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Kapitel | Timestamp |
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Einleitung und Unternehmensvorstellung | 00:00:00 |
Fundamentale Analyse | 00:14:45 |
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich | 00:28:00 |
Chancen und Risiken | 00:41:40 |
Unsere Bewertung | 00:48:55 |
Technische Analyse | 00:54:19 |
Fazit | 00:57:31 |
Kurzportrait Lovesac Aktie
Lovesac ist ein innovatives Unternehmen aus den USA, das vor allem für seine modularen und nachhaltigen Sitzmöbel bekannt ist. Der Small Cap hat das eigene Möbelsystem, die Sactionals, sogar patentiert.
Aus fundamentaler Sicht ist es Lovesac in den letzten fünf Jahren gelungen, die Umsätze mehr als zu vervierfachen und auch nachhaltig eine positive operative Marge zu etablieren.
Auch wenn die Aktie aktuell noch keinen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen kann, wurde in den letzten Monaten ein solider Boden ausgebildet. Diese technische Bodenbildung weist auf eine potenzielle Trendwende hin, welche auch zur Etablierung eines langfristigen Aufwärtstrends führen kann.
Diese Analyse basiert auf dem Stand vom 26.10.2024.
WKN/ISIN | A2JP7B/US54738L1098 |
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Branche | Nicht-Basiskonsumgüter |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | 443,89 Mio. USD |
Dividendenrendite | 0,00 % |
KGV | 45,34 |
Firmensitz | Stamford (USA) |
Gründungsjahr | 1995 |
Mitarbeiter | 1.991 |
Inhaltsverzeichnis Lovesac Aktie Analyse
1. Das Unternehmen Lovesac
Geschäftsmodell
Einleitung
Das Geschäftsmodell von Lovesac ist ziemlich simpel: Das US-amerikanische Unternehmen produziert und verkauft Möbelstücke im „Mid Luxury“-Preissegment. Genauer gesagt handelt es sich bei den Produkten von Lovesac in erster Linie um Sitzgelegenheiten. Blickt man auf die Umsatzverteilung, welche wir im weiteren Verlauf dieser Aktienanalyse noch detailliert betrachten werden, so sind die sogenannten „Sactionals“ als wichtigste Einnahmequelle des Unternehmens hervorzuheben. Hierbei handelt es sich um ein von Lovesac entwickeltes, modulares System für die Zusammenstellung moderner Sofas. Diese bestehen hauptsächlich aus zwei standardisierten Teilen, den „Sitzen“ und „Seiten“, welche vom Kunden individuell bestellt und kombiniert werden können, sodass für jeden Raum die optimale Sitzgelegenheit gebaut werden kann.
Die Produkte von Lovesac im Bereich Sactionals sind durch mehrere Patente in Bezug auf ihre Form, Kupplungsmechanismen sowie Modularität patentiert, sodass diese teilweise bis zum Geschäftsjahr 2040 nicht eins zu eins von Mitbewerbern kopiert werden können. Darüber hinaus legt Lovesac einen großen Wert auf eine hohe Qualität der Produkte, welche ein Leben lang halten sollen. Zudem ist hervorzuheben, dass sich die Sactionals aufgrund ihrer Modularität hervorragend für Erweiterungen eignen, was sich wiederum positiv auf die Kundenbindung sowie den Customer Lifetime Value auswirkt.
Neben den Sactionals vertreibt Lovesac die sogenannten Sacs, also Sitzsäcke in sechs verschiedenen Größen zwischen 25 und 95 Pfund, welche Platz für drei oder mehr Personen bieten. Im Bereich der „Oversized“-Sitzsäcke besitzt Lovesac nach eigenen Angaben sogar die Position des Marktführers. Auch im Hinblick auf diese Produktkategorie legen die US-Amerikaner hohen Wert auf die Qualität ihrer Produkte und versprechen auch hier, dass diese ein Leben lang halten sollen. Abgerundet wird das operative Geschäft schließlich durch den Verkauf verschiedener Accessoires wie Getränkehaltern, Decken, Kissen, Sitztischen oder Ottomanen.
Distributionskanäle
Wie wir im weiteren Verlauf dieser Analyse noch herausfinden werden, spielen verschiedene Distributionskanäle eine wichtige Rolle für das operative Geschäft von Lovesac. Hervorzuheben sind hierbei sogenannte Showrooms, also physische Läden, in denen die Produkte des Unternehmens getestet werden können. Diese waren im vergangenen Geschäftsjahr für etwas mehr als 60,00 % der Einnahmen verantwortlich und sind somit als wichtigster Vertriebskanal hervorzuheben. Während Lovesac in den USA aktuell etwas mehr als 115 Showrooms besitzt, arbeitet das Unternehmen fortlaufend an dem Ausbau seines Netzwerks.
An zweiter Stelle folgt der Direktvertrieb über den Onlineshop von Lovesac. Während dieser zum Höhepunkt der Coronapandemie vorübergehend zum wichtigsten Distributionskanal des Unternehmens wurde und die rückläufigen Showroom-Umsätze ausgleichen konnte, waren zuletzt rund 27,10 % der Umsätze auf Konzernebene auf diese Einnahmequelle zurückzuführen. Zu guter Letzt kooperiert Lovesac mit verschiedenen Großhändlern wie Costco oder Best Buy, welche zuletzt für rund ein Zehntel der Erlöse verantwortlich waren.
Historie
Gründung
Die Historie von Lovesac beginnt im Jahr 1995, als der Gründer Shawn Nelson in Utah den ersten acht Fuß breiten, schaumgefüllten „Lovesac” im Keller des Elternhauses entwickelte. Drei Jahre später, im Jahr 1998, gründete Nelson das Unternehmen offiziell und benannte es nach dem ursprünglichen Produkt. In dieser Zeit entstand auch eine enge Zusammenarbeit mit Dave Underwood, einem Nachbarn und späteren Geschäftspartner von Nelson.
Im Jahr 2001 konnte das Unternehmen seinen ersten Großauftrag abschließen: ein nationaler Jugendbekleidungshändler bestellte 12.000 Sacs. Durch das gewonnene Vertrauen expandierte Lovesac schnell und eröffnete Showrooms in einem hohen Tempo. 2003 wurde Nelson beauftragt, eine spezielle Lovesac-Limousine für eine Limousinenfirma in Las Vegas zu entwerfen. Einen weiteren Auftrieb erhielt das Unternehmen, als Nelson im Jahr 2004 die TV-Show „Rebel Billionaire“ gewinnen konnte.
Etablierung
In den folgenden Jahren etablierte sich Lovesac zunehmend. Gerade in der Start-up-Szene gewann das Unternehmen an Popularität. Insbesondere in den Büros von Silicon Valley findet man den Sitzsack vermehrt. Im Jahr 2006 wurde das nächste große Produkt, die vielseitig konfigurierbaren und waschbaren „Sactionals”, auf den Markt gebracht. Zwei Jahre später wagte Lovesac einen besonderen Weg und stattet Kinosäle mit den speziell für die erste Reihe konzipierten „MovieSacs” und Sactionals-Sitzen aus.
Bis 2014 wuchs das Unternehmen weiter und betreibt 59 eigene Showrooms in den USA. Seit 2018 ist Lovesac an der Nasdaq unter dem Ticker „LOVE“ gelistet, dabei lag der erste Handelskurs direkt 56,00 % über dem Ausgabepreis.
Neue Standards setzen
Auch beim Thema Nachhaltigkeit ging Lovesac bereits früh neue Wege und ging 2019 eine Partnerschaft mit Repreve ein, die den Bezugsstoff der Sitzsäcke und Sactionals mit recycelten Plastikflaschen herstellen. So konnten bereits 40,00 Mio. Flaschen wiederverwendet werden. Die neueste Erweiterung folgte im Jahr 2021 als „StealthTech“, ein integriertes Surround-Sound-System für die Sactionals.
Aktionärsstruktur der Lovesac Aktie
Die Aktionärsstruktur von Lovesac wird durch Granahan Investment angeführt, einer kleinen Gesellschaft, welche sich auf Small Caps mit hohem Wachstumspotential konzentriert hat. Darauf folgen drei der größten Investmenthäuser der Welt, BlackRock mit 7,58 %, Fidelity mit 6,58 % und Vanguard mit 5,36 %. Die Geschäftsleitung des Unternehmens hält insgesamt 12,33 % der Anteile, wobei John Grafer mit 4,04 % und Shawn Nelson mit 3,64 % den größten Anteil halten.
Geschäftsführung
Shawn Nelson
Nelson ist der CEO von Lovesac und gehört dem Board of Directors an. Er gründete das Unternehmen 1998 und ist maßgeblich für das Design der patentierten Produkte von Lovesac verantwortlich. Darüber hinaus leitet er einen Großteil der Abteilungen, darunter den Einkauf, das Design und die Investor Relations.
Im Jahr 2005 gewann Nelson die TV-Show „The Rebel Billionaire“ von Richard Branson und tritt seitdem regelmäßig in verschiedenen Fernsehsendungen auf. Seine akademische Laufbahn beendete er mit einem Masterabschluss in Strategic Design und Management und ist Dozent auf Hochschulniveau an der Parsons School of Design in New York City, USA. Eine weitere Besonderheit ist, dass Nelson fließend Mandarin spricht.
CEO-Vergütung
Für das Geschäftsjahr 2024 erhielt Nelson ein Grundgehalt von 0,48 Mio. USD, welches durch kleinere Positionen auf 0,57 Mio. USD aufgerundet wurde. Der größte Anteil kommt durch Stock Awards mit einem Gegenwert i. H. v. 8,53 Mio. USD. Damit ergibt sich eine Gesamtvergütung von 9,09 Mio. USD.
Auch in den Vorjahren machten die Stock Awards den größten Anteil aus, wobei diese deutlich niedriger ausfielen. Die Gesamtvergütung lag für das Geschäftsjahr 2023 bei 3,20 Mio. USD und für 2022 bei 1,64 Mio. USD.
2. Fundamentale Analyse der Lovesac Aktie
Kennzahlen
Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Umsatz Lovesac Aktie
Entwicklung
Das Geschäftsjahr von Lovesac unterscheidet sich vom Kalenderjahr und endet an jenem Sonntag, welcher dem 01. Februar am nächsten ist. Daher betrachten wir als historischen Zeitraum die Jahre 2020 bis 2024.
Die Umsatzentwicklung von Lovesac wurde in den vergangenen Jahren von mehreren Faktoren positiv beeinflusst, was einen Zuwachs i. H. v. 31,61 % pro Jahr seit dem Fiskaljahr 2020 ermöglichte. In diesem Zusammenhang ist in erster Linie die noch eingeschränkte Größe des Unternehmens hervorzuheben, denn im Vergleich zu etablierten Konkurrenten ist Lovesac als noch vergleichsweise kleiner Player einzuordnen. Als solcher ist es naturgemäß einfacher, höhere relative Zuwächse zu realisieren. Darüber hinaus bewirkte die Coronapandemie einen Wachstumsschub, da die Menschen mehr Zeit in ihren eigenen vier Wänden verbracht und daher in ihr Zuhause investiert haben. Weiterhin hat Lovesac viel Geld in die Eröffnung neuer Showrooms investiert, welche als wichtiger Absatzkanal hervorzuheben sind. Dadurch konnte die Kundenanzahl von Jahr zu Jahr erhöht werden.
Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Wachstumsdynamik des Unternehmens jedoch spürbar nachgelassen und ist mit 7,54 % in den mittleren bis hohen einstelligen Bereich gesunken, da sich die Branche zunehmend normalisierte und auf ihren ursprünglichen Wachstumspfad zurückkehrte. Während im laufenden Geschäftsjahr anhand der Analystenschätzungen von einem Anstieg der Einnahmen um gerade einmal 1,82 % auszugehen ist, soll Lovesac ab 2026 erneut höhere Wachstumsraten verzeichnen können. Dies scheint in Anbetracht der Tatsache, dass hinsichtlich eines Ausbaus des Kundenstamms weiterhin erhebliches Potenzial besteht, durchaus denkbar. So sollen sich für das Geschäftsjahr 2027 Einnahmen i. H. v. 865,68 Mio. USD ergeben, was einem durchschnittlichen Wachstum von immerhin 7,32 % p. a. entsprechen würde.
Umsatzverteilung nach Segmenten
Das Kerngeschäft von Lovesac dreht sich um den Verkauf von modularen Möbelstücken innerhalb des Geschäftsbereichs Sactionals, welcher im vergangenen Geschäftsjahr für 91,02 % der Umsätze auf Konzernebene verantwortlich war und eine vergleichsweise hohe Stabilität vorweisen kann. Auf die Randsegmente Sacs und Other entfallen die Sitzsäcke des Unternehmens sowie verschiedene Accessoires, welche wir im Abschnitt zum Geschäftsmodell vorgestellt haben. Die Umsatzanteile waren zuletzt leicht rückläufig und lagen in 2023 bei 7,39 % bzw. 1,59 %.
Umsatzverteilung nach Regionen
Aktuell vertreibt Lovesac seine Produkte ausschließlich in den Vereinigten Staaten. Wenngleich das Management bezüglich einer potenziellen Expansion keine Angaben macht, ist es durchaus denkbar, dass das Unternehmen seinen geografischen Fußabdruck in den kommenden Jahren ausbauen und auch in anderen Ländern verkaufen wird – zumal man bereits über Beziehungen zu Lieferanten sowie Auftragsfertigern in China, Vietnam, Malaysia, Mexiko, Taiwan, Indonesien und Indien verfügt.
EBIT und Konzerngewinn bei Lovesac
Die fundamentalen Kennzahlen von Lovesac lassen sich bis zum Geschäftsjahr 2016 zurückverfolgen. In diesem Zeitraum konnten die Erlöse des Unternehmen kontinuierlich und ohne Ausnahmen erhöht werden. Dasselbe kann man in Bezug auf die Ergebnisse jedoch nicht sagen, denn diese lagen bis einschließlich 2020 im negativen Bereich, da die hohen operativen Ausgaben zur Eröffnung neuer Showrooms und für Marketing den Bruttogewinn schlichtweg überstiegen. Dies änderte sich im Geschäftsjahr 2021, welches größtenteils das Kalenderjahr 2020 umfasst, schlagartig. Aufgrund der Coronapandemie ist mit den Kosten für die Verwaltung der Showrooms ein erheblicher Kostenblock in der Gewinn- und Verlustrechnung von Lovesac weggefallen. Gleichzeitig sind die Umsätze des Unternehmens aus den zuvor beschriebenen Faktoren stark angewachsen, was erstmals die Erwirtschaftung eines positiven EBITs i. H. v. 14,88 Mio. USD ermöglichte.
Dieser Trend setzte sich im Geschäftsjahr 2022 mit einem operativen Ergebnis von 40,58 Mio. USD fort. Nachdem die Menschen im Zuge der Lockdowns jedoch viel Zeit in ihren eigenen vier Wänden verbracht haben, verlagerten sie ihre Einkäufe wieder in das „echte Leben“. Folglich verzeichnete Lovesac einen Rückgang seiner Onlineerlöse und investierte erneut in den Ausbau und Betrieb der Showrooms, was erneut mit steigenden Kosten einherging. Somit schrumpften die Gewinne in den letzten zwei Geschäftsjahren trotz höherer Erlöse. Positiv hervorzuheben ist, dass es dem Möbelhersteller scheinbar nachhaltig gelungen ist, in die Gewinnzone einzukehren. Aufgrund der negativen Ausgangsbasis kann jedoch kein durchschnittliches Wachstums ermittelt werden.
Im laufenden Geschäftsjahr erwarten die Analysten erneut einen Rückgang der Ergebnisse von Lovesac. Das EBIT soll dementsprechend von 30,08 Mio. USD auf 23,60 Mio. USD sinken. Ab 2026 soll das Unternehmen jedoch zunehmend in der Lage sein, auch in Bezug auf die Gewinne auf den Wachstumspfad zurückzukehren. So sollen spätestens im Geschäftsjahr 2027 neue Rekorde erreicht werden können. Die Wachstumsraten der von uns betrachteten Kennzahlen würden sich somit auf 16,55 % bzw. 14,71 % pro Jahr belaufen.
Margen bei Lovesac
Kosten für den Bezug von Materialien sowie für die Herstellung der Produkte sind als größter Belastungsfaktor in der Gewinn- und Verlustrechnung von Lovesac hervorzuheben. Zieht man diese von den Umsätzen ab, so ergibt sich der Bruttogewinn, durch welchen sich wiederum die Bruttomarge ermitteln lässt. Diese Kennzahl entwickelte sich zwischen 2020 und 2024 unterm Strich sehr positiv und konnte von 50,00 % auf 57,27 % erhöht werden, was als Indiz auf eine gute Preissetzungsmacht von Lovesac gewertet werden kann.
Die EBIT- und Nettomarge entwickelten sich der beschriebenen, volatilen Gewinnentwicklung entsprechend weniger stabil. So schwankte die operative Gewinnspanne im von uns betrachteten Zeitraum zwischen -6,77 % und 8,14 %, zuletzt mit negativer Tendenz. Dies ist selbstverständlich mit den erwähnten Investitionen in Marketing sowie die Standorte des Möbelherstellers zu erklären. Während die EBIT Marge von Lovesac im laufenden Geschäftsjahr auf 3,31 % sinken soll, erwarten die Analysten ab 2026 einen nicht unerheblichen Anstieg der Kennzahl auf 5,50 %, womit sich Lovesac im Mittelfeld der eigenen Historie befinden würde.
Wenngleich für die darauffolgenden Jahren noch keine Analystenschätzungen zur Verfügung stehen, scheint eine positive Entwicklung tendenziell wahrscheinlich, da die operativen Aufwendungen relativ zu immer stärker werdenden Umsatzbasis sinken dürften. Sollte es Lovesac tatsächlich gelingen, erneut Gewinnspannen im hohen einstelligen Bereich, wie in 2022, zu erzielen, würde die Profitabilität auch in Anbetracht der Peer Group im oberen Mittelfeld liegen.
Gewinn- und Verlustrechnung
In der folgenden Darstellung ist die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) von Lovesac dargestellt. Diese GuV dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse vom Umsatz bis zum Gewinn (bzw. Verlust). (Empfehlung: Schaut unbedingt in unserem Ausbildungsbereich vorbei, in dem wir die GuV bzw. diese Darstellung noch einmal detaillierter erklärt haben. Für ein besseres Verständnis ist das sehr zu empfehlen.)
Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe
In seiner noch vergleichsweise kurzen Börsenhistorie hat das Unternehmen Lovesac bisher keine finanziellen Mittel in die Hand genommen, um seine Aktionäre in Form von Dividenden an den erzielten Gewinnen zu beteiligen. Diese Vorgehensweise überrascht jedoch wenig, denn Lovesac hatte in den vergangenen Jahren schwankende Ergebnisse und Cashflows zu verbuchen, was auf verschiedene Investitionen in das operative Geschäft zurückzuführen ist: Auf der einen Seite hat Lovesac viel Geld für die Eröffnung neuer Showrooms in die Hand genommen und auf der anderen Seite wurde die Brand Awareness insbesondere in den sozialen Medien vorangetrieben. Aufgrund seiner nach wie vor eingeschränkten Positionierung bestehen in diesem Kontext auch in Zukunft Potenziale, sodass weitere Investitionen anstelle der Ausschüttung von Dividenden wahrscheinlich und sinnvoll erscheinen.
Auch für den Erwerb eigener Anteile hat Lovesac bisher keine finanziellen Mittel aufgewendet. Durch die Auswirkungen von aktienbasierten Vergütungen ist die Anzahl ausstehender Anteile seit 2019 von 13,75 Mio. auf 15,49 Mio. Stück angestiegen, was einem Zuwachs von 2,41 % p. a. entspricht. Da den Geschäftsberichten des Möbelherstellers derzeit keinerlei Pläne bezüglich der Einführung eines Aktienrückkaufprogramms zu entnehmen sind, ist von einer Fortsetzung des historischen Trends und einem weiteren Anstieg der Anzahl ausstehender Anteile im niedrigen einstelligen Bereich auszugehen.
Historische Kennzahlen
KUV
Die vorübergehend explosionsartige Umsatzentwicklung von Lovesac spiegelte sich selbstverständlich im Aktienkurs des Unternehmens wider, was einen Anstieg des Kurs-Umsatz-Verhältnisses auf 2,67 in 2021 zur Folge hatte. Dieser Wert ist weit oberhalb des historischen Durchschnitts von 1,22 einzuordnen und konnte dementsprechend nicht aufrechterhalten werden. In den vergangenen Monaten und Jahren schlug das Umsatzmultiple von Lovesac in die andere Richtung aus: Aktuell ergibt sich mit 0,64 ein weit unterdurchschnittlicher Wert.
KGV
In 2020 erzielte Lovesac einen Nettoverlust, weshalb für dieses Jahr kein Kurs-Gewinn-Verhältnis ermittelt werden kann. In allen anderen Jahren entwickelte sich die Bewertungskennzahl analog zum Kurs-Umsatz-Verhältnis: Auf einen überproportionalen Anstieg in 2021 folgte ein Rückgang auf den historischen Mittelwert von 15,65. Aufgrund des aktuellen Gewinnrückgangs lässt sich ein KGV von 45,55 ermitteln, welches anhand der Analystenschätzungen bis 2027 allerdings auf 12,33 sinken soll.
KOCV
Bei einer Betrachtung der historischen Kurs-Cashflow-Verhältnisse ergeben sich mehrere Abweichungen, denn in 2020 und 2023 erzielte Lovesac jeweils einen Abfluss von finanziellen Mitteln aus dem operativen Geschäft. Weil für diese Jahre daher keine sinnvollen Werte ermittelt werden können, haben wir uns aufgrund der unzureichenden Daten gegen die Ermittlung eines historischen Mittelwertes entschieden. Während Lovesac aktuell mit einem KOCV von 9,20 bewertet wird, könnte das Multiple in absehbarer Zeit auf diesem Niveau stagnieren.
Einordnung nach Peter Lynch der Lovesac Aktie
Aufgrund der zuvor beschriebenen Faktoren ist es Lovesac in den Geschäftsjahren 2021, 2022 und 2023 gelungen, im historischen Vergleich weit überdurchschnittliche Wachstumsraten zu verbuchen. Dass diese Dynamik nicht nachhaltig ist, zeigt sich in den Prognosen der Analysten, welche in Zukunft von einem Anstieg der Erlöse im hohen einstelligen Bereich ausgehen, was etwas oberhalb des zugrundeliegenden Marktwachstums einzuordnen ist. Somit scheint eine Einordnung als Average Grower, trotz des historisch hohen Wachstums, als angemessen.
Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating für die Lovesac Aktie
Zum Zeitpunkt dieser Analyse erzielt Lovesac mit 8 von 10 Punkten ein sehr solides Ergebnis in unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating für Average Grower. Hinsichtlich der durchschnittlichen Wachstumsraten kann das Unternehmen sämtliche Kriterien ohne Probleme erfüllen und auch anhand der Bewertung sowie der Verschuldung haben wir nichts auszusetzen. Zwei Punkte abziehen müssen wir einerseits für die aktuell niedrige Eigenkapitalrendite, welche mit 4,84 % weit unterhalb unserer Anforderungen liegt und andererseits für die Verluste, welche im Geschäftsjahr 2020 erzielt wurden.
3. Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich Lovesac
Allgemeine Infos über die Branche
Einordnung nach dem GICS
Nach der Betrachtung der Fundamentalanalyse nehmen wir die Branche und Konkurrenz näher unter die Lupe. Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.
Möbelindustrie
Umsatzentwicklung des Marktes für Sitze & Sofas in den USA
Bereits seit mehreren Jahren steigen in den USA die Umsatzzahlen im Markt für Sitze & Sofas, der für Lovesac entscheidend ist. Auch in den kommenden Jahren wird mit weiter steigenden Erlöszahlen gerechnet, die im Jahr 2027 erstmalig die 50,00 Mrd. USD-Marke erreichen sollen. Über den gesamten Zeitraum ergibt sich ein durchschnittliches jährliches Wachstum von etwa 4,75 %.
Als Hauptgrund für die anhaltenden Steigerungen des Marktes wird vor allem das verstärkte Bedürfnis der Verbraucher für Komfort im Bereich der Wohnungseinrichtung ausfindig gemacht. Entscheidend ist ebenso die E-Commerce-Präsenz, auf die wir im weiteren Verlauf allerdings noch gesondert zurückkommen werden.
Umsatzverteilung des Marktes für Sitze & Sofas nach Ländern
Der globale Umsatzvergleich führender Länder im Markt für Sitze & Sofas legt offen, dass die Vereinigten Staaten klar auf dem ersten Platz liegen. Über 46,00 Mrd. USD gehen allein in 2024 von dieser Nation aus. Aber auch die Wichtigkeit des europäischen Marktes ist nicht zu unterschätzen. In den Top-5-Ländern sehen wir mit Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich gleich drei aus Europa kommende Nationen. Da Lovesac bisher aber nur in den USA die Produkte absetzt, hat dieser Markt bezogen auf den US-amerikanischen Konzern wenig Einfluss.
Penetrationsrate des Möbel-E-Commerce in den USA
In nahezu allen Branchen der Wirtschaft wird der Onlinehandel, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, auch in der kommenden Zeit massiv an Bedeutung gewinnen. Laut aktuellen Prognosen wird dies auch in der Möbelindustrie der Fall sein.
Bis 2029 soll die Penetrationsrate des Möbel-E-Commerce auf fast 40,00 % ansteigen, was über 15,00 % mehr wären als noch 2020. Für Lovesac bedeutet dies, dass ein weiteres Umstellen der Absatzkanäle hin zum Onlinehandel durchaus lohnenswert ist. Ende des Jahres 2023 stand hier bereits ein Anteil von über 27,00 % an den Gesamterlösen des Unternehmens zu Buche, während es 2020 noch unter 24,00 % waren.
Durchschnittlicher Verbraucherpreisindex für Möbel und Bettwaren in den USA
Im Hinblick auf die durchschnittlichen Verbraucherpreisindizes in den US-Städten für Möbel und Bettwaren zeigte sich der Wert in der vergangenen Zeit stark steigend. Nachdem im Jahre 2022 zunächst das Allzeithoch aus 1998 überstiegen wurde, gingen die Preise auch im vergangenen Jahr nicht wirklich zurück. Solche enormen Entwicklungen können starken Einfluss auf das Verbraucherverhalten haben und die Nachfrage in dem Fall negativ beeinflussen. Wie wir im weiteren Verlauf allerdings sehen werden, sind die Möbelindustrie und damit zusammenhängende Läden weniger anfällig für Nachfragerückgänge durch Preisanstiege.
Einfluss von Preiserhöhungen auf verschiedene Bereiche
Anstiege der Preise durch die Angebotsseite haben in der Wirtschaft sehr verschiedene Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten. Aus der Abbildung 17 geht hervor, dass Konsumenten die Preisanstiege gerade in Supermärkten stark wahrnehmen, ebenso wie in Restaurants. Auffällig gering in dieser Hinsicht war bei der Auswertung allerdings der Anteil an Befragten, die in Möbelgeschäften Preisanstiege wahrgenommen haben, was recht wenig mit dem gezeigten Bild aus der vorherigen Grafik zusammenpasst. Der Anteil hier war bei unter 30,00 %, während Restaurants und Supermärkte bei über 80,00 % lagen.
Durchschnittliche jährliche Ausgaben für Möbel pro Verbraucher in den USA
Eine ebenso interessante Veränderung im Branchenumfeld ist das Ausgabeverhalten der US-Bürger. Denn über die Jahre gesehen, verdoppelten sich die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben für Möbel pro Verbraucher vom Tiefpunkt nahezu. Während die Ausgaben im Jahr 2009 mit knapp 340,00 USD den bis heute niedrigsten Wert darstellen, stiegen diese bis ins Jahr 2022 auf knapp 750,00 USD an. Dieser Anstieg ist mit Blick auf Lovesac klar positiv zu werten, auch wenn der Begriff Möbelmarkt in diesem Fall auch viele weitere Bereiche wie Gartengeräte umfasst.
Überblick über die Konkurrenz von Lovesac
Kennzahlen
In der folgenden Tabelle vergleichen wir Lovesac und die Aktien bzw. Wertpapiere von Wettbewerbern an der Börse anhand der Finanzen, Kennzahlen, Dividende bzw. Dividendenrendite, Schätzungen von Analysten und weiteren Finanzdaten zum aktuellen Kurs.
Unternehmen | Lovesac | Wayfair | La-Z-Boy | RH |
---|---|---|---|---|
WKN/ISIN | A2JP7B/ US54738L1098 | A12AKN/ US94419L1017 | 860095/ US5053361078 | A2DJTU/ US74967X1037 |
Mitarbeiter | 1.991 | 14.400 | 10.200 | 5.960 |
Marktkapitalisierung | 443,89 Mio. USD | 5,48 Mrd. USD | 1,64 Mrd. USD | 6,02 Mrd. USD |
Umsatz | 693,78 Mio. USD | 11,90 Mrd. USD | 2,06 Mrd. USD | 3,05 Mrd. USD |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 31,61 % p. a. | 7,09 % p. a. | 4,69 % p. a. | 3,42 % p. a. |
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | 7,32 % p. a. | 3,32 % p. a. | 2,50 % p. a. | 8,60 % p. a. |
Bruttomarge | 58,01 % | 28,70 % | 43,15 % | 44,39 % |
EBIT Marge | 1,52 % | -4,32 % | 7,36 % | 9,04 % |
KUV | 0,64 | 0,46 | 0,80 | 1,98 |
KGV | 45,34 | – | 13,94 | 190,46 |
Dividendenrendite | 0,00 % | 0,00 % | 2,04 % | 0,00 % |
Ausschüttungsquote | – | – | 28,37 % | – |
Eigenkapitalquote | 42,02 % | – | 52,69 % | – |
Nettoverschuldung/EBITDA | -2,92 | -3,12 | -1,72 | 5,40 |
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre* | – | – | 6,10 % p. a. | – |
*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben. Ein solcher Vergleich der Renditeerwartung an den Aktienmärkten ist jedoch fehleranfällig und soll nur als erste grobe Orientierung für den Ausblick dienen.
Performance seit dem Börsengang
Der Vergleich der Performance bzw. des Total Returns (also inkl. reinvestierter Dividenden, wobei in diesem Fall von allen Unternehmen keine Dividenden ausgezahlt wurden) ist bei Lovesac nur für einen eher kurzen Zeitraum möglich, denn der Börsengang erfolgte erst im Jahr 2018. Nach dem starken Aufwärtsimpuls in 2020 und 2021 gingen alle Werte in eine große Korrektur über. Seit Ende 2023 liegt bei den Aktien jedoch eher eine Seitwärtsphase bzw. Stabilisierung vor – bei La-Z-Boy sogar ein aufwärtsgerichteter Trend. Generell ist auffällig, dass sich alle Aktien aus dem Konkurrenzvergleich relativ ähnlich verhalten. Die Volatilität der Werte ist jedoch verschieden. Lovesac gehörte anfangs bspw. zu den stärksten Performern, aber korrigierte wieder bis auf das IPO-Niveau. La-Z-Boy hat hingegen eine wesentlich geringere Volatilität.
Burggraben der Lovesac Aktie
Einleitung
Lovesac arbeitet fortlaufend an dem Ausbau des Burggrabens. Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren viel Geld in die Hand genommen, um das Netzwerk an Showrooms in den USA auszubauen. Gleichzeitig investiert der Möbelhersteller stetig in seine Brand Awareness, wozu u. a. auf soziale Medien zurückgegriffen wird. Diese Maßnahmen scheinen sich auch zunehmend auszuzahlen: So ist die Anzahl an Kunden im vergangenen Geschäftsjahr um etwas mehr als ein Zehntel angestiegen. Auch die Kundentreue scheint bei Lovesac u. a. aufgrund des modularen und erweiterbaren Charakters der Produkte hoch zu sein, was sich in 45,60 % der Erlöse im vergangenen Geschäftsjahr widerspiegelt, welche auf Bestandskunden zurückzuführen sind.
Als weiterer Faktor für den Burggraben ist das Netzwerk an Lieferanten und Auftragsfertigern zu erwähnen, welches sich nicht nur über die Vereinigten Staaten, sondern auch über mehrere asiatische Länder erstreckt. Gleichzeitig ist die Positionierung von Lovesac insbesondere im Vergleich zu konkurrierenden Playern als eingeschränkt zu bewerten, was sich auch in unserem Rating anhand von Porters Five Forces zeigen wird, welches der Quantifizierung des Burggrabens dient.
Porters Five Forces
Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einstufung von externen Kräften und Faktoren, die auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Lovesac aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir bei der Einstufung des Faktors vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 1/5 | Die Rivalität unter bestehenden Mitbewerbern ist bei Lovesac als ausgeprägt zu beschreiben. Das Unternehmen konkurriert mit zahlreichen Möbelhäusern, Fachgeschäften, Onlinehändlern sowie Marktplätzen im Internet, wozu mehrere, weltweit agierende Milliardenkonzerne gehören. Wie dem Konkurrenzvergleich zu entnehmen ist, handelt es sich bei Lovesac zudem um einen vergleichsweise kleinen Player, weshalb wir diese externe Kraft mit 1 von 5 Punkten bewerten. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 3/5 | Aufgrund verschiedener Eintrittsbarrieren wie dem Aufbau von Beziehungen zu Lieferanten und Auftragsfertigern sowie der Etablierung eines gewissen Bekanntheitsgrades ordnen wir die Bedrohung durch neue Wettbewerber unterhalb der Rivalität unter bestehenden Mitbewerbern ein. Gleichzeitig sind die Anforderungen für neue Konkurrenten bei weitem nicht so hoch wie bei anderen Branchen, sodass wir 3 von 5 Punkten für angemessen halten. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 2/5 | Lovesac bezieht nicht nur Materialien von einer Vielzahl an Lieferanten, sondern lagert auch die Fertigung an externe Unternehmen aus. Hieraus ergibt sich eine nicht zu vernachlässigende Abhängigkeit, welche auch in den Geschäftsberichten des Möbelherstellers hervorgehoben wird. In Kombination mit der eingeschränkten Größe von Lovesac sehen wir die Verhandlungsposition gegenüber den Zulieferern als eingeschränkt. Wir vergeben daher 2 von 5 Punkten. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 3/5 | Durch erhebliche Investitionen in die Brand Awareness gelingt es Lovesac seit mehreren Jahren, neue Kunden für sich zu gewinnen, sodass auch aufgrund des eigenständigen Vertriebs keine Abhängigkeiten von einzelnen Abnehmern bestehen. Als Zielgruppe sind Personen oder Familien zwischen 25 und 45 Jahren mit einem Haushaltseinkommen von mehr als 100.000,00 USD zu identifizieren, welche sich durch vergleichsweise hohe Ausgaben für Möbel auszeichnen. Positiv hervorzuheben ist darüber hinaus die attraktive Entwicklung der Bruttomarge von Lovesac, sodass wir die Verhandlungspositionen unterm Strich als ausgeglichen bewerten – 3 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 4/5 | Für hochqualitative Möbelstücke, wie Lovesac sie verkauft, existieren im Grunde keine geeigneten Ersatzprodukte. Die allermeisten Menschen in den USA statten ihren Wohnraum mit einem gemütlichen Sofa oder vielleicht auch einem Sitzsack aus. Gleichzeitig können zukünftige Innovationen oder Trends nicht ausgeschlossen werden, welche Lovesac unter Umständen verschlafen könnte, sodass wir insgesamt 4 von 5 Punkten für diese externe Kraft vergeben. |
4. Chancen und Risiken bei Lovesac
Chancen
Expansion des Geschäfts (1)
Die erste Chance für Lovesac bezieht sich auf die Möglichkeit, das operative Geschäft mithilfe von Expansionen noch deutlich besser zu diversifizieren. Auch Aspekte, die sich hierbei positiv auf das Wachstum des Unternehmens beziehen, gehen damit einher. Den Aspekt der Expansion beziehen wir sowohl auf geografische als auch auf produktbezogene Erweiterungen des Geschäfts.
Schaut man sich zunächst die geografische Verteilung der Erlöse von Lovesac an, lässt sich feststellen, dass das Unternehmen bisher lediglich in den Vereinigten Staaten Umsätze erzielt. Nicht, dass die USA im Bezug auf das Geschäft ein schlechter Markt wären, allerdings könnte das Unternehmen mithilfe einer Expansion, bspw. der Showrooms im In- und Ausland, seine Marktposition weiter verstärken und sich ebenso Wachstumsvorteile zu eigen machen. Laut Aussagen des Konzerns bemüht man sich nach wie vor darum, das Netzwerk an Showrooms auszubauen und überlegt diesen Schritt auch international durchzuführen. Aber allein auch mit dem Ausbau im Inland gehen u. a. hohe Marketingaufwendungen einher. In Zahlen ausgedrückt, widmete man im dritten Quartal 2024 etwa 14,00 % der Gesamterlöse den Marketingaktivitäten.
Die Expansion des Geschäfts kann neben dem geografischen Aspekt allerdings auch auf die Produktpalette bezogen werden und steht gerade aktuell im Vordergrund. Denn bisher sind die Erlöse stark abhängig von der Sparte „Sactionals“, die modulare Sofas und Sitze umfassen. Als Ergänzung hierzu wurde vor kurzem der individuell anpassbare Tisch AnyTable vorgestellt, der als Reihentisch, Beistelltisch oder als Couchtisch verwendet werden kann. Klar ist, dass der Konzern auch so sein Geschäft weiter diversifizieren, Abhängigkeiten auflösen und von mehr Wachstumsmöglichkeiten profitieren kann.
Wachstumsverstärkung durch E-Commerce (2)
Ein gerade für die Zukunft wichtiger Wachstumsfaktor ist das E-Commerce-Geschäft, das bereits jetzt ein immer bedeutenderer Bestandteil wird. Auch für Lovesac stellt dieser Bereich einen gänzlich neuen Absatzkanal dar, mithilfe wessen u. a. das Kundenerlebnis deutlich verbessert werden kann.
Wie wir in der Branchenanalyse gesehen haben, nimmt auch im Möbelgeschäft die Penetrationsrate im Hinblick auf das E-Commerce-Geschäft immer weiter zu. Klar ist, dass sich auch Lovesac diesen Aspekt zunutze machen möchte, weshalb z. B. ein eigener Onlineshop betrieben wird. In seiner Strategie stellt das Unternehmen seine Omnichannel-Pläne in den Vordergrund und möchte so über mehrere Absatzkanäle hinweg ein nahtloses Einkaufserlebnis bieten. Über den Onlineshop kann LoveSac nicht nur mit zusätzlichen Einnahmen profitieren, sondern ebenso seine Reichweite deutlich erhöhen und sich dies zum Vorteil machen. Wir glauben, dass der US-amerikanische Konzern sein Wachstum durch diesen Absatzkanal nochmals verstärken kann, was sich mitunter bereits jetzt an einigen Entwicklungen zeigt.
Denn über die vergangenen Jahre stiegen auch die E-Commerce-Erlöse bei Lovesac stetig an und erreichten zum Ende des Geschäftsjahres 2024 knapp 200,00 Mio. USD. Damit stieg der Anteil der Interneterlöse von unter 24,00 % im Geschäftsjahr 2020 auf 28,50 % im Geschäftsjahr 2024 an. Dies zeigt bereits eine klare Tendenz auf, die sich so durchaus weiter fortsetzen könnte. Wir sehen das E-Commerce-Geschäft allerdings nicht als einen Ersatz zum stationären Handel, sondern glauben viel mehr, dass dieses eine sinnvolle Ergänzung darstellt.
Risiken
Wettbewerbsrisiken (1)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel-hoch
Das erste Risiko im Bezug auf Lovesac bezieht sich auf vorliegende Wettbewerbsrisiken. Denn der Druck unter den Wettbewerbern ist nicht zu unterschätzen, dessen negative Auswirkungen durch eine nur geringe Kundenbindung in der Branche gestärkt werden kann.
Der Wettbewerbsdruck in der Möbelindustrie aber auch gerade im Bereich der Sitzmöbel ist keinesfalls zu vernachlässigen. Zwar hat Lovesac mit seinen austauschbaren Bezügen, die sowohl bei Beschmutzung oder Beschädigung als auch bei einem gewünschten Wechsel der Möbel von Vorteil sein können, einen wirklichen Wiedererkennungswert geschaffen, bleibt von diesem Risiko dennoch nicht unangetastet.
Denn was gerade in dieser Branche präsent ist, ist eine nicht sonderlich hohe Markentreue von Kunden in den USA. So hat bspw. in 2024 über die Hälfte der Kunden, die geplante Möbelausgaben tätigten, einen neuen Hersteller für den Kauf gewählt und auch in Abbildung 22 ergibt sich ein ähnliches Bild. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 in den USA würden nämlich nur 12,00 % der gekauften Marke treu bleiben, über 60,00 % entschieden sich für mehr als nur eine Marke. Durch eine nicht so hohe Kundenbindung kann es also schnell zu einem Wechsel der Marken bei einem Kauf kommen, was sich negativ auf Lovesac auswirken könnte.
Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mittel ein. Am Beispiel der austauschbaren Bezüge hat man es geschafft, schnell auf Veränderungen der Kundenpräferenzen zu reagieren, weshalb aus unserer Sicht der Aspekt klar abgeschwächt wird. Die Auswirkungen bei einem Eintritt sehen wir allerdings bei mittel-hoch, da Kunden schnell zu anderen Marken wechseln können und u. a. hierdurch das Wachstumsszenario für das Unternehmen geschwächt werden kann.
Lieferantenrisiken (2)
Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel-hoch
Das zweite Risiko für Lovesac umfassen Lieferantenrisiken, die der Konzern selbst hervorstellt und auch bereits in der Vergangenheit zu Problemem geführt haben. Über einige Bereiche hinweg hängt Lovesac von nicht wirklich vielen Lieferanten ab und offenbart Abhängigkeiten in der Herstellung von Produkten.
Das Unternehmen Lovesac selbst besitzt oder betreibt keinerlei Produktionsanlagen für die Herstellung der eigenen Produkte, sondern ist in diesem Zusammenhang aktuell noch stark von Drittanbietern abhängig. So werden alle Produkte im Zusammenhang mit dem Geschäftsbereich der Sitzsäcke von nur zwei Herstellern produziert, die, laut eigenen Aussagen von Lovesac, bereits in der Vergangenheit Unterbrechungen in den Herstellungsprozessen offenbart hätten. Im Geschäftsbereich der Sactionals konnte sich das Unternehmen unseren Annahmen nach weitaus besser aufstellen.
Auch die gesamte Logistik- und Transportabteilung von Lovesac, die die Aufträge auf den letzten Meilen erfüllen soll, wird von lediglich zwei Spediteur-Konzernen erfüllt. Bei den Drittlieferanten stellt das Unternehmen zudem gesondert hervor, dass einige dieser in den Produktionsstätten, gerade in den USA, einen starken Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu verzeichnen hätten, was sich zweifelsohne auf das Geschäft auswirken kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Herstellungsprozess einiger Bereiche sowie auch die Logistikabteilung bei Lovesac auf nur wenige Anbieter zurückfällt. Wenn es hier zu Unterbrechungen oder einem längerfristigen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften kommt, könnte das Geschäft von Lovesac aus unserer Sicht stark negativ beeinflusst werden, weshalb wir diesen Aspekt als „nicht zu unterschätzen“ einstufen.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit liegt aus unserer Sicht aktuell bei niedrig-mittel, kann sich durch unterschiedlichste Faktoren aber auch in recht kurzer Zeit nach oben hin anpassen. Die Auswirkungen in diesem Zusammenhang sehen wir bei mittel-hoch, da entweder Produktionsunterbrechungen und damit verbundene Probleme auf der Angebotsseite entstehen können, ebenso wie Mehrkosten für Lovesac.
5. Unsere Bewertung der Lovesac Aktie
Eigenkapitalkosten
Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten (Cost of Equity):
Unsere Werte für die Faktoren bei Lovesac sind hier wie folgt:
Risikoloser Basiszins: 4,24 %
Risikoprämie: 6,67 %
Marktrendite: 7,00 %
Beta: 2,42
Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten (Cost of Equity) von 10,92 %.
Bilanzanalyse
Die gesamte Bilanzsumme von Lovesac beträgt für das vergangene Geschäftsjahr etwa 482,18 Mio. USD. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.
Kategorie | Begründung |
---|---|
Struktur des Umlaufvermögens | Blickt man auf das Umlaufvermögen von Lovesac, so stechen zwei Posten hervor: Das Inventar sowie der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, welche gemeinsam für rund neun Zehntel der kurzfristigen Vermögenswerte stehen. Alle anderen Bestandteile wie Forderungen sind vor diesem Hintergrund fast zu vernachlässigen. |
Struktur des Anlagevermögens | Auch beim Anlagevermögen kann eine gewisse Konzentration beobachtet werden: Die Nutzungsrechte für Maschinen oder sonstige Geräte sowie Sachanlagen stehen ebenfalls für den überwiegenden Anteil der langfristigen Vermögenswerte. Weniger relevant sind Posten wie der Goodwill oder Steueransprüche. |
Struktur der Passivseite | Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres bestand die Bilanzsumme von Lovesac zu 45,11 % aus Eigenkapital. Dieses entwickelte sich in den letzten Jahren aufgrund der stetigen Erwirtschaftung von Gewinnen recht positiv. Im Umkehrschluss entfallen 54,89 % auf Fremdkapital, wovon 32,83 % langfristiger und 22,06 % kurzfristiger Natur sind. |
Nettoverschuldung/EBITDA | Aktuell besitzt Lovesac nicht einen US-Dollar an verzinsten Verbindlichkeiten, sodass eine Betrachtung der Nettoverschuldung in Relation zum EBITDA an dieser Stelle wenig bis gar keinen Sinn ergibt. |
Fazit | Die Bilanz von Lovesac ist ingesamt als sehr gesund zu bewerten. Wie bereits beschrieben, ist der Bestand an verzinsten Schulden gleich null und der Goodwill liegt bei nur 0,03 % der Vermögenswerte. Somit ist die finanzielle Positionierung im Hinblick auf einen weiteren Ausbau des operativen Geschäfts als sehr attraktiv einzuordnen. |
Bewertungsszenarien und -modelle
Optimistisches Szenario
Das Wachstum von Lovesac war in den vergangenen Quartalen nach einem vorübergehenden Boom zwischen den Geschäftsjahren 2021 bis 2023 stark rückläufig. Nach mehreren Jahren, welche von Anstiegen weit oberhalb von 30,00 % geprägt waren, sind die Umsätze zuletzt um nur 7,54 % erhöht worden. Im laufenden Geschäftsjahr wird sich die Entwicklung aller Voraussicht nach verschärfen: Auf Konzernebene wird Lovesac einen Zuwachs von nur ca. 2,00 % verbuchen können. Der Normalisierungsprozess der zugrundeliegenden Branche scheint dann jedoch zunehmend abgeschlossen zu sein, sodass sich die Analysten für die Geschäftsjahr 2026 und darüber hinaus vergleichsweise optimistisch zeigen – denn dann soll der Möbelhersteller sogar in der Lage sein, erneut zweistellige Zuwächse zu verbuchen.
Diese Erwartungshaltung berücksichtigen wir in unserem optimistischen Szenario zum Ertragswertverfahren. So erwarten wir ab dem Geschäftsjahr 2028 lediglich einen marginalen Rückgang der Wachstumsgeschwindigkeit, welche durchschnittlich im hohen einstelligen Bereich liegt und somit oberhalb des allgemeinen Marktwachstums liegen würde. Für das Geschäftsjahr 2034 ergeben sich somit Umsätze i. H. v. 1,42 Mrd. USD. Was die Profitabilität von Lovesac betrifft, so schreiben wir die vergleichsweise optimistischen Konsensschätzungen der Analysten ebenfalls fort und kalkulieren mit einem recht stetigen Ausbau der operativen Gewinnspanne in den hohen einstelligen Bereich. So soll diese Kennzahl in zehn Jahren mit 8,50 % einen neuen Rekordwert erreichen.
Blickt man auf die Positionierung von Lovesac, so bestehen weiterhin erhebliche Potenziale im Ausbau des operativen Geschäfts. Der Möbelhersteller kann bspw. seine Brand Awareness weiterhin verbessern, in weitere Showrooms investieren oder eines Tages gar eine internationale Expansion vorantreiben. Somit halten wir eine Ausschüttung einer Dividende in den nächsten zehn Jahren für unwahrscheinlich. Auch für Aktienrückkäufe wird Lovesac vermutlich wenige bis keine finanziellen Mittel aufwenden, weshalb wir den Anstieg der Anzahl ausstehender Anteile bei 2,00 % p. a. sehen. Der faire Wert je Aktie würde somit bei 42,59 USD liegen, was einer Unterbewertung von 49,29 % entspricht. Mit dem durchschnittlichen KGV seit Börsengang i. H. v. 25,00 ergibt sich eine zu erwartende Rendite von 16,19 %.
Pessimistisches Szenario
In unserem pessimistischen Szenario erwarten wir, dass Lovesac ab 2028 und darüber hinaus nicht annähernd in der Lage sein wird, das Wachstum in Richtung der alten Bestwerte zu bewegen. Neben deutlich höheren Schwankungen kalkulieren wir mit einer Dynamik, welche unterm Strich im mittleren einstelligen Bereich liegt – was bestenfalls dem Marktwachstum entsprechen würde und für einen kleinen Player somit als enttäuschend einzuordnen ist. Für das Geschäftsjahr 2034 ermitteln wir somit Umsätze auf Konzernebene von 1,27 Mrd. USD.
Weitaus wichtiger ist allerdings die künftige Entwicklung der Gewinnspannen. Auch in diesem Zusammenhang erwarten wir nicht, dass Lovesac in den nächsten zehn Jahren seine alten Rekorde erreichen können wird. Im Gegenteil: Neben sporadischen Einbrüchen kalkulieren wir mit einer Stagnation der EBIT Marge im mittleren einstelligen Bereich, was auch in Anbetracht der Peer Group als unterdurchschnittlich einzuordnen wäre. Während wir auch hier ohne Dividendenzahlungen kalkulieren, unterstellen wir ein Wachstum der Aktienanzahl von 3,00 % pro Jahr. Der faire Wert sinkt somit auf 25,18 USD, was zu einer Überbewertung von 11,75 % führt. Die Renditeerwartung liegt mit dem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis seit dem IPO bei durchschnittlich 8,70 %.
Discounted Cashflow-Modell
Da Lovesac nicht einen US-Dollar an verzinsten Verbindlichkeiten in seinen Büchern besitzt, liegt der WACC für unsere Discounted Cashflow-Modell bei 10,91 % – genau wie die Eigenkapitalkosten. Für die Jahre 2028 und darüber hinaus greifen wir bei den Umsätzen wie immer auf Durchschnittswerte unserer Szenarien zum Ertragswertverfahren zurück.
Mit Ausnahme des Geschäftsjahres 2023, welches von einem Abfluss finanzieller Mittel geprägt war, entwickelte sich der Free Cashflow von Lovesac grundsätzlich analog zu den Gewinnen des Unternehmens. Dies trifft auch auf die kommenden Geschäftsjahre zu: Während die Analysten im Konsens für 2025 einen Rückgang der Kennzahl prognostizieren, ist ab 2026 ein Rückkehr in Richtung des historischen Korridors zu erwarten. Diese Erwartungshaltung schreiben wir mit Free Cashflow-Margen im mittleren einstelligen Bereich fort, sodass sich ein fairer Wert je Aktie von 33,99 USD ergibt, eine Unterbewertung von 15,64 %.
Unsere Einschätzung der Lovesac Aktie
Der Markt für Möbelstücke entwickelt sich in den USA vergleichsweise stetig mit einer Wachstumsdynamik im mittleren einstelligen Bereich – zumindest was das Segment betrifft, welches Lovesac mit seinen modularen Sofas sowie Sitzsäcken und Accessoires bedient. Darüber hinaus fokussiert sich das Unternehmen auf Menschen zwischen 25 und 45 Jahren mit einem Haushaltseinkommen von mehr als 100.000,00 USD, welche aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Ausgaben für Möbel als attraktive Zielgruppe hervorzuheben sind. Nachdem sich das Wachstum des Marktes in den vergangenen Monaten und Quartalen nach einem kurzzeitigen Boom normalisierte, ist in den kommenden Jahren von einem Einpendeln der Dynamik im mittleren einstelligen Bereich auszugehen. Als kleiner Player, welcher in vielerlei Hinsicht über Potenziale zum Ausbau seiner Marke und seine Präsenz verfügt, sollte es Lovesac in den kommenden Jahren gelingen, schneller als die zugrundeliegende Branche zu wachsen.
Nimmt man ein solches Szenario an, so scheint die Aktie des Möbelherstellers attraktiv bewertet zu sein. Zum einen liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis des Möbelherstellers weit unterhalb des historischen Mittelwertes. Mit einem voraussichtlich überproportionalen Gewinnwachstum in den kommenden Jahren liegt auch das KGVe für 2027 unter dem Durchschnitt. Zum anderen zeigen sowohl unser optimistisches Szenario zum Ertragswertverfahren als auch unser Discounted Cashflow-Modell eine Unterbewertung an. Nur anhand des pessimistischen Szenarios ergibt sich ein leichte Überbewertung. Unterm Strich halten wir eine Renditeerwartung im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich für denkbar, sodass wir die Investmentampel aufgrund der eingeschränkten Positionierung und erhöhten Volatilität der Lovesac-Aktie auf Gelb mit Tendenz zu Grün setzen.
6. Technische Analyse Lovesac Aktie
Charttechnische Trendeinordnung der Lovesac Aktie
Übersicht
Langfristig
Langfristig liegt bei Lovesac noch kein Trend vor, denn der Börsengang erfolgte erst im Jahr 2018. Allerdings bietet das Chartbild aktuell ein Genesis-Set-up und die Etablierung eines langfristigen Aufwärtstrends ist wahrscheinlich. Sollte die aktuelle Bodenbildung, die wir im weiteren Verlauf der Analyse thematisieren, vollendet werden, startet Lovesac mit hoher Wahrscheinlichkeit die nächste langfristige Aufwärtstrendbewegung.
Mittelfristig
Mittelfristig befindet sich Lovesac in einer neutralen bis aufwärtsgerichteten Trendstruktur. Sollte der Ausbruch auf ein neues Verlaufshoch gelingen, wird der Aufwärtstrend erneut bestätigt – mit erhöhter Relevanz. Erst unter dem Tief bei 18,20 USD bricht die vorliegende Struktur im Wochen-Chart.
Kurzfristig
Im kurzfristigen Tages-Chart liegt bei Lovesac ein Aufwärtstrend vor, welcher bis zu dem Tief bei 24,10 USD intakt ist. Auffällig ist das hohe Momentum der Trendbewegungen.
Aussicht
Lovesac bietet ein Genesis-Set-up mit sehr guten Erfolgsaussichten. Der Bull Case wird aktiviert, wenn der Ausbruch über die rot markierte Widerstandszone über 29,00 USD bis 31,00 USD gelingt. Sollte es dazu kommen, befindet sich eine große Bodenbildung unter dem aktuellen Kurs, welche mit einer ausgeprägten Volumenakkumulation einhergeht. Die nächsten kurz- bis mittelfristigen Kursziele sind im Anschluss die markierten Widerstandszonen.
Die bullische Sicht auf die Aktie trübt sich erst ein, wenn Lovesac die Unterstützungszone bei 18,00 USD bis 21,00 USD nachhaltig unterbietet. In diesem Fall ist eine komplett neue Stabilisierung nötig. Auch das Genesis-Set-up im übergeordneten Chartbild würde dadurch leicht eingetrübt werden, aber der übergeordnete Bull Case wäre nicht direkt vollkommen vom Tisch. Besser wäre in jedem Fall ein direkter Ausbruch aus der Bodenbildung oder alternativ maximal ein erneuter Test der erwähnten Unterstützung.
Technisches Wir Lieben Aktien-Rating der Lovesac Aktie
Das technische Wir Lieben Aktien-Rating ist auf die Bewertung langfristiger Trends ausgelegt, weshalb Dauerläufer-Aktien am besten abschneiden. Lovesac kann nur 3 Punkte erzielen, was jedoch auch (im Normalfall) fast der maximalen Anzahl entspricht, die eine Aktie ohne einen übergeordneten Aufwärtstrend erzielen kann. Der einzige Punkt, den Lovesac nicht erzielt (aber theoretisch könnte), bezieht sich auf zwei mittelstarke Volumenakkumulationen über dem aktuellen Kursniveau, die als Widerstandszonen dienen.
Marktsymmetrie
Da bei der Lovesac-Aktie kein langfristiger Trend vorliegt, ist die Betrachtung der Marktsymmetrie nicht zielführend. Aus diesem Grund verzichten wir in dieser Analyse sowohl auf die Betrachtung der Rallye- und Korrekturlängen als auch auf die Einordnung der Abwärtsphase im Kontext der Trenddynamik mit Rainbow EMAs.
Systematisches Risiko
Das systematische Risiko basierend auf den letzten 200 Wochen liegt bei Lovesac bei mehr als dem doppelten Marktrisiko (basierend auf dem ACWI). Auch RH und Wayfair weisen ein deutlich erhöhtes Risiko auf, speziell letztere Aktie. Wayfair erreicht auf Basis der letzten 200 Wochen sogar fast einen Beta-Faktor i. H. v. 3,00. La-Z-Boy fällt im Vergleich stark auf, denn die Aktie ist vom Risiko her mit dem Gesamtmarkt vergleichbar. Die geringere Volatilität der Aktie ist auch schon im Performance-Vergleich aufgefallen. Die Korrelation aller Aktien mit dem Gesamtmarkt ist als mittelstark einzuordnen.
7. Fazit Lovesac Aktie
Allgemein
Als Hersteller von Möbeln bzw. Sitzgelegenheiten ist Lovesac in einer eher langweiligen Branche tätig, welche sich langfristig durch ein niedriges bis mittleres Marktwachstum auszeichnet. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass auch alle Player dieser Branche langweilig sind. So kann Lovesac bspw. mehrere Eigenschaften aufweisen, welche eine Investition in die Anteile des Unternehmens aussichtsreich erscheinen lassen. Hervorzuheben ist hierbei in erster Linie ein vergleichsweise hohes Wachstumspotenzial, welches jedoch mit der eingeschränkten Positionierung und somit mit nicht unerheblichen Risiken einhergeht. Dessen sollte man sich als Aktionär bewusst sein.
Zum aktuellen Kurs setzen wir die Investmentampel für Anleger auf Basis unserer Recherche auf Gelb mit Tendenz zu Grün. Die zu erwartende Rendite sehen wir zwischen 10,00 % bis 10,50 % pro Jahr.
Lovesac kann zwar keinen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen, aber die Aktie bildet einen großen und stabilen Boden aus. Im weiteren Verlauf ist vom erfolgreichen Ausbruch auszugehen und die Etablierung eines langfristigen Aufwärtstrends wahrscheinlich.
Meinungen der Team-Mitglieder
Jan
Lovesac ist zwar ein interessantes Unternehmen, aber für mein Depot nicht weiter spannend. Ein Genesis-Set-up nehme ich nur bei besonders hohen Wachstumsraten oder anderen vielversprechenden Chancen in Kauf. Lovesac konnte zwar in der Vergangenheit schnell wachsen, aber entwickelt sich inzwischen zu einem Average Grower, dem jedoch die langfristige Stabilität fehlt (charttechnisch, aus Sicht der Fundamentaldaten, der Dividende etc.). In Relation zu anderen Aktien ist Lovesac für mich somit uninteressant, wobei ich die Aktie dennoch positiv sehe, wenn der nachhaltige Ausbruch aus der Bodenbildung gelingt.
Adrian
Lovesac ist aktuell dabei charttechnisch einen sehr schönen Turnaround auszubilden auf mittelfristiger Ebene. Ich kann mir gut vorstellen, dass es hier schon bald zu einer soliden Rallye kommt – der aktuelle Ausbruch auf Wochenschlusskurs scheint bereits vielversprechend. Rein charttechnisch besitzt Lovesac keinen langfristigen Trend, würde aber als Genesis-Setup in Frage kommen, weswegen wir den Wert auch analysiert haben. Solche Setups nehmen wir aber nur ins Depot auf, wenn besonderes Wachstum vorliegt. Das scheint bei Lovesac in den kommenden Monaten und Jahren aber immer weiter abzuflachen, weswegen die Aktie wieder von meiner Watchlist gefallen ist.
Autoren dieser Analyse
Jan Fuhrmann
Adrian Rogl
Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.
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