Sapiens Aktie Analyse

Software-Perle aus Israel

 NASDAQ: SPNS – Analyse vom 30.07.2023
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Sapiens Aktie Analyse - Software-Perle aus Israel

Sapiens Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: A2N4QA | ISIN: KYG7T16G1039 | Ticker: SPNX (Nasdaq)

In den letzten Jahrzehnten hat sich Israel trotz der prekären geographischen Lage und damit einhergehenden politischen, gesellschaftlichen und militärischen Herausforderungen von einem vor allem agrarwirtschaftlich geprägten Land zu einer der führenden Hightech-Nationen der Welt entwickelt. Hochqualifizierte Arbeitskräfte, politische Forderung von Unternehmen und die Erforschung und Entwicklung neuer Technologien machten das Land zu einem gefragten Wirtschaftsstandort und dem wichtigsten Verbündeten westlicher Industrienationen im Nahen Osten. Trotzdem sind selbst die größten israelischen Unternehmen hierzulande kaum bekannt – so wahrscheinlich auch das Unternehmen, mit dem wir uns in der heutigen Analyse beschäftigen. 

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Kapitel
Timestamp
Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur
00:00:00
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung​
00:10:01
Fundamentale Kennzahlen
00:23:37
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich
00:34:36
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse
00:49:01

Kurzportrait

Sapiens ist ein weltweit anerkannter Software-Konzern aus Israel – dem Land, das für Forschung, Entwicklung und Innovationen bekannt ist wie kaum ein anderes. Die größten Unternehmen der Welt setzen fast ausnahmslos auf den Standort Israel und betreiben dort selbst bspw. R&D-Center.

Sapiens erwirtschaftet weltweit Umsätze mit Softwarelösungen für die Versicherungsbranche. Der größte und wichtigste Absatzmarkt ist Europa mit einem Anteil von 49,00 %, worauf die USA mit ca. 41,00 % folgt. Mit einem jährlichen Umsatzwachstum von rund 12,00 % in den letzten fünf Jahren steht das Unternehmen an der Schwelle zu einem Fast Grower, hat dennoch eine Dividendenrendite von fast 2,00 % und kann zudem die Margen voraussichtlich immer weiter verbessern.

Aus der technischen Perspektive kann die Aktie nicht nur einen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen, sondern hat sich nach der jüngsten Korrektur auch wieder etwas gefangen.

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 29.07.2023.

WKN/ISIN
A2N4QA/KYG7T16G1039
Branche
IT
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
1,45 Mrd. USD
Dividendenrendite
1,82 %
KGV
27,45
Firmensitz
Holon (Israel)
Gründungsjahr
1982
Mitarbeiter
4.754
WKN/ISIN
A2N4QA/KYG7T16G1039
Branche
IT
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
9/10
Technisches WLA-Rating
6/10
Porters Burggraben-Rating
15/25
Marktkapitalisierung
1,45 Mrd. USD
Dividendenrendite
1,82 %
KGV
27,45
Firmensitz
Holon (Israel)
Gründungsjahr
1982
Mitarbeiter
4.754

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Sapiens

Historie von Sapiens

Gründung

Sapiens wurde in den 1970er-Jahren als eine Initiative namens DB1, welche von einer Gruppe aus Wissenschaftlern des Weizmann Institute of Science ins Leben gerufen wurde, gegründet. Ihr Ziel war die Entwicklung einer neuartigen, objektorientierten Anwendungsplattform für Mainframe-Computer. Treibende Kraft hinter dieser Initiative war Tsvi Misinai, Absolvent des Technion, der das Projekt 1972 initiierte. Er arbeitete mit Shai Sole, Shmuel Timor und Eli Raban zusammen. Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre schloss sich das Weizmann-Team mit einem lokalen israelischen Unternehmen namens Advanced Automated Applications (AAA) zusammen, das von Tuvi Orbach gegründet wurde. Im Jahr 1984 gründete das Weizmann-Team ein eigenes Unternehmen, das später mit AAA fusionierte und von den Unternehmern Ron Zuckerman und Shaul Shani unterstützt wurde. Das Unternehmen löste sich vom Weizmann Institute und wurde unter dem neuen Namen Sapiens eingetragen.

Börsengang

1992 wurden die Aktien von Sapiens an der Nasdaq-Börse gelistet. Bis 1993 beschäftigte Sapiens 900 Mitarbeiter an 33 Standorten weltweit und hatte eine Marktkapitalisierung von 340,00 Mio. USD.

In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre konzentrierte sich Sapiens darauf, eine Business-Rules-Technologie (eMerge) sowie Produkte und Dienstleistungen zur Modernisierung von Legacy-Systemen zu entwickeln. Das Unternehmen war daran beteiligt, Informationssysteme für das Jahr-2000-Problem zu aktualisieren und die Systeme auf die Umstellung sowie die neue europäische Währung (Euro) anzupassen. Im Jahr 1999 erreichte Sapiens einen Jahresumsatz von 91,00 Mio. USD.

Neue Führung

Im Jahr 2001 übernahm Dan Goldstein, damals Vorsitzender der Formula Group, den Vorsitz bei Sapiens und leitete die Erholung des Unternehmens ein. Sapiens entschied sich, sich ausschließlich auf die Entwicklung von Softwares für die Versicherungsbranche zu konzentrieren.

Roni Al-Dor trat im November 2005 als Präsident und CEO von Sapiens bei. Zuvor war er neun Jahre lang Präsident von TTI Telecom und drei Jahre lang Vizepräsident gewesen.

Akquisitionen

Sapiens erwarb im Jahr 2010 Harcase, ein in Kanada ansässiges Softwareunternehmen, das eine Policen-Verwaltungsplattform für Sach- und Haftpflichtversicherungen entwickelt hatte.

Im Jahr 2011 führte Goldstein eine Dreifach-Fusion zwischen Sapiens und zwei Tochtergesellschaften der Formula Vision – Formula Insurance Solutions (FIS) und IDIT – durch.

Sapiens hat bisher seine M&A-Strategie aggressiv verfolgt und weitere Akquisitionen getätigt, um sein Produktportfolio zu erweitern, neue Märkte zu betreten sowie technische Expertise und qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen.

Im März 2015 erwarb Sapiens IBEXI Solutions, einen in Indien ansässigen Anbieter von Versicherungsgeschäften und -technologie in der Region Asien-Pazifik. Im Juli 2015 übernahm Sapiens Insseco, einen Anbieter von Versicherungssoftware in Polen, für 9,10 Mio. USD.

Im Juni 2016 erwarb Sapiens Maximum Processing, einen nordamerikanischen Anbieter von P&C-Lösungen für Versicherungsgesellschaften, MGAs, TPAs und Makler.

Im Februar 2017 übernahm Sapiens das in den USA ansässige Unternehmen StoneRiver für etwa 102,00 Mio. USD. Diese Akquisition erweiterte signifikant die Präsenz von Sapiens in der nordamerikanischen Versicherungsbranche und beschleunigte das Wachstum des Unternehmens im US-amerikanischen Sach- und Haftpflichtversicherungsmarkt.

Im Oktober 2019 erwarb Sapiens Calculo, ein spanisches Unternehmen, das Kernsysteme für Sach- und Haftpflichtversicherungen sowie verwandte Dienstleistungen und Beratung verkauft. Im Dezember 2019 übernahm Sapiens das deutsche InsurTech-Unternehmen sum.cumo für 28,40 Mio. EUR.

Im November 2020 erwarb Sapiens Tia Technologies, einen weiteren Anbieter von Versicherungssoftwares, von EQT Mid Market.

Vision, Werte und Nachhaltigkeit bei Sapiens

Vision

Sapiens Vision besteht darin, Kunden langfristig an sich zu binden und enge Partnerschaften aufzubauen. Das Unternehmen setzt auf umfassende Beziehungen zu Kunden und Partnern, indem es Bedürfnisse versteht und adressiert. Sapiens ist stolz darauf, den Kunden einen Mehrwert durch einen reichen Wissensschatz, ein breites Produktportfolio und professionelle Dienstleistungen zu bieten, die sie bei Projektimplementierungen und langfristigen Aktivitäten unterstützen.

Des Weiteren legt Sapiens großen Wert auf nachhaltige Produktentwicklung. Die Lösungen des Unternehmens ermöglichen es Kunden, die Kundenerfahrung zu verbessern und einzigartige digitale Lösungen zu schaffen, die Geschwindigkeit, Effizienz und außergewöhnlichen Service bieten. Dabei hilft Sapiens Organisationen, ihre Transformationsziele zu erreichen und das Risiko bei der Transformation zu reduzieren. Zusätzlich verfolgt Sapiens aktiv den Ansatz, umweltfreundliche Lösungen in die Produktentwicklung zu integrieren, um Kunden dabei zu unterstützen, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und nachhaltigere Praktiken umzusetzen.

Werte

Sapiens betrachtet seine Mitarbeiter als Grundpfeiler des Unternehmens und misst ihnen eine große Bedeutung zu. Das Unternehmen strebt danach, der bevorzugte Partner für Kunden, Geschäftspartner und Lieferanten zu sein. Mit einem Team von rund 4.000 Fachleuten weltweit bietet Sapiens innovative Lösungen für die breite Kundenbasis, bestehend aus über 600 Versicherungsgesellschaften und anderen Finanzinstituten. Das Unternehmen sucht kontinuierlich nach den besten und dynamischsten Mitarbeitern, die für ihre Fürsorge, Vertrauenswürdigkeit und Kooperationsbereitschaft bekannt sind, um die Sapiens-Familie zu ergänzen.

Als Teil seiner nachhaltigen Betriebsrichtlinien strebt Sapiens an, dass die Unternehmensführungssysteme die Interessen aller Stakeholder in Einklang bringen. Dazu hat das Unternehmen einen starken Satz von Unternehmenswerten entwickelt, die ethisches Verhalten in Entscheidungsprozessen fördern. Es arbeitet daran, ein starkes Managementsystem aufzubauen, das sicherstellt, dass Ethik- und Sicherheitsfragen angemessen berücksichtigt werden.

Sapiens erkennt die Notwendigkeit eines Wandels in der heutigen Welt an und strebt danach, zum Umweltschutz beizutragen und ein nachhaltiges Geschäft zu betreiben. Dies beinhaltet die Anwendung umweltfreundlicher Büropraktiken und den Bau grüner Gebäude, die Entwicklung und Umsetzung fortschrittlicher, nachhaltiger Innovationen sowie effizientes Pendeln. Das Unternehmen überwacht kontinuierlich seine Aktivitäten wie Energie- und Wasserverbrauch.

Nachhaltigkeit

Das Management von Sapiens ist voll und ganz darauf ausgerichtet, das Geschäft verantwortungsbewusst zu führen und Mehrwert für alle Stakeholder zu schaffen: Kunden, Mitarbeiter, Investoren, Lieferanten und die Gemeinschaft.

Das Unternehmen verpflichtet sich zu einem verantwortungsbewussten Geschäftsbetrieb. Dieser Grundsatz ist tief in den täglichen Entscheidungsprozessen und die Betriebsweise von Sapiens integriert. Der Konzern schätzt die Interessen der Stakeholder, um einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten, Innovationen voranzutreiben und Lösungen gemäß ihrer Bedürfnisse zu entwickeln und in einer Rolle zu agieren, die andere inspiriert.

Sapiens arbeitet aktiv daran, starke und vertrauensvolle Beziehungen zu den Stakeholdern aufzubauen. Es ist Teil der Unternehmenskultur, langfristige Beziehungen mit Kunden in einer sich wandelnden Branche zu schaffen. Dafür investiert der Konzern Zeit und Mühe, um die Beziehungen zu allen Kunden zu pflegen und einen umfassenden Service anbieten zu können, der den Geschäftspfad der Kunden unterstützt.

Effiziente Kommunikation wird als Schlüssel zum Erfolg betrachtet. Aus diesem Grund nutzt Sapiens verschiedene Kommunikationskanäle, um mit jedem Stakeholder im Dialog zu bleiben und sie auf dem Laufenden zu halten. Wochen- und monatliche Rundtischgespräche mit dem Vorstand und dem Management helfen dabei, die interne Kommunikation und das Vertrauen zu stärken.

Aktionärsstruktur von Sapiens

Mit deutlichem Abstand hält das Unternehmen Formula Systems die meisten Anteile an Sapiens. Es kommt auf einen prozentualen Anteil von 44,10 % und hat damit einen sehr großen Einfluss auf Entscheidungen. Über 5,00 % hält ansonsten kein Investor. Harel Provident Funds kommt jedoch mit 4,80 % nah an den Wert heran. Alle anderen Investoren unter den Top 10 halten zwischen 2,23 % und 0,91 %. Weiterhin ist besonders, dass der CEO und Präsident von Sapiens, Roni Al-Dor, 2,10 % am Unternehmen hält.

Geschäftsmodell von Sapiens

Allgemein

Sapiens, das bereits im Jahr 1982 gegründet wurde, hat sein Hauptquartier im Industrie-Vorort Holon (deutsch: Cholon) südlich von Tel Aviv-Jaffa, der größten Metropolregion Israels. Das Unternehmen entwickelt und verkauft Software Lösungen für die Versicherungs- und Finanzbranche. Vor allem in Europa und Nordamerika setzen Versicherungsunternehmen verschiedener Größe auf die Plattform von Sapiens. Zuletzt machte das israelische Unternehmen mit einer Partnerschaft überregional auf sich aufmerksam: Sapiens integriert zukünftig Microsofts Azure OpenAI, um die eigene Software durch Lösungen zu erweitern, die auf künstlicher Intelligenz basieren.

Neben organischem Wachstum des Geschäfts und einer stetig wachsenden Kundenzahl übernahm Sapiens im vergangenen Jahrzehnt im Schnitt ein Unternehmen pro Jahr – so wurde nicht nur die geographische Expansion vorangetrieben, sondern auch das eigene Produktportfolio erweitert. Dabei bieten sich für Sapiens in der Zukunft weiterhin hervorragende Wachstumschancen: Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Gartner steigen die Ausgaben von Versicherungsunternehmen für IT Dienstleistungen bis zum Jahr 2025 auf etwa 311 Mrd. USD pro Jahr.

Globale Ausdehnung und Umsatzverteilung

In den letzten Jahren hat Sapiens das eigene Geschäft konstant ausgeweitet und zählt inzwischen über 600 Unternehmen in 30 verschiedenen Ländern zu seinen Kunden. Auffällig ist vor allem die starke Präsenz in Europa und Nordamerika, die sich auch in den erwirtschafteten Umsätzen von Sapiens widerspiegelt: In Europa wurden im Jahr 2022 knapp unter 50 % der Umsätze des Unternehmens erwirtschaftet, weitere 41 % entfallen auf Nordamerika. Dass der heimische Markt für Sapiens somit kaum eine Rolle spielt, unterstreicht die Internationale Ausrichtung des Unternehmens.

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Abb. 1: Sapiens globale Präsenz

Kunden und Softwarelösungen

Sapiens bietet verschiedene Softwarelösungen an, die speziell auf die Ansprüche von Versicherungsunternehmen ausgerichtet sind. Diese haben mit der Software von Sapiens die Möglichkeit, das eigene Geschäft komplett zu digitalisieren und so modernen Ansprüchen gerecht zu werden. Schaut man sich die Unternehmen an, die Lösungen von Sapiens nutzen, fällt auf: Sowohl sehr große, als auch mittelgroße und kleine Versicherungsunternehmen zählen zu den Kunden und tragen gleichermaßen zu den Umsätzen bei. Sapiens ist also wenig abhängig von einem oder mehreren großen Kunden. Dazu kommt, dass Sapiens es mit großem Erfolg schafft, Kunden langfristig zu binden. In den Jahren 2019-2021 stammten zwischen 86 und 93 Prozent der Umsätze des Unternehmens aus langfristigen Beziehungen zu Versicherungs-unternehmen, während im gleichen Zeitraum zudem die Zahl der Kunden von etwa 450 auf über 600 anstieg.

Sapiens bietet Softwarelösungen an, die Versicherungen in den folgenden Bereichen unterstützen:

Kernversicherungssysteme

Sapiens bietet Kernversicherungslösungen an, die die zentralen Geschäftsprozesse von Versicherungsunternehmen unterstützen. Dazu gehören Funktionen wie Policenverwaltung, Schadenmanagement, Underwriting, Versicherungsabrechnung und mehr. Diese Lösungen ermöglichen es Versicherungsunternehmen, ihre Betriebsabläufe zu optimieren und effizienter zu arbeiten.

Digitale Lösungen

Sapiens entwickelt digitale Lösungen, die Versicherungsunternehmen dabei helfen, ihre Online-Präsenz zu verbessern, die Interaktion mit Kunden zu optimieren und personalisierte Kundenerlebnisse zu bieten. Dazu gehören digitale Vertriebsplattformen, Kundenportale, mobile Anwendungen und mehr.

Analytik und Datenmanagement

Sapiens bietet Lösungen für Datenanalyse und -management an, um Versicherungsunternehmen dabei zu unterstützen, wertvolle Erkenntnisse aus ihren Daten zu gewinnen. Diese Lösungen helfen bei der Bewertung von Risiken, der Preisgestaltung von Versicherungsprodukten, der Erkennung von Betrug und der Identifizierung von Trends und Chancen.

Rückversicherung

Sapiens bietet Lösungen für die Rückversicherung an, die Versicherungsunternehmen dabei unterstützen, ihre Rück-versicherungsprogramme effektiv zu verwalten. Diese Lösungen umfassen Funktionen wie Rückversicherungsvertragsverwaltung, Schadenregulierung für Rückversicherungsansprüche, Risikobewertung und mehr.

Beratungsdienstleistungen

Neben ihren Softwarelösungen bietet Sapiens auch Beratungsdienstleistungen an. Das Unternehmen arbeitet eng mit Versicherungsunternehmen zusammen, um deren spezifische Anforderungen zu verstehen und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Diese Beratungsdienstleistungen umfassen Geschäftsprozessberatung, Systemimplementierung, Schulungen und mehr.

Burggraben von Sapiens

Einleitung

Die Gründung von Sapiens liegt bereits 41 Jahre in der Vergangenheit. In diesen Zeitraum hat das israelische Unternehmen ein beachtliches Portfolio aus verschiedener Software für die Versicherungs- und Finanzbranche aufgebaut, welches sich von Anwendungen für die Schaden- und Unfallversicherungen bis hin zu Lösungen im Bereich der Lebens- und Rentenversicherung erstreckt. In diesem Kontext muss außerdem hervorgehoben werden, dass Sapiens in der Vergangenheit mehrere Übernahmen durchgeführt hat, um seine Produktpalette zusätzlich zu erweitern.

Zudem bezeichnet Sapiens sein Geschäftsmodell als „klebrig“ und begründet dies mit den langjährigen Partnerschaften zu seinen Kunden. Denn während die Anzahl an Versicherungsunternehmen, welche die Software von Sapiens nutzen, kontinuierlich ansteigt, entfielen zwischen 86,00 % und 95,00 % der Einnahmen von Sapiens zwischen 2020 und 2022 auf bestehende Klienten. Daraus lässt sich schließen, dass es Sapiens gelingt, seine Abnehmer langfristig an sich zu binden und diese mit den Anwendungen zufrieden sind.

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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Sapiens aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
2/5
Obwohl Sapiens seit mehr als 40 Jahren existiert und in diesem Zeitraum sowohl ein diversifiziertes Produktportfolio als auch einen beachtlichen Kundenstamm aufbauen konnte, ist die Bedrohung durch bestehende Mitbewerber als hoch einzuordnen. Denn wie der folgende Konkurrenzvergleich zeigen wird, ist Sapiens im Vergleich zur Peer Group als eher kleiner Player einzustufen.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
2/5
Auch die Bedrohung durch neue Wettbewerber ist als eher hoch einzuordnen, denn in Relation zu anderen Branchen sind die Eintrittsbarrieren im Softwarebereich als eher niedrig zu bewerten. Darüber lässt sich der Markt für IT-Lösungen in der Versicherungsindustrie durch stetige Zuwächse und ein durchaus attraktives Gewinnpotenzial charakterisieren, weshalb zunehmende Konkurrenz durch Start-ups nicht auszuschließen ist.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
4/5
Als Entwickler von Softwareanwendungen im Versicherungsbereich produziert Sapiens keine physischen Güter, weshalb keine umfassenden Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten bestehen. Dennoch bezieht das israelische Unternehmen verschiedene Hardwareartikel von mehreren Zulieferern. Da wir den Einfluss dieser Gruppe auf die Entwicklung des Geschäfts von Sapiens als niedrig bewerten, vergeben wir für diese externe Kraft 4 von 5 Punkten.
Verhandlungsmacht der Kunden
3/5
Mit über 600 Klienten verfügt Sapiens über einen weltweit diversifizierten Kundenstamm, zu welchem die größten Unternehmen der Branche aus Europa und Nordamerika gehören. Während der Umsatzanteil der größten Kunden durch die Akquise neuer Partner stetig sinkt, waren die zehn größten Abnehmer in 2022 immerhin für knapp 25,00 % der Einnahmen verantwortlich, sodass sich eine gewisse Abhängigkeit nicht leugnen lässt.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
Dass Versicherungen oder sonstige Dienstleistungen im Finanzsektor in Zukunft flächendeckend von Ersatzprodukten abgelöst werden, ist als äußerst unwahrscheinlich einzustufen. Demnach ist auch die Bedrohung für Sapiens als Anbieter von IT-Lösungen in diesem Bereich als eher niedrig zu bewerten, weshalb wir für diese externe Kraft 4 von 5 Punkten vergeben.
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Abb. 2: In Porters Burggraben-Rating erzielt Sapiens 15 von 25 Punkte.

Geschäftsführung

Roni Al-Dor

Roni Al-Dor ist der Präsident und Chief Executive Officer (CEO) von Sapiens. Er trat dem Unternehmen im November 2005 bei und hat sich seitdem darauf konzentriert, die Bemühungen von Sapiens auf den Versicherungssektor auszurichten. Er erkannte, dass die Versicherungsbranche bereit für eine technologische „Renaissance” ist und dass Sapiens mit seinen Kompetenzen, Erfahrungen, Kunden und innovativen Technologien eine führende Rolle bei der Neugestaltung der Versicherungsindustrie spielen könnte.

Roni Al-Dor betont die Bedeutung von Strategie und Wachstum in seiner Karriere. Vor Sapiens war er neun Jahre lang Präsident von TTI Telecom, einem globalen Anbieter von Betriebssupportsystemen für Kommunikationsdienstleister. Er absolvierte das militärische Computertechnologie-College der israelischen Luftwaffe und studierte Informatik und Management an der Bar-Ilan University, Ramat Gan, Israel.

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Abb. 3: Roni Al-Dor

2. Fundamentale Analyse zu Sapiens

Kennzahlen

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung

Zwischen 2018 und 2022 stiegen die Umsatzerlöse von Sapiens kontinuierlich von 289,71 Mio. USD auf 474,74 Mio. USD an, wodurch sich eine durchschnittliche Wachstumsrate von 13,14 % pro Jahr ermitteln lässt. Das historische Wachstum fußt auf den folgenden Faktoren: Zum einen ist es Sapiens gelungen, zahlreiche neue Kunden zu gewinnen. Bspw. konnte die Anzahl an Klienten, insbesondere im Bereich Schaden- und Unfallversicherung seit 2019 um ein Drittel gesteigert werden. Zudem war Sapiens in der Lage, das Geschäft mit bestehenden Kunden auszubauen und das organische Wachstum durch mehrere Übernahmen zu beschleunigen.

Auffällig ist, dass die Wachstumsdynamik insbesondere im vergangenen Geschäftsjahr spürbar abgenommen hat, denn im Vergleich zu 2021 konnte lediglich ein Anstieg um 2,97 % erreicht werden. Dies ist in erster Linie mit den negativen Auswirkungen von Währungsschwankungen zu begründen, denn wie im folgenden Abschnitt thematisiert werden wird, stellt Europa den wichtigsten Absatzmarkt für Sapiens dar. Da das Unternehmen in USD bilanziert, stellte die Abwertung des EUR folglich einen erheblichen Belastungsfaktor für die Entwicklung der Erlöse dar. Um die Auswirkungen von Wechselkursen bereinigt, wären die Erlöse um 7,80 % angestiegen.

Einer Prognose des Marktforschungsunternehmens Gartner zufolge wird der Markt für IT-Lösungen in der Versicherungs- und Finanzbranche bis 2026 um ca. 8,10 % pro Jahr wachsen. Die Analysten trauen Sapiens ebenfalls ein Umsatzwachstum in dieser Größenordnung zu. Demnach könnte das israelische Unternehmen in 2025 schon 592,65 Mio. USD erlösen, was einem Anstieg i. H. v. 7,68 % pro Jahr entsprechen würde. Des Weiteren plant Sapiens auch weiterhin Akquisitionen durchzuführen, um das Wachstum aus eigener Kraft zusätzlich anzutreiben.

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Abb. 4: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Das Softwareangebot von Sapiens erstreckt sich über mehrere Teilbereiche der Versicherungs- und Finanzbranche. Allerdings erfolgt keine Abgrenzung in unterschiedliche Segmente, denn das israelische Unternehmen verbucht 100,00 % der Einnahmen innerhalb des Geschäftsbereichs Software Solutions.

Umsatzverteilung nach Regionen

Mit Blick auf die Umsatzverteilung nach Regionen lassen sich zwei Kernmärkte für Sapiens identifizieren. Mit einem Anteil von 49,05 % entfällt ungefähr die Hälfte der gesamten Einnahmen auf den europäischen Kontinent. Etwas mehr als ein Viertel dieser Erlöse wird wiederum im Vereinigten Königreich erwirtschaftet.

Obwohl das Wachstum im Vergleich zum Konzerndurchschnitt zuletzt abflachte, kann Nordamerika mit mehr als 40,00 % der gesamten Umsätze neben Europa als Schlüsselmarkt für Sapiens bezeichnet werden. Im vergangenen Geschäftsjahr waren die USA für 98,98 % dieser Einnahmen verantwortlich.

Im Umkehrschluss erwirtschaftete Sapiens in 2022 mit 9,35 % etwas weniger als ein Zehntel der Erlöse in allen anderen Ländern, in denen die Software vertrieben wird. Wenngleich keine genauen Zahlen zur Verfügung stehen, ist ein Großteil dieser Umsätze dem asiatisch-pazifischen Raum sowie Südamerika zuzuordnen.

EBIT und Konzerngewinn

Für die operativen Ergebnisse von Sapiens konnten nur Schätzungen recherchiert werden, welche nicht den Rechnungslegungsgrundsätzen nach US-GAAP entsprechen. Um eine Vergleichbarkeit zu den historischen Zahlen herzustellen, haben wir ebenfalls die bereinigten operativen Ergebnisse herangezogen. Für den Konkurrenzvergleich werden wir jedoch auf die unbereinigten Zahlen zurückgreifen.

In Anbetracht des historischen Wachstums der Umsätze zwischen 2018 und 2022 überrascht die Entwicklung der Ergebnisse in diesem Zeitraum wenig. Zwar stiegen sämtliche Umsatzkosten und operativen Aufwendungen des israelischen Unternehmens ebenfalls stetig an, allerdings mit einer deutlich niedrigeren Dynamik als die Erlöse. Demnach übersteigt das historische Wachstum des bereinigten EBITs mit 29,59 % pro Jahr das Umsatzwachstum bei weitem. In 2018 wurde das Nettoergebnis von Sapiens außerdem durch hohe Zins- sowie Steueraufwendungen beeinträchtigt, was zu einer niedrigen Ausgangsbasis und im Umkehrschluss zu einem noch dynamischeren Wachstum bis 2022 führte, welches sich auf 39,76 % pro Jahr belief.

Dieser Trend eines überproportionalen Gewinnwachstums könnte sich den Analystenschätzungen entsprechend bis 2025 fortsetzen, wenn auch in einem deutlich niedrigeren Umfang. Derzeit ist davon auszugehen, dass Sapiens in 2025 ein bereinigtes operatives Ergebnis i. H. v. 111,00 Mio. USD erwirtschaften wird, wodurch ein durchschnittlicher Anstieg um 9,97 % zustande kommen würde. Das Nettoergebnis soll derweil mit 12,39 % anwachsen.

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Abb. 5: EBIT und Konzerngewinn

Margen

Da sich die Gewinne von Sapiens im betrachteten Zeitraum relativ zu den Umsätzen überdurchschnittlich stark entwickelten, ist die Betrachtung der Gewinnspannen des Unternehmens wenig überraschend: Während sich die bereinigte EBIT Marge in 2018 noch auf 10,22 % belief, konnte bis 2020 ein Anstieg um 7,51 Prozentpunkte auf 17,73 % erreicht werden. Während die Kennzahl in den darauffolgenden Jahren auf diesem Niveau stagnierte, konnte die Nettomarge auch in 2021 und 2022 von sinkenden finanziellen Aufwendungen profitieren und mit 11,08 % einen neuen Rekordwert erreichen.

Die Analysten zeigen sich weiterhin optimistisch, was die Entwicklung der Profitabilität von Sapiens betrifft, wenngleich sich der historische Anstieg der Gewinnspannen voraussichtlich nicht wiederholen lassen wird. Eher ist von einem moderaten Wachstum auf 18,73 % bzw. 12,60 % auszugehen. In Relation zur Peer Group sind diese Werte nichtsdestotrotz als eindeutig überdurchschnittlich einzustufen.

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Abb. 6: EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Sapiens dargestellt. Diese fasst die Aussagen der letzten Kapitel noch einmal in einer Grafik zusammen.

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Abb. 7: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Im Jahr 2013 schüttete Sapiens erstmals eine Dividende an seine Anteilseigner aus. Allerdings legt die Unternehmensführung offensichtlich keinen großen Wert auf eine stetige Entwicklung der Gewinnbeteiligungen. Denn während die Dividende im darauffolgenden Jahr wieder gestrichen wurde, lassen sich auch im von uns betrachteten Zeitraum hohe Schwankungen beobachten. Nachdem Sapiens die Dividende in 2019 von 0,22 USD auf 0,14 USD senkte, wurde bis zum vergangenen Geschäftsjahr ein Anstieg auf 0,48 USD verbucht.

Allerdings wurde die Dividendenpolitik im vergangenen Geschäftsjahr insofern angepasst, dass Sapiens in Zukunft nicht mehr als 40,00 % des bereinigten Gewinns in Form von Dividenden an die Anteilseigner ausschütten will. Daher ist im laufenden Geschäftsjahr von einem Rückgang auf 0,38 USD auszugehen. Bis 2025 ist anhand der Analystenschätzungen erneut mit einem Anstieg auf 0,45 USD zu rechnen. Zum Zeitpunkt dieser Analyse lässt sich eine Dividendenrendite von 1,82 % bei einer Ausschüttungsquote von 50,00 % ermitteln.

Über ein Aktienrückkaufprogramm verfügt Sapiens derzeit hingegen nicht. Durch die Auswirkungen von aktienbasierten Vergütungen steigt die Anzahl ausstehender Anteile folglich fast kontinuierlich an. Seit 2013 steht ein Zuwachs von 46,01 Mrd. auf 55,14 Mrd. Stück zu Buche, was 2,03 % pro Jahr entspricht.

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Abb. 8: Entwicklung der Dividende und der Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Trotz des stetigen Umsatzwachstums lassen sich bei der Betrachtung des KUVs von Sapiens zwischen 2018 und 2022 Schwankungen beobachten. Bevor das Multiple im vergangenen Geschäftsjahr auf 2,15 sank und somit auf das Ausgangsniveau zurückkehrte, wurde vorübergehend ein starker Anstieg auf bis zu 4,37 verzeichnet, da der Anstieg des Aktienkurses durch die Erlöse nicht kompensiert werden konnte. Inzwischen hat sich Sapiens von den Tiefs der jüngsten Korrektur erholt, sodass sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis zum Zeitpunkt dieser Analyse auf 3,01 beläuft. Für 2025 lässt sich ein erwarteter Wert von 2,45 ermitteln.

KGV

Aufgrund des dynamischen Gewinnwachstums verzeichnete das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Sapiens zu Beginn des betrachteten Zeitraums nur einen moderaten Anstieg. Die Bewertungskennzahl erreichte in 2020 ihren Hochpunkt und belief sich auf 49,54. Derzeit wird das Softwareunternehmen aus Israel mit dem 27,45-fachen Gewinn der letzten vier Quartale bewertet. Da die Analysten weiterhin mit steigenden Ergebnissen rechnen, ist bis 2025 ein Rückgang auf 19,44 zu erwarten.

KOCV

Die Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft schwankten in Relation zu den Umsätzen und Gewinnen, welche Sapiens innerhalb der letzten fünf Jahre erwirtschaftete, vergleichsweise stark. Obwohl sich die Aktie des Unternehmens in 2019 mehr als verdoppelte, konnte dieser Anstieg durch das Wachstum des operativen Cashflows mehr als ausgeglichen werden. In den darauffolgenden Jahren schwankte das Multiple um den historischen Mittelwert von 22,58. Während sich ein aktueller Wert von 30,48 berechnen lässt, beläuft sich das KOCVe in drei Jahren anhand der Analystenschätzungen auf 14,81.

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Abb. 9: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch

Im betrachteten Zeitraum stiegen die Umsätze und Gewinne von Sapiens kontinuierlich mit einer Wachstumsgeschwindigkeit im zweistelligen Bereich an. Allerdings flachte die Dynamik in den letzten Geschäftsjahren zunehmend ab und die Analysten erwarten bis 2025 lediglich einen durchschnittlichen Zuwachs im hohen einstelligen Bereich. Daher ist trotz der attraktiven Entwicklung der Fundamentaldaten zwischen 2018 und 2022 eine Einordnung als Average Grower vorzunehmen, zumal Sapiens in unserem Wir Lieben Aktien-Rating für Fast Grower nur 6 von 10 mögliche Punkte erreicht, was der Qualität des Unternehmens nicht gerecht werden würde.

Sapiens Aktie Analyse - Software-Perle aus Israel
Abb. 10: Sapiens ist ein Average Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

Legt man unsere Kriterien für Average Grower zugrunde, so erreicht Sapiens mit 9 von 10 möglichen Punkten hingegen ein überdurchschnittliches Ergebnis. Mit Ausnahme des erwarteten EBIT Margen Wachstums, welches mit 6,52 % bis 2025 unterhalb unseres Schwellenwertes von 10,00 % liegt, erfüllt das israelische Unternehmen alle Kriterien mit Bravour.

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Abb. 11: Sapiens erzielt im fundamentalen Rating für Average Grower 9 von 10 Punkte.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse   

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

Wir hätten Sapiens an dieser Stelle im Bereich der Versicherungen (Finanzwesen) einordnen können, so wie wir es damals auch in unserer Analyse zu NEXUS gemacht haben. Leider gibt es hierfür jedoch keine passende Einordnung, wodurch wir uns für die eher klassische IT-Einordnung entschieden haben.

Sapiens Aktie Analyse - Software-Perle aus Israel
Abb. 12: Branchendefinition nach dem GICS

Softwarebranche

Umsatzentwicklung

Im ersten Schritt schauen wir uns an, wie sich die Umsätze der Softwarebranche in den vergangenen Jahren entwickelt haben. Hierzu sehen wir eine Aufteilung beginnend von 2016 bis 2027 nach unterschiedlichen Softwarearten. Insgesamt vier verschiedene Segmente wurden ausfindig gemacht, einmal die Unternehmenssoftware, die Anwendungsentwicklungssoftware, die Systeminfrastruktursoftware und die Produktivitätssoftware. Die Namen allein verraten schon, dass sich die jeweiligen Arten in ihren Anwendungsbereichen sowie ihrem Hauptfokus unterscheiden.

Sapiens selbst ist mit seinen Produkten in dieser Einordnung insbesondere im Bereich der Unternehmenssoftware anzutreffen. Grundlegend ist hier erst einmal wichtig zu verstehen, dass es sich hierbei um Softwarelösungen handelt, die für den Einsatz in großen Unternehmen und Organisationen entwickelt wurden.

Die Branche insgesamt wächst zwischen den Jahren 2016 und 2027 mit 6,16 % im Durchschnitt. Bei den einzelnen Softwarearten besitzt die Unternehmenssoftware mit 7,16 % ein Wachstum, das schneller als der Branchenschnitt ist und gleichzeitig auch den zweithöchsten Wert an sich darstellt. Lediglich die Anwendungsentwicklungssoftware wächst mit 7,54 % noch etwas schneller.

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Abb. 13: Weltweiter Arzneimittelumsatz
Ausgaben für Software-as-a-Service (SaaS)

Bevor wir uns mit der untenstehenden Abbildung beschäftigen, wollen wir uns nochmal vor Augen führen, für was Software-as-a-Service überhaupt genau steht und welcher Zusammenhang bei Sapiens besteht. Software-as-a-Service an sich ist ein Cloud-Computing-Dienstleistungsmodell, bei dem Softwareanwendungen über das Internet angeboten und bereitgestellt werden. Sapiens bietet in diesem Zusammenhang eine cloudbasierte SaaS-Versicherungsplattform an.

Die Ausgaben in diesem Bereich sind stark steigend, das Modell wird immer beliebter und verbreiteter. Zwischen 2015 und 2024 wächst der Markt voraussichtlich mit 24,90 % pro Jahr und kann im zuletzt genannten Jahr voraussichtlich eine Größe von mehr als 232,30 Mrd. USD vorweisen. Dieses rasante Wachstum ist vor allem damit zu begründen, dass die Implementierung eines solchen Services für Unternehmen unheimlich viele Vorteile bietet und diese in mehreren Punkten maßgeblich profitieren können. An dieser Stelle sind u. a. die hohen Kosteneinsparungen im Zusammenhang mit Anfangsinvestitionen zu nennen sowie die allgemeine Flexibilität und Skalierbarkeit. Die Unternehmen können die Angebote schnell an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen und damit vom Gebrauch der SaaS-Lösungen viele Vorteile nutzen.

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Abb. 14: Ausgaben für öffentliche Cloud-Anwendungsdienste

IT- und die Versicherungsbranche

Markt der Schadens- und Unfallversicherungen

Laut der Präsentation aus dem ersten Quartal dieses Jahres, entfielen knapp 70,00 % der Umsätze auf den Markt der Schadens- und Unfallversicherungen. Aus diesem Grund erachten wir es für wichtig, zumindest auch kurz diesen Bereich zu beleuchten und uns hier die Branchenentwicklungen anzuschauen, da sie maßgeblichen Einfluss auf die Erlöse von Sapiens haben.

Hierzu werfen wir einen Blick auf die gezahlten Versicherungsprämien, die sich auf die Zahlungen beziehen, die Versicherungsnehmer an ihre Versicherungsgesellschaft zahlen, um eine Versicherungspolice in Anspruch nehmen zu können. Im Zeitraum zwischen 2018 und 2022 sind die gezahlten Prämien insgesamt um durchschnittlich 7,29 % pro Jahr gestiegen. Das stärkste Wachstum hierbei konnten die Sachversicherungen vorweisen, sprich die Versicherungen, die sich auf Schäden an physischen Eigentumswerten wie Gebäuden u. Ä. beziehen. Hier standen am Ende Anstiege von 8,27 % im Jahresdurchschnitt zu Buche.

Der Anstieg der Prämien kann durch verschiedene Faktoren begründet werden. Eine Möglichkeit ist die zunehmende Nachfrage nach Versicherungen in diesem Bereich. Ein weiterer ist die Erhöhung der Prämien von Versicherungsgesellschaften.

Wichtig zu verstehen ist an dieser Stelle nochmal, dass die Branchenentwicklung nicht eins zu eins auf das Geschäft von Sapiens übertragbar ist. Allerdings sind wir der Ansicht, dass die Entwicklung dieser Industrie trotzdem Einfluss auf die Nachfrage nach den Produktangeboten von Sapiens haben kann. Die gezeigte Entwicklung ist hierbei unserer Meinung nach ganz klar positiv zu werten.

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Abb. 15: Gezahlte Versicherungsprämien bei Schadens- und Unfallversicherungen
Ausgabeprioritäten für IT der Versicherungsbranche

Das Umfeld für Versicherungskonzerne hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Mittlerweile sind IT-Systeme weit verbreitet und ermöglichen eine ganz neue Form des Wettbewerbs. Für uns ist jedoch nicht nur wichtig, diese Tatsache zu wissen, sondern auch zu verstehen, in welchen Bereich genau die Versicherer ihr IT-Budget investieren wollen und was dies im Zweifel auch für Auswirkungen auf Sapiens hat.

Insgesamt gaben erst einmal rund 67,00 % der befragten Unternehmen innerhalb der Branche an, dass sie ihre Budgets erhöhen werden, während lediglich 6,00 % von einer Senkung ausgehen. Die durchschnittliche Budgeterhöhung betrug laut dieser Umfrage etwa 3,10 %.

Im Vordergrund der IT-Investitionen stehen bei Unternehmen die Implementierung von Cloudanwendungen, auch Sapiens bietet eine solche an. 73,00 % der Konzerne gaben an, die Ausgaben im Zusammenhang mit Cloudanwendungen zu erhöhen.

An dieser Stelle könnte man auch die weiteren Bestandteile zwar noch beleuchten, jedoch denken wir, dass das Bild mittlerweile eindeutig sein sollte. Die Ausgaben werden in Zukunft weiterhin stark erhöht werden und hierbei gerade Bereiche von Sapiens betreffen. Es bleibt abzuwarten, wie sehr die Budgets wirklich angehoben werden, das Branchenumfeld von Sapiens ist jedoch als gut einzuordnen.

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Abb. 16: Prioritäten bei IT-Ausgaben
IT-Ausgaben der Versicherungsunternehmen nach Regionen

Die digitale Transformation ist auch in der Versicherungsbranche bereits angekommen und kann innerhalb des Marktes einen immer größer werdenden Teil einnehmen. Dies wird u. a. gut sichtbar, wenn man betrachtet, wie viel Budget der Versicherungsunternehmen insgesamt dem Thema der Informationstechnologie gewidmet wird.

Hierzu sehen wir eine Entwicklung, die zwar schon ein paar Jahre veraltet ist, unserer Meinung nach, aber dennoch gut aufzeigt, in welche Richtung sich die Ausgaben in den verschiedenen Regionen entwickeln. Betrachtet man hier bspw. die USA, die 2013 noch 51,10 Mrd. USD vorweisen konnte, sich dann aber bis 2018 auf einen Wert von 82,60 Mrd. USD steigern konnte. Das jährliche Wachstum innerhalb dieser Region ist mit über 10,00 % zugleich auch das höchste.

Der Einsatz von Informationstechnologien einschließlich von Softwaresystemen innerhalb der Versicherungsbranche eröffnet viele Chancen für die Unternehmen. Zum einen kann viel Zeit gespart werden, ebenso können die Kosten gesenkt werden. Insgesamt sind die Systeme innerhalb der Versicherungen zum Teil sehr komplex aufgebaut, wodurch Softwarelösungen wie von Sapiens zu einem entscheidenden Beitrag zur Erleichterung der Arbeit beitragen können.

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Abb. 17: IT-Ausgaben von Versicherungsunternehmen nach Regionen
Ausgaben von Versicherungsunternehmen in kognitive/künstliche Intelligenztechnologien

Die gesamte Thematik rund um die neuen Intelligenztechnologien ist ebenso in der Versicherungsbranche angelangt. Die künstliche Intelligenz unterstützt z. B. immer mehr Projekte der Branche und erleichtert das Arbeiten für die Unternehmen. Aus diesem Anlass schauen wir uns an, wie viel Budget die Unternehmen in der Versicherungsbranche jeweils in Softwares, Hardwares oder den Services aufgewendet haben und wie groß der Unterschied zwischen 2016 und 2021 ist.

Von den Werten an sich flossen die meisten Mittel in den Bereich des Service, bei dem sich ein Wert von über 750,00 Mio. USD aufzeigte. Auch 2016 war ein Übergewicht zugunsten dieses Kostenblockes erkennbar. Des Weiteren wird im Vergleich zur Hardware wesentlich mehr in den Bereich der Software investiert, wo sich die Ausgaben auf 119,00 Mio. USD bzw. 571,00 Mio. USD beliefen.

Die gesamte Thematik rund um kognitive und künstliche Intelligenztechnologien wird in den kommenden Jahren weiter wachsen und die gesamte Branche zunehmend digitalisieren. Durch den Einsatz dieser Technologien ist insbesondere das Berechnen von Wahrscheinlichkeiten in verschiedensten Bereichen wesentlich einfacher. Allgemein unterstützen diese den Arbeitsablauf massiv.

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Abb. 18: Ausgaben für kognitive/künstliche Intelligenztechnologien

Überblick über die Konkurrenz

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von Sapiens anhand der Kennzahlen.

Unternehmen
Sapiens
GuideWire
DXC Technology
Ebix
WKN/ISIN
A2N4QA/KYG7T16G1039
A1JS4X/US40171V1008
A2DM8U/US23355L1061
765778/US2787152063
Mitarbeiter
4.754
3.376
130.000
10.521
Marktkapitalisierung
1,45 Mrd. USD
6,71 Mrd. USD
5,85 Mrd. USD
0,87 Mrd. USD
Umsatz
0,48 Mrd. USD
0,88 Mrd. USD
14,43 Mrd. USD
1,01 Mrd. USD
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
13,14 % p. a.
5,31 % p. a.
-8,68 % p. a.
20,52 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
7,68 % p. a.
10,74 % p. a.
0,57 % p. a.
-25,62 % p. a.
Bruttomarge
42,30 %
44,57 %
22,07 %
33,73 %
EBIT Marge
14,30 %
-21,34 %
0,51 %
11,99 %
KUV
3,01
7,62
0,41
0,87
KGV
27,45
-43,25
-10,30
16,65
Dividendenrendite
1,82 %
Ausschüttungsquote
50,00 %
Nettoverschuldung
-0,12 Mrd. USD
-0,29 Mrd. USD
2,54 Mrd. USD
0,52 Mrd. USD
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
14,10 % p. a.
18,70 % p. a.
1,50 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Nettoergebnissen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Entwicklung des fairen Werts

Bei der Betrachtung des fairen Werts auf Basis des bereinigten Gewinns fällt auf, dass Sapiens lange Zeit in der Region der Überbewertung notierte. Nachdem die Aktie vor einigen Monaten ein Tief im Bereich der Unterbewertung ausbildete, nähert sie sich nun wieder dem Fair Value an.

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Abb. 19: Entwicklung des fairen Werts auf Basis des bereinigten Gewinns

Performance seit 5 Jahren

In den letzten fünf Jahren schneidet Sapiens eindeutig am besten ab, denn es ist die einzige Aktie, die eine positive Rendite vorweisen kann. Auffällig ist zudem die sehr hohe Korrelation von Ebix und DXC Technology, welche im betrachteten Zeitraum beide ein Minus in Höhe von über 60 % vorweisen.

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Abb. 20: Performance von Sapiens und Konkurrenten (in USD)

4. Chancen und Risiken bei Sapiens

Chancen 

Digitalisierung und Wachstum des Versicherungsmarktes (1)

Unsere erste Chance für Sapiens bezieht sich auf die weiter stark voranschreitende Digitalisierung sowie das aus dem Versicherungsmarkt kommende Wachstum.

Das Thema der Digitalisierung dominiert auch den Bereich der Versicherungsbranche. Immer mehr Konzerne entscheiden sich dazu, ihre Systeme digital aufzustellen, um so in mehreren Bereichen einfacher arbeiten zu können. Zwei der Hauptgründe, warum immer mehr Unternehmen die Systeme digital aufstellen, liegt in der Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung. Durch die Automatisierung und Digitalisierung einiger Aufgaben können insbesondere Themen rund um die Verwaltung wesentlich schneller ausgeführt werden. Allgemein werden Arbeitsabläufe in diesem Zusammenhang optimiert, was hier für die Kunden von Sapiens auf Dauer entscheidende Kostenvorteile bedeutet.

Ein weiterer entscheidender Faktor für den weiteren Ausbau der Digitalsysteme ist die Verbesserung des Kundenerlebnisses. Durch die Digitalisierung können Versicherungsunternehmen ihren Kunden einen direkten und benutzerfreundlichen Service bieten. Online-Plattformen und Apps ermöglichen es der Kundschaft, Policen zu verwalten, Schäden zu melden und Kontakt mit dem Kundenservice aufzunehmen, alles bequem von zu Hause aus. Dies kann zu einer höheren Kundenzufriedenheit führen und Kunden binden. Im Umkehrschluss bindet damit auch Sapiens die Versicherungsgesellschaften an sich und kann, wie wir in der zweiten Chance noch sehen werden, hiervon maßgeblich profitieren.

Rund 67,00 % der Versicherungsunternehmen gaben an, dass die Budgets zur Digitalisierung noch deutlich erhöht werden sollen. Die Vorteile, die eine solche Digitalisierung mit sich bringt, sind auch bei den Konzernen selbst schon längst kein Geheimnis mehr. Jeder möchte den Abnehmern das beste Erlebnis bieten können, selbst aber effizient, zeitsparend und kostengünstig arbeiten. All dies kann heutzutage nur umgesetzt werden, wenn sich an den Wandel der Digitalisierung angepasst und dieser Weg mitgegangen wird. Bei diesem Schritt stoßen die Unternehmen auch auf die Softwareangebote von Sapiens, die in diesem Punkt seit mehreren Jahren überzeugen können.

Neben all diesen Themen haben sich die Wachstumsmöglichkeiten innerhalb der Branche auch durch andere Faktoren, unserer Meinung nach, klar verbessert. Als Beispiel kann man hier ganz gut die demographische Entwicklung anführen, die zu einer stark steigenden Nachfrage nach Versicherungslösungen führen kann. Dieser Punkt bezieht sich auf viele Bereiche, denn insbesondere der Wunsch nach bspw. Lebensversicherungen steigt im zunehmenden Alter an. Gleichzeitig wirkt sich dies auch entscheidend auf den Bereich der Gesundheitsversicherungen aus, der durch diese Entwicklung sich ändernde Nachfragestrukturen erfahren dürfte.

Insgesamt wirken sich auf Sapiens sowohl die vermehrte Nachfrage nach Digitalisierungslösungen sowie weitere Faktoren im Bezug auf die Branche positiv aus. Es ist davon auszugehen, dass der Ausbau der Digitalisierung in der Versicherungsbranche noch längst nicht seinen Höhepunkt erreicht hat und Sapiens von dieser Entwicklung Vorteile ziehen kann.

Starkes Geschäftsmodell sorgt für sichere Umsätze (2)

Die zweite Chance für Sapiens bezieht sich auf die Strukturen im Geschäftsmodell selbst sowie die Umsetzung des Konzerns, die als Folge unglaublich hohe wiederkehrende Umsätze haben, welche dem Unternehmen Sicherheit geben.

Bereits seit vielen Jahren generiert das Unternehmen einen Großteil der Umsätze mit bereits vorhandenen Kunden. Schaut man sich den Zeitraum von 2020 bis 2022 an, weist der Konzern einen Wert von 86,00 % bis 95,00 % aus, bei dem die generierten Erlöse von Bestandskunden stammen. Lediglich 5,00 % bis 11,00 % gehen im selben Zeitraum von Neukunden aus, die ebenfalls im Hinblick auf die Umsätze eine wichtige Rolle spielen und das Geschäft weiter diversifizieren, jedoch nicht annähernd einen so wichtigen Part wie die Bestandskunden einnehmen.

Dieser hohe Wert ist das Ergebnis von sehr überzeugenden Produktlösungen, die auch nach Jahren die Abnehmer noch überzeugen. Einige Softwarehersteller haben Probleme damit, sich immer wieder dem schnelllebigen Wandel der Branche anzupassen und ihre Systeme hierauf auszurichten. Dieses Bild zeichnet sich jedoch in keinerlei Weise bei Sapiens ab, die es auch schaffen, langjährige Kunden halten zu können. Dafür spricht, dass der Konzern aus Israel sich in dem Sektor immer wieder gut aufstellen kann und auch auf weitere Änderungen schnell reagiert.

Gerade die Mischung aus Neukunden, die zusätzliches Wachstum generieren, und Bestandskunden, die dem Unternehmen treu bleiben und die Ausgaben wohlmöglich noch erhöhen, gefällt uns an dieser Stelle sehr. Ebenso kann man einen kleinen Wachstumsschub auf Aktivitäten im Bereich der Fusionen und Übernahmen zurückführen, die im Zeitraum von 2020 bis 2022 zwar nur 0,00 % bis 6,00 % ausgemacht haben, jedoch den Konzern an dieser Stelle auch unterstützen.

Dieses Gesamtbild kann das Unternehmen aus Israel im Übrigen nicht nur in diesem von uns angesprochenen Zeitraum vorweisen. Geht man bspw. ein Jahr zurück, weist der Konzern dieselben Datenpunkte auch für 2018-2021 aus, hier waren ebenfalls 86,00 % bis 93,00 % der Erlöse auf Bestandskunden zurückzuführen. Es zeichnet sich somit also ebenfalls eine klar erkennbare Konstanz ab, die auf eine sehr überzeugende Arbeit von Sapiens, jedoch auch auf eine sehr treue und starke Kundenbasis rückschließen lässt.

Abschließend denken wir, dass dieses gesamte Bild, das wir gerade ausführlich beschrieben haben, das Ergebnis von langjähriger, erfolgreicher Arbeit ist. Sapiens kann von einer sehr treuen und starken Kundenbasis profitieren und hat somit zum Großteil sehr skalierbare Umsätze. Ebenso vermittelt das Bild den Eindruck, dass selbst die Bestandskunden ihre Ausgaben weiter erhöhen und somit auch an dieser Stelle für weiteres Wachstum sorgen werden.  

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Abb. 21: Umsatzzusammensetzung von Sapiens

Risiken

Sicherheit und Datenschutz (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: hoch

Das erste auf Sapiens bezogene Risiko stellt ganz klar die Punkte Sicherheit und Datenschutz dar. Im Geschäft des israelischen Konzerns ist dies ein wichtiger Aspekt, der klar zu berücksichtigen ist. Ein Eintreten des Szenarios hätte im Zweifelsfall ernsthafte Konsequenzen für das Ansehen des Unternehmens, jedoch auch negative Auswirkungen auf die Beziehungen zu bestehenden Kunden.

Der Konzern selbst hat häufig Zugriff auf sensible oder vertrauliche Kundeninformationen, einschließlich persönlicher Daten. Dies ist für den reibungslosen Geschäftsablauf auch sehr wichtig und nur so können die Versicherungsgesellschaften auch ihre Digitalisierungspläne entsprechend umsetzen. Jedoch ist auch ganz klar, dass hiermit ein nicht unerhebliches Risiko vorherrscht, das das Geschäft von Sapiens beeinflussen kann.

Das Unternehmen aus Israel sieht diesen Aspekt gerade als ein Risiko, da viele der Verträge Projekte beinhalten, die für den Geschäftsbetrieb der Kunden von entscheidender Bedeutung sind. Jeder Ausfall im System bzw. jede Sicherheitsverletzung hätte zum einen erhebliche Vertrauensverluste sowie mögliche Schadensersatzzahlungen als Folge. Diesen Punkt zu wahren und entsprechende Vorkehrungen zu treffen, ist für Sapiens selbst also von sehr entscheidender Bedeutung.

Es muss sichergestellt werden, dass auch der Schutz bspw. gegen Cyberangriffe zu jeder Zeit gewährleistet ist und die Systeme des Konzerns keine Sicherheitslücken aufweisen. Zwar ist meist eher ein interner Fehler oder ein internes Problem der Katalysator für den Eintritt dieses Risikos, die Attraktivität für Angriffe von Cyberorganisationen ist hier jedoch auch nicht gerade gering.

Wir denken es dürfte klar sein, dass dieses Risiko einen entscheidenden Einfluss auf die Geschäftsabläufe des Konzerns hat und es im Zweifel starke Auswirkungen annehmen kann. Die Eintrittswahrscheinlichkeit selbst sehen wir an der Stelle bei niedrig-mittel. Sapiens bemüht sich sehr darum, entsprechende Vorkehrungen zu treffen und die verwalteten Daten entsprechend zu schützen. Klar ist aber auch, dass die Bedrohung immer größer wird und sensible Daten eine beliebte Anlaufstelle für Angreifer darstellen.

Die Auswirkungen des ganzen Punktes stufen wir auf hoch ein. Sapiens ist nicht in der Lage, viele Top-Kunden verlieren zu können, da diese einen Großteil des Umsatzes generieren. Im Endeffekt kommt es immer darauf an, wie groß der betroffene Kunde ist und was er für einen Einfluss auf das Ergebnis von Sapiens hat. Jedoch kann selbst ein vermeintlich kleiner Klient Auswirkungen auf die größten Abnehmer haben, wenn diese sich nicht mehr sicher fühlen. Aus diesem Grund denken wir, dass die Einordnung auf hoch in jedem Falle gerechtfertigt ist.

Umsatzgewichtung weniger Kunden (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel-hoch

Das zweite Risiko sehen wir bei Sapiens bei der Umsatzgewichtung einzelner Kunden. Wenige Abnehmer sind für einen nicht zu vernachlässigenden Teil der Umsätze verantwortlich, woraus sich Abhängigkeiten ergeben können. Auch der erste von uns angesprochene Risikoaspekt wird hierdurch beeinflusst.

Bei der Betrachtung der Umsatzzusammensetzung von Sapiens fällt auf, dass ein relativ kleiner Abnehmerkreis für einen nicht zu vernachlässigenden Anteil der Gesamterlöse verantwortlich ist. Dabei werden wir uns insbesondere auf die Gewichtung der Top-5-Kunden konzentrieren, jedoch auch die größten zehn Kunden berücksichtigen.

Sapiens ist in der Situation, dass laut eigenen Angaben zwar an sich über 600 Kunden betreut werden, die Umsätze zum Teil aber nur auf kleine Abnehmerkreise zurückzuführen sind. Betrachtet man bspw. die Gewichtung am Umsatz nur von den größten fünf Kunden, ergibt sich für das Geschäftsjahr 2022 ein Wert von 15,50 %. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wert also mit 0,60 % leicht angestiegen.

Im Gesamtbild der Entwicklung lässt sich erkennen, dass sich der Anteil bspw. im Vergleich zum Jahr 2018 deutlich reduziert hat. Im angesprochenen Jahr machten die fünf größten Kunden noch über 20,00 % der Gesamterlöse aus, dieser Wert konnte also schon deutlich gesenkt werden. Die aktuelle Gewichtung ist mit 15,50 % jedoch auch noch nicht in einem niedrigen und unwichtigen Bereich, der keine Aufmerksamkeit verdient hätte.

Ein Viertel der Erlöse ist im Übrigen auf die Top 10 der Abnehmer zurückzuführen, allein der größte Abnehmer macht etwas weniger als 5,00 % vom Gesamtumsatz aus. In dem Zusammenhang sind also gewisse Abhängigkeiten nicht zu leugnen, die gerade bei einem Eintreten des Szenarios aus Risiko 1 ein echtes Problem werden könnten. Sollten die größten Abnehmer das Vertrauen in den Konzern verlieren und auch vielleicht aus anderen Gründen als einer Sicherheitslücke den Anbieter wechseln, hätte das insbesondere bei einem der größten Kunden für Sapiens starke Auswirkungen.

Abschließend sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei niedrig-mittel. Im Vergleich zu den Werten vor einigen Jahren konnte der Konzern aus Israel den Anteil bereits verkleinern. Gleichzeitig ist auch die Entwicklung seit einigen Jahren stabil in den Umsatzgewichtungen, wodurch nicht davon auszugehen ist, dass die Wahrscheinlichkeit dieses Risikos sonderlich hoch ist. Wir denken, gerade Sonderfälle, wie ein erfolgreicher Cyberangriff, könnten dazuführen, dass dieser Risikoaspekt ein Problem wird, jedoch keine Abwendung ohne triftigen Grund kommen wird. Dafür bestehen die guten Beziehungen zu den Kunden einfach zu lang.

Dennoch kann man erhebliche Auswirkungen nicht abschreiben. Insgesamt würden wir dennoch sagen, hier kommt eher eine Einordnung bei mittel-hoch in Betracht, weil es nicht den einen Kunden gibt, von dem Sapiens abhängig ist. Trotzdem sollte man die Gewichtung der größten Kunden in Zukunft kritisch beobachten.

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Abb. 22: Umsatzanteil der Top 5 Kunden
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Abb. 23: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung für Sapiens

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für Sapiens sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,75 %

Risikoprämie: 6,18 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,90

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 9,93 %, welche wir, durch das erwartete Wachstum, aufgrund der aktuellen Marktlage durchaus für gerechtfertigt halten.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Sapiens ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2022 etwa 668,33 Mio. USD und hat sich damit um ca. 6,53 % verkürzt. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Die Zahlungsmittelbestände sind um etwa 15,75 % gesunken. Die noch ausstehenden Zahlungen sind um etwa 8,48 % gestiegen und der Posten der kurzfristigen Bankeinlagen blieb konstant bei 20,00 Mio. USD. Das Volumen der Vertragsvermögenswerte und dem noch nicht in Rechnung gestellten Umsatz konnte sogar um ca. 56,31 % gesteigert werden. Zusammenfassend hat sich das Umlaufvermögen damit um etwa 5,01 % reduziert.
Entwicklung des Anlagevermögens
Der von Sapiens ausgewiesene Goodwill hat sich über das letzte Geschäftsjahr um etwa 3,41 % reduziert. Die Sachanlagen mussten ein Minus von knapp 16,86 % verzeichnen und die immateriellen Vermögenswerte haben sich sogar um etwa 22,72 % reduziert. Entsprechend hat sich das Anlagevermögen so insgesamt um ca. 7,63 % reduziert.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Von Sapiens wird eine Fremdkapitalquote von ca. 39,72 % ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich während des letzten Geschäftsjahres um etwa 1,44 % reduziert. Gleichzeitig ist auch das Fremdkapital um ca. 13,32 % gesunken. Die langfristigen Verbindlichkeiten liegen dabei im Jahresvergleich um etwa 22,68 % niedriger, während sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten um ca. 3,78 % reduziert haben.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die Zahlungsmittelbestände können bei Sapiens zum Stand des Jahresabschlusses von 2022 die kompletten kurzfristigen Verbindlichkeiten mit einem Überschuss von etwa 14,33 Mio. USD decken. Die kurzfristigen Investitionen von Sapiens betrugen 2022 etwa 12,44 Mio. USD und liegen damit beim ca. 0,08-fachen der Zahlungsmittel.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das EBIT von Sapiens betrug 2022 ca. 66,51 Mio. USD. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (ca. 145,96 Mio. USD) liegen entsprechend bei einem Faktor von ca. 2,19. In Bezug auf das gesamte Fremdkapital (ca. 265,48 Mio. USD) erhöht sich dieser auf etwa 3,99.
Fazit
Die Bilanz von Sapiens macht einen starken Eindruck. Die Verbindlichkeiten halten sich in Grenzen und der größte Teil der Verkürzung der Bilanzsumme liegt auf der Passivseite in der Reduktion der langfristigen Verbindlichkeiten. Der Bestand der Zahlungsmittel hat sich zwar während des letzten Jahres reduziert, liegt allerdings immer noch oberhalb der kurzfristigen Verbindlichkeiten. Alles in allem ist der einzige anzusprechende Punkt die Höhe des Goodwills, die allerdings vermutlich branchenbedingt ist.
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Abb. 24: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle 

Optimistisches Szenario

Für die Jahre 2023 und 2025 rechnen wir mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von ca. 7,68 % p. a. Im Weiteren soll das Wachstum im Jahr 2026 bei 8,00 % liegen und anschließend so abflachen, dass im Jahr 2032 3,50 % und in der ewigen Rente (2033ff.) 2,00 % erreicht werden.

Bezüglich der Margen nehmen wir an, dass diese sich von den erwarteten 18,07 % im Jahr 2023 auf bis zu 25,00 % in der ewigen Rente (2033ff.) steigern.

Für Sapiens kalkulieren wir ohne Aktienrückkäufe, jedoch mit Gewinnausschüttungen i. H. v. 40,00 % der Gewinne.

Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 25,05 USD und gibt damit eine Überbewertung von etwa 5,00 % an.

Mit einem KGVe von 24 in 2032 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 10,83 % p. a.

Pessimistisches Szenario

Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2025 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass das Umsatzwachstum 2026 etwa 7,50 % beträgt. Dieses soll dann stückweise rückläufig sein und 2,00 % in 2032 und 1,50 % in der ewigen Rente (2033ff.) erreichen.

Für die Margen nehmen wir an, dass diese ab 2026 auf etwa 19,00 % konstant bleiben.

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 18,63 USD und eine Überbewertung von ca. 41,00 %.

Mit einem Gewinnmultiple von 12 kommen wir dann auf eine Rendite von 0,43 % p. a.

Hier rechnen wir zwar wir ohne Aktienrückkäufe, allerdings mit Gewinnausschüttungen von etwa 35,00 %.

DCF-Modell

Bei der DCF-Berechnung berechnen wir einen WACC von 9,37 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 2,00 %.

Für den Zeitraum 2023 bis 2025 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien und anschließend Durchschnittswerte dieser.

Wir rechnen damit, dass die Free Cashflow Marge von den für 2023 erwarteten 14,00 % auf bis zu 22,00 % im Jahr 2028 ansteigt.

Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 29,49 USD und eine Unterbewertung von etwa 11,00 %.

Unsere Einschätzung 

Sapiens vermittelt ein, wie bereits in der Bilanzanalyse angesprochen, sehr gutes Bild und auch die Bewertung ist aktuell recht fair. Einzig aufpassen sollte man, unserer Ansicht nach, auf eine Verwässerung der Aktienanteile, da sich diese seit 2010 mehr als verdoppelt haben.

Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine etwa faire Bewertung zu erreichen, könnte im Schnitt ein Umsatzwachstum von etwa 8,00 % erreicht werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 21 liegen.

Die erwartete Rendite setzen wir auf etwa 8,50 % bis 9,00 % p. a.

Die Investmentampel stellen wir auf Grün, da keine wirklichen Kritikpunkte vorhanden sind.

Excel-Tabellen zu den Bewertungsmodellen als Download: DNP-Modelle (optimistisch und pessimistisch) und DCF-Modell

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Abb. 25: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse zu Sapiens

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

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Abb. 26: Trendeinordnung

Langfristig

Sapiens ist nicht nur an der Nasdaq gelistet, sondern ebenso an der Tel Aviv Stock Exchange. Da an der US-Börse aber ein wesentlich höheres Volumen umgesetzt wird, sollte diesem Chart mehr Beachtung geschenkt werden.

Seit dem Tief in 2009 hat sich hier ein stabiler langfristiger Aufwärtstrend gebildet, welcher häufiger in mittelgroße Korrekturen abrutscht und nur selten größere Abwärtsphasen durchläuft. Die aktuelle Abwärtsphase, welche beendet zu sein scheint, ist als letztere einzuordnen, aber gefährdet den übergeordneten Trend in keinster Weise.

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Abb. 27: Langfristiger Trend im Monats-Chart

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene ist der Turnaround bereits gelungen und Sapiens konnte einen neuen Aufwärtstrend etablieren. Dieser ist bisher von starken Käufern geprägt und aktiv, solange das Tief bei 18,86 USD nicht unterschritten wird.

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Abb. 28: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

Im Tages-Chart ist die starke Kaufkraft der letzten langen Trendphase noch einmal besser erkennbar. Darauf folgte eine größere Korrektur und der anschließende Ausbruch auf ein neues Hoch, welcher direkt wieder abverkauft wurde. Dies ist als erstes Signal der Schwäche zu deuten, aber der kurzfristige Aufwärtstrend bricht erst mit Unterschreiten des Tiefs bei 25,80 USD.

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Abb. 29: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Aufgrund dessen, dass Sapiens mittelfristig bereits einen neuen Aufwärtstrend etabliert hat, ist nicht davon auszugehen, dass die Aktie noch einmal die Korrekturtiefs testet oder gar unterschreitet. Dennoch befindet sich die Aktie in der stärksten und wichtigsten Widerstandszone und zeigt kurzfristig Zeichen von Schwäche, weshalb von einer Korrekturbewegung auszugehen ist – bestätigt wird dieses Szenario aber erst, wenn das Tief bei 25,80 USD unterschritten wird.

Sollte es dazu kommen, ist zunächst das Kursniveau um 23,00 USD am vielversprechendsten für eine erneute Stabilisierung und die anschließende Fortsetzung des mittelfristigen Aufwärtstrends. Wenn der Bereich erreicht wird, sollte hier auf kurzfristige Umkehrsignale geachtet werden.

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Abb. 30: Sapiens befindet sich jetzt in der stärksten Widerstandszone.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Sapiens mit 6 von 10 Punkten ein akzeptables Ergebnis, welches die Aktie allerdings etwas schlechter darstellt als sie eigentlich ist. Bedingt durch die selten großen Korrekturen (so wie die aktuelle Abwärtsphase) können die Punkte für die Trendstabilität (basierend auf EMAs) nicht erzielt werden. Darüber hinaus befindet sich direkt über dem aktuellen Niveau ein starkes Volumen-Cluster als Widerstand, weshalb ein weiteres Kriterium nicht erfüllt wird. Streng genommen könnte man nun noch den Punkt für den langfristigen Trend nicht vergeben und nur das Kriterium für den sehr langfristigen Trend als erfüllt ansehen. Dies kommt allerdings darauf an, wie eng die Trendstruktur gewertet wird und ich (Jan) vergebe an der Stelle die Punkte in beiden Kategorien (langfristiger und sehr langfristiger Trend).

Sapiens Aktie Analyse - Software-Perle aus Israel
Abb. 31: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Sapiens 6 von 10 Punkte.

Marktsymmetrie

Selbst wenn man die aktuelle Korrektur mit den längsten Abwärtsphasen seit Beginn des Aufwärtstrends in 2009 vergleicht, so ist sie dennoch deutlich überdurchschnittlich. Nichtsdestotrotz fügt sie sich gut in das Gesamtbild ein, wenn man die reine Trendstruktur der Aktie betrachtet.

Sapiens Aktie Analyse - Software-Perle aus Israel
Abb. 32: Rallye- und Korrekturlängen
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Abb. 33: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Die Rainbow-EMAs ermöglichen eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit der Aktie. Dabei wird deutlich, dass die meisten Korrekturen der Aktie bereits im grünen EMA-Bereich enden und die aktuelle Abwärtsphase nur mit der Korrektur von 2016 bis 2018 vergleichbar ist. In diesem Zusammenhang lässt sich die Korrektur noch gerade so als angemessen charakterisieren.

Sapiens Aktie Analyse - Software-Perle aus Israel
Abb. 34: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko

Das systematische Risiko von Sapiens liegt leicht über dem Wert des Gesamtmarkts und ist damit erheblich geringer als bei DXC Technology und Ebix. Auffällig ist, dass alle Aktien aus dem Vergleich eine ähnliche Korrelation mit dem ACWI aufweisen.

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Abb. 35: Systematisches Risiko und Korrelation von Sapiens zum ACWI

7. Fazit zur Sapiens Aktie

Allgemein

Sapiens ist ein Entwickler von Softwareanwendungen für die Versicherungsbranche. Die Lösungen des in Israel beheimateten Unternehmens erstrecken sich über sämtliche Teilbereiche (bspw. Schaden- und Unfallversicherung und Lebens- und Rentenversicherungen) der Industrie. Nach eigenen Angaben kann Sapiens fortlaufend neue Nutzer für sich gewinnen und den Kundenstamm, zu welchem die größten Versicherer der Welt gehören, immer weiter ausbauen. Bis einschließlich 2021 konnte Sapiens ein deutlich zweistelliges Umsatz- und Gewinnwachstum vorweisen, allerdings stellte die Abwertung des EUR während des vergangenen Geschäftsjahres einen erheblichen Belastungsfaktor dar.

Doch die IT-Ausgaben innerhalb der Versicherungsbranche sollen auch in den kommenden Jahren um ca. 8,10 % pro Jahr wachsen. Von dieser Entwicklung könnte auch Sapiens profitieren. Denn die Analysten erwarten, dass das Unternehmen seine Umsätze bis 2025 um durchschnittlich 7,68 % pro Jahr steigern können wird. Dieser Zuwachs könnte zum einen durch steigende Ausgaben bestehender Kunden, aber auch durch die Akquise von Neukunden erreicht werden. Allerdings muss hervorgehoben werden, dass sich die Wachstumsgeschwindigkeit von Sapiens aller Voraussicht nach deutlich verlangsamen wird.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Grün und die Renditeerwartung beträgt 8,50 % bis 9,00 % p. a.

Langfristig befindet sich Sapiens in einem intakten Aufwärtstrend und auch wenn die letzte bzw. aktuelle Korrekturphase überdurchschnittlich ist, ist der übergeordnete Trend nicht gefährdet. Mittelfristig erscheint eine Korrektur wahrscheinlich, in der es noch einmal gute Einstiegsmöglichkeiten geben könnte. 

Sapiens Aktie Analyse - Software-Perle aus Israel
Abb. 36: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder

Jan

Sapiens ist aus mehrerer Hinsicht ein interessantes Unternehmen: Die Herkunft Israel, die regional gut diversifizierten Umsätze, die Zufriedenheit und “sicheren” Einnahmen durch die Bestandskunden, die eher hohe Dividende für die Wachstumsraten usw. Darüber hinaus ist die Bewertung fair. Allerdings drängt sich ein Investment für mich dennoch nicht auf. Dies liegt einerseits an der charttechnischen Seite, denn der Trend ist nicht ganz so “sauber” wie bei anderen Aktien, und andererseits suche ich keine weitere Aktie aus dem IT-Sektor. Wäre ich an einem Kauf interessiert, würde ich eine erneute mittelfristige Korrektur abwarten und das Risiko in Kauf nehmen, dass diese nicht zwangsläufig geschehen muss.

Adrian  

Sapiens ist ein spanneder Konzern und lässt uns mal wieder über den Tellerrand der Standard-Technologie-Aktien aus den Vereinigten Staaten hinaussehen. Langfristig gesehen weist das Unternehmen einen stabilen Aufwärtstrend seit der Finanzkrise in 2009 auf, wobei die Korrektur, die Anfang 2022 begonnen hat, im Vergleich schon sehr tief ist. Für mich ist das Unternehmen vor allem technisch gesehen gut, aber eben nicht perfekt. Wer aber trotzdem kaufen will, sollte für ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis nochmal auf Kurse in der Region um die 22 USD warten.

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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