NEXUS Aktie Analyse – Digitalisierung des Gesundheitswesens aus Deutschland

NEXUS Aktie Analyse

Digitalisierung des Gesundheitswesens aus Deutschland

 XETR: NXU - Analyse vom 07.05.2023
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

NEXUS Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: 522090 | ISIN: DE0005220909 | Ticker: NXU (Xetra)

Gute Aktien zu finden sind am deutschen Markt eine absolute Seltenheit, zumindest wenn wir das im Vergleich zum US-Markt sehen. In dieser Analyse stellen wir dir jedoch einen möglichen Kandidaten für einen Hidden-Champion aus Deutschland vor. Das Unternehmen mit weniger als 1,00 Mrd. EUR Marktkapitalisierung hat sich auf die Bereitstellung von Softwarelösungen und Dienstleistungen im Gesundheitssektor spezialisiert und ist somit sehr gut positioniert bei diversen Zukunftstrends. In dieser Aktienanalyse wollen wir herausfinden, ob sich ein langfristiges Investment bei der NEXUS AG lohnt.

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Kapitel
Timestamp
Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur
00:00:00
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung​
00:07:42
Fundamentale Kennzahlen
00:21:32
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich
00:31:26
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse
00:50:52

Kurzportrait NEXUS

NEXUS ist ein Hidden Champion aus Deutschland, welcher sich als Softwareanbieter im Bereich des Gesundheitswesens einen Namen gemacht hat. Das Unternehmen profitiert somit von dem Trend Digitalisierung in Krankenhäusern & Co. Dabei wirkt NEXUS mit einem breiten Angebot an Produkten und Dienstleistungen an einer ganzen Bandbreite von Lösungen mit: Von der elektronischen Patientenakte bis hin zur Steuerung von medizinischen Geräten. 

Fundamental kann NEXUS nicht nur mit einem äußerst stabilen Wachstum überzeugen, sondern es gelingt dem Unternehmen auch die Margen kontinuierlich zu steigern. Charttechnisch macht sich diese Qualität des deutschen Smallcaps ebenfalls bemerkbar, denn die Aktie performt den Markt seit vielen Jahren in einem Aufwärtstrend aus.

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 06.05.2023.

WKN/ISIN
522090/DE0005220909
Branche
Gesundheitswesen
Peter Lynch Einordnung
Fast Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
913,15 Mio. EUR
Dividendenrendite
0,40 %
KGV
47,20
Firmensitz
Donaueschingen (Deutschland)
Gründungsjahr
1989
Mitarbeiter
1.700
WKN/ISIN
522090/DE0005220909
Branche
Gesundheitswesen
Peter Lynch Einordnung
Fast Grower
Fundamentales WLA-Rating
9/10
Technisches WLA-Rating
8/10
Porters Burggraben-Rating
18/25
Marktkapitalisierung
913,15 Mio. EUR
Dividendenrendite
0,40 %
KGV
47,20
Firmensitz
Donaueschingen (Deutschland)
Gründungsjahr
1989
Mitarbeiter
1.700

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen NEXUS

Historie von NEXUS

NEXUS verzeichnet eine Erfolgsgeschichte wie nur sehr wenige Software-Unternehmen in Deutschland. So konnte sich die Firma innerhalb von 30 Jahren von einem kleinen Team aus Programmierern zu einem der europaweit führenden Softwareanbieter im Gesundheitswesen entwickeln. In vielen diagnostischen Bereichen ist NEXUS heute Marktführer bspw. in der Pathologie, Zytologie und Gastroenterologie.

NEXUS wurde 1989 gegründet. Von den Gründungsmitgliedern sind bis heute noch immer zwei Kollegen bei dem Unternehmen, darunter Vorstandsmitglied Edgar Kuner, welcher zusätzlich die Softwareentwicklung im Konzern leitet. Während zur Anfangszeit verschiedene Branchen bedient wurden, folgte relativ bald die Entscheidung, den Fokus auf die Medizin zu legen. Die digitale Patientenakte wurde entwickelt und bildete den Grundstein für das bis heute wachsende Produktspektrum von NEXUS.

Im Jahr 2000 ging NEXUS an die Börse. Zu finden ist das Unternehmen unter dem Ticker NXU und befindet sich aktuell im Composite DAX (CDAX). Anschließend nahm die Geschäftsentwicklung Fahrt auf. In der Schweiz wurden die ersten internationalen Kunden gewonnen und bald folgten auch weltweite Projekte wie z. B. in Saudi-Arabien, Kuwait und den Turks and Caicos. Mit 26 Standorten in sieben Ländern bietet NEXUS heute das umfangreichste Produktportfolio am europäischen E-Health-Markt. Rund 202.000 Anwender arbeiten täglich mit den Lösungen des Unternehmens.

Vision, Werte und Nachhaltigkeit bei NEXUS

Vision und Mission

NEXUS will bei der digitalen Transformation eine Vorreiterrolle übernehmen. Dabei geht es nicht nur um IT und neue Technologien, sondern auch um eine Kultur der Offenheit und Zusammenarbeit sowie die Vernetzung von Prozessen und Technologien. Eine Änderung der Unternehmenskultur ist notwendig, um erfolgreich zu sein. Dies soll durch Mission, Vision, Strategie und Werte sowie kontinuierliche Kommunikation und Workshops im gesamten Unternehmen umgesetzt werden. NEXUS plant, die Kreativität und Zusammenarbeit durch Workshops zu stärken, das Ideen- und Fehlermanagement zu überdenken und die Personalentwicklung und individuelle Bildung zu fördern. Die Einbeziehung der Mitarbeiter und die Vermittlung der Vision durch Führungskräfte sind entscheidend für den Erfolg.

Werte

NEXUS möchte ein Unternehmen sein, das von der Freiheit angetrieben wird, kreativ und innovativ zu arbeiten. Dabei sollen  die Handlungen immer auf die Unternehmenswerten ausgerichtet sein. Die folgenden Werte bilden nach NEXUS die Grundlage für die Zusammenarbeit innerhalb des Konzerns sowie mit den Stakeholdern des Unternehmens. Sie schaffen eine gemeinsame Basis, die alle Mitarbeiter der NEXUS-Gruppe, unabhängig von ihrer Position oder ihres Standorts, verbindet.

Ein wichtiger Aspekt soll der faire und respektvolle Umgang miteinander sein, da dieser die Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit schafft. Jeder Mitarbeiter wird ermutigt, sich innerhalb und außerhalb des Unternehmens fair, freundlich und sachlich zu verhalten.

Ehrlichkeit ist ein wichtiger Wert bei NEXUS. Der Konzern schätzt unterschiedliche Perspektiven, da das Unternehmen glaubt, dass durch einen ehrlichen und offenen Diskurs die besten Ergebnisse erzielt werden können. In diesem Zusammenhang pflegt NEXUS eine offene und ehrliche Fehlerkultur, um aus Fehlern zu lernen und sich stetig zu verbessern.

Bei NEXUS wird großen Wert auf Diversität und Chancengleichheit gelegt. Die Gleichbehandlung aller Mitarbeiter ist ein zentraler Wert der Organisation und jeder soll sich stets auf Augenhöhe begegnen. Jeder einzelne Arbeitnehmer soll im Unternehmen die gleichen Chancen, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft, erhalten.

In der Zusammenarbeit legt das Unternehmen großen Wert auf Objektivität. Dabei sollen Produkte sowie Kunden und Stakeholder immer oberste Priorität erhalten. Sie stehen im Mittelpunkt der Unternehmenshandlungen und Innovationen. Für NEXUS sind sie die treibende Kraft, welche den Konzern antreibt und inspiriert.

Bei NEXUS soll an jedem Tag strikt nach moralischen und ethischen Prinzipien gehandelt werden. Entscheidungen werden immer reflektiert und bewusst getroffen. Als Unternehmen schaffen sie für Mitarbeiter viele Freiräume und geben damit viel Raum für Kreativität und Innovation. Dabei helfen gemeinsamen Werte und deren Einhaltung, diese Freiräume effektiv zu nutzen.

Nachhaltigkeit

NEXUS setzt sich für Umweltbelange ein und möchte die eigenen Umweltbelastungen minimieren. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Reduzierung von Abfall und Wasser. Um dieses Ziel zu erreichen, fördert NEXUS die Wiederverwertung von Abfällen und setzt sich für das Management von Elektroabfällen ein. So sollen z. B. IT-Geräte entweder verkauft oder recycelt werden, um 80,00 % der Deponieabfälle dauerhaft zu vermeiden.

Neben der Reduzierung von Abfällen ist auch die Verringerung des Papierverbrauchs ein wichtiger Punkt für NEXUS. Durch die Digitalisierung von Prozessen in der Logistik, im Finanz- und Personalwesen konnte bereits eine hohe zweistellige Prozentzahl an Papier eingespart werden. Ebenfalls dazu beigetragen haben die digitale Gehaltsabrechnung und Personalakte sowie der Ersatz von Papierhandtüchern an vielen Standorten.

Auch die Plastikvermeidung ist ein wichtiger Aspekt für NEXUS. An vielen Standorten wurde auf Wasserspenderanlagen und Glasflaschen umgestellt. Bei Hardwarekomponenten wird eine möglichst plastikarme Verpackung gewählt.

Ein weiterer wichtiger Faktor für NEXUS ist ein effizienter Wasserverbrauch. Obwohl der Wasserverbrauch durch das Tätigkeitsfeld von NEXUS allgemein gering ist, soll dieser weiter reduziert werden. Hierzu prüft NEXUS, ob die Verwendung von Regen- und Abwasser (Grauwasser) für die Toilettenspülung verwendet werden kann.

Der Stromverbrauch ist bei NEXUS mit Abstand der größte Umwelteinflussfaktor. Das Ziel ist es, bis 2024 eine 20,00 % höhere Effizienz als 2019 zu erreichen. Möglich wird das durch die Konzentration der eigenen Rechenzentren auf nur zwei Standorte in Donaueschingen und Frankfurt sowie ein ausgeklügeltes Kühlungskonzept. Der verwendete Strom soll aus erneuerbaren Energien, Naturstrom und aus Fernwärme bezogen werden.

Als Ziel setzt sich das Unternehmen, bis Ende 2028 klimaneutral zu sein.

Aktionärsstruktur von NEXUS

Unter den Top-10-Aktionären von NEXUS befindet sich ein guter Mix aus bekannten und eher unbekannten Fondsmanager und Investmenthäuser. Zu den bekannteren würden wir Fidelity Management & Research, Allianz Global Investors und Amundi Asset Management zählen. Diese haben in selbiger Reihenfolge eine Anteilshöhe von 5,54 %, 3,66 % (Summe aus zwei Positionen) bzw. 1,48 %. Drei weitere Unternehmen überschreiten die 5,00 %-Marke, diese sind GUB Investment Trust mit 5,84 %, Luxempart mit 8,39 % und Brown Capital Management 8,84 %. (Stand: 06.05.2023)

GUB Investment Trust ist eine Venture Capital Investmentgesellschaft, welche in junge High-Tech-Unternehmen investiert. Luxempart ist eine luxemburgische Beteiligungsgesellschaft, unter der Dachorganisation Sofina. Brown Capital Management sucht nach außergewöhnlichen Wachstumsunternehmen mit einem Vervielfachungspotenzial.

Geschäftsmodell von NEXUS AG

Einleitung

Das Geschäftsmodell von NEXUS ist die Bereitstellung und Entwicklung von Software sowie anderen Dienstleistungen für den internationalen Gesundheitsmarkt. Ziel ist es, innovative Lösungen zu erschaffen. Diese sollen den Anwendern nur mit wenigen Klicks eine spürbare Erleichterung in der Informationsbeschaffung sowie der medizinischen Dokumentation ermöglichen. Das Geschäft wird dabei aufgeteilt in klinische Informationssysteme (NEXUS / KIS) sowie integrierte, diagnostische Module (NEXUS / DIS). Dadurch ist das Unternehmen mit seiner Produktpalette sehr gut aufgestellt, um alle Funktionsanforderungen von Krankenhäusern, Psychiatrien, Reha- und Diagnostikzentren abzudecken.

Abb. 1: Die NEXUS AG im Überblick

Das Unternehmen ist mit 1.700 Beschäftigten (560 davon sind in der Entwicklung) in sieben europäischen Ländern aktiv und wächst überwiegend sehr stabil. In jedem Land werden eigene Standorte betrieben und Kunden betreut. In 23 weiteren Ländern sind zertifizierte Händler aktiv. Global nutzen insgesamt 9.323 Kunden in 78 Ländern die Lösungen von NEXUS. Viele Kunden (2.543) von NEXUS kommen aus der Radiologie, also der Strahlenheilkunde. 516 sind aus dem Bereich der Kardiologie, einem Teilbereich der Inneren Medizin, der sich mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen befasst. 453 weitere kommen aus der Pathologie, die sich mit der frühzeitigen Erkennung von Krankheiten befasst. Weitere 985 Kunden sind Altenheime.

Softwarelösungen

Die Softwarelösungen von NEXUS sind hochspezifisch und unglaublich vielfältig. Die wichtigsten Produkte sind NEXUS / KIS und NEXUS / DIS. Unter diesen laufen sämtliche Software-Zusatzmodule, von denen wir einige auflisten möchten:

  • NEXUS / PSYCHIATRIE: Komplett-Informationssystem für psychiatrische Häuser
  • NEXUS / REHA: Komplett-Informationssystem für Rehabilitationseinrichtungen
  • ITR: Software für Reha-, Privat-, nichtschneidende Akutkliniken und Hotels mit medizinischer Versorgung
  • NEXUS / ARCHIV und NEXUS / PEGASOS: Archivierung und Prozessmanagement im Gesundheitswesen
  • NEXUS / QM: Informationssysteme für das Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen
  • NEXUS / INTEGRATIONSERVER: Schnittstellenmanagement für Krankenhaus-Informationssysteme
  • NEXUS / CLOUD IT: Outsourcing-Lösungen im Gesundheitswesen
  • NEXUS / EPS: Softwarelösungen zur Ergänzung des SAP-Personalmanagements sowie HR-Beratung im SAP-Umfeld
  • ifa systems: Software-Lösungen in der Augenheilkunde
  • Sophrona Solutions: Patienten- und Zuweiserplattform in der Augenheilkunde
  • NEXUS / SWISSLAB: Premium Labor-Informationssystem
  • NEXUS / LAURIS: Auftragskommunikation in der Diagnostik
  • NEXUS / PATHOLOGIE und NEXUS / ZYTOLOGIE, dc-Pathos und dc-LabMan: Informationssystem für pathologische und zytologische Einrichtungen, Druckmanagement für Kassetten und Objektträgerdrucker
  • NEXUS / CHILI: Teleradiologie-Lösungen, Informations- (RIS) und Bildsystem (PACS)
  • NEXUS / ASTRAIA: Informationssystem für die Frauenklinik und Spezialbefundung in der Geburtshilfe und Gynäkologie
  • NEXUS / SPEZIALBEFUNDUNG und Clinic WinData (CWD): Informationssysteme für die medizinische Fachbefundung und Geräteintegration
  • NEXUS / HIS: Komplett-Informationssystem für somatische Häuser in der Schweiz
  • NEXUS / HEIM: Komplett-Informationssystem für Altenheime und Altenheimketten
  • NEXUS / AMBULANTE PFLEGE und asebis: Die Spitex-Komplettlösung für den Schweizer Markt
  • NEXUS / PAT: Administratives Komplett-Informationssystem für Schweizer Spitäler
  • SINAPSI: Spezial Krankenhaus-Informationssystem für Tessiner Krankenhäuser
  • osoTEC: Softwarelösungen zum Abrechnen personenbezogener Services und Dienstleistungen
  • highsystemNET: Life-Cycle-Client-Management
  • CREATIV OM: CRM für Non-Profit-Organisationen und Gesundheitseinrichtungen
  • SEXTANT: Cloud-CRM für Non-Profit-Organisationen + Emed: Webbasiertes klinisches Informationssystem für französische und spanische Gesundheitseinrichtungen
  • NEXUS / AEMP, NEXUS / SPM und EuroSDS: Informationssystem für Sterilisationsprozesse im Krankenhaus
  • NEXUS / EPD: Komplett-Informationssystem für somatische und psychiatrische Häuser in den Niederlanden + RVC-Software: Medizinische Diagnostik

NEXUS / KIS

Bei NEXUS / KIS handelt es sich um ein modernes Krankenhausinformationssystem (KIS) und die Schlagader des modernen Klinikbetriebs. Das System übernimmt sämtliche Abläufe einer Klinik von der Patientenaufnahme über die ambulante oder stationäre Behandlung und Pflege bis zur Leistungserfassung und Rechnungsstellung in der Finanzbuchhaltung. Aufgeteilt wird dabei in mehrere Module, die Ärzte und Pflegekräfte in ihrem Handeln unterstützen. Die Kernfunktionalität liegt aber darin, die Pflegemaßnahmen aus dem Pflegeziel und der Diagnose abzuleiten. So bekommt das Krankenhauspersonal tägliche To-do-Listen für alle Patienten, die in einer übersichtlichen Grafik dargestellt werden. NEXUS / KIS bietet dabei auch einen vollständigen Überblick der Patientenkurve, über die Vitalwerte, Bilanzen, Medikationen, Pflegemaßnahmen und mehr. Mit weiteren Zusatzmodulen kann z. B. auch die komplette Logistik übernommen werden: Sprich Patient XY braucht Medikament ABC in den nächsten drei Wochen, der aktuelle Vorrat des Krankenhauses reicht nicht aus, es muss mehr bestellt werden. Mit dem Modul NEXUS / BETTENDISPOSITION kann auch die Kapazität des Krankenhauses effektiver genutzt werden.

NEXUS Aktie Analyse Geschäftsmodell und Kliniksoftware
Abb. 2: NEXUS / KIS

NEXUS / DIS

Bei NEXUS / DIS handelt es sich um ein diagnostisches Informationssystem (DIS), welches über sämtliche Disziplinen der Medizin angewendet werden kann. So können die Workflows bei der Diagnose von Krankheiten wesentlich verbessert werden. Das System besteht aus NEXUS / RIS, einer Komplettlösung für die Radiologie (Diagnosen über bildgebende Verfahren wie Röntgen und Computertomographie) und CHILI PACS, einem Workflow-Struktursystem. So können Steuerung und Verwaltung von diagnostischen Systemen und Geräten zentriert aufbewahrt und verwendet werden.

Abb. 3: NEXUS / DIS

Burggraben von NEXUS

Einleitung

Als wichtiger Faktor für den Burggraben von NEXUS lassen sich die vielen verschiedenen Softwarelösungen des Unternehmens identifizieren. Seit mehr als 30 Jahren ist NEXUS nun am Markt und hat in dieser Zeit verschiedene Anwendungen entwickelt, welche gemeinsam ein breites Produktportfolio ergeben, welches laut der Unternehmensführung einmalig in der Branche ist. Somit kann NEXUS fast alle Funktionsänderungen von Krankenhäusern, Psychiatrien, Reha- und Diagnostikzentren abdecken.

Darüber hinaus wollen wir an dieser Stelle den Kundenstamm von NEXUS hervorheben. Zum Endes des letzten Geschäftsjahres betreute der Softwarekonzern 9.323 Abnehmer in 78 Ländern. Hierzu gehören u. a. 2.534 Radiologen, 516 Kardiologen, 453 Pathologen sowie 985 Altenheime. Es ist davon auszugehen, dass die Kundenanzahl in den kommenden Geschäftsjahren weiter ansteigen wird.

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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser NEXUS aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben. 

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
3/5
NEXUS ist als führender Anbieter von Soft- und Hardwarelösungen für Kunden des öffentlichen Gesundheitssektors in Europa einzuordnen. Dennoch existieren mehrere bestehende Mitbewerber wie CompuGroup Medical oder Dedalus, welche vergleichbare Lösungen vertreiben und mit denen NEXUS bei Ausschreibungen konkurrieren muss. Insgesamt halten wir 3 von 5 Punkte für angebracht.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
4/5
Grundsätzlich sind die Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber in der Softwarebranche eher niedrig, da der Kapitalbedarf im Vergleich zu anderen Industrien tendenziell niedriger ist. Dennoch erwarten wir von neuen Wettbewerbern keine erhebliche Bedrohung, da NEXUS und die bestehenden Mitbewerber über mehrere Jahrzehnte an Erfahrung sowie das Vertrauen ihres bestehenden Kundenstamms verfügen.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
4/5
Obwohl der Vertrieb von Softwarelösungen den Großteil des operativen Geschäfts von NEXUS ausmacht, erzielt der Konzern auch Erlöse durch den Verkauf von Hardware. Inwiefern hier Kooperationen mit einzelnen Lieferanten bestehen, ist den Geschäftsberichten nicht direkt zu entnehmen. Dennoch vergeben wir 4 von 5 möglichen Punkten, da innerhalb des Kerngeschäfts von NEXUS keine Abhängigkeiten bestehen.
Verhandlungsmacht der Kunden
3/5
Wie im vorherigen Abschnitt bereits thematisiert wurde, verfügt NEXUS über einen geographisch diversifizierten Kundenstamm. Des Weiteren kooperiert das Unternehmen auch innerhalb des Gesundheitswesens mit Abnehmern verschiedener Spezialisierungen. Nichtsdestotrotz können die Kunden zwischen den Lösungen verschiedener Anbieter wählen, weshalb wir unterm Strich 3 Punkte für angemessen erachten.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
Die Digitalisierung des öffentlichen Gesundheitssektors schreitet voran. In Deutschland werden bspw. im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes, welches in 2020 erlassen wurde, erhebliche Mittel für die Digitalisierung bereitgestellt. In anderen europäischen Ländern existieren ähnliche Programme. Daher ist davon auszugehen, dass die Lösungen von NEXUS weiterhin an Bedeutung gewinnen werden und Ersatzprodukte tendenziell keine Bedrohung darstellen werden.
Abb. 4: In Porters Burggraben-Rating erzielt NEXUS 18 von 25 Punkte.

Geschäftsführung

Dr. Ingo Behrendt

Behrendt wurde 1965 in Deutschland geboren und gehört seit dem Jahr 2000 dem Vorstand von NEXUS an. Seit 2002 ist er in der Position des Vorstandsvorsitzenden.

Behrendt hat Betriebs- und Informationswissenschaft studiert. Außerdem absolvierte er an der Clark University, Massachusetts, USA einen MBA-Studiengang. Anschließend promovierte er an der Technischen Universität Berlin im Bereich Softwarearchitektur.

Auch internationale Erfahrungen im IT-Geschäft kann Behrendt aufweisen. Diese hat er in unterschiedlichen kaufmännischen und technischen Funktionen zwischen 1992 und 2000 bei der Siemens AG erworben. Hier war er für größere Software-Entwicklungs- und internationale Kundenprojekte verantwortlich.

Als Entlohnung erhielt Behrendt für das Jahr 2022 insgesamt 1,49 Mio. EUR, welche sich aus einer Festvergütung i. H. v. 398.000,00 EUR, einer Nebenleistung von 10.000,00 EUR, einer Altersversorgung von 72.000,00 EUR, einer kurzfristig variablen Vergütung (STI) i. H. v. 456.000,00 EUR und einer langfristigen variablen Vergütung (LTI) von 112.000,00 EUR zusammensetzt.

Die STI wird über die Zeit eines Geschäftsjahres bemessen und ergibt sich aus den intern festgelegten Zielen für das Jahr 2022. Dabei wird zwischen nicht finanziellen Leistungskriterien, wie der erfolgreichen Unternehmensführung und einem festgelegten Ziel-Konzern-EBITDA unterschieden. Bei der LTI wird die langfristige Unternehmensentwicklung betrachtet und daran die Vergütung bemessen. NEXUS wählt hierfür eine Performance-Periode von drei Jahren. In beiden Fällen, der STI und LTI, erhielt Behrendt 67,00 % der definierten maximalen Entlohnung.

Behrendt erhielt 2017 587.000,00 EUR, 2018 713.000,00 EUR, 2019 810.000,00 EUR, 2020 1,41 Mio. EUR, 2021 1,52 Mio. EUR und 2022 1,49 Mio. EUR als Gesamtvergütung für das jeweilige Geschäftsjahr. Dabei war die jährliche prozentuale Steigerung der Vergütung im gezeigten Zeitraum immer höher als die Steigerung des Umsatzes und des EBITDA, außer 2022, hier reduzierte sich die Vergütung, obwohl der Umsatz und das EBITDA weiterhin gesteigert wurden. Weiterhin ist der deutliche Sprung der Summe von 2019 auf 2020 zu bemerken.

CEO von NEXUS AG
Abb. 5: Dr. Ingo Behrendt

2. Fundamentale Ansicht NEXUS Aktie 

Kennzahlen  

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung

Im Geschäftsjahr 2003 hatte NEXUS den bisher letzten Umsatzrückgang zu beklagen. Seitdem war das Unternehmen stets in der Lage, die Erlöse kontinuierlich mit einer hohen Dynamik zu steigern. Die Strategie des Unternehmens, welche neben einer Ausweitung des Produktangebots sowie der regionalen Präsenz die gelegentliche Übernahme von kleineren Softwareunternehmen vorsieht, zeigte Erfolg. Während sich die Einnahmen in 2018 noch auf 136,47 Mio. EUR beliefen, konnte in 2022 erstmals die Marke von 200,00 Mio. EUR überschritten werden. Das durchschnittliche Wachstum dieses Zeitraums, welches hauptsächlich auf die organische Akquise neuer Kunden zurückzuführen ist, beträgt somit 11,26 %.

Das Management von NEXUS zeigt sich für die kommenden Geschäftsjahre optimistisch und erwartet, von staatlichen Programmen zur Digitalisierung des Gesundheitswesens profitieren zu können. Kliniken in vielen Ländern würden daher aktuell große Aufträge vergeben, was für NEXUS eine einmalige Gelegenheit sein sollte, die Umsätze und Marktanteile weiterhin auszubauen.

Das organische Wachstum bis 2026 soll demnach im hohen einstelligen Bereich liegen und durch weitere Akquisitionen zusätzlich beschleunigt werden. Hierfür hat NEXUS in 2022 eine Kapitalerhöhung durchgeführt, welche 72,50 Mio. EUR in die Kassen gespült hat. Die Analysten sind ebenfalls positiv gestimmt und rechnen bis 2025 mit einem durchschnittlichen Anstieg der Einnahmen um 10,75 % auf 284,10 Mio. EUR.

NEXUS Aktienanalyse Umsatzentwicklung und Umsatzverteilung
Abb. 6: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Im letzten Geschäftsjahr hat NEXUS die Segmentierung des operativen Geschäfts verändert und verfügt nun über drei Geschäftsbereiche. Allerdings orientiert sich die Untergliederung der Segmente nicht nur nach der Art der vertriebenen Lösungen, sondern auch an den Regionen, welche bedient werden.

Dementsprechend umfasst der Geschäftsbereich NEXUS / ROE (Rest of Europe) Softwarelösungen für das internationale Gesundheitswesen im administrativen und medizinischen Bereich und war in 2022 für 45,66 % der Erlöse von NEXUS verantwortlich.

Die angebotene Software, welche im Rahmen des Segments NEXUS / DE vertrieben wird, lässt sich grundsätzlich mit der von NEXUS / ROE vergleichen. Allerdings werden hier lediglich die Erlöse zusammengefasst, welche in Deutschland erzielt werden. Somit lässt sich ein Umsatzanteil von 32,09 % ermitteln.

Innerhalb des Segments NEXUS / DIS werden diagnostische Softwarelösungen sowohl für den deutschen als auch für den internationalen Markt vertrieben. Der Umsatzanteil belief sich zuletzt auf 22,24 %.

Umsatzverteilung nach Regionen

Wie dem bisherigen Verlauf der Analyse bereits zu entnehmen war, vertreibt NEXUS Softwarelösungen in erster Linie an Kunden des öffentlichen Gesundheitssektors in Europa. Mit einem Anteil von mehr als 50,00 % an den gesamten Einnahmen besitzt Deutschland als Heimatmarkt immer noch eine übergeordnete Relevanz. In einer sehr langfristigen Betrachtung lässt sich allerdings ein tendenzieller Rückgang der Umsatzanteile beobachten, welcher der fortschreitenden geographischen Expansion geschuldet ist.

Als weitere wichtige Absatzmärkte von NEXUS lassen sich die Schweiz und Liechtenstein sowie die Niederlande identifizieren. Die Umsatzanteile beliefen sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 20,76 % bzw. 11,62 %.

Neben den erwähnten Kernmärkten von NEXUS werden die Umsatzanteile von drei weiteren Ländern separat ausgewiesen, welche zum aktuellen Zeitpunkt jedoch für einen eher geringen Umsatzanteil verantwortlich sind. Denn in Polen, Frankreich und Österreich erwirtschaftete das Unternehmen zuletzt weniger als 5,00 % der Erlöse.

Des Weiteren entfallen 4,09 % der Einnahmen auf andere Regionen, welche nicht näher definiert werden. Dabei dürfte es sich in erster Linie um die USA handeln, denn hier befindet sich der einzige Standort von NEXUS außerhalb Europas.

EBIT und Konzerngewinn

Bei der Betrachtung der operativen Ergebnisse und Konzerngewinne von NEXUS ergeben sich keine Besonderheiten. Beide Kennzahlen entwickelten sich im betrachteten Zeitraum vollständig analog zu den Umsätzen von NEXUS und stiegen demnach kontinuierlich an. Seit 2018 konnte das EBIT von 15,18 Mio. EUR auf 27,79 Mio. EUR fast verdoppelt werden, was einem durchschnittlichen Anstieg um 16,32 % pro Jahr entspricht. Beachtlich ist, dass NEXUS auch im aktuellen Umfeld, welches durch hohe Inflationsraten geprägt ist, in der Lage war, die höheren Umsätze auch in steigende Gewinne umzumünzen.

Das Management des Unternehmens gibt zur zukünftigen Entwicklung der thematisierten Kennzahlen zwar keine genauen Schätzungen ab, ist aber grundsätzlich positiv gestimmt. Denn obwohl weiterhin mit steigenden Aufwendungen für Personal und Energie zu rechnen sei, sollen Einsparmaßnahmen hier entgegenwirken.

Die Analysten teilen diese Ansicht und erwarten, dass sich der historische Wachstumstrend der Gewinne nahtlos fortsetzen und sogar beschleunigen wird. Demnach könnte NEXUS in 2025 bereits ein EBIT i. H. v. 48,64 Mio. EUR erwirtschaften, wodurch ein durchschnittliches Wachstum von 20,51 % zustande kommen würde.

NEXUS Aktie Analyse Gewinn EBIT
Abb. 7: EBIT- und Konzerngewinnentwicklung

Margen

Im Kurzportrait der vorliegenden Analyse erwähnten wir bereits, dass NEXUS in der Vergangenheit in der Lage war, die Gewinnspannen erheblich zu steigern. In 2005 gelang es dem Anbieter von Softwarelösungen erstmals, ein positives Ergebnis zu erwirtschaften, damals belief sich die Nettomarge auf 1,25 %. In den darauffolgenden Jahren erfolgte ein fast kontinuierlicher Anstieg. Auch innerhalb des von uns betrachteten Zeitraums steht ein Wachstum der operativen Gewinnspanne von 11,12 % auf 13,29 % zu Buche, was als durchaus attraktiv einzuordnen ist.

Dem vorherigen Kapitel ist zu entnehmen, dass sich das überproportionale Wachstum der Gewinne von NEXUS voraussichtlich bis mindestens 2025 fortsetzen wird. Demnach ist auch mit höheren Margen zu rechnen. Die Analysten erwarten sowohl bei der EBIT als auch bei der Nettomarge einen neuen Bestwert nach dem anderen. Demnach könnte in den nächsten drei Geschäftsjahren bei beiden Kennzahlen ein Anstieg um drei bis vier Prozentpunkte erfolgen. Somit ist die Profitabilität von NEXUS auch im Vergleich zur Peer Group als solide einzuordnen.

Margen bei der NEXUS AG
Abb. 8: EBIT- und Gewinnmargenentwicklung

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung werden alle Erkenntnisse aus den letzten Kapiteln zusammengefasst.

Gewinn Verlust Rechnung für die NEXUS Aktie
Abb. 9: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Wie es für deutsche Unternehmen, welche eine Dividende auszahlen, üblich ist, beteiligt auch NEXUS seine Aktionäre einmal jährlich an den erwirtschafteten Gewinnen des vorangegangenen Geschäftsjahres. Die erstmalige Ausschüttung einer Dividende i. H. v. 0,10 EUR je Anteil wurde im Rahmen der Hauptversammlung in 2012 beschlossen. Seitdem wurden die Ausschüttungen in jedem Jahr um 0,01 EUR erhöht, sodass eine aktuelle Dividende von 0,21 EUR sowie insgesamt elf  Jahre kontinuierliches Wachstum zu Buche stehen. Die Dividendenrendite beläuft sich auf 0,40 % bei einer Ausschüttungsquote von 17,36 %. Anhand der Analystenschätzungen ist davon auszugehen, dass die Ausschüttungen von NEXUS bis 2025 jährlich um 0,02 EUR bzw. durchschnittlich um 8,74 % gesteigert werden.

Außerdem verfügt NEXUS über ein Aktienrückkaufprogramm. Allerdings werden die erworbenen Anteile in den meisten Fällen für die Vergütung der Mitarbeiter verwendet. Somit erfolgte innerhalb der letzten zehn Geschäftsjahre kaum eine Veränderung der ausstehenden Aktien. Auffällig ist lediglich der Anstieg in 2022, welcher auf eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung zukünftiger Übernahmen zurückzuführen ist. Somit beläuft sich der durchschnittliche Anstieg seit 2013 auf 1,50 % pro Jahr.

Dividende NEXUS Aktie
Abb. 10: Entwicklung der Dividende und Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Zwischen 2018 und 2021 hat sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis von NEXUS von 2,82 auf 6,01 mehr als verdoppelt, da der Anstieg des Aktienkurses vom Umsatzwachstum nicht kompensiert werden konnte. Während sich das Multiple zum Ende des letzten Geschäftsjahres dem historischen Durchschnitt von 4,41 angenähert hat, lässt sich ein aktueller Wert von 4,37 ermitteln. Das KUVe für 2025 beträgt zum Zeitpunkt dieser Analyse 3,21.

KGV

Grundsätzlich erfolgte die Entwicklung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) im betrachteten Zeitraum analog zum Kurs-Umsatz-Verhältnis. Dank des überproportionalen Gewinnwachstums fiel der Anstieg der Bewertungskennzahl allerdings niedriger aus. Der Mittelwert seit 2018 beläuft sich auf 51,00. Derzeit lässt sich ein Gewinnvielfaches i. H. v. 47,20 errechnen, welches anhand der Analystenschätzungen bis 2025 auf 26,11 sinken könnte.

KOCV 

Die planmäßige Abschreibung der Vermögenswerte wie Technologien und Kundenbeziehungen stellt einen erheblichen Belastungsfaktor der Gewinne von NEXUS dar. Der operative Cashflow wird hiervon nicht beeinflusst, weshalb die Kurs-Cashflow-Verhältnisse stets unterhalb der Kurs-Gewinn-Verhältnisse lagen. Dennoch lässt sich die Entwicklung der Multiples seit 2018 gut vergleichen. Aktuell liegt das KOCV auf Höhe des Mittelwerts von 26,31, für 2025 lässt sich ein erwarteter Wert i. H. v. 18,27 berechnen.

Abb. 11: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch 

Die Erlöse und Gewinne von NEXUS entwickelten sich innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre mit einer beachtlichen Stabilität und Dynamik. Hervorzuheben ist insbesondere das durchschnittliche Gewinnwachstum, welches mehrere Prozentpunkte oberhalb des Umsatzwachstums lag. Dieser Trend soll auch zukünftig anhalten. Obwohl den Angaben des Managements zufolge bis 2026 lediglich mit organischen Zuwächsen im hohen einstelligen Bereich zu rechnen ist, haben wir uns aufgrund des Gesamtbilds für eine Einordnung als Fast Grower entschieden.

Abb. 12: NEXUS ist ein Fast Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

NEXUS erreicht mit 9 von 10 möglichen Punkten ein überdurchschnittliches Ergebnis in unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating, denn das Softwareunternehmen erfüllt fast alle Kriterien mit Bravour. Einzig für das historische Umsatzwachstum, welches mit durchschnittlich 11,26 % unterhalb unserer Anforderung von 15,00 % pro Jahr liegt, müssen wir einen Punkt abziehen.

Abb. 13: NEXUS erzielt im fundamentalen Rating für Fast Grower 9 von 10 Punkte.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse  

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt:

Abb. 14: Branchendefinition nach dem GICS

Überblick: Branche der Gesundheits-IT

Entwicklung der Marktgröße

Der Markt für medizinische Software soll 2030 das erste Mal die 100,00 Mrd. USD-Marke überschreiten. Dieses Wachstum ist das Resultat einer immer weiter voranschreitenden Digitalisierung des Gesundheitssektors und der infolgedessen steigenden Nachfrage. Unter den Begriff medizinische Software fallen Lösungen wie elektronische Patientenakten, Bildgebungssoftwares, aber auch allgemeine Praxismanagementsoftwares sowie Telemedizinplattformen.

Über die angesprochenen Wachstumsfaktoren hinaus investieren ebenso Regierungen verstärkt in die Entwicklung und Einführung medizinischer Software, um die Effizienz zu steigern sowie Kosten zu senken. Gerade die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland hat sich über die vergangenen Jahre spürbar verschlechtert, auf dieses Thema werden wir im weiteren Verlauf jedoch nochmal gesondert zurückkommen.

NEXUS Aktie Analyse Medizin Software
Abb. 15: Marktgröße für medizinische Software
Geographische Verteilung

Schauen wir uns nun im nächsten Schritt an, wie der Sektor der Gesundheits-IT weltweit verteilt ist und welche Nation bzw. Region führend ist. Wirft man einen ersten Blick auf die grobe Verteilung, stellt man schnell fest, dass der Ausbau viel mit dem Entwicklungsstand der Industrien in den jeweiligen Regionen zusammenhängt. Dies zeigt sich bspw. ebenso in den jährlichen Gesundheitsausgaben pro Kopf verschiedener Länder, wo die USA mit knapp 11.000,00 USD auch als führende Nation beschrieben werden kann, während die Schweiz als Zweitplatzierter lediglich auf knapp 6.000,00 USD kommt. Allein durch diesen Indikator kann der Einfluss der USA wahrgenommen werden, der sich ebenfalls in den Anteilen der Gesundheits-IT widerspiegelt. Hier kann die Region Nordamerika samt USA und Kanada beachtliche 61,00 % für sich beanspruchen, jedoch ist auch der Anteil von Europa mit 26,80 % durchaus erwähnenswert.

Wir sehen also, dass vorrangig Industrienationen mit ausgebauten Gesundheitssystemen die Möglichkeit haben, in diesen Bereich zu investieren und so von den Vorteilen zu profitieren. In den vergangenen Jahren zeichnete sich, wie in vielen anderen Bereichen auch, ein auffällig hohes Wachstum im Wirtschaftsraum Asien ab, welches an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben sollte.

Abb. 16: Geographische Verteilung des Gesundheits-IT-Marktes

Krankenhäuser in Deutschland

Investitionsaufwendungen deutscher Krankenhäuser
Ein ebenfalls durchaus interessantes Thema ist, in welche Branchen die Investitionen und Gelder der Krankenhäuser eigentlich fließen. Passend dazu haben wir in der Abbildung 17 die Investitionsaufwendungen für das Jahr 2021 nach Sektoren aufgelistet.

Einen auffällig hohen Anteil nimmt hierbei die Sparte der Gebäude ein. In diesen Bereich fallen Ausgaben wie bspw. der Neubau von Kliniken, jedoch auch Renovierungen dieser sind ebenfalls mit einberechnet. Insgesamt 3,90 Mrd. EUR wurden hier von deutschen Krankenhäusern investiert. 

In den Bereich der IT fallen auch die von NEXUS angebotenen Produkte. Insgesamt 10,00 % der Gesamtaufwendungen fanden ihren Weg in die Sparte der Hard- und Softwarelösungen, womit man sich um 3,00 % im Vergleich zu 2017 steigern konnte. In Zahlen ausgedrückt, lagen die Investitionsaufwendungen in diesem Bereich bei 0,70 Mrd. EUR. 

NEXUS Aktie Analyse Investitionen Krankenhäuser
Abb. 17: Investitionsaufwendungen deutscher Krankenhäuser
Wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser

Wie anfangs bereits angesprochen, entwickelte sich die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser in den vergangenen Jahren nicht gerade berauschend. Vielmehr gab im Jahr 2021 erstmals über die Hälfte an, wirtschaftlich im eher unbefriedigenden Bereich zu liegen, während es 2017 noch etwa 30,00 % waren. Ebenfalls erschreckend ist, dass lediglich 6,00 % der befragten Krankenhäuser sich nach eigenen Angaben im eher guten Bereich befinden – ein Rückgang von über 20,00 % in nur fünf Jahren.

Die Ursachen dieser Entwicklung sind unterschiedlicher Natur. So sind zum einen die Personal- und Sachkosten enorm gestiegen, wohingegen die Erstattungen der Krankenkassen für Medikamente u. Ä. an die Krankenhäuser nicht ausreichend erhöht wurden, um diese Mehrbelastungen auszugleichen. Gleichzeitig war ein verstärkendes Ereignis die Corona-Pandemie, in der die Auslastung der Krankenhäuser auf einem sehr niedrigen Stand war und einigen Einrichtungen wichtige Einnahmen fehlten.

Gesundheits-IT-Lösungen können dieses Problem zwar abfedern, aus unserer Sicht jedoch nicht gänzlich beheben. Vielmehr bedarf es zusätzlich einer umfassenden strategischen (Neu-)Planung, um die verschiedenen Faktoren anzugehen, die zu den wirtschaftlichen Problemen der Krankenhäuser beitragen. Klar ist allerdings, dass auch Serviceangebote wie von NEXUS einen Beitrag dazu leisten können, damit Kliniken wesentlich effizienter arbeiten können und in der Lage sind, bspw. Kosten im Bereich des Personalwesens einzusparen.

Abb. 18: Wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser

Digitalisierung des Gesundheitssystems

Einleitung

Das Gesundheitswesen steht nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa vor einem strukturellen Wandel. Dabei werden viele verschiedene Bereiche an neuer Bedeutung gewinnen und alte Systeme ablösen, die aus heutiger Sicht nicht mehr zukunftsfähig sind. In diesem Kapitel wollen wir uns nun mit den voraussichtlichen Bestandteilen einer in manchen Zweigen völlig neuen Infrastruktur beschäftigen.

Elektronische Patientenakte

Im Jahr 2022 gaben in Deutschland lediglich 6,00 % der Ärzte an, dass sie die elektronische Patientenakte nutzen würden. Dabei gilt die ePA eigentlich als einer der wichtigsten Bestandteile einer digitalisierten Gesundheitsinfrastruktur, die es ermöglicht, Informationen von Patienten zentral zu speichern und bspw. zwischen Praxen und Ärzten auszutauschen. Durch die weitere Verbreitung dieser Systeme wird auf der einen Seite die Zusammenarbeit zwischen Ärzten wesentlich erleichtert, aber auch die Versorgungsqualität für Patienten kann von positiven Auswirkungen profitieren. NEXUS selbst entwickelte hierfür den NEXUS / ePA-Cube, der als zentrale Daten- und Dokumentenplattform die Brücke zwischen lokalen klinischen Informationssystemen und der ePA bildet und in Zukunft durch diesen Trend an Bedeutung gewinnen dürfte.

Telemedizin

Insbesondere während der Corona-Pandemie spielte die Telemedizin eine wichtige Rolle. Durch den Einsatz audiovisueller Kommunikationsgeräte wird Patienten eine Behandlung ermöglicht, auch ohne beim Arzt physisch anwesend zu sein. Gerade zeitsparende Aspekte sind aus Sicht der Patienten von Vorteil, aber auch die Praxen können durch den Einsatz von Telemedizin wesentlich Kosten einsparen. Während im Europa-Durchschnitt während der Corona-Pandemie knapp zwei Drittel der Krankenhäuser angab, wesentlich mehr auf die Telemedizin zu setzen, waren es in Deutschland nicht einmal 40,00 %. Dies zeigt auf, dass insbesondere hierzulande eine Digitalisierung dringend notwendig ist und viele Strukturen als nicht mehr zeitgemäß eingestuft werden können.

Künstliche Intelligenz (KI)

Auch bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems spielt die künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle. Durch den Einsatz von KI können medizinische Daten effektiver analysiert werden und somit Diagnosen und Behandlungen optimiert werden. Im Europa- Vergleich steht Deutschland an dieser Stelle gar nicht mal so schlecht dar und kann zusammen mit Dänemark den ersten Platz vorweisen. Laut eigenen Angaben hat die Nutzung der KI im Jahr 2020 in den angesprochenen Ländern 7,00 % betragen, der europaweite Schnitt liegt bei 5,00 %. NEXUS sieht vorrangig in der Teleradiologie große Chancen, die Ärzte bei ihrer Arbeit weiter unterstützen zu können. Bevor die künstliche Intelligenz jedoch die Qualität der Befunde weiter verbessern kann und Teleradiologen von Routinearbeiten entlastet werden, müssen noch zahlreiche technische Herausforderungen gemeistert werden.

Umsatzvergleich europäischer Anbieter

Den Umsatzvergleich kann man an sich relativ kurz halten, da eigentlich schon die Grafik für sich spricht. Im Vergleich zur Konkurrenz ist die Umsatzhöhe von NEXUS eher im unteren Mittelfeld einzuordnen. Mit Agfa Healthcare oder der CompuGroup gibt es weitaus größere am Umsatz gemessene Unternehmen in der Branche. Insbesondere Unterschiede im geographischen Fokus innerhalb der Konkurrenten können der Grund dafür sein, dass die Umsätze teilweise so stark abweichen. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen ist das Geschäft von NEXUS bspw. stark auf den europäischen Markt beschränkt, während andere ebenso die Kraft der amerikanischen Märkte nutzen können. Aus diesem Grund ist ein solch schlichter Umsatzvergleich zwar gut, um einen Überblick über die Größenordnung zu bekommen, sollte jedoch immer mit Vorsicht genossen werden und genau solche Punkte müssen in der Interpretation berücksichtigt werden. Dies gilt nicht nur bei dieser Abbildung, sondern auch bei allen weiteren dargestellten Umsatzvergleichen für Konkurrenten.

Abb. 19: Umsatzvergleich europäischer Konkurrenten

Überblick über die Konkurrenz

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von NEXUS anhand der Kennzahlen.

Zu beachten ist, dass CompuGroup Medical das einzige Unternehmen des vorliegenden Vergleichs ist, dessen Kerngeschäft sich wirklich mit dem NEXUS vergleichen lässt. Oracle und Agfa-Gevaert verfolgen im Grunde anderes Geschäftsmodell und sind nur durch Übernahmen, welche für einen eher niedrigen Umsatzanteil sorgen, zu Wettbewerbern geworden.

Unternehmen
NEXUS
CompuGroup Medical
Oracle
Agfa-Gevaert
WKN/ISIN
522090/DE0005220909
A28890/DE000A288904
871460/US68389X1054
920872/BE0003755692
Mitarbeiter
1.700
9.200
143.000
6.580
Marktkapitalisierung
913,15 Mio. EUR
2,60 Mrd. EUR
261,80 Mrd. USD
405,63 Mio. EUR
Umsatz
209,13 Mio. EUR
1,13 Mrd. EUR
47,96 Mrd. USD
1,86 Mrd. EUR
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
11,26 % p. a.
12,04 % p. a.
1,60 % p. a.
-4,65 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
10,75 % p. a.
5,20 % p. a.
10,58 % p. a.
-13,14 % p. a.
EBIT Marge
13,29 %
9,21 %
28,06 %
-8,62 %
KUV
4,37
2,30
5,46
0,22
KGV
47,20
35,37
31,27
-1,84
Dividendenrendite
0,40 %
1,03 %
1,65 %
Ausschüttungsquote
17,36 %
35,46 %
43,59 %
Nettoverschuldung
-91,79 Mio. EUR
696,00 Mio. EUR
83,04 Mrd. USD
-72,00 Mio. EUR
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
20,30 % p. a.
26,20 % p. a.
3,70 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten bereinigten Gewinnen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Entwicklung des fairen Werts

Der faire Wert entwickelte sich bei NEXUS in den letzten fünf Jahren eher gleichmäßig. Dieses Tempo soll in Zukunft jedoch spürbar zunehmen, was auf die positiven Gewinnprognosen zurückzuführen ist. Derzeit notiert die Aktie im Bereich um den Fair Value.

Entwicklung des Fair Values der NEXUS Aktie
Abb. 20: Entwicklung des fairen Werts auf Basis des Umsatzes

Performance seit 10 Jahren

NEXUS fällt im direkten Vergleich mit den Konkurrenten direkt mit einer starken Outperformance auf. CompuGroup Medical ist die einzige weitere Aktie, welche zumindest bis Ende 2020 mit NEXUS mithalten konnte. Danach rutschte der Konkurrent allerdings recht ordentlich ab und schädigte dabei auch das eigene charttechnische Bild.

Abb. 21: Performance von NEXUS und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividende (in EUR)

4. Chancen und Risiken NEXUS

Chancen 

Digitalisierung der Gesundheitsbranche (1)

Eine der wohl größten auf NEXUS bezogenen Chancen ist die allgemeine Digitalisierung der Gesundheitsbranche, die hierzulande aber auch in vielen anderen europäischen Ländern immer weiter voranschreitet. Insbesondere die wachsende Nachfrage nach elektronischen Patientenakten und Telemedizinlösungen bietet NEXUS neue Möglichkeiten, Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen und Marktpotenzial zu erweitern.

Die Krankenhäuser in Deutschland befinden sich zum Großteil in einer wirtschaftlich unbefriedigenden Lage, die Digitalisierung ist aktuell noch nicht sehr fortgeschritten. Aus diesem Anlass heraus stellte die Regierung ein Investitionsprogramm vor, das Kliniken auf diesem Weg spürbar unterstützen soll. Insgesamt werden bis zu 4,30 Mrd. EUR zur Verfügung stehen, neben Deutschland bemühen sich ebenso weitere Staaten um Unterstützungen. Die zur Verfügung gestellten Mittel beziehen sich jedoch nicht nur auf Krankenhäuser an sich, sondern inkludieren zudem Reha-Einrichtungen, Hausärzte usw.

Was bei einem Blick auf den Gesundheitssektor deutlich werden sollte, ist, dass hier beim Punkt digitale Leistungsfähigkeit aktuell noch viel Luft nach oben besteht. Gesundheits-IT-Systeme können einen großen Beitrag leisten, gerade effizienter im Hinblick auf die aufgewendete Zeit zu agieren und auch in Sachen wie Personal oder Materialien Kosten einzusparen. Es ist aus diesem Grund davon auszugehen, dass gerade aufgrund der vielen offengelegten Problematiken während der Corona-Pandemie nochmals mehr in diesen Bereich investiert wird. Von dieser Entwicklung würde NEXUS dann maßgeblich profitieren.

Ein aus unserer Sicht hervorzuhebendes Thema ist der Einsatz von KI im Gesundheitssektor. Das zukünftige Wachstum in diesem Bereich wird insbesondere durch einen Blick auf die Marktgröße der KI im Gesundheitswesen auf den ersten Blick deutlich, da bis 2030 jährliche Wachstumsraten von etwa 37,00 % erwartet werden. Auch NEXUS hat die KI bereits in einige Prozesse integriert und bietet diese Systeme an. Eine auf das Unternehmen bezogen spannende Sparte ist hierbei die Bildgebung bzw. Bildanalyse in der Medizin. NEXUS bietet hier eine Lösung für die automatische Analyse von medizinischen Bildern an, die mithilfe von KI und maschinellem Lernen durchgeführt wird. Diese Errungenschaften können in erster Linie die Fehleranfälligkeit bei den Befunden minimieren, ebenso können in manchen Fällen Diagnosen schneller und auch präziser gestellt werden. Das Engagement des Unternehmens geht aber noch weit über diesen Bereich hinaus und ist nur ein Teil der durch KI unterstützten Software.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen entscheidend positive Auswirkungen auf die Nachfrage der Produkte von NEXUS haben kann. Auch durch die Corona-Pandemie wurde in einigen Regionen deutlich aufgezeigt, dass es zu einem weiteren Ausbau kommen sollte. Auch hierzulande wird das Voranschreiten durch den Staat unterstützt, der über 4,00 Mrd. EUR an Mittel zur Verfügung stellt.

NEXUS Aktie Analyse IT Gesundheit
Abb. 22: Marktgröße für KI im Gesundheitssektor

Krankenhausreform führt zu höherer Nachfrage (2)

Unsere zweite Chance für NEXUS ist die angekündigte und auch erforderliche Krankenhausreform in Deutschland. Um dieses Thema in den richtigen Kontext setzen zu können, ist ein kurzer Exkurs erforderlich, der den aktuellen Aufbau des Gesundheitssystems erklärt und die Probleme hierbei aufzeigt:

Das deutsche Gesundheitssystem ist ein komplexes Gebilde, das aus verschiedenen Akteuren und Finanzierungsmechanismen besteht. Für die Behandlung eines Patienten werden die Krankenhäuser in Deutschland nach Fallpauschalen entschädigt, die sich aus verschiedenen Faktoren wie bspw. der Schwere der Erkrankung, der Verweildauer im Krankenhaus oder dem medizinischen Aufwand zusammensetzt. Tatsächlich ist es aber so, dass diese Vergütungen oft nicht dem Aufwand der Krankenhäuser gerecht werden und diese auf den Kosten sitzen bleiben. Zu welcher Entwicklung dies führen kann, hatten wir in der Branchenanalyse bereits aufgezeigt, denn viele Krankenhäuser geraten zunehmend in wirtschaftliche Probleme. Auch ethische Gesichtspunkte wie vorzeitige Entlassungen der Patienten, um Kosten zu sparen, werden des Öfteren erwähnt.

Dieses System scheint nun am Ende zu sein und soll überarbeitet werden, um zum einen die finanzielle Lage der Krankenhäuser zu stärken, aber auch wieder mehr die Patienten in den Vordergrund zu stellen. Die genaue Umsetzung ist zwar größtenteils noch unklar, da bisher viel Uneinigkeit herrscht, klar ist jedoch, dass eine Reform folgen muss und hiervon auch die Kliniken wirtschaftlich gestärkt werden sollen.

Im Bezug auf NEXUS und die allgemeine Digitalisierung würde dies bedeuten, dass den Krankenhäusern mehr Mittel zur Verfügung stehen, die wiederum den Ausbau von IT-Lösungen beschleunigen. Durch die dann voraussichtlich wesentlich bessere wirtschaftliche Ausrichtung dieser, ist man im Hinblick auf die Förderung ebenso weniger auf die Staatsinvestitionen angewiesen. Über diese Punkte hinaus hätte eine solche Reform allgemein die Auswirkung, dass sich wieder mehr auf die Qualität und Wirksamkeit der Behandlungen konzentriert wird. Genau in diesem Bereich hat NEXUS bereits eigene Produkte auf den Markt gebracht und würde besonders von diesem Aspekt profitieren dürfen.

Insgesamt wird hier deutlich, dass im Zuge einer Krankenhausreform, deren genaue Inhalte zum Zeitpunkt dieser Analyse nicht bekannt sind, NEXUS positive Auswirkungen erfahren dürfte. Auf den ersten Blick klingt dies vielleicht wie ein Widerspruch, da die Inhalte, wie schon erwähnt, unbekannt sind. Die grobe Richtung und welche Probleme besonders angegangen werden sollen, ist hingegen schon klar, es geht hierbei also primär um die genaue Umsetzung. Wie sehr sich diese Reform dann auf das Geschäft auswirkt, ist bisher nicht vorherzusagen, da an diesem Punkt die genauen Änderungen den Ausschlag geben werden.

Risiken

IT-Risiken (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: hoch

Unserer Meinung nach ist NEXUS besonderen IT-Risiken ausgesetzt und das in Teilen auch mehr als eher standardisierte Softwareunternehmen, was sich auch durch die Kundenstruktur begründen lässt, dazu aber im weiteren Verlauf mehr. Als ein Konzern, der Softwares anbietet, ist man zu jeder Zeit dem Risiko ausgesetzt, dass man einem Cyberangriff o. Ä. nicht entgegenwirken kann und die Angreifer in die internen Systeme von den Kunden gelangen. Gerade in Anbetracht der Situation, dass der Einsatz von verschiedensten Programmen immer populärer wird, werden solche Infrastrukturen für Hackerangriffe zunehmend interessanter.

Diese Entwicklung wird nochmal deutlicher, wenn man Abbildung 23 kurz betrachtet, welche die in den USA aufgetretenen Datenverluste im Gesundheitssektor berücksichtigt. Zwar ist NEXUS selbst nicht primär in Amerika tätig und die Entwicklung auf das europäische Gesundheitssystem bezogen, würde sich sowohl von der Größenordnung als auch der Entwicklung an sich unterscheiden, uns geht es jedoch in erster Linie darum, zu verdeutlichen, dass Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen eine immer größere Angriffsfläche bieten, Cyberattacken ausgesetzt zu sein. Seit 2009 ergibt sich eine jährliche Wachstumsrate von 35,86 %, die im Gegensatz zu den anderen immer wieder dargestellten Raten, dieses Mal nicht auf einem positiven Wege zu interpretieren ist. Vielmehr ist ein solcher Anstieg erschreckend, wenn man bedenkt, nur erfolgreiche Angriffe  wurden berücksichtigt und die Anstiege gewinnen eigentlich erst ab 2019 zunehmend an Fahrt.

Zudem sind wir der Ansicht, dass erfolgreiche Cyberangriffe auf Systemintegrationen von NEXUS verhältnismäßig viel Schaden anrichten können, gerade in Anbetracht der öffentlichen Reputation. Die Krankenhäuser gelten als kritische Infrastruktur und haben daher auch öffentlich ein besonders hohes Ansehen sowie einen ausgesprochen hohen Stellenwert. Fallen nun vereinzelt Systeme aus oder Patientendaten, die besonders geschützt werden müssen, werden offengelegt, wird die Reputation ein sich stark negativ auswirkender Punkt sein.

Insgesamt legt NEXUS jedoch großen Wert auf die IT-Sicherheit und ist sich bewusst, dass Cyberangriffe eine ständige Bedrohung darstellen. Das Unternehmen arbeitet kontinuierlich daran, IT-Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern und die Mitarbeiter in Sicherheitsfragen zu schulen, um Systeme und Daten bestmöglich zu schützen. 

Dennoch sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei niedrig-mittel, weil die Bedrohungen gerade mit Blick auf die Zukunft immer größer werden und Angreifer sich mit stets neuen Methoden anpassen. Die Auswirkungen sind als hoch einzustufen. Warum wir die Effekte bei NEXUS höher als bei Softwareunternehmen mit anderen Kundenstrukturen ansehen, haben wir bereits oben ausgeführt.

Datenschutz im Gesundheitssektor bezogen auf die NEXUS Aktie
Abb. 23: Datenschutzverletzungen im Gesundheitswesen in den USA

Abwanderung von Leistungsträgern (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel

Wie viele andere Softwareunternehmen auch ist ebenso NEXUS dem Risiko der Abwanderung von Leistungsträgern ausgesetzt, was der Konzern im Jahresbericht selbst hervorhebt. Die Entwicklung der Firma hängt in einem starken Umfang vom Wissensstand der eigenen Mitarbeiter ab, was ebenso durch die Schnelllebigkeit des Sektors verstärkt wird. Systeme müssen immer wieder aufbereitet, verbessert oder auch nur beurteilt werden, wozu es in jedem Falle die nötigen Ressourcen in Form von Personal braucht. Dass der Fachkräftemangel auch zunehmend Einfluss auf die Softwarebranche nimmt, haben wir auch in anderen Analysen des Öfteren schon erwähnt, hiervon ist gerade dieser Sektor nicht ausgenommen.

Neben der Wichtigkeit des Haltens des Personals im Unternehmen ist ebenso das Werben für neue Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung, vor allem unter Berücksichtigung der zukünftig stark steigenden Nachfrage. In Teilen spielt hier das zuerst angesprochene Risiko eine Rolle, da auch das öffentliche Ansehen und Image des Konzerns für einige potenziell neue Arbeitnehmer ein ausschlaggebendes Kriterium ist.

Um dieses Risiko so klein wie möglich zu halten, ist es von entscheidender Bedeutung, diesem Problem aktiv gegenüberzustehen. Um den Erfolg des Unternehmens langfristig zu sichern, muss NEXUS u. a. sicherstellen, dass man ein attraktiver Arbeitgeber bleibt und auch hier die Konkurrenzfähigkeit aufrechterhält.

Bis zum Jahr 2030 wird erwartet, dass im Bereich der Anwendungs- und Softwareentwickler allein etwa 200.000 zusätzliche Stellen benötigt werden, schon 2020 gaben 66,00 % der Unternehmen an, Probleme mit der Besetzung noch freier Stellen mit IT-Fachkräften zu haben. Die Konkurrenzsituation wird sich an diesem Punkt also nochmal zusätzlich verstärken, wobei sich NEXUS erneut beweisen muss, und darauf angewiesen ist, die eigenen Systeme immer weiter zu verstärken und auszubauen.

Insgesamt sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit sowie die Auswirkungen bei mittel. NEXUS wird sich in den kommenden Jahren in einer teilweise unbekannten Konkurrenzsituation am Arbeitsmarkt neu beweisen müssen und hat unserer Meinung nach eine recht ordentliche Ausgangslage. Klar ist aber auch, dass wenn in kurzen Abständen Fachkräfte wegbrechen, vor allem kurzfristige Einflüsse die Folge sein würden. Auch diesem Risiko ist sich NEXUS selbstverständlich bewusst und ergreift entsprechende Maßnahmen, diesem entgegenzuwirken.

Abb. 24: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung NEXUS Aktie

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für NEXUS sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,75 %

Risikoprämie: 6,18 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,80

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 9,60 %, welche wir, durch das erwartete Wachstum, aufgrund der aktuellen Marktlage durchaus für gerechtfertigt halten.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von NEXUS ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2022 etwa 344,20 Mio. EUR und hat sich damit um ca. 96,86 Mio. EUR verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Die Zahlungsmittelbestände sind um etwa 6,15 Mio. EUR auf ca. 20,02 Mio. EUR gesunken. Die noch ausstehenden Zahlungen dagegen sind um knapp 6,22 Mio. EUR auf ca. 38,15 Mio. EUR angewachsen. Zusätzlich sind auch die sonstigen finanziellen Vermögenswerte um ca. 91,00 Mio. EUR auf etwa 91,52 Mio. EUR angewachsen. Zusammenfassend ist das Umlaufvermögen damit um etwa 93,46 Mio. EUR auf ca. 159,69 Mio. EUR gestiegen.
Entwicklung des Anlagevermögens
Auffällig ist hier der Goodwill mit einer Höhe von ca. 109,13 Mio. EUR. Dieser ist auch über das letzte Geschäftsjahr um etwa 6,21 Mio. EUR gewachsen. Weiterhin liegen auch die immateriellen Assets, nach einem Rückgang von über 3,77 Mio. EUR, bei knapp 42,83 Mio. EUR. Der Posten der Sachanlagen konnte um ca. 743,00 Tsd. EUR wachsen und beträgt nun ca. 12,68 Mio. EUR. Das Anlagevermögen konnte insgesamt um ca. 3,39 Mio. EUR auf knapp 184,51 Mio. EUR gesteigert werden.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der kurzfristigen und langfristigen Schulden
Von NEXUS wird eine Fremdkapitalquote von ca. 30,58 % ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich während des letzten Geschäftsjahres um etwa 96,54 Mio. EUR auf ca. 238,95 Mio. EUR gesteigert. Gleichzeitig ist auch das Fremdkapital um ca. 312,00 Tsd. EUR auf etwa 105,25 Mio. EUR gestiegen. Dieses verteilt sich auf etwa 65,69 Mio. EUR kurz- und ca. 39,56 Mio. EUR langfristige Verbindlichkeiten. Die langfristigen Verbindlichkeiten sind dabei im Jahresvergleich um etwa 5,38 Mio. EUR gesunken, während die kurzfristigen Verbindlichkeiten um ca. 5,70 Mio. EUR gewachsen sind.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten liegen bei Nexus zum Stand des Jahresabschlusses von 2022 etwa 45,67 Mio. EUR über den Zahlungsmittelbeständen. Da der Posten sonstige finanzielle Vermögenswerte aus dem Umlaufvermögen nahezu komplett aus Einlagen in Festgeldkonten, mit einer Verfügbarkeit von unter einem Jahr, besteht, könnte dieser, falls nötig, als Ausgleich dienen. Die kurzfristigen Investitionen von Nexus lagen 2022 bei etwa 98,55 Mio. EUR und betrugen damit etwa das 4,92-fache der Zahlungsmittelbestände. 90,00 Mio. EUR davon entfallen allerdings auf den Aufbau der Festgeldeinlagen.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das EBIT von NEXUS betrug 2022 etwa 27,40 Mio. EUR. Die kurzfristigen Schulden belaufen sich damit auf das ca. 2,40-fache dessen. Die gesamten Verpflichtungen im Verhältnis zum EBIT weisen dagegen einen Faktor von 3,84 auf.
Fazit
Die Bilanz von NEXUS macht einen ziemlich guten Eindruck. Das Eigenkapital hat sich während des letzten Jahres deutlich gesteigert und auch die Entwicklung von Umsatz und Gewinn zeichnen ein sehr positives Bild. Einzig der Goodwill ist vergleichsweise hoch und sollte als potenzielles Risiko zumindest im Kopf behalten werden.
Abb. 25: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle

Optimistisches Szenario

Für die Jahre 2023 bis 2026 rechnen wir mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von ca. 9,78 % p. a. Im Weiteren soll sich dieses von 8,00 % im Jahr 2027 so abflachen, dass im Jahr 2032 4,00 % und in der ewigen Rente (2033ff.) 2,00 % erreicht werden.

Bezüglich der Margen nehmen wir an, dass diese sich, von den 13,10 % aus dem Geschäftsjahr 2022, auf bis zu 22,00 % in der ewigen Rente (2033ff.) steigern können.

Für NEXUS kalkulieren wir ohne Aktienrückkäufen, aber mit einer Ausschüttungsquote von ca. 15,00 %.

Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 43,81 EUR und gibt damit eine Überbewertung von etwa 21,00 % an.

Mit einem KGVe von 30 im Jahr 2032 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 10,88 % p. a.

Pessimistisches Szenario

Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2026 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass der Umsatz 2027 ein Wachstum von 6,00 % verzeichnen kann, um sich anschließend auf 2,00 % im Jahr 2032 langsam abzuflachen. In der ewigen Rente (2032ff.) soll das Wachstum dann noch 1,50 % betragen.

Für die Margen nehmen wir, ähnlich zum optimistischen Szenario, weiter Steigerungen auf bis zu 18,00 % im Jahr 2029 an und einen konstanten Verbleib bis in die ewige Rente (2033ff.).

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 32,08 EUR und eine Überbewertung von ca. 65,00 %.

Mit einem Gewinnmultiple von 18 kommen wir dann auf eine Rendite von 1,48 % p. a.

Auch hier rechnen wir ohne Aktienrückkäufen, allerdings mit einer Ausschüttungsquote von etwa 10,00 %.

DCF-Modell

Bei der DCF-Berechnung berechnen wir einen WACC von 9,49 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 2,00 %.

Für den Zeitraum 2023 bis 2026 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien und anschließend Durchschnittswerte dieser.

Wir rechnen damit, dass die Free Cashflow Marge von den für 2023 erwarteten 14,00 % auf bis zu 20,00 % im Jahr 2028 ansteigt.

Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 47,62 EUR und eine Überbewertung von etwa 11,00 %.

Das Modell findest du hier.

Unsere Einschätzung 

NEXUS macht im Gesamten einen sehr guten Eindruck und auch unsere Modelle lassen eine ordentliche Rendite erwarten, tendieren aber zu einer leichten Überbewertung. Im Kopf behalten werden sollte, unserer Ansicht nach, der bereits angesprochene hohe Goodwill als potenzielles Risiko.

Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine etwa faire Bewertung zu erreichen, müsste im Schnitt ein Umsatzwachstum von 10,50 % erreicht werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 22 liegen.

Die erwartete Rendite setzen wir hier auf etwa 9,00 bis 9,50 % p. a. und orientieren uns damit eher am optimistischen Szenario.

Die Investmentampel stellen wir auf Grün, da hier Risiko und potenzielle Rendite passen.

Die genaue Berechnung kann der Exceltabelle (DNP-Modell) durch einen Klick entnommen werden.

NEXUS Aktie Analyse Bewertung
Abb. 26: Bewertungsszenarien für NEXUS

6. Technische Ansicht

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

Abb. 27: Trendeinordnung für NEXUS

Langfristig

NEXUS befindet sich in einem langfristigen Aufwärtstrend, welcher seit rund 15 Jahren in einer gleichbleibenden Geschwindigkeit läuft. Im Corona-Crash kam es zu einem kurzzeitigen Bruch der Trendstruktur, aber diese stellte sich als nicht nachhaltig heraus. Direkt darauf folgte eine ungewöhnlich lange Trendbewegung, worauf nun eine ebenso überdurchschnittlich lange Korrektur folgt. Aufgrund der vorherigen Aufwärtsbewegung ist die aktuelle ausgeprägte Abwärtsphase allerdings unproblematisch und gefährdet den langfristigen Trend keineswegs.

Abb. 28: Monats-Chart von NEXUS

Mittelfristig

Mittelfristig etablierte NEXUS nach der Ausbildung des Allzeithochs in 2021 einen Abwärtstrend. Dieser hatte eine hohe Dynamik und es kam nur zu kurzen Gegenbewegungen. Seit dem Tief im Mai 2022 entwickelte sich die Aktie dann eher seitwärts bzw. leicht aufwärts und eine neue Aufwärtsdynamik entstand. Inzwischen konnte NEXUS einen Aufwärtstrend mit einer deutlich gröberen Struktur (verglichen mit dem Abverkauf vom Allzeithoch aus) ausbilden.

Abb. 29: Wochen-Chart von NEXUS

Kurzfristig

Im Tages-Chart ist der dynamische Ausbruch aus einer Seitwärtsphase erkennbar, welcher zuletzt erfolgte. Die aktuelle Aufwärtsbewegung ist somit als reine Korrekturbewegung zu klassifizieren und stellt noch keinen neuen Aufwärtstrend dar.

Abb. 30: Tages-Chart von NEXUS

Aussicht

NEXUS bewegte sich seit dem Tief in 2008 in einem Trendkanal und testet derzeit wieder die untere Begrenzung. Auffällig ist in diesem Fall, dass NEXUS häufig einen Bereich inmitten des Trendkanals berücksichtigt – eine Art Pufferzone. 

Abb. 31: NEXUS bewegt sich seit vielen Jahren innerhalb eines Trendkanals.

Mittelfristig befindet sich NEXUS direkt unterhalb der wichtigsten Widerstandszone, welche in der Abbildung 32 rot markiert ist. Sobald der Ausbruch geschieht, ist es unwahrscheinlich, dass die Aktie noch einmal die Verlaufstiefs testet. Gelingt der Ausbruch allerdings nicht und NEXUS rutscht auch wieder unter die Pufferzone (per Wochenschlusskurs), dann ist mindestens von einem erneuten Test der grünen Unterstützungszone auszugehen.

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Abb. 32: NEXUS befindet sich direkt unter der wichtigsten Widerstandszone.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt NEXUS mit 8 von 10 Punkten ein starkes Ergebnis. Die einzigen Kritikpunkte sind eine Volumenakkumulation als Widerstand im Bereich von 53,00 EUR bis 55,00 EUR sowie ein subjektiver Punktabzug. Letzterer ist einerseits auf die mittelfristig sehr grobe Trendstruktur, die eine leichte Schwäche darstellt, und andererseits auf den (wenn auch nicht nachhaltigen) Trendbruch in 2020 zurückzuführen.

NEXUS Aktie Analyse Technisches Rating
Abb. 33: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt NEXUS 8 von 10 Punkte.

Marktsymmetrie

Die Marktsymmetrie von NEXUS zeigt, dass die aktuelle Abwärtsphase überdurchschnittlich lang ist. Zwar ist die Länge mit der Korrektur in 2020 vergleichbar, aber im historischen Vergleich ansonsten ungewöhnlich.

NEXUS Aktie Analyse Korrekturen
Abb. 34: Rallye- und Korrekturlängen
Abb. 35: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Die Betrachtung der Rainbow-EMAs lässt eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit, zu. Dies ist in diesem Fall deutlich sinnvoller, denn die letzte Aufwärtstrendbewegung von NEXUS hat ebenfalls eine überdurchschnittliche Länge erreicht und beschleunigte den Trend etwas. Die jetzige Korrektur ist aus der langfristigen Perspektive zwar groß, aber dennoch völlig im Rahmen. Meistens bildete NEXUS das Korrekturtief im grünen bis gelben EMA-Bereich aus. Dies scheint auch dieses Mal der Fall zu sein.

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Abb. 36: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko

Das systematische Risiko von NEXUS ist vergleichsweise gering und auch die Korrelation mit dem Gesamtmarkt ist auffällig niedrig. Dies trifft in einem ähnlichen Ausmaß ansonsten nur noch auf Agfa-Gevaert zu.

NEXUS Aktie Analyse Beta Korrelation
Abb. 37: Systematisches Risiko und Korrelation von NEXUS und Konkurrenten zum ACWI

7. Fazit zur NEXUS Aktie

Allgemein

Gemessen am Jahresumsatz ist NEXUS als einer der führenden Anbieter von Soft- und Hardwarelösungen für Kunden aus dem öffentlichen Gesundheitssektor in Europa einzuordnen. In den vergangenen Geschäftsjahren entwickelte sich das operative Geschäft des Unternehmens äußerst positiv: Die Umsätze steigen seit knapp zwei Jahrzehnten kontinuierlich an und auch die Margen entwickelten sich zuletzt äußerst positiv. Demnach erreicht NEXUS in unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating mit 9 von 10 möglichen Punkten ein überragendes Ergebnis.

Darüber hinaus scheint die Wachstumsgeschichte von NEXUS noch lange nicht vorbei zu sein. In den kommenden Geschäftsjahren könnte das Unternehmen von mehreren Entwicklungen profitieren, welche wir im Rahmen des Abschnitts zu den Chancen und Risiken besprochen haben. In diesem Zusammenhang ist u. a. das Krankenhauszukunftsgesetz zu nennen, welches für die Bereitstellung von finanziellen Mitteln für die Digitalisierung des Gesundheitswesens sorgen wird.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Grün, mit einer Renditeerwartung von 9,00 % bis 9,50 % p. a.

NEXUS kann aus der charttechnischen Perspektive mit einem langfristigen Aufwärtstrend überzeugen, welcher angemessen korrigierte. Sobald der Ausbruch über das Niveau bei rund 57,00 EUR bis 58,00 EUR gelingt, ist davon auszugehen, dass NEXUS die Verlaufstiefs nicht mehr erneut testet und den langfristigen Aufwärtstrend fortsetzt. 

NEXUS Aktienanalyse Fazit
Abb. 38: Fazit unserer Analyse zu NEXUS

Meinungen der Team-Mitglieder

Jan

Ich halte NEXUS sowohl aus technischer als auch aus fundamentaler Sicht für eine attraktive Aktie. Die Entwicklung der Kennzahlen ist sehr stabil und stetig, so wie es für eine Software-Aktie wünschenswert ist. Natürlich muss dafür ein gewisser Preis gezahlt werden, aber dieser wird durch eine angemessene Renditeerwartung gedeckt. Sobald der Ausbruch über den Widerstandsbereich bei rund 58,00 EUR gelingt, werde ich voraussichtlich einen Einstieg wagen.

Adrian

NEXUS gehört für mich zu den doch relativ seltenen, spannenden Wachstumstiteln aus Deutschland. Auch das komplette Geschäftsmodell der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland und ganz Europa scheint zukunftssicher. Die Aktie ist seit der letzten Finanzkrise als Smallcap in einem sehr sauberen Aufwärtstrend und macht derzeit keine Anzeichen, diesen nachhaltig zu brechen. Derzeit habe ich zwei verschiedene Einstiegsniveaus im Blick. Etwas aggressiver wäre ein Einstieg bei einem Tagesschlusskurs über 57,80 EUR – die konservative Variante wäre ein Wochenschlusskurs über 64,70 Euro. Definitiv ein attraktiver Wert, der seinen Platz auf meiner Watchlist beibehält.

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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