Photovoltaik Aktie Analyse – Hidden Champion aus China

Photovoltaik Aktie Analyse

Hidden Champion aus China

Ticker: ??? - Analyse vom 06.10.2024
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

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Parallel zum aktuell laufenden Turnaround der chinesischen Aktienmärkte, haben wir uns weiter nach Aktien von dort umgesehen. Dabei sind wir auf die Aktie gestoßen, die wir heute vorstellen und analysieren wollen. Es handelt sich um ein Wachstumsunternehmen, welches gleichzeitig noch in einem langfristigen Aufwärtstrend läuft. Sowas sieht man nicht alle Tage. Das Unternehmen aus China ist im Photovoltaik-Sektor unterwegs und korrigierte zuletzt um 80%. In dieser Analyse werden wir gemeinsam mit dir herausfinden, ob sich ein Einstieg jetzt lohnt. Der Name des Unternehmens ist unseren Mitgliedern vorbehalten.

Photovoltaik Aktienanalyse Einleitungsbild
Hidden Champion China Aktienanalyse

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Kapitel
Timestamp
Einleitung und Unternehmensvorstellung
00:00:00
Fundamentale Analyse
00:10:12
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich
00:26:47
Chancen und Risiken
00:38:50
Unsere Bewertung
00:43:44
Technische Analyse
00:51:49
Fazit
00:55:03

Kurzportrait

Dieses Unternehmen gehört zu den Hidden-Champions aus dem Megatrend Photovoltaik bzw. Solar. Das Unternehmen ist ein Zulieferer, der von dem Boom der Branche wesentlich profitieren kann. Speziell die Solarindustrie in China ist besonders groß und attraktiv, wovon dieser Small Cap profitiert.

Nach Rekordumsätzen und Gewinnen im Jahr 2022, musste das Unternehmen analog zur gesamten Branche einen Rücksetzer bei den fundamentalen Kennzahlen hinnehmen. In den nächsten Jahren wird jedoch wieder eine deutliche Beschleunigung der Wachstumsraten erwartet – trotzdem notiert die Aktie noch auf einem eher günstigen Niveau.

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 05.10.2024.

WKN/ISIN
top secret
Branche
Informationstechnologie
Peter Lynch Einordnung
Fast Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
Small Cap
Dividendenrendite
0,00 %
KGV
attraktiv
Firmensitz
China
Gründungsjahr
vor fast 20 Jahren

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen

Geschäftsmodell

Einleitung

Seit mehreren Jahrzehnten befinden sich die erneuerbaren Energien auf einem dynamischen Wachstumspfad. Hierzu gehört selbstverständlich auch die Solarindustrie, welche die Energie der Sonne für die umweltfreundliche Erzeugung von Strom nutzt. Blickt man auf die Wertschöpfungskette dieser Branche, so ergeben sich verschiedene Geschäftsmodelle: Bspw. der Betrieb eines Solarparks, die Herstellung von PV-Modulen und Wechselrichtern oder die Produktion von hochreinem Polysilizium. Um letzteren Bestandteil der Wertschöpfungskette soll es in der vorliegenden Aktienanalyse gehen. Genauer gesagt befassen wir uns mit Daqo New Energy, dem in China beheimateten und führenden Hersteller dieses Stoffes.

Hochreines Polysilizium wird für die Herstellung von verschiedenen Lösungen im Bereich der Solarenergie verwendet. So etwa greift beispielsweise JinkoSolar auf das Polysilizium von Daqo New Energy zurück, um Solarzellen bzw. -module zu entwickeln, welche wiederum als Herzstück von Photovoltaikmodulen zu beschreiben sind. In der Vergangenheit hat sich der Bedarf für hochreines Polysilizium sehr dynamisch entwickelt, weshalb Daqo New Energy viel Geld in den Ausbau seiner Produktionsanlagen in die Hand genommen hat. Mit einer Kapazität von mehr als 200.000 Tonnen pro Jahr gehören die Chinesen zu den weltweit wichtigsten Zulieferern des Rohstoffs.

Abb. 1: Entwicklung der Produktionskapazität von Daqo New Energy

Wertschöpfungskette

Im vorherigen Abschnitt sind wir bereits auf die Wertschöpfungskette in der Solarindustrie eingegangen. Auf diese wollen wir nun einen genaueren Blick werfen. Beschränkt man sich auf die Herstellung der PV-Module und klammert den Betrieb von Solarparks aus, so ergeben sich im Wesentlichen folgende Produktionsschritte:

  1. Herstellung von hochreinem Polysilizium
  2. Herstellung von Ingots
  3. Herstellung von Wafern
  4. Herstellung von Solarzellen
  5. Herstellung von fertigen PV-Modulen

Diesem Ablauf ist zu entnehmen, dass sich Daqo New Energy ganz am Anfang dieser Kette befindet. Vor den Chinesen stehen im Grunde nur Lieferanten von unverarbeitetem Silizium.

Abb. 2: Wertschöpfungskette bei der Herstellung von PV-Modulen

Produktionsprozess

Um hochreines Polysilizium herstellen zu können, existieren drei Verfahren: Das Wirbelschichtreaktorverfahren, das metallurgische Siliziumverfahren sowie das modifizierte Siemens-Verfahren. Daqo New Energy greift auf letzteres zurück, welches vor ca. 75 Jahren von den deutschen Unternehmen Siemens und Wacker Chemie erfunden wurde. Im Vergleich zu den anderen Verfahren ist es zwar eher kostenintensiv, ermöglicht aber eine weitaus höhere Produktionsqualität, was sich in durchschnittlich höheren Verkaufspreisen sowie einer besseren Kundenzufriedenheit widerspiegelt.

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen umfasst das Siemens-Verfahren im Grunde drei Stoffe: Unverarbeitetes Silizium sowie Trichlorsilan und Silan. Letztere Verbindungen werden auf erhitzte Siliziumstäbe geleitet, wo sie miteinander reagieren. Dieser Prozess führt zu einer Reinigung des Elements sowie zur Bildung von unzähligen kleinen Kristallen, dem sogenannten Polysilizium. Dieses kann eine Reinheit von über 99,99 % aufweisen, wodurch es sich hervorragend für die Umwandlung von Solarenergie in Strom eignet.

Abb. 3: Produktionsanlage von Daqo New Energy
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Historie 

Daqo New Energy ist ein Unternehmen der Daqo Group, welches im Jahr 2007 gegründet wurde. Der Fokus des Unternehmens liegt auf hoch reinem Polysilizium, das Grundmaterial von PV-Anlagen und der Mikroelektronik. Nach einer erfolgreichen Produktionsdauer von drei Jahren in der ersten Produktionsstätte, folgte 2010 der Börsengang am New York Stock Exchange (NYSE) unter dem bis heute bestehenden Ticker „DQ“. In den folgenden Jahren wurden die Produktion und die Reinheit des Siliziums stetig verbessert. Das Unternehmen nutzt zur Herstellung des Siliziums ein Verfahren namens Chemical Vapor Deposition (CVD), welches eine Modifizierung des Siemens-Verfahrens ist.

Für diesen Prozess wird bereits 98,00 bis 99,00 % reines Silizium benötigt, das in gemahlener Form zusammen mit Chlorwasserstoff eine Verbindung eingeht. Führt man nun Wasserstoff hinzu, spaltet sich das Silizium ab und kann durch einen 1.100,00 °C heißen Draht aufgefangen werden. Dadurch kann eine Reinheit weit über 99,99 % erreicht werden.

Bis zum Jahr 2020 konnte Daqo New Energy bereits 4 Produktionsstätten erfolgreich aufbauen und deren Kapazitäten somit stetig steigern. Im Folgejahr ging die Tochtergesellschaft Xinjian Daqo New Energy an die Börse SSE in Shanghai, China. Daraufhin folgte dann eine weitere Produktionsstätte im Jahr 2023.

Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur des Unternehmens wird durch den ehemaligen Chairman Guangfu Xu der Daqo Group mit einem Anteil von 16,60 % angeführt. Darauf folgt der aktuelle CEO von Daqo New Energy, Xiang Xu mit 11,20 %.

Die institutionellen Anleger werden durch Gold Intellect, einem Investmenthaus, mit 11,80 % angeführt. Interessanterweise findet sich unter den größten Aktionären die Continental General Insurance, eine Versicherungsgesellschaft aus Austin, Texas, USA, mit einem Anteil von 6,50 %.

Geschäftsführung    

Xiang Xu

Xu ist der CEO und Chairman of the Board von Daqo New Energy. Er verfügt über umfassende Fachkenntnisse in der Solarindustrie sowie im Bereich der Unternehmensführung. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2007 ist er der Director von Daqo New Energy und war von Juni 2022 bis August 2023 stellvertretender Vice Chairman of the Board. Seit 2006 ist er zudem President der Daqo Group und bekleidet derzeit Führungspositionen in insgesamt 25 Tochtergesellschaften des Unternehmens. Begonnen hat seine Karriere zur Jahrtausendwende als General Manager bei Jiangsu Changjiang Electric, einer Tochtergesellschaft der Daqo Group. Im Jahr 2004 schloss er einen Executive MBA an der Universität Nanjing in der ostchinesischen Provinz Jiangsu, China, ab.

2. Fundamentale Analyse

Kennzahlen

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz 

Entwicklung

Die Umsatzentwicklung von Daqo New Energy wird im Wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt: Dem Absatzvolumen sowie dem durchschnittlichen Verkaufspreis. Ersteres kann das Unternehmen durch den Ausbau seiner Produktionskapazitäten gut beeinflussen und in eine positive Bahn lenken. So ist dieses von 38.109 Tonnen in 2019 bis 2023 auf 200.003 Tonnen bzw. um 424,82 % angestiegen. Die Entwicklung der Marktpreise für Polysilizium können die Chinesen allerdings nicht lenken und müssen diese mehr oder weniger hinnehmen. In den ersten zwei Geschäftsjahren des von uns detailliert betrachteten Zeitraums schwankten diese mit Ausnahme eines kurzzeitigen Einbruchs im zweiten Quartal von 2020 zwischen ca. 9,00 USD bis 11,00 USD pro Kilogramm, was in Kombination mit einem starken Zuwachs des Absatzes zu einer knappen Verdopplung der Einnahmen führte.

In 2021 explodierten die Verkaufspreise regelrecht und erreichten im Durchschnitt Werte von mehr als 30,00 USD je Kilogramm, bevor sie mit 37,41 USD im vierten Quartal von 2021 ihren bisherigen Höhepunkt erreichten. Diese Entwicklung ist mit einer robusten Nachfrage für Polysilizium im Zusammenhang mit dem allgemeinen Wachstum des Marktes für Solarenergie zu erklären, welche auf ein vergleichsweise niedriges Angebot traf. Um die wachsende Nachfrage bedienen zu können, haben Daqo New Energy und die bestehenden Mitbewerber ihre Produktionskapazitäten in den darauffolgenden Monaten erheblich ausgebaut. Da der Markt für Solarmodule zuletzt eine Abkühlung verzeichnete, ist auch der Bedarf für Polysilizium eingebrochen. Das Angebot war jedoch gleichbleibend hoch, was in 2023 zu einem beispiellosen Rückgang der Marktpreise führte. Im vierten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres lagen diese im Mittel bei nur noch rund 8,00 USD pro Kilogramm, was trotz eines leicht höheren Absatzvolumens dazu führte, dass die Umsätze von Daqo New Energy um fast 50,00 % auf 2,31 Mrd. USD schrumpften. Nichtsdestotrotz liegt das historische Wachstum bei 60,24 % pro Jahr.

Diese Entwicklung setzte sich in den ersten zwei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres fort. Nicht nur erreichte der durchschnittliche Verkaufspreis pro Kilogramm Polysilizium mit nur 5,12 USD ein neues Tief, sondern auch das Absatzvolumen der Chinesen brach ein. Im Vergleich zum ersten Halbjahr von 2023 verzeichnete das Unternehmen abermals einen schmerzhaften Rückgang der Umsätze von 52,83 %. Die Analysten zeigen sich aktuell jedoch vergleichsweise optimistisch und erwarten, dass Daqo New Energy in 2024 mit 1,11 Mrd. USD das Umsatztief erreichen wird. In den darauffolgenden Jahren ist tendenziell davon auszugehen, dass das Unternehmen zu seinem dynamischen Wachstumspfad zurückkehren kann und deutliche zweistellige Zuwächse erzielen wird. So sollen sich die Erlöse zwischen 2024 und 2026 unterm Strich fast verdoppeln.

Abb. 4: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Daqo New Energy besitzt aktuell nur einen einzigen Geschäftsbereich welcher den Verkauf von hochreinem Polysilizium an Hersteller von Solarmodulen umfasst. Dieser ist dementsprechend für 100,00 % der Umsätze auf Konzernebene verantwortlich und trägt den Namen „Polysilicon“.

Umsatzverteilung nach Regionen

Zur Umsatzverteilung nach Regionen gibt es bei Daqo New Energy nicht viel zu sagen. Das Unternehmen verkauft seine Lösungen ausschließlich an chinesische Hersteller von Solarmodulen. Folglich ist das Reich der Mitte nicht nur der Heimatmarkt von Daqo New Energy, sondern auch für 100,00 % der Umsätze verantwortlich. Aktuell sind den Geschäftsberichten des Unternehmens keine konkreten Pläne bezüglich einer potenziellen geographischen Expansion zu entnehmen.

Auch wenn die Unternehmensführung zu der Entscheidung, ausschließlich auf seinem Heimatmarkt zu operieren, keine detaillierten Angaben macht, sind die Gründe hierfür relativ offensichtlich: China ist weltweit der mit Abstand größte Markt für Solarenergie und trotz seiner bereits immensen Größe sind die Wachstumsaussichten, u. a. dank politischer Förderungen, weiterhin intakt. Eine Expansion ins Ausland hätte auf das zukünftige Wachstum von Daqo New Energy also einen eingeschränkten Einfluss. Darüber hinaus würde sich das Unternehmen internationalen Handelsstreitigkeiten aussetzen.

EBIT und Konzerngewinn

Grundsätzlich bewegen sich die Gewinne von Daqo New Energy parallel zu den Umsätzen des Unternehmens. Ein wichtiger Unterschied besteht allerdings: Der Ausschlag nach oben und unten. Aufgrund von verschiedenen Faktoren, welche wir im folgenden Abschnitt zu den Margen des chinesischen Herstellers von Polysilizium näher beleuchten werden, führt ein hoher Zuwachs der Umsätze zu einem überproportionalen Anstieg der Ergebnisse. Während die Einnahmen von Daqo New Energy zwischen 2019 und 2022 um einen Faktor von 13,17 erhöht werden konnten, haben sich die operativen Ergebnisse mehr als versechzigfacht. Trotz des schmerzhaften Rückgangs im vergangenen Geschäftsjahr liegt der historische Zuwachs bei mehr als 100,00 % pro Jahr.

Im laufenden Geschäftsjahr wird Daqo New Energy zum ersten Mal seit 2013 einen Verlust erzielen. Der Verfall der Marktpreise führte schlichtweg dazu, dass die Chinesen vorübergehend nicht in der Lage sind, kostendeckend zu wirtschaften. Mit rund 0,22 Mrd. USD fällt das Minus aller Voraussicht nach jedoch mild aus. Während die Analysten auch in 2025 mit einem negativen EBIT kalkulieren, soll Daqo New Energy in 2026 ein operatives Ergebnis von 0,15 Mrd. USD erzielen können, was im Vergleich zu 2023 einem Rückgang von durchschnittlich 41,84 % entsprechen würde. Legt man allerdings 2024 als Ausgangsbasis zugrunde, so ergibt sich ein dynamisches Gewinnwachstum, welches über den nächsten Zyklus hinweg parallel zur Umsatzwachstum bei mehr als 20,00 % pro Jahr liegen dürfte.

Abb. 5: EBIT und Konzerngewinn

Margen 

Die primären Faktoren für die Produktionskosten von Daqo New Energy für hochreines Polysilizium sind folgende: Energiekosten, Aufwendungen für Rohmaterialien sowie die Vergütung bestimmter Mitarbeiter. Obwohl die Chinesen in den vergangenen Jahren durch Skaleneffekte ihre Herstellungskosten senken konnten, kann eine volatile Entwicklung aufgrund von schwankenden Preisen für Strom oder unverarbeitetes Silizium nicht ausgeschlossen werden. Von daher ist es wenig verwunderlich, dass auch die Bruttomarge von Daqo New Energy in den letzten Jahren von unglaublich starken Ausschlägen nach oben und unten geprägt war. Während diese bis einschließlich 2019 bei rund 30,00 % mit einem Delta von ca. zehn Prozentpunkten in beide Richtungen schwankte, führte der Boom ab 2021 zu einem überproportionalen Ausbau auf bis zu 73,95 %. Dieser Effekt kehrte sich in der jüngeren Vergangenheit vollkommen um: Während die Herstellungskosten stagnierten, führte der Einbruch des durchschnittlichen Verkaufspreises zu einem Rückgang der Bruttogewinnspanne auf 39,89 %. Im ersten Halbjahr von 2024 verkaufte Daqo New Energy seine Produkte gar für weniger als die Herstellungskosten, was zu einem Bruttoverlust führte, der sich auf -13,71 % der Umsätze belief und als schlechtester Wert seit zehn Jahren zu bewerten ist.

Die Produktionskosten stellen den größten Block in der Gewinn- und Verlustrechnung von Daqo New Energy dar. Im Gegensatz dazu sind die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Marketing sowie Verwaltung und Allgemeines fast zu vernachlässigen. Dies spiegelt sich darin wider, dass sich die operative Gewinnspanne, welche im Mittel typischerweise im mittleren bis hohen Zehnerbereich liegt, in den letzten fünf Jahren parallel zur Bruttomarge bewegte und stets weniger als zehn Prozentpunkte unterhalb dieser lag. Somit lässt sich zwischen 2019 und 2022 auch hier ein unfassbar starkes Wachstum von 13,57 % auf 65,98 % beobachten. Während Daqo New Energy im vergangenen Geschäftsjahr immer noch ein operatives Ergebnis von 33,95 % in Relation zu den Umsätzen erzielen konnte, sind die Chinesen zuletzt wenig überraschend in die roten Zahlen gerutscht.

Für das Gesamtjahr 2024 erwarten die Analysten eine operative Marge von -20,02 %. Allerdings soll sich die Profitabilität von Daqo New Energy bereits im Jahr 2025 auf -0,33 % erholen. Spätestens im übernächsten Geschäftsjahr ist davon auszugehen, dass der Hersteller von Polysilizium in den Gewinnbereich zurückkehren und eine EBIT Marge von 7,57 % erzielen wird. Sollte sich der Markt für Solarenergie darüber hinaus weiterhin positiv entwickeln, ist von einer Stabilisierung der Gewinnspannen im historischen Korridor auszugehen.

Abb. 6: Bruttomarge, EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung mit allen Daten von Daqo New Energy dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse. (Empfehlung: Schaut unbedingt in unserem Ausbildungsbereich zur Aktien Ausbildung vorbei.)

Abb. 7: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe 

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Relevanz erneuerbarer Energien, sowohl in China als auch in fast allen anderen Ländern weltweit, steigt der Bedarf für Solarmodule trotz vorübergehender Schwankungen dynamisch an. Um von diesem Wachstum bestmöglich zu profitieren und seine Kunden stets bedienen zu können, hat Daqo New Energy in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten viel Geld in den Ausbau seiner Produktionskapazitäten investiert und wird an dieser Strategie voraussichtlich auch in den kommenden Jahren festhalten. Somit bleibt in der Regel nicht viel Cash übrig, welches an die Aktionäre in Form von Dividenden ausgeschüttet werden könnte. Aus diesem Grund werden wohl noch viele Jahre vergehen, bis Daqo New Energy seine Aktionäre eines Tages an den erwirtschafteten Gewinnen beteiligen wird.

In Anbetracht der historischen Entwicklung der Anzahl ausstehender Aktien ergibt sich ein ähnliches Bild: Zwischen den Geschäftsjahren 2014 und 2022 ist diese von 44,72 Mio. auf 78,20 Mio. Stück ununterbrochen angestiegen, was einem Zuwachs von 7,24 % p. a. entspricht. Im vergangenen Geschäftsjahr hat das Management von Daqo New Energy erstmals ein Aktienrückkaufprogramm eingeführt, um die Auswirkungen anteilsbasierter Vergütungen auszugleichen. Die Aktienanzahl ist somit um 15,98 % auf 65,70 Mio. Stück gesunken. Ob und inwiefern sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzen wird, ist unklar.

Abb. 8: Entwicklung der Dividende und der Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Die Aktie von Daqo New Energy war im von uns detailliert betrachteten Zeitraum von nicht unerheblichen Schwankungen geprägt und bewegte sich auf Grundlage der Jahresschlusskurse zwischen 10,24 USD bis 57,36 USD. Folglich schwankte auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis mit Werten zwischen 0,68 bis 6,20 recht stark. Zum Zeitpunkt dieser Analyse beläuft sich das Multiple auf 1,01 und liegt somit unterhalb des Mittelwertes von 2,28. Für 2026 ergibt sich ein KUVe von 0,79.

KGV

Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der chinesischen Hersteller von Polysilizium entwickelten sich ebenfalls äußerst volatil. Durch den vorübergehenden Boom des operativen Geschäfts zwischen 2020 und 2022 schrumpfte die Bewertungskennzahl vorübergehend auf einen Wert von nur 1,72. Aufgrund der hohen Ausschläge nach oben und unten verzichten wir auf die Ermittlung eines historischen Mittelwertes. Während das KGV aktuell im negativen Bereich befindet, ergibt sich anhand der Analystenschätzungen für das Geschäftsjahr 2026 ein Wert von 13,92.

KOCV

Die Entwicklung des operativen Cashflows ähnelte in den letzten fünf Geschäftsjahren dem Verlauf der Nettoergebnisse von Daqo New Energy sehr, weshalb sich auch die entsprechenden Bewertungskennzahlen parallel zueinander entwickelten. Auch hier halten wir die Berechnung eines Durchschnitts für nicht zielführend. Während das KOCV aktuell bei nur 2,92 liegt, ist durch den zu erwartenden Einbruch der Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft für 2024 ein Wert von -24,61 zu erwarten, welcher sich bis 2026 auf 4,68 verbessern könnte.

Abb. 9: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch 

Langfristig betrachtet entwickelt sich der Markt bzw. die Nachfrage für Solarmodule vergleichsweise dynamisch und zeigt in eine Richtung, nämlich nach oben. Nichtsdestotrotz kommt es in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, wie der allgemeinen Konjunktur, immer wieder zu vorübergehenden Einbrüchen, von denen Daqo New Energy als Unternehmen, das sich relativ „weit vorne“ in der Wertschöpfungskette befindet, stark betroffen ist. So hatte das Unternehmen in den vergangenen Quartalen nach einem unfassbaren Boom in den Geschäftsjahren 2020, 2021 und 2022 mit einem schmerzhaften Rückgang der Fundamentals zu kämpfen. Wenngleich sich die Solarindustrie vermutlich weiterhin zyklisch entwickeln wird, besitzt Daqo New Energy über diese Zyklen hinweg das Potenzial eines überdurchschnittlichen Wachstums, sodass wir ingesamt  eine Einordnung als Fast Grower rechtfertigen können.

Abb. 10: Daqo New Energy ist ein Fast Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating  

In unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating für Fast Grower erzielt Daqo New Energy mit 5 von 10 Punkten ein eher durchschnittliches Ergebnis. Für dieses mittelmäßige Ergebnis ist in erster Linie der Umsatz- und Gewinnrückgang der jüngeren Vergangenheit hervorzuheben, welcher im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich seinen Tiefpunkt erreichen wird. Nichtsdestotrotz führt dieser dazu, dass der chinesische Hersteller von Polysilizium unsere Kriterien hinsichtlich des erwarteten Wachstums der fundamentalen Kennzahlen verfehlt. Darüber hinaus ist das Unternehmen zuletzt in die roten Zahlen gerutscht, was sich ebenfalls negativ auf das Ergebnis auswirkt.

Abb. 11: Daqo New Energy erzielt im fundamentalen Rating für Fast Grower 5 von 10 Punkten.

3. Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich      

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS  

Nach der Betrachtung der Fundamentalanalyse, nehmen wir die Branche und Konkurrenz näher unter die Lupe. Zur besseren Orientierung definieren wir zunächst die Branche basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der den Sektor definiert, der sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

Abb. 12: Branchendefinition nach dem GICS

Markt für Polysilizium

Entwicklung der Marktgröße für Polysilizium

Als unverzichtbarer Bestandteil der modernen Elektronik- und Energiebranche zählt Polysilizium zu einem hochspannendem Rohstoff. Als Grundstoff für die Herstellung von Solarzellen und integrierten Schaltkreisen nahm die Wichtigkeit von Polysilizium und den damit verbundenen Herstellern in den vergangenen Jahren deutlich zu und wird dies, wie wir in Abbildung 13 sehen, auch in der kommenden Zeit vorweisen können.

Zwischen 2023 und 2033 soll die Marktgröße auf knapp 38,00 Mrd. USD anwachsen können, was ausgehend vom vergangenen Jahr einem durchschnittlichen Wachstum von 12,65 % pro Jahr entspricht. Als wichtigster Abnehmer der Industrie gilt die Solarbranche, die etwa 77,00 % des Polysiliziumverbrauchs ausmachte. Die restlichen 23,00 % entfallen auf die Elektronikindustrie mit der Halbleiterbranche, da dort aus Polysilizium Wafer hergestellt werden.

Abb. 13: Entwicklung des Marktes für Polysilizium weltweit
Markt für Polysilizium nach Regionen

Bei der Aufschlüsselung nach Regionen fällt im Polysiliziummarkt gerade der Wirtschaftsraum Asien-Pazifik mit einer enorm hohen Dominanz auf. Im Hinblick auf die Marktgröße entfallen knapp zwei Drittel allein auf diese Region, in der auch Daqo New Energy seine Erlöse erwirtschaftet.

Nennenswert ist zudem, dass der asiatische Markt bis 2033 weiterhin schneller als der Durchschnitt wachsen soll, da in der genannten Region ein durchschnittliches Wachstum von voraussichtlich knapp 13,00 % p. a. zwischen 2023 und 2033 zubuche stehen wird. Im weiteren Verlauf der Analyse wird sich das Bild der Überdominanz von Asien im Bereich des Polysiliziummarktes noch weiter verdichten.

Abb. 14: Markt für Polysilizium nach Regionen

Markt für Solarenergie

Kumulierte Kapazität der Solarenergie in China

Wie im weiteren Verlauf dieses Kapitels noch ersichtlich wird, gilt China als das Land mit der höchsten installierten Kapazität im Hinblick auf die Solarenergie. Zwischen 2012 und 2023 vergrößerte sich die installierte Kapazität pro Jahr durchschnittlich um über 57,00 % und konnte im vergangenen Jahr das erste Mal über 600,00 Gigawatt steigen.

Das Land China zeichnet sich in der Solarbranche gerade mit einer sehr aggressiven Investitionsstrategie aus, die ebenso politisch positiv beeinflusst wird. Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb das Wachstum in diesem Bereich so ausgeprägt ist und warum China im Vergleich zu anderen Nationen bereits so weit entwickelt ist.

Abb. 15: Entwicklung der Solarkapazität in China
Kumulierte Solarenergiekapazität nach Ländern in 2023

Wie bereits in der ersten Abbildung zur Solarenergie angesprochen, ist China das Land mit der meisten installierten Kapazität im Bereich der Photovoltaikindustrie. Im Jahr 2023 besaß man so Kapazitäten von knapp 650,00 Gigawatt, während der zweitplatzierte Wettbewerber, die USA, auf einen Wert von lediglich 174,80 Gigawatt kam. Dieser Vorsprung unterstreicht Chinas Führungsposition in dieser Branche, wobei die aggressive Strategie des Landes einen klar positiven Einfluss auf Daqo New Energy nimmt.

Abb. 16: Kumulierte Solarstromkapazität nach Ländern

Überblick über die Konkurrenz 

Konkurrenzumfeld

Führende Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien in 2022 nach Umsatz

Daqo New Energy zählte 2022 gemessen am Umsatz weltweit zu den führenden Konzernen im Bereich der erneuerbaren Energien. So landete man im nationalen Vergleich unter chinesischen Unternehmen auf dem zweiten Platz, im globalen Vergleich auf dem neunten Platz.

Trotz der angesprochenen Dominanz Chinas im Bereich der Solarenergie stammen sechs der zehn führenden Konzerne aus dem Sektor erneuerbare Energien aus Nordamerika. Mit Vestas Wind Systems ist nur ein Unternehmen aus Europa vertreten.

Abb. 17: Umsatzstärkste Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien in 2022
Führende Polysiliziumhersteller nach Kapazität

Die Wachstumsstärke sowie die Attraktivität des Polysiliziummarktes ist an den Konkurrenten von Daqo New Energy natürlich auch nicht spurlos vorbeigegangen. Entsprechend wurden die Kapazitäten für die Herstellung und Gewinnung stark ausgebaut, was wir im Folgenden vergleichen werden.

Im Jahr 2022 war Daqo New Energy gemessen an der reinen Kapazität als Hersteller auf dem zweiten Platz weltweit und musste sich lediglich hinter Tongwei einreihen. Anhand dieser Grafik wird einmal mehr deutlich, wie groß der Einfluss von China auf den Polysiliziummarkt ist, da sieben der zehn Konzerne aus China stammen.

Abb. 18: Führende Polysiliziumhersteller nach Kapazität

Kennzahlen

In der folgenden Tabelle vergleichen wir Daqo New Energy und die Konkurrenten an der Börse anhand sämtlicher Daten, Finanzen, Kennzahlen, Dividendenrendite, Schätzungen von Analysten und weiteren Finanzdaten.

Unternehmen
Daqo New Energy
GCL Technology
Wacker Chemie
REC Silicon
WKN/ISIN
A1KAFV/ US23703Q2030
A0M61Y/ KYG3774X1088
WCH888/ DE000WCH8881
A0BKK5/ NO0010112675
Mitarbeiter
5.765
11.259
13.378
495
Marktkapitalisierung
1,61 Mrd. USD
41,19 Mrd. HKD
4,61 Mrd. EUR
3,86 Mrd. NOK
Umsatz
1,60 Mrd. USD
30,29 Mrd. HKD
5,86 Mrd. EUR
1,67 Mrd. NOK
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
60,24 % p. a.
15,03 % p. a.
6,76 % p. a.
0,17 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
-4,09 % p. a.
2,89 % p. a.
2,23 % p. a.
60,94 % p. a.
Bruttomarge
4,26 %
7,80 %
14,72 %
67,83 %
EBIT Marge
-3,72 %
-17,60 %
2,57 %
-95,81 %
KUV
1,01
1,36
0,79
2,31
KGV
37,09
Dividendenrendite
3,24 %
Ausschüttungsquote
120,00 %
Eigenkapitalquote
89,01 %
58,71 %
51,22 %
-3,27 %
Nettoverschuldung/EBITDA
0,00
0,67
1,07

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben. Ein solcher Vergleich der Renditeerwartung an den Aktienmärkten ist jedoch fehleranfällig und soll nur als erste grobe Orientierung für den Ausblick dienen.

Performance in den letzten zehn Jahren

In den letzten zehn Jahren performte Daqo New Energy (inklusive reinvestierter Dividende) besser als alle anderen Aktien im Konkurrenzvergleich. Allerdings konnte auch Daqo New Energy in der Vergangenheit keine kontinuierlich hohe Rendite vorweisen, sondern primär einen großen Aufwärtsimpuls und eine daran anschließende Korrektur. REC Silicon und GCL Technology zeigen auf 10-Jahressicht sogar eine negative Rendite.

Abb. 19: Performance von Daqo New Energy und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividenden (in USD)

Burggraben

Einleitung

Trotz seiner vergleichsweise kurzen Historie gehört Daqo New Energy zu den größten Herstellern von Polysilizium im Reich der Mitte. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen seit seiner Gründung enge Geschäftsbeziehungen, sowohl zu Lieferanten als auch zu Abnehmern, aufgebaut. Letztere vertrauen Daqo New Energy nicht zuletzt aufgrund ihrer Spezialisierung im bereits beschriebenen modifizierten Siemens-Prozess, welcher die Herstellung von besonders reinen bzw. hochqualitativen Lösungen ermöglicht. Als weiterer nicht zu vernachlässigender Faktor für den Burggraben der Chinesen ist der stetige Ausbau der Produktionskapazitäten hervorzuheben, wodurch auch in Boom-Zeiten die hohe Nachfrage stets bedient werden kann, was Daqo New Energy zu einem vertrauenswürdigen und wertvollen Geschäftspartner macht.

Porters Five Forces

Im Folgenden präsentieren wir die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einstufung von externen Kräften und Faktoren, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Daqo New Energy aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, die wir bei der Einstufung des Faktors vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
2/5
Wie im Rahmen der Branchenanalyse dargestellt, gehört Daqo New Energy zu den wichtigsten Herstellern von Polysilizium in China. Trotz der attraktiven Positionierung des Unternehmens ist die Konkurrenz unter den etablierten Mitbewerbern keineswegs zu unterschätzen. Somit vergeben wir für diese externe Kraft 2 von 5 Punkten.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
4/5
Die Bedrohung durch neue Wettbewerber bewerten wir hingegen mit 4 Punkten und stufen diese somit als eher schwach ein. Denn wenngleich die positiven Wachstumsaussichten sowie politischen Förderungen neue Konkurrenten anziehen könnten, lassen sich die Eintrittsbarrieren durch den Aufbau von wettbewerbsfähigen Produktionskapazitäten sowie durch die Akquise von Kunden und Lieferanten als hoch bewerten.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
3/5
Für die Herstellung von Polysilizium braucht Daqo New Energy in erster Linie drei Komponenten: Maschinen, Strom sowie unverarbeitetes Silizium. Diese Dinge erhalten die Chinesen jeweils von mehreren Lieferanten, zu welchen teilweise langjährige Beziehungen bestehen. Insgesamt bewerten wir die Verhandlungspositionen u. a. aufgrund der guten Positionierung von Daqo New Energy als ausgeglichen.
Verhandlungsmacht der Kunden
3/5
Mehr als 60,00 % der Umsätze von Daqo New Energy im vergangenen Geschäftsjahr entfielen auf nur drei Abnehmer: JinkoSolar, Shuangliang und Gokin Solar. Nichtsdestotrotz bewerten wir die Verhandlungspositionen ebenfalls als ausgeglichen, denn trotz vorübergehender Schwankungen wird sich der Bedarf für Polysilizium langfristig vermutlich stark erhöhen, was die Macht von Daqo New Energy in diesem Kontext verbessert.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
Grundsätzlich existieren verschiedene Alternativen zu Polysilizium, welche bei der Herstellung von Solarmodulen verwendet werden können. Nichtsdestotrotz gilt dieses als effizienteste Lösung sowie als Industriestandard, weshalb wir die Bedrohung durch Ersatzprodukte als gering bewerten. Aufgrund möglicher Innovationen in diesem Bereich vergeben wir dennoch nur 4 anstelle von 5 Punkten.
Abb. 20: In Porters Burggraben-Rating erzielt Daqo New Energy 16 von 25 Punkten.

4. Chancen und Risiken   

Chancen

Wachstum der Solarbranche (1)

Die erste Chance für Daqo New Energy ist das Wachstum der Solarbranche. Allgemein lässt sich sagen, dass die Nachfrage nach erneuerbaren Energien global rasant wächst und im Mittelpunkt dessen auch die Solarenergie steht. Durch die Positionierung im chinesischen Markt agiert man in einem auch für die Zukunft sehr wachstumsstarken Umfeld.

Daqo New Energy gilt als einer der größten und wichtigsten Polysiliziumproduzenten weltweit. Klar ist, dass das Unternehmen mit dieser Rolle dementsprechend auch im Fokus des weiteren Ausbaus der Solarbranche steht. Polysilizium gilt schließlich als Basismaterial für Solarmodule, wodurch im Zuge des Marktwachstums auch die Nachfrage nach diesem Material steigen wird.

In China agiert der Konzern in einem von der Regierung unterstützten Markt, die sich selbst sehr ambitionierte Ziele gesetzt hat und um diese zu erreichen erhebliche Investitionen unerlässlich sind. Allein in 2023 sollen so mehr als 130,00 Mrd. USD nur in den Ausbau der inländischen Solarindustrie geflossen sein, was die Wichtigkeit an dieser Stelle einmal mehr unterstreicht. Auch in den kommenden Jahren wird der Markt von solchen Investitionen profitieren und ebenso Daqo New Energy zu einem der Profiteure zählen.

Die erneuerbaren Energien in China sollen auch in der kommenden Zeit sehr stark wachsen können. Auch bei zukünftigen Investitionen steht die Solarenergie klar im Mittelpunkt, die voraussichtlich mit etwa 17,00 % pro Jahr zwischen 2025 und 2030 wachsen wird. Damit wird auch die Nachfrage nach Polysilizium weiter steigen, wovon Daqo New Energy als einer der wichtigsten Hersteller dieses Materials klar profitieren könnte.

Abb. 21: Kumulierte Kapazität verschiedener erneuerbarer Energien in China

Kostensenkungen und technologische Fortschritte (2)

Die zweite Chance für Daqo New Energy sehen wir im Bereich der Kostensenkungen, in welchem sich bereits jetzt erste Erfolge und Trends abzeichnen, sowie in technologischen Fortschritten. Die Wettbewerbsintensität dieser Branche ist sehr groß – umso wichtiger ist es durch günstige und effiziente Herstellungsabläufe konkurrenzfähig zu bleiben.

Die Entwicklung der von Daqo New Energy angegebenen Herstellungskosten für Polysilizium sind in Abbildung 22 dargestellt. Die Daten beziehen sich hierbei auf den USD-Preis pro Kilo Polysilizium und sind aufgeteilt in Cash-Kosten und Abschreibungen. Wenn man die Entwicklung zunächst außen vor lässt, hat man es geschafft, zwischen Q1 2019 und Q2 2024 die gesamten Kosten um knapp 17,00 % pro Kilogramm zu senken. Auch der Verlauf der letzten Quartale kann sich definitiv sehen lassen und man erkennt seit Ende 2022 eine stetige Abnahme der Kosten für Daqo New Energy. Diese Kostensenkungen sind aus unserer Sicht ein sehr positiv zu deutender Aspekt und können für eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sorgen.

Als zweiten Aspekt dieser Chance wollen wir auf mögliche technologische Fortschritte eingehen, die die Effizienz von Daqo New Energy, aber auch die der gesamten Branche, weiter steigern kann. Im Moment steckt noch viel Potenzial in der Steigerung des Wirkungsgrades von Solarzellen. So erhofft man sich in der Industrie beispielsweise über Peroswkit-Solarzellen die Wirkungsgrade nochmals steigern zu können. Hier könnte auch Polysilizium weiterhin eine Schlüsselrolle einnehmen, würde dann aber wahrscheinlich mit anderen Materialien kombiniert werden.

Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl Kostensenkungen als auch technologische Fortschritte positiven Einfluss auf Daqo New Energy und die gesamte Branche nehmen können. Fest steht, dass Polysilizium hier wohl auch eine Schlüsselrolle einnehmen und damit die Position von Daqo New Energy ein Stück weit sichern würde.

Abb. 22: Entwicklung der Herstellungskosten von Polysilizium von Daqo New Energy

Risiken

Preisabhängigkeit von Polysilizium und alternative Materialien (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel-hoch
Auswirkungen: hoch

Das erste Risiko für Daqo New Energy sehen wir bei der Preisabhängigkeit von Polysilizium und dem technologischen Druck in der Branche. Gerade bei letzterem Aspekt ist die Stärke der Konkurrenz, die oft ebenso in China beheimatet ist, nicht zu unterschätzen.

Die Polysilizium-Verkaufspreise von Daqo New Energy werden, wie jeder andere Markt auch, von Angebots- und Nachfragebedingungen beeinflusst. Erst vor kurzer Zeit wurde deutlich, wie sehr Preisänderungen die Ergebnisse des Unternehmens wirklich beeinflussen können, denn im zweiten Quartal 2023 halbierten sich die Umsätze von Daqo New Energy aufgrund eines vorangegangenen Preisrückgangs von Polysilizium. Die Ergebnisse des Konzerns sind also maßgeblich davon abhängig, wie es um den Preis für Polysilizium steht. Der chinesische Konzern selbst sagt, dass in den letzten Jahren gerade die Kapazitäten der Angebotsseite stark ausgebaut wurden, was entsprechend Auswirkungen auf das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage hat.

Ebenso ist zu erwähnen, dass der technologische Druck in der Industrie als sehr hoch einzustufen ist. Infolgedessen schreitet auch die Forschung nach neuen Materialien für Solarzellen, wie beispielsweise die bereits angesprochenen Perowskit-Solarzellen, voran, wodurch die Nachfrage nach Polysilizium negativ beeinflusst werden kann. Ein solches vollwertiges Substitutionsprodukt hätte auf Daqo New Energy hinsichtlich der Nachfrage nach Polysilizium und dementsprechend auch hinsichtlich des Preises einen negativen Einfluss.

Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mittel-hoch ein. Die Preisabhängigkeit ist definitiv weiterhin gegeben, auch die Suche nach alternativen Materialien schreitet weiter voran. Die Auswirkungen bei einem Eintritt sehen wir bei hoch, da bereits in der Vergangenheit deutlich wurde, wie sehr Daqo New Energy vom Preis für Polysilizium abhängig ist und welche negativen Effekte ein Rückgang der Nachfrage nach Polysilizium hätte.

Abhängigkeiten von der Solarindustrie und China (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel-hoch

Das zweite Risiko für Daqo New Energy stellt die Abhängigkeit von der Solarindustrie sowie von China dar. Aktuell sind die Zahlen dieses Marktes als sehr gut einzuschätzen und ebenso auch die Schätzungen der kommenden Jahre. Allerdings kann es zu Szenarien und Entscheidungen kommen, die dem Markt nachhaltig schaden können und auch auf Daqo New Energy negativen Einfluss nehmen würden.

Die Solarindustrie gilt als einer der Energieträger, mit den besten Aussichten. Erinnert man sich jedoch an die Vergangenheit, so gab es schon oft Märkte, denen eine rosige Zukunft vorhergesagt wurde und die Erwartungen am Ende des Tages dann doch nicht erfüllt wurden. So etwa ist der Markt der Solarbranche gerade von klimapolitischen Entscheidungen abhängig, da Änderungen, wie beispielsweise bei Subventionen, direkten Einfluss auf die Situation der Konzerne haben können. Es ist daher zu erwarten, dass Daqo New Energy im Falle einer Stagnation des Solarmarktes oder bei größeren Rückschlägen, die in einem normalen Marktzyklus auftreten können, nicht von den Auswirkungen verschont bleiben wird.

Darüber hinaus ist man mit seiner geographischen Konzentration stark abhängig von China. Obwohl die Aussichten und Daten hier ganz eindeutig positiv sind, können Änderungen in der Solarbranche erhebliche Auswirkungen auf das chinesische Unternehmen haben. Sollten in China neue Regelungen eingeführt werden, könnte dies zu großen Wettbewerbsnachteilen führen, insbesondere im Vergleich zu Konkurrenten, die sich geographisch möglicherweise besser diversifizieren konnten.

Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mittel ein. Aktuell stufen wir es nicht als sonderlich wahrscheinlich ein, dass etwa der Ausbau der Solarbranche in China gestoppt oder erheblich verlangsamt wird, mit Blick auf die fernere Zukunft sehen wir dies allerdings als etwas erhöht an. Die Auswirkungen eines Eintritts sehen wir insgesamt bei mittel-hoch.

Abb. 23: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung 

Eigenkapitalkosten 

Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer mit der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten. Unsere Werte für die Faktoren bei Daqo New Energy sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 2,16 %

Risikoprämie: 6,82 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,41

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 8,98 %.

Bilanzanalyse

Die gesamte Bilanzsumme von Daqo New Energy beträgt für das vergangene Geschäftsjahr etwa 989,49 Mio. USD. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Struktur des Umlaufvermögens
Die kurzfristigen Vermögenswerte von Daqo New Energy bestanden zum Ende des Geschäftsjahres 2023 zu fast drei Vierteln aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten. Die restlichen 25,00 % entfielen in erster Linie auf das Inventar sowie die Forderungen Unternehmens.
Struktur des Anlagevermögens
Auch bei den langfristigen Vermögenswerten von Daqo New Energy lässt sich eine hohe Konzentration feststellen: Mehr als 95,00 % des Anlagevermögens sind auf die Sachanlagen der Chinesen wie Grundstücke, Immobilen oder Maschinen zurückzuführen. Alle anderen Posten sind folglich nicht weiter erwähnenswert.
Struktur der Passivseite
Das Eigenkapital von Daqo New Energy wächst vergleichsweise kontinuierlich, da das Unternehmen zuletzt stets profitabel wirtschaftete und bis 2023 keine eigenen Aktien zurückkaufte. Das Fremdkapital wird hingegen strikt begrenzt, sodass sich eine aktuelle Eigenkapitalquote von fast 90,00 % ergibt.
Nettoverschuldung/EBITDA
Normalerweise betrachten wir an dieser Stelle das Verhältnis der Nettoverschuldung zum EBITDA. Bei Daqo New Energy ergibt sich allerdings ein äußerst seltenes Bild: Die Chinesen besitzen nicht einen Dollar an verzinsten Schulden in ihrer Bilanz, sodass wir an dieser Stelle keinen Wert für das Ratio berechnen können.
Fazit
Die Bilanz von Daqo New Energy ist ingesamt als erstklassig zu beschreiben. Die Chinesen besitzen weder verzinste Verbindlichkeiten noch Goodwill und können eine äußerst solide Eigenkapitalquote vorweisen. Somit sollte das Unternehmen im Gegensatz zu verschiedenen Wettbewerbern in der Lage sein, auch wirtschaftlich anspruchsvolle Zeiten problemlos zu überstehen. Zudem steht einem Ausbau des operativen Geschäfts auch in Zukunft rein gar nichts im Weg.
Abb. 24: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle    

Optimistisches Szenario

Aufgrund der zyklischen Entwicklung des zugrundeliegenden Marktes gehört Daqo New Energy zu den Unternehmen, deren zukünftige Entwicklung vergleichsweise schwierig zu prognostizieren ist. Es kann immer wieder zu einem unerwartet hohen Wachstum oder Einbrüchen kommen. Die folgenden Bewertungsmodelle sollen daher eine grobe Richtung vorgeben, wie sich die Fundamentals in einem optimistischen sowie einem pessimistischen Szenario entwickeln könnten.

Über zyklische Hoch- und Tiefphasen hinweg entwickelt sich der Bedarf für Polysilizium vor dem Hintergrund der wachsenden Relevanz von erneuerbaren Energien stetig und dynamisch. Das Marktforschungsunternehmen Mordor Intelligence beziffert das weltweite Marktvolumen für 2023 auf 12,80 Mrd. USD. Bis 2029 soll ein Zuwachs um 13,20 % p. a. auf 26,94 Mrd. USD erreicht werden. Da Daqo New Energy ausschließlich in China operiert und sich der dortige Markt dynamischer als der globale Durchschnitt entwickelt, scheint ein leicht höheres Wachstum realistisch. Diese Erwartungshaltung berücksichtigen wir in unserem optimistischen Szenario und unterstellen, dass Daqo New Energy schneller als der allgemeine Markt wachsen wird. Ab 2026 kalkulieren wir daher mit einem Anstieg der Einnahmen um 17,58 % pro Jahr auf 6,34 Mrd. USD in 2033.

Was die Gewinnspanne von Daqo New Energy betrifft, so halten wir im Rahmen unseres optimistischen Szenarios eine Rückkehr in den historischen Korridor für denkbar. Dieser lag mit Ausnahme von absoluten Hochphasen im mittleren bis hohen Zehnerbereich. Somit rechnen wir mit einem Ausbau der EBIT Marge bis 2033 auf bis zu 17,50 %. Dieser soll allerdings nicht stetig, sondern mit vorübergehenden Schwankungen erfolgen. Während wir es für unwahrscheinlich halten, dass Daqo New Energy in den nächsten zehn Jahren mit der Ausschüttung von Dividenden beginnen wird, scheint ein mäßiger Rückgang der Aktienanzahl in Anbetracht der kürzlichen Einführung eines Rückkaufprogramms denkbar. Unterm Strich ermitteln wir einen fairen Wert je Aktie von 96,94 USD bzw. eine Unterbewertung von 74,75 %. Mit einem KGVe von 14,00 liegt die Renditeerwartung bei durchschnittlich 22,59 %.

Pessimistisches Szenario 

Wenngleich wir auch in unserem pessimistischen Szenario eine positive Entwicklung des Solarmarktes und somit der Nachfrage für Polysilizium unterstellen, kalkulieren wir mit weitaus niedrigeren Wachstumsraten, welche zudem von einer höheren Volatilität geprägt sind. Diese Entwicklung könnte beispielsweise eintreten, wenn sich der Konkurrenzdruck zum Beispiel durch das Eintreten neuer Wettbewerber aufgrund des Wachstumspotenzials sowie der politischen Förderung unerwartet erhöht oder das prognostizierte Wachstum nicht wie erwartet eintrifft. Für das Geschäftsjahr 2033 ergeben sich somit Erlöse von 4,19 Mrd. USD, was einem Zuwachs von nur 10,83 % pro Jahr entsprechen würde, welcher somit unterhalb der langfristigen Entwicklung von Daqo New Energy liegen würde.

Auch in Bezug auf die Gewinnspannen der Chinesen rechnen wir mit einer deutlich schwächeren Entwicklung. So könnten sich die Marktpreise für Polysilizium bis auf Weiteres nicht in Richtung der historischen Hochs entwickeln, was zu schwankenden Margen auf einem niedrigen Niveau führen würde. So unterstellen wir, dass Daqo New Energy bis 2033 nicht nur vorübergehend in die roten Zahlen rutschen wird, sondern eine operativen Gewinnspanne von nur 10,50 % erreichen wird. Statt eines Rückgangs der Aktienanzahl kalkulieren wir außerdem mit einem Anstieg von 2,00 % pro Jahr, sodass der faire Wert je Aktie auf 22,58 USD sinkt, was fast dem aktuellen Kurs entspricht. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,00 in 2033 liegt die Renditeerwartung bei durchschnittlich 4,43 %.

Discounted Cashflow-Modell

Weil Daqo New Energy keinerlei verzinste Schulden besitzt, liegt der WACC für unser Discounted Cashflow-Modell genau wie in unseren Szenarien zum Ertragswertverfahren bei 8,98 %. Für die Umsatzentwicklung ab dem Geschäftsjahr 2027 verwenden wir Durchschnittswerte unserer vorherigen Bewertungsmodelle. Ansonsten berufen wir uns wie immer auf die aktuell vorliegenden Analystenschätzungen.

Daqo New Energy nimmt nach wie vor viel Geld in die Hand, um seine Produktionskapazitäten zu erweitern, damit die potenziell hohe Nachfrage nach Polysilizium in den kommenden Geschäftsjahren bedient werden kann. Folglich liegt der Free Cashflow stets unterhalb der Gewinne des Unternehmens, welche von Investitionsausgaben nicht beeinträchtigt werden. Nichtsdestotrotz bewegte sich die Kennzahl zwischen 2019 und 2022 analog zu den Einnahmen der Chinesen. Für den Zeitraum bis 2022 steht demnach ein regelrechter Boom zu Buche, auf den ein Einbruch im vergangenen Geschäftsjahr folgte. Während die Analysten in 2024 und 2025 einen Abfluss von finanziellen Mitteln erwarten, ist ab 2026 erneut von positiven Free Cashflows auszugehen. Diese eher positive Erwartungshaltung setzen wir ab 2027 mit Werten im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich fort, wodurch sich ein fairer Aktienkurs von 50,47 USD ergibt, was einer Unterbewertung von 51,49 % entspricht.

Unsere Einschätzung   

Daqo New Energy ist in einem äußerst spannenden Markt tätig. Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist vor dem Hintergrund des Klimawandels als einer der wichtigsten Trends unserer Zeit zu beschreiben. Als Player, welcher sich nah am Anfang der Wertschöpfungskette befindet, ist der chinesische Hersteller von Polysilizium vergleichsweise stark von der zyklischen Entwicklung des Marktes betroffen, profitiert dafür aber umso mehr vom langfristigen Wachstumspotenzial. Der aktuelle Rückgang ist im Kontext des vorherigen Booms zu sehen und es ist anhand sämtlicher Prognosen, sowohl von den Analysten als auch von unabhängigen Marktforschungsunternehmen, davon auszugehen, dass sich die Nachfrage nach Polysilizium in den kommenden Jahren erholen wird. Darüber hinaus ist positiv hervorzuheben, dass Daqo New Energy über eine makellose finanzielle Positionierung verfügt und die aktuelle Krise trotz roter Zahlen kein Problem für die Chinesen darstellen sollte.

Im Gegenteil: Ein derart schmerzhafter Einbruch, wie wir ihn aktuell in der Solarbranche erleben, führt zu einer Bereinigung des Marktes, welche nur die etablierten und gesunden Player überleben. Somit werden sich die Probleme bezüglich eines Überangebots voraussichtlich in den kommenden Quartalen legen und Daqo New Energy wird, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreffen, sich als einer der führenden Anbieter von hochreinem Polysilizium wieder positiv entwickeln. Doch macht dies die Aktie nun zu einem interessanten Investment? Zumindest ergibt sich mit Blick auf unserer Bewertungsmodelle eine spannende Situation: Die Bewertung der chinesischen Aktie scheint sehr niedrig, was sich u. a. in einer Renditeerwartung von mehr als 20,00 % p. a. in unserem optimistischen Szenario widerspiegelt. Darüber hinaus liegen die erwarteten Multiples für 2026 weit unterhalb der historischen Niveaus.

Man darf jedoch nicht vergessen, dass Daqo New Energy am Aktienmarkt zu den risikoreicheren Picks zählt, was einerseits mit der zyklischen und teils unvorhersehbaren Geschäftsentwicklung zu begründen ist. Dies zeigt sich auch in den kurzfristigen Prognosen der Analysten, welche sich bezüglich des Gewinns im nächsten Geschäftsjahr sehr uneinig sind. So ergibt sich vom optimistischsten bis zum pessimistischsten Analysten eine Spanne von -1,87 USD bis 2,02 USD je Aktie. Darüber hinaus setzt man sich mit einer Investition in Daqo New Energy dem klassischen China-Risiko aus, welches wir in vorherigen Analysen bereits ausführlich thematisiert haben. Unterm Strich halten wir das Chance-Risiko-Verhältnis dennoch für positiv und stellen die Investmentampel auf Gelb mit Tendenz zu Grün, da Daqo New Energy nicht für jeden Investor geeignet ist. Die zu erwartende Rendite sehen wir zwischen 14,50 % und 15,00 % pro Jahr.

Abb. 25: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse

Charttechnische Trendeinordnung 

Übersicht

Daqo New Energy ist seit 2010 an der NYSE und seit 2021 an der SSE notiert. Zwar ist das gehandelte Volumen an der SSE nicht gering, aber auch an der NYSE wird ein hohes Volumen umgesetzt. Da die Charthistorie wesentlich länger ist, betrachten wir in dieser Analyse den Chart an der NYSE.

Abb. 26: Trendeinordnung

Langfristig 

Langfristig (Monats-Chart) liegt bei Daqo New Energy ein Aufwärtstrend vor, der sich seit der Ausbildung des Allzeithochs Anfang 2021 in einer Korrektur befindet. In Relation zu dem vorherigen Aufwärtsimpuls ist diese Abwärtsphase als gesund einzuordnen.

Abb. 27: Langfristiger Trend im Monats-Chart

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) liegt eine etwas gröbere und eine enge Trendstruktur vor. In der vorletzten Handelswoche wurde die enge Abwärtstrendstruktur mit der Ausbildung eines Doppelbodens gebrochen. Die gröbere Trendstruktur ist noch bis 30,03 USD intakt.

Abb. 28: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

Im kurzfristigen Tages-Chart hat Daqo New Energy einen neuen Aufwärtstrend etabliert, welcher bislang ein hohes Momentum und eine sehr enge Trendstruktur vorweist.

Abb. 29: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Vor kurzem hat Daqo New Energy einen Doppelboden in der wichtigsten Unterstützungszone ausgebildet, womit der Turnaround der Aktie eingeleitet wird. Im weiteren Verlauf ist es nun wichtig, dass die Aktie ein hohes Aufwärtsmomentum beibehält und Korrekturen eher langsam ablaufen. Generell waren die langfristigen Aufwärtstrendphasen der Aktie bislang immer von einer sehr hohen Dynamik geprägt – dies sollte am besten auch dieses Mal so sein.

Sollte die Korrektur noch einmal ausgeweitet werden, ist mit einer erneuten Stabilisierung in der grünen Unterstützungszone zu rechnen. Je tiefer die Abwärtsphase jedoch reicht, desto schwächer ist es für das übergeordnete Gesamtbild.

Abb. 30: Bislang verhält sich Daqo New Energy genau nach Fahrplan.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating 

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erreicht Daqo New Energy mit 6 von 10 Punkten ein solides Ergebnis, gerade für eine Aktie mit recht starken Wachstumsraten. Über dem aktuellen Niveau befinden sich mehrere Volumenakkumulationen, die als Widerstandszonen dienen. Darüber hinaus erzielt Daqo New Energy keine Punkte im Bereich der Trendstabilität, was auf das Ausmaß der aktuellen Korrektur zurückzuführen ist. In Anbetracht der sehr hohen Volatilität der Aktie ist dies aber auch nicht allzu überraschend.

Abb. 31: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Daqo New Energy 6 von 10 Punkten.

Marktsymmetrie

In der Vergangenheit durchlief die Aktie bereits zwei große Korrekturen mit einem Ausmaß von ca. 70,00 % und 80,00 %. Die aktuelle Korrektur ist mit einer Länge von 89,55 % zwar noch größer, dies steht jedoch in Relation zum Ausmaß des vorherigen Aufwärtstrendimpulses.

Abb. 32: Rallye- und Korrekturlängen
Abb. 33: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Systematisches Risiko 

Das systematische Risiko liegt basierend auf den letzten 200 Wochen bei Daqo New Energy oberhalb des Risiko des Gesamtmarktes (ACWI) und die Korrelation mit diesem ist eher gering. Dasselbe trifft auch auf die anderen Aktien aus dem Konkurrenzvergleich zu. Allerdings sollte man beachten, dass die Volatilität von Daqo New Energy in Trendphasen in der Regel deutlich zunimmt (und somit auch der Beta-Faktor).

Abb. 34: Systematisches Risiko und Korrelation zum ACWI

7. Fazit 

Allgemein

Die Geschäftsmodelle im Bereich der Solarindustrie sind vielfältig. Vom Betreiber entsprechender Solarparks, über Hersteller von Solarmodulen oder Wechselrichtern bis hin zu Produzenten von hochreinem Polysilizium wie Daqo New Energy. Die Chinesen befinden sich am Anfang der Wertschöpfungskette und besitzen somit einerseits das Potenzial, vom prognostizierten Wachstum der Marktes profitieren zu können. Andererseits ist auch die Gefahr von zyklischen Einbrüchen der Branche allgegenwärtig, wovon Daqo New Energy stärker als Unternehmen am Ende der Wertschöpfungskette betroffen wäre. Ingesamt scheinen die Aussichten für das chinesische Unternehmen trotz der aktuellen Verwerfungen intakt zu sein.

Zum aktuellen Kurs setzen wir die Investmentampel auf Basis unserer Recherche auf Gelb und die Renditeerwartung beträgt rund 14,50 % bis 15,00 % pro Jahr.

Langfristig kann Daqo New Energy einen Aufwärtstrend vorweisen, welcher sehr volatil ist. Die Korrektur der letzten Jahre hat nun die wichtigste und stärkste Unterstützungszone erreicht und einen Doppelboden ausgebildet.

Abb. 35: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder 

Jan

Daqo New Energy gehört zu den wenigen Aktien, die hohe Wachstumsraten und dennoch auch einen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen kann. Zwar war die fundamentale Entwicklung der Branche recht zyklisch, aber die Aussichten sind vielversprechend – speziell für die Branche und insbesondere für den chinesischen Markt. Ich habe vor kurzem, als die Aktie den Doppelboden auf der kurz- bis mittelfristigen Zeitebene vollendet hat, einen Erstkauf getätigt. Dieser umfasst die gängige Positionsgröße für eine High-Risk-Aktie bei mir. Wenn sich bei einem gesunden Rücksetzer noch einmal ein gutes Kaufsignal ergibt, ziehe ich den Kauf einer weiteren Tranche in Erwägung.

Adrian

Daqo New Energy war für mich längere Zeit kein direkter Kandidat für unser Wachstumsdepot. Grund hierfür war vor allem der doch immer wieder sehr zaghafte, langfristige Aufwärtstrend – vor allem zwischen 2015 und 2019. Das ist auch immer noch so und ich ziehe aktuell Genesis-Setups mit sauberer Bodenbildung vor. Vielleicht ändert sich das, wenn der Boden bei Daqo noch etwas klarer wird, vor allem auf mittelfristiger Ebene. 

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. 

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