diese damit, dass die Umsätze von Albemarle im laufenden Geschäftsjahr ihr Tief bereits erreichen und im Anschluss dynamisch wachsen werden. Legt man statt 2023 das Geschäftsjahr 2024 zugrunde, so ergibt sich bis 2026 ein durchschnittlicher Zuwachs von 12,49 % statt – 9,39 % pro Jahr.

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Abb. 4: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Im vergangenen Geschäftsjahr hat Albemarle eine Anpassung der Segmentaufteilung vorgenommen. Zuvor wurde das operative Geschäft des Bergbau- und Chemiekonzerns in die Geschäftsbereiche Lithium, Bromine sowie Ketjen gegliedert. Inzwischen wurden die Namen der zwei erstgenannten Segmente in „Energy Storage“ sowie „Specialties“ geändert, weshalb die neue Segmentaufteilung rein kosmetischer Natur ist.

Während der Verkauf von Lithium schon seit geraumer Zeit als Kerngeschäft von Albemarle hervorzuheben ist, führte der bereits erwähnte, überproportionale Anstieg in den letzten zwei Geschäftsjahren zu einem Ausbau des entsprechenden Umsatzanteils auf bis zu 73,61 %. Wenngleich ab 2024 von einer Normalisierung dieses Trends auszugehen ist, wird sich das Lithium-Geschäft langfristig vermutlich dynamischer als die sonstigen Segmente von Albemarle entwickeln.

Während das Wachstumspotenzial des Lithium- bzw. Energy Storage-Geschäftsbereichs hoch ist, gilt dasselbe für die Volatilität der Umsatzentwicklung. Anders sieht es beim Verkauf von Specialty-Produkten sowie Ketjen aus. Diese Segmente zeichnen sich durch eine wesentlich höhere Stabilität aus. Die Umsatzanteile lagen in 2023 bei 15,41 % bzw. 10,98 %.

Umsatzverteilung nach Regionen

In Anbetracht der Umsatzverteilung nach Segmenten überrascht die Distribution der Einnahmen von Albemarle nach Regionen wenig. Denn weil sich das Unternehmen in erster Linie mit dem Abbau und Verkauf von Lithium bzw. auf dem Rohstoff basierenden Produkten befasst, gehören die asiatischen Länder Südkorea, Japan und China noch vor dem Heimatland des Konzerns zu den wichtigsten nationalen Einzelmärkten. Hier sitzt nämlich eine vergleichsweise hohe Anzahl an Technologieunternehmen bzw. Herstellern von Elektronikprodukten, welche hierfür Lithiumprodukte nachfragen. Die Umsatzanteile werden von Albemarle nur gerundet angegeben und beliefen sich Geschäftsjahr auf 32,00 %, 30,00 % sowie 15,00 %.

Während sich der Umsatzanteil der Vereinigten Staaten zuletzt auf nur 9,68 % belief, entfielen 13,32 % der Umsätze von Albemarle in 2023 auf alle anderen Länder, welche nicht einzeln ausgewiesen werden. Hierzu zählen hauptsächlich verschiedene europäische Märkte wie bspw. Deutschland, das Vereinigte Königreich sowie Belgien.

EBIT und Konzerngewinn

Die zuvor beschriebene Unterscheidung der Zeiträume in der historischen Entwicklung der Umsätze von Albemarle lässt sich auch auf die Gewinne des Unternehmens übertragen. Während sich diese seit der Jahrtausendwende bis 2021 analog zu den Umsätzen mit einer geringen Dynamik entwickelten und sporadischen Rückgängen unterlagen, ergibt sich für 2022 eine Verdreifachung des operativen Ergebnisses, da das Umsatzplus mit einem unterdurchschnittlichen Anstieg der Umsatzkosten sowie sonstigen operativen Aufwendungen einherging. Gleichzeitig verzeichnete Albemarle im vergangenen Geschäftsjahr bei weiterhin steigenden Umsätzen einen erheblichen Einbruch des EBITs auf nur 0,25 Mrd. USD, was zu einem historischen „Wachstum“ der Kennzahl von -21,58 % p. a. führt. Diese Entwicklung ist in erster Linie mit einem starken Anstieg der Kosten für verschiedene Rohmaterialien und Komponenten, hohen Abschreibungen sowie Kosten für eine gerichtliche Auseinandersetzung mit der SEC sowie dem Justizministerium der Vereinigten Staaten zu erklären. Nach einem deutlichen Verlust im laufenden Geschäftsjahr ist bis 2026 allerdings davon auszugehen, dass sich die operativen Gewinne von Albemarle zunehmend auf 0,50 Mrd. USD erholen werden, wodurch ein Zuwachs von 25,56 % p. a. zustande kommen würde.

Ein vollkommen anderes Bild ergibt sich hingegen bei den Nettoergebnissen des Bergbau- und Chemiekonzerns. Diese entwickelten sich für viele Jahre analog zu den operativen Ergebnissen, wenngleich aufgrund der Zinsen, Steuern und sonstigen nicht-operativen Aufwendungen höhere Schwankungen vorlagen. Spätestens seit 2022 haben sich beide Kennzahlen allerdings vollkommen voneinander entfernt: Mit 2,69 Mrd. USD lag der Konzerngewinn sogar oberhalb des EBITs, was mit hohen Gewinnen eines Joint Ventures namens Windfield Holdings zu erklären ist, welches sich mit dem Abbau von Lithiumerz sowie der Herstellung von Lithiumkonzentrat befasst. Durch die hohen Überschüsse, welche auch im vergangenen Geschäftsjahr vorlagen, liegt das historische Wachstum der Nettoergebnisse bei durchschnittlich 31,07 %. Wenngleich auch in den kommenden Geschäftsjahren davon auszugehen ist, dass die Gewinne durch die Beteiligung von Albemarle an Windfield Holdings oberhalb des EBITs liegen werden, wird das Delta voraussichtlich schrumpfen. Folglich liegt der zu erwartende Rückgang der Kennzahl bis 2026 bei 22,55 % pro Jahr.

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Abb. 5: EBIT und Konzerngewinn

Margen 

Der Abbau, die anschließende Verarbeitung und der Verkauf von Rohstoffen ist ein Geschäft, welches gewissen Schwankungen unterliegt. Einfach gesagt, läuft es mal besser, mal schlechter. Dies spiegelt sich in der Entwicklung der Bruttogewinnspanne von Albemarle wider. Diese schwankte in den letzten 25 Jahren zwischen rund 30,00 % bis 35,00 %. Der starke Preis- und Nachfrageanstieg für Lithium führte in 2022 einen vorübergehenden Anstieg auf 42,00 % herbei. Infolge der beschriebenen Ursachen ist die Bruttomarge zuletzt allerdings auf nur 12,33 % geschrumpft. In Anbetracht der vorliegenden Analystenschätzungen bzgl. der operativen Ergebnisse ist allerdings davon auszugehen, dass die Kennzahl mittelfristig in ihren langfristigen Korridor zurückkehren wird.

Die operative Marge von Albemarle konnte sich in den letzten Jahrzehnten im Rahmen der Möglichkeiten des Bergbau- und Chemiekonzerns ebenfalls vergleichsweise stetig entwickeln. Klammert man größere Schwankungen aus, so bewegte sich diese zwischen rund 10,00 % bis 20,00 %. In 2022 erreichte Albemarle mit 33,74 % einen historischen Rekordwert. Während im vergangenen Geschäftsjahr ein Rückgang auf nur 2,62 % verschmerzt werden musste, zeigen sich die Analysten nach dem laufenden Geschäftsjahr, welches eine negative EBIT Marge von 10,65 % hervorbringen soll, bis 2026 vorsichtig optimistisch. Die Kennzahl soll bis dahin auf bis zu 6,97 % ansteigen. Aufgrund der beschriebenen Sondereffekte bei den Konzerngewinnen von Albemarle gehen wir an dieser Stelle nicht detailliert auf die Nettomarge ein.

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Abb. 6: EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Darstellung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Albemarle dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse(Empfehlung: Schaut unbedingt in unserem Ausbildungsbereich vorbei, in dem wir diese Darstellung noch einmal detaillierter erklärt haben. Für ein besseres Verständnis ist das sehr zu empfehlen.)

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Abb. 7: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe 

Vor dem Hintergrund des nicht gerade schwankungsarmen Geschäftsmodells von Albemarle ist die Dividendenhistorie des Bergbau- und Chemiekonzerns als umso beeindruckender zu bewerten. Bereits seit dem Jahr 1994 werden die Aktionäre ununterbrochen an den erwirtschafteten Gewinnen beteiligt und wenngleich die Dynamik des Dividendenwachstums insbesondere in der jüngeren Vergangenheit nicht gerade hoch war, wurden in jedem Jahr Anhebungen vorgenommen. Demnach gehört Albemarle zu den sogenannten Dividendenaristokraten.

Eine stetige Entwicklung der Ausschüttungen bei häufig schwankenden Gewinnen – dies kann nur mit einer vorsichtigen und konservativen Dividendenpolitik erreicht werden. Und siehe da: Um Sondereffekte bereinigt, lag die Ausschüttungsquote von Albemarle in den letzten zehn Jahren bei nur 20,00 % bis 30,00 %. So kann das Unternehmen selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Zahlung von stabilen Dividenden gewährleisten. In den letzten fünf Jahren konnten diese um 2,14 % p. a. auf 1,60 USD je Aktie erhöht werden, sodass sich eine Dividendenrendite von 2,11 % ergibt. Bis 2026 erwarten die Analysten einen Zuwachs auf 1,68 USD.

Eine weitaus niedrigere Menge an finanziellen Mitteln wendet Albemarle für Aktienrückkäufe auf. Wie der entsprechenden Abbildung zu entnehmen ist, stagnierte die Anzahl ausstehender Anteile zwischen 2014 und 2016 bei rund 112,00 Mio. Stück. Anschließend hat das Unternehmen bis 2018 vermehrt eigene Aktien erworben und die Anzahl somit auf 105,75 Mio. Stück gesenkt. In den vergangenen Jahren wurden wiederum erneut keine Anteile gekauft, sodass die Aktienanzahl aufgrund anteilsbasierter Vergütungen sowie verschiedener Emissionen zur Finanzierung der Wachstumspläne auf zuletzt 117,40 Mio. Stück gestiegen ist.

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Abb. 8: Kapitalrückführung

Historische Kennzahlen

KUV

Zwischen 2019 und 2021 verzeichnete die Albemarle-Aktie ein Plus von 220,06 %. Dieses konnte durch den Anstieg der Umsätze selbstverständlich nicht kompensiert werden, wodurch sich ein Zuwachs des KUVs von 2,16 auf 8,22 ergibt. Zuletzt hat sich das Bewertungsniveau von diesem Ausschlag entfernt und beläuft sich nunmehr auf 1,21, was unterhalb des Mittelwertes von 4,22 liegt. Für 2026 lässt sich anhand der Analystenschätzungen ein Wert von 1,26 ermitteln.

KGV

Da die Nettoergebnisse von Albemarle in den vergangenen Jahren derart stark schwankten, lässt sich bei den Kurs-Gewinn-Verhältnissen im Vergleich zu den Kurs-Umsatz-Verhältnissen eine weitaus höhere Volatilität beobachten. Aus diesem Grund ist auch die Ermittlung eines Mittelwertes wenig sinnvoll. Während sich zum Zeitpunkt dieser Analyse ein negatives KGV ergibt, liegt der erwartete Wert für 2026 relativ zum aktuellen Kurs bei 12,36.

KOCV

Mit Ausnahme eines spürbaren Einbruchs in 2021 entwickelte sich der operative Cashflow von Albemarle insbesondere im Vergleich zu den Nettoergebnissen vergleichsweise stabil, sodass sich bei den entsprechenden Kurs-Cashflow-Verhältnissen ein Mittelwert von 14,63 berechnen lässt. Aktuell liegt das KOCV mit 9,12 bereits unterhalb dieses Wertes. Anhand der Analystenschätzungen ist mittelfristig gar ein Rückgang auf 6,23 denkbar.

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Abb. 9: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch 

Es ist vergleichsweise schwierig, Albemarle einer Aktienkategorie nach Peter Lynch zuzuordnen. Denn bis einschließlich 2021 entwickelten sich die Fundamentals des Unternehmens mit einer leicht unterdurchschnittlichen Stabilität und konnten eine durchschnittliche Wachstumsrate im niedrigen einstelligen Bereich vorweisen. Aus den zuvor beschriebenen Gründen kam es in den letzten zwei Geschäftsjahren zu einer regelrechten Explosion bzw. Verdreifachung der Umsätze. Gleichzeitig ist im laufenden Geschäftsjahr von einer Normalisierung oder einem Rückgang von etwas mehr als 40,00 % auszugehen.

Ab dem Geschäftsjahr 2025 erwarten die Analysten hingegen, dass Albemarle entgegen der historischen Entwicklung zumindest mittelfristig hohe Wachstumsraten vorweisen können wird. Somit blicken wir unterm Strich auf eine äußerst volatile Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen, welche keine andere Einordnung als Zykliker zulässt.

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Abb. 10: Albemarle ist ein Zykliker.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating  

Unsere fundamentalen Wir Lieben Aktien-Ratings beziehen sich auf Slow, Average und Fast Grower. Unternehmen der anderen Kategorien nach Peter Lynch (Zykliker, Turnaround, Asset Play) sind in jedem Fall individuell zu betrachten, weshalb sich generalisierte Kriterien für die Bewertung der fundamentalen Qualität nicht eignen. Daher verzichten wir an dieser Stelle auf die Anfertigung eines Ratings. Um an dieser Stelle dennoch einen Überblick geben zu können, folgen die Ergebnisse von Albemarle anhand unseren Anforderungen:

  • Slow Grower: 6 von 10 Punkten
  • Average Grower: 6 von 10 Punkten
  • Fast Grower: 5 von 10 Punkten

3. Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich      

Allgemeine Infos über die Branche 

Einordnung nach dem GICS  

Nach der Betrachtung der Fundamentalanalyse, nehmen wir die Branche und Konkurrenz näher unter die Lupe. Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt. 

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Abb. 11: Branchendefinition nach dem GICS

Markt für Spezialchemikalien und Lithium

Entwicklung des Marktes für Spezialchemikalien

Die Spezialchemieindustrie soll in den kommenden Jahren eine weitaus wichtigere Rolle einnehmen können und sich im Hinblick auf den Marktwert bis 2031 weiter der 1,00 Bio. USD-Marke nähern können. Zwischen 2021 und 2031 ergibt sich ein durchschnittliches jährliches Wachstum von knapp über 4,50 %.

Doch fairerweise muss dazugesagt werden, dass die vorliegende Grafik sehr viele Branchen beinhaltet und somit nicht ohne Weiteres auf Albemarle übertragen werden kann. Die Lösungen und Produkte, die hier mit reinspielen, geben zwar auch einen Einblick in die Aussichten von Albemarle, können allerdings noch wesentlich präziser dargelegt werden.

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Abb. 12: Entwicklung des Marktes für Spezialchemikalien
Entwicklung des Marktes für Lithium

Im Bezug auf Albemarle spielt gerade der Lithiummarkt eine sehr wichtige Rolle. Aus diesem Grund werden wir insbesondere hierauf einen gesonderten Fokus legen und betrachten diesbezüglich zunächst die Entwicklung der Marktgröße.

Zwischen 2023 und 2033 ergibt sich ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 12,45 % pro Jahr, was im Vergleich zum Gesamtmarkt der Spezialchemikalien ein weitaus höherer Wert ist. Getrieben wird dieses überaus höhere Wachstum gerade vom Aufstieg der Elektrofahrzeuge sowie der erhöhten Nachfrage nach Energiespeicherlösungen. Für die nächsten Jahre wird erwartet, dass sich dieser Trend fortsetzt, was auf den Gesamtmarkt und Albemarle klar positive Auswirkungen hat.

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Abb. 13: Entwicklung des Marktes für Lithium weltweit
Minenproduktion von Lithium weltweit

Um das Wachstum dieses Sektors weiter zu unterstreichen, reicht ein Blick auf die Minenproduktion von Lithium, hier in Tausend Tonnen dargestellt. Während zwischen 2010 und 2015 die Produktion nahezu unverändert blieb, steigerten sich die Wachstumsraten gerade ab dem Jahr 2017 sehr stark. Während 2015 noch 38,00 Tsd. Tonnen Lithium abgebaut wurden, waren es 2023 bereits 180,00 Tsd. Tonnen. Gerade die Jahre 2021, 2022 und 2023 waren von einem sehr hohen Wachstum geprägt. Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Menge weiter erhöhen wird.

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Abb. 14: Entwicklung der weltweiten Lithiumproduktion in Minen
Führende Länder nach Lithiumminenproduktion

Der Abbau von Lithium wird sowohl von geologischen als auch wirtschaftlichen und politischen Faktoren beeinflusst. Gerade Umweltauflagen von Regierungen haben enormen Einfluss auf die Möglichkeit und Attraktivität der Produktion von Lithium in den Ländern.

Nimmt man die Datenlage von 2023, so fiel insbesondere Australien mit einem sehr hohen Anteil auf. 86,00 Tsd. Tonnen Lithium wurden allein hier über die Lithiumminenproduktion hergestellt, während der Zweitplatzierte Chile knapp die Hälfte hiervon vorwies.

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Abb. 15: Verteilung der Lithiumproduktion in Minen nach Ländern

Überblick über die Konkurrenz 

Konkurrenzumfeld von Albemarle

Verteilung der Lithiumproduktion weltweit nach Unternehmen

Albemarle zählt in Anbetracht der Verteilung der weltweiten Lithiumproduktion klar zu den führenden Unternehmen. Im Jahr 2023 kam der US-amerikanische Konzern auf einen entsprechenden Anteil von 17,00 %, wodurch lediglich SQM aus Chile um etwa einen Prozentpunkt weiter vorne lag. Bekannt ist dieses Unternehmen bereits aus unserem „Beste Lithium Aktien Report“.

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Abb. 16: Führende Lithiumproduzenten weltweit

Kennzahlen

In der folgenden Tabelle vergleichen wir Albemarle und die Aktien bzw. Wertpapiere von Wettbewerbern an der Börse anhand der Finanzen, Kennzahlen, Dividende bzw. Dividendenrendite, Schätzungen von Analysten und weiteren Finanzdaten zum aktuellen Kurs.

Unternehmen
Albemarle
Ganfeng Lithium
Tianqi Lithium
Mineral Resources
WKN/ISIN
890167/ US0126531013
A2N6UN/ CNE1000031W9
A3DQVD/ CNE100005F09
A0J36A/ AU000000MIN4
Mitarbeiter
9.000
20.904
3.195
8.456
Marktkapitalisierung
9,04 Mrd. USD
52,57 Mrd. CNY
42,71 Mrd. CNY
5,96 Mrd. AUD
Umsatz
7,46 Mrd. USD
24,32 Mrd. CNY
22,04 Mrd. CNY
5,28 Mrd. AUD
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
27,94 % p. a.
57,71 % p. a.
70,22 % p. a.
25,54 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
-9,39 % p. a.
-1,62 % p. a.
-25,65 % p. a.
4,58 % p. a.
Bruttomarge
-8,32 %
5,22 %
72,72 %
37,72 %
EBIT Marge
-22,29 %
-8,05 %
65,41 %
7,48 %
KUV
1,21
2,16
1,94
1,13
KGV
48,65
Dividendenrendite
2,11 %
3,05 %
5,18 %
2,94 %
Ausschüttungsquote
Eigenkapitalquote
62,45 %
47,00 %
49,32 %
46,43 %
Nettoverschuldung/EBITDA
1,19
2,58
0,03
4,19
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
17,40 % p. a.
10,90 % p. a.
31,10 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben. Ein solcher Vergleich der Renditeerwartung an den Aktienmärkten ist jedoch fehleranfällig und soll nur als erste grobe Orientierung für den Ausblick dienen.

Performance seit 10 Jahren

In den letzten 10 Jahren haben alle betrachteten Lithium-Aktien ähnlich performt. Der Total Return der Aktien zeigte einen Peak in 2017 und dann, nach einer großen Korrektur, in 2021 (bzw. 2022, je nach Aktie). Albemarle ist zwar auch sehr volatil, aber weniger als die anderen Aktien – zumindest im betrachteten 10-Jahres-Zeitraum. Dementsprechend ist auch die Rendite am geringsten.

Albemarle Aktie Analyse - Die beste Lithium Aktie?
Abb. 17: Performance von Albemarle und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividenden (in USD)

Burggraben

Einleitung

Mit einem global diversifizierten Netzwerk aus Minen sowie Produktionsanlagen gehört Albemarle zu den weltweit größten Bergbauunternehmen. Diese Infrastruktur kann durch neue und teilweise auch bestehende Mitbewerber nicht ohne Weiteres repliziert werden. Beschränkt man sich darüber hinaus auf Lithium sowie andere Produkte der US-Amerikaner, so besitzt Albemarle gar die Position als Marktführer, was als wichtiger Faktor für den Burggraben hervorzuheben ist. Gleichzeitig kann das Unternehmen von seinem diversifizierten Geschäftsmodell profitieren, wodurch die kurzfristigen Schwankungen einzelner Geschäftsbereiche abgefedert werden können. Zu guter Letzt muss man den US-Amerikanern in diesem Zusammenhang ihre überaus lange Historie sowie die Ausrichtung auf verschiedene Megatrends positiv anrechnen, was unterm Strich zu einem vergleichsweise tiefen Burggraben führt. Diesen werden wir im folgenden Abschnitt anhand mehrerer Kriterien nach Porter’s Five Forces quantifizieren.

Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einstufung von externen Kräften und Faktoren, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Albemarle aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir bei der Einstufung des Faktors vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
3/5
Wenngleich das Unternehmen Albemarle zu den führenden seiner Branche gehört, gibt es weltweit viele weitere Bergbau- und Chemieunternehmen, welche als bestehende Mitbewerber keineswegs zu unterschätzen sind. Folglich vergeben wir für diese externe Kraft 3 von 5 möglichen Punkten.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
5/5
Wie im Abschnitt zum Geschäftsmodell von Albemarle beschrieben, betreibt das Unternehmen weltweit eine äußerst hohe Anzahl an Minen bzw. sonstigen Einrichtungen. Dasselbe gilt für die bestehenden Konkurrenten der US-Amerikaner. Dass sich ein neuer Wettbewerber eine ähnliche Positionierung erarbeitet, scheint nahezu ausgeschlossen. Somit vergeben wir 5 von 5 Punkten.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
2/5
Für den Betrieb des operativen Geschäfts benötigt Albemarle eine Vielzahl an Materialien bzw. Komponenten und Maschinen. Diese werden von einer vergleichsweise kleinen Gruppe an Lieferanten zur Verfügung gestellt, sodass wir die leicht bessere Verhandlungsposition auf deren Seite sehen – 2 von 5 Punkten.
Verhandlungsmacht der Kunden
3/5
Lithium und alle anderen Rohstoffe bzw. darauf basierenden Produkte, welche Albemarle verkauft, stellen für viele Unternehmen einen essenziellen Bestandteil ihrer Produktionsprozesse dar. Gleichzeitig existieren neben den US-Amerikanern viele weitere Unternehmen mit vergleichbarem Portfolio. Unterm Strich bewerten wir die Verhandlungspositionen als ausgeglichen und vergeben 3 von 5 Punkten.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
5/5
Die Rohstoffe, welche Albemarle in den Minen gewinnt und verkauft, stellen für viele Anwendungsbereiche eine unabdingbare Grundlage dar. So wären moderne Lösungen zur Energiespeicherung ohne Lithium nicht denkbar. Für die Rohstoffe und darauf basierende Produkte sind entsprechend derzeit keine Ersatzprodukte bzw. Alternativen denkbar, weshalb wir die volle Punktzahl vergeben.
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Abb. 18: In Porters Burggraben-Rating erzielt Albemarle 18 von 25 Punkten.

4. Chancen und Risiken bei Albemarle 

Chancen

Steigender Lithiumbedarf (1)

Als erste Chance für Albemarle sehen wir klar den steigenden Lithiumbedarf in verschiedensten Branchen an. Gerade durch den Vorstoß der Elektromobilität sowie einer weitaus höheren Nachfrage nach Energiespeicherlösungen wird das vorliegende Wachstum im Markt und bei Albemarle erzeugt.

Bei einem weiteren Anstieg der nachgefragten Menge nach Lithium kann auch Albemarle die abgesetzten Einheiten weiter steigern und als einer der größten Produzenten hiervon profitieren.

Passend hierzu haben wir in Abbildung XX den erwarteten Lithiumbedarf in Tausend Tonnen an Lithiumcarbonat dargestellt. Im dargestellten 15-Jahres-Zeitraum wird die Nachfrage pro Jahr um über 18,00 % steigen können und 2035 bei über 3.800,00 Tonnen an Lithiumcarbonat stehen. Schlüsselt man diese Menge zusätzlich nach Einsatzgebieten auf, so fällt gerade die Automobilbranche im Bezug auf die Elektromobilität auf.

Insgesamt denken wir, dass Albemarle definitiv vom Anstieg des Lithiumbedarfs profitieren wird. Mit einer starken Marktposition und sehr produktionsstarken Minen wird es dem Unternehmen möglich sein, sich diesen zunutze zu machen. Interessant ist ebenso ein Blick auf die erwartete Angebotslücke der 2030er-Jahre, wodurch die produzierte Menge an Lithium nicht ausreichen soll, um den Bedarf und die Nachfrage zu decken.

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Abb. 19: Entwicklung der Lithiumnachfrage weltweit

Innovation und Patente (2)

Die zweite Chance für Albemarle sehen wir im Bereich der Innovation und Patente. Wir werden diese Punkte der Reihe nach ausführen und sehen beide Aspekte als essenziell wichtige Bestandteile an.

Albemarle selbst sieht eine erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeit als zentralen Bestandteil der eigenen Arbeit an und erkennt die Notwendigkeit der stetigen Investition. Im Fokus hierbei stehen gerade Forschungsarbeiten an neuen chemischen Verfahren und Technologien, die die Rentabilität des Unternehmens langfristig verbessern können. Gerade das Steigern der Gewinnspannen (Gewinnmarge) steht für den US-amerikanischen Konzern hierbei im Vordergrund, ebenso aber auch wie das Forschen an „grünen Verfahren“. Aus unserer Sicht ist eine Steigerung der Gewinnspanne mithilfe von Innovations- und Forschungsarbeit durchaus realistisch.

Ebenso kann Albemarle mit über 1.600 bestehenden und 550 ausstehenden Patenten punkten, die sich auf Schlüsselmärkte des operativen Geschäfts beziehen. Somit konnte sich das Unternehmen wichtige Alleinstellungsmerkmale, bspw. im Bereich von chemischen Verfahren sichern, und, aus unserer Sicht, mit dieser Innovationskraft hervorstechen.

Abschließend kann Albemarle mit der Kombination aus weiterer Innovation und Forschung sowie der Patentarbeit zusätzlich Wachstum generieren. Auch das Sichern der eigenen Marktposition ist ein wesentlicher Vorteil.

Risiken

Wachstumsrückgang wichtiger Märkte (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel-hoch

Das erste Risiko für Albemarle sehen wir in einem Wachstumsrückgang wichtiger Märkte. Ein solcher Rückgang kann sich vor allem negativ auf die Verteilung von Angebot und Nachfrage am Markt sowie negativ auf die Preise am Markt auswirken.

Mit der gewählten Überschrift „Wachstumsrückgang wichtiger Märkte“ meinen wir vor allem zwei Szenarien. Auf der einen Seite ein temporärer und auf der anderen Seite ein struktureller Rückgang des Wachstums.

Zunächst ist der Abnehmermarkt von Albemarle hauptsächlich die Mobilitätsbranche, im Zentrum derer die Automobilindustrie. Diese zeichnet sich seit jeher mit einer zyklischen Entwicklung aus, was vor allem an den fundamentalen Entwicklungen der entsprechenden Hersteller deutlich wird. Diese Eigenschaft kann sich auch negativ auf Albemarle auswirken, da hierdurch die nachgefragte Menge nach Lithium für die Automobilbranche rückläufig sein kann.

Ein zweites Szenario, das der Vollständigkeit halber ebenso angesprochen werden sollte, ist ein struktureller Rückgang der Elektromobilität. Obwohl dieser Aspekt unrealistisch erscheint, sollte dieser gerade aufgrund der dann drohenden Auswirkungen mit aufgenommen werden. Setzt der E-Auto-Markt sein Wachstum nicht wie erwartet weiter fort, so würde sich dies auch bei Albemarle direkt bemerkbar machen.

Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit kumuliert auf mittel ein. Die entsprechenden Auswirkungen sehen wir bei mittel-hoch, da sich auch zyklische Rückgänge der Nachfrage stark negativ auf das Unternehmen auswirken können.

Neue Batterietechnologien und Recycling von Lithium (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel-hoch

Das zweite Risiko sind neue Batterietechnologien, die in ihrem Herstellprozess kein Lithium erfordern sowie die Gefahr, dass Recyclingtechnologien entdeckt werden, die den zurzeit so starken Lithiumabbau überflüssig machen. Die so stark in der Kritik stehenden Umwelteinflüsse würde dies ausmerzen, hätte aber natürlich auf Albemarle grundsätzlich eher negative als positive Folgen.

Neben Lithiumbatterien gibt es noch viele weitere teils vielversprechende Batterietechnologien, die in ihrem Prozess kein Lithium benötigen. So gibt u. a. auch die Natrium-Ionen-Batterie große Hoffnungen, da diese Kombination keine kritischen Rohstoffe erfordert. Vom Grundsätzlichen ist die Natrium-Ionen Batterie der Lithium-Ionen-Technologie recht ähnlich, kann allerdings nur eine geringere Energiedichte vorweisen. Neben dieser Möglichkeit gibt es noch weitere Alternativen, die man nun anführen könne. Am Ende kommt es allerdings auf dasselbe hinaus, da bei einem Durchsetzen dieser Technologien der Rohstoff Lithium in solchen Anwendungsbereichen nicht mehr benötigt werden würde.

Auch sollte man sich als Investor der Gefahr bewusst sein, dass das Lithium recycelt werden kann. Hiermit würde ein stetig neuer Abbau dieses Rohstoffs im Wirtschaftskreislauf überflüssig werden und man könnte auf recyceltes Lithium zurückgreifen. Auch hierdurch würde die Nachfrage nach neu abgebautem Lithium aus Minen, wie sie Albemarle besitzt, sinken und der Einfluss auf das Geschäft des Unternehmens negativ sein.

Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit hier auf niedrig-mittel ein. Wir erachten es als nicht sehr wahrscheinlich, dass Lithium mit seinen Eigenschaften im Bereich der Batterietechnologie gänzlich ersetzt werden kann. Auch gerade aufgrund der sehr hohen Kosten im Bereich des Recyclings sehen wir aktuell keine erhöhte Gefahr. Bei einem Eintritt würden sich die Auswirkungen, aus unserer Sicht, allerdings bei mittel-hoch einpendeln.

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Abb. 20: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung 

Eigenkapitalkosten 

Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten (Cost of Equity):

Unsere Werte für die Faktoren bei Albemarle sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,71 %

Risikoprämie: 5,89 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,79

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten (Cost of Equity) von 9,60 %.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Albemarle ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2023 etwa 18,27 Mrd. USD und hat sich damit um ca. 18,21 % verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Das Umlaufvermögen des Bergbaukonzerns stagnierte im vergangenen Geschäftsjahr bei etwas mehr als 5,00 Mrd. USD. Denn während der Bestand an Zahlungsmitteln deutlich schrumpfte, konnten diese durch einen Zuwachs der Forderungen kompensiert werden. Alle anderen Posten bewegten sich nur geringfügig.
Entwicklung des Anlagevermögens
Folglich muss das Anlagevermögen von Albemarle deutlich angestiegen sein. Und siehe da: Für 2023 steht ein Zuwachs von 27,11 % auf 18,27 Mrd. USD zu Buche, welches in erster Linie auf ein Wachstum der Sachanlagen zurückzuführen ist.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Das Eigenkapital von Albemarle entwickelt sich langfristig sehr positiv, was mit fehlenden Aktienrückkäufen sowie einer fortlaufenden Profitabilität zu erklären ist. Zum 31. Dezember 2023 ergibt sich somit eine Eigenkapitalquote von 52,90 %.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Das Fremdkapital von Albemarle lag in 2023 bei 8,61 Mrd. USD. Stellt man dieses den Zahlungsmitteln gegenüber, ergibt sich ein Faktor von 9,67. In Relation zu den kurzfristigen Investitionen sinkt dieses Verhältnis auf 3,09.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Durch den Einbruch des operativen Ergebnisses von Albemarle im vergangenen Geschäftsjahr ergibt eine Gegenüberstellung zum gesamten Fremdkapital an dieser Stelle wenig Sinn, weshalb wir darauf verzichten.
Fazit
Die Bilanz von Albemarle ist zum Zeitpunkt dieser Analyse insgesamt als gesund zu bewerten. Die Eigenkapitalquote ist im Vergleich zu anderen Unternehmen des Sektors hoch und das Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA liegt bei gerade einmal 1,19. Als Kritikpunkt ist an dieser Stelle jedoch der Goodwill hervorzuheben, welcher bei 1,63 Mrd. USD bzw. 8,92 % der Bilanzsumme liegt.
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Abb. 21: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle    

Optimistisches Szenario 

Die Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen von Albemarle wurde in der jüngeren Unternehmenshistorie von verschiedenen Sonderfaktoren verzerrt. Wie zuvor beschrieben, führte ein vorübergehender, überproportionaler Anstieg der Lithium-Preise eine Umsatz- und Gewinnexplosion herbei, welche bereits im vergangenen Geschäftsjahr abflachte. Darüber hinaus unterscheiden sich die Nettoergebnisse in den letzten Jahren durch eine Joint-Venture-Beteiligung erheblich von den operativen Ergebnissen. In den folgenden Jahren werden sich diese Entwicklungen voraussichtlich normalisieren. Allerdings wird Albemarle voraussichtlich von einem nachhaltig wachsenden Anstieg der Nachfrage nach Lithium profitieren und die Umsätze dynamischer als in seiner langfristigen Vergangenheit erhöhen können – allerdings nicht mehr derart explosiv wie in 2022 und 2023.

Die Konsens-Erwartungshaltung der Analysten berücksichtigen wir im Rahmen unseres optimistischen Szenarios und schreiben die prognostizierte Entwicklung bis 2026 auch in 2027 und darüber hinaus fort. Somit ergibt sich ein recht stetiges und schnelles Umsatzwachstum im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich. Für das Geschäftsjahr 2033 ermitteln wir folglich Rekordumsätze von 14,14 Mrd. USD. Was die Gewinnspannen betrifft, so zeigen sich die Analysten bis 2026 ebenfalls vorsichtig optimistisch. Gleichzeitig erwarten diese vorerst nicht, dass Albemarle auf den langfristigen Korridor von 10,00 % bis 20,00 % zurückkehren wird. Im Rahmen unseres optimistischen Szenarios unterstellen wir allerdings, dass dies dem Bergbau- und Chemiekonzern in den 2030er-Jahren gelingen wird.

Ebenfalls unterstellen wir eine Fortsetzung der soliden Dividendenhistorie von Albemarle. Während die Ausschüttungsquote, um Sondereffekte bereinigt, in der Vergangenheit bei 20,00 % bei 30,00 % lag, kalkulieren wir mit einem Anstieg auf durchschnittlich 40,00 %. Darüber hinaus halten wir es für denkbar, dass Albemarle im Zuge der voraussichtlich positiven Geschäftsentwicklung erneut Aktienrückkäufe durchführen wird. Demnach rechnen wir mit einem Rückgang der Aktienanzahl um 2,00 % pro Jahr. Mit diesen Annahmen ergibt sich trotz der hohen Eigenkapitalkosten ein fairer Wert von 137,55 USD, was einer Unterbewertung von 44,09 % entspricht. Mit einem KGVe von 17,00 in zehn Jahren ermitteln wir eine Renditeerwartung von durchschnittlich 18,91 %.

Pessimistisches Szenario 

Anstatt die vergleichsweise optimistischen Analystenschätzungen ab 2027 und darüber hinaus fortzuschreiben, unterstellen wir in unserem pessimistischen Szenario, dass Albemarle nicht in der Lage sein wird, das stetige Wachstum aufrechtzuerhalten. Zum einen kalkulieren wir daher mit einer unterm Strich spürbar niedrigeren Wachstumsdynamik. Zum anderen rechnen wir mit einer höheren Volatilität sowie sporadischen Einbrüchen der Umsätze.

Was die Marge des Bergbau- und Chemiekonzerns betrifft, zeigen wir uns ebenfalls deutlich pessimistischer. Statt einer Rückkehr zu alten Bestwerten von rund 20,00 % erwarten wir, dass sich die operativen Gewinnspannen von Albemarle am unteren Ende des langfristigen Korridors einpendeln werden. Darüber hinaus senken wir die durchschnittliche Ausschüttungsquote auf 30,00 % und kalkulieren mit einem Anstieg der Aktienanzahl von 2,00 % pro Jahr. Somit ergibt sich ein fairer Wert je Aktie von 69,88 USD, was einer Überbewertung von 10,05 % entspricht. Mit einem KGVe von 13,00 in zehn Jahren liegt die Renditeerwartung bei 1,51 % pro Jahr.

Discounted Cashflow-Modell

Der WACC liegt in unserem DCF-Modell bei 7,63 % und somit etwas niedriger als die Eigenkapitalkosten für unsere Ertragswertverfahren. Während wir uns bei den Umsatzzahlen und Free Cashflow-Margen bis 2026 an den aktuell vorliegenden Analystenschätzungen orientieren, verwenden wir für erstere ab 2027 Durchschnittswerte unserer optimistischen und pessimistischen Szenarien.

Vor dem Hintergrund der erheblichen Chancen im Lithium-Bereich hat Albemarle in den vergangenen Geschäftsjahren viel Geld in die Hand genommen, um sich in diesem Bereich noch besser als ohnehin schon zu positionieren. Diese Vorgehensweise hat in den vergangenen Jahren negative Free Cashflows hervorgerufen, was sich den Prognosen der Analysten zufolge bis mindestens 2025 fortsetzen wird. Dann soll der Bergbau- und Chemiekonzern allerdings wieder in der Lage sein, positive Zahlen zu erzielen. Wir kalkulieren mit einer schrittweisen Rückkehr zu den langfristigen Durchschnittswerten der Free Cashflow-Marge und ermitteln somit einen fairen Wert von 94,56 USD, was einer Unterbewertung von 18,68 % entspricht.

Unsere Einschätzung  

Wenn ein Markt das Potenzial besitzt, langfristig überdurchschnittliche Wachstumsraten zu generieren, fragen sich Investoren häufig, wie sie von diesen Trends profitieren können. Der Markt für Lithium und auf dem Element basierende Produkte ist ein Beispiel für einen solchen Trend, welchen wir in vorherigen Reports bereits thematisiert haben. Als wichtigster Wachstumstreiber für Lithium ist die Verwendung des Rohstoffs in den sogenannten Lithium-Ionen-Batterien hervorzuheben, welche in E-Autos und sonstigen elektronischen Geräten verwendet werden. Weil diese in den nächsten Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit an Popularität gewinnen werden, besitzt Albemarle als führender Player in diesem Bereich das Potenzial, von dieser Entwicklung zu profitieren. So zeigt auch unser optimistisches Szenario mit einer deutlichen Unterbewertung sowie einer Renditeerwartung von sage und schreibe 18,91 % pro Jahr eine potenziell attraktive Gelegenheit an.

Gleichzeitig müssen wir an dieser Stelle darauf hinweisen: Die zukünftige Entwicklung der Fundamentals von Albemarle ist wie bei allen anderen Unternehmen keineswegs gewiss. Beim Bergbau- und Chemiekonzern kommt erschwerend hinzu, dass die Zukunft von einer sehr hohen Anzahl an Faktoren abhängt und sich auch die Analysten uneinig sind. Die Schätzungen reichen bspw. für den bereinigten Gewinn je Aktie im Geschäftsjahr 2025 von -2,70 USD bis 17,20 USD. Ein derart hohes Delta sieht man nicht nur sehr selten, sondern es zeugt auch von einer hohen Unsicherheit. Auch wir kommen in unseren Szenarien zu ungewöhnlich hohen Abweichungen. Doch ist Albemarle nun einen Einstieg wert? Das kommt ganz auf die Risikoaffinität des Investors an. Wer für eine Renditeerwartung von mehr als 15,00 % pro Jahr bereit ist, entsprechend hohe Risiken einzugehen, kann bei einem geeigneten technischen Signal bei Albemarle zugreifen. Wer sein Portfolio konservativ verwaltet, sollte sich lieber auf andere Aktien fokussieren. In jedem Fall sollte die Positionsgröße bei Albemarle nicht zu hoch gewählt werden.

Aufgrund der attraktiven Aussichten des Lithium-Marktes und in Anbetracht der Tatsache, dass Albemarle als Marktführer agiert, vertreten wir die Ansicht, die Chancen überwiegen die Risiken. Folglich stellen wir die Investmentampel auf Grün und setzen die zu erwartende Rendite auf 12,50 % bis 13,00 % pro Jahr.

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Abb. 22: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse

Charttechnische Trendeinordnung 

Übersicht

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Abb. 23: Trendeinordnung

Langfristig 

Langfristig befindet sich die Albemarle-Aktie in einem Aufwärtstrend, welcher in den letzten Jahren an Volatilität zugenommen hat. Die aktuelle Korrektur ist noch gerade so als angemessen einzuordnen, sofern es zu keiner deutlichen Ausweitung der Abwärtsphase mehr kommt.

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Abb. 24: Langfristiger Trend im Monats-Chart

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) liegt ein Abwärtstrend vor, weshalb jede Aufwärtsbewegung nun vorerst als reine Korrektur anzusehen ist. Erst ein Anstieg über das Hoch bei 137,50 USD (bzw. am besten 153,54 USD) würde den abwärtsgerichteten Trend brechen.

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Abb. 25: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

Im kurzfristigen Tages-Chart ist ebenfalls ein Abwärtstrend aktiv, der bis 99,47 USD intakt ist. Die Aufwärtsbewegung der letzten Woche ist bislang nur eine Aufwärtskorrektur und noch kein neuer Trend.

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Abb. 26: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Die gesamte Abwärtsphase hat im Tief bereits ein Ausmaß von fast 80,00 % erreicht, was für die Aktie eine angemessene Korrekturlänge ist. Dies wird sich bei der Analyse der Marktsymmetrie bestätigen. Es sollte deshalb nicht mehr zu einer nennenswerten Ausweitung der Abwärtsphase kommen und eine richtige Stabilisierung ist nun notwendig. Gelingt das nicht zeitnah, wird auch der langfristige Aufwärtstrend gefährdet.

Der Kursbereich der Hochs aus 2011 und 2014 ist nun die beste Unterstützungszone und ist am besten für eine nachhaltige Umkehr geeignet. Notfalls liegt etwas tiefer noch eine weitere Unterstützungszone. Die erwünschte Stabilisierung kann im besten Fall über viele Wochen bis wenige Monate ausgebildet werden, denn dann wird auf dem Kursniveau mehr Volumen akkumuliert, welches den Boden stützt. Ein Beispiel für eine solche Bodenbildung ist der folgenden Abbildung zu entnehmen.  

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Abb. 27: Eine Bodenbildung kann so aussehen wie skizziert oder sogar größer.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating 

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt die Albemarle-Aktie mit 6 von 10 Punkten ein mittelmäßiges Ergebnis. Zwar ist der langfristige Aufwärtstrend intakt, aber hat eine recht volatile Struktur (vor allem in den letzten Jahren). Aus diesem Grund erzielt Albemarle keine Punkte im Bereich der Trendstabilität, die mit gleitenden Durchschnitten bewertet wird. Darüber hinaus befinden sich über dem aktuellen Kursniveau auch Volumenakkumulationen, die als Widerstände fungieren. Diese sind jedoch nicht annähernd so stark wie die Volumenakkumulation unter dem aktuellen Kurs, die unterstützend wirkt.

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Abb. 28: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Albemarle 6 von 10 Punkten.

Marktsymmetrie 

Der langfristige Trend der Albemarle-Aktie hat sich in den letzten Jahren hinsichtlich der Volatilität verändert und dementsprechend sind die Korrekturen teilweise auch länger geworden. Das Ausmaß der aktuellen Abwärtsphase mit fast 80,00 % ist überdurchschnittlich, aber noch gerade so als angemessen einzuordnen. Zu einer nennenswerten Ausweitung der Korrektur sollte es jedoch nicht mehr kommen. 

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Abb. 29: Rallye- und Korrekturlängen
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Abb. 30: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Da sich die Volatiltät der Albemarle-Aktie im Laufe der Jahre eher erhöht hat, ist die Verwendung der Rainbow-EMAs zur Einordnung der Korrekturlänge nur als bedingt sinnvoll einzustufen. Die großen Abwärtsphasen endeten die letzten Male (2009, 2015 und 2020) auf dem Niveau der roten EMAs oder sogar darunter. Die aktuelle Abwärtsphase erstreckt sich noch deutlich tiefer, was in Anbetracht der erwähnten Erhöhung der Volatilität aber nicht weiter überraschend ist.

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Abb. 31: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs

Systematisches Risiko 

Das systematische Risiko basierend auf den letzten 200 Wochen liegt bei Albemarle bei nahezu dem doppelten Risiko des Gesamtmarktes (ACWI). Ein erhöhtes Risiko weist auch Mineral Resources auf, nicht aber Tianqi Lithium und Ganfeng Lithium. Das heißt allerdings nicht, dass diese Aktien nicht risikoreich sind – ganz im Gegenteil. In der betrachteten Vergangenheit fallen die beiden Aktien zwar vergleichsweise langsam, aber stabil immer weiter.

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Abb. 32: Systematisches Risiko und Korrelation zum ACWI

7. Fazit 

Allgemein

Der Lithium-Markt ist einer der spannendsten und vielversprechendsten unserer Zeit. Wie den Prognosen im Kapitel zur Branchenanalyse zu entnehmen ist, scheint ein recht stetiger Zuwachs des Marktvolumens von mer als 10,00 % pro Jahr wahrscheinlich. Als führender Player von Lösungen in diesem Bereich gehört Albemarle potenziell zu den größten Gewinnern dieses Trends. Darüber hinaus kann das Unternehmen von seinen anderen Segmenten Specialties und Ketjen profitieren, welche zur Stabilisierung des operativen Geschäfts beitragen. Allerdings müssen wir an dieser Stelle erneut auf die hohe Diskrepanz der Analystenschätzungen sowie die allgemeine Volatilität des Bergbaugeschäfts hinweisen, welche sich nicht zuletzt in den starken Schwankungen der Albemarle-Aktie widerspiegeln. Somit ist die Aktie ausschließlich für risikoaffine Investoren geeignet.

Zum aktuellen Kurs setzen wir die Investmentampel für Anleger auf Basis unserer Recherche auf Grün mit und die zu erwartende Performance bzw. Rendite beträgt rund 12,50 % bis 13,00 % pro Jahr.

Langfristig kann die Albemarle-Aktie einen Aufwärtstrend vorweisen, dessen Volatilität in den letzten Jahren immer mehr ausgeweitet wurde. Auf dem aktuellen Niveau besteht eine gute Chance für die Ausbildung eines großen Bodens, was dann zur nachhaltigen Umkehr führen würde.

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Abb. 33: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder 

Jan

Albemarle ist für mich eine der spannendsten Aktien aus dem Lithium-Sektor, denn das Unternehmen kann bereits ein funktionierendes operatives Geschäft und einen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen – das können die meisten anderen Werte aus dem Sektor nicht. Zwar ist auch die Dividendenrendite attraktiv, aber besser passt die Aktie für mich aufgrund der Risikoklasse und des Wachstumspotenzials eher in mein Wachstumsdepot.

Einen Kauf werde ich aber erst dann in Erwägung ziehen, wenn ein großer mittelfristiger Boden ausgebildet wird (bspw. so wie in der Abbildung zur Aussicht skizziert). Ist dieser Boden jedoch nicht einwandfrei und groß genug, entferne ich Albemarle von meiner Watchlist. Dafür ist mir das Risiko zu hoch. 

Adrian

Albermarle gehört zu den Lithium Aktien mit den schönsten langfristigen Aufwärtstrends. Ich finde die Aktie auf dem aktuellen Niveau spannend und würde die Aktie auch in mein Dividenden- oder Wachstumsdepot aufnehmen. Ich schließe mich bei der Bodenbildung aber Jan an – hier muss nach dem doch relativ langen Abverkauf erstmal ein solider Boden auf Wochenbasis aufgebaut werden. 

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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Transparenzhinweis und Haftungsausschluss:

Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. 

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