Veröffentlicht am 12.05.22 | Lesedauer: 5 Minuten
Von Sven Klünder
Die Nachricht traf die Bayer Aktie wie ein Donnerschlag. Die US-Regierung empfiehlt die Klageabweisung. Dabei galt Bayer quasi als sicherer Turnaround Kandidat, sollte die belastende Glyphosatthematik dieses Jahr doch ad acta gelegt werden.
Bayer strebt vor dem US Supreme Court, dem höchsten Gericht der USA, die Überprüfung eines Urteils zugunsten eines Privatklägers an. Dieser machte glyphosathaltige Produkte für seine Krebserkrankung verantwortlich und erhielt 2019 nach einem Gerichtsprozess ca. 25 Mio. USD an Schadensersatz.
Bayer begründet den Revisionsantrag damit, dass Glyphosat bei vorschriftsgemäßer Anwendung nicht krebserregend sei, was auch die US-Umweltschutzbehörde EPA mehrfach bestätigt habe. Zudem vertritt der Konzern die Ansicht, dass Schadenersatzansprüche wegen angeblich mangelhafter Warnungen vor Krebsrisiken nach einzelstaatlichem Recht in den USA nicht bestehen, wenn sie mit Bundesrecht kollidieren. Zusätzlich soll auch die Zulassung von Experten als Zeugen im Prozess nicht den Standards entsprochen haben.
Die Klägerseite bezieht sich dagegen auf die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation, die 2015 Monsantos Unkrautvernichter (und damit Glyphosat) als “wahrscheinlich krebserregend” für Menschen einstuften.
Bisher ist nicht bekannt, ob der US Supreme Court die Revision Bayers annimmt. Der Gerichtshof wollte sich im Dezember 2021 dazu mit der US-Regierung beraten – nun empfahl die US-Regierung die Abweisung. Bayers Chancen auf eine Zulassung der Revision stehen damit eher schlecht, denn in etwa 90 % der Fälle folgt der Supreme Court den Empfehlungen der US-Regierung.
Die Chancen Bayers auf den Best Case der Revision haben sich deutlich gemindert, ja. Aber noch ist dieser Weg nicht verschlossen. Zudem gibt es weitere Fälle die Bayer vor den Supreme Court zu bringen gedenkt.
Auch finanzielle Folgen bleiben erst einmal aus. Bayer hat Rückstellungen von 4,5 Mrd. USD für aktuelle und zukünftige Fälle gebildet. Diese sollen im Worst Case als Schadensersatz für die noch offenen, ca. 31.000 weiteren, Kläger dienen. Dazu kommen noch ca. 100.000 weitere zukünftige Fälle, von denen Bayer in den nächsten 15 Jahren ausgeht.
Ich selber werde meine Bayer Aktien weiter halten. Persönlich bin ich, trotz des Rückschlags, von der fundamentalen Stärke des Unternehmens überzeugt.
Wie schätzt du die Lage ein? Ist der Turnaround gescheitert?
Ich bedanke mich fürs Lesen und wünsche eine erfolgreiche Restwoche!
Liebe Grüße
Sven Klünder
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