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Chugai Pharmaceutical Aktie Analyse

Pharma-Champion aus Japan

 TSE: 4519 – Analyse vom 04.06.2023
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Chugai Aktie Analyse Einleitungsbild

Chugai Pharmaceutical Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: 857216 | ISIN: JP3519400000 | Ticker: 4519 (TSE)

Die Pharmabranche ist grundsätzlich ein Bereich, in dem jeder engagierte Investor in irgendeiner Form beteiligt sein sollte. Globales Wachstum, oft sehr hohe Gewinnmargen und zukünftige Sicherheit mit einer immer älter werdenden Bevölkerung weltweit. In dieser Analyse wollen wir dir einen sehr spannendes Unternehmen aus Japan vorstellen, welches zwar Teil eines größeren Konzerns ist, dennoch eigenständig agiert. Dadurch kommen sehr spannende Synergien zustande, die massive Investitionen in neue Medikamente und somit auch viel Kurswachstum ermöglichen. Chugai Pharmaceutical ist eher unbekannt, neben den allzeit bekannten Riesen wie Pfizer, Johnson & Johnson, Roche, Novo Nordisk und vielen weiteren. Aber oft laufen sehr spannende Chancen eben lange unter dem Radar. In dieser Analyse wollen wir den Nebel ausgiebig lichten.

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Kapitel
Timestamp
Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur
00:00:00
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung​
00:08:57
Fundamentale Kennzahlen
00:22:17
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich
00:33:38
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse
00:42:58

Kurzportrait Chugai Aktie

Jeder kennt den Pharmariesen Roche, aber kaum jemand hat Chugai Pharmaceutical aus Japan auf dem Schirm. An diesem Unternehmen hält Roche rund 60,00 % der Anteile, was eine Betrachtung der Aktie noch interessanter macht.

Chugai Pharmaceutical kann allerdings auch mit der eigenen Entwicklung des operativen Geschäfts überzeugen. Allein die Wachstumsraten der letzten Jahre liegen bereits weit über dem Branchendurchschnitt und auch die Dividende wurde zuletzt stark gesteigert.

Aus der technischen Perspektive glänzt Chugai Pharmaceutical vor allem mit den äußerst langen und dynamischen Trendbewegungen. Zwar dauern auch die Korrekturen, die eher selten vorkommen, etwas länger an, aber eine solche Abwärtsphase hat die Aktie gerade erst hinter sich. Kürzlich gelang Chugai Pharmaceutical eine mittelfristige Stabilisierung. 

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 03.06.2023.

WKN/ISIN
857216/JP3519400000
Branche
Gesundheitswesen
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
6,52 Bio. JPY
Dividendenrendite
2,06 %
KGV
20,61
Firmensitz
Chūō (Japan)
Gründungsjahr
1925
Mitarbeiter
7.771
WKN/ISIN
857216/JP3519400000
Branche
Gesundheitswesen
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
7/10
Technisches WLA-Rating
6/10
Porters Burggraben-Rating
15/25
Marktkapitalisierung
6,52 Bio. JPY
Dividendenrendite
2,06 %
KGV
20,61
Firmensitz
Chūō (Japan)
Gründungsjahr
1925
Mitarbeiter
7.771

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Chugai Pharmaceutical

Historie von Chugai Pharmaceutical

Gründung

Aufgrund des großen Kanto-Erdbebens in Japan im Jahr 1923, entschied sich Juzo Ueno im März 1925, einen Importeur für Produkte des deutschen Pharmazieunternehmens Gehe zu gründen. Ueno nannte das Unternehmen Chugai Shinyaku Shokai, mit dem Ziel, nicht nur hochwertige Arzneimittel aus dem Ausland in ganz Japan zu vertreiben, sondern auch japanische Arzneimittel im Ausland anzubieten. (Chu-gai bedeutet „hinein” und „hinaus”.) Zu dieser Zeit war Ueno 32 Jahre alt und nahm den Geschäftsbetrieb mit sieben Mitarbeitern auf.

Seit der Meiji-Ära litten viele Menschen in Japan an Tuberkulose. Im Jahr 1930, zu einer Zeit, als Japan noch nicht über die Technologie zur Herstellung von Tuberkulosebehandlungen verfügte, entwickelte Chugai Salsobrocanon, ein Analgetikum, entzündungshemmendes und fiebersenkendes Mittel.

Der Ursprung des heutigen Konzerns liegt in zwei Unternehmen. Dem bereits erwähnten Unternehmen Chugai Shinyaku Shokai und Nippon Roche, welches von dem Schweizer Pharmazieunternehmen Roche im Jahr 1932 in Japan gegründet wurde. Roche begann bereits 1904, nur zehn Jahre nach seiner Gründung, Produkte nach Japan zu exportieren und von Anfang an konzentrierte sich Roche darauf, eine Basis für den zukünftigen japanischen Markt aufzubauen.

Im Jahr 1943, während der Zweite Weltkrieg an seinem Höhenpunkt war, wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und änderte seinen Namen in Chugai Pharmaceutical (hier Chugai) um.

Neuanfang

Zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bemühte sich Chugai, das Geschäft inmitten einer schwierigen sozialen Umgebung wiederaufzubauen. Das Hauptquartier von Chugai sowie die Werke in Ikebukuro und Sakai wurden im Krieg zerstört, und das Takata-Werk fiel ebenfalls zur Hälfte einem Feuer zum Opfer. Dennoch gelang es unter der Führung des Gründers Ueno, das Takata-Werk bereits vier Monate nach Kriegsende wiederherzustellen. Trotz des Fortschritts beim Wiederaufbau stand das Unternehmen vor einer Krise, da die Nachfrage nach Salsobrocanon und anderen Produkten sank. Zwei neue Produkte halfen jedoch dabei, das Unternehmen vor dem Abgrund zu bewahren: Guronsan und Varsan.

Im Jahr 1951 gelang es Chugai, eine erfolgreiche industrielle Synthese von Glucuronsäure zu erreichen. Unter dem Namen Guronsan wurde es als medizinisches Mittel zur Entgiftung und Verbesserung der Leberfunktion eingeführt. Es erregte Aufmerksamkeit aufgrund weltweit führender Forschungsergebnisse und wurde in 31 Länder exportiert, hauptsächlich nach Europa. Der Umsatz im Wert von etwa 7,00 Mio. Yen im ersten Geschäftsjahr stieg vier Jahre später im Jahr 1955 auf über 1,00 Mrd. Yen und trug maßgeblich zum Wachstum von Chugai bei.

Im Jahr 1952 entwickelte Chugai das erste inländische Transpirationsinsektizid für den Hausgebrauch, das aus Lindan (γ-BHC), einem Halogenkohlenwasserstoff, hergestellt wurde. Das erste Produkt, Varsan, war eine Tablette, die in eine Zinnschaufel gelegt und mit der Hitze einer Kerze verdampft wurde. Bald darauf ersetzte eine Glühbirne die Kerze, ein Ring ersetzte den Löffel und das Produkt wurde zu Varsan Duftstoff, einem insektiziden Rauchmittel. Die Nachfrage nach dem Insektizid, das als Produkt für den Hausgebrauch begann, erweiterte sich auf Bürogebäude, Fabriken und Forstbetriebe.

Zu der Zeit, als Nippon Roche seine Tätigkeit in Japan aufnahm, gelang es dem Hauptsitz von Roche in Basel, Schweiz, verschiedene Vitamine zu synthetisieren, angefangen mit der Gesamtsynthese von Vitamin C im Jahr 1933. Letztendlich war das Unternehmen in der Lage, alle 13 Arten von Vitaminen zu liefern, was ihm den Spitznamen „Vitamin-König” einbrachte. In den 1960er-Jahren wurde Nippon Roche zum Vorreiter auf dem japanischen Markt für Tierfutter. Das Geschäft wuchs in den Bereichen Lebensmittel, Tierfutter und Pharmazeutika.

Von rezeptfreien zu verschreibungspflichtigen Arzneimitteln

Die Einführung eines universellen Krankenversicherungssystems in Japan im Jahr 1961 führte zu einer raschen Zunahme der Nachfrage nach verschreibungspflichtigen Arzneimitteln.

Mitte der 1960er-Jahre war Chugai heftiger Kritik an den rezeptfreien Arzneimitteln ausgesetzt, was zu einem drastischen Umsatzrückgang und einem Rückgang des Aktienkurses unter den Nennwert führte. Kimio Uyeno übernahm 1973 das Amt des Präsidenten. In seiner Neujahrsansprache im folgenden Jahr verkündete er intern seine Managementziele für den Wiederaufbau des Unternehmens und formulierte drei Leitlinien: Streben nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit, sozialem Bewusstsein und menschlicher Entwicklung.

In der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre vollzog Chugai einen großen Wandel von rezeptfreien Medikamenten hin zu verschreibungspflichtigen Medikamenten und konzentrierte sich dabei auf die Immunologie als neues Forschungsfeld. Eine umfassende gemeinsame Forschung und Entwicklung von Picibanil®, einem Antitumor-Mittel, begann im Jahr 1965 und führte zu einer Markteinführung im Jahr 1975. Die erfolgreiche Entwicklung von Picibanil®, welches das Immunsystem aktiviert, trug dazu bei, den Namen Chugai in der Immunologie bekannt zu machen.

Für Chugai waren die 1970er-Jahre eine Zeit des Wandels der Forschungsaktivitäten. Der Wechsel von einer technologieorientierten Grundlagen- und angewandten Forschung hin zur internen Entwicklung von originellen neuen Medikamenten erforderte sowohl greifbare als auch immaterielle Veränderungen. Zu den Neulancierungen neuer Medikamente von Chugai in den 1980er-Jahren gehörten Alfarol®, ein Mittel zur Verbesserung des Kalzium- und Knochenstoffwechsels, Cefotax®, ein Cephalosporin-Antibiotikum der dritten Generation, und Sigmart®, eine Behandlung für Angina pectoris. Mit dieser Grundlage erreichte das Unternehmen 1984 erstmals einen Nettoumsatz von 100,00 Mrd. Yen.

Nippon Roche war das erste ausländische pharmazeutische Unternehmen, das in Japan vollwertige Produktionsstätten und Labore errichtete. Nach dem Bau des Werks in Oi im Jahr 1954 investierte das Unternehmen weiterhin aktiv in Einrichtungen und Personal. Das Unternehmen errichtete Werke in Kamakura (1967) und Fukuroi (1971) sowie ein Forschungszentrum in Kamakura (1972). Nippon Roche investierte auch aktiv in Humanressourcen und begann 1966 damit, Absolventen japanischer Universitäten einzustellen. Die Mitarbeiterzahl stieg von nur 120 im Jahr 1965 auf fast 1.000 im Jahr 1972.

Herausforderung Biotechnologie

In der ersten Hälfte der 1980er-Jahre vollzog Chugai eine strategische Umstellung von chemischen Verbindungen hin zur Nutzung von Biotechnologien in der Arzneimittelentwicklung. Die ersten erfolgreichen Produkteinführungen nach dieser Umstellung waren Epogin® (1990) und Neutrogin® (1991). Diese Erfahrungen führten später zur Arbeit an therapeutischen Antikörpern. Ohne die Ausrichtung auf Biopharmazeutika in den 1980er-Jahren wäre Chugai heute vielleicht nicht das, was es ist.

Zu einer Zeit, als Japan die Technologie und das Know-how zur Entwicklung von Biopharmazeutika fehlten, investierte Chugai im Jahr 1983 in das US-amerikanische Unternehmen Genetics Institute und begann mit der gemeinsamen Forschung an Erythropoietin (EPO)-Formulierungen. Diese Entscheidung führte nur fünfeinhalb Jahre später zur Entwicklung von Epogin®. Die erfolgreiche Entwicklung dieses Produkts in so kurzer Zeit zeugt von den technologischen und organisatorischen Stärken von Chugai.

Im Jahr 1975 wurde in Roche’s Labor in Nutley, New Jersey, USA, eine Verbindung mit antikarzinogener Wirkung synthetisiert, aber ein kommerzieller Erfolg in Form einer Injektion galt als schwierig. Vor diesem Hintergrund begann das Nippon Roche Research Center mit der Entwicklung einer oralen Formulierung. Im September 1987 brachte Nippon Roche Furtulon®, ein orales Antikrebsmittel, auf den Markt, das zwei Jahre später einen jährlichen Umsatz von 10,00 Mrd. Yen erreichte. Das Umdenken hin zu einer oralen Formulierung führte hierbei zum Erfolg.

Allianz mit Roche

Mit dem Ziel, weltweit Patienten zu helfen und Innovationen zu beschleunigen, begann Chugai im Jahr 2002 eine strategische Allianz mit Roche, einem der weltweit führenden Pharmaunternehmen. Aus dieser Allianz entstand ein einzigartiges Geschäftsmodell, das die Stärken beider Unternehmen nutzte. Dieses Modell ermöglichte es Chugai, bereits im Ausland zugelassene Roche-Produkte zu lizensieren und die modernen Fachkenntnisse und Infrastruktur von Roche zu nutzen, um einen eigenen Wertbeitrag zu erweitern. Es gab jedoch keine Änderung des Namens oder der Vertreter, wie es bei Fusionen typischerweise der Fall ist. Es wurde vereinbart, dass Chugai weiterhin an der Börse notiert bleibt und die unternehmerische Unabhängigkeit behält. Dadurch kann Chugai nicht nur von den Synergien mit Roche in Bezug auf Vertrieb und Entwicklung profitieren, sondern auch eigenständige Geschäftsentscheidungen treffen.

Zehn Jahre später zeigte die Allianz bereits starke Synergien, mit einer Steigerung des Umsatzes um das 1,6-fache und mehr als einer Verdopplung des operativen Gewinns.

Seit 2008 hat Chugai durch die Aufnahme von Roche-Antikrebsmedikamenten in das Produktportfolio den größten Marktanteil im Bereich der Onkologie in Japan beibehalten.

Entdeckung von Antikörper-Wirkstoffen

Im Jahr 2005 führte Chugai Actemra ein, den ersten therapeutischen Antikörper, welcher in Japan entwickelt wurde. 15 Jahre nach seiner Einführung in Japan hat sich Actemra zu einem in über 110 Ländern weltweit vertriebenen Produkt entwickelt, über die Vertriebskanäle der Roche-Gruppe.

Chugai konzentriert sich auf die Entwicklung von Antikörpertechnologien der nächsten Generation. Die innovative Antikörper-Engineering-Technologie namens Recycling Antibody, welche die Wirkung eines Medikaments, durch mehrmalige Bindung an ein Antigen, verlängert, wurde im Oktober 2010 in der Nature Biotechnology vorgestellt. 

Zusätzlich wurde Sweeping Antibody, welches auf der Recycling Antibody-Technologie basiert, entwickelt. Bei dieser Technologie steht ein kleines Molekül (Switch-Molekül) im Fokus, das in hohen extrazellulären Konzentrationen in Tumoren vorhanden ist. Der Switch-Antikörper ist darauf ausgelegt, sich im Tumormikroumfeld nur an das Zielantigen zu binden, aber im normalen Gewebe nicht. Dadurch ist es möglich, eine große Menge an Antigenen mit weniger Antikörpern zu entfernen. Im August 2020 wurde Enspring, das erste auf der Recycling Antibody-Technologie basierende Medikament, zur Behandlung der Neuromyelitis-Spektrum-Störung (NMOSD), einer als unheilbar geltenden Krankheit, eingeführt.

Vision, Werte und Nachhaltigkeit bei Chugai Pharmaceutical

Vision und Mission

Chugai’s Mission besteht darin, sich mit Hingabe dafür einzusetzen, durch die Entwicklung und Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen einen Mehrwert für die medizinische Gemeinschaft und die menschliche Gesundheit weltweit zu schaffen.

Chugai strebt danach, zu einem führenden Innovator für fortschrittliche und nachhaltige patientenzentrierte Gesundheitsversorgung zu werden. Das einzigartige Potenzial in den Bereichen Wissenschaft und Technologie sowie die Allianz mit Roche sind dabei treibende Kräfte.

Werte

Chugai hat drei Kernwerte definiert, die das Fundament des Unternehmens bilden sollen. Diese Werte prägen die Arbeitsweise und Beziehung zur Gesellschaft.

Der erste Kernwert von Chugai ist die Patientenzentrierung. Der Konzern möchte höchsten Wert darauf legen, das Wohlergehen jedes einzelnen Patienten zur obersten Priorität zu machen. Die Bedürfnisse und Anliegen der Patienten sollen bestmöglich verstanden werden, um die bestmögliche Versorgung und Behandlung zu bieten.

Der zweite Kernwert ist der Pioniergeist. Chugai ermutigt seine Mitarbeiter dazu, ständig nach Innovationen zu streben. Sie sollen sich kontinuierlich verbessern und anders denken, um neue Wege zu finden, wie sie die Gesundheitsbranche vorantreiben können. Dieser Pioniergeist sieht Chugai als essenziell, um den sich ständig verändernden Anforderungen und Herausforderungen in der medizinischen Welt gerecht zu werden.

Integrität bildet den dritten Kernwert von Chugai. Das Unternehmen möchte stets die höchsten Standards setzen. Chugai möchte ethisch und verantwortungsbewusst handeln, um einen gemeinsamen Wert mit der Gesellschaft zu schaffen und verfolgt eine transparente und ehrliche Arbeitsweise, die auf Vertrauen und Respekt basiert.

Nachhaltigkeit

Chugai hat eine Liste an nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) erstellt. Dabei legt das Unternehmen die höchste Priorität auf gute Gesundheit und Wohlbefinden.

Gute Gesundheit und Wohlbefinden – Chugai verfolgt einen patientenzentrierten Ansatz, um innovative Medikamente zu entwickeln und Lösungen zur Heilung und Behandlung von Krankheiten bereitzustellen und unterstützt auch die Schaffung nachhaltiger Gesundheitssysteme und verbesserten Zugang zu Arzneimitteln.

Die folgenden vier SDGs sollen dabei helfen, das erste Ziel zu erreichen:

Anständige Arbeit und Wirtschaftswachstum – Das Unternehmen rekrutiert talentierte und diverse Mitarbeiter und schafft eine belohnende Arbeitsumgebung, in der Beschäftigte ihre Fähigkeiten entwickeln können. Es fördert auch Arbeitsbedingungen, die Zufriedenheit und Sicherheit am Arbeitsplatz schaffen.

Industrie, Innovation und Infrastruktur – Durch Investitionen in Forschung und Entwicklung sollen Innovationen im Gesundheitswesen vorangetrieben werden. Das Unternehmen baut auch offene Innovationsnetzwerke durch Zusammenarbeit mit Hochschulen und anderen Partnern auf.

Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster – Chugai legt Wert auf eine stabile Versorgung mit hochwertigen Produkten und setzt sich für die Wiederverwendung und Nachhaltigkeit natürlicher Ressourcen ein. Das Unternehmen verfolgt umfangreiche Umweltmanagementmaßnahmen und zielt auf die Reduzierung von Abfallemissionen ab.

Partnerschaften zur Erreichung der Ziele – Das Unternehmen arbeitet mit Forschungseinrichtungen, Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und anderen spezialisierten Organisationen zusammen, um gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen. Es fördert den Dialog und die Zusammenarbeit mit Stakeholdern und engagiert sich in verschiedenen Initiativen und Programmen zur Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung.

Die letzten sechs SDGs, die Chugai’s Geschäftsaktivitäten unterstützen, sind wie folgt.

Geschlechtergleichstellung – Chugai fördert die Vielfalt und Inklusion in der Organisation, um allen Mitarbeitern unabhängig vom Geschlecht erfolgreiches Engagement zu ermöglichen. Der Konzern legt besonderen Wert auf die Förderung von Frauen in Führungspositionen und die Erweiterung des Pools potenzieller weiblicher Führungskräfte. Chugai strebt eine bessere Work-Life-Balance an und unterstützt die erfolgreiche Karriereentwicklung aller Mitarbeiter.

Sauberes Wasser und Sanitärversorgung – Es wird sich für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasserressourcen, die für die  Geschäftstätigkeiten unverzichtbar sind, eingesetzt. Chugai führt Tests zur ökologischen Auswirkung von Abwasser durch und praktiziert eine umfassende Abwassermanagement-Strategie, die über die Einhaltung von Vorschriften hinausgeht. Chugai arbeitet an der Reduzierung des Wasserverbrauchs und der Abwassereinleitung und setzt auf fortschrittliche Abwasserbehandlungstechnologien.

Verringerung von Ungleichheiten – Chugai strebt ein gerechtes und inklusives Arbeitsumfeld an, in dem jeder die gleichen Chancen und faire Behandlung erfährt. Der Konzern setzt sich für vielfältige Arbeitsplätze ein, in denen Menschen unterschiedlicher Hintergründe akzeptiert werden und ihr individuelles Potenzial entfalten können. Das Unternehmen führt entlang der Lieferkette eine umfassende Prüfung der Einhaltung von Menschenrechten durch und fordert Geschäftspartner auf, Gesetze, Vorschriften und Menschenrechte zu respektieren.

Maßnahmen zum Klimaschutz – Chugai ergreift in allen Geschäftsaktivitäten Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und setzen sich dafür ein, den Einsatz von klimaschädlichen Fluorkohlenstoffen und Kohlendioxid zu beenden. Das Unternehmen fördert Energieeinsparung, den Einsatz erneuerbarer Energien und verbessert kontinuierlich das Umweltmanagementsystem, um die Umweltauswirkungen zu verringern.

Leben an Land – Chugai engagiert sich für den Schutz der Artenvielfalt und führt Tests durch, um sicherzustellen, dass das von  eigenen Anlagen und Forschungslaboren abgeleitete Abwasser keine negativen Auswirkungen auf die lokalen Ökosysteme hat. Der Konzern fördert das Recycling von Industrieabfällen, um die Menge an Deponiemüll zu reduzieren, und setzt Maßnahmen zur Vermeidung von Bodendegradation um.

Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen – Neben der Förderung von Risikomanagement und Compliance fordert Chugai Geschäftspartner auf, Gesetze und Vorschriften einzuhalten und Menschenrechte zu respektieren. Das Unternehmen arbeitet daran, eine verantwortungsbewusste Lieferkette aufzubauen, die Maßnahmen gegen Bestechung umfasst.

Aktionärsstruktur von Chugai Pharmaceutical

Die größte Beteiligung liegt bei Roche Holding, mit einem Anteil von 59,89 %. Dies unterstreicht die enge Verbindung und die strategische Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen.

Ansonsten liegt nur die Master Trust Bank of Japan mit 8,85 % über der 5,00 %-Marke. Es folgt mit 3,66 % die Custody Bank of Japan.

Weitere Aktionäre, die unter der 5,00 %-Marke liegen, sind SMBC Nikko Securities, JPMorgan Securities Japan, State Street Bank West Client, State Street Bank and Trust Company, Northern Trust, Sumitomo Life Insurance Company und JP Morgan Chase Bank. Dabei hält nur SMBC Nikko Securities mit 1,16 % überhaupt mehr als 1,00 % der Anteile von Chugai.

Geschäftsmodell von Chugai Pharmaceutical 

Allgemein

Chugai besitzt ein einzigartiges Geschäftsmodell, aufgrund der strategischen Partnerschaft des Unternehmens mit dem zweitgrößten Pharmakonzern der Welt nach Umsatz – Roche aus der Schweiz. Dadurch können sich die Japaner effektiv auf ihre Forschung konzentrieren, denn viele Teile der weltweiten Vermarktung oder die späten Entwicklungsphasen von Wirkstoffen werden von Roche übernommen. Das erhöht die Profitabilität von Chugai enorm und schafft einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Pharmakonzernen in dieser Größe ohne strategische Partnerschaft. Im Gegenzug übernimmt Chugai die Vermarktung sowie teilweise die Weiterentwicklung einiger lizensierter Wirkstoffe von Roche in Japan. So entsteht eine sehr solide Einnahmebasis, auf die sich ein starker Fokus auf die Forschung lenken lässt.

Durch die Partnerschaft mit Roche ist Chugai Pharmaceutical ein einzigartiger Pharmakonzern, der nicht nur durch seine wahnsinnig hohe Profitabilität im Vergleich zur japanischen Konkurrenz punkten kann. Obwohl Chugai Teil von Roche ist, verfügt das Unternehmen über ein autonomes und unabhängiges Management. Im Endeffekt wird sich nur noch darauf konzentriert, ganz neue Wirkstoffe zu finden und auf die frühen Entwicklungsphasen klinischer Studien – die späteren Phasen werden, wie bereits erwähnt, tendenziell von Roche übernommen.

Abb. 1: Entwicklungsstadien eines Medikaments

Wachstum und Forschung

Seit 2012 konnte Chugai so die Ausgaben für Research & Development (R&D) um 100,00 % steigern und bringt fast jedes Jahr neue Produkte auf den Weltmarkt. Die Pipeline von Chugai ist dabei sehr beeindruckend mit 64 Projekten in der Entwicklung Ende 2022. Davon waren 24 in Phase I, 5 in Phase II, 35 in Phase III und 3 in Phase IV (Warten auf Zulassung). Allein im Jahr 2022 konnten so 12 Medikamente (unter anderem Tecentriq, Hemlibra, Vabysmo, Polivy) auf den Markt gebracht werden. Chugai ist weltweit bekannt für mehrere, sehr erfolgreiche Medikamente wie z. B. Rituxan (Wirkstoff: Rituximab), welches zur Behandlung von bestimmten Krebsarten und Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird. Ein weiteres bekanntes Produkt ist Actemra (Wirkstoff: Tocilizumab), welches für die Behandlung von rheumatoider Arthritis oder anderen entzündlichen Erkrankungen eingesetzt wird.

Abb. 2: Grundlegender Wachstumsansatz von Chugai Pharmaceutical

In Zukunft will Chugai noch weiter und schneller wachsen, indem digitale Hilfsmittel heute noch langsame und mühsame Schritte der Medikamentenentwicklung beschleunigen sollen. Dazu gehört u. a. die Forschung nach Wirkstoffen mithilfe von künstlichen Intelligenzen, die auch in der Pharma- und Medizinbranche immer mehr Relevanz gewinnt. 

Chugai verfolgt eine sehr klare Strategie, die das zukünftige Wachstum betrifft. Die Bemühungen sind vor allem darauf fokussiert, die vorhandenen Wettbewerbsvorteile zu bündeln, zu denen u. a. die strategische Allianz sowie die eigenen hochmodernen Antikörpertechnologien zählen. Zudem arbeitet das Unternehmen viel mit bekannten akademischen Einrichtungen und Forschungsinstituten zusammen. Die globale Expansionsstrategie hat inzwischen zahlreiche Tochtergesellschaften und Niederlassungen in verschiedenen Ländern hervorgebracht, darunter mehrere in den USA, Europa und anderen Teilen Asiens.

Abb. 3: Strategie zur Entwicklung neuer Medikamente von Chugai Pharmaceutical

Übersicht über die 4 Schlüsselbereiche

Es gibt vor allem vier Bereiche, die wichtig sind für Chugai: Onkologie, Nephrologie, Immunulogie und Virologie. All das fasst Chugai jedoch unter dem Begriff „Business of Pharmaceuticals“ zusammen. Das umfasst auch die Entwicklung (R&D) von neuen Medikamenten, Herstellung und Vermarktung.

Abb. 4: Wichtigste Bereiche von Chugai Pharmaceutical im Überblick

Onkologie

Die Onkologie ist die Behandlung von Krebs, die wir bereits in vielen Analysen zu Pharmakonzernen besprochen haben. Auch für Chugai ist der Bereich ein sehr wichtiger – eigentlich der wichtigste überhaupt. Das Unternehmen entwickelt innovative Therapien zur Behandlung verschiedener Krebsarten. Die Ansätze fungieren dabei meist über Anitkörpertherapien, die konzernintern sowieso bereits ein Schwerpunkt sind. Wenn ein Medikament entwickelt wurde, wird es an Roche auslizensiert – die Schweizer kümmern sich dann mit ihrer globalen Infrastruktur für den Absatz auf dem Weltmarkt.

Ein Beispiel für Errungenschaften von Chugai ist das Medikament Hemlibra (Wirkstoff: Emicizumab), welches zur Behandlung von Hämophilie A, einer seltenen Blutgerinnungsstörung, eingesetzt wird. Beispiele für den Ansatz von Antikörpertherapien sind  u. a. Alecensa (Wirkstoff: Alectinib) zur Behandlung von bestimmten Formen von Lungenkrebs und Poliv (Wirkstoff: Polatuzumab Vedotin) zur Behandlung von rezidiviertem oder refraktärem diffus großzelligem B-Zell-Lymphom, einer bösartigen Erkrankung des lymphatischen Systems.

Nephrologie

Die Nephrologie befasst sich mit Erkrankungen der Nieren. Chugai entwickelt Medikamente zur Behandlung von Nierenerkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Nierenentzündungen. Ein wichtiges Medikament in diesem Bereich ist Mircera (Wirksoff: Methoxy-Polyethylenglycol-Epoetin Beta), ein langwirksames Erythropoese-stimulierendes Mittel (ESA) zur Behandlung von Anämie bei chronischer Niereninsuffizienz. Anämie ist ein medizinischer Zustand, der durch einen niedrigen Hämoglobinspiegel im Blut oder eine unzureichende Anzahl funktionsfähiger roter Blutkörperchen gekennzeichnet ist. Chugai arbeitet auch an der Entwicklung von Therapien für andere Nierenerkrankungen wie membranöse Glomerulopathie.

Immunologie

Ein ebenfalls sehr wichtiger Bereich für Chugai ist die Immunologie, ein Spezialgebiet, welches sich mit dem menschlichen Abwehrsystem befasst. Das Unternehmen entwickelt Medikamente zur Behandlung von immunologischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Lupus und anderen Autoimmunerkrankungen. Chugai hat sich auf die Entwicklung von Biologika und monoklonalen Antikörpern spezialisiert, die das Immunsystem modulieren und gezielt bestimmte Erkrankungen bekämpfen.

Virologie

Chugai Pharmaceutical ist außerdem noch in der Virologie tätig und entwickelt antivirale Therapien. Das Unternehmen widmet sich der Bekämpfung von Virusinfektionen wie Hepatitis C, Influenza und anderen viralen Erkrankungen. Ein bedeutendes Medikament ist Hemlibra (Wirkstoff: Emicizumab), das zur Vorbeugung und Behandlung von Blutungen bei Patienten mit Hämophilie A eingesetzt wird. Chugai hat auch Medikamente zur Behandlung von Hepatitis C entwickelt wie z. B. „HEPCG-L OSE” (Wirkstoff: Peginterferon Alfa-2b) und Copegus (Wirkstoff: Ribavirin).

Burggraben von Chugai Pharmaceutical

Einleitung

Chugai ist ein etablierter Pharmakonzern, welcher bereits in 2025 sein 100-jähriges Bestehen feiern wird. Dementsprechend fußt der Burggraben des Unternehmens auf mehreren Säulen, welche in diesem Zeitraum erarbeitet wurden. In diesem Zusammenhang sind u. a. die Forschungs- und Entwicklungskapazitäten der Japaner zu nennen, denn es gelingt Chugai regelmäßig, innovative Medikamente zu entwickeln und zu vermarkten, was nach Angaben des Managements zu einer weltweit hohen Reputation führte. Hervorzuheben sind außerdem die Marktanteile, welche Chugai für sich beanspruchen kann. In Bezug auf verschreibungspflichtige Medikamente in Japan ist das Unternehmen als drittgrößter Player einzustufen. Im Bereich der Onkologie hat Chugai derweil sogar die Position des Marktführers inne.

Doch was Chugai erheblich von seinen Mitbewerbern unterscheidet, ist die bereits thematisierte, strategische Allianz mit Roche (siehe auch die besten Pharma Aktien). Seit mehr als 20 Jahren steht der Schweizer Pharmagigant, eines der größten Unternehmen der Branche, als starker Partner und Ankeraktionär an der Seite von Chugai. Diese Partnerschaft ermöglicht Chugai zum einen den Zugriff auf die Forschungsinfrastruktur sowie die globale Vertriebsplattform von Roche. Zum anderen hat Chugai das exklusive Recht erhalten, die Produkte der Schweizer in Japan zu vertreiben. Somit verfügt das Unternehmen seit dem Bestehen der Allianz über ein diversifiziertes Produktportfolio und kann sich dank der zusätzlichen Einnahmequellen noch stärker auf die eigene Forschung und Entwicklung fokussieren.

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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Chugai aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
2/5
Seit die Allianz mit Roche ins Leben gerufen wurde, konnte Chugai in vielen Teilsegmenten der Pharmaindustrie einen erheblichen Marktanteil für sich gewinnen. Nichtsdestotrotz ist das Unternehmen einem erheblichen Wettbewerb ausgesetzt, welcher durch eine Vielzahl an etablierten Konzernen geprägt ist. Daher vergeben wir trotz der soliden Positionierung des japanischen Unternehmens nur 2 Punkte für diese externe Kraft.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
4/5
Als etablierte Konzerne der Pharmaindustrie verfügen Chugai und die bestehenden Mitbewerber über verschiedene Vorteile gegenüber neuen Wettbewerbern. In vielen Fällen zählt hierzu eine solide Ausstattung an finanziellen Mitteln, ein diversifiziertes Produktportfolio sowie Know-how und ein bestehendes Vertriebsnetzwerk. Eine erhebliche Bedrohung durch neue Wettbewerber ist dementsprechend nicht zu erwarten.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
3/5
Sowohl im Bereich der Forschung als auch für die Produktion von neuen und existierenden Medikamenten benötigt Chugai verschiedene Materialien und Rohstoffe. Hierfür bestehen Kooperationen mit einer Vielzahl an Lieferanten. Dabei lassen sich keine Abhängigkeiten von einzelnen Zulieferern identifizieren, sodass wir die Verhandlungspositionen zwischen Chugai und seinen Lieferanten insgesamt als ausgeglichen bewerten und daher 3 von 5 mögliche Punkte vergeben.
Verhandlungsmacht der Kunden
3/5
Bei einer Betrachtung der Abnehmer von Chugai lässt sich ein nicht unerheblicher Kunde identifizieren: Roche. Das Schweizer Unternehmen importiert viele Produkte seines japanischen Partners und ist demnach für einen hohen Umsatzanteil verantwortlich. Als Großaktionär und langjähriger Partner von Chugai hat Roche jedoch auch erhebliches Interesse an einem Fortbestehen der geschäftlichen Beziehungen. Ansonsten ergibt sich keine nennenswerte Abhängigkeit von einzelnen Kunden.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
3/5
Wenn es um die Entwicklung innovativer Medikamente geht, kann Chugai eine beachtliche Historie aufweisen. Des Weiteren verfolgt das Unternehmen ambitionierte Ziele und will im Rahmen seiner Strategie „Top I 2030“ noch mehr Wert auf die eigene Forschung und Entwicklung legen. Nichtsdestotrotz sind Entwicklungen im Pharmabereich schwierig zu prognostizieren und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass zukünftig Ersatzprodukte entwickelt werden, welche eine potenzielle Bedrohung für Chugai darstellen könnten.
Abb. 5: In Porters Burggraben-Rating erzielt Chugai Pharmaceutical 15 von 25 Punkte.

Geschäftsführung

Dr. Osamu Okuda

Dr. Osamu Okuda ist der Vorstandsvorsitzende, Präsident und CEO von Chugai. Er hat die Aufsicht über die Unternehmensplanung, Partnerschaften, externe Angelegenheiten und die Revision. Darüber hinaus ist er für die Partnering-Abteilung, die External Affairs-Abteilung und die Audit-Abteilung verantwortlich.

Dr. Okuda wurde am 5. April 1963 geboren. Er trat 1987 in das Unternehmen ein. Im Jahr 2008 wurde er zum Abteilungsleiter der Abteilung für Lebenszyklusmanagement ernannt. Im Jahr 2011 wurde er zum Präsidenten von Roche Products (Irland) ernannt. 2013 wurde er Leiter der Onkologie-Einheit in der Marketing- und Vertriebsabteilung des Unternehmens. 2014 wurde er zusätzlich zum Executive Officer der Onkologie-Einheit in der Marketing- und Vertriebsabteilung ernannt.

Im Jahr 2015 wurde er Executive Officer und Leiter der Unternehmensplanung. 2017 folgte eine Beförderung zum Executive Vice President und Leiter der Unternehmensplanung. 2018 wurde er zum Executive Vice President und Co-Leiter der Project & Lifecycle Management Unit ernannt.

Im Jahr 2020 wurde er Vorstandsmitglied und Präsidenten und bekleidet diese Position bis heute als COO (Chief Operating Officer). Seit 2021 ist er auch CEO (Chief Executive Officer) von Chugai.

Gemäß dem Corporate Governance-Bericht wurden die Vergütungen für Dr. Osamu Okuda wie folgt aufgeschlüsselt:

Die gesamte konsolidierte Vergütung und sonstige Leistungen belaufen sich auf 299,00 Mio. JPY, was 2,00 Mio. EUR entspricht. Davon entfallen 108,00 Mio. JPY auf reguläre Vergütung und 110,00 Mio. JPY auf Boni. Zudem wurden 35,00 Mio. JPY als tenure-basierte Vergütung durch eingeschränkte Aktien und 45,00 Mio. JPY als leistungsabhängige Vergütung durch eingeschränkte Aktien gewährt.

Abb. 6: Dr. Osamu Okuda

2. Fundamentale Analyse zur Chugai Pharmaceutical Aktie

Kennzahlen

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Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung

Im Zuge der strategischen Allianz zwischen Chugai und Roche änderte das japanische Unternehmen sein Geschäftsjahr, um dieses an seinen Partner aus der Schweiz anzugleichen. Deshalb endet das Fiskaljahr von Chugai im Gegensatz zu den meisten Unternehmen aus dem Land der aufgehenden Sonne nicht am 31. März, sondern am 31. Dezember.

Des Weiteren ergibt sich ab dem laufendem Geschäftsjahr eine Änderung bei der Rechnungslegung von Chugai. Ab sofort wird das japanische Unternehmen sämtliche Einnahmen, welche der Veräußerung von Produktrechten entstammen, nicht mehr den Umsatzerlösen zuordnen. Eine entsprechende Anpassung der historischen Kennzahlen ist nicht verfügbar, sodass die vorliegenden Prognosen der Analysten nur bedingt mit den Daten seit 2018 zu vergleichen sind.

Zwischen 1990 und 2018 konnte Chugai ein solides, aber unspektakuläres Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich bei unerheblichen Schwankungen verzeichnen. Doch innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre explodierten die Erlöse der Japaner förmlich und konnten von 579,79 Mrd. JPY auf 1.259,95 Mrd. JPY mehr als verdoppelt werden, was einem durchschnittlichen Anstieg von 21,41 % pro Jahr entspricht. Der Erfolg seit 2018 lässt sich in erster Linie mit einem starken Anstieg des Absatzes von Ronapreve und Hemlibra begründen.

Für das laufende Geschäftsjahr ist anhand der Analystenschätzungen allerdings davon auszugehen, dass die Erlöse von Chugai um 14,55 % einbrechen werden. Neben den erläuterten Änderungen der Rechnungslegung ist dies auf die Erwartung zurückzuführen, dass der Absatz von Ronapreve an die japanische Regierung abnehmen wird. Zudem rechnet die Unternehmensführung mit einem intensivierten Wettbewerb. Das prognostizierte Wachstum der kommenden drei Geschäftsjahre beträgt demnach -5,22 % pro Jahr. Im Anschluss könnte das japanische Pharmaunternehmen allerdings wieder leichte Zuwächse erreichen.

Abb. 7: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Mit einem Anteil von 82,48 % in 2022 erwirtschaftet Chugai den Großteil der Erlöse mit dem Vertrieb von Medikamenten. Ein erheblicher Anteil dieser Erlöse ist wiederum auf die Produkte Ronapreve, Hemlibra und Actemra zurückzuführen.

Etwas mehr als ein Zehntel der Umsätze des japanischen Pharmakonzerns entstammen derweil Lizenzgebühren von Roche für die internationale Vermarktung der Produkte von Chugai. In Relation zu den Einnahmen, welche durch den eigenständigen Vertrieb der Produkte generiert werden, sind die Lizenzgebühren bzw. Royalties vergleichsweise schwankungsanfällig.

Des Weiteren werden 7,30 % der Erlöse von Chugai im vergangenen Geschäftsjahr nicht näher definiert und können daher keinem Segment zugeordnet werden.

Umsatzverteilung nach Regionen

Wenngleich Chugai im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte ins Ausland expandierte und die Relevanz des japanischen Marktes infolgedessen stetig abnahm, ist das Land der aufgehenden Sonne auch heute noch für mehr als die Hälfte der Erlöse verantwortlich. Im letzten Geschäftsjahr belief sich der Umsatzanteil auf 52,17 %.

Durch die strategische Allianz mit Roche, welche eine Vielzahl an Produkten von Chugai importieren, ist die Schweiz zu einem wichtigen Absatzmarkt der Japaner herangewachsen. Demnach entfielen in 2022 fast 40,00 % der gesamten Einnahmen auf die Eidgenossenschaft.

Alle andere Regionen, welche Chugai mit seinen Lösungen bedient, waren zuletzt für weniger als ein Zehntel der Einnahmen verantwortlich.

EBIT und Konzerngewinn

Die operativen Ergebnisse und Konzerngewinne von Chugai stiegen innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre ebenfalls kontinuierlich an. Mit Wachstumsraten jenseits von 40,00 % sind die durchschnittlichen Anstiege allerdings deutlich oberhalb der Umsatzentwicklung einzuordnen. Dies ist auf den günstigen Produktmix zurückzuführen, denn die Einführung der neuesten Medikamente des Unternehmens ermöglichte ein starkes Umsatzwachstum bei einem äußerst geringen Wachstum der operativen Aufwendungen. Somit konnte das EBIT von 124,32 Mrd. JPY auf 533,31 Mrd. JPY um den Faktor 4,29 erhöht werden.

Sowohl die Unternehmensführung von Chugai als auch die Analysten erwarten in 2023 einen Ergebnisrückgang, da neben dem antizipierten Absatzeinbruch von Ronapreve mit höheren Forschungs- und Entwicklungsausgaben zu rechnen ist. Allerdings soll das japanische Pharmaunternehmen bereits in 2024 wieder in der Lage sein, höhere Gewinne zu erwirtschaften, wenngleich die Rekordwerte aus dem vergangenen Geschäftsjahr aller Voraussicht nach mittelfristig nicht zu erreichen sein werden. Für das operative Ergebnis und den Konzerngewinn lassen sich demnach prognostizierte Wachstumsraten im negativen einstelligen Bereich ermitteln.

Abb. 8: EBIT und Konzerngewinn

Margen

Analog zur überproportional positiven Gewinnentwicklung seit 2018 sind die Margen von Chugai im betrachteten Zeitraum erheblich angestiegen. Nachdem das Unternehmen zuvor schwankende operative Gewinnspannen von ca. 15,00 % aufwies, konnte bis 2022 ein fast kontinuierlicher Anstieg auf 42,33 % erreicht werden, welcher mit der erhöhten Profitabilität der neu eingeführten Produkte zu begründen ist. Die Nettomargen konnten seit 2018 ebenfalls von 15,95 % deutlich auf 29,72 % erhöht werden. Des Weiteren ist hervorzuheben, dass Chugai auch in diesem Zusammenhang von der Allianz mit Roche profitieren kann, denn die Partnerschaft ermöglicht es einerseits, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung verhältnismäßig gering zu halten. Andererseits können die Produkte des Schweizer Partners in Japan ertragreich vertrieben werden.

Für das laufende Geschäftsjahr ist mit einem leichten Einbruch der EBIT Marge auf 38,66 % zu rechnen. Wie zuvor beschrieben, erwartet das Management von Chugai einen intensiveren Wettbewerb u. a. durch die Einführung von Generika von konkurrierenden Pharmakonzernen. Die Analysten rechnen im Anschluss mit einer Rückkehr auf das vorherige Rekordniveau. Insgesamt sind die Margen von Chugai als überdurchschnittlich einzustufen, wie der folgende Konkurrenzvergleich zeigen wird.

Abb. 9: EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung Chugai Aktie

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Chugai Pharmaceutical dargestellt. Diese beinhaltet teilweise die Aussagen der letzten Kapitel und fasst die Erkenntnisse noch einmal zusammen.

Abb. 10: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe bei der Chugai Aktie

Chugai verfolgt im Rahmen der aktuellen Dividendenpolitik das Ziel, Aktionäre unter Berücksichtigung des eigenen Liquiditätsbedarfs mit stabilen Dividenden an den erwirtschafteten Gewinnen zu beteiligen. Dabei strebt das Pharmaunternehmen eine Ausschüttungsquote von ca. 45,00 % an.

Seit mehr als 20 Jahren erhalten die Anteilseigner von Chugai bereits regelmäßige Ausschüttungen in halbjährlichen Intervallen. Wenngleich des Öfteren keine Erhöhungen oder unerhebliche Kürzungen vorgenommen wurden, kann sich die langfristige Entwicklung durchaus sehen lassen: Während im Jahr 2000 lediglich 3,83 JPY je Aktie an die Aktionäre flossen, waren es im vergangenen Geschäftsjahr bereits 78,00 JPY. Auch seit 2018 lässt sich mit 34,27 % pro Jahr ein dynamischer Anstieg berechnen. Die aktuelle Dividendenrendite beläuft sich auf 2,06 % bei einer Ausschüttungsquote von 41,63 %. Bis 2025 erwarten die Analysten einen durchschnittlichen Anstieg um 5,27 % pro Jahr.

Aktienrückkäufe werden in der aktuellen Kapitalallokationsstrategie von Chugai hingegen nicht berücksichtigt. Die Anzahl ausstehender Anteile stagnierte innerhalb der letzten zehn Geschäftsjahre demnach bei 1,68 Mrd. Stück.

Abb. 11: Entwicklung der Dividende und Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Zwischen 2018 und 2020 hat sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis von Chugai nahezu verdoppelt, da der Anstieg der Marktkapitalisierung nicht vom Wachstum der Erlöse ausgeglichen werden konnte. In den letzten zwei Geschäftsjahren war der Aktienkurs des Pharmakonzerns bei weiterhin steigenden Erlösen allerdings rückläufig, sodass das KUV auf 4,49 und demnach sogar unter das Ausgangsniveau rutschte. In Anbetracht der rückläufigen Umsatzprognosen ist davon auszugehen, dass das Multiple zum Ende des laufenden Geschäftsjahres auf 6,05 steigen und auf diesem Niveau stagnieren wird.

KGV

Da das Wachstum der Konzerngewinne von Chugai zuletzt erheblich höher als das Umsatzwachstum ausfiel, verzeichnete das Kurs-Gewinn-Verhältnis zum Beginn des vorliegenden Zeitraums unterm Strich nur einen marginalen Anstieg. Der Rückgang innerhalb der letzten zwei Geschäftsjahre fiel dafür umso stärker aus: Das Gewinnvielfache erreichte mit 15,10 in 2022 ein neues Tief. Analog zum KUV soll das Multiple in 2023 auf 21,43 ansteigen und mittelfristig auf diesem Niveau verharren.

KOCV

Während sich der operative Cashflow von Chugai seit 2018 ebenfalls sehr dynamisch entwickelte, war die Kennzahl in Relation zu den Nettoergebnissen von leichten Schwankungen geprägt. Nichtsdestotrotz ergeben sich bei der Betrachtung der Kurs-Cashflow-Verhältnisse keine erheblichen Abweichungen. Das Multiple verzeichnete in 2020 einen ebenso starken Anstieg, welcher inzwischen jedoch abgebaut werden konnte. Zum Zeitpunkt dieser Analyse wird das Pharmaunternehmen mit den 21,77-fachen Mittelzuflüssen aus dem operativen Geschäft bewertet. Für 2025 lässt sich ein erwartetes KOCV i. H. v. 16,66 ermitteln.

Abb. 12: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch

Die letzten Geschäftsjahre von Chugai waren von außergewöhnlichen Erfolgen geprägt. Während das langfristige Wachstum normalerweise im mittleren einstelligen Bereich liegt, konnte das Unternehmen zwischen 2018 und 2022 sowohl bei den Umsätzen als auch bei den Gewinnen überdurchschnittliche Anstiege verzeichnen, welche deutlich im zweistelligen Bereich einzuordnen sind. Diese Entwicklung ist allerdings auf die zuvor thematisierten, besonderen Einflüsse zurückzuführen. Es ist derzeit nicht davon auszugehen, dass Chugai diese Wachstumsdynamik aufrechterhalten können wird.

Hingegen erwarten die Analysten in 2023 und 2024 jeweils einen leichten Umsatzrückgang. Erst in den darauffolgenden Geschäftsjahren soll der japanische Pharmakonzern erneut Zuwächse generieren und könnte im Anschluss auf seinen eigentlichen Wachstumspfad zurückkehren. Demnach halten wir eine Einordnung als Average Grower für angemessen.

Abb. 13: Chugai Pharmaceutical ist ein Average Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

Mit 7 von 10 möglichen Punkten erfüllt Chugai die meisten Kriterien unseres fundamentalen Wir Lieben Aktien-Ratings und erreicht somit ein gutes Ergebnis. Für die prognostizierten Wachstumsraten der Umsätze, Gewinne und Margen müssen wir allerdings Abstriche machen.

Abb. 14: Chugai Pharmaceutical erzielt im fundamentalen Rating für Average Grower 7 von 10 Punkte.

3. Konkurrenzvergleich & Branchenanalyse Chugai Aktie 

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

Abb. 15: Branchendefinition nach dem GICS

Branchenüberblick

Marktgröße des Pharmasektors

Schaut man sich zunächst die weltweite Umsatzentwicklung des Pharmamarktes an, stellt man in den vergangenen 19 Jahren ein bemerkenswertes Wachstum fest, welches sich ebenfalls als krisenresistent erwies. Mehrere Faktoren sind für diese außerordentliche Entwicklung verantwortlich und reichen von einer wachsenden Weltbevölkerung mit gestiegenem Gesundheitsbewusstsein über den Ausbau von Gesundheitsinfrastrukturen und vielen weiteren Aspekten, die sich schlussendlich auch bei Unternehmen wie Chugai Pharmaceutical positiv bemerkbar machen.

Den Konzern selbst kann man durchaus als einen Krisenprofiteur der Corona-Pandemie bezeichnen, obwohl dieser keinen Impfstoff zur Behandlung von Covid-19 herstellte. Vielmehr war eine stark gestiegene Nachfrage des Medikaments Actemra hierfür verantwortlich, das eigentlich im Zusammenhang mit chronischen Entzündungskrankheiten eingesetzt wurde. Es stellte sich jedoch heraus, dass dieses Medikament auch bei schweren Covid-19 Verläufen eingesetzt werden kann und hat dadurch mit seiner endzündungshemmenden Wirkung die Behandlung unterstützt. Ebenso kann man nun ebenfalls nach der Pandemie vom Medikament Ronapreve profitieren, das zur Vorbeugung und Behandlung von Covid-19 eingesetzt wird und die erste Antikörpertherapie zur Verhinderung der Erkrankung darstellt.

Abb. 16: Marktgröße des weltweiten Pharmasektors
Marktgröße der Onkologie

Auf Chugai Pharmaceutical bezogen ist ebenso der Bereich der Onkologie ein sehr ausschlaggebender. Dieser Medizinsektor beschäftigt sich vereinfacht ausgedrückt mit Krebserkrankungen und umfasst Bereiche wie die Diagnostik, Behandlung oder auch Prävention. Chugai Pharmaceutical zeigt in diesem Bereich starke Präsenz und forscht an Behandlungsmethoden verschiedener Krebsbefunde wie Prostata- oder Lungenkrebserkrankungen. Aus diesem Grund wollen wir auch für diesen Sektor zumindest einen kurzen Überblick erlangen und schauen uns deshalb die Entwicklung der Marktgröße von 2020 bis 2030 an.

Im genannten Zeitraum lässt sich ein durchschnittliches Wachstum von 8,17 % ermitteln. Gerade in den vergangen Jahren führten  u. a. die steigende Zahl von Krebserkrankungen weltweit sowie die wachsende Nachfrage nach effektiven Behandlungen zu einer Zunahme der Investitionen in die Entwicklung von onkologischen Therapien und Medikamenten. Chugai Pharmaceutical weist in diesem Zusammenhang insbesondere viele Projekte in der dritten klinischen Phase auf, arbeitet bei diesen Prozessen logischerweise eng mit Roche zusammen.

Abb. 17: Marktgröße des Onkologiesektors

Markt für seltene Krankheiten

Umsatzentwicklung

Ein für das Unternehmen ebenfalls wichtiger Bereich ist die Herstellung und der Vertrieb von Medikamenten gegen seltene Krankheiten. Wie wir im folgenden Teil noch sehen werden, wird das von Chugai Pharmaceutical erforschte Medikament Hemlibra 2026 voraussichtlich das viertwichtigste im Hinblick auf den generierten Umsatz sein. Zunächst wollen wir uns aber auch hier mit der bisherigen sowie zukünftigen Entwicklung der allgemeinen Branche beschäftigen. Man sieht über den Zehn-Jahres-Zeitraum insbesondere ab 2021 ein stärkeres Wachstum, das im Jahresschnitt etwa einen Prozent höher sein soll als von 2016-2021.

Das Besondere an dieser Sub-Industrie ist die Preismacht der Konzerne. Denn im Regelfall gibt es vor allem bei seltenen Krankheiten wenige oder womöglich nur einen Anbieter des Medikaments, der meist weitaus höhere Preise verlangt und dies auch kann. Ebenso findet man hier jedoch auch eine im Vergleich sehr niedrige Stückzahl an verkauften Einheiten im Vergleich zu Arzneimitteln gegen häufigere Krankheiten.

Abb. 18: Marktgröße für Arzneimittel gegen seltene Krankheiten
Führende Medikamente gegen seltene Krankheiten

Im Zuge der Betrachtung der allgemeinen Umsatzentwicklung von Medikamenten gegen seltene Krankheiten hatten wir bereits erwähnt, dass Chugai Pharmaceutical mit dem Arzneimittel Hemlibra eine der weltweit führenden Positionen einnehmen kann. Es wird geschätzt, dass sich der Umsatz auf insgesamt 5,70 Mrd. USD belaufen wird und dies damit das viertgrößte Medikament gegen seltene Krankheiten im Hinblick auf den generierten Umsatz ist.

Hemlibra ist ein Medikament, das zur Bekämpfung einer seltenen Blutgerinnungsstörung eingesetzt wird. Bei Chugai Pharmaceutical ist dieses zum Ende des Geschäftsjahres 2022 für insgesamt 243,00 Mrd. JPY Umsatz verantwortlich gewesen und repräsentiert damit bereits jetzt das wichtigste einzelne Medikament des gesamten Konzerns. Im Vergleich zu 2021 konnte man ebenso den Umsatz nochmals um etwa 56,00 % steigern.

Abb. 19: Top-10-Medikamente gegen seltene Krankheiten

Zukünftiger Wandel in der Medikamentenforschung

Einleitung

Die Medikamentenforschung unterliegt einem ständigen Wandel im Hinblick auf angewandte Methoden, technologische Fortschritte und vielem mehr. Doch gerade in der Zukunft dürfte es in der Branche Änderungen geben, die sowohl gänzlich neue Möglichkeiten offenbaren, aber auch Herausforderungen darstellen können. Auch an Chugai Pharmaceutical wird diese Weiterentwicklung nicht vorbeigehen, weshalb wir uns nun im Folgenden mit möglichen Änderungen auseinandersetzen werden, die man als Investor durchaus auf dem Schirm haben sollte.

Nutzung von KI und maschinellem Lernen

Durch den verstärkten Einsatz von KI und maschinellem Lernen ist Chugai Pharmaceutical imstande, die eigene Medikamentenforschung zu verbessern. Durch die Möglichkeit des Analysierens großer Datenmengen eröffnen sich u. a. neue Möglichkeiten für die Identifizierung potenzieller Wirkstoffe, die die allgemeine Forschung des Konzerns unterstützen können. Insgesamt kann man einen weitaus effizienteren und schnelleren Arbeitsablauf infolge der KI und des maschinellen Lernens erwarten, der zudem auch in der Zukunft noch Kosten einsparen könnte.

Nutzung von personalisierter Medizin

Im Rahmen der personalisierten Medizin ist es möglich, Medikamente direkt an die individuellen Bedürfnisse eines jeden Patienten anzupassen. Auch in diesem Bereich ergeben sich neue Chancen und Möglichkeiten, das Geschäft zu erweitern, da man durch den Einsatz sowohl die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, eine positive Behandlungsreaktion hervorzurufen, gleichzeitig sinkt jedoch auch die Bedrohung durch Nebenprodukte als zusätzlicher Effekt des Einsetzens von personalisierter Medizin. Gerade die Analyse genetischer Informationen sowie das Auswerten klinischer Daten sind zwei wichtige Aspekte bei der Umsetzung dieses Bereiches.

Bezug auf Chugai Pharmaceutical

Der japanische Konzern versucht immer mehr, die angesprochenen Bereiche in die eigene Forschung mit einzubeziehen und ging gleichzeitig schon früh Partnerschaften mit anderen Unternehmen ein. Dies ist ein Punkt, der aus unserer Sicht sehr entscheidend ist und es so ermöglicht, möglichst früh die gesamten Produktionsschritte effizient umzusetzen. Insbesondere die Bereiche der Onkologie sowie Immunologie fasst Chugai Pharmaceutical hierbei ins Auge und möchte von angesprochenen Vorteilen profitieren. Ein aus unserer Sicht spannender Aspekt ist hierbei die bereits vollständig integrierte Plattform DataRobot, durch deren Einsatz u. a. hochpräzise Vorhersagen getätigt werden können. So werden optimale Herstellungs- und Entwicklungsprozesse kalkuliert, die z. B. bereits jetzt das Risiko fehlerhafter Produkte deutlich reduzieren konnten.

Pharmaziebranche in Japan

Umsatzanteile

Als weiteren Bestandteil unserer Branchenanalyse wollen wir das Heimatland von Chugai Pharmaceutical thematisieren und hierbei auf, unserer Meinung nach, durchaus interessante Entwicklungen näher eingehen.

Seit der 2010 beginnenden Fortentwicklung kann sich insbesondere der amerikanische Markt zunehmend abkoppeln und immer mehr Umsatzanteile für sich beanspruchen. Mittlerweile kann dieser Wirtschaftsraum schon über mehrere Jahre hinweg nahezu die Hälfte aller pharmazeutischen Umsätze für sich beanspruchen. Ebenfalls ist der japanische Markt für uns mit Hinblick auf Chugai Pharmaceutical von besonderer Bedeutung. Während am Höchststand 2012 noch 12,00 % der Gesamtumsätze hiervon ausgingen, sind es 2021 nur noch knapp 6,00 % gewesen. Diese Entwicklung bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Umsätze hier geschrumpft sind o. Ä., sondern weist vielmehr darauf hin, dass andere Märkte ein weitaus besseres Umsatzwachstum verzeichnen und dort die Absatzmärkte für Unternehmen als attraktiver einzustufen sind.

Abb. 20: Pharmaziebranche nach Regionen
Exporte aus Japan

Daran anknüpfend kann man insbesondere seit dem Jahr 2019 ein auffällig hohes Exportvolumen von pharmazeutischen Erzeugnissen aus Japan erkennen. Gerade unter Berücksichtigung des sich in den vergangene Jahren immer weiter verschärfenden politischen Umfelds legen die Entwicklungen nahe, dass eher ausländische Märkte attraktiver werden.

Chugai Pharmaceutical konnte zwar auch über die letzten Jahre im eigenen Land steigende Erlöse verbuchen, es wird jedoch mit Blick auf die Entwicklung der globalen Umsatzverteilung deutlich, dass der japanische Konzern vom Heimatmarkt immer unabhängiger wird und vielmehr andere Regionen die neuen Wachstumstreiber sind. So sind mittlerweile etwa 35,00 % der generierten Erlöse auf Überseeregionen zurückzuführen und etwa 28,00 % auf die Schweiz.

Letzteres entwickelte sich im Übrigen auch in der gesamten Branche zum wichtigsten Partnerland bei Exporten von Pharmazeutika aus Japan. Im Jahr 2021 schickte Japan rund 26,00 % der gesamten Arzneimittelexporte in die Schweiz.

Abb. 21: Wert der exportierten Arzneimittel aus Japan

Überblick über die Konkurrenz der Chugai Aktie

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von Chugai Pharmaceutical anhand der Kennzahlen.

Unternehmen
Chugai
Daiichi Sankyo
Shionogi
Astellas Pharma
WKN/ISIN
857216/JP3519400000
A0F57T/JP3475350009
855648/JP3347200002
856273/JP3942400007
Mitarbeiter
7.771
16.458
5.693
14.522
Marktkapitalisierung
6,52 Bio. JPY
9,17 Bio. JPY
1,93 Bio. JPY
4,03 Bio. JPY
Umsatz
1,21 Bio. JPY
1,28 Bio. JPY
426,68 Mrd. JPY
1,52 Bio. JPY
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
21,41 % p. a.
7,42 % p. a.
4,07 % p. a.
3,96 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
-5,22 % p. a.
16,28 % p. a.
-1,15 % p. a.
4,60 % p. a.
Bruttomarge
57,66 %
71,57 %
85,41 %
81,01 %
EBIT Marge
36,69 %
9,43 %
34,92 %
8,76 %
KUV
5,38
7,17
4,52
2,66
KGV
20,61
84,01
10,42
40,86
Dividendenrendite
2,06 %
0,64 %
2,15 %
2,69 %
Ausschüttungsquote
41,63 %
52,67 %
21,73 %
110,62 %
Nettoverschuldung
-554,61 Mrd. JPY
-298,83 Mrd. JPY
-309,22 Mrd. JPY
-376,84 Mrd. JPY
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
16,50 % p. a.
9,50 % p. a.
18,70 % p. a.
5,10 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Nettoergebnissen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Entwicklung des fairen Werts

Von 2018 bis 2021 entwickelte sich der faire Wert auf Basis des bereinigten Gewinns stetig aufwärts. Aufgrund der eher trüben Aussichten für die nächsten Jahre soll diese Entwicklung aber vorerst an Momentum verlieren und vollständig abflachen. Dennoch ist die Aktie aktuell im Vergleich zu den letzten Jahren ungewöhnlich günstig bewertet (auf Basis der Fair Values).

Abb. 22: Entwicklung des fairen Werts auf Basis des bereinigten Gewinns

Performance seit 10 Jahren

In den letzten 10 Jahren schneidet Chugai Pharmaceutical mit einem Blick auf die Rendite als zweitbeste Aktie in diesem Vergleich ab; trotz der aktuell langanhaltenden Korrekturphase. Lediglich Daiichi Sankyō, die ihre Korrekturphase schon vor einigen Monaten beendeten, weist eine höhere Rendite inklusive reinvestierter Dividende auf.

Abb. 23: Performance von Chugai Pharmaceutical und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividende (in JPY)

4. Chancen und Risiken bei Chugai Pharmaceutical Aktie

Chancen 

Wachstum durch Forschung (1)

Unsere Chance setzt sich aus dem möglichen Wachstum durch Forschungsergebnisse zusammen. Allgemein ist der Pharmasektor ein sehr innovationsorientierter und -getriebener Markt, bei dem der langfristige Erfolg von Unternehmen maßgeblich davon abhängt immer wieder neue Medikamente und Behandlungsmethoden zu erforschen.

Gerade auf Unternehmen in der Pharmabranche, die sich um hohe Ausgaben in der Forschung und Entwicklung bemühen, ist dieser Punkt übertragbar. Hier besteht die Chance, dass durch die erfolgreiche Arbeit und Forschung an neuen Produkten starke Umsatzsteigerungen erreicht werden können und ggf. diese auch nachhaltig sind. Bei letzterem Punkt trifft dies gerade zu, wenn zusätzlich noch mit Patenten gearbeitet wird, was hier jedoch gerade bei Chugai Pharmaceutical der Regelfall ist. Hierdurch ist das Produkt über mehrere Jahre vor Nachahmungen geschützt und kann so wiederkehrende Umsätze generieren, die insbesondere durch die Tätigkeit in dem Sektor für seltene Krankheiten unterstützt bzw. verstärkt werden.

Aber auch vorerst nicht geplante Ereignisse bspw., wenn neue Einsatzfelder von bereits etablierten Medikamenten offenbart werden, können durchaus Wachstumstreiber sein und waren dies bei Chugai Pharmaceutical in der Vergangenheit auch schon. In der Corona-Pandemie gestaltete sich vor allem die Behandlung von schweren Verläufen relativ kompliziert, da es medikamentös keine wirkliche Option gab, diesen gegenüberzutreten. Der japanische Konzern entwickelte bereits gegen Anfang der 2000er-Jahre ein Medikament namens Actemra, das eigentlich zur Behandlung von speziellen chronischen Entzündungserkrankungen eingesetzt wird. Es stellte sich jedoch heraus, dass genau dieses Medikament auch bei der Behandlung von Covid-Infektionen helfen kann und wurde genau an dieser Stelle auch über mehrere Monate eingesetzt. Auf den heutigen Umsatz mit diesem Medikament hat dieses Ereignis logischerweise keinen Einfluss mehr, zeigt aber, dass es durchaus realistisch ist, auch erforschte Medikamente weiterzuentwickeln oder in neuen Anwendungsgebieten einzusetzen. Auch solche Fälle können ein beachtliches Wachstum hervorrufen.

Setzt man die aktuellen F&E- Ausgaben von Chugai Pharmaceutical in Relation zum Umsatz und vergleicht die resultierenden Werte mit denen der Konkurrenz, stellt man vorerst einen sehr niedrigen Wert fest, der nicht auf branchenführende Bemühungen hinweist. An dieser Stelle darf man jedoch nicht die Zusammenarbeit mit Roche im Bereich der Forschung vergessen, die diesem Bild möglicherweise eine verringerte Aussagekraft verleitet. Denn wenn man sich bspw. den zuletzt veröffentlichten Forschungs- und Entwicklungsbericht des Konzerns anschaut, erkennt man viele Projekte, deren Hauptverantwortung Roche trägt. Dies bedeutet in diesen Fällen, dass Roche die Entwicklung und den Vertrieb dieser Produkte in Japan übernimmt, wohingegen Chugai Pharmaceutical zeitgleich eine Lizenz erhält, um diese Projekte in Japan zu nutzen und zu vermarkten. Entsprechend sind hierbei auch die F&E-Kosten auf den Mutterkonzern aus der Schweiz zurückzuführen.

Bei Chugai Pharmaceutical wird insbesondere dem Medikament Crovalimab viel Hoffnung entgegengestellt. Hierbei handelt es sich um ein Arzneimittel gegen eine seltene lebensbedrohliche Bluterkrankung, das sich zurzeit in der dritten Phase befindet. Hier wird das potenzielle Medikament im Vergleich zu den anderen Phasen an einer weitaus größeren Anzahl an Menschen getestet und bildet die Grundlage für die Entscheidung, ob das Medikament zugelassen wird.

Zusammenfassend erachten wir die mögliche Forschung an neuen Medikamenten sowie die Weiterentwicklung und Entdeckung neuer Einsatzfelder bereits bestehender Arzneimittel als große Chance für Chugai Pharmaceutical, was durch die Netzwerkeffekte von Roche nochmal sehr stark gehebelt wird. Hierauf gehen wir aber in unserer zweiten Chance nochmals gesondert ein. Der japanische Konzern hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 seine F&E-Ausgaben zu verdoppeln und hiermit neues Wachstum zu generieren.

Abb. 24: F&E-Ausgaben in Relation zum Umsatz bei japanischen Pharma-Konzernen

Vorteile durch Roche (2)

Unsere zweite Chance für Chugai Pharmaceutical bezieht sich auf die seit mehreren Jahren bestehende Beteiligung bzw. gleichzeitig auch noch enge Partnerschaft mit Roche. Die Vorteile erstrecken sich unserer Ansicht nach über mehrere wichtige Gesichtspunkte.

Roche selbst ist für seine starke Forschungs- und Entwicklungspipeline bekannt und besitzt zu Teilen branchenführende Einrichtungen. Durch die neben der allgemeinen Beteiligung auch bestehenden engen Zusammenarbeit mit dem Schweizer Konzern kann Chugai Pharmaceutical in erster Linie von diesen Systemen profitieren und somit partiell effektiver arbeiten als Konkurrenten.

Im gleichen Schritt wollen wir an dieser Stelle nochmals auf einen bereits in der Branchenanalyse kurz angeführten Punkt eingehen. Denn was man aktuell sieht, ist das Bestreben von Chugai Pharmaceutical sich mehr und mehr global auszurichten, was auch durch die eigene Wachstumsstrategie „TOP I 2030“ verdeutlicht wird. Dieses Vorhaben gelingt soweit auch ganz gut, den Umsatzanteil Japans konnte man seit 2010 bspw. von etwa 90,00 % auf unter 40,00 % sinken, während die beiden anderen Umsatzregionen Overseas mit Europa, Asien und Nordamerika sowie der Schweiz als einzeln ausgewiesene Länder immer bedeutsamer werden.

Worauf wir hier eigentlich hinauswollen, ist ebenso das Nutzen der Netzwerkvorteile von Roche an dieser Stelle. Denn sowohl von der Erfahrung des Mutterkonzerns an sich als auch vom Zugang zu den globalen Märkten selbst kann Chugai Pharmaceutical maßgeblich profitieren. Denn wenn man bedenkt, dass sich das Aufbauen und Beweisen in neuen geografischen Gebieten für einige Unternehmen sehr schwierig gestaltet, kann hier viel Risiko minimiert werden. Auch das Nutzen der finanziellen Stärke darf an dieser Stelle nicht vergessen werden, was nicht bedeutet, dass Chugai Pharmaceutical keine Risiken bei der Expansion eingeht, sondern lediglich, dass man hier gerade in Anbetracht der Branche einen weitaus risikoärmeren und aussichtsreicheren Weg geht als es einigen anderen Mitbewerbern möglich ist.

Insgesamt sehen wir natürlich auch die Globalisierung des Konzerns an sich als eine sehr große Chance an, die bisher gut umgesetzt wird. Dieser Schritt stellt für das gesamte Unternehmen eine der bedeutsamsten Wachstumschancen dar und kann insbesondere in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Wir denken dennoch, dass man ebenso die finanziellen Risiken diesem gegenüberstellen sollte und stets überprüfen muss, inwiefern der geplante Weg umgesetzt wird. 

Risiken

Abhängigkeit von wenigen Produkten (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel-hoch

Das erste Risiko für Chugai Pharmaceutical stellt aus unserer Sicht die Abhängigkeit gegenüber wenigen Arzneimitteln bzw. Produkten dar, die insgesamt einen hohen Umsatzanteil für sich beanspruchen.

Eine Umsatzkonzentration als solche birgt immer Risiken und ist tatsächlich insbesondere im Pharmasektor gar nicht so unüblich wie in anderen Branchen. Gerade bei Unternehmen, die ihre Produkte in bestimmten Therapiebereichen anbieten, kann ein solches Szenario auftreten. Trotz dieser gewissen Normalität ist es uns wichtig, dieses Risiko im Zusammenhang mit Chugai Pharmaceutical anzusprechen.

Betrachten wir hierzu mal die drei einflussreichsten Medikamente im Hinblick auf den Umsatz den Konzerns. Dies sind der Reihenfolge nach Helimbra mit zusammengerechnet etwa 250,00 Mrd. JPY, Ronapreve mit 203,70 Mrd. JPY und Actemra mit insgesamt über 170,00 Mrd. JPY. Setzt man diese Werte zusammen in Relation zum Umsatz von Chugai Pharmaceutical im Jahr 2022, resultiert eine Gewichtung von etwa 50,00 % am Gesamtumsatz des Konzerns.

Diese hohe Abhängigkeit stellt insofern ein Risiko dar, als das in einem möglichen Szenario von bspw. ähnlichen Medikamenten anderer Mitbewerber, schnell ein hoher Umsatzrückgang die Folge sein kann und man möglicherweise in der Lage ist, diese Lücke nur schwer zu kompensieren. Ebenso sollte man an dieser Stelle die Abhängigkeit gegenüber den Patenten auf diese Arzneimittel hervorheben. Denn in der Regel laufen die Patente nach 20 Jahren ab und eröffnen somit Generika-Produzenten die Möglichkeit, preisgünstigere Alternativen auf den Markt zu bringen und somit vorrangig den Wettbewerbs- und Preisdruck auf Chugai Pharmaceutical zu erhöhen.

Der Erfolg des Unternehmens wird also auch in Zukunft maßgeblich von der Forschung und Entdeckung neuer Medikamente abhängen, die eine ähnliche Position einnehmen können. Man muss fairerweise zugeben, dass diese starke Umsatzkonzentration in dieser Branche generell anders aufzufassen ist als in vielen weiteren. Gleichzeitig besteht eine solch hohe Gewichtung bereits seit mehreren Jahren und trotzdem konnte Chugai Pharmaceutical die Margen in dem Zeitraum ausbauen. Gerade als Investor sollte man aber dieses Risikos beachten und somit nicht nur die gesamte Umsatzentwicklung, sondern speziell die der angesprochenen Produkte verfolgen und stets über Änderungen im Umfeld, die diese Medikamente betreffen können, Bescheid wissen.

Abschließend sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel. Zwar kann Chugai Pharmaceutical trotz dieses Anteils seit mehreren Jahren eine sehr stabile Entwicklung vorlegen, die Eintrittswahrscheinlichkeit wird jedoch gerade mit Hinblick auf auslaufende Patente immer größer, sofern keine entsprechend anderen Produkte nachrücken. Die Auswirkungen können in jedem Falle mittel-hoch sein, sollten Änderungen in Bezug auf die Märkte, in denen die Arzneimittel vorzufinden sind, eintreten. Gerade weil die Umsatzgewichtung 50,00 % der drei wichtigsten Medikamente beträgt, kann man hier von starken Auswirkungen auf das Geschäft ausgehen.

Standort Japan als Risiko (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel

Wir erachten den Standort Japan im Hinblick auf das Geschäft von Chugai Pharmaceutical zunehmend unattraktiver und in Teilen auch risikoreicher. Wie bereits erwähnt, stellt sich der Konzern aktuell immer globaler auf und kann über die letzten Jahre sinkende Umsatzanteile in Japan vorweisen, man sollte dennoch beachten, dass diese Region immer noch etwa 40,00 % vom Umsatz einnimmt und damit das weiterhin wichtigste alleinstehende Land bleibt.

Im ersten Teil wollen wir auf die japanische Gesundheitspolitik eingehen, die auch das Geschäft von Chugai Pharmaceutical negativ tangieren kann und ebenso Unsicherheiten mit sich bringt. Die demographische Entwicklung des Landes ist nicht gerade berauschend, bis 2040 sollen über 35,00 % der Menschen über 65 Jahre alt sein. Im ersten Moment ist dieser Punkt gar nicht schlecht für Pharmakonzerne, denn eine ältere Bevölkerung bedeutet im Regelfall auch ein höherer Medikamentenkonsum von Patienten. Die in dem Land vorherrschende Kombination aus einer immer älter werdenden Population sowie einer landesweiten niedrigeren Geburtenrate führen jedoch in den vergangenen Jahren zunehmend zu finanziellen Herausforderungen im japanischen Gesundheitssystem. Aufgrund dieser Lage entschied man sich dazu, ein System zur Preisfestlegung von Medikamenten zu implementieren. Bei diesem Thema spielt die japanische Regierung eine aktive Rolle, denn mit dieser Verordnung geht ebenso einher, dass das Gesundheitsministerium die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente festlegt und hierbei Verhandlungen mit den Pharmakonzernen führt. Das allgemein ausgesprochene Ziel hierbei ist es, dass sowohl die finanzielle Stabilität gesichert wird und ebenso die Kosten für medizinische Behandlungen kontrolliert bzw. festlegt werden.

Diese Regelung stellt Pharmakonzerne wie Chugai Pharmaceutical jedoch vor große Herausforderungen. Denn die Preisfestlegung erfolgt alle zwei Jahre, was den japanischen Markt vor allem unberechenbar macht. Sollte nun der Fall eintreten, dass Preise für Arzneimittel vom japanischen Staat deutlich gesenkt werden, bedeutet dies im Zweifelsfall gravierende Einnahmeverluste für die Konzerne. Diese Unberechenbarkeit stellt unseren Hauptaspekt dieses Risikos dar.

Man sollte ebenso nicht vergessen, dass Japan als Land im weltweiten Vergleich immer weniger Umsatzteile einnehmen kann und sinkende Marktanteile verbucht. Dies muss nicht zwangsläufig mit sinkenden Einnahmen einhergehen, sondern in diesem Fall vielmehr mit einem deutlich reduzierten und begrenztem Wachstum in dieser Region.

Chugai Pharmaceutical bemüht sich, wie schon erwähnt, sehr darum, sich globaler aufzustellen und die Abhängigkeit gegenüber dem japanischen Markt zu reduzieren. Hierbei sind zum aktuellen Zeitpunkt aus unserer Sicht aber immer wieder zwei Punkte zu beachten. Der erste Punkt hierbei ist die Entwicklung der Umsatzgewichtung von Japan. In den vergangenen Jahren ist dieser Anteil zwar bedeutend gesunken, sollte aber dennoch weiterhin mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt werden. Ebenso sollte man die damit einhergehenden finanziellen Risiken beachten. Denn eine solche Globalisierung ist ein Punkt, an dem schon viele Unternehmen scheiterten bzw. ihren Wachstumspfad nicht wie gewohnt und geplant fortsetzen konnten. Es wird wichtig sein, dass die Produkte in den neuen wichtigen Regionen wie Europa entsprechend angenommen und abgesetzt werden können. Nur so kann diese expansive Politik gelingen.

Abschließend sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel. Der japanische Markt zeigt eine im Vergleich immer weiter steigende Unattraktivität auf als andere Regionen, von denen der Konzern nun jedoch auch profitieren möchte. Auf diesem Weg sollten wir als Investoren immer wieder schauen, ob die Umsetzung erfolgreich gelingt und daher bspw. die Entwicklung des Umsatzes in Japan betrachten. Ebenso sollte man weiterhin die in dem Zyklus festgelegten Preisänderungen verfolgen. Die Auswirkungen sind, unserer Meinung nach, ebenso bei mittel einzuordnen.

Abb. 25: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung für die Chugai Pharmaceutical Aktie

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für Chugai Pharmaceutical sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,75 %

Risikoprämie: 6,18 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,90

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 9,93 %, welche wir, durch das erwartete Wachstum, aufgrund der aktuellen Marktlage durchaus für gerechtfertigt halten.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Chugai Pharmaceutical ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2022 etwa 1,87 Bio. JPY und hat sich damit um ca. 331,06 Mrd. JPY verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Die Zahlungsmittelbestände sind um etwa 45,58 Mrd. JPY auf ca. 222,17 Mrd. JPY gesunken. Die noch ausstehenden Zahlungen sind dagegen um knapp 157,46 Mrd. JPY auf ca. 512,54 Mrd. JPY angewachsen und auch das Inventar konnte um ca. 83,37 Mrd. JPY auf etwa 292,21 Mrd. JPY steigen. Zusätzlich konnte auch der Posten der marktfähigen Sicherheiten um knapp 76,72 Mrd. JPY auf fast 280,94 Mrd. JPY steigen. Zusammenfassend hat sich das Umlaufvermögen damit um etwa 272,88 Mrd. JPY auf ca. 1,34 Bio. JPY erhöht.
Entwicklung des Anlagevermögens
Chugai Pharmaceutical weist keinen Goodwill aus. Die Sachanlagen liegen, nach einem Wachstum von knapp 36,50 Mrd. JPY, bei etwa 375,34 Mrd. JPY. Der Posten der immateriellen Vermögenswerte beträgt ca. 25,14 Mrd. JPY und konnte damit ein Wachstum von ca. 3,17 Mrd. JPY verzeichnen. Das Anlagevermögen konnte somit, zusammen mit den restlichen Posten, insgesamt um ca. 58,19 Mrd. JPY, auf knapp 533,22 Mrd. JPY gesteigert werden.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Von Chugai Pharmaceutical wird eine Fremdkapitalquote von ca. 23,82 % ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich während des letzten Geschäftsjahres um etwa 236,37 Mrd. JPY auf ca. 1,42 Bio. JPY gesteigert. Gleichzeitig ist auch das Fremdkapital um ca. 94,69 Mrd. JPY auf etwa 445,37 Mrd. JPY gestiegen. Dieses verteilt sich auf etwa 423,73 Mrd. JPY kurz- und ca. 21,64 Mrd. JPY langfristige Verbindlichkeiten. Die langfristigen Verbindlichkeiten sind dabei im Jahresvergleich um etwa 1,61 Mrd. JPY gesunken, während auch die kurzfristigen Verbindlichkeiten um ca. 96,31 Mrd. JPY gewachsen sind.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die Zahlungsmittelbestände liegen bei Chugai Pharmaceutical zum Stand des Jahresabschlusses von 2022 etwa 201,56 Mrd. JPY unter den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Zusammen mit den noch ausstehenden Zahlungen lässt sich dieses Defizit allerdings auf ein Plus von ca. 310,98 Mrd. JPY ausgleichen. Die kurzfristigen Investitionen von Chugai Pharmaceutical lagen 2022 bei etwa 145,99 Mrd. JPY und betrugen damit etwa das 0,66-fache der Zahlungsmittelbestände.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das EBIT von Chugai Pharmaceutical betrug 2022 etwa 533,97 Mrd. JPY. Die kurzfristigen Schulden belaufen sich damit auf das ca. 0,79-fachen dessen. Die gesamten Verpflichtungen im Verhältnis zum EBIT weisen dagegen einen Faktor von 0,83 auf.
Fazit
Die Bilanz von Chugai Pharmaceutical macht einen sehr guten Eindruck. Trotz der starken Bilanzverlängerung um über 20,00 %, ist das Fremdkapital deutlich weniger gestiegen als das Eigenkapital. Allgemein bewegen sich die Verbindlichkeiten auf einem eher niedrigen Niveau, und auch Umsatz sowie Gewinn konnten über die letzten Jahre deutlich gesteigert werden.
Abb. 26: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle 

Optimistisches Szenario

Für die Jahre 2023 bis 2026 rechnen wir mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von ca. -3,35 % p. a. Im Weiteren soll sich das Wachstum im Jahr 2027 wieder auf 12,00 % steigern und anschließend so abflachen, dass im Jahr 2032 4,00 % und in der ewigen Rente (2033ff.) 2,00 % erreicht werden.

Bezüglich der Margen nehmen wir an, dass diese sich, von den 42,38 % aus dem Geschäftsjahr 2022, erst einmal auf 38,66 % in 2023 verringern, um sich im weiteren Verlauf wieder auf bis zu 43,00 % in der ewigen Rente (2033ff.) zu steigern.

Für Chugai Pharmaceutical kalkulieren wir ohne Aktienrückkäufe, aber mit einer Ausschüttungsquote von ca. 50,00 %.

Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 3177,48 JPY und gibt damit eine Überbewertung von etwa 22,00 % an.

Mit einem KGVe von 27 in 2032 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 10,18 % p. a.

Pessimistisches Szenario

Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2026 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass der Umsatz 2027 ein Wachstum von 5,00 % verzeichnen kann, um sich anschließend auf 2,00 % in 2032 und 1,50 % in der ewigen Rente (2033ff.) abzuflachen.

Für die Margen nehmen wir an, dass diese ab 2027 bis in die ewige Rente (2033ff.) konstant auf ca. 40,00 % bleiben

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 2348,99 JPY und eine Überbewertung von ca. 65,00 %.

Mit einem Gewinnmultiple von 15 kommen wir dann auf eine Rendite von 0,59 % p. a.

Auch hier rechnen wir ohne Aktienrückkäufe, allerdings mit einer Ausschüttungsquote von etwa 40,00 %.

DCF-Modell

Bei der DCF-Berechnung berechnen wir einen WACC von 9,19 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 2,00 %.

Für den Zeitraum 2023 bis 2026 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien und anschließend Durchschnittswerte dieser.

Wir rechnen damit, dass die Free Cashflow Marge von den für 2023 erwarteten 30,00 % zunächst auf 26,00 % rückläufig ist, um dann wieder auf bis zu 29,00 % im Jahr 2028 anzusteigen.

Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 2521,73 JPY und eine Überbewertung von etwa 54,00 %.

Das Modell findest du hier.

Unsere Einschätzung 

Chugai Pharmaceutical macht im Gesamten einen sehr stabilen Eindruck. Diese Stabilität spiegelt sich auch in der Tendenz zur Überbewertung, nach unseren Modellen, wider. Trotz dessen können sich die Renditeerwartungen sehen lassen und sollte dem erwarteten Umsatzrückgang sogar noch etwas entgegengesetzt werden können, dürfte sich das Bild auch noch weiter verbessern. Das Währungsrisiko sollte hier, unserer Meinung nach, auf keinen Fall vernachlässigt werden.

Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine etwa faire Bewertung zu erreichen, müsste im Schnitt ein Umsatzwachstum von 6,00 % erreicht werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 21 liegen.

Die erwartete Rendite setzen wir hier auf etwa 9,00 % p. a. und orientieren uns damit eher am optimistischen Szenario.

Die Investmentampel stellen wir auf Grün mit Tendenz zu Gelb, aufgrund des Währungsrisikos.

Die genaue Berechnung kann der Exceltabelle (DNP-Modell) durch einen Klick entnommen werden.

Abb. 27: Bewertungsszenarien für Chugai Pharmaceutical

6. Technische Analyse zur Chugai Pharmaceutical Aktie

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

Abb. 28: Trendeinordnung für Chugai Pharmaceutical

Langfristig

Der langfristige Trend von Chugai Pharmaceutical ist aufwärtsgerichtet, aber hat eine außergewöhnliche Struktur. Die Trendbewegungen waren in der Vergangenheit sehr lang und dynamisch und die darauffolgenden Korrekturen verloren mit der Zeit immer mehr an Momentum und spitzten sich somit zu. Dies ist auch dieses Mal der Fall und es sieht danach aus, dass sich die Aktie aus dieser Korrekturphase nun lösen kann.

Abb. 29: Monats-Chart von Chugai Pharmaceutical

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene hat die Aktie einen Boden ausgebildet und sogar eine neue Aufwärtstrendstruktur etablieren können. Die Trendbewegung der letzten Wochen ist zudem sehr dynamisch, was für die Nachhaltigkeit eines neuen Trends spricht.

Abb. 30: Wochen-Chart von Chugai Pharmaceutical

Kurzfristig

Im Tages-Chart ist die Aufwärtsdynamik der letzten Zeit noch einmal besser erkennbar. Es kam zu mehreren Aufwärtslücken, welche auch nicht immer geschlossen wurden, und jegliche kurze Korrekturen wurden direkt wieder gekontert. Nichtsdestotrotz wäre eine Konsolidierung problemlos möglich.

Abb. 31: Tages-Chart von Chugai Pharmaceutical

Aussicht

Mit dem Ausbruch über das Hoch bei 3.639 JPY ist Chugai Pharmaceutical die nachhaltige Trendumkehr auf der mittelfristigen Zeiteinheit gelungen. Aus diesem Grund ist es aus aktueller Sicht auch unwahrscheinlich, dass die Korrektur noch einmal ausgeweitet wird.

Im Optimalfall hält sich die Aktie nun über der grün markierten Unterstützungszone und läuft den Bereich der Bodenbildung nicht erneut an. Fall letzteres dennoch geschieht, dient das ganze Niveau als starke Unterstützung. Zur Oberseite gibt es nur einen wirklich starken Widerstandsbereich in der rot markierten Zone ab ca. 4.000 JPY. Sobald der Ausbruch über dieses Niveau gelingt, liegen auf dem Weg zum Allzeithoch höchstens noch mittelstarke Widerstände.

Abb. 32: Chugai Pharmaceutical ist der Ausbruch aus der Bodenbildung vor kurzem gelungen.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating für Chugai Aktie

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Chugai Pharmaceutical mit 6 von 10 Punkten ein gutes Ergebnis. Da die aktuelle Korrekturphase etwas länger andauerte als vergangene Abwärtsphasen, wurde die Trendstabilität hinsichtlich der Ausrichtung der EMAs geschwächt. Nach rund 10 Jahren wechselte die Ausrichtung der 50er-EMA und 200er-MA (berechnet auf Wochen-Basis) das erste Mal und somit werden alle drei Punkte für die Trendstabilität nicht vergeben. Allerdings sollte hier berücksichtigt werden, dass die langfristige Struktur der Aktie einfach etwas „anders” ist als bei vielen anderen Aufwärtstrends. Chugai Pharmaceutical korrigiert eher selten in einem großen Ausmaß, aber wenn dies mal passiert, dann in einem größeren zeitlichen Ausmaß. Aus diesem Grund sollte der Verlust der Trendstabilität (auf Basis des Ratings) nicht überbewertet werden. Ein weiterer Punkt wird nicht erzielt, da sich im Bereich ab 4.000,00 JPY noch eine starke Volumenakkumulation als Widerstand befindet.

Abb. 33: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Chugai Pharmaceutical 6 von 10 Punkte.

Marktsymmetrie

Die aktuelle Korrektur der Aktie lässt sich am besten mit der Abwärtsphase von 2009 bis 2011 vergleichen und kann darüber hinaus auch in Relation zur Korrektur von 2015 bis 2016 gesehen werden. Nimmt man diesen vergleich vor, dann ist die Korrektur zwar leicht überdurchschnittlich, aber noch als angemessenen einzuordnen.

Abb. 34: Rallye- und Korrekturlängen
Abb. 35: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Die Betrachtung der Rainbow-EMAs lässt eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit, zu. Dies zeigt noch einmal deutlich, dass die langfristige Struktur von Chugai Pharmaceutical ungewöhnlich ist (lange Aufwärtsphasen ohne wirkliche Korrekturen und wenn eine Korrektur erfolgt, dann in einem eher langsamen, aber zeitlich betrachtet langem Ausmaß). Die derzeitige Abwärtsphase kann auch in diesem Zusammenhang als leicht überdurchschnittlich, aber angemessen, eingeordnet werden.

Abb. 36: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko

Das systematische Risiko von Chugai Pharmaceutical ist im direkten Vergleich zu den Konkurrenten sehr gering, obwohl die gesamte Branche (und somit auch alle 4 Aktien) ohnehin schon einen geringen Beta-Faktor aufweisen können. Chugai Pharmaceutical kann sich in dieser Hinsicht von den anderen Aktien allerdings noch deutlich distanzieren.

Abb. 37: Systematisches Risiko und Korrelation von Chugai Pharmaceutical zum ACWI

7. Fazit zur Chugai Pharmaceutical Aktie

Allgemein

Chugai Pharmaceutical ist ein traditionsreicher Pharmakonzern aus Japan, welcher sich sowohl durch seine Partnerschaft mit Roche, als auch durch seine innovative Unternehmenshistorie auszeichnet. Insbesondere in der jüngeren Vergangenheit ist Chugai Pharmaceutical die Entwicklung und Vermarktung neuer Medikamente gelungen, was einen überdurchschnittlichen Anstieg der Umsätze und insbesondere der Gewinne über mehrere Geschäftsjahre zur Folge hatte.

Obwohl diese Dynamik in den kommenden Jahren deutlich abnehmen wird und Chugai Pharmaceutical voraussichtlich mit niedrigeren Umsätzen und Gewinnen zu kämpfen haben wird, ist die Unternehmensführung für die langfristige Entwicklung optimistisch gestimmt, was nicht zuletzt mit der ambitionierten Wachstumsstrategie „TOP I 2030“ zu begründen ist. Neben einer gesteigerten Effizienz durch die Implementierung digitaler Technologien sieht diese auch einen stärkeren Fokus auf die eigene Forschung und Entwicklung vor, was Chugai Pharmaceutical in die Lage versetzen soll, eine noch höhere Anzahl an Medikamenten zu entwickeln und zu vermarkten.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Grün, mit einer Renditeerwartung von 9,00 % p. a.

Chugai Pharmaceutical kann einen langfristigen Aufwärtstrend mit sehr ausgeprägten und dynamischen Aufwärtsbewegungen vorweisen. Zu größeren Korrekturen, welche sich dann über einen längeren Zeitraum erstrecken, kommt es eher selten. Aktuell scheint die Aktie eine solche Korrekturphase beendet zu haben, denn mittelfristig ist der Turnaround bereits gelungen.

Abb. 38: Fazit unserer Analyse zu Chugai Pharmaceutical

Meinungen der Team-Mitglieder

Jan

Chugai Pharmaceutical finde ich vor allem aus zweierlei Hinsicht interessant: Einerseits als Beimischung eines japanischen Werts und andererseits aufgrund der Verbindung zu Roche. Die sonstige fundamentale und technische Lage ist stabil, sodass ich nichts weiter zu beanstanden habe und die Aktie auf meine enge Watchlist nehme. Sollte es zu einer baldigen kurzfristigen Konsolidierung bzw. Korrektur kommen, ist Chugai Pharmaceutical einer der ersten Kaufkandidaten auf meiner Liste.

Adrian 

Chugai Pharmaceutical ist für mich eines der spannendsten Unternehmen aus Japan. Langfristig gesehen befindet sich die Aktie in einem sehr starken Aufwärtstrend, der in der Vergangenheit immer wieder relativ lange korrigiert hat, bevor er wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat. Zurzeit sieht es so aus, als wäre die Korrektur seit Anfang 2021 vorbei und die Aktie wieder bereit auf neue Verlaufshochs zu steigen. Die bereits relativ hohe Dividendenrendite scheint sehr attraktiv, vor allem in Anbetracht der gesunden angepeilten Payout-Ratio von 45%. Der leichte Umsatz- und Konzerngewinn-Rückgang scheint in Anbetracht des massiven Wachstums seit 2018 auch vertretbar. Insgesamt ist das Geschäftsmodell vor allem wegen der starken Allianz mit dem Pharmagiganten Roche äußerst spannend. Ich habe bereits selbst eine erste Tranche der Aktie gekauft und auch unser Dividendendepot 2023 ist entsprechend positioniert.

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. 

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