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Kapitel | Timestamp |
---|---|
Einleitung und Unternehmensvorstellung | 00:00:00 |
Fundamentale Analyse | 00:16:15 |
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich | 00:29:32 |
Chancen und Risiken | 00:41:10 |
Unsere Bewertung | 00:46:46 |
Technische Analyse | 00:54:27 |
Fazit | 00:57:54 |
Kurzportrait
Dieses Unternehmen gehört zu den Hidden-Champions aus dem Sektor der Gastronomie. Zum Portfolio des Small Caps gehören mehrere Ketten, deren Wachstumsraten und weitere KPIs im Branchenvergleich auffällig stark sind.
Die Analysten rechnen in naher Zukunft mit einem deutlichen Umsatzwachstum sowie einer Ausweitung der Margen und dennoch wird die Aktie aktuell zu einem bereinigten KGV von unter 10 gehandelt. Aber nicht nur aus der fundamentalen Perspektive, sondern auch aus der charttechnischen Sicht erscheint ein Turnaround wahrscheinlich.
Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 28.09.2024.
WKN/ISIN | top secret |
---|---|
Branche | Nicht-Basiskonsumgüter |
Peter Lynch Einordnung | Fast Grower |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | Small Cap |
Dividendenrendite | 0,00 % |
KGV | unter 10 |
Firmensitz | USA |
Gründungsjahr | vor rund 20 Jahren |
Inhaltsverzeichnis
1. Das Unternehmen
Geschäftsmodell
Einleitung
McDonald’s, Burger King, Subway und KFC kennt jeder, aber hast du schon mal etwas von STK, Kona Grill oder Benihana gehört? Diese Marken stellen den Kern des operativen Geschäfts von The ONE Group Hospitality dar – der etwas anderen Restaurantkette. Bei dem Unternehmen und seinen Brands dreht sich alles um das sogenannte „Vibe Dining“, doch dazu später mehr. Würde man die Unternehmensführung nach der operativen Tätigkeit befragen, so würde die Antwort vermutlich wie folgt lauten: „Wir sind ein internationales Restaurantunternehmen, das Konzepte für gehobene Restaurants und Lounges entwickelt, diese betreibt sowie an Dritte lizensiert. Darüber hinaus bieten wir Catering-Services sowie Beratungsdienstleistungen für High-End Locations wie Hotels und Casinos an.“
Blickt man auf die geographische Präsenz von The ONE Group Hospitality zum aktuellen Zeitpunkt, so wird der Fokus unmittelbar ersichtlich: Die USA sind als Herkunftsland des Unternehmens, als Heimat des Großteils der Restaurants hervorzuheben. Genauer gesagt befinden sich 149 der 167 Standorte von The ONE Group Hospitality in den Vereinigten Staaten. Außerhalb seines Kernmarktes ist die Restaurantkette in zwölf weiteren Ländern vertreten. Hervorzuheben sind hierbei das Vereinigte Königreich sowie Italien mit fünf bzw. drei Standorten. In allen anderen nationalen Einzelmärkten wie Kanada, Brasilien, Spanien oder Katar wird jeweils nur ein Standort betrieben. Eine genaue Übersicht ist Abbildung 1 zu entnehmen.
Abbildung: Geographische Präsenz
Restaurants und Dienstleistungen
Viel interessanter ist allerdings ein genauer Blick auf die Brands bzw. Restaurantketten, welche The ONE Group Hospitality unter seinem Dach vereint. Wie zuvor bereits beschrieben, handelt es sich hierbei in erster Linie um gehobene Restaurants, welche ihren Kunden eine besondere Erfahrung bieten wollen. So legt das Management großen Wert auf ein hochwertiges Ambiente mit entsprechender Einrichtung und einer angenehmen Atmosphäre. Aktuell umfasst das Portfolio von The ONE Group Hospitality vier verschiedene Marken: STK, Benihana, Kona Grill und RA Sushi. Ein Überblick inkl. kurzer Beschreibung der wichtigsten Marken ist in Abbildung 2 dargestellt.
Die einzelnen Standorte seiner Restaurantketten betreibt The ONE Group Hospitality größtenteils eigenständig. Nur ein verschwindend geringer Anteil wird aktuell von Franchisenehmern geführt. Neben dieser Tätigkeit, welche ohne Frage als Kern des operativen Geschäfts von The ONE Group Hospitality zu identifizieren ist, betreiben die US-Amerikaner wie zuvor beschrieben einen Catering-Service unter der namensgebenden Marke „ONE Hospitality“. Hier werden individuelle Menüs mit erstklassigen Speisen und Getränken für externe Veranstaltungen in High-End Locations wie Hotels oder Casinos zusammengestellt.
Vibe Dining
Einleitend sind wir bereits auf das Konzept des sogenannten Vibe Dinings zu sprechen gekommen, einem Konzept, welches The ONE Group Hospitality mit seinen Restaurants vermitteln möchte und wie folgt definiert: „Unvergesslich, energisch, lustig und unterhaltsam“. Mit seiner Expertise im Vibe Dining wollen sich die US-Amerikaner von ihren Mitbewerbern differenzieren – insbesondere von eher günstigeren Alternativen. Um eine einzigartige Erfahrung ermöglichen zu können, beruft sich The ONE Group Hospitality auf die „sieben Fundamentals“:
- Differenziertes und ansprechendes Menü
- Unvergessliches Ambiente
- Stimmungsvolles Licht
- Fesselndes Musikprogramm
- Lebendige und energische Umgebung
- Außergewöhnlicher Service
- Qualitativ hochwertiges Essen
In Summe verspricht sich The ONE Group Hospitality durch die „makellose Ausführung“ dieser sieben Fundamentals, dass die Kunden das Bedürfnis verspüren, in ihre Restaurants zurückzukehren und diese somit langfristig an sich zu binden.
Der spannendste Teil des Artikels mit vielen exklusiven Informationen folgt erst noch. Werde jetzt Wir Lieben Aktien Mitglied und sichere dir Zugriff auf alle wichtigen Informationen, um einen Vorteil an der Börse zu erhalten!
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The ONE Group ist ein Zusammenschluss verschiedener Marken. Aus diesem Grund gehen wir auch bei der Historie auf die einzelnen Marken kurz ein.
STK Steakhouse
Gegründet im Jahr 2004 sollte STK als modernes Steakhouse-Konzept die traditionelle Erfahrung mit einer stilvollen Lounge-Atmosphäre kombinieren. Das erste Restaurant wurde in New York City in den USA eröffnet und konnte sich dort schnell etablieren. Im Jahr 2013 entschied sich das Unternehmen an die New Yorker NASDAQ-Börse zu gehen. STK Steakhouse konnte im Laufe der Zeit 28 Standorte aufbauen, davon sind 18 in den USA und zehn international verteilt.
Kona Grill
Kona Grill wurde bereits im Jahr 1998 in Scottsdale, Arizona, USA gegründet. Ursprünglich als Sushi-Restaurant konzipiert, entwickelte sich Kona zu einem gehobenen, zwanglosen Grillkonzept mit einer Mischung aus amerikanischer Küche und japanischem Sushi. Auch Kona Grill ging im Jahr 2005 an die NASDAQ-Börse. In den folgenden zehn Jahren konnte Kona Grill ein beachtliches Wachstum aufweisen und zählte zu dieser Zeit als eines der am schnellsten wachsenden Restaurantketten in den USA. 2017 folgten die ersten internationalen Franchise Ableger in Mexiko, UAE und Kanada. Das schnelle Wachstum reichte jedoch nicht aus, um ein nachhaltig profitables Business aufzubauen, weshalb Kona Grill 2019 Konkurs nach Chapter 11 anmelden musste. In dem Verlauf des Insolvenzverfahrens wurde das Unternehmen durch The ONE Group aufgekauft. Heute betreibt Kona Grill über 40 Restaurants in den USA und international.
RA Sushi & Benihana
RA Sushi wurde ein Jahr vor Kona in der selben Stadt Scottsdale gegründet. Auch hier hatten die beiden Gründer Rich Howland und Scott Kilpatrick die Vision, das klassische Sushi mit moderner amerikanischer Atmosphäre zu verbinden. Howland und Kilpatrick hatten jedoch keine Erfahrung mit der Zubereitung von Sushi, weshalb sie einen ehemaligen Studienkollegen und Sushi-Experten gebeten haben, in das Geschäft einzusteigen. Zu dritt zogen sie das Restaurant schnell auf, während die beiden Gründer sich komplett auf das Interior Design und das Marketing kümmern konnten. Als sie nach der Jahrtausendwende anfingen, sich langsam zu vergrößern, erweckten sie das Interesse der größten Sushi-Kette Benihana. In den nächsten Jahrzehnten wechselte der Besitzer der Restaurant-Ketten häufig, bis in diesem Jahr The ONE Group die beiden Marken in deren Portfolio aufgenommen hat.
Aktionärsstruktur
In der Aktionärsstruktur von The ONE Group findet sich nur ein Investor, der nicht zu der Geschäftsführung des Unternehmens gehört: Kanen Wealth Management, eine Investmentgesellschaft, welche gezielt in Smallcaps investiert. Mit einem Aktienpaket von 15,50 % ist sie der größte Anteilseigner des Unternehmens, gefolgt von Jonathan Segal mit 12,80 %, dem Executive Chairman von The ONE Group. Der CEO Hilaro hält 4,40 % der Aktien.
Geschäftsführung
Emanuel Hilario
Hilario ist seit dem 30. Oktober 2017 als President und CEO des Unternehmens tätig und ist seit April 2017 Member des Boards. Vor seiner Tätigkeit bei The ONE Group war Hilario als CFO bei Sizzling Platter tätig, einer Restaurantplattform, die sich auf den Ausbau und die Skalierung führender Marken in ausgewählten demografisch attraktiven Gebieten in den USA und einigen internationalen Märkten spezialisiert hat. Davor bekleidete er die Position des COO bei der Einstein Noah Restaurant Group. Außerdem war er bei McCormick & Schmick’s Seafood, sowie Angelo and Maxie’s als CFO tätig. Seine berufliche Laufbahn begann Hilario bei McDonald’s, wo er verschiedene Positionen im Finanzbereich innehatte. Er besitzt einen Bachelor-Abschluss im Handelsmanagement von der Santa Clara University, Kalifornien, USA.
CEO-Vergütung
Im Fiskaljahr 2023 erhielt der CEO ein Grundgehalt von 0,70 Mio. USD. Zusätzlich wurde er mit Stock und Option Awards in einem Gegenwert von 0,65 Mio. USD vergütet. Durch andere relativ geringe Vergütungen ergibt sich somit eine Gesamtvergütung i.H.v. 1,44 Mio. USD.
Im Vorjahr lag die Gesamtvergütung mit 5,33 Mio. USD deutlich höher. Begründet ist dies durch die deutlich höher ausgefallenen Stock Awards, welche einen Gegenwert von 4,30 Mio. USD erreichten.
2. Fundamentale Analyse
Kennzahlen
Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Umsatz
Entwicklung
Die aktuellen Analystenschätzungen für The ONE Group Hospitality reichen nur zwei Jahre in die Zukunft und somit bis ins Jahr 2025. Daher müssen wir ab 2026 bereits auf unsere eigenen Erwartungen zurückgreifen.
Dass The ONE Group Hospitality als noch sehr junges Unternehmen mit eingeschränkter Präsenz über ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial verfügt, spiegelt sich in der historischen Umsatzentwicklung wider: Zwischen 2019 und 2023 ist es den US-Amerikanern gelungen, die Einnahmen von 120,68 Mio. USD ohne Unterbrechung auf 332,77 Mio. USD zu erhöhen, was einem durchschnittlichen Zuwachs von 28,86 % pro Jahr entspricht. Als wichtigster Hebel ist hierbei die Eröffnung neuer Standorte hervorzuheben, welche im Jahr ihrer Einführung einen vergleichsweise starken Effekt auf die Umsatzentwicklung nehmen. Beispielsweise betrieb The ONE Group Hospitality zu Beginn des Geschäftsjahres 2023 nur 48 Standorte, die zum Ende des Jahres auf 55 Stück angestiegen sind. Als weiterer Faktor für die langfristige Umsatzentwicklung ist das Wachstum der Einnahmen auf bestehender Fläche zu nennen, welches zum Beispiel durch Preiserhöhungen oder eine effizientere Nutzung der Tische erreicht werden kann.
So viel zum organischen Wachstum von The ONE Group Hospitality. Blickt man auf die aktuell vorliegenden Prognosen der Analysten, so könnte man sich auf den ersten Blick wundern: Im laufenden Geschäftsjahr sollen sich die Umsätze der Restaurantkette mehr als verdoppeln! Auch im Jahr 2025 wird ein Wachstum von 34,44 % erwartet. Ein derart dynamisches Wachstum ist selbst für ein junges Unternehmen wie The ONE Group Hospitality nicht erreichbar. Somit liegt die Ursache für den Umsatzsprung auf der Hand: Die bereits zuvor erwähnte Übernahme von Benihana, die im Mai dieses Jahres erfolgreich durchgeführt wurde. Hiervon verspricht sich The ONE Group Hospitality nicht nur eine Beschleunigung des organischen Wachstums, sondern auch Synergien und eine Verbesserung der geographischen Präsenz. Nichtsdestotrotz bleibt The ONE Group Hospitality trotz dieser Übernahme ein vergleichsweise kleiner Player, welcher im Vergleich zur Peer Group nach wie vor über hohes Potenzial verfügt.
Umsatzverteilung nach Segmenten
Im laufenden Geschäftsjahr hat The ONE Group Hospitality mit Benihana eine überaus große und wichtige Akquisition durchgeführt. Die Marke wird in Zukunft für einen erheblichen Umsatzanteil verantwortlich sein. An dieser Stelle betrachten wir allerdings das letzte abgeschlossene Geschäftsjahr und das ist 2023. Damals gehörte der Betreiber von japanischen Restaurants noch nicht zu The ONE Group Hospitality, weshalb lediglich auf die zwei Kernmarken des Unternehmens – STK und Kona Grill – ein relevanter Umsatzanteil entfiel. Genauer gesagt erzielten die US-Amerikaner mit ihrer Steakhousekette 60,13 % der gesamten Einnahmen. Im Umkehrschluss entfielen 39,87 % auf Kona Grill.
Blickt man auf die ersten zwei Quartale im laufenden Geschäftsjahr, so ergeben sich folgende Umsatzanteile:
- Benihana: 45,50 %
- STK: 30,54 %
- Kona Grill: 17,75 %
- RA Sushi: 6,20 %
Umsatzverteilung nach Regionen
Im Abschnitt zum Geschäftsmodell von The ONE Group Hospitality haben wir die geographische Präsenz des Unternehmens aufgezeigt: Der Fokus liegt zweifelsohne auf den USA, welche als Heimatmarkt für 98,45 % der Einnahmen auf Konzernebene verantwortlich waren. Auf alle anderen Länder in Nord- und Südamerika, Europa sowie Asien, welche von The ONE Group Hospitality bespielt werden, entfiel hingegen lediglich ein Anteil von 1,55 %. In Anbetracht der Expansionspläne des Managements ist jedoch tendenziell von einem Ausbau der internationalen Relevanz in den kommenden Jahren auszugehen.
EBIT und Konzerngewinn
Sowohl das operative Ergebnis, als auch der Konzerngewinn von The ONE Group Hospitality sind seit der Unternehmensgründung von starken Schwankungen geprägt. Auch in den vergangenen fünf Geschäftsjahren, welche wir wie immer detailliert betrachten, ergibt sich eine hohe Volatilität. So rutschte die Restaurantkette im Geschäftsjahr 2020 im Zuge der Corona-Pandemie, welche in die roten Zahlen, nachdem in 2019 noch ein Rekordergebnis von 12,79 Mio. USD beim EBIT bzw. 20,83 Mio. USD beim Nettoergebnis (höher aufgrund von Steuervorteilen) verzeichnet werden konnte. In 2021 konnte The ONE Group Hospitality hingegen von der wiederkehrenden Konsumlust profitieren und erneut ein Rekordergebnis verbuchen. In den letzten zwei Geschäftsjahren schrumpften die Überschüsse allerdings, was in erster Linie mit hohen Ausgaben für Neueröffnungen sowie dem inflationären Umfeld zu erklären ist. The ONE Group Hospitality war nämlich nicht in der Lage, die höheren Preise, welche für Lebensmittel an die Lieferanten gezahlt wurden, an seine Abnehmer weiterzureichen. Somit sank das EBIT zwischen 2019 und 2023 um 7,67 % pro Jahr.
Ein völlig anderes Bild ergibt sich, wenn man in die Zukunft blickt: Im laufenden Geschäftsjahr wird die Restaurantkette, getrieben durch die Übernahme von Benihana, aller Voraussicht nach ein Rekordergebnis von 51,35 Mio. USD erzielen. Und auch für 2026 sind die Analysten sehr optimistisch und erwarten einen Anstieg auf 79,19 Mio. USD. Das Nettoergebnis wird aller Voraussicht nach weitaus niedriger ausfallen, da The ONE Group Hospitality die Übernahme mithilfe von Fremdkapital finanziert hat und somit erhebliche Zinszahlungen zu leisten sind. Aufgrund der niedrigen Ausgangsbasis ergibt sich bis 2026 ein erwartetes Wachstum der Kennzahlen von 125,94 % bzw. 75,70 % pro Jahr.
Margen
Dass sich auch die Margen von The ONE Group Hospitality in den letzten fünf Jahren sehr unstetig entwickelten, dürfte in Anbetracht des Gewinnverlaufs niemanden überraschen. Dies betrifft auch die Bruttomarge: Während die Kennzahl im Zuge der Corona-Pandemie einen kurzzeitigen Einbruch zu verzeichnen hatte, konnte sie sich in 2021 erholen und sogar auf ein neues Rekordhoch steigen. Das bereits erwähnte inflationäre Umfeld führte zuletzt jedoch einen Rückgang auf 19,77 % herbei.
Die EBIT Marge und Nettogewinnspanne von The ONE Group Hospitality werden von einer weitaus höheren Anzahl an Faktoren beeinflusst, weshalb sie nochmal schwankungsanfälliger sind. So sorgten Abschreibungen und hohe Kosten für Neueröffnungen zwischen 2019 für eine operative Marge zwischen -9,65 % und 10,60 %. Analog zur zuletzt rückläufigen Tendenz der Bruttomarge hatte The ONE Group Hospitality auch hier in den letzten zwei Geschäftsjahren einen negativen Trend zu verzeichnen: Die operative Gewinnspanne ist von 6,99 % in 2023 auf 2,79 % in 2023 eingebrochen.
Für die kommenden Jahre sind die Analysten sehr optimistisch, was die Profitabilität von The ONE Group Hospitality betrifft. So soll das Unternehmen bis 2025 in der Lage sein, die EBIT Marge auf 7,88 % zu erhöhen, was bereits dem oberen Ende des historischen Spanne entsprechen würde. Als potenzielle Treiber dieser Entwicklung sind ein nachlassender Inflationsdruck sowie Synergien durch die Übernahme von Benihana zu nennen.
Gewinn- und Verlustrechnung
In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung mit allen Daten von The ONE Group Hospitality dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse. (Empfehlung: Schaut unbedingt in unserem Ausbildungsbereich zur Aktien Ausbildung vorbei.)
Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe
Zum jetzigen Zeitpunkt würde es für ein Unternehmen wie The ONE Group Hospitality keinen Sinn ergeben, eine Dividende zu zahlen. Erstens arbeitet das Unternehmen an einem Ausbau seines operativen Geschäfts, welcher neben der Eröffnung neuer Standorte auch die Durchführung von Akquisitionen beinhaltet. Diese Vorgehensweise erfordert die Investition einer erheblichen Menge an finanziellen Mitteln. Darüber hinaus ist es The ONE Group Hospitality in seiner bisherigen Historie nicht gelungen, nachhaltig Überschüsse zu erwirtschaften, was ebenfalls gegen eine Ausschüttung von Dividenden spricht. Unter dem Strich werden wohl noch viele Jahre vergehen, bis das Unternehmen eines Tages damit beginnt, seine Aktionäre an den erwirtschafteten Gewinnen zu beteiligen.
Allerdings hat das Management im Geschäftsjahr 2022 damit begonnen, eigene Anteile zurückzukaufen, um den verwässernden Effekt aktienbasierter Vergütungen auszugleichen. So wurden in den letzten zwei Jahren jeweils etwas mehr als 7,00 Mio. USD für das Rückkaufprogramm in die Hand genommen, was in Anbetracht der aktuellen Kapitalallokation von The ONE Group Hospitality als wenig zu bewerten ist. Dennoch konnte die Anzahl ausstehender Anteile von 32,18 Mio. auf 31,31 Mio. Stück gesenkt werden – zuvor stieg diese von 2014 bis 2021 um 3,71 % p. a. an. Da The ONE Group Hospitality die Übernahme von Benihana überwiegend mit Fremdkapital finanzierte und dementsprechend in einem nicht unwesentlichen Umfang verschuldet ist, halten wir es für wahrscheinlich, dass sich das Unternehmen kurz- bis mittelfristig eher auf den Schuldenabbau als auf weitere Aktienrückkäufe fokussieren wird.
Historische Kennzahlen
KUV
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis von The ONE Group Hospitality schwankte in den letzten fünf Geschäftsjahren um den Mittelwert von 0,86 und reichte dabei von 0,58 bis zu 1,46. Durch den erheblichen Wertverlust der Aktie in 2024 liegt das aktuelle Kurs-Umsatz-Verhältnis der Restaurantkette bei nur noch 0,28. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2026 ist anhand der vorliegenden Analystenschätzungen und unseren Prognosen gar davon auszugehen, dass das Multiple auf 0,10 sinken wird, was den mit Abstand niedrigsten Wert in der bisherigen Börsenhistorie von The ONE Group Hospitality darstellen würde.
KGV
Wie zuvor beschrieben, erzielte The ONE Group Hospitality in den letzten fünf Geschäftsjahren stark schwankende Ergebnisse. Während für 2022 ein Nettoverlust erzielt wurde, schrumpfte der Überschuss im vergangenen Jahr um fast zwei Drittel. Bereinigt man den historischen Durchschnitt, so ergibt sich ein Wert von 10,91. Während sich zum Zeitpunkt dieser Analyse ein negatives KGV ermitteln lässt, liegt für 2026 relativ zum aktuellen Kurs ein Gewinnvielfaches von nur 4,56 vor.
KOCV
Auch bei der Betrachtung der vergangenen Kurs-Cashflow-Verhältnisse müssen wir eine Bereinigung vornehmen: In 2020 sanken die Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft im Zuge der Corona-Pandemie erheblich, sodass sich mit 249,99 ein nicht-repräsentativer Wert ergibt. Der bereinigte Mittelwert liegt somit bei 9,94. Das aktuelle KOCV liegt jedoch bei nur 4,83, also weniger als der Hälfte. Bis 2026 ist mit einem Rückgang der Bewertungskennzahl auf 1,76 zu rechnen; auf die Gründe für ein derart niedriges Niveau werden wir im weiteren Verlauf der Analyse noch eingehen.
Einordnung nach Peter Lynch
The ONE Group Hospitality ist ein noch sehr junges Unternehmen mit niedriger Ausgangsbasis und einer begrenzten Anzahl an Restaurants, weshalb es den US-Amerikanern durch zum Beispiel Neueröffnungen vergleichsweise leicht fällt, hohe Wachstumsraten zu generieren. So lag der durchschnittliche Zuwachs der Erlöse in den letzten fünf Jahren bei 28,68 % pro Jahr. Durch die Akquisition von Benihana wird The ONE Group Hospitality im laufenden Geschäftsjahr mehr als eine Verdopplung der Einnahmen erreichen können. Doch auch organisch traut sich die Unternehmensführung ein langfristig zweistelliges Umsatz- und Gewinnwachstum zu, sodass eine Einordnung als Fast Grower definitiv gerechtfertigt ist.
Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating
In unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating für Fast Grower erzielt The ONE Group Hospitality mit 5 von 10 Punkten ein bestenfalls durchschnittliches Ergebnis. Als wesentliche Belastungsfaktoren sind die volatile Gewinnentwicklung inkl. eines negativen Nettoergebnisses in den letzten vier Quartalen sowie die finanzielle Positionierung anhand der Bilanz hervorzuheben. Letzteren Punkt werden wir im weiteren Verlauf der Analyse noch ausführlich thematisieren und auf die wichtigsten Kritikpunkte eingehen.
3. Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich
Allgemeine Infos über die Branche
Einordnung nach dem GICS
Nach der Betrachtung der Fundamentalanalyse, nehmen wir die Branche und Konkurrenz näher unter die Lupe. Zur besseren Orientierung definieren wir zunächst die Branche basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der den Sektor definiert, der sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.
Restaurantindustrie und Branche des Gastgewerbes
Entwicklung der Marktgröße des Gastgewerbes weltweit
Die Branche des Gastgewerbes lässt sich als sehr vielseitig beschreiben und sollte insbesondere mit Blick auf The ONE Group Hospitality differenzierter betrachtet werden. Das liegt vor allem daran, dass das US-amerikanische Unternehmen nicht alle Teile des Gastgewerbes abdeckt.
Zum Markt des Gastgewerbes auf globaler Ebene zählen Unterkünfte, Essen und Trinken, Freizeitangebote, sowie der Tourismus. Der gesamte Markt soll seine Marktgröße bis 2029 mit einer beachtlichen durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 16,13 % auf knapp 11,70 Bio. USD steigern können.
Der Grund hierfür liegt unter anderem in der Digitalisierung, die es ermöglicht, Buchungen von Hotels sowie anderer Aktivitäten, online vorzunehmen. Auch The ONE Group Hospitality lässt sich diesbezüglich als Profiteur betiteln.
Umsatzentwicklung von Gastronomiebetrieben und Gaststätten in den USA
The ONE Group Hospitality ist für ihre Restaurantketten bekannt, die stets eine ganz besondere Atmosphäre vermitteln sollen. Gerade aus diesem Grund lohnt sich ein genauerer Blick auf das Restaurantgewerbe im Hinblick auf den Konzern.
Der Umsatz der Gastronomiebetriebe und Gaststätten in den Vereinigten Staaten von Amerika stieg zwischen 1992 und 2023 von etwa 200,00 Mrd. USD auf knapp 1,10 Bio. USD an. In dem genannten Zeitraum ergibt sich ein durchschnittliches Wachstum von knapp 5,50 % pro Jahr. Bekanntermaßen war gerade die Corona-Pandemie besonders einschneidend für diese Industrie, was sich unter anderem auch in der Umsatzentwicklung deutlich zeigt. Von dieser Krise konnte man sich allerdings wieder erholen und ist auf dem besten Weg in den kommenden Jahren doppelt so hohe Erlöse wie noch 2020 vorweisen zu können.
Entwicklung der Nettomarge der Restaurantindustrie
Im Hinblick auf die Restaurantindustrie ist aus unserer Sicht ein Blick auf die Nettomarge besonders interessant. Denn gerade in den vergangenen Quartalen zeigte sich eine vorher nicht dagewesene Stabilität im oberen Drittel der Bandbreite.
Während die Restaurantindustrie im Jahre 2016 und in weiten Teilen auch 2017 Nettomargen von ca. 10,00 % aufwies und diesen Wert teilweise auch unterbot, liegen die Margen seit Mitte 2023 stabil zwischen 13,00 % und 14,00 %. Beachtlich ist hierbei gerade die Länge der Verweildauer in diesem Bereich, der sonst nur für eine wesentlich kürzere Dauer getestet wurde.
Man kann also definitiv behaupten, dass es dem Sektor gerade nach dem Einbruch in der Corona-Pandemie gelang, wieder stärker hervorzutreten und die Profitabilität nach der heutigen Einschätzung nachhaltig zu steigern.
Durchschnittliche Restaurantbesuche in den USA
Nicht nur für The ONE Group Hospitality, sondern auch für die anderen Konkurrenten ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Bevölkerung oft den Weg ins Restaurant findet.
Auch im Vergleich mit anderen Nationen zeichnet sich in den USA ab, dass die Bevölkerung überdurchschnittlich oft in einem Restaurant essen geht. Knapp 30,00 % der Befragten gaben 2022 an, mindestens einmal pro Woche ein Restaurant zu besuchen. Ca. 70,00 % gaben an, dies mindestens einmal im Monat tun. Zum Vergleich: Eine Umfrage aus dem Jahr 2017 zeigte, dass in Deutschland weniger als 60,00 % der Befragten mindestens einmal im Monat in einem Restaurant essen gehen. Obwohl die zweite Umfrage einige Jahre vorher durchgeführt wurde, bietet sie dennoch einen ungefähren Vergleichswert an dieser Stelle.
Die Häufigkeit ist im Hinblick auf The ONE Group Hospitality eindeutig positiv zu werten. Während dies wohl weniger Auswirkungen auf STK hat, die sich durch eine gehobene Küche auszeichnet, dürfte dies bei Kona Grill, das eher in der „normalen“ Küche angesiedelt ist, anders aussehen.
Überblick über die Konkurrenz
Konkurrenzumfeld
Führende regionale und globale Restaurantketten in den USA im Jahr 2022
Im Hinblick auf die führenden regionalen und globalen Restaurantketten in den USA zählte The ONE Group Hospitality mit Kona Grill zwar definitiv nicht zu den führenden Ketten nach systemweitem Umsatz, konnte sich aber dennoch in die Top 15 einreihen. Im Jahr 2022 wurden 130,00 Mio. USD erwirtschaftet, womit man insgesamt auf dem vierzehnten Platz lag. Auffällig hoch waren die Erlöse von P.F. Chang’s, die der 1,00 Mrd. USD-Marke sehr nahe kamen.
Führende Steak- und Fischrestaurants in den USA in 2023, nach systemweitem Umsatz
Bei den führenden Steak- und Fischrestaurants in den USA lässt sich ein ähnliches Bild wie bei der vorherigen Grafik beobachten. Mit den bekannten STK-Restaurants zählt The ONE Group Hospitality nicht zu den führenden Akteuren des Marktes und landet nach dieser Berechnung auf dem zwanzigsten Platz mit systemweiten Umsätzen von knapp 200,00 Mio. USD in 2023.
Kennzahlen
In der folgenden Tabelle vergleichen wir The ONE Group Hospitality und die Konkurrenten an der Börse anhand sämtlicher Daten, Finanzen, Kennzahlen, Dividendenrendite, Schätzungen von Analysten und weiteren Finanzdaten.
Unternehmen | The ONE Group Hospitality | Texas Roadhouse | Dine Brands Global | Brinker International |
---|---|---|---|---|
WKN/ISIN | A12EJ6/ US88338K1034 | A0DKNQ/ US8826811098 | A0Q3V8/ US2544231069 | 881396/ US1096411004 |
Mitarbeiter | 5.000 | 91.000 | 596 | 68.852 |
Marktkapitalisierung | 0,12 Mrd. USD | 11,66 Mrd. USD | 0,48 Mrd. USD | 3,40 Mrd. USD |
Umsatz | 0,42 Mrd. USD | 4,95 Mrd. USD | 0,82 Mrd. USD | 4,42 Mrd. USD |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 28,86 % p. a. | 13,86 % p. a. | -2,25 % p. a. | 9,43 % p. a. |
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | 53,60 % p. a. | 10,54 % p. a. | 0,00 % p. a. | 3,34 % p. a. |
Bruttomarge | 19,70 % | 13,64 % | 46,39 % | 10,34 % |
EBIT Marge | 0,94 % | 9,43 % | 22,32 % | 6,18 % |
KUV | 0,28 | 2,36 | 0,59 | 0,77 |
KGV | -9,74 | 31,74 | 5,31 | 22,17 |
Dividendenrendite | – | 1,40 % | 6,45 % | – |
Ausschüttungsquote | – | 43,19 % | 34,23 % | – |
Eigenkapitalquote | 6,95 % | 44,12 % | -13,68 % | 1,52 % |
Nettoverschuldung/EBITDA | 11,71 | -0,21 | 4,32 | 1,35 |
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre* | – | 8,00 % p. a. | 46,80 % p. a. | 2,50 % p. a. |
*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben. Ein solcher Vergleich der Renditeerwartung an den Aktienmärkten ist jedoch fehleranfällig und soll nur als erste grobe Orientierung für den Ausblick dienen.
Performance in den letzten zehn Jahren
In den letzten zehn Jahren performte The ONE Group Hospitality (inklusive reinvestierter Dividende) nur mäßig, denn über einen langen Zeitraum bewegte sich die Aktie eher seitwärts. Nachdem alle Werte aus dem Konkurrenzvergleich im Jahr 2020 gleichermaßen abstürzten (Corona-Crash), erfolgte im Anschluss auch bei allen Aktien eine starke Erholung. Diese dauerte bei The ONE Group Hospitality am längsten an. Ende 2021 wurde aber auch hier das Allzeithoch ausgebildet und seitdem hält die Korrektur an. Brinker International und Texas Roadhouse haben sich hingegen längst aus der Abwärtsphase gelöst. Speziell Texas Roadhouse fällt in diesem Vergleich als Outperformer auf.
Burggraben
Einleitung
Worin der Burggraben von The ONE Group Hospitality besteht, liegt auf der Hand: Das Unternehmen ist Inhaber mehrerer, hochwertiger Restaurantmarken, die sich sowohl über die USA, als auch über ausgewählte Länder in Südamerika, Europa und Asien erstrecken. Mit STK, Kona Grill und Benihana konnte sich The ONE Group Hospitality bereits eine gewisse Bekanntheit erarbeiten, wenngleich in diesem Kontext noch Aufholpotenzial besteht. Darüber hinaus besitzt The ONE Group Hospitality sowohl in seinem Restaurantgeschäft, als auch im Bereich seines Catering-Service nach eigenen Angaben über mehrere Kunden, die die Dienstleistungen des Unternehmens regelmäßig in Anspruch nehmen. Somit verfügen die US-Amerikaner über einen gewissen Grad an Kundenbindung.
Porters Five Forces
Im Folgenden präsentieren wir die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einstufung von externen Kräften und Faktoren, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser The ONE Group Hospitality aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, die wir bei der Einstufung des Faktors vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 1/5 | The ONE Group Hospitality ist im Restaurantgeschäft, sowohl in den USA, als auch international, als äußerst kleiner Player einzuordnen. Neben vergleichbaren Restaurants der gehobenen Preisklasse konkurriert das Unternehmen mit Fast-Food-Ketten wie McDonald’s oder Burger King, welche insbesondere in inflationären Zeiten attraktive Angebote unterbreiten. Somit bewerten wir das Unternehmen hier als schwach und vergeben 1 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 2/5 | Auch die Bedrohung durch neue Wettbewerber ist nicht zu unterschätzen. Denn The ONE Group Hospitality ist bei weitem noch nicht so breit aufgestellt wie viele andere große Restaurantketten in den USA. Dass sich ein junges Unternehmen in recht kurzer Zeit eine ähnliche Positionierung wie The ONE Group Hospitality erarbeitet, scheint nicht ausgeschlossen, weshalb wir hierfür 2 von 5 Punkten vergeben. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 2/5 | Nach eigenen Angaben verfügt The ONE Group Hospitality über „starke Beziehungen“ zu seinen Zulieferern, welche das Unternehmen in erster Linie mit verschiedenen Lebensmitteln versorgen. Hier sehen wir die bessere Verhandlungsposition auf der Seite der Zulieferer, da diese in aller Regel über einen diversifizierten Kundenstamm verfügen und The ONE Group Hospitality als Abnehmer in diesem Kontext eine untergeordnete Rolle spielen dürfte. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 2/5 | Wie im Abschnitt zu den Gewinnen und Margen von The ONE Group Hospitality beschrieben, hatte das Unternehmen zuletzt unter der zunehmenden Inflation zu leiden. So war das Unternehmen in den letzten zwei Jahren nicht in der Lage, die Preiserhöhungen seiner Zulieferer an die Kunden weiterzureichen, was einen Einbruch der Bruttomarge herbeiführte. Somit bewerten wir die Verhandlungsmacht von The ONE Group Hospitality als eingeschränkt und vergeben 2 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 3/5 | Auch in Bezug auf die Bedrohung durch Ersatzprodukte sehen wir The ONE Group Hospitality nicht optimal positioniert. Das Unternehmen fokussiert sich auf die gehobene Preisklasse, sodass man in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten eher anfällig für rückläufige Konsumausgaben ist, was sich in einem Rückgang der Einnahmen auf vergleichbarer Fläche in 2023 widerspiegelt. |
4. Chancen und Risiken
Chancen
Wachstumsstärke der Restaurantketten (1)
Wirft man einen Blick auf verschiedene KPIs der Branche, so fällt auf, dass die Wachstumsraten der Restaurantketten von The ONE Group Hospitality wesentlich höher sind. Dies spricht aus unserer Sicht klar für Stärke und eröffnet die Möglichkeit bei einer längerfristigen Fortsetzung immer mehr Anteile im Markt für sich zu sichern und den möglichen Wachstumspfad in die Realität umzusetzen.
In der untenstehenden Abbildung 21 haben wir für die Steakrestaurantkette STK von The ONE Group Hospitality das Same-Store-Sales-Wachstum, jeweils im Vergleich zur Vor-Coronazeit aus dem Jahr 2019, dargestellt. Bei den Same-Store-Sales geht es darum, zwar die Umsatzentwicklung darzustellen, die Entwicklung jedoch nicht durch unzählige Neueröffnungen verwässern zu lassen. Das Wachstum wird hier also nicht durch viele neu eröffnete Restaurants beeinflusst.
Das Same-Store-Sales-Wachstum von STK wird hier mit dem Fine Dining Steak Index verglichen, welcher allerdings wesentlich niedrigere Wachstumsraten vorweisen kann. So lag der Index größtenteils im Bereich der 15,00 % bis 20,00 %, während bei STK teilweise Raten von über 80,00 % vorgewiesen werden konnten. Der Normalbereich von STK in dem dargestellten Zeitraum sind 60,00 % bis 70,00 %, was wesentlich höher ist. Auch bei der zweiten sehr bekannten Kette Kona Grill zeichnet sich ein ähnliches Bild ab.
Es lässt sich also definitiv behaupten, dass die Umsätze von The ONE Group Hospitality mit ihren wichtigsten Ketten wesentlich schneller wachsen als es im Branchendurchschnitt der Fall ist. Dies spricht klar für Wachstumsstärke und kann aus Sicht des Konzerns zu einer wesentlich besseren Marktposition führen.
Expansionsmöglichkeiten und Akquisitionen (2)
Die zweite Chance im Bezug auf The ONE Group Hospitality sind sich bietende Expansionsmöglichkeiten und Akquisitionen, die im Zusammenspiel das Wachstum des Unternehmens weiter vorantreiben können. In der aktuellen Entwicklungsphase ist im Bezug auf das Expansionspotenzial sowohl ein Ausbau im In- als auch im Ausland interessant.
Ein Blick auf die bisherigen Standorte von STK Steakhouses zeigt, dass man gerade in den USA stark vertreten ist. Zwar besitzt man im Gegensatz zu den Filialen von Kona Grill auch Restaurants in Europa oder auch Dubai, hat seinen geografischen Fokus allerdings gerade auf die USA gelegt. Bei Kona Grill ist dies noch eindeutiger, denn hier finden sich die Restaurants ausschließlich in den Vereinigten Staaten.
Fest steht, dass hier deutliches Potenzial besteht, sowohl das Netzwerk in den USA als auch beispielsweise in Europa weiter auszubauen.
Nach eigenen Angaben setzt The ONE Group hierbei, gerade aufgrund der weitaus geringeren Kapitalintensität, auf eine Mischung aus eigenen, lizensierten und gemanagten Restaurants, die von einer disziplinierten Standortwahl begleitet wird.
Erwähnt werden sollte ebenso die Verstärkung des Wachstums mithilfe von Akquisitionen, was erst im März diesen Jahres unterstrichen wurde. Man gab bekannt die Safflower Holdings Corp. zu übernehmen, die als Besitzer von Benihana (bekannte japanische- und Fusionsküche) galten. Allgemein kann The ONE Group Hospitality mit genau solchen Übernahmen sein Netzwerk und ebenso sein Angebot weiter vergrößern und hiervon langfristig profitieren.
Risiken
Abhängigkeit gegenüber wirtschaftlicher Lage (1)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel-hoch
Als erstes Risiko bei The ONE Group Hospitality erachten wir die Abhängigkeit gegenüber der wirtschaftlichen Lage und gegenüber des Ausgabeverhaltens der Bürger. Beide Aspekte haben unmittelbaren Einfluss auf das Geschäft der Restaurantketten des Unternehmens und daher einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert.
Sieht man sich das Geschäft von The ONE Group Hospitality und die damit verbundene Branche genauer an, ist zu erkennen, dass es einige Abhängigkeiten im Hinblick auf die Entwicklung gibt. So beeinflusst die Restaurantbranche gerade die wirtschaftliche Lage des Landes und der Bürger, die einen direkten Einfluss auf das Ausgabeverhalten und damit verknüpfte Muster haben. Auch die Frequenz von Geschäftsreisen hängt hiermit eng zusammen und sollte erwähnt werden.
Unter anderem können Rezessionen oder eine hohe Arbeitslosigkeit die Bereitschaft der Verbraucher, in diesem Bereich Geld auszugeben, einschränken und damit auch die Ergebnisse von The ONE Group Hospitality negativ beeinflussen. Das Unternehmen selbst weist hierbei gerade auf die Gefahr hin, dass Verbraucher ihre Bereitschaft, auswärts essen zu gehen, reduzieren, sofern diese Faktoren eine längere Phase anhalten.
Mögliche Folgen eines solchen Szenarios wären beispielsweise Projektstreichungen für Neueröffnungen oder Renovierungen / Umgestaltungen von bestehenden Filialen ebenso wie die Schließung einzelner Restaurants. Dies hätte natürlich gerade auf das Netzwerk von The ONE Group Hospitality negativen Einfluss. Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mittel ein, die Auswirkungen zum gleichen Zeitpunkt auf mittel-hoch.
Konkurrenzdruck (2)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel-hoch
Auswirkungen: mittel
Das zweite Risiko für The ONE Group Hospitality sehen wir im Bereich des Konkurrenzdrucks, der gleich mehrere Bereiche umfasst. So ist beispielsweise ein deutlich erkennbarer Konkurrenzkampf im Bezug auf die Qualität und Preise zu erkennen, allerdings ebenso beim Personal.
Die Branche des Restaurantgewerbes ist durch einen intensiven Wettbewerb hinsichtlich Preis, Qualität der Dienstleistungen, Standort der Filialen, Ambiente sowie Art und Qualität der Speisen geprägt. Es ist klar ersichtlich, dass hier viele Bereiche Einfluss nehmen. Insbesondere aufgrund des sich schnell wandelnden Kundenverhaltens ist die Lage für Betreiber oft schwierig.
Zentraler Bestandteil für die Zufriedenheit der Kunden sind die Mitarbeiter, die mit ihrer Art und Weise der Bedienung hauptsächlich hierfür verantwortlich sind. Der Konkurrenzkampf zeigt sich aus unserer Sicht deshalb auch in den USA gerade durch den Kampf um geeignete Fachkräfte, die man für sich gewinnen und anschließend binden möchte. Wie hoch der Einfluss dieses Aspekts ist, sieht man beispielhaft an der Abbildung 22, denn die durchschnittlichen Stundenlöhne für Restaurant- und Barmitarbeiter in den USA stiegen über den dargestellten vier-Jahres-Zeitraum um über 30,00 % an, was natürlich auch Einfluss auf die Kostenstrukturen der Unternehmen hat.
Auch die anderen Faktoren haben tagtäglich Einfluss auf das Geschäft von The ONE Group Hospitality. Gerade die Erfüllung der genannten Aspekte kann von entscheidender Bedeutung für die langfristige Entwicklung des US-amerikanischen Unternehmens sein, weshalb wir hier die Auswirkungen bei mittel ansehen. Zeitgleich sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel-hoch.
5. Unsere Bewertung
Eigenkapitalkosten
Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer mit der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten. Unsere Werte für die Faktoren bei The ONE Group Hospitality sind hier wie folgt:
Risikoloser Basiszins: 3,75 %
Risikoprämie: 4,87 %
Marktrendite: 7,00 %
Beta: 1,50
Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 8,62 %.
Bilanzanalyse
Die gesamte, von The ONE Group Hospitality ausgewiesene Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2023 etwa 317,25 Mio. USD und hat sich damit um ca. 9,01 % verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.
Kategorie | Begründung |
---|---|
Entwicklung des Umlaufvermögens | Das Umlaufvermögen ist im vergangenen Geschäftsjahr um 40,56 % auf 46,68 Mio. USD geschrumpft, was mit einem Rückgang der Zahlungsmittel aufgrund von hohen Investitionsausgaben sowie Aktienrückkäufen zu begründen ist. |
Entwicklung des Anlagevermögens | Gleichzeitig ist das Anlagevermögen von 212,49 Mio. USD auf 270,57 Mio. USD angestiegen, was mit der Eröffnung von neuen Restaurants zu erklären ist, was wiederum zu einem Zuwachs des Bestands an Sachanlagen führte. |
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden | Da The ONE Group Hospitality in den letzten Jahren meistens ein positives Ergebnis verzeichnen konnte und nur in einem begrenztem Umfang eigene Aktien zurückkaufte, entwickelte sich das Eigenkapital eher positiv. Dennoch besitzt das Unternehmen sehr hohe Leasingverbindlichkeiten sowie verzinste Schulden, sodass sich die Eigenkapitalquote in 2023 auf nur 21,32 % belief. |
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen | In Relation zu den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten liegen die gesamten Schulden von The ONE Group Hospitality bei einem Vielfachen von 11,87. Stellt man diese den kurzfristigen Investitionen gegenüber, so ergibt sich ein Verhältnis von 4,67. |
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres | Die gesamten Verbindlichkeiten von The ONE Group Hospitality lagen in 2023 bei 249,89 Mio. USD. Stellt man diese dem EBIT gegenüber, ergibt sich ein Faktor von 26,90. |
Fazit | Bereits zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres hat die Bilanz von The ONE Group Hospitality keinen optimalen Eindruck gemacht. Doch zum aktuellen Zeitpunkt hat sich die Situation noch einmal verschärft: Durch die Übernahme von Benihana, welche mithilfe von Fremdkapital finanziert wurde, ist die Eigenkapitalquote des Unternehmens auf 6,95 % geschrumpft und das Verhältnis und Nettoverschuldung zum EBITDA liegt bei sage und schreibe 11,71. Wenngleich davon auszugehen ist, dass diese Kennzahlen sich mit einer absehbaren Verbesserung der Profitabilität von The ONE Group Hospitality in den kommenden Jahren erholen werden, sind diese als deutlich unterdurchschnittlich zu bewerten. Darüber hinaus bestehen 15,35 % der aktuellen Bilanzsumme des Unternehmens aus Goodwill. So bewerten wir die finanzielle Positionierung aktuell als eher ungesund. |
Bewertungsszenarien und -modelle
Optimistisches Szenario
Im laufenden Geschäftsjahr werden sich die Erlöse von The ONE Group Hospitality durch die Akquisition von Benihana, welche im Mai dieses Jahres abgeschlossen wurde, mehr als verdoppeln. Auch in 2025 erwarten die Analysten einen Zuwachs der Einnahmen um mehr als 30,00 %. Ab 2026 unterstellen wir auch in unserem optimistischen Szenario einen deutlichen Rückgang der Wachstumsdynamik, welche bis 2033 schrittweise in einen hohen einstelligen Bereich sinken soll. Denn als organische Hebel verfügt The ONE Group Hospitality lediglich über den Zuwachs von Einnahmen auf bestehender Fläche sowie der Eröffnung neuer Restaurants, welche nachhaltig zu solch einer Dynamik führen sollte.
Nachdem The ONE Group Hospitality aus den beschriebenen Gründen in der Vergangenheit mit schwankenden Gewinnen zu kämpfen hatte, werden sich die Ergebnisse der Restaurantkette zumindest bis 2025 anhand der aktuell vorliegenden Analystenschätzungen sehr positiv entwickeln. Für unser optimistisches Szenario nehmen wir an, dass das Unternehmen auch ab 2026 und darüber hinaus in der Lage sein wird, diesen Trend fortzusetzen. Für das Geschäftsjahr 2033 kalkulieren wir daher mit einer operativen Gewinnspanne von 10,50 %, was dem oberen Ende der historischen Spanne von The ONE Group Hospitality entsprechen würde.
Wie im entsprechenden Abschnitt beschrieben hat The ONE Group Hospitality noch nie eine Dividende an seine Anteilseigner gezahlt und wird auf absehbare Zeit auch nicht damit anfangen. Für unser optimistisches Szenario unterstellen wir allerdings, dass das Unternehmen die Effekte aktienbasierter Vergütungen durch Rückkäufe ausgleichen und es somit zu einer stagnierenden Anzahl ausstehender Anteile kommen wird. Unter diesen Annahmen ermitteln wir einen fairen Wert je Aktie von 38,86 USD, was einer Unterbewertung von sage und schreibe 90,35 % entspricht. Mit einem KGVe von 10,00 in 2033 liegt die zu erwartende Rendite bei 27,84 % pro Jahr.
Pessimistisches Szenario
Bis zum Geschäftsjahr 2026 kalkulieren wir auch in unserem pessimistischen Szenario mit den aktuell vorliegenden Analystenschätzungen sowie unseren eigenen Erwartungen. Ab 2027 unterstellen wir hingegen einen deutlichen Rückgang der Wachstumsdynamik, welche beispielsweise durch ein unterdurchschnittliches Wachstum auf bestehender Fläche oder erfolglosen Neueröffnungen herbeigerufen werden könnte. Somit ergeben sich für 2033 Umsätze von nur 2.543,34 Mio. USD statt 2.904,95 Mio. USD in unserem optimistischen Szenario.
Was die Entwicklung der operativen Margen betrifft, so unterstellen wir statt einer stetigen Entwicklung ab 2027 einen weiterhin volatilen Verlauf, analog zur bisherigen Historie von The ONE Group Hospitality. So soll das Unternehmen vorübergehend in die roten Zahlen rutschen und in 2033 eine EBIT Marge von nur 5,50 % erreichen können, was dem unteren Mittelfeld des historischen Spanne entsprechen würde. Wir kalkulieren ebenfalls ohne Dividendenzahlungen und unterstellen einen jährlichen Zuwachs der Aktienanzahl um 4,00 %. Somit sinkt der faire Wert je Aktie auf 11,78 USD, was immer noch einer Unterbewertung von 68,16 % entspricht. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis i. H. v. 6,00 in 2033 liegt die Renditeerwartung bei 8,99 % pro Jahr.
Discounted Cashflow-Modell
Unser Discounted Cashflow-Modell gestalten wir mit einem WACC von 9,15 %, welcher sich aus einer Kombination der Eigenkapitalkosten sowie der effektiven Verzinsung des Fremdkapitals von The ONE Group Hospitality ergibt. Für den kommenden Zeitraum bis 2026 verwenden wir die aktuell vorliegenden Analystenschätzungen und unsere eigenen Erwartungen, darüber hinaus kalkulieren wir bei den Umsätzen mit den Durchschnittswerten unserer Ertragswertverfahren.
Genau wie die Gewinnspannen von The ONE Group Hospitality schwankte auch die Free Cashflow-Marge des Unternehmens in der Vergangenheit ziemlich stark, was mit hohen Investitionsausgaben zu begründen ist, die im Zusammenhang mit der Eröffnung neuer Restaurants getätigt werden. In 2024 und 2025 soll The ONE Group Hospitality anhand der Prognosen der Analysten einen Free Cashflow von -40,44 Mio. USD bzw. -17,49 Mio. USD erzielen. Ab 2026 unterstellen wir, dass das Unternehmen in seine alte Range zurückkehren und Margen im mittleren einstelligen Bereich realisieren können wird. Somit errechnen wir eine Unterbewertung von 77,95 % bzw. einen fairen Wert von 17,01 USD je Aktie.
Unsere Einschätzung
Es gibt viele Gründe, die für einen Bewertungsabschlag von The ONE Group Hospitality im Vergleich zu anderen, etablierten Restaurantketten sprechen. Hier ist in erster Linie die Bilanz des Unternehmens hervorzuheben, welche mit einer Eigenkapitalquote von nur 6,95 %, einem Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA von 11,71 sowie einem Bestand an Goodwill, welcher bei 15,35 % der Bilanzsumme liegt, wahrlich keinen guten Eindruck hinterlässt. Darüber hinaus war The ONE Group Hospitality bisher nicht in der Lage, nachhaltig positive Ergebnisse zu verzeichnen, was zu einem schlechten Ergebnis in unserem fundamentalen Rating führt und ebenfalls als Grund für eine niedrigere Bewertung herangezogen werden kann. Zu guter Letzt verfügt das Unternehmen, wie in der entsprechenden Punktzahl ersichtlich ist, über einen eingeschränkten Burggraben.
Ein gewisser Bewertungsabschlag ist eine Sache. Doch wenn man auf das aktuelle Bewertungsniveau von The ONE Group Hospitality blickt, bekommt man sowohl anhand der Multiples, als auch anhand unserer Modelle das Gefühl, dass bei dem Unternehmen etwas im Busch ist. Die Marktteilnehmer sind der Restaurantkette derart misstrauisch gegenüber eingestellt, dass sich trotz der vielversprechenden Wachstumsaussichten und der optimistischen Prognosen seitens der Analysten und des Managements für das Geschäftsjahr 2025 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur 5,88 ergibt. Das Kurs-Cashflow-Verhältnis soll dann gerade einmal bei 2,18 liegen. Gleichzeitig ergeben alle unsere Modelle trotz einer vergleichsweise hohen Abzinsung eine sehr deutliche Unterbewertung sowie eine äußerst attraktive Renditeerwartung.
Eine Investition in The ONE Group Hospitality ist ohne Frage als risikoreich zu bewerten. Das Unternehmen ist durch die Übernahme von Benihana hochverschuldet und wird in den kommenden Jahren mit einer unglaublich hohen Zinsbelastung zu kämpfen haben. Darüber hinaus ist der Burggraben des Unternehmens als deutlich unterdurchschnittlich zu bewerten, was die Risiken ebenfalls erhöht. Doch wo Risiken sind, gibt es zumeist auch Chancen. Durch seine noch eingeschränkte Größe besitzt The ONE Group Hospitality ein noch sehr großes Wachstumspotenzial. Gleichzeitig ist das aktuelle Bewertungsniveau geradezu absurd niedrig, sodass sich selbst in unserem pessimistischen Szenario eine Renditeerwartung von fast 10,00 % p. a. ergibt.
Unterm Strich lässt sich festhalten, dass die Aktien von The ONE Group Hospitality nur für risikofreudige Investoren in Frage kommen. Die Investment-Ampel stellen wir aus zwei Gründen auf Gelb: Dem unfassbar hohen Potenzial von The ONE Group Hospitality stehen erstens erhebliche Risiken gegenüber, und zweitens vermittelt die niedrige Bewertung kein gutes Bild vom Unternehmen. Das Misstrauen der Marktteilnehmer gegenüber der Restaurantkette ist beachtlich und hinterlässt einen faden Beigeschmack.
6. Technische Analyse
Charttechnische Trendeinordnung
Übersicht
Langfristig
Langfristig (Monats-Chart) liegt bei The ONE Group Hospitality derzeit eine neutrale Trendstruktur vor, die ein potenzielles Genesis-Setup bietet. Nach dem Börsengang etablierte die Aktie zunächst einen Abwärtstrend, welcher mit dem starken Aufwärtsimpuls in 2020/2021 schließlich gebrochen wurde. Nach der Ausbildung des Allzeithochs folgte eine vergleichsweise langsame Korrekturbewegung, die bis heute anhält.
Mittelfristig
Auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) liegt ein Abwärtstrend vor, der in eine gröbere und etwas feinere Struktur unterschieden werden kann. Während die erste erst mit Überschreiten des Hochs bei 6,45 USD gebrochen wird, bricht die engere Trendstruktur schon bei 5,42 USD.
Kurzfristig
Auch im kurzfristigen Tages-Chart ist ein Abwärtstrend erkennbar, welcher bis zum Hoch bei 4,00 USD intakt ist. Auffällig ist hier auch das starke Momentum der letzten Abwärtsbewegungen.
Aussicht
Aktuell notiert The ONE Group Hospitality in der besten und wichtigsten Umkehrzone, welche auch durch eine Volumenakkumulation gestützt wird. Zwar ist die markierte Unterstützung, die noch etwas tiefer liegt, noch stärker hinsichtlich des akkumulierten Volumens, erfordert aber eine Ausweitung der Abwärtsphase. Da diese bereits jetzt eine angemessene Länge in Relation zur vorherigen Trendbewegung hat, ist eine Stabilisierung auf dem derzeitigen Niveau zu bevorzugen.
Kurzfristig würde ein Ausbruch über das Hoch bei 4,00 USD dafür sorgen, dass der Abwärtsdruck vorerst abnimmt. Von einer relevanten großen Bodenbildung kann man jedoch erst sprechen, wenn der Ausbruch über die rot markierte Widerstandszone gelingt. Einstiege, die vorher auf Basis einen kleinen kurzfristigen Bodens gewagt werden, sind vergleichsweise aggressiv.
Technisches Wir Lieben Aktien-Rating
Das technische Wir Lieben Aktien-Rating ist auf die Bewertung langfristiger Trends ausgelegt, weshalb Dauerläufer-Aktien am besten abschneiden. The ONE Group Hospitality kann nur einen Punkt erzielen, da sich der VPOC unter dem aktuellen Kurs befindet. Als Ausgleich vergeben wir beide Punkte aus subjektiver Sicht, da das aktuelle Chartbild gute Voraussetzungen für einen nachhaltigen Turnaround im Rahmen eines Genesis-Setups bietet.
Marktsymmetrie
Da bei der Aktie kein langfristiger Trend vorliegt, ist die Betrachtung der Marktsymmetrie nicht zielführend. Der Kurs der Aktie hat erst eine Trendphase durchlaufen und befindet sich nun in der ersten Korrektur auf der langfristigen Zeitebene (sofern aus der aktuellen Situation ein neuer langfristiger Trend entsteht). Aus diesem Grund verzichten wir in dieser Analyse sowohl auf die Betrachtung der Rallye- und Korrekturlängen als auch auf die Einordnung der Abwärtsphase im Kontext der Trenddynamik mit unserem WLA-Marktsymmetrie-Indikator.
Systematisches Risiko
Das systematische Risiko basierend auf den letzten 200 Wochen liegt bei The ONE Group Hospitality deutlich oberhalb des Werts des Gesamtmarkts (ACWI) – ungefähr mit einem Faktor in Höhe von 1,50. Dies trifft ebenso auf Dine Brands zu. Texas Roadhouse und Brinker unterscheiden sich hinsichtlich des Beta-Faktors nur unwesentlich vom Gesamtmarkt.
In den letzten Jahren, speziell im und nach dem Corona-Crash, lagen die Beta-Faktoren bei allen Aktien aus dem Konkurrenzvergleich erheblich höher.
7. Fazit
Allgemein
The ONE Group Hospitality zeichnet sich wie kein anderes Unternehmen durch extreme Chance, aber auch Risiken aus. Die Restaurantkette ist in Relation zu Platzhirschen wie McDonald’s, Restaurant Brands oder KFC noch recht klein, besitzt aber dennoch ein nicht zu unterschätzendes Portfolio aus mehreren, internationale operierenden Marken. Das Wachstumspotenzial ist insbesondere im Hinblick auf die Eröffnung weiterer Standorte immens, gleichzeitig sollte sich The ONE Group Hospitality in Anbetracht auf die strapazierte Bilanz mit seinen Wachstumsambitionen nicht übernehmen und die finanzielle Positionierung im Auge behalten.
Zum aktuellen Kurs setzen wir die Investmentampel auf Basis unserer Recherche auf Gelb und die Renditeerwartung beträgt rund 14,50 % bis 15,00 % pro Jahr.
Langfristig kann The ONE Group Hospitality keinen Aufwärtstrend vorweisen, bietet aber ein Genesis-Setup, aus dem ein aufwärts gerichteter Trend auf der langfristigen Zeitebene entstehen kann. Um die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen, ist eine Stabilisierung, im Optimalfall auf dem aktuellen Niveau, nötig.
Meinungen der Team-Mitglieder
Jan
The ONE Group Hospitality ist für mich einer der spannendsten Hidden Champions, die wir bislang vorgestellt haben. Als Investor sollte man sich dem deutlich erhöhten Risiko bewusst sein, aber mich überzeugen die KPIs der Restaurant-Ketten, die fundamentale Bewertung und Aussichten. Technisch fehlt mir eine Bodenbildung, aber wenn diese auf der kurzfristigen Zeitebene vorhanden ist, bin ich bereit eine Risiko-Position zu eröffnen. Dafür muss der Boden und der Ausbruch jedoch einwandfrei und nachhaltig sein – das werde ich dann zu gegebener Zeit bewerten, wenn es dazu kommt.
Adrian
$STKS ist für mich ein sehr spannender Pick bei dem es charttechnisch gelingen könnte, sehr jung auf einen langfristigen Aufwärtstrend aufzuspringen. Dafür nutzen wir wieder unser Genesis-Setup, welches wir auch schon bei Depot-Käufen wie $SE oder $NET verwendet haben. Dazu fehlt eigentlich nur noch ein ausreichender Boden. Eine erste mögliche Tranche ins Wachstumsdepot plane ich bei einem Tagesschlusskurs über 4,00 USD, danach (basierend auf dem aktuellen Chartbild) über 6,10 USD.
Autoren dieser Analyse
Jan Fuhrmann
Adrian Rogl
Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.
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