Nasdaq Aktie Analyse – Heimat der Techgiganten

Nasdaq Aktie Analyse

Heimat der Techgiganten

NASDAQ: NDAQ - Analyse vom 14.01.2024
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

 Nasdaq Inc Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: 813516 | ISIN: US6311031081 | Ticker: NDAQ (NASDAQ)

Während der US-amerikanische Technologie-Börsenindex Nasdaq 100 (einer der bekanntesten Indizes und ETFs) den allermeisten Menschen ein Begriff sein sollte, ist das Unternehmen dahinter, welches gleichzeitig Namensgeber des Index ist eher weniger Leuten bekannt. Der Börsenplatz Nasdaq, betrieben vom gleichnamigen Unternehmen Nasdaq Inc. ist derzeit global auf Platz zwei nach Transaktionsvolumen, direkt hinter der New York Stock Exchange (NYSE). Sie befindet sich im Mittelpunkt von neuen Börsen-Listings, vor allem bei Unternehmen, die im Tech-Sektor aktiv sind. Die Nasdaq lässt sich somit auch als Heimat der Tech-Giganten bezeichnen. Doch das Unternehmen Nasdaq ist mehr, als nur eine reine Börse. In dieser Analyse wollen wir einen detaillierten Blick auf das Unternehmen selbst werfen und die Frage beantworten, ob sich die aktuelle Korrektur der Aktie für einen Einstieg lohnt. Mehr zu unserer Prognose zum Kurs (Kursziel) und der zu erwartenden Rendite erfährst du also in der folgenden fundamentalen Analyse und Chartanalyse, in der wir auch entsprechende Chartsignale und weitere wichtige Indikatoren nennen.

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Kapitel
Timestamp
Einleitung, Kurzportrait
00:00:00
Geschäftsmodell & Historie
00:02:40
Fundamentale Analyse
00:13:04
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich
00:30:37
Burggraben
00:38:37
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse
00:44:48

Kurzportrait  

Der Konzern Nasdaq ist zwar bekannt für die gleichnamige Börse in den USA, aber zu dem Unternehmen gehören weltweit noch etliche weitere Handelsplätze wie bspw. von der ehemaligen OMX (und den dazugehörigen Indizes) in Kopenhagen, Stockholm, Helsinki und Tallinn. Zusätzlich bietet Nasdaq in diesem Zusammenhang noch weitere Dienstleistungen an.

Hinsichtlich der fundamentalen Entwicklung kann Nasdaq mit einer außergewöhnlichen Stabilität punkten. Dies gilt sowohl für die reine Umsatzentwicklung als auch für die Margen, die im Laufe der Zeit langsam immer weiter zulegen. Die Aktionäre profitieren davon in Form einer stetig steigenden Dividende. 

Aus der charttechnischen Perspektive ist die Aktie ein richtiger Dauerläufer, denn Nasdaq kann seit ca. 15 Jahren einen dynamischen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen – ein sehr positives Chartsignal.

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 03.02.2024.

WKN/ISIN
813516/US6311031081
Branche
Finanzwesen
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
32,68 Mrd. USD
Dividendenrendite
1,55 %
KGV
30,86
Firmensitz
New York City (USA)
Gründungsjahr
1971
Mitarbeiter
6.377
WKN/ISIN
813516/US6311031081
Branche
Finanzwesen
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
08/10
Technisches WLA-Rating
09/10
Porters Burggraben-Rating
18/25
Marktkapitalisierung
32,68 Mrd. USD
Dividendenrendite
1,55 %
KGV
30,86
Firmensitz
New York City (USA)
Gründungsjahr
1971
Mitarbeiter
6.377

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Nasdaq

Geschäftsmodell von Nasdaq

Einleitung

Im Grunde ist eine Börse ist nichts anderes als ein gewöhnlicher (Groß-)Markt. Statt physischen Gütern wird hier allerdings überwiegend elektronisch mit Unternehmensanteilen gehandelt. Die Betreiber der Börsenplätze beteiligen sich selber nicht am Handel, sondern stellen den Marktteilnehmern lediglich eine Plattform zum Austausch bereit, wie auch Abbildung 1 zu entnehmen ist. Käufer und Verkäufer können über einen Makler bzw. Broker eine Order an die Nasdaq weiterleiten, welche schlussendlich die Transaktion ermöglicht. Für diese Dienstleistung fallen Gebühren an, welche sich derzeit als wichtigste Einnahmequelle von Nasdaq identifizieren lassen.

Doch darüber hinaus erzielt der US-amerikanische Börsenbetreiber auch mit der Gestaltung von verschiedenen Wertpapierindizes wie dem Index Nasdaq 100 (dazugehörige ETFs sind bei Investoren beliebt) Einnahmen. Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 existierten fast 400 Exchange-traded Products (ETPs) mit einem verwalteten Gesamtvermögen von mehr als 300,00 Mrd. USD, welche auf Indizes von Nasdaq basieren. Hierfür zahlen Emittenten wie BlackRock oder Vanguard nicht unerhebliche Gebühren an Nasdaq. Abgerundet wird das Index-Angebot durch zahlreiche “Datenprodukte” wie Echtzeitkurse und sonstige Informationen zu den gelisteten Unternehmen.

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Abb. 1: Funktionsweise des Aktienmarktes

Börsengänge

Als Ergänzung zum regulären Handel lassen sich Börsengänge als sehr wichtiger Bestandteil des Geschäftsmodells von Nasdaq identifizieren. Hier ist speziell die wirtschaftliche Lage ein wichtiger Indikator für den Erfolg des Geschäfts. Entscheidet sich das Unternehmen, bspw. für die Beschaffung von frischem Eigenkapital, den Schritt an die Börse zu wagen, so ist dieser grundsätzlich mit Listing-Gebühren verbunden. Neben initialen Gebühren, welche der Emittent einmalig aufzuwenden hat, ist die Notierung an einer Börse in der Regel mit laufenden Kosten verbunden. Dass dieses Geschäft für Nasdaq insbesondere in der jüngeren Vergangenheit an Bedeutung gewonnen hat, kann Abbildung 2 entnommen werden. Denn während der kumulierte Wert von IPOs an der Nasdaq bis 2017 zwischen ca. 10,00 und 20,00 Mrd. USD schwankte, konnte ab 2018 bis 2021 ein deutlicher Anstieg auf bis zu sage und schreibe 191,28 Mrd. USD verbucht werden.

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Abb. 2: Kumulierter Marktwert von IPOs an der Nasdaq

Randgeschäfte

Neben den Einnahmen, welche Nasdaq durch den Handel an seinen Börsen sowie durch IPOs generiert, besitzt der Konzern weitere Randgeschäfte. Als wichtigstes ist in diesem Zusammenhang ein Portfolio bestehend aus verschiedenen SaaS-Lösungen für Unternehmen aus dem Finanzsektor wie Banken, Broker oder Versicherungen zu nennen. Die Software von Nasdaq adressiert hierbei Probleme wie das Erkennen von Betrugsmaschen oder Geldwäsche. Wie wir im weiteren Verlauf dieser Analyse noch thematisieren werden, hat sich Nasdaq erst im November 2023 durch den Kauf von Adenza, welche sich u. a. auf Risk und Investment Management spezialisiert haben, in diesem Sektor verstärkt.

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Historie von Nasdaq

Gründung

In 1971 reagierte die US-Börsenaufsicht SEC auf die Notwendigkeit der Automatisierung des Marktes für nicht an einer Börse gelistete Wertpapiere, nachdem sie entsprechende Indikatoren bei der Entwicklung des Marktes bemerkte. Diese Prognose und Empfehlung richtete sich an die National Association of Security Dealers (NASD), den Regulator der OTC(Over-the-Counter)-Broker. Dies markierte einen Wandel der traditionellen, auf dem Börsenparkett basierenden, Handelsmodelle weltweit.

Nasdaq etablierte nach dieser Empfehlung eines der ersten „Rechenzentren” für den Handel von Firmenanteilen. Diese umfassten Magnetbandlaufwerke und monochromatische Röhrenbildschirme.

Nasdaq Inc Aktie Analyse Datenzentrum
Abb. 3: Datenzentrum von Nasdaq aus dem Jahr 1971

Später trug Nasdaq dazu bei, Kursdaten einem breiteren Publikum an Marktteilnehmern zugänglich zu machen. In den meisten parkettbasierten Märkten konnten Investoren lediglich einen Ticker-Tape mit historischen Transaktionen sehen, und das auch erst lange, nachdem die Transaktionen getätigt wurden.

Die NASD beauftragte die Firma Bunker-Ramo aus Trumbull, Connecticut, USA, mit dem Bau eines Systems, in dem Marktmacher für OTC-Aktien ihre Gebots- und Angebotskurse elektronisch aktualisieren konnten. Dieses System wurde am 8. Februar 1971 eingeführt und erhielt den Namen National Association of Securities Dealers Automated Quotations, daher das Akronym NASDAQ.

Nasdaq Inc Aktie Analyse Computer Terminal
Abb. 4: Einer der ersten Computer, welcher für die Erzeugung und Einsicht von Aktienkursen verwendet wurde

Ein kontinuierlicher elektronischer Kursverlauf wurde erstellt und stand vielen Nutzern gleichzeitig zur Verfügung, etwas, was heute als selbstverständlich betrachtet wird.

Im Gegensatz zu alten Märkten, bei denen ein physisches Vorhandensein auf dem Börsenparkett klare Vorteile in Bezug auf Informationen und Geschwindigkeit bietet, verfügte die Nasdaq nie über einen physischen Handelsplatz. Stattdessen wurde eine Art „offene Architektur” etabliert, die elektronisch konkurrierende Marktmacher miteinander verband. Durch Wettbewerbsmodelle der Konkurrenten wurden Anreize für einen stetig steigenden Grad an Kundenservice, Kosten und Liquidität geschaffen. Dies führte wiederum zu einem gerechteren Handelsmodell, welches einer größeren Masse an Teilnehmern den gleichen Zugang zu Märkten und Handelsinstrumenten ermöglichte. Diese Philosophie ist auch heute noch in Kraft.

Öffentlich zugängliche Daten

Im Laufe der Jahre wurde der Quotendienst von Nasdaq kontinuierlich hinsichtlich Verarbeitungsleistung und bereitgestelltem Informationsniveau verbessert. Die bedeutendste Dateninnovation war die Einführung eines Echtzeit-„Level 2″-Datenfeeds in den 1980er-Jahren. Dieser ging über die bloße Bereitstellung des besten Gebots und Angebots hinaus und lieferte Abonnenten eine vollständige Angebotsübersicht, welche die Kurse aller Marktmacher anzeigte. Dieser Feed wurde allen Teilnehmern über einen einheitlichen Zugang zur Verfügung gestellt, ohne dass bestimmte Händler informationelle Vorteile hatten. Ein paar Jahre später führte Nasdaq eine Benutzeroberfläche ein, die sog. Nasdaq Workstation. Dieses System ermöglichte es Brokern, untereinander zu werben und zu interagieren. Die Übersicht zeigte die Gebote und Angebote benannter Marktmacher, nach Preis geordnet. Die Farbgebung zeigte die Tiefenebenen vom national besten Preis (gelb) aus an.

Nasdaq Inc Aktie Analyse Workstation
Abb. 5: Workstation von Nasdaq in den 1980er-Jahren

Automatisierung der Transaktionen

Während die Kursnotierungen bereits automatisiert wurden, erfolgte der traditionelle Prozess der Transaktion immer noch telefonisch. Der Börsenkrach von 1987 zeigte die Nachteile des telefonbasierten Systems auf, da viele Investoren aus verschiedenen Gründen nicht bereit oder in der Lage waren, schnell zu kommunizieren.

In Reaktion darauf führte Nasdaq zwei elektronische Transaktionssysteme ein. Das Small Order Execution System (SOES) ermöglicht eine automatisierte Ausführung von Transaktionen. „Small“, weil es auf 1000 Aktien begrenzt wurde. Das SelectNet-System ermöglichte eine effiziente, nicht-telefonische Kommunikation zwischen Händlern, mit der Möglichkeit, fest vereinbarte Handelsgeschäfte abzuschließen – ähnlich einer E-Mail.

Erweiterung des Marktes

Mit der Einführung der Order Handling Rules in 1997 begann das Nasdaq-Netzwerk, einen neuen Marktplatztyp einzubeziehen: Electronic Communications Networks (ECNs), die elektronische Orderbücher darstellten. Die Angebote der Marktmacher wurden mit den Spitzenangeboten der ECNs kombiniert, um einen umfassenden Überblick über die Liquidität für jede einzelne Nasdaq-Aktie zu bieten. Der Börsenplatz wurde somit zu einem Nährboden für die Entwicklung stetig fortschrittlicher Handelstechnologien.

Nasdaq war jedoch nicht nur auf die Automatisierung des Handels ausgerichtet, sondern etablierte sich auch als Börse für neue, wachstumsstarke Unternehmen. Auf diesem Weg wurden einige der weltweit innovativsten und einflussreichsten Unternehmen angezogen. Intel ging bereits 1971 mit einem Börsengang an die Nasdaq, gefolgt von Unternehmen wie Apple im Jahr 1980 und Microsoft im Jahr 1986. Nasdaq bot nicht nur Technologie für die Märkte, sondern zog auch Technologieunternehmen an.

Nasdaq Inc Aktie Analyse Unternehmen
Abb. 6: Die ersten Firmen, welche an der Nasdaq gelistet wurden.

Börsengang

In 2005 wandelte sich Nasdaq von einer brancheneigenen Organisation in ein börsennotiertes Unternehmen um, indem es selbst einen IPO durchführte und unter dem Ticker-Symbol „NDAQ“ seine eigenen Aktien an der Nasdaq-Börse notierte. Nasdaq wurde damit zu einer Börse für Investoren, die selbst im Besitz von Investoren war und Gewinne an Investoren zurückgab.

In 2007 reagierte die SEC darauf, dass die Märkte zunehmend elektronisch wurden, indem alte Handelsvorschriften mit Empfehlungen und der Einführung von Regulation NMS modernisiert wurden. NMS schrieb viele Dinge vor, die heute als selbstverständlich betrachtet werden: öffentlich verfügbare und handelbare Kurse; Preise, die in Echtzeit konsolidiert werden können, um einen National Best Bid and Offer (NBBO) zu erstellen, und ein vernetzter Markt, der Anlegern stets ermöglicht, zu den besten Preisen zu handeln. Es entstand eine neue Möglichkeit für Broker, Geschäfte, die außerhalb der Börse abgewickelt wurden, über die neu geschaffenen Trade Reporting Facilities (TRFs) zu melden. Mit dieser Entwicklung wurde die aktuelle Marktstruktur für US-Aktien weitgehend festgelegt.

Heutzutage haben Privatanleger denselben Zugang zu Aktienkursen auf ihren Computern und Fernsehgeräten und können über ihr Telefon Aktien in denselben Märkten handeln wie Profis. Die Automatisierung hat die Kosten gesenkt und den Marktzugang für alle Investoren verbessert. Daten haben dazu beigetragen, den Handel zu demokratisieren.

Aktionärsstruktur von Nasdaq

Unter den größten Aktionären der Nasdaq finden sich einige interessante Investoren. Bei weitem die meisten Anteile hält die Börse Dubai. Mit 18,20 % kann diese zusätzlich einen großen Einfluss auf Nasdaq nehmen. Investor, ein schwedisches Investmentunternehmen, hält mit 11,90 % ebenfalls einen beachtlichen Anteil; gefolgt vom Finanzdienstleister Vanguard mit 8,70 %. Massachusetts Financial Services ist mit 7,00 % immer noch deutlich über der 5,00 %-Marke. BlackRock hingegen ist mit 5,40 % gerade noch über der Grenze.

Geschäftsführung    

Adena T. Friedman

Friedman wurde am 1. Januar 2017 Präsidentin und CEO von Nasdaq und ist Vorsitzende des Vorstands. Sie bringt mehr als 20 Jahre Branchenführung und Fachkenntnisse mit und soll Nasdaq wesentlich bei der Transformation in ein führendes, globales Börsen- und Technologieunternehmen geprägt zu haben.

Vor ihrer Ernennung zum CEO war Friedman COO von Nasdaq, wobei sie für die Aufsicht über alle Unternehmenssegmente mit Schwerpunkt auf Effizienzsteigerung, Produktentwicklung, Wachstum und Expansion verantwortlich war.

Von 2011 bis 2014 war sie CFO und Managing Director bei Carlyle, einem der größten börsennotierten Private-Equity-Gesellschaften in den USA. Sie hatte eine entscheidende Rolle bei dem Börsengang des Unternehmens im Mai 2012.

Davor war sie bereits bei Nasdaq tätig und leitete u. a. die Geschäftsbereiche für Datenprodukte, Unternehmensstrategie und war CFO. Friedman fing bereits 1993 als Praktikantin bei Nasdaq an zu arbeiten.

Friedman hat einen Bachelor-Abschluss in Politikwissenschaften vom Williams College in Massachusetts und einen MBA von der Owen Graduate School of Management der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee.

CEO-Vergütung

Die Vergütung von Friedman belief sich im letzten Geschäftsjahr auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Dieser ergibt sich aus einem Grundgehalt i. H. v. 1,25 Mio. USD. Dazu kommt ein Cash Incentive von 3,75 Mio. USD. Weiterhin erhielt sie einen Equity Award; einmal Performance-basiert i. H. v. 9,60 Mio. USD und einen At-Risk-Anteil von 2,40 Mio. USD. So ergibt sich ein Gesamtverdienst von 17,00 Mio. USD.

Im Geschäftsjahr 2021 belief sich der Gesamtverdienst auf 14,25 Mio. USD. Die Differenz verteilt sich auf die verschiedenen Vergütungen. Lediglich das Grundgehalt ist mit 1,25 Mio. USD dasselbe.

CEO-Pay-Ratio

Nach den Angaben des Unternehmens verdient Friedman als CEO 175-mal so viel wie ein Angestellter der Nasdaq im Median. Dieser Indikator zeigt zwar eine große Spanne im Gehaltsgefüge, aber ist nicht so extrem wie bei anderen Konzernen.

Adena Friedman, CEO von Nasdaq
Abb. 7: Adena Friedman

2. Fundamentale Analyse von Nasdaq

Kennzahlen

Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz 

Entwicklung

Obwohl es Nasdaq gelingt, die Erlöse langfristig einigermaßen stetig zu steigern, kommt es nicht selten zu Schwankungen. So verzeichnete das Unternehmen erst im vergangenen Geschäftsjahr einen Rückgang, was mit u. a. mit einer niedrigeren Anzahl an Börsengängen zu erklären ist. Davor hatte Nasdaq in 2019 mit einem kurzzeitigen Einbruch zu kämpfen, welcher durch ein unterdurchschnittliches Handelsvolumen zustande kam.

In allen anderen Jahren des von uns betrachteten Zeitraums sind die Erlöse von Nasdaq kontinuierlich angestiegen. Auffällig ist hierbei der überproportionale Sprung in 2020, welcher sich auf 32,10 % belief, was weit oberhalb des langfristigen Mittelwertes einzuordnen ist. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf den Boom von Technologiewerten im Anschluss an den Corona-Crash zurückzuführen, von welchem Nasdaq gleich durch zwei Indikatoren profitieren konnte: Auf der einen Seite durch eine Vielzahl an Börsengängen und auf der anderen Seite durch ein hohes Handelsvolumen. Somit steht für die letzten fünf Jahre ein Umsatzwachstum von 9,24 % pro Jahr zu Buche.

In den kommenden Geschäftsjahren wird Nasdaq laut den Schätzungen der Analysten voraussichtlich auf seinen langfristigen Wachstumspfad zurückkehren. Für das laufende Geschäftsjahr ergibt sich allerdings ein Sondereffekt: Im November letzten Jahres schloss der US-amerikanische Börsenbetreiber die Übernahme von Adenza, einem Anbieter von Software im Finanzbereich, erfolgreich ab. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz im mittleren dreistelligen Milliardenbereich. Dementsprechend beläuft sich prognostizierte Wachstum gemäß den Schätzungen (Analystenschätzungen) bis 2026 auf ganze 15,13 % pro Jahr.

Umsatzentwicklung Nasdaq
Abb. 8: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Da Nasdaq erst vor wenigen Tagen die Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht hat, existiert zum Zeitpunkt dieser Analyse kein ausführlicher Geschäftsbericht. Aus diesem Grund mussten wir für die Umsatzverteilung nach Segmenten und Regionen auf die Daten vom Geschäftsjahr 2022 zurückgreifen.

Damals erwirtschaftete Nasdaq ca. zwei Drittel seiner gesamten Einnahmen durch den Betrieb von Marktplätzen bzw. Börsen in den USA sowie Skandinavien und den baltischen Staaten. Das entsprechende Segment trägt den Namen Market Platforms. Aufgrund des Umstands, dass Nasdaq erst im letztem Jahr eine Umstrukturierung der Geschäftsbereiche vorgenommen hat, können wir an dieser Stelle keine Betrachtung der langfristigen Performance dieses Segments vornehmen.

Im Umkehrschluss entfiel ca. ein Drittel der Umsätze von Nasdaq auf die Geschäftsbereiche „Capital Access Platforms“ und „Anti-Financial Crime“. Ersteres war für einen Anteil von 27,10 % verantwortlich und umfasst verschiedene Untersegmente, welche u. a. durch die Bereitstellung von Finanzdaten sowie durch die Erhebung von Gebühren für Börsengänge Einnahmen generieren. Im Anti-Financial-Crime-Segment betreibt Nasdaq eine SaaS-Plattform, welche die Nutzer bei der Erkennung von Betrugsfällen sowie der Bekämpfung von Geldwäsche unterstützt.

Umsatzverteilung nach Regionen

Die Umsatzverteilung nach Regionen von Nasdaq lässt sich vergleichsweise einfach beschreiben. Bis zum Geschäftsjahr 2007 war das Unternehmen fast ausschließlich in den Vereinigten Staaten tätig und erwirtschaftete dort mehr als 90,00 % der gesamten Einnahmen. In 2008 erfolgte jedoch die Übernahme von OMX (OMX ist als Name auch bekannt für diverse Indizes), einem Betreiber von Börsenplätzen in Skandinavien, den baltischen Staaten sowie Armenien. Dementsprechend sank der Umsatzanteil der USA durch die OMX Übernahme bis 2015 auf 70,76 %. In der jüngeren Vergangenheit erzielte Nasdaq auf dem Heimatmarkt jedoch überdurchschnittliche Wachstumsraten, sodass sich der Anteil in 2022 auf 81,91 % belief.

EBIT und Konzerngewinn

Die Ergebnisse von Nasdaq sind im Vergleich zur Umsatzentwicklung von einer etwas höheren Volatilität geprägt und schwanken häufiger in einem etwas größeren Umfang. Im von uns betrachteten Zeitrahmen ist zumindest beim EBIT jedoch das Gegenteil der Fall: Der Gewinn vor Zinsen und Steuern konnte zwischen 2019 und 2023 ununterbrochen von 1,02 Mrd. USD auf 1,58 Mrd. USD erhöht werden, was einem Anstieg um 11,61 % pro Jahr entspricht. Dass Nasdaq selbst im vergangenen Geschäftsjahr trotz sinkender Erlöse ein höheres operatives Ergebnis erwirtschaften konnte, ist in erster Linie mit einem deutlichen Einbruch transaktionsbasierter Kosten zu begründen. Der Konzerngewinn konnte derweil um nur 8,15 % pro Jahr gesteigert werden, was mit einer erhöhten Zinsbelastung in den letzten zwei Jahren zu erklären ist.

Bis mindestens 2026 ist laut den Schätzungen der Analysten derzeit davon auszugehen, dass Nasdaq in der Lage sein wird,  sowohl das operative, als auch das Nettoergebnis mit 20,26 %  bzw. 22,35 % pro Jahr deutlich dynamischer als die Erlöse zu steigern. Auch hier ist ein Großteil der optimistischen Schätzungen (Analystenschätzungen) auf den Kauf von Adenza zurückzuführen. Denn Angaben von Nasdaq zufolge ist der Anbieter von Softwarelösungen im Finanzbereich hochprofitabel was sich bei einer erfolgreichen Integration selbstverständlich unmittelbar auf die Konzerngewinne auswirken wird.

EBIT Nasdaq Aktie
Abb. 9: EBIT und Konzerngewinn

Margen

Im vorherigen Abschnitt thematisierten wir bereits die sogenannten transaktionsbasierten Kosten, welche den größten Block in der Gewinn- und Verlustrechnung von Nasdaq darstellen. Unter diesen Aufwendungen versteht man jenen Teil der Gebühren, welche von Nasdaq an den Marktteilnehmer für die Weiterleitung einer Order gezahlt werden. Sie gehören zu den Umsatzkosten und zieht man sie von dein Einnahmen ab, so ergibt sich für das vergangene Geschäftsjahr eine Bruttomarge von 64,23 %. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es hierbei bei ungewöhnlichen Situationen  an der Börse zu erheblichen Schwankungen kommen kann.

Darüber hinaus beinhalten die operativen Aufwendungen von Nasdaq in erster Linie folgende Posten:

  • Vergütung der Mitarbeiter
  • Kosten für Hardware
  • Marketingaufwendungen
  • Abschreibungen und Wertberichtigungen

In der Regel belaufen sich diese auf etwas mehr als die Hälfte der transaktionsbasierten Kosten. Zwischen 2019 und 2023 sind diese in Summe nicht ganz so stark wie die Erlöse angestiegen, sodass die operative Gewinnspanne von Nasdaq von 23,88 % auf 26,02 % erhöht werden konnte. Bei der Nettomarge kam es aufgrund der beschriebenen Sondereffekte zu geringfügigen Abweichungen. Unternehmenseigenen Angaben entsprechend erzielte Adenza im vergangenen Geschäftsjahr eine adjustierte EBITDA-Marge von ca. 58,00 %, sodass eine positive Auswirkungen auf die Profitabilität von Nasdaq zu erwarten ist. Demnach rechnen die Analysten in 2026 mit einer operativen Gewinnspanne von 29,66 %.

Nasdaq Aktie Margen
Abb. 10: Bruttomarge, EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Nasdaq dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln.

Nasdaq Aktie Gewinn Verlust
Abb. 11: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Seit dem Jahr 2013 beteiligt Nasdaq seine Aktionäre bereits an den erzielten Gewinnen. Trotz vorübergehender Schwankungen der Profitabilität sind die Dividenden seitdem ununterbrochen gesteigert worden. Im von uns betrachteten Zeitrahmen beläuft sich das Wachstum auf durchschnittlich 8,52 % pro Jahr, was auf Höhe des Gewinnwachstums liegt. Aktuell erhalten die Anteilseigner von Nasdaq 0,22 USD pro Quartal, wodurch sich eine Dividendenrendite von 1,52 % ermitteln lässt. Diese Dividendenrendite ist historisch betrachtet eher hoch. Die Ausschüttungsquote beträgt derweil 41,35 %. Bis 2026 soll die Dividende je Aktie auf 1,19 USD je Aktie pro Jahr steigen, wodurch laut den Schätzungen der Analysten ein Wachstum von 11,43 % zustande kommen würde.

In den vergangenen zehn Geschäftsjahren wendete Nasdaq eine ähnlich hohe Summe für den Erwerb und Einzug eigener Anteile auf, sodass die Aktienanzahl zwischen 2014 und 2022 um durchschnittlich 0,44 % pro Jahr gesunken ist. Das vergangene Jahr stellt hierbei eine Ausnahme dar, denn die bereits erwähnte Übernahme von Adenza, welche u. a. mit Eigenkapital finanziert wurde, führte einen Anstieg der Anzahl ausstehender Anteile um 17,99 % auf 576,96 Mio. Stück herbei. Dennoch ist tendenziell davon auszugehen, dass Nasdaq das Rückkaufprogramm in den kommenden Jahren wieder aufnehmen wird.

Nasdaq Aktie Dividende
Abb. 12: Entwicklung der Dividende und Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

In 2021 verzeichnete die Aktie einen deutlichen Anstieg von mehr als 50,00 % auf etwas über 30,00 Mrd. USD. Auf Basis des Jahresschlusskurses stagniert der Börsenwert seitdem auf diesem Niveau. Folglich schwankte das KUV im von uns betrachteten Zeitraum um den Mittelwert von 4,83. Während die Aktie derzeit mit den 5,50-fachen Erlösen bewertet wird, ist bis 2026 von einem Rückgang auf 3,60 auszugehen.

KGV

Trotz eines etwas schwächeren Wachstums der Nettoergebnisse innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre entwickelten sich die Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Nasdaq analog zu den Kurs-Umsatz-Verhältnissen und bewegten sich um den historischen Durchschnitt von 26,64. Zum Zeitpunkt dieser Analyse ergibt sich somit auf den ersten Blick ein sehr hoch erscheinendes KGV von 31,47, welches bis 2026 allerdings auf 17,18 sinken könnte.

KOCV

Im Vergleich zu den zuvor betrachteten Multiples weist das KOCV eine Besonderheit auf: Denn während sowohl der Aktienkurs als auch die Umsätze und Gewinne von Nasdaq im Geschäftsjahr 2021 auf ein neues Rekordhoch stiegen, schrumpften die Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft, weshalb die Bewertungskennzahl auf 31,88 anwuchs. Lässt man diesen Wert unberücksichtigt, ergibt sich ein Mittelwert von 18,21. In den nächsten drei Jahren könnte das KOCV auf 14,50 und somit deutlich unter dieses Niveau sinken.

Nasdaq Aktie Multiples
Abb. 13: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch

Um Übernahmen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie bereinigt, lag das durchschnittliche Umsatzwachstum von Nasdaq in der Vergangenheit im mittleren einstelligen Segment. Angetrieben durch die kürzlich abgeschlossene Akquisition von Adenza wird es der US-amerikanischen Börse bis 2026 voraussichtlich gelingen, die Umsätze um 15,13 % pro Jahr zu steigern. Anschließend ist von einer Rückkehr auf die langfristige, organische Wachstumsgeschwindigkeit auszugehen. Dementsprechend haben wir uns für eine Einordnung als Average Grower entschieden.

Nasdaq Aktie Peter Lynch
Abb. 14: Nasdaq ist ein Average Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating  

Mit 8 von 10 möglichen Punkten verfehlt Nasdaq lediglich zwei Kriterien unseres fundamentalen Wir Lieben Aktien-Ratings und erreicht somit ein gutes Ergebnis. Dass zwei Anforderungen derzeit nicht erfüllt werden, ist mit der Übernahme von Adenza zu begründen. Denn diese führte nicht nur eine deutliche Erhöhung der Nettoverschuldung auf das 5,26-fache des EBITDAs herbei, sondern auch zu einer überproportionalen Erhöhung des Eigenkapitals, sodass die Eigenkapitalrendite auf 9,78 % geschrumpft ist und unseren Schwellenwert verletzt.

Nasdaq Aktie fundamentales Rating
Abb. 15: Nasdaq erzielt im fundamentalen Rating für Average Grower 8 von 10 Punkte.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse           

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

Nasdaq Aktie Analyse GICS
Abb. 16: Branchendefinition nach dem GICS

Weltweiter Börsenmarkt

Größe des Marktes für Wertpapierbörsen und -makler

Schaut man sich die Größe des Marktes für Wertpapierbörsen und -makler weltweit an, so stellt man fest, dass dieser laut den aktuellen Prognosen von Analysten bis 2030 auf nahezu 3,50 Bio. USD anwachsen soll. Aus den gegebenen Daten ergibt sich eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 8,62 % pro Jahr, die durch unterschiedliche Branchenveränderungen ausgelöst wird.

Ein entscheidender Wachstumstreiber wird das gesamte Wachstum der Weltwirtschaft sein, da in diesem Zuge mehr Unternehmen und Anleger nach entsprechenden Anlagemöglichkeiten suchen. Auch die weitere Internationalisierung der Finanzmärkte führt zum Wachstum dieser Branche, da das Handelsvolumen im Zuge dessen steigt.

Nasdaq Aktie Marktgröße Wertpapierbörsen
Abb. 17: Marktgröße für Wertpapierbörsen und -makler
Verteilung der Aktienmärkte

Schaut man sich an, wie sich die Anteile am weltweiten Aktienmarkt, gemessen an der jeweiligen Marktkapitalisierung, zwischen 1899 und 2023 entwickelt haben, lässt sich recht deutlich erkennen, dass sich die Anteile in der Zwischenzeit deutlich verschoben haben. Während zu Anfang die Anteile zwischen den Staaten mehr verteilt waren und das Vereinigte Königreich als größter Aktienmarkt etwa ein Viertel einnahm, sind heutzutage bereits etwa 60,00 % nur auf die USA zurückzuführen.

Die Wichtigkeit der US-Wirtschaft wird aus dieser Grafik einmal mehr deutlich und zeigt auf, welche Macht dieses Land, weltweit gesehen, besitzt. Der deutsche Aktienmarkt kommt aktuell auf einen Anteil von etwa 2,00 % und liegt auf dem neunten Platz.

Nasdaq Aktie Aktienmärkte nach Regionen
Abb. 18: Aufteilung des Aktienmarktes nach Regionen
Entwicklung des Werts des weltweiten Aktienbestands

Nicht nur in Deutschland steigt das Interesse der Bevölkerung im Hinblick auf die Anlage in Aktien. Auch weltweit erkennt man diesen Trend eindeutig, bspw. wenn man auf den Wert des globalen Aktienbestands blickt.

Während dieser 1990 noch bei 8,90 Bio. USD lag, konnte 2021 ein Wert von 121,00 Bio. USD verbucht werden, was der bisher höchste Stand ist. Der sich so stark positiv entwickelnde Wert ist nicht nur auf eine steigende Anzahl an Anlegern zurückzuführen, sondern auch auf die Wertsteigerung des Gesamtmarktes, was hier wichtig zu beachten ist.

Auch für die kommenden Jahre ist mit weiter steigenden Werten zu rechnen, die je nach wirtschaftlicher Lage allerdings auch temporär einbrechen können. Dies sah man bspw. um den Dotcom-Crash, die Weltwirtschaftskrise und auch im Jahr 2022.

Nasdaq Aktie Wertentwicklung Aktien weltweit
Abb. 19: Entwicklung des Wertes der gehaltenen Aktien

Vergleich verschiedener Börsen

Größte Börsen nach Anzahl der gelisteten Unternehmen

Ordnet man die größten Börsen in Amerika nach Anzahl der gelisteten Unternehmen an, so kommt die Nasdaq auf den zweiten Platz und muss sich lediglich der TMX Group aus Kanada unterordnen. Stand August kommt man auf über 3.500 gelistete Unternehmen, die NYSE kommt im Vergleich auf etwas über 2.300 Unternehmen.

Insbesondere für Technologieunternehmen ist die Nasdaq-Börse die Anlaufstelle Nummer eins. So sind hier weltweit bekannte Unternehmen wie Apple, Microsoft oder auch Tesla gelistet. Der Grund hierfür ist, dass ein Listing an der NYSE (New York Stock Exchange) wesentlich teurer ist, wodurch der Weg zur Nasdaq logisch erscheint.

Nasdaq Aktie größte Börsen weltweit
Abb. 20: Größte Börsen nach Anzahl der gelisteten Unternehmen
Führende Börsen nach Marktkapitalisierung

Eine weitere Methode, um die Bedeutung verschiedener Börsen darzustellen, ist diese nach der entsprechenden Marktkapitalisierung anzuordnen. In unserem Börsenlexikon findet man hierzu einen ausführlichen Eintrag, falls die Berechnung und die Zusammenhänge nicht klar sein sollten. Wichtig zu beachten ist hierbei, dass der Stand der Daten September 2023 ist und sich die Datenlage bis heute verschoben haben kann.

Gemessen an der Marktkapitalisierung ist die NYSE die mit Abstand größte Börse und weist einen Börsenwert der gelisteten Unternehmen von 25,24 Bio. USD auf. Gerade im Zusammenhang mit den nur knapp 2.300 gelisteten Unternehmen ist dies ein sehr hoher Wert. Die Nasdaq kommt auf 20,58 Bio. USD und belegt hiermit den zweiten Platz.

Die anfänglich gezeigte Dominanz der USA im Hinblick auf den Aktienmarkt wird auch hier einmal mehr deutlich, wenn man sich anschaut, woher die größten Börsen stammen und wie riesig der Abstand zu den nachfolgenden Plätzen eigentlich ist.

Nasdaq Aktie größte Börsen nach Marktkapitalisierung
Abb. 21: Größte Börsen nach Marktkapitalisierung der Aktien
Entwicklung der Anzahl an IPOs in den USA

Für Nasdaq ist das Geschäft der Initial Public Offerings, also der Börsengänge, ein sehr ausschlaggebendes und eine wichtige Einnahmequelle. Aus diesem Grund schauen wir uns nun an, wie sich die Anzahl dieser Börsengänge in den USA seit 2000 entwickelt hat.

Gerade das Jahr 2021 war in dem von uns betrachteten Zeitraum ein sehr gutes und verzeichnete mit Abstand die höchste Anzahl an IPOs. Es war zugleich auch das Jahr mit hohen Zuwächsen bei vielen Kursen am Markt und speziell Technologie IPOs wurden häufig hohe Kursziele zugesprochen (Kursziele von Analysten). Über 1.000 Unternehmen gingen allein in den USA an die Börse und zeigten starke Kursentwicklungen, viele hiervon an der Nasdaq. Der Normalbereich der IPOs seit 2000 liegt zwischen 180 und 300, je nach wirtschaftlicher Lage kann es hier allerdings auch zu Ausschlägen kommen. Dieser Aspekt ist somit ein wichtiger Indikator.

Nasdaq Aktie Anzahl IPOs
Abb. 22: Entwicklung der Anzahl an IPOs

Überblick über die Konkurrenz 

Kennzahlen

In der folgenden Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten (alle an der Börse gelistet) von Nasdaq anhand der Kennzahlen.

Unternehmen
Nasdaq
London Stock Exchange
Euronext
Deutsche Börse
WKN/ISIN
813516/US6311031081
A0JEJF/GB00B0SWJX34
A115MJ/NL0006294274
581005/DE0005810055
Mitarbeiter
6.377
24.296
2.203
11.078
Marktkapitalisierung
32,68 Mrd. USD
46,37 Mrd. GBP
8,66 Mrd. EUR
33,96 Mrd. EUR
Umsatz
6,06 Mrd. USD
8,19 Mrd. GBP
1,45 Mrd. EUR
5,73 Mrd. EUR
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
9,24 % p. a.
38,00 % p. a.
24,61 % p. a.
14,58 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
15,13 % p. a.
6,13 % p. a.
5,12 % p. a.
11,09 % p. a.
Bruttomarge
64,23 %
61,43 %
89,66 %
75,82 %
EBIT Marge
26,02 %
20,85 %
41,12 %
42,70 %
KUV
5,39
5,66
5,98
5,93
KGV
30,86
70,03
17,96
20,65
Dividendenrendite
1,55 %
1,24 %
2,74 %
1,95 %
Ausschüttungsquote
41,45 %
86,72 %
49,22 %
44,33 %
Eigenkapitalquote
33,52 %
3,15 %
2,13 %
3,10 %
Nettoverschuldung/EBITDA
5,26
1,41
2,11
2,07
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
8,40 % p. a.
17,50 % p. a.
15,90 % p. a.
10,60 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Nettoergebnissen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Performance seit 10 Jahren

Bei der Performance bzw. dem Total Return der Aktien aus dem Konkurrenzvergleich fällt vor allem die recht hohe Korrelation der Aktien zueinander auf. Auch die aktuell ausgeprägten Abwärtsphasen durchlaufen alle Werte mit Ausnahme der Deutschen Börse, welche bereits auf Allzeithoch Niveau notiert. Betrachtet man exakt die letzten zehn Jahre, konnte Nasdaq die anderen Aktien leicht outperformen – verschiebt man den Betrachtungszeitraum allerdings etwas, wird die Diskrepanz teilweise geringer.

Nasdaq Aktie Konkurrenzvergleich
Abb. 23: Performance von Nasdaq und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividenden (in USD)

Burggraben von Nasdaq

Einleitung

Gemessen an der Marktkapitalisierung aller gelisteten Unternehmen ist die Nasdaq nach der New York Stock Exchange aktuell die zweitgrößte Wertpapierbörse weltweit. Der Abstand zur NYSE hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend verringert, was neben einer höheren Anzahl an Börsengängen mit einer überdurchschnittlichen Entwicklung der notierten Unternehmen zu begründen ist. So entschied sich bspw. Arm im vergangenen Jahr zur Emission seiner Aktien an der Nasdaq. Im Juli letzten Jahres belief sich der Abstand zur somit NYSE auf “nur” noch 2,76 Bio. USD – ein “Allzeithoch” im direkten Vergleich für die Nasdaq. Dieser Umstand spielt eine wichtige Rolle für den Burggraben des Börsenbetreibers.

Nasdaq Aktie Analyse - Heimat der Techgiganten
Abb. 24: Das IPO des Unternehmens ARM war eines der größten der letzten Jahre

Darüber hinaus kann Nasdaq, wie wir bereits beschrieben haben, auch in anderen Sektoren von einer umfassenden Präsenz profitieren. So ist Nasdaq nicht zuletzt durch die jüngste Übernahme von Adenza als etablierter Anbieter von verschiedenen Softwarelösungen für Kunden aus der Finanzbranche tätig, wodurch die Abhängigkeit vom Kerngeschäft in den vergangenen Jahren reduziert werden konnte. Insgesamt ist Nasdaq als tief verwurzelter Bestandteil der Finanzwelt in den USA sowie Teilen Europas zu beschreiben, welcher eine hohe Reputation besitzt und im Grunde nicht mehr wegzudenken ist.

Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einschätzung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Nasdaq aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.  

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
3/5
In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Unternehmen für einen Börsengang an der Nasdaq entschieden. Dementsprechend konnte das Unternehmen den Abstand zu Intercontinental Exchange (NYSE) zunehmend verringern und seinen platz als zweitgrößte Wertpapierbörse der Welt festigen. Nichtsdestotrotz bestehen sowohl in den USA, als auch in Europa ernstzunehmende Konkurrenten bzw. Alternativen.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
5/5
Eine Bedrohung durch neue Wettbewerber ist nahezu auszuschließen. Die bestehenden Player zeichnen sich durch mehrere Jahrzehnte an Erfahrung, in der Finanzwelt etablierten Strukturen sowie einer hohen Reputation aus. Darüber hinaus lässt sich die Branche durch hohe regulatorische Anforderungen charakterisieren, was die Eintrittsbarrieren zusätzlich erhöht.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
3/5
Nasdaq bezieht verschiedene Hard- und Software von einer Reihe an Lieferanten. Allerdings ist der Einfluss auf das operative Geschäft zu vernachlässigen. Da dies jedoch für beide Seiten gelten dürfte, bewerten wir die Verhandlungspositionen als ausgeglichen und vergeben 3 von 5 möglichen Punkten.
Verhandlungsmacht der Kunden
3/5
An den Börsen von Nasdaq haben viele US-amerikanische sowie europäische Blue Chips ihr Main Listing. Nichtsdestotrotz bestehen für die Kunden bzw. Anleger nicht selten Ausweichmöglichkeiten. Zudem kann Nasdaq (außerhalb seines SaaS-Geschäfts) keine Lock-In-Effekte generieren, sodass wir 3 von 5 Punkten für angemessen halten.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
Vor nicht allzu langer Zeit hat man relativ häufig von einem „tokenisierten“ Aktienhandel auf Plattformen wie Binance als Ersatz zum „herkömmlichen“ Börsenhandel gelesen. Nichtsdestotrotz halten wir es derzeit für sehr unwahrscheinlich, dass Alternativlösungen in Zukunft eine ernstzunehmende Bedrohung für das Geschäftsmodell von Nasdaq darstellen werden.
Nasdaq Aktie Burggraben
Abb. 25: In Porters Burggraben-Rating erzielt Nasdaq 18 von 25 Punkte.

4. Chancen und Risiken von Nasdaq 

Chancen

Akquisitionen und Wachstumsausrichtung (1)

Die erste Chance für Nasdaq Inc. sind die getätigten Akquisitionen und die verstärkte Wachstumsausrichtung des Konzerns. Denn anders als man zunächst annehmen mag, gehört zum Geschäftsmodell des Konzerns noch weitaus mehr als nur das Betreiben der Börsenplätze. So ist man bspw. eines der führenden Unternehmen im Segment der Anti-Financial-Crime-Software. Ebenso tätige man in der vergangenen Zeit entscheidende und große Übernahmen, die die Aussichten nochmal verbessern könnten.

Im Hinblick auf die getätigten Unternehmensübernahmen wollen wir insbesondere zwei Fälle ansprechen. Zum einen die Akquisition von Verafin in 2021 und zum anderen Adenza in 2023.

Die Übernahme von Verafin stärkt Nasdaq im Sektor der Bekämpfung von Finanzkriminalität und stellt in der Geschichte einen wichtigen Schritt in Richtung zu einem führenden SaaS-Technologieunternehmen dar. Die Größe der Akquisition belief sich auf 2,75 Mrd. USD und stärkte zudem die wiederkehrenden Umsätze, auf die wir im weiteren Verlauf noch eingehen werden. Der Markt zur Bekämpfung von Finanzkriminalität wird immer ausschlaggebender und wächst schnell. Das zu bekämpfende Problem offenbart sich weltweit und hat somit im Hinblick auf Nasdaq wichtige Wachstumsmöglichkeiten.

Der zweite Fall, den wir gesondert ansprechen wollen, ist die Übernahme von Adenza, die aus unserer Sicht für die Zukunft ebenso wichtig werden wird. Nasdaq beschreibt Adenza als ein Premium-Softwaretechnologieunternehmen und einen führenden Anbieter von Kapitalmarkt-, Risikomanagement- und regulatorischer Meldetechnologie für Finanzinstitute. Mithilfe dieser über 10,00 Mrd. USD schweren Akquisition möchte man sich zusätzlich als führender Technologieanbieter im Bereich der Finanzsysteme behaupten und kann auch an dieser Stelle gerade in Zukunft profitieren.

Anhand dieser zwei Beispiele wird aus unserer Sicht sehr schnell deutlich, in welche Richtung sich der Konzern entwickeln möchte und worauf diese Schritte ausgelegt sind. Mit großen Übernahmen im Bereich der Finanzsoftware soll in Zukunft ein nochmal stärkeres Wachstum verbucht werden, um sich gerade in solch vertraulichen und wichtigen Angelegenheiten beweisen zu können.

Wir denken, dass u. a. die angesprochenen Akquisitionen sowie die damit verbundene Wachstumsausrichtung des Konzerns zwei der wichtigsten Punkte sind, die man für die Zukunft im Auge behalten sollte. Spürbar stärkeres Wachstum sowie ein weiteres Ausbauen der Präsenz und Stärke können die Folge sein.

Eintrittsbarrieren und wiederkehrende Umsätze (2)

In der zweiten Chance von Nasdaq geht es in erster Linie um die klar vorhandenen Eintrittsbarrieren sowie die Thematik rund um die wiederkehrenden Umsätze, die in der ersten Chance bereits kurz angeführt wurden. Wir sehen die Eintrittsbarrieren nicht nur beim Betreiben der Börsenplätze, was in dieser Hinsicht am offensichtlichsten ist, sondern ebenso in der Softwaresparte gegeben, dazu aber später mehr. Die wiederkehrenden Umsätze (Recurring Revenues) steigen bei Nasdaq immer weiter an und können einen immer wichtiger werdenden Teil einnehmen. Auch auf die Vorteile solcher wiederkehrenden Umsätze wollen wir hier eingehen.

Im Bereich des Betreibens der Börsenplätze agiert Nasdaq in einem klar oligopolistischen Markt. Dies ist eine Marktform, bei der nur wenige Anbieter den Nachfragern gegenüberstehen. In diesen Markt einzusteigen, ist sehr schwer und würde zudem enorm lange dauern. Ein großes Hindernis sind hierbei bspw. die regulatorischen Anforderungen der Securities and Exchange Commission (SEC), wenn man die USA betrachtet. Auch das Aufbauen eines entsprechenden Angebots ist unheimlich schwer. Eine wirkliche Alternative zu den über 3.500 gelisteten Unternehmen an der Nasdaq darzustellen, ist denkbar schwer.

Auch die angebotenen Softwarelösungen weisen Eintrittsbarrieren auf, die allerdings nicht ganz so hoch einzuordnen sind wie bei dem Betreiben der Börsenplätze.

Für Nasdaq wurden in den vergangenen Jahren insbesondere wiederkehrende Umsätze immer wichtiger und das Geschäftsmodell wurde zu teilen in Richtung dieses Aspekts erweitert. Allgemein beschreibt man wiederkehrende Umsätze auch als vorhersehbare Erlöse, da die Einnahmen in regelmäßigen Abständen mit relativ hoher Sicherheit eintreten und möglicherweise noch wachsen. Gerade im Bereich der Software findet man diese häufig, die bspw. durch hohe Wechselkosten verstärkt werden können. Auch bei Nasdaq steigen diese wiederkehrenden Umsätze in der vergangenen Zeit immer weiter an. Gerade die in Chance eins angesprochenen Akquisitionen können einen erheblichen Beitrag dazu liefern, diese auch in Zukunft weiterhin steigern zu können. Wie groß der Anteil bereits jetzt ist, wird durch die unten gezeigte Abbildung deutlich, bei der eine klare Steigerung zu erkennen ist. Auch vor der Übernahme stiegen die annualisierten wiederkehrenden Erlöse von Nasdaq weiter an.

Insgesamt denken wir, dass die Branchenstrukturen gerade im Hinblick auf das Betreiben der Börsenplätze vorteilhaft für Nasdaq sind und die Eintrittsbarrieren hoch setzen. Zudem sorgen immer weiter steigende wiederkehrende Umsätze für vorhersehbare Erlöse, die durch Übernahmen wie bspw. von Adenza verstärkt werden.

Nasdaq Aktie wiederkehrende Erlöse
Abb. 26: Entwicklung der annualisierten wiederkehrenden Erlöse von Nasdaq

Risiken

Regulierungsrisiken (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: hoch
Auswirkungen: mittel

Das erste Risiko für Nasdaq sind Regulierungen, die, insbesondere in den USA ausgelöst durch die Securities and Exchange Commission (SEC), Einfluss nehmen, sich allerdings auch auf die übrigen Börsenplätze beziehen. Die Branche des Wertpapierhandels unterliegt einer erheblichen behördlichen Aufsicht und kann sich verschärften Regulierungen und Kontrollen gegenübersehen, die sich auf Nasdaq auswirken würden.

Angesprochene Regulierungen können sich auf unterschiedlichste Bereiche von Nasdaq beziehen und diese beeinflussen. So können bspw. die Anforderungen zur Überprüfung des Handels verschärft werden, die sich in diesem Zusammenhang oft auf die Bekämpfung des Insiderhandels beziehen. 2016 kam es so zur Implementierung des CAT (Consolidated Audit Trail), einem zentralen Datenarchiv zur Nachverfolgung der gesamten Handelsaktivitäten. Nasdaq selbst sagt, dass dies zwar ein wichtiger Schritt war, um gerade die Transparenz zu erhöhen, dieses System allerdings seit der Einführung zu spürbar höheren Kosten geführt hat.

Eine weitere Möglichkeit, wie sich Regulierungen auswirken können, sind neue Vorschriften im Hinblick auf Gebühren jeglicher Art. So kam es erst im September 2023 zu neuen Vorschriften, die sich auf die Finanzierung eines neuen Marktüberwachungssystems beziehen. Die hierbei anfallenden Gebühren und Kosten sollen gleich auf Käufer, Verkäufer und auch die Börsen aufgeteilt werden, was damit Nasdaq im direkten Zusammenhang betrifft.

Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit auf hoch ein, da wir der Ansicht sind, dass auch in Zukunft entsprechende Regulierungsanpassungen und -neuerungen folgen werden. Diese können sich, wie wir bereits angeführt haben, u. a. auf die Kosten des Unternehmens auswirken. Die Auswirkungen sehen wir insgesamt bei mittel, wobei es hier maßgeblich davon abhängt, welcher Bereich wie getroffen wird.

Cyberrisiken und IPO-Geschäft (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel

Das zweite Risiko bei Nasdaq bezieht sich auf zwei Aspekte, nämlich zum einen die unleugbaren Cyberrisiken und zum anderen die Schwankungen des IPO-Geschäfts. Die Cyberrisiken erstrecken sich über weite Teile des Geschäftsmodells und betreffen somit klar die Börsenplätze, allerdings bspw. auch die Lieferung von Marktdaten an Kunden. Das IPO-Geschäft gegenüber kann starken Schwankungen unterliegen und damit auch die Ergebnisse des Konzerns beeinflussen. Auch hierauf werden wir noch näher eingehen.

Der Erfolg von Nasdaq hängt maßgeblich davon ab, wie sicher die internen Systeme funktionieren. Gleichzeitig sind die Systeme und Abläufe des Konzerns anfällig für Schäden und Unterbrechungen durch Sicherheitsverletzungen, die bspw. von Hackern als Ziel ausfindig gemacht werden können. Die Folgen eines solchen Angriffs könnten bspw. ein Datenverlust sein oder, wenn man die Lieferung von Marktdaten an Kunden berücksichtigt, ein Datenverzehr. Werden an die Kunden falsche Marktdaten überliefert oder ein Eindringen in die Systeme ist allgemein erfolgreich, sind Reputationsschäden zu erwarten und könnten somit direkten Einfluss auf das Ergebnis des Konzerns haben.

Nasdaq tut vieles dafür, sich entsprechend gegen solche Vorkommnisse zu schützen und investiert jährlich hohe Beträge in diesen Bereich. Es wird auch für die Zukunft wichtig sein, alles daran zu setzen, solche Angriffe erfolgreich abwehren zu können und bspw. Kundendaten sicher zu bewahren. Andernfalls sind, wie bereits erwähnt, starke Rufschädigungen, Kundenverluste und weitaus schlechtere Kundenbeziehungen die Folge.

Der zweite Teil dieses Risikos dreht sich rund um das IPO-Geschäft. Zugegebenermaßen ist dies kein sonderlich ausschlaggebender Bereich, wenn man die Umsatzgewichtung von etwa einem Zehntel (vor der Adenza-Übernahme) berücksichtigt. Dennoch ist gerade diese Sparte schwankungsanfällig und kann im Gegensatz zu den wiederkehrenden Umsätzen nur schwer prognostiziert werden. Bereits in der Branchenanalyse wurde ersichtlich, dass die Werte sich zwischen einzelnen Jahren teils stark unterscheiden. Nasdaq verdient an diesem Geschäft bspw. mithilfe von Gebühren bei der Neunotierung, allerdings auch durch Gebühren bereits gelisteter Unternehmen. Eine schlechte wirtschaftliche Lage beeinflusst dieses Geschäft sehr und kann bei Nasdaq zu schwankenden Ergebnissen führen.

Die Eintrittswahrscheinlichkeit sehen wir bei mittel, wobei die Cyberrisiken niedriger einzuordnen sind als die Schwankungen des IPO-Geschäfts. Durch einen umfassenden Schutz gegen Cyberangriffe wird der Eintritt unwahrscheinlicher, gegen die IPO-Schwankungen ist nur wenig zu machen. Die Auswirkungen ordnen wir insgesamt auch auf mittel ein.

Nasdaq Aktie Risikomatrix
Abb. 27: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung von Nasdaq

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für Nasdaq sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 4,02 %

Risikoprämie: 2,89 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 0,97

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 6,91 %.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Nasdaq ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für 2023 etwa 32,30 Mrd. USD und hat sich damit um ca. 54,79 % verlängert, was mit der bereits erwähnten Akquisition von Adenza zu erklären ist. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Das Umlaufvermögen von Nasdaq ist in 2023 um 5,72 % angewachsen, was im Vergleich zur Bilanzsumme bzw. des Anlagevermögens als unterdurchschnittlich zu bewerten ist. Sämtliche Bestandteile des Umlaufvermögens veränderten sich nur in einem unwesentlichen Umfang.
Entwicklung des Anlagevermögens
Gleichzeitig stieg das Anlagevermögen von Nasdaq um 89,21 % auf 23,21 Mrd. USD an, was fast ausschließlich mit der kürzlich durchgeführten Übernahme von Adenza zu begründen ist, da diese einen spürbaren Anstieg des Goodwills sowie der immateriellen Vermögenswerte herbeiführte.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Da Nasdaq in den vergangenen Jahren nur in geringfügigem Umfang eigene Aktien zurückkaufte, stieg das Eigenkapital aufgrund von einbehaltenen Gewinnen fast ununterbrochen an. Da die jüngste Akquisition des Unternehmens zum Teil durch die Ausgabe neuer Aktien finanziert wurde, stieg der Buchwert auf 10,83 Mrd. USD an. Die Eigenkapitalquote beträgt dementsprechend 33,52 %.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Doch auch die Verbindlichkeiten von Nasdaq sind im vergangenen Geschäftsjahr deutlich angewachsen. Zum 31. Dezember letzten Jahres beliefen sich diese auf 21,47 Mrd. USD. Im Verhältnis zum Cashbestand lässt sich folglich ein Faktor von 48,01 ermitteln. Setzt man die kurzfristigen Investitionen in Relation zum Bestand an finanziellen Mitteln, so ergibt sich wiederum ein Faktor von 0,35.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Mit einem Gewinn vor Steuern und Zinsen i. H. v. 1,58 Mrd. USD erzielte Nasdaq in 2023 ein neues Rekordergebnis. Allerdings liegen die gesamten Verbindlichkeiten mit 21,74 Mrd. USD derzeit 13,76-mal so hoch.
Fazit
Die Nettoverschuldung von Nasdaq (verzinste Verbindlichkeiten minus Cash) belaufen sich aktuell auf ca. 10,00 Mrd. USD. Setzt man diese Summe in Relation zum EBITDA, so lässt sich ein Faktor von 5,26 errechnen. Gleichzeitig führte die Akquisition von Adenza einen Anstieg des Goodwills auf 14,09 Mrd. USD herbei. Dementsprechend ist die Bilanz von Nasdaq zum Zeitpunkt unserer Analyse als nicht ganz makellos zu beschreiben.
Nasdaq Aktie Bilanz
Abb. 28: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle   

Optimistisches Szenario

Die Erlöse von Nasdaq wurden im von uns betrachteten Zeitraum von verschiedenen Sondereffekten beeinflusst. So führte der regelrechte Boom bei Technologiewerten in den Jahren 2020 und 2021 zu einem vorübergehend überdurchschnittlichen Anstieg der Umsätze des US-amerikanischen Börsenbetreibers. Im kommenden Geschäftsjahr wird sich die Akquisition von Adenza in stark steigenden Einnahmen widerspiegeln.

Für die darauffolgenden Geschäftsjahre erwarten wir, dass Nasdaq auf den langfristigen Wachstumspfad zurückkehren und ein durchschnittliches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich verbuchen können wird. In unserem optimistischen Szenario kalkulieren wir dementsprechend mit Erlösen i. H. v. 13,27 Mrd. USD im Geschäftsjahr 2033, was einem Anstieg um 8,15 pro Jahr entsprechen würde.

Dank eines unterdurchschnittlichen Anstiegs transaktionsbasierter Kosten ist es Nasdaq in den letzten fünf Geschäftsjahren gelungen, die EBIT Marge von 23,88 % auf 26,02 % zu erhöhen. Die Analysten zeigen sich derzeit sehr optimistisch und prognostizieren bis 2026 einen Anstieg auf 29,66 %. Im Rahmen unseres optimistischen Szenarios nehmen wir an, dass diese Entwicklung unter geringfügigen Schwankungen auch ab 2027 fortgesetzt werden kann.

Was Aktienrückkäufe betrifft, so erwarten wir in den kommenden Geschäftsjahren eine Fortsetzung des Programms und kalkulieren dementsprechend mit einem durchschnittlichen Rückgang um 1,00 % bis 2033. Die Ausschüttungsquote setzen wir derweil auf 45,00 % der Nettoergebnisse, sodass wir für Nasdaq aktuell einen fairen Wert von 86,35 USD ermitteln. Dies entspricht einer Unterbewertung von 33,10 %.

Mit einem KGVe von 23,00 in 2033 lässt sich eine Renditeerwartung von 10,24 % pro Jahr ermitteln.

Pessimistisches Szenario 

Bis 2026 kalkulieren wir auch in unserem pessimistischen Szenario mit den derzeit vorliegenden Prognosen der Analysten. Wenngleich wir auch in diesem Modell ab 2027 und darüber hinaus relativ stetig steigende Umsätze für sehr realistisch halten, nehmen wir eine niedrigere Wachstumsgeschwindigkeit an. Dementsprechend belaufen sich die gesamten Einnahmen für 2033 auf nur 11,81 Mrd. USD, was einem Wachstum von 6,90 % pro Jahr entsprechen würde.

Statt eines recht stetigen Ausbaus der Gewinnspannen erwarten wir, dass die Profitabilität von Nasdaq nach einer vorübergehenden Stagnation in den Jahren 2027 und 2028 auf die untere Spanne der vergangenen Jahre einbrechen und sich nur mäßig erholen wird. Zudem senken wir den durchschnittlichen Rückgang der Aktienanzahl auf 0,50 % pro Jahr und setzen die Ausschüttungsquote in Bezug auf den Nettogewinn auf 35,00 %. Mit diesen Annahmen lässt sich ein fairer Wert von 56,50 USD ermitteln, was einer annähernd fairen Bewertung entspricht.

Mit einem KGVe von 18,00 in 2033 lässt sich eine Renditeerwartung von 2,59 % pro Jahr ermitteln.

DCF-Modell

Für die Berechnung des fairen Werts in unserem DCF-Modell verwenden wir einen WACC von 5,81 % sowie einen Wachstumsabschlag von 2,00 %. Genau wie in unseren DNP-Modellen kalkulieren wir bis 2026 mit den aktuellen Prognosen der Analysten und im Anschluss mit Durchschnittswerten der beiden Szenarien.

Nachdem die Free Cashflow-Marge von Nasdaq zwischen den Geschäftsjahren 2019 und 2021 von 19,63 % auf 15,63 % schrumpfte, konnte das Unternehmen in den 2022 und 2023 einen deutlich Anstieg auf bis zu 23,85 % verbuchen. Die Analysten halten es derzeit für wahrscheinlich, dass dieses Niveau bis mindestens 2026 unter leichten Schwankungen aufrechterhalten werden kann. Für die Jahre 2027 bis 2029 kalkulieren wir mit einer ähnlichen Entwicklung und erwarten einen Anstieg auf 24,50 %. Demnach ermitteln wir zum aktuellen Zeitpunkt einen fairen Wert je Aktie von 57,28 USD, was ziemlich genau dem Aktienkurs von Nasdaq entspricht.

Unsere Einschätzung  

Den Aktienindex und die ETFs auf den NASDAQ-100 kennt vermutlich jeder Börsianer. Doch auch das gleichnamige Unternehmen ist einen Blick wert. Denn der US-amerikanische Konzern Nasdaq Inc. zeichnet sich durch eine stetige Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen sowie einen tiefen Burggraben aus. Sollte es Nasdaq gelingen, Adenza erfolgreich in die bestehende Konzernstruktur zu integrieren, ist in den kommenden Jahren ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum vorstellbar. Auch anhand unserer Bewertungsmodelle ist die Aktie fair bis günstig bewertet.

Dennoch stellen wir die Investmentampel nur auf Gelb mit Tendenz zu Grün. Wie wir im entsprechenden Abschnitt bereits thematisiert haben weist die Bilanz von Nasdaq nicht unerhebliche Makel auf. Die Nettoverschuldung beläuft sich auf mehr als das 5,00-fache EBITDA und der Goodwill liegt bei 43,62 % der Bilanzsumme. Dieser Umstand sollte bei der Investitionsentscheidung definitiv berücksichtigt werden. Die erwartete Rendite sehen wir bei 8,00 % bis 8,50 % pro Jahr.

Nasdaq Aktie Bewertungsszenarien
Abb. 29: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse von Nasdaq

Charttechnische Trendeinordnung 

Übersicht

Nasdaq Aktie Trends
Abb. 30: Trendeinordnung

Langfristig

Langfristig befindet sich die Nasdaq-Aktie (Monats-Chart) in einem charttechnischen Aufwärtstrend, welcher seit rund 15 Jahren eine gleichmäßige Dynamik vorweist. Nach dem Corona-Crash beschleunigte sich der Trend (vor allem in den ersten Monaten) allerdings und die darauffolgende Abwärtsphase seit der Ausbildung des Allzeithochs, in der die Aktie noch immer verharrt, fällt nun größer aus. Zwar scheint die Struktur dieser Abwärtsphase ungewöhnlich groß, aber in Anbetracht der übergeordneten Trendgeschwindigkeit und der temporären Beschleunigung des Aufwärtstrends, gefährdet sie die Dynamik des langfristigen Trends in der Chartanalyse nicht.

Nasdaq Aktie Monatschart
Abb. 31: Langfristiger Trend im Monats-Chart

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) hat die Nasdaq-Aktie vor kurzem den charttechnischen Abwärtstrend gebrochen und eine neue enge Aufwärtsstruktur ausgebildet. Diese Struktur ist allerdings noch nicht so ausgeprägt wie der Abwärtstrend zuvor.

Nasdaq Aktie Wochenchart
Abb. 32: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

Im Tages-Chart zeigt die Chartanalyse der Aktie einen charttechnischen Aufwärtstrend, welcher in der Kursentwicklung zuletzt etwas an Dynamik verloren hat. Dies ist daran erkennbar, dass die Korrekturen im Verhältnis zu den Trendbewegungen nun deutlich größer ausfallen als bspw. im November 2023. Dadurch wurde das vorherige Trendhoch in den letzten Aufwärtsbewegungen jeweils nur geringfügig überboten.

Nasdaq Aktie Tageschart
Abb. 33: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Die Nasdaq-Aktie hat sich nach der Kursentwicklung in den letzten Monaten bereits nachhaltig stabilisiert, weshalb eine erneute Ausweitung der Abwärtsphase mit neuen Verlaufstiefs unwahrscheinlich ist. Aktuell notiert die Aktie in einer mittelstarken Widerstandszone, von der aus ein größerer Rücksetzer zur Unterseite denkbar ist – diese Zone war auch das erste Kursziel für den Kurs zur Oberseite. Für die Bestätigung dieses vorübergehend bärischen Szenarios (für einige Wochen) sollte jedoch der kurzfristige Aufwärtstrend brechen. Eine Stabilisierung sollte im Anschluss spätestens in der Zone um 51,00 USD bis 52,00 USD geschehen. Von dort aus kann nach einer erneuten kurzfristigen Stabilisierung die nächste mittelfristige Aufwärtstrendbewegung (im Wochen-Chart) starten.

Sollte dieses kurzfristig bärische Szenario nicht aktiviert werden, kann sich die Nasdaq-Aktie Stück für Stück zur Oberseite weiter durchsetzen und höhere Kursziele anpeilen. Nichtsdestotrotz ist gemäß der Chartanalyse mit regelmäßigen Rücksetzern zu rechnen, welche gesund für die Trendstruktur sind. Langfristig ist so oder so mit neuen Allzeithochs und einer Fortsetzung des übergeordneten Trends zu rechnen.

Nasdaq Aktie Ausblick
Abb. 34: Nasdaq hängt aktuell in einer Widerstandszone fest.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Nasdaq zum aktuellen Aktienkurs 9 von 10 Punkte. Der einzige kleine Kritikpunkt ist, wie üblich für Aktien, die sich in einer Korrektur des langfristigen Trends befinden, eine Volumenakkumulation über dem aktuellen Kurs. In diesem Fall ist diese aber nicht besonders stark und wird bereits mit einem Schlusskurs im Wochen-Chart bei ca. 60,00 USD überwunden. Somit wird das Gesamtbild der Chartanalyse nicht deutlich dadurch eingetrübt.

Nasdaq Aktie technisches Rating
Abb. 35: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Nasdaq 9 von 10 Punkte.

Marktsymmetrie

Die Kursentwicklung der aktuellen Abwärtsphase bei der Nasdaq-Aktie ist nicht mit den diversen kleineren Korrekturen zwischen 2012 und 2020 vergleichbar, sondern nur mit den größeren Abwärtsphasen (bspw. 2011 oder 2020). In Relation zu letzteren ist die derzeitige Abwärtsphase als angemessen einzustufen, auch wenn sie deutlich länger als die meisten anderen Korrekturen aus den 2010er-Jahren ist.

Nasdaq Aktie Rallyes und Korrekturen
Abb. 36: Rallye- und Korrekturlängen
Nasdaq Aktie CRV
Abb. 37: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Die Rainbow-EMAs ermöglichen eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit der Aktie. Da die aktuelle Abwärtsphase eine Rückkehr zur übergeordneten Trendgeschwindigkeit darstellt, ist das Tool in diesem Fall besonders hilfreich. Während die vielen kleinen Abwärtsphasen in den 2010er-Jahren bereits auf dem grünen Niveau (oder sogar noch höher) endeten, bildete die Aktie bei den großen Korrekturen ihr Tief erst im gelben Bereich (für 2011 näherungsweise) aus. Auf diesem Niveau befindet sich auch das bisherige Verlaufstief der aktuellen Abwärtsphase, was ebenfalls dafür spricht, dass eine erneute Ausweitung der Korrektur unwahrscheinlich ist.

Nasdaq Aktie Rainbows
Abb. 38: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko 

Auf Basis der letzten 200 Wochen weist das Wertpapier der Nasdaq-Aktie ein ähnliches Risiko wie der Gesamtmarkt (ACWI) auf und korreliert auch recht stark mit diesem. Die anderen drei Unternehmen aus dem Konkurrenzvergleich liegen hinsichtlich der Korrelation mit dem ACWI sowie dem Beta-Faktor auf einem ähnlichen Niveau, welches jeweils niedriger als das der Nasdaq-Aktie ist.

Nasdaq Aktie Korrelation
Abb. 39: Systematisches Risiko und Korrelation von Nasdaq zum ACWI

7. Fazit zur Nasdaq Aktie

Allgemein

An der Nasdaq können Anleger nicht nur die Aktien von Apple, Microsoft, Meta und Co., den bekannten Technologie Index, sondern auch die der Nasdaq selbst handeln. In den vergangenen Jahren wurde Nasdaq von vielen Unternehmen, welche ein IPO in den USA oder Europa anstrebten, favorisiert. Dank dieser Entwicklung und weiteren Treibern gelingt es dem US-amerikanischen Unternehmen seit vielen Jahren, ein recht stetiges Umsatz- und Gewinnwachstum zu verbuchen. Derzeit ist davon auszugehen, dass Nasdaq seine Erfolgsgeschichte fortsetzen können und in den kommenden Geschäftsjahren u. a. Dank der Übernahme von Adenza überdurchschnittliche Wachstumsraten generieren wird.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel mit unseren Erwartungen, der errechneten Rendite und entsprechenden Kurszielen auf Gelb mit Tendenz zu Grün und die Renditeerwartung beträgt 8,00 % bis 8,50 % pro Jahr.

Langfristig befindet sich die Nasdaq-Aktie in einem soliden Aufwärtstrend, welcher über lange Zeit von eher geringen Schwankungen geprägt war. Nachdem sich der Trend nach dem Corona-Crash beschleunigte, ist die aktuelle Korrektur verhältnismäßig groß ausgefallen und stellt damit eine Rückkehr zur ursprünglichen Trendgeschwindigkeit dar. In Anbetracht dessen ist das Ausmaß der Abwärtsphase angemessen und eine erneute Ausweitung der Abwärtsphase gemäß der Chartanalyse unwahrscheinlich. Für einen Kauf sollte ein Chartsignal abgewartet werden.

Nasdaq Aktie Fazit
Abb. 40: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder 

Jan

Nasdaq ist eine typische Dauerläufer-Aktie aus den USA, welche sich gut als „etwas anderer” Wert aus dem Finanzwesen für ein Dividendendepot eignet. Ich suche aktuell keine Ergänzung aus dem Sektor für mein Depot, weshalb ich einen Kauf des Wertpapiers nicht in Erwägung ziehe. Unabhängig davon, würde ich mich bei einer erneuten mittelfristigen Korrektur auf die Lauer legen und auf ein Einstiegssignal bei einer Stabilisierung warten. Bei einem entsprechenden Chartsignal auf einem tieferen Niveau ergibt sich dann auch eine etwas höhere zu erwartende Rendite als aktuell. Eine solche Korrektur ist zwar nicht zwingend notwendig, aber wäre durchaus angemessen und gesund für die gesamte Struktur. Langfristig rechne ich mit der Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends in Form von neuen Allzeithochs.

Adrian  

Ich finde die Nasdaq Aktie durchaus spannend als solider Buy eines langfristigen US-Aufwärtstrends. Die aktuelle Korrektur scheint angemessen und ich gehe nicht davon aus, dass die Aktie ein weiteres mal unter das Niveau von 46 US-Dollar fällt. Für einen Einstieg würde ich trotzdem gerne einen mittelfristigen Pullback sehen, nachdem die Aktie relativ langsam von den letzten Verlaufstiefs gestiegen ist. 

Autoren dieser Analyse  

Adrian Rogl
Adrian Rogl

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