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Maxar Aktie Analyse

NYSE: MAXR

Von Jan Fuhrmann und Christian Lämmle

Maxar Technologies Inc. | WKN: A2PBD3 | ISIN: US57778K1051| Ticker: MAXR (New York Stock Exchange)

Das Weltall ist für unsere heutige Infrastruktur nicht mehr wegzudenken. Fast jeder Mensch ist heute, meistens unbewusst, abhängig vom Weltall. Egal on Internet, Wettervorhersage, oder Navigation – der wirtschaftliche Nutzen des Weltraums nimmt immer mehr zu. Deswegen haben wir diese Analyse einem der wenigen börsengelisteten Unternehmen gewidmet, die sich nur auf dieses Gebiet fokussiert haben. 

Der Podcast zu unserer Maxar Aktienanalyse

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Kurzportrait

Maxar Technologies ist ein Unternehmen, welches in einer der wohl spannendsten Branchen der Zukunft mitmischt: WeltraumDas Unternehmen gibt es in der heutigen Form allerdings noch gar nicht solange, da es sich erst durch Übernahmen und Fusionen im Laufe der Zeit entwickelt hat.

Mit der Übernahme von Space Systems/Loral in 2012 gehört heute z. B. eine ehemalige Firma zu Maxar, die schon an den Voyager-Satelliten und an dem NASA Mission Control Center in Houston mitgearbeitet hat.

Das Geschäft von Maxar ist in zwei Bereiche zu unterteilen: Erdaufklärung (Erdbeobachtungsaufnahmen) und Weltraum-Infrastruktur.

Die Aktie befindet sich seit dem Hoch im Januar 2021 in einer abwärtsgerichteten Bewegung, welche die starken Zugewinne seit dem Corona-Tief im März 2020 (im Hoch über 700 %!) korrigiert. Nun ist Maxar aber in einer wichtigen Unterstützungszone angekommen.

WKN/ ISINA2PBD3 / US57778K1051
BrancheIndustrie
Peter Lynch EinordnungSlow Grower
Fundamentales WLA-Rating?/10
Technisches WLA-Rating?/10
Marktkapitalisierung2,23 Mrd. USD
Dividendenrendite0,13 %
KGV6,19
FirmensitzWestminster (USA)
Gründungsjahr1969
Mitarbeiter*innen4.400

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 11.09.2021.

1. Das Unternehmen

Vorstellung

Historie

Die Historie von Maxar ist von vielen Übernahmen und Umstrukturierungen geprägt. Der heutige Konzern ist somit aus unterschiedlichen Unternehmen entstanden, die jeweils eine eigene Vergangenheit haben.

MDA

Der Kern von Maxar ist erst einmal MDA – MacDonald, Dettwiler and Associates. Dieses Unternehmen wurde 1969 von John MacDonald und Vern Dettwiler gegründet und durchlief in den folgenden Jahrzehnten viele Umstrukturierungen. Zu Beginn entwickelte man komplexe elektronische Bauteile und verarbeitete dann Daten und Informationen für Raumfahrtbehörden. Nachdem Orbital Sciences das Unternehmen in 1995 für 67 Mio. USD übernahm, erfolgte Mitte des Jahres 2000 der Börsengang an der Toronto Stock Exchange (TSX) in Kanada. Orbital Sciences trennte sich auf diesem Weg von den Anteilen.

In den nächsten Jahren übernahm MDA diverse andere Unternehmen und hatte auch Probleme neue Aufträge zu erhalten. 2008 versuchte MDA schließlich das Raumfahrt-Segment an Alliant Techsystems zu verkaufen. Diese Transaktion wurde schlussendlich von der kanadischen Regierung aufgrund nationaler Sicherheitsbedenken verhindert.

2012 zahlte MDA dann 875 Mio. USD für Space Systems/Loral und wurde damit zu einem der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Kommunikationssatelliten.

2017 übernahm das Unternehmen DigitalGlobe für 2,4 Mrd. USD und änderte den eigenen Namen zu Maxar Technologies. Im selben Schritt wurde der Unternehmenssitz in die USA nach Colorado verlagert. Abgeschlossen war dies final im Jahr 2019 und seit Oktober 2017 ist die Aktie auch an der NYSE gelistet. MDA war dann nur noch eine Tochtergesellschaft von Maxar, welche 2020 an einige kanadische Investoren (geführt von Northern Private Capital) für 765 Mio. USD verkauft wurde.

In der Mitteilung von Maxar schätzte man den Umsatz von MDA in 2019 auf 370 Mio. USD (gesamt in 2019: 1.660 Mio. USD) und das EBITDA, ebenfalls in 2019, auf 85 Mio. USD (gesamt in 2019: 416 Mio. USD) – also jeweils rund 20 % vom Gesamtumsatz und EBITDA.

Space Systems/Loral

Dieses Unternehmen wurde von Maxar (bzw. zu diesem Zeitpunkt noch MDA) in 2012 übernommen. Gegründet wurde es jedoch schon im Jahr 1957 als Western Development Laboratories (Tochter von Philco) und ist somit älter als MDA selbst. 

Bereits in 1960 baute Philco den ersten Kommunikationssatelliten namens Courier 1B für die US-Air Force.

In 1961 kaufte der Konzern Ford das Unternehmen Philco und damit auch die Tochtergesellschaft auf, wodurch Philco-Ford entstand.

Weitere Projekte in der folgenden Zeit waren z. B.:

  • 1965: NASA Mission Control Center in Houston (u. a. für die Apollo-Missionen)
  • 1971: erster NATO 1-Satellit für Kommunikation der NATO aus Brüssel mit Verbündeten
  • 1977: Richtantennen für die Raumsonden Voyager 1 und 2 von der NASA
  • 1982: INSAT-1A (erster 3-Achsen-Kommunikationssatellit; für die indische Weltraumforschungsorganisation)
  • 1989: Superbird-1A (Kommunikationssatellit für die japanische Space Communications Corp.)

1990 wurde die Raumfahrt-Sparte von Ford an Loral Space & Communications verkauft. Dadurch entstand auch der Name Space Systems/Loral.

Bis zur Übernahme durch MDA war man an weiteren bekannten Projekten beteiligt, z. B. der Satellit IPSTAR-1, welcher 14 Länder im Bereich Asien/Pazifik mit Breitband-Diensten versorgt. Dabei war dies der erste Satellit mit einem hohen Durchsatz. Auch nach der Übernahme durch MDA arbeitete man bspw. an Aufträgen der NASA.

DigitalGlobe

Wie bereits beschrieben gehört DigitalGlobe seit 2017 zu Maxar (bzw. damals noch MDA), aber natürlich hat auch dieses Unternehmen eine eigene Vergangenheit. Diese beginnt in 1992 mit der Gründung der WorldView Imaging Corporation, die im Folgejahr als erstes Unternehmen die Zulassung für die kommerzielle Erdbeobachtung aus dem Weltraum vom US-Handelsministerium erhielt. Dass eine solche Zulassung nun möglich war, wurde 1992 bereits von der Regierung allgemein erklärt und war zugleich der Grund für die Gründung des Unternehmens.

Durch eine Übernahme wechselte der Name 1995 zu EarthWatch Inc. und 2001 schließlich zu DigitalGlobe.

1999 wurde der IKONOS-Satellit zur Aufnahme von hochauflösenden (auf maximal 82 cm genauen) Satellitenbildern in den Weltraum geschickt. 

DigitalGlobe war ab 2013 der Betreiber, nachdem GeoEye als ursprünglicher Betreiber 2013 von übernommen wurde. Auch GeoEye gelangte durch eine Übernahme erst Mitte der 2000er-Jahre an das Projekt, aber eine weitere Ausführung würde an dieser Stelle zu sehr ins Detail gehen.

Wichtig war zudem das Jahr 2003, weil man eine Partnerschaft mit der US-Regierung einging. Diese umfasste Verträge mit der NGA (National Geospatial-Intelligence Agency bzw. auf deutsch: Nationale Behörde für Geographische Aufklärung). 

2010 sicherte man sich einen weiteren Auftrag der NGA mit einem Volumen von 3,55 Mrd. USD. Weitere nennenswerte Projekte in den folgenden Jahren waren z. B.:

  • 2007: WorldView-1 (zu diesem Zeitpunkt der weltweit einzige kommerzielle Satellit mit einer Auflösung von bis zu 50 cm Genauigkeit)
  • 2008: GeoEye-1 (zu diesem Zeitpunkt der weltweit hochauflösendste Satellit)
  • 2010: größtes Archiv für kommerzielle Satellitenbilder von der Erde (1 Mrd. Quadratkilometer an Bildmaterial von der Erde)
  • 2014: WorldView-3 (zu diesem Zeitpunkt der weltweit einzige kommerzielle Satellit mit einer Auflösung von bis zu 25 cm Genauigkeit)

Bevor DigitalGlobe von MDA akquiriert wurde, übernahmen sie in 2016 die Radiant Group. Damit wurden die eigenen Analysemöglichkeiten, der Kundenstamm und das Team an erfahrenen Entwickler*innen und Analyst*innen im Bereich der Geodatenanalyse deutlich erweitert.

Moon to Mars

2019 wurde Maxar von der NASA ausgewählt, um das Kraft- und Antriebselement für ein neues Projekt zu entwickeln. Es handelt sich um das sog. “Lunar Gateway”, eine kleine Raumstation im Orbit des Mondes. Diese ist Teil des Projekts “NASA Moon to Mars”, wobei zunächst der Mond genauer erforscht werden soll, um zukünftig eventuell zum Mars zu reisen.

Vricon

Vricon, ein Unternehmen das im Bereich der 3D-Satellitendaten und Datenanalyse tätig ist, wurde von Maxar für ca. 140 Mio. USD in 2020 übernommen. Vricon bietet u. a. eine Software an, welche für das Militär von Nutzen ist und wurde 2015 als Joint Venture von SAAB und Maxar gegründet.

Zusammenfassung

Werte, Ziele und Nachhaltigkeit

Unternehmenszweck

Allgemein möchte Maxar die Weltrauminfrastruktur und die Möglichkeiten der Erdaufklärung verbessern, mit dem übergeordneten Ziel einer besseren Welt. “For A Better World” ist zugleich das Statement des Konzerns für den eigenen Unternehmenszweck, der deshalb im Zentrum steht.

Werte

Gelebt wird dieses Motto von den Mitarbeiter*innen des Unternehmens mit sechs festgelegten Werten:

Die stetige Aufforderung neugierig zu sein, ist in einer aufstrebenden und wachsenden Branche von bedeutender Wichtigkeit und ist auch ein Teil des Erfolgsrezepts von heutigen Weltkonzernen wie Amazon. Bemerkenswert ist aber der Punkt “Wir verhalten uns wie Eigentümer”, welcher mir (Jan) bis jetzt bei keinem anderen Unternehmen in den Werten aufgefallen ist. Diese Identifikation mit dem eigenen Konzern fördert vor allem auch das verantwortliche Verhalten im Sinne des langfristigen Erfolgs.

Generell ist der Zweck “For A Better World” aber auch “nur” eine Floskel, auf welche Taten folgen müssen. Maxar sagt selbst, sie seien sich ihrem Einfluss als Unternehmen bewusst und würden sich an ESG-Kriterien orientieren. Nun aber zu einigen Beispielen, wie Maxar die Welt wirklich verbessert:

Darüber hinaus unterstützt Maxar einige gemeinnützige Organisationen und bietet diesen Geodaten und Fachwissen an. Dazu gehören z. B. das Jane Goodall Institute und das Amazon Conversation Team als langfristige Partner.

Umwelt
Natürlich berücksichtigt das Unternehmen auch Aspekte wie Diversität und Datensicherheit, aber viele legen gerade heutzutage einen verstärkten Fokus auf den Umweltaspekt. Hier konzentriert sich Maxar auf vier Unterpunkte:
  • Energieeffizienz und reduzierte Emissionen
  • Luftqualität
  • Wasserschutz, Abfall und Recycling
  • Entstehung von Abfall bei Herstellungsprozessen reduzieren
Strategische Prioritäten und Ziele für 2021
Die genauen kurzfristigen Ziele beziehen sich vor allem auf die im folgenden erklärten Geschäftsbereiche. In der Abbildung 9 sind diese Prioritäten kurz dargestellt.

Geschäftsmodell, Geschäftsbereiche und Branche

Maxar ist ein weltweit führendes Unternehmen für Weltraumtechnologie und -aufklärung. Wir erschließen die Möglichkeiten des Weltraums, um unseren Kunden bei der Lösung von Problemen auf der Erde und darüber hinaus zu lösen.

Einleitung

Seit dem Kalten Krieg sind die Erforschung und wirtschaftliche Nutzung des Weltraums längst keine Science-Fiction mehr. Fast jeder Mensch ist heutzutage (oft unbewusst) abhängig vom Weltraum und der dort über Jahrzehnte aufgebauten Infrastruktur aus Satelliten. Das geht vom GPS gelenkten Autofahren nach Navi, über das Internet bis hin zur Wettervorhersage. Satelliten und Infrastruktur im Weltall wird überall und immer mehr gebraucht. Entsprechend interessant ist auch Maxars Geschäftsmodell.

Maxar liefert Mehrwert für staatliche und kommerzielle Kunden, um ihnen zu helfen, unseren sich verändernden Planeten zu überwachen, zu verstehen und zu navigieren sowie globale Breitbandkommunikation bereitzustellen und die Nutzung des Weltraums zu erforschen und voranzutreiben. Dabei kann das Unternehmen auf jahrzehntelanges, tiefgreifendes Missionsverständnis mit einer bewährten kommerziellen und militärischen Grundlage zurückgreifen. Einige Roboterarme der bekannten NASA Marsrover wurden bspw. von Maxar hergestellt und entwickelt.

Das Geschäft teilt sich in zwei Segmente auf. “Earth Intelligence” und “Space Infrastructure” – beide wollen wir uns im Folgenden genauer anschauen.

Earth Intelligence (Erdaufklärung)

Einer der zwei Grundpfeiler, die das Geschäftsmodell von Maxar bilden, ist die Bereitstellung von hochauflösenden Erdbeobachtungsaufnahmen und Analysen. Schon im Jahr 1999 hat das Unternehmen den weltweit ersten kommerziellen Bildgebungssatelliten ins All geschickt. 

Heute sind insgesamt vier Satelliten im All, die über die letzten 20 Jahre bereits insgesamt 125 Petabyte (1,25e+8 Gigabyte) an Bildmaterial gesammelt haben. Jedes Jahr sind es ca. 1,4 Mrd. Quadratkilometer an aufgenommener Fläche. Die Aufnahmen unterscheiden sich dabei (abhängig vom Ziel) in ihrer Auflösung (bis auf 30 cm genau bei Schwarz-Weiß-Bildern) und Lichtvariante. So arbeiten drei der vier Beobachtungssatelliten multispektral. Das bedeutet, sie können auch in Lichtfrequenzen aufnehmen, die das menschliche Auge nicht sehen kann. 

Dieses wahre Arsenal an Daten bietet eine Fülle wirtschaftlich und wissenschaftlich relevanter Beobachtungen auf unserem Heimatplaneten und ist dementsprechend interessant für eine Menge Interessenträger. Es ist nicht verwunderlich, dass die US-Regierung (US-Army, US-Air-Force oder US-Space-Force) und mehrere Verbündete aus der NATO zu den wichtigsten Kunden von Maxar gehören (vor allem Militär- und Geheimdienste). Das Unternehmen bietet über ihre individuellen Bildverarbeitungs-Lösungen für folgende beispielhafte Anwendungsfälle:

Missionsplanungen

Militärische oder geheimdienstliche Operationen: Ein Bereich wird explizit von Satelliten gescannt – so können sich die Operateure einen besseren Überblick verschaffen und vorausplanen. Satelliten- und Weltraumaufnahmen sind aus der heutigen Kriegsführung nicht mehr wegzudenken. Siehe z. B. Abbildung 12 als Maxar Satelliten den Kabuler Flughafen überwacht haben, um den Abzug der ISAF-Truppen zu sichern.

Kartierung und Analysen

Anwendungsbereiche finden sich bspw. für Kunden wie Google  die Kartierungen dann in Programmen wie Google Maps (Navigation) oder Google Earth (direkte Satellitenbilder) einsetzen.

Umweltüberwachung

Auf diese Weise lassen sich Umweltveränderungen sehr gut festhalten. Die Technik von Maxar ermöglicht bis zu 15 Bilder am Tag in einer einzelnen Region. Das ist wichtig in Gebieten, die sich sehr schnell verändern.

Katastrophenmanagement

Für eine bessere Einschätzung in unzugänglichen und von Katastrophen betroffenen Regionen, z. B. bei einer Überschwemmung, nach der es Einsatzkräfte vor Ort sehr schwer haben zu koordinieren.

Erntemanagement

Wetterbedingungen, trockene Flächen, Wasserwirtschaft, Reifezeiten und vor allem großflächig bewirtschaftete Felder können über Satelliten bestens überwacht werden.

Öl- und Gasexploration, Infrastrukturmanagement

Oberflächenerforschung, z. B. im Meer über Satelliten-Kartografierungen. Verbesserungen bei der Effektivität von Stadtplanungen.

Bildvarianten

Wie bereits geschrieben hat Maxar ein Bilderarchiv von 125 Petabyte, das von Kund*innen lizensiert und verwendet werden kann. Vertrieben werden die Dienste im Einzelvertrieb oder über Abos. Die Rahmenbedingungen des Bildmaterials, die Maxar anbietet, können dann z. B. so aussehen: 

  • Orthorektifizierte Bilder — einschließlich radiometrischer, geometrischer und topografischer Korrektur. Topografische Korrektur berücksichtigt das Gelände und projiziert die Bilder so auf die Erde, wie sie vom menschlichen Auge gesehen werden (siehe Abb. 13).
  • Basiskarten für Bildmaterial  Mit eigenen Bildverarbeitungstechniken liefert Maxar Material für qualitativ hochwertige Gesamtbilder durch Tausende von kombinierten Bildern, die den Kontrast, die Schärfe und die Klarheit maximieren. Darunter auch regelmäßig aktualisierte Bilder von 6.000 der größten Ballungsräume weltweit.
  • 3D- und Höhenprodukte  —  Höhe- und Geländeinformationen sind die Grundlage für die Kartierung und das Verständnis der Oberfläche unseres Planeten. Maxar bietet verschiedene Modelle der Erdoberfläche an (z. B. digitale Oberflächenmodelle, digitale Geländemodelle, 3D-Punktwolken usw.), die von 3D-Darstellungen der Erde abgeleitet sind.
  • Informationsprodukte — Neue Kartenmerkmale und Informationsprodukte werden aus dem Bildarchiv mithilfe maschinellen Lernens abgeleitet, oft ohne zusätzliche manuelle Bearbeitung.
  • SecureWatch — Ein Abonnementangebot, das den Kund*innen Online-Zugriff auf eine umfangreiche Bild- und Geoinformationsplattform bietet und ein breites Spektrum an Anwendungen abdeckt. Kunde ist hier bspw. auch die US-Regierung (die man als Unternehmen gerne als Partner an der Seite hat).
Datenanalysen

Außerdem können Kund*innen bei Maxar auch ganzheitliche Lösungen, wie z. B. das Analysieren von Datensätzen buchen. Dafür hat das Unternehmen ein ganzes Team an Data Scientists, Entwickler*innen und Analyst*innen. Sowas kann z. B. eine Analyse für das Geomodell einer bestimmten klimatischen Region sein. 

3D-Karten

Mitte 2020 hat Maxar außerdem das Unternehmen Vricon Inc., ein ehemaliges JoinT Venture mit Saab, vollständig aufgekauft. 

Vricon fokussiert sich auf die 3D-Datenmodellierung der Erdoberfläche und soll die Earth Intelligence Sparte unterstützen. So können Erhebungen der Erd- oder Meeresoberfläche grafisch perfekt dargestellt werden, aber auch einzelne Häuser und wichtige Gebäude weltweit. Diese 3D-Kartenmodellierung kann man relativ gut öffentlich bei Google Earth einsehen.

Maxar hat hierfür eigens programmierte Algorithmen entwickelt, die die Bilderserien der eigenen Satelliten aus den verschiedenen Winkeln und Abmessungen so zusammensetzen, dass dreidimensionale, anpassbare Bilder entstehen.  

Space Infrastructure (Weltraum-Infrastruktur)

Im zweiten Segment Raumfahrt-Infrastruktur entwickelt, baut, integriert und testet Maxar Lösungen für weltraumgestützte Kommunikationssatelliten, Erdbeobachtung, Wartung in der Umlaufbahn, Robotermontage und Weltraumforschung. Maxar hat zum Beispiel eine Technik entwickelt, bei der ein Behelfssatellit auf einen bereits vorhandenen Satelliten in der Umlaufbahn angedockt wird, um dessen Lebensspanne zu erhöhen.

Das Unternehmen geht dabei an die modernen Bedürfnissen der Kundschaft heran. Das bedeutet Entwicklung von Missionssystemen, Produktdesign, Herstellung von Raumfahrzeugen, Montage, Integration und Erprobung.

Man liefert moderne und vergleichsweise günstige Raumfahrzeuge, die es kommerziellen Kunden ermöglicht globale Dienstleistungen zu erbringen. Auch hier arbeitet man mit der US-Regierung zusammen, um neue Raumfahrtmöglichkeiten zu erschließen (z. B. bei einer erneuten bemannten Landung auf dem Mond oder der ersten Marslandung). Hauptkunden im Segment Raumfahrt-Infrastruktur sind kommerzielle Satellitenbetreiber und Regierungsbehörden weltweit.

Geschäftsführung

Daniel J. Jablonsky

Daniel J. Jablonsky führt Maxar seit Januar 2019 als CEO und President, war aber zuvor bereits President bei DigitalGlobe. Dieses Unternehmen ist seit 2017 Teil von Maxar.

Jablonsky hat seinen Bachelor im Maschinenbau gemacht und hält zudem einen “Juris Doctor”. Dieser akademische Grad ist der Rechtswissenschaft zuzuordnen und wird in den USA und Kanada ohne eine Promotion verliehen (also ein Berufsdoktorat). Bevor er diesen Doktortitel erhielt war Jablonsky in der US Navy als Offizier und Nuklearingenieur tätig.

In der freien Wirtschaft begann Jablonsky nicht direkt bei DigitalGlobe. Der heutige CEO und President von Maxar arbeitete u. a. bei UBS in der innerbetrieblichen Beratung und in der Durchsetzungsabteilung der SEC (US-Börsenaufsichtsbehörde). 

Von 2007 bis 2011 war Jablonsky außerdem bei Flextronics (Fertigungsdienstleister für elektronische Komponenten) aktiv — ebenfalls in der Beratung und dabei in führenden Positionen. In den Jahren 2011 und 2012 war er Anteilseigner der Anwaltskanzlei Brownstein, Hyatt, Farber, Schreck, LLP.

Zu DigitalGlobe kam Jablonsky 2012  damals als Senior Vice President, Berater und mit einigen weiteren Verantwortungen.

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Maxar Aktie Analyse - Beobachtung aus dem Weltraum

2. Fundamentale Ansicht

Kennzahlen

Umsatz

Entwicklung

Der Gesamtumsatz des Unternehmens wird durch die beiden Hauptsegmenten Erdaufklärung (Earth Intelligence) und Weltrauminfrastruktur (Space Infrastructure) generiert. Dieser Betrug im Jahr 2020 1,72 Mrd. USD und entspricht einer Steigerung von 3,42 % zum Vorjahr. Das Umsatzwachstum der letzten fünf Jahre beträgt 2,56 %. Analyst*innen erwarten bis 2023 eine jährliche Wachstumsrate von 5,42 %. 

Des Weiteren wird im Geschäftsbericht ein Intersegment Umsatz ausgewiesen. Der Intersegment Umsatz, sozusagen der interne Umsatz, bezieht sich auf den generierten Umsatz, erzielt durch den Verkauf von Produkten oder Rohware zwischen den einzelnen internen Segmenten von Maxar Technologies.

Umsatzverteilung nach Segmenten

Mit 63 % bzw. 1,08 Mrd. USD im Jahr 2020 stellt das Segment Erdaufklärung den größten Teil des Gesamtumsatzes dar. Einnahmequellen sind die Bereitstellung von verschiedenen Services wie hochauflösende Erdbilder, Geodatenquellen sowie Analysedienste. Die restlichen 37 % des generierten Umsatzes belaufen sich auf die Sparte Infrastruktur. Hier wurden 633 Mio. USD durch den Verkauf von weltraumgestützter Infrastruktur, Robotik und diversen Subsystemen generiert.

Umsatzverteilung nach Kundschaft

Bei der Umsatzverteilung nach Kundschaft kann in zwei Kategorien unterschieden werden. Ein wesentlicher Anteil mit 1,06 Mrd. USD (62 %) beläuft sich hierbei auf Geschäfte mit der US-Regierung und deren Einrichtungen. Diese inkludierten die US-Armee, US-Luftwaffe sowie die neu gegründete US-Weltraumeinheit. Auch Aufträge der NASA tragen dazu bei. Die restlichen 32 %, sprich 661 Mio. USD, werden kommerziellen Kunden zugeordnet.

Bei der Verteilung nach Regionen kristallisiert sich die USA mit 82 % deutlich vor allen anderen heraus. 

Zusammengefasst sehen wir keine Auffälligkeiten beim ausgewiesenen Umsatz. Aufgrund der Tatsache, dass Maxar Technologies im Artemis Programm eine zentrale Rolle spielt, könnten die Umsätze sowie Einnahmen ab 2025 wieder stärker wachsen.

EBIT und Konzerngewinn

Das EBIT von Maxar Technologies entwickelte sich im betrachteten Zeitraum, sprich 2016 bis 2020, eher unbeständig mit einem jährlichen Rückgang von minus 63,02 %. Hier sticht vor allem das Geschäftsjahr 2018, mit einem EBIT von minus 722 Mio USD, ganz klar hervor. Die Gründe dafür werden weiter unten im Verlauf der Analyse erläutert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug das EBIT 2 Mio. USD, ein Rückgang von nahezu 100 % zum Vorjahr. 

Laut den firmeninternen Schätzungen, abgegeben im zweiten Quartal 2021, rechnet Maxar Technologies für 2021 mit einem EBIT von 140 bis 150 Mio. USD. Analyst*innen teilen diese Einschätzung und erwarten ein positives EBIT von 147 Mio. USD im Jahr 2021.

Interessant ist bei kleineren Unternehmen wie Maxar auch die Betrachtung der größten Aufwandspositionen. Zu diesen zählen in allen Jahren die Produkt- und Servicekosten. In 2020 haben sie rund 57 % des Umsatzes ausgemacht. Die operative sowie absolute Marge wird dadurch dementsprechend erheblich beeinträchtigt.

Die Vertriebs- und Verwaltungskosten (inklusive Forschungs- und Entwicklungskosten) sind dazu im Verhältnis jeweils relativ gering. Im Verhältnis zum Umsatz betragen diese in 2020 nur 19 %. Im Vergleich zu den Vorjahren lässt sich hier auch kein eindeutiger Trend erkennen. Was jedoch auffällt, wenn man den Geschäftsbericht 2020 liest, ist, dass im Vergleich zu 2018 deutlich weniger für das Segment Forschung und Entwicklung ausgegeben wurde. Während in 2018 noch 88 Mio. USD in dieses Segment investiert wurden, sind es im Jahr 2020 nur noch 15 Mio. USD. Dennoch möchte Maxar weiter an der Forschung und Entwicklung arbeiten und neue Angebote im Bereich des „Earth Intelligence Segments“ sowie der 3D-Technologie auf den Markt bringen, da hier das meiste Potential gesehen wird. Somit ist künftig zu erwarten, dass diese Kosten stärker anziehen könnten.

Der Konzerngewinn verzeichnet im betrachteten Zeitraum ein jährliches Wachstum von 45,29 %. Maxar konnte im Jahr 2020 einen Gewinn von 303 Mio. USD vorlegen. Trotz dieser akzeptablen Entwicklung wurden zwischenzeitlich, im Jahr 2018, massive Verluste von 1,25 Mrd. USD verbucht. Dies spiegelt sich auch im zuvor angesprochenen EBIT wider. Laut Geschäftsbericht liegen hier mehrere Gründe vor:

  • massiver Rückgang des Marktwertes
  • schwacher GEO Comsat-Markt
  • Verlust des WorldView-4 Satelliten
 

Maxar Technologies erfuhr im Jahr 2018 einen massiven Kursverlust. Der Marktkapitalwert des Unternehmens fiel von 2,63 Mrd. USD auf 0,69 Mrd. USD innerhalb eines Jahres. Der Kurs fiel dementsprechend von 64,37 USD pro Anteilsschein auf 11,96 USD pro Aktie. Dies entspricht einem Minus von knapp 83 %! Grund für diesen Kursverlust war wohl auch der drastische Rückgang an GEO-Comsat Bestellungen. Wurden in den Jahren davor noch 20 oder mehr Satellitenbestellungen pro Jahr verzeichnet, so waren es im Jahr 2018 gerade einmal fünf. Zudem musste man gegen Ende des Jahres auch noch einen Verlust des WorldView-4 Satelliten verbuchen. Dieser konnte aufgrund des Verlusts einer Stabilitätsachse keine Bilder mehr aufnehmen.

Durch die ebenfalls in 2018 stattgefundene Übernahme von DigitalGlobe blieben die berichteten Umsätze sowie das EBITDA weitestgehend unberührt.

Für das Geschäftsjahr 2021 ist laut Analyst*innen mit einem leichten Verlust von 10,77 Mio. USD zu rechnen. Maxar Technologies weist dabei eine Belastung von 28 Mio. USD im Zusammenhang mit dem SXM-7 Satellitenprogramm und einen Verlust von 41 Mio. USD aus der Schuldentilgung der vorzeitigen Rückzahlung der Schuldverschreibungen 2023 auf. Im ersten Quartal 2021 wurden 84 Mio. USD Verlust, im zweiten Quartal 45 Mio. USD Gewinn verbucht.

Marge

Die Margen spiegeln im Großen und Ganzen die Entwicklung und den Verlauf des EBIT sowie des Konzerngewinns wider. Im betrachteten Zeitraum von 2016 bis 2020 reduzierte sich die EBIT Marge von 6,90 % auf 6,20 %. Dies entspricht einem jährlichen Rückgang von 2,72 %. Bis 2023 wird laut Expert*innen mit einem jährlichen Wachstum von 34,92 % gerechnet.

Die Gewinnmargen konnten von 2016 bis 2020 ordentlich zulegen. Hier verzeichnete man trotz des massiven Verlustes im Jahr 2018 eine jährliche Wachstumsrate von 41,67 %. Aufgrund des erwarteten Gewinneinbruchs für 2021, sehen Analyst*innen die Margen bis 2023 mit 18,38 % p. a. erstmals rückläufig, bevor in 2023 wieder ähnliche Margen wie im Geschäftjahr 2020 erzielt werden können.

Dividendenpolitik

Maxar Technologies schüttet viermal im Jahr eine Zwischendividende aus. Ausschüttungsmonate sind März, Juni, September und Dezember. Die Dividende für das Jahr 2020 betrug 0,04 USD, was zum aktuellen Kurs der Aktie eine Dividendenrendite von 0,13% entspricht. Dies bedeutet, dass seit 2016 ein jährlicher Rückgang von 56,63 % vorliegt. Es wird für die kommenden Jahre keine Dividendenerhöhung erwartet.

Bewertung

Historische Bewertung

Maxar Technologies wird anhand folgender historischer und erwarteter Multiples wie folgt bewertet.

KUV

Aktuell kommt Maxar Technologies auf ein KUV von 1,09. Zum Ende des Geschäftsjahres 2020 wird Maxar mit dem 1,34-fachem Umsatz bewertet. Seit 2016 ist das mit einem jährlichen Wachstum von 4 % gleichzusetzen. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis soll sich laut Analyst*innen bis 2023 bei 1,13 einpendeln.

KGV

Zum Ende des Geschäftsjahres 2020 wurde Maxar Technologies mit einem KGV von 7,61 bewertet. Basierend auf dem Wochenschlusskurs vom 10. September 2021 wird Maxar derzeit mit einem KGV von 6,19 bewertet. Durch die Verluste in 2018 und wohl auch durch die erwarteten Verluste in 2021 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis in diesen Jahren im negativen Bereich. Anhand des prognostizierten Gewinns in 2023 liegt das erwartete KGV bei 11,80.

KBV

Das Verhältnis von Maxar Technologies Marktkapitalisierung zum Buchwert beträgt zum Wochenschlusskurs der KW 36, 2,01. In 2020 wurde für den Multiples ein Wert von 2,47 verzeichnet. Für die kommenden Jahre ist mit rückgängigen Werten von bis zu 16,80 % jährlich zu rechnen.

Unsere Bewertung

Bestimmung des WACC

Die Branche von Maxar ist in der Weltraumtechnologie angesiedelt. Allgemein ist diese relativ zyklisch, da man abhängig von Aufträgen der Regierung oder anderen Organisationen ist und somit auch stark von den politischen Absichten abhängt.

Deshalb nehmen wir hierfür 8,50 % für die Branche an. Zusätzlich erheben wir einen Sicherheitszuschlag von 1 %, da es sich um ein relativ kleines Unternehmen handelt und damit das Ausfallrisiko etwas höher ist als bei größeren Firmen. Zusätzlich gibt es noch einen Aufschlag von 1,50 %, da die EK-Quote relativ gering ist. 2020 war die Quote bei knapp 23 %.

Dadurch ergibt sich ein WACC von 11 %.

Optimistisches Szenario

Im optimistischen Szenario gehen wir von einem zyklischen Wachstum aus, welches jährlich dynamisch zunimmt. Dadurch würde sich 2025 ein Umsatz von 2.349 Mio. USD ergeben. Danach kalkulieren wir enorm pessimistisch mit einem Wachstum von 5 % pro Jahr, das sich dann auf bis zu 2,50 % pro Jahr abflacht.

Die EBT Marge steigt hierbei pro Jahr auf bis zu 17 % an, wobei wir auch nicht davon ausgehen, dass diese dauerhaft gehalten werden kann und wieder auf 15 % abflacht.

Zusätzlich gehen wir davon aus, dass sich die Aktienanzahl um 5 % erhöhen wird. Dadurch wären rund 76 Mio. Aktien im Umlauf.

Der faire Wert würde sich dann auf 35,80 USD belaufen. Dies wäre eine Unterbewertung von rund minus 10 %.

Pessimistisches Szenario

Im pessimistischen Szenario gehen wir von einem deutlich niedrigeren Wachstum aus. Zusätzlich schätzen wir die Profitabilität, die gemessen am EBT nur maximal 14 % beträgt und relativ inkonstant ist. Die Aktienanzahl belassen wir gleich wie im optimistischen Szenario. Der faire Wert würde dann 25,50 USD pro Aktie betragen und die Überbewertung 21 %.

Unsere genauen Annahmen findest du hier

Einordnung nach Peter Lynch

Maxar Technologies ist in unseren Augen ein Slow Grower; ist jedoch unter gewissen Aspekten auch als Average Grower einzuordnen. Hier müssten jedoch die zukünftigen Annahmen deutlich positiver ausfallen, weswegen wir uns nicht für eine solche Einordnung entschieden haben. 

Wir Lieben Aktien-Rating

Im Wir Lieben Aktien-Rating für Slow Grower erreicht Maxar Technologies 4 von 10 Punkten

Durch die erwirtschafteten Verluste sowie die möglichen bevorstehenden Verluste in diesem Jahr, wurde hier ein Punkt abgezogen. Weiterhin gab es einen Punktabzug, da der Verschuldungsgrad im Verhältnis zum EBITDA größer als 3 ist. Auch der Einbruch des EBIT und die dadurch verbunde Wachstumsrate ergab Punkteabzüge.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse

Allgemeine Infos über die Branche

Die zunehmende Anzahl der Starts von Satelliten und Testsonden treibt das Geschäftsfeld der Satellitenhersteller, Betreiber sowie Startdienste nach oben. Die globale Marktgröße für Weltraumstartdienste betrug im Jahr 2019 geschätzte 9,88 Mrd. USD. Analyst*innen erwarten im Jahr 2027 ein Marktvolumen von 32,41 Mrd. USD und eine damit verbundene jährliche Wachstumsrate von 15,70 %.

Quelle: Allied Market Research

Ein wesentlicher Teil der Weltraumbranche ist auf die Herstellung sowie das Betreiben von Satelliten zurückzuführen. Dieser Sektor stellt jetzt schon den großen Anteil der Raumflüge dar und soll bis 2027 um mehr als das Dreifache wachsen. Mit Jahresende 2020 waren 3372 aktive Satelliten im All unterwegs. Mehr als die Hälfte der Satelliten, nämlich 1897 Stück, sind US-amerikanischer Herkunft.

Abbildung 30 zeigt die Anzahl an gestarteten Satelliten von 1960 bis 2021. Die Anzahl der Starts gegen Ende des letzten Jahrzehnts sind nahezu exponentiell nach oben explodiert. Auch hier lassen sich die meisten Starts wieder auf den US-amerikanischen Markt zurückführen.

Budget der NASA

Die Regierung und ganz speziell die NASA sind Kunden von Maxar. Deswegen ist es für den Konzern natürlich von Bedeutung, wie sich das Budget der NASA in den kommenden Jahren entwickeln wird. Maxar hatte in den vergangenen Jahren bereits an Missionen der NASA teilhaben dürfen. Die Missionen waren den Gebieten „science“ und „exploration“ (Wissenschaft und Erkundung) zugeordnet.

Das gesamte NASA Budget soll sich von 22.629 Mio. USD im Jahr 2020 auf 27.027 Mio. USD im Jahr 2026 steigern. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 3 %. Etwas stärker, mit 3,20 % pro Jahr, wächst der in diesem Betrag integrierte Bereich „science“ (Wissenschaft).

Der ebenfalls integrierte Bereich „deep space exploration systems“ (Systeme zur Erforschung des Weltraums), legt insgesamt noch schneller zu. Hier liegt das jährlich prognostizierte Wachstum bei rund 4,50 %.

Natürlich kann das zukünftige Budget noch leicht von der Regierung der USA adjustiert werden. Dennoch zeigt die leichte jährliche Steigerung Konstanz für die Branche und damit auch für Maxar.

Überblick über die Konkurrenz

Kennzahlen

Die direkten Konkurrenten zu Maxar Technologies haben wir für Euch in der nachstehenden Tabelle gegenübergestellt.

Unternehmen Maxar Technologies L3Harris Technologies Inc. Northrop Grumman Corp. Lockheed Martin
WKN / ISIN A2PBD3 / US57778K1051 A2PM3H / US5024311095 851915 / US6668071029 894648 / US5398301094
Mitarbeiter*innen 4.400 47.000 97.000 114.000
Hauptsitz Westminster, CO, USA Melbourne, FL, USA Falls Church, VA, USA Bethesda, MD, USA
Marktkapitalisierung 2,32 Mrd. USD 46,80 Mrd. USD 59,37 Mrd. USD 98,86 Mrd. USD
Umsatz 1,72 Mrd. USD 18,19 Mrd. USD 36,80 Mrd. USD 65,40 Mrd. USD
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) 2,56 % p.a. 24,94 % p.a. 10,70 % p.a. 8,47 % p.a.
Erwartetes Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) 5,42 % p.a. 2,99 % p.a. 2,73 % p.a. 3,64 % p.a.
EBIT 2 Mio. USD 2,17 Mrd. USD 4,07 Mrd. USD 8,45 Mrd. USD
EBIT-Marge 6,2 % 11,93 % 11,05 % 12,92 %
KUV 1,34 2,64 1,60 1,51
KGV 7,61 32,15 13,14 14,03
KBV 2,47 2,33 5,23 14,99

Maxar Technologies kann sich mit einer Marktkapitalisierung von 2,32 Mrd. USD bereits als Mid Cap, sprich mittelgroßes Unternehmen, bezeichnen. Wir sehen hier die Grenze von Small Cap zu Mid Cap bei einer Marktkapitalisierung von 2 Mrd. USD.

Wie bereits aus den Abbildungen der Satellitenstarts (Abb. 30) und aktiven Satelliten im Weltall (Abb. 29) hervorgeht, sind auch die direkten Konkurrenten von Maxar Technologies US-amerikanische Unternehmen verschiedenster Größe. Der wohl bekannteste hier angeführte Konkurrent ist Lockheed Martin mit einer Marktkapitalisierung von 98,86 Mrd. USD.

Alle die hier im Vergleich stehenden Unternehmen konnten in den letzten fünf Jahren einen ordentlichen Umsatzwachstum von 8-25 % sowie eine EBIT Marge für 2020 von 11-12 % ausweisen.

2-Jahres-Performance

Während sich die Konkurrenten alle ähnlich entwickelten und durchaus zeitweise Korrelationen aufweisen, entkoppelte sich Maxar deutlich davon und ist viel volatiler. Gegenüber Northrop Grumman und Lockheed Martin konnte L3Harris Technologies besser abschneiden.

4. Chancen und Risiken

Zukunftspotential Weltraum (1)

Bekanntheit erlangte die Weltraumbranche in den letzten Jahren vor allem durch Elon Musk mit seiner Firma SpaceX, Richard Branson und Jeff Bezos mit deren Firmen Virgin Galactic und Blue Origin respektive. Doch mit Blue Origin und SpaceX sind zwei der bekanntesten Raumfahrtfirmen nicht an der Börse notiert und somit für Privatanleger*innen nicht als Investition verfügbar. Das bedeutet aber nicht, dass die gesamte Weltraumbranche für Anleger*innen uninteressant und damit keine Option ist.

Satelliten Firma Maxar Technologies als Geheimtipp

Einen wichtigen Geschäftsbereich der gesamten Weltraumbranche decken Satelliten Firmen wie Maxar Technologies ab. Expert*innen räumen der Satellitenherstellung ein großes Entwicklungspotential ein, denn der Bedarf an Equipment zur Kommunikation im Weltraum wird in Zukunft enorm steigen. 

Wurden in der vergangenen Dekade noch 35 Mrd. USD in die Sparte „Orbitale Infrastruktur“ investiert, so gehen Analyst*innen davon aus, dass bis 2029 weitere 50 Mrd. USD in diesen Sektor fließen werden. Mit knapp 20 % befindet sich dieser Sektor somit an zweiter Stelle der Weltraumbranche. Bereits jetzt sehen wir eine Zunahme des weltweiten Wettbewerbs im All.

Maxar Technologies wird vor allem durch die geschickte Subventionspolitik der USA, die dadurch eine Marktdominanz von US-amerikanischen Unternehmen hervorruft, profitieren können. Mit 71 % der Gesamtinvestitionen im Jahr 2019, positionierte sich die USA klar an erster Stelle. Abgeschlagen an zweiter Stelle mit 13 % aller getätigten Investitionen liegt die Volksrepublik China.

Transportkosten in den Weltraum nehmen ab

Die Grafik in Abbildung 33 zeigt die aktuelle sowie erwarte Kostenkurve bis in das Jahr 2100 für die Beförderung von Personen sowie Fracht in den Weltraum. Die angeführten Zahlen gelten für US-Trägerraketen die 1 kg in die niedrige Erdumlaufbahn (LEO) transportieren. 

Während den Anfängen des Space Shuttle Programmes im Jahr 1981 musste man für 1 kg an Fracht noch 85.216 USD hinlegen. Mit jedem vorangeschrittenen Jahrzehnt fielen die Preise stetig, da neue Technologien entwickelt und der Sektor immer stärker kommerzialisiert wurde. Durch die Verwendung von leichteren Materialien, neuen Kraftstoffarten sowie effizienteren Motoren sollen sich die Kosten in Zukunft nur noch auf einige wenige Dollar pro Kilogramm belaufen.

Artemis Projekt (2)

Mit dem Artemis Programm will die US Regierung seit der Apollo Mission 1972 wieder Menschen auf den Mond bringen. Im Jahr 2019 verkündete die NASA darum eine Partnerschaft mit Maxar Technologies. Ein zentrales Element dieser Partnerschaft bildet das Power and Propulsion Element – kurz PPE, welches die zukünftige Mondumlaufstation mit Strom versorgen soll. Das PPE dient als Grundlage für Antrieb, Strom, Kommunikation und bildet zugleich das grundlegende Fundament für die zukünftige Mondumlaufstation. Auf diesem Projekt sollen auch zukünftige Marsmissionen aufbauen. Bei erfolgreicher Umsetzung kann und wird Maxar Technologies als gestärkter und gefestigter NASA-Partner hervorgehen. Somit sehen wir auch in Zukunft eine gute Auftragslage.

Risiken

Staatliche sowie private Abhängigkeit (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkung: hoch

Maxar Technologies ist ganz klar ein unverzichtbarer Partner der US-Regierung. Das Unternehmen entwickelt in enger Zusammenarbeit mit und für die US-Regierung Raumfahrzeuge inklusive Robotik zur Weltraumforschung, stellt Satellitenbilder sowie Experteninformationen für diese bereit. Wie auch im vorherigen Sektor unter Chancen aufgeführt, besteht auch eine enge Kooperation mit der NASA.

Obwohl diese Partnerschaften in erster Linie positiv zu werten sind, sehen wir doch auch mögliche versteckte Risiken. Zum einen ergibt sich eine gewisse finanzielle Abhängigkeit durch Aufträge der US-Regierung sowie der NASA. Und eben genau dies ist der springende Punkt. Auftraggeber von Maxar sind zumeist Regierungen und wie wir wissen, können sich die zuvor gesetzten Ziele schnell wieder in Luft auflösen. So zum Beispiel wurden nach der Abwahl Trumps für das Haushaltjahr 2021 nur ein Viertel der geforderten 35 Mrd. USD zur Finanzierung und Entwicklung der Artemis Mondlandefähre genehmigt. Weitere Kürzungen sowie Auftragsstornierungen sind daher nicht auszuschließen.

Weltraumschrott & Satellitendichte (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkung: mittel

Im erdnahen Weltraum nimmt die Zahl an umherfliegenden, künstlichen Teilen, die eine steigende Gefahr für die Raumfahrt darstellen, rasant zu. 

Laut einem Bericht der ESA besteht bereits jetzt ein sehr hohes Risiko einer Kollision mit Trümmerteilen. Dadurch ergeben sich schwerwiegende Risiken für den Betrieb von Satelliten. Nicht nur Weltraumschrott stellt eine Gefahr für aktive Satelliten dar, auch die Dichte an Satelliten an sich sehen Expert*innen bedenklich. 

Vor allem Musks Satelliten Firma Starlink verursacht Probleme in der Umlaufbahn. Wie aus der Abbildung 30 zu entnehmen ist, umrunden bereits jetzt 1.700 Starlink Satelliten die Erde. Das Unternehmen plant langfristig mehr als 50.000 Satelliten in den Orbit zu schicken. 

Laut Hugh Lewis, dem Leiter der Astronautics Research Group an der University of Southampton, wird diese Masse an zusätzlichen Satelliten bald für 90 % der engen Begegnungen, sprich Nahvorbeiflügen, verantwortlich sein. Der eine oder andere Zusammenstoß wird trotz möglicher Ausweichmanöver der Satelliten wohl unvermeidlich bleiben.

Burggraben

Wir sehen hier einen relativ schwer zu überwindenden Burggraben.

Maxar Technologies ist ein führendes sowie gut etabliertes Unternehmen im Satellitenbau sowie der satellitengestützten Erderkundung. Durch die über Jahrzehnte aufgebauten Geschäftsbeziehungen zu Telekommunikations-Riesen sowie Regierungen auf der ganzen Welt, können sich Newcomer in diesem Geschäftsbereich nur schwer etablieren. Vor allem arbeitet Maxar intensiv mit der US-Regierung sowie der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA zusammen. 

Allgemein gesprochen ist im Bereich der Herstellung und des Betriebs von Satelliten sowohl ein hoher Bedarf an Know-how als auch ein gewisser Grad an Erstinvestitionen und somit ein langer Atem notwendig. Zudem ist das Betreiben von Satelliten im Weltall kein alltägliches Geschäft wie der Handel mit Lebensmitteln oder das Anbieten von Dienstleistungen. Die Markteintrittshürden sind also hoch und der Burggraben somit tief.

5. Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

Auch wenn in diesem Fall eine deutlich längere Charthistorie an der kanadischen TSX vorliegt, betrachten wir dennoch das Listing an der NYSE in den USA. Hier wird ein deutlich höheres Volumen gehandelt, weshalb die Aussagekraft des Verlaufs größer ist.

Monatlich

Langfristig ist bei Maxar an der NYSE noch keine wirkliche Trendstruktur erkennbar. Dafür fehlt einfach die Historie, welche allerdings an der TSX in Kanada einsehbar ist. Die übergeordnete Richtung ist generell als neutral einzuordnen, wobei anzumerken ist, dass die Aktie gerade seit 2018 von einer hohen Volatilität geprägt ist. Über 90 % wurden bis zum Tief an Börsenwert abgegeben  inzwischen wurde das aber auch wieder größtenteils (und zwar relativ schnell) aufgeholt.

Wöchentlich

Im Wochen-Chart ist ein Aufwärtstrend zu sehen, der nun seit Anfang des Jahres 2021 korrigiert. Diese Korrektur ist vom Umfang (Verlust und zeitlich) durchaus als etwas größer einzuordnen. Dennoch bleibt der Aufwärtstrend hier weiterhin intakt.

Täglich

Der Tages-Chart zeigt die Korrektur aus dem Wochen-Chart im kleineren Blickfeld. Aus diesem Grund ist kurzfristig ein Abwärtstrend erkennbar, welcher jedoch schon bald umgekehrt werden könnte. Ein nachhaltiger Ausbruch über 33 USD wäre ein sehr positives Zeichen für ein solches Szenario. 

Aussicht

Sollte die Unterstützungszone, die wir vor kurzem erneut getestet haben, halten und das mittelfristig relevante Hoch bei 42,59 USD wird überboten, so ist eine Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends wahrscheinlich.

Gelingt dieser Ausbruch nicht und die Aktie rutscht auf ein neues Zwischentief unter 26,98 USD, so ist dies nicht gleich dramatisch. Die Korrektur darf sich (aus Sicht des mittelfristigen Aufwärtstrends) bis zu 26,98 USD nach unten erstrecken. Besser wäre es jedoch, wenn der dunkel markierte Unterstützungsbereich bei rund 25,80 USD bis 28,10 USD nicht nachhaltig unterboten wird.

6. Fazit

Maxar Technologies Inc., mit einer Marktkapitalisierung von 2,32 Mrd. USD, etablierte sich vor allem in den Bereichen Erdaufklärung und als Anbieter von Weltraum-Infrastruktur. In den letzten 5 Jahren konnte trotz des schlechten Geschäftsjahres 2018 ein positives Umsatzwachstum verzeichnet werden. Das EBIT und der Konzerngewinn hingegen schwankten in dem genannten Zeitraum jedoch deutlich. Bis 2023 soll sowohl das EBIT als auch Konzerngewinn wieder ansteigen.

Branchenintern kommt die Konkurrenz großteils aus dem eigenen Land. Auch wirken die US-Regierung sowie die größte Raumfahrtbehörde NASA als starker Katalysator für die Weltraumbranche. Dadurch ergeben sich unserer Meinung nach sehr gute Zukunftsaussichten für Maxar Technologies.

Obwohl in der Branche enormes Potential steckt, dürfen wir die derzeitige staatliche sowie die privaten Abhängigkeiten von Maxar nicht außer Acht lassen.

Bei der Aktie sollte in jedem Fall eine erhöhte Volatilität gegenüber konservativeren Werten berücksichtigt werden. Generell ist mittelfristig jedoch ein stabiler Aufwärtstrend intakt, welcher überproportional lange korrigiert. Sobald eine Stabilisierung gelingt, könnte dies eine Möglichkeit für einen antizyklischen Einstieg bieten.

Autoren dieser Analyse:

Christian Lämmle
Christian Lämmle

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