O’Reilly Automotive Aktie Analyse – Rendite-Maschine aus den USA

O'Reilly Automotive Aktie Analyse

Rendite-Maschine aus den USA

NASDAQ: ORLY - Analyse vom 08.10.2023
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

O'Reilly Automotive Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: A1H5JY | ISIN: US67103H1077 | Ticker: ORLY (Nasdaq)

O'Reilly Automotive gehört zu den besten Dauerläufern und Renditemaschinen, die sich im US-amerikanischen Aktienindex S&P 500 finden. Seit der Finanzkrise 2008 / 2009 stieg die Aktie um mehr als 4.700% im Hoch - und das mit so gut wie keinem Drawdown und mit einem sehr konservativen Geschäftsmodell, dem Verkauf von Autoteilen und der Instandhaltung von Verbrennern. Ob das Geschäftsmodell auch in Zukunft so renditebringend an der Börse ist und wann sich ein Einstieg hier lohnen könnte, besprechen wir in dieser Aktienanalyse. 

O'Reilly Auto Parts Aktienanalyse
O Reilly Aktienanalyse

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Kapitel
Timestamp
Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur
00:00:00
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung​
00:14:55
Fundamentale Kennzahlen
00:28:47
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich
00:38:33
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse
00:51:40

Kurzportrait

O’Reilly Automotive ist ein Händler für Autoteile aus den USA, der seit vielen Jahren die anderen Aktien aus der Branche sowie auch den Gesamtmarkt outperformt. Während sich die gängigen Autobauer sehr zyklisch entwickeln, trifft dies auf O’Reilly nicht zu. Auch die Fundamentaldaten zeigen eine konstante Wachstumshistorie auf.

Inzwischen ist das Unternehmen unter den Top drei der Branche in den USA und betreibt fast 6.000 Filialen. Auch in den kommenden Jahren soll dieser Expansionskurs weiter anhalten.

Aus der charttechnischen Perspektive befindet sich O’Reilly in einem sehr dynamischen Aufwärtstrend. Die letzte große Marktkorrektur in 2022 hat die Aktie selbst kaum durchlaufen, sondern überzeugte mit einer auffälligen relativen Stärke.

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 07.10.2023.

WKN/ISIN
A1H5JY/US67103H1077
Branche
Nicht-Basiskonsumgüter
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
54,36 Mrd. USD
Dividendenrendite
0,00 %
KGV
24,07
Firmensitz
Sebastopol (USA)
Gründungsjahr
1957
Mitarbeiter
87.745
WKN/ISIN
A1H5JY/US67103H1077
Branche
Nicht-Basiskonsumgüter
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
8/10
Technisches WLA-Rating
9/10
Porters Burggraben-Rating
18/25
Marktkapitalisierung
54,36 Mrd. USD
Dividendenrendite
0,00 %
KGV
24,07
Firmensitz
Sebastopol (USA)
Gründungsjahr
1957
Mitarbeiter
87.745

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen O’Reilly

Historie von O’Reilly

Vorgeschichte

Die Geschichte von O’Reilly Automotive reicht bis in das Jahr 1957 zurück, als das Unternehmen offiziell im Autoteile-Geschäft in Springfield, Missouri, USA tätig wurde. Die Wurzeln des Unternehmens in der Automobilbranche und die Suche der Familie nach Chancen und Fortschritt lassen sich jedoch auf eine viel frühere Zeit zurückverfolgen.

Michael Byrne O’Reilly wanderte 1849 aus Irland in die USA aus, um der Hungersnot, die Irland in den Jahren 1845-1849 heimsuchte, zu entkommen. Er ließ sich in St. Louis, Missouri, USA nieder und studierte dort Jura. Anschließend verfolgte er eine Karriere als Grundbuchprüfer. Sein Sohn, Charles Francis O’Reilly, besuchte das College in St. Louis und begann 1914 als reisender Vertreter für Fred Campbell Auto Supply zu arbeiten. Durch den Job als Verkäufer von Autoersatzteilen lernte Charles in den nächsten zehn Jahren die Springfield-Region gut kennen. Er selbst ist damals nur mit dem Zug gefahren. Charles O’Reilly erkannte das Potenzial in dieser Region und bat um seine Versetzung dorthin. Bis 1932 war er zum Manager von Link Motor Supply aufgestiegen. Einer seiner Söhne, Charles H. (Chub) O’Reilly, hatte sich ebenfalls dem Unternehmen angeschlossen. Gemeinsam sorgten sie für die Führung und das Management, die Link zum führenden Geschäft für Autoersatzteile in der Region machten.

Gründung

Im Jahr 1957 plante Link eine Umstrukturierung, die die Pensionierung des 72-jährigen Charles F. O’Reilly und die Versetzung von C. H. O’Reilly nach Kansas City, Missouri vorsah. Da keiner von beiden diesen Plänen zustimmte, entschieden sie sich, ihr eigenes Unternehmen, O’Reilly Automotive, zu gründen. Sie eröffneten am 2. Dezember 1957 ihr erstes Geschäft mit 13 Mitarbeitern in Springfield. Der Umsatz betrug 1958, im ersten vollen Geschäftsjahr, bereits 0,70 Mio. USD. Das schnelle und nachhaltige Wachstum des Unternehmens ist auf die sehr hart arbeitenden und sehr gut geschulten ersten Mitarbeiter zurückzuführen. Diese waren auch mehrheitlich selbst am Unternehmen beteiligt und profitierten entsprechend vom Erfolg.

Bis 1961 hatte das Unternehmen einen Umsatz von 1,30 Mio. USD erreicht. O’Reilly Automotive hatte in der Zeit schon ein Distributionszentrum aufgebaut, um unabhängige Autozulieferer in der Region zu bedienen. Knapp 15 Jahre später wurde bereits ein jährlicher Umsatz von 7,00 Mio. USD erzielt. Zu dieser Zeit hatte das Unternehmen neun Geschäfte, die sich alle im Südwesten von Missouri befanden.

O'Reilly Automotive Aktie Analyse - Rendite-Maschine aus den USA
Abb. 1: Eröffnung von O'Reilly Automotive

Dual-Market-Strategie und Börsengang

1978 begann O’Reilly mit einer Dual-Market-Strategie. Dabei wurde die professionelle „Do-it-for-me“- und die „Do-it-yourself“-Strategie verfolgt, um auch den Einzelhandel bedienen zu können. Der eingeschlagene Weg ging auf, so konnte 1989 die hundertste Filiale eröffnet werden. Vier Jahre später folgte der Börsengang von O’Reilly an der Nasdaq. Zu finden ist das Unternehmen unter dem Ticker ORLY.

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Abb. 2: Historische Aktie zum Börsengang von O'Reilly Automotive

Akquisitionen

Um die 2000er-Wende tätigte O’Reilly einige Übernahmen. Eine der größten Akquisitionen war Hi/LO Auto Supply, was nahezu eine Verdoppelung der Unternehmensgröße bedeutete. Weiterhin wurde noch das Unternehmen Mid-State akquiriert, wodurch sich das Vertriebsgebiet um fünf Bundesstaaten erweiterte.

In den folgenden Jahren hielt O’Reilly daran fest, durch Akquisitionen zu expandieren. So folgte im Jahr 2005 die Übernahme von Midwest, welche O’Reilly eine Präsenz in insgesamt 25 Bundesstaaten der USA einbrachte. Die Übernahme von CSK 2008 führte dazu, dass O’Reilly 40.000 Teammitglieder und 3.200 Filialen in 38 Bundesstaaten hatte. CSK war das Mutterunternehmen von Checker, Schuck’s, Kragen und Murray Auto Parts. 2012 folgte dann das Unternehmen VIP, wodurch O’Reilly 42 Bundesstaaten der USA bedienen konnte. Durch die Bond-Übernahme im Jahr 2016 erweiterte der Konzern den Distributionsbereich auf 47 Bundesstaaten.

Die O’Reilly Familie verabschiedet sich

Seit 2002 ging nach und nach die O’Reilly Familie in den Ruhestand. Die Nachfolger Greg Henslee und Ted Wise übernahmen die täglichen Geschäftsabläufe. Einzig David O’Reilly blieb als Vorstandsvorsitzender aktiv. 2013 wurde Greg Henslee zum Präsidenten und CEO von O’Reilly ernannt. Ted Wise wechselte von Co-Präsident/COO in die Position des Executive Vice President of Expansion. 2018 gab es einen weiteren Führungswechsel, Greg Johnson wurde zum CEO und Jeff Shaw zum COO ernannt. Henslee wurde Executive Vice Chairman of the Board. Nach 54 Jahren im Dienst zog sich Charlie O’Reilly, der im Hintergrund noch aktiv war, von allen offiziellen Unternehmensverantwortlichkeiten zurück.

Internationale Expansion

2019 schlug O’Reilly neue Wege ein, die internationale Expansion sollte beginnen. Die erste Akquisition auf der Liste war das mexikanische Unternehmen Mayasa Auto Parts. Die Übernahme brachte 21 Filialen und über sechs Vertriebszentren ein. Darüber hinaus erreichte der Umsatz für das Geschäftsjahr den Meilenstein von 10,15 Mrd. USD.

Mission, Werte und Nachhaltigkeit bei O’Reilly 

Mission

O’Reilly Automotive beabsichtigt, der dominierende Lieferant von Autoersatzteilen in den belieferten Marktgebieten zu sein. Dies soll erreicht werden, indem den  Einzelhandelskunden, professionellen Installateuren und Vertriebspartnern die beste Kombination aus Preis und Qualität angeboten werden soll, begleitet von einem möglichst hohen Serviceniveau.

Werte

O’Reilly-Teammitglieder sind begeisterte Fachleute, die ihre Arbeit mit Engagement und Leidenschaft angehen. Sie zeigen Enthusiasmus für ihre Aufgaben und setzen sich aktiv für den Erfolg des Unternehmens ein. Harte Arbeit wird geschätzt und gelebt. Die Teammitglieder sind bereit, sich anzustrengen und sich voll und ganz für die Arbeit und das Unternehmen einzusetzen. Teamwork steht im Mittelpunkt der Unternehmenskultur. O’Reilly fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen und unterstützt ein Umfeld, in dem Teammitglieder gemeinsam an den Unternehmenszielen arbeiten. Die Sicherheit und das Wohlbefinden der Teammitglieder haben oberste Priorität. Alle Mitarbeiter sollen in einer sicheren und gesunden Arbeitsumgebung tätig sein. Die Bereitstellung eines hervorragenden Kundenservices ist ein zentrales Element der O’Reilly-Kultur. Die Teammitglieder sind bestrebt, die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen und diese bestmöglich zu bedienen. Respekt gegenüber anderen Teammitgliedern, Kunden und Geschäftspartnern ist ein grundlegendes Prinzip. Ehrlichkeit und Integrität sind unverzichtbare Werte bei O’Reilly. Die Teammitglieder werden ermutigt, aufrichtig und ethisch zu handeln. Das Unternehmen verfolgt eine Win-Win-Einstellung, bei der alle Beteiligten von Geschäftsbeziehungen und Vereinbarungen profitieren sollen. So sollen langfristige und erfolgreiche Partnerschaften geschaffen werden.

Nachhaltigkeit

Unter dem Motto „Living Green at O’Reilly Auto Parts” betont das Unternehmen sein Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Das Unternehmen trägt zur Umweltschonung bei, indem es den Kunden hilft, ihre Autos effizient zu halten, den Kraftstoffverbrauch zu minimieren und die Lebensdauer der Fahrzeuge zu verlängern. Durch die Bereitstellung von Autoteilen und -dienstleistungen, die die Leistung und Effizienz der Fahrzeuge verbessern, trägt das Unternehmen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck der Fahrzeuge zu reduzieren. Die Teammitglieder von O’Reilly setzen sich täglich für die Schonung von Ressourcen und die Reduzierung von Betriebskosten ein. Dies geschieht durch Recycling und gezielte Energieeinsparungsmaßnahmen. Das Unternehmen nimmt bspw. gebrauchtes Öl, Ölfilter, Batterien, Radiatoren und andere Teile an und bietet bequeme Abgabestellen für diese Materialien. Dadurch wird verhindert, dass gefährlicher Abfall in die Umwelt gelangt. O’Reilly zeigt Umweltbewusstsein in verschiedenen Bereichen des allgemeinen Geschäftsbetriebs. Dies umfasst die Aktivitäten in den Unternehmenszentralen, den Vertriebszentren, den Filialen, den Lieferflotten und den Initiativen zur Nutzung von Solarenergie.

Aktionärsstruktur von O’Reilly

Unter den Top-10-Investoren von O’Reilly hält nur ein Aktionär mehr als 5,00 % der Anteile. Dieser ist Vanguard mit 8,11 %. Danach folgt der nächstgrößere Investor Fidelity mit 2,44 %. Weitere bekannte Anteilseigner sind Geode Capital Management (2,13 %), SSgA Funds (1,53 %) und die Norges Bank (1,12 %).  

Geschäftsmodell von O‘Reilly

Allgemein

Legt man die Höhe der Umsatzerlöse zugrunde, ist O’Reilly als zweitgrößter Fachhändler im Aftermarket für Produkte rund um Kraftfahrzeuge (Kfz) in den Vereinigten Staaten einzuordnen. Zum Portfolio des Unternehmens gehören hauptsächlich entsprechende Ersatzteile, Werkzeuge, Verbrauchsmaterialien, Ausrüstung und Zubehör von bekannten Marken wie Bosch oder Castrol. Doch die Palette von O’Reilly umfasst darüber hinaus auch diverse Eigenmarken. Diese werden im Rahmen einer Dual-Market-Strategie, welche wir im folgenden Abschnitt näher erläutern werden, sowohl an Privatkunden als auch an professionelle Kfz-Werkstätten vertrieben. Weiterhin bietet O’Reilly den Kunden u. a. folgende Dienstleistungen an:

  • Batteriediagnosetests
  • Anfertigung individueller Hydraulikschläuche
  • Batterie-, Scheibenwischer- und Lampenwechsel
  • Altöl-, Ölfilter- und Batterierecycling
  • Verleih von Werkzeugen

Während sich O’Reilly zunehmend auch auf den E-Commerce als zusätzlichen Absatzkanal fokussiert, wird der überwiegende Anteil der Einnahmen durch die physischen Stores des Unternehmen erwirtschaftet. Im Juli dieses Jahres bestand das Netzwerk von O’Reilly, welches Abbildung 3 zu entnehmen ist, aus mehr als 6.000 Geschäften in beinahe allen Staaten der USA sowie vereinzelten Standorten in Mexiko. Des Weiteren sind die Distributionszentren des Kfz-Fachhändlers durch rote Punkte dargestellt. Diese Infrastruktur ermöglicht O’Reilly eine effiziente Lagerverwaltung, sodass die gewünschten Produkte zeitnah in den entsprechenden Filialen des Unternehmens vorhanden sind.

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Abb. 3: US-Standorte

Dual-Market- und Omnichannel-Strategie

Trotz einer Historie von mehr als 65 Jahren kann O’Reilly immer noch gleichmäßige und attraktive Zuwächse der Erlöse und Gewinne verbuchen. Diese Entwicklung fußt neben einer fortlaufenden Erweiterung des geographischen Netzwerks auf der erfolgreichen Umsetzung der Unternehmensstrategie.

In diesem Zusammenhang ist zum einen die bereits erwähnte Dual-Market-Strategie von O’Reilly hervorzuheben. Im Grunde beutetet dies, dass O’Reilly neben „Do it yourself“-Kunden auch als Zulieferer für professionelle Kfz-Dienstleister agiert. Dieses Modell erlaubt es O’Reilly, eine breitere Masse an potenziellen Kunden anzusprechen und somit auch in weniger dicht besiedelten Gebieten profitabel zu wirtschaften. In der erfolgreichen Umsetzung dieser Strategie sieht das Management von O’Reilly einen einzigartigen Wettbewerbsvorteil.

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Abb. 3: Duale Markt-Strategie

Die Präferenzen der Menschen bei der Suche nach Produkten sowie Abschlüssen von Einkäufen befinden sich in einem stetigen Wandel. In diesem Kontext hat das Internet und der E-Commerce in den vergangenen Jahrzehnten stark an Bedeutung gewonnen. Dies ist auch an O’Reilly nicht vorbeigegangen, weshalb der Kfz-Fachhändler eine Omnichannel-Strategie fährt. So werden die Kunden des Unternehmens persönlich, telefonisch, über einen Chatroom oder über digitale Kanäle betreut und beraten, um das bestmögliche Recherche- und Kauferlebnis zu ermöglichen. Hier kann O’Reilly von einer hohen Expertise im Bereich von Kfz-Ersatzteilen profitieren. Erklärtes Ziel von O’Reilly ist es, den besten und freundlichsten Kundenservice der Branche anzubieten.

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Abb. 4: Omnichannel-Strategie

Eigenmarken

Neben den in den USA bekannten Marken für Kfz-Ersatzteile, -Zubehör und sonstige Produkte wie AC Delco, Armor All, Dorman oder Gates Rubber setzt O’Reilly auch auf den Verkauf der Produkte von Eigenmarken, von welchen eine Auswahl in Abbildung 5 zu sehen ist. Diese wurden entweder von O’Reilly selbst entwickelt oder im Rahmen von strategischen Akquisitionen übernommen. Nach eigenen Angaben bieten die Produkte, welche unter den Eigenmarken vertrieben werden, eine einzigartige Kombination aus hoher Qualität und erschwinglichen Preisen. Während derzeit ca. die Hälfte der gesamten Umsätze von O’Reilly auf den Verkauf von Eigenmarkenprodukten entfällt, plant das Unternehmen sich auch künftig in diesem Bereich breiter aufzustellen und die Produktpalette kontinuierlich zu erweitern.

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Abb. 5: Eigenmarken

Treueprogramm

Im Oktober 2013, also vor exakt zehn Jahren, hat O’Reilly sein Treueprogramm O’Rewards ins Leben gerufen. Teilnehmer erhalten nach jeder Transaktion Treuepunkte, wobei 1,00 USD Umsatz einem Treuepunkt entspricht. Wurden ausreichend Treuepunkte gesammelt, können diese gegen Prämien getauscht werden. 150 Punkte entsprechen bspw. einem Gutschein im Wert von 5,00 USD. Zudem erhalten die Teilnehmer von O’Rewards exklusive Angebote sowie kostenlose Belohnungen an ihrem Geburtstag.

Das Treueprogramm kann als Win-Win-Situation für O’Reilly und die Kunden beschrieben werden. Während der Kfz-Fachhändler aus normalen Kunden zunehmend Stammkunden machen kann, profitieren diese und können bares Geld sparen, wenn sie die Filialen des Unternehmens regelmäßig besuchen. Zudem sammelt O’Reilly wertvolle Daten über die Abnehmer, welche z. B. im Zuge personalisierter Sonderangebote genutzt werden können. 

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Abb. 6: Treueprogramm (O'Rewards)

Burggraben von O’Reilly

Einleitung

In Anbetracht der Umsatzerlöse sowie der Anzahl an bestehenden Stores, ist O’Reilly als zweitgrößter Player der Branche in den USA einzuordnen. Auf dem Heimatmarkt verfügt der Kfz-Fachhändler dementsprechend über eine hohe Bekanntheit und Beliebtheit unter Kunden, zu denen sowohl Privatpersonen als auch professionelle Werkstätten zählen. In Bezug auf den Burggraben von O’Reilly sind mehrere Faktoren positiv hervorzuheben:

Zum einen ruht sich das Unternehmen nicht auf dem Erfolg der vergangenen Jahre aus und arbeitet fortlaufend an einer Erweiterung des geographischen Netzwerks. So erfolgte in 2019 der Eintritt in den mexikanischen Markt. Während zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres 5.929 Stores existierten, sind es derzeit bereits 6.027 Stück.

Darüber hinaus kann O’Reilly vom eigenen Treueprogramm O’Rewards profitieren und nach eigenen Angaben fortlaufend Marktanteile gewinnen. Dies spiegelt sich u. a. darin wider, dass die durchschnittliche Kundenanzahl pro Standort und pro Geschäftsjahr stetig ansteigt.

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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser O’Reilly aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
3/5
Zum Zeitpunkt dieser Analyse kann in den USA nur Autozone ein größeres Netzwerk an Standorten in den USA vorweisen. Obwohl weitere Player wie Advance Auto Parts und Genuine Auto Parts existieren, scheinen O’Reilly und Autozone, in Anbetracht der historischen Entwicklung, die Nase vorn zu haben. Daher halten wir 3 von 5 Punkte für angemessen.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
5/5
Die Bedrohung durch neue Wettbewerber stufen wir als äußerst gering ein. O’Reilly, Autzone und sonstige bestehende Mitbewerber haben für den Aufbau ihres heutigen Netzwerks mehrere Jahrzehnte und hohen Mengen an Kapital benötigt. Wenngleich die US-amerikanische Branche für Kfz-Ersatzteile aufgrund der langfristigen Wachstumsaussichten theoretisch auch für neue Wettbewerber als attraktiv zu bewerten ist, vergeben wir aufgrund der hohen Eintrittsbarrieren die volle Punktzahl.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
3/5
O’Reilly kooperiert mit zahlreichen Anbietern von Kfz-Ersatzteilen. Die wichtigsten Partner des Unternehmens haben wir im Rahmen des Geschäftsmodells erwähnt. Die Verhandlungspositionen zwischen dem Kfz-Fachhändler und seinen Zulieferern bewerten wir als ausgeglichen, da sich O’Reilly zunehmend auf Eigenmarken fokussieren möchte und derzeit keine Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten bestehen.
Verhandlungsmacht der Kunden
3/5
Der Kundenstamm von O’Reilly ist als diversifiziert zu beschreiben. Den Geschäftsberichten des Kfz-Fachhändlers sind keine erheblichen Abhängigkeiten von einzelnen Kunden zu entnehmen, zumal das Unternehmen sowohl DIY-, als auch professionelle Kunden bedient. Da O’Reilly jedoch keinerlei Wechselkosten generieren kann, vergeben wir 3 von 5 möglichen Punkten.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
In den folgenden Kapiteln gehen wir detaillierter auf die langfristigen Wachstumstreiber der Branche von O’Reilly ein. In Anbetracht des Produktportfolios des Unternehmens besteht hinsichtlich des Wandels in Richtung E-Mobilität in naher Zukunft erst einmal keine Gefahr. Dennoch vergeben wir „nur” 4 von 5 Punkte, da ein deutlicher Rückgang der zurückgelegten Meilen in den USA, bspw. durch den Trend Homeoffice, die Wachstumsdynamik von O’Reilly reduzieren würde.
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Abb. 7: In Porters Burggraben-Rating erzielt O'Reilly Automotive 18 von 25 Punkte.

Geschäftsführung 

Gregory D. Johnson

Johnson ist seit 2001 CEO des Unternehmens als O’Reilly Mid-State Automotive akquirierte. Seine Karriere in der Automobilindustrie begann bereits im Jahr 1982. Er hatte vielfältige Verantwortungsbereiche, darunter Merchandising, Logistik, Einkauf, Bestandsmanagement, Preisgestaltung, Werbung, Informationstechnologie, Risikomanagement, Verlustprävention, Personalwesen und Finanzen. Seine berufliche Laufbahn bei O‘Reilly begann er als Teilzeitmitglied im Vertriebszentrum und durchlief verschiedene Positionen von Retail Systems Manager zu Senior Vice President of Distribution Operations und Executive Vice President of Supply Chain. Im Jahr 2018 wurde er zum CEO und Vizepräsidenten befördert, 2022 dann zum Präsidenten und seit 2023 bekleidet er nur noch die Position des CEOs.

CEO-Vergütung

Das Grundgehalt von Johnson belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 1,41 Mio. USD, Optionsvergütungen erhielt er 1,43 Mio. USD, über einen Non-Equity Incentive Plan erhöhte sich seine Vergütung um 2,55 Mio. USD. Weiterhin verdiente er über sonstige Vergütungen 88.335,00 USD, wodurch sich eine Gesamtvergütung von 5,48 Mio. USD ergibt.

2021 belief sich die Gesamtvergütung auf 12,76 Mio. USD, welche sich durch den außergewöhnlich hohen Non-Equity Incentive Plan von 10,00 Mio. USD begründen lässt.

2020 war ebenfalls der Non-Equity Incentive Plan i. H. v. 6,45 Mio. USD die größte Position in der Aufschlüsselung der Vergütung. Die Gesamtvergütung belief sich auf 8,99 Mio. USD.

Das CEO Pay Ratio bei O’Reilly ist 157 zu 1. Das Verhältnis wird im Vergleich zu einem Medianmitarbeiter, welcher ein Verdienst von 34.835 USD aufweist, berechnet. 

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Abb. 8: Gregory D. Johnson

2. Fundamentale Analyse zu O‘Reilly

Kennzahlen

Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung 

Die langfristige Umsatzentwicklung von O’Reilly ist beeindruckend: Seit dem Börsengang im Jahr 1993 hatte der Kfz-Fachhändler keinen einzigen Rückgang zu verbuchen. Ermöglicht wird dies durch die Infrastruktur und verschiedene Trends im Heimatland des Unternehmens. Erstens besteht in den USA kein umfassendes Nahverkehrssystem, weshalb die Bewohner auf ihr Fahrzeug angewiesen sind, um von A nach B zu gelangen. Dies führt dazu, dass jedes Jahr mehr als drei Bio. Meilen zurückgelegt werden und die Fahrzeuge einem hohen Verschleiß ausgesetzt sind. Entsprechend hoch ist der Bedarf für geeignete Ersatzteile. Wie die spätere Branchenanalyse verdeutlichen wird, nimmt das durchschnittliche Alter von Leichtfahrzeugen in den USA kontinuierlich zu, was diesen Trend ebenfalls begünstigt.

Als Profiteur dieser Umstände ist es O’Reilly auch innerhalb des von uns betrachteten Zeitraums gelungen, die Erlöse um 10,87 % pro Jahr zu steigern. In diesem Kontext sind weitere Treiber dieser Entwicklung hervorzuheben. Wie im Rahmen des Abschnitts zum Burggraben thematisiert wurde, eröffnet der Kfz-Händler jedes Jahr eine dreistellige Anzahl neuer Stores. Darüber hinaus steigen die „Comparable Store Sales“, also das Wachstum auf bestehenden Flächen, fast kontinuierlich an, was mit höheren Kundenzahlen sowie der Weitergabe steigender Einkaufskosten zu begründen ist.

Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach fortsetzen. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat O’Reilly erneut 100 neue Geschäfte eröffnet und ist auf dem besten Weg, das Ziel von 180 bis 190 neuen Standorten in 2023 zu erreichen. Nichtsdestotrotz ist den Prognosen der Analysten entsprechend von einem spürbaren Rückgang der Wachstumsdynamik auszugehen. Denn mit einer ansteigenden Umsatzbasis sinkt der relative Zuwachs, welcher durch die Eröffnung eines neuen Stores erreicht werden kann, logischerweise kontinuierlich ab. Die beschriebenen, langfristigen Wachstumstreiber der Brache sind dennoch vollkommen intakt, sodass bis 2025 ein durchschnittlicher Anstieg der Erlöse um 6,58 % zu erwarten ist.

O'Reilly Automotive Aktie Analyse - Rendite-Maschine aus den USA
Abb. 9: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

O’Reilly vertreibt verschiedene Produkte an die Kunden. Hierzu zählen in erster Linie Batterien, Bremssystemkomponenten, Motorteile, Anlasser, Frostschutzmittel, Öl und Accessoires wie Fußmatten und Sitzbezüge. Dennoch stellt das Unternehmen keine Umsatzverteilung nach Segmenten bzw. Produkten zur Verfügung, sondern agiert innerhalb eines einzigen Geschäftsbereichs namens Automotive Aftermarket Parts.

Nichtsdestotrotz wollen wir an dieser Stelle eine mögliche Unterteilung der Umsätze thematisieren. Der Dual-Market-Strategie von O’Reilly entsprechend, versorgt das Unternehmen sowohl Privatpersonen als auch professionelle Kunden mit Ersatzteilen bzw. Zubehör. Erstere Gruppe war mit ca. 56,00 % in 2022 für einen leicht höheren Umsatzanteil verantwortlich.

Verteilung der Stores nach Regionen

Wie in den vorherigen Abschnitten bereits thematisiert wurde, betreibt O’Reilly fast ausschließlich Geschäfte im Heimatland, den USA. Obwohl in 2019 die Expansion nach Mexiko erfolgte, weist der Kfz-Fachhändler die entsprechenden Erlöse nicht separat aus, weshalb keine Umsatzverteilung nach Regionen vorliegt. Als Ersatz haben wir die Verteilung der Stores nach Regionen herangezogen. Am 31. Dezember 2022 verfügte O’Reilly über 5.887 Standorte in den USA, sodass sich in Bezug auf die Gesamtanzahl der Standorte ein Anteil i. H. v. 99,29 % ergibt. Im Umkehrschluss befinden sich lediglich 0,71 % der Stores in Mexiko.

EBIT und Konzerngewinn

Die Stabilität des operativen Geschäfts von O’Reilly spiegelt sich vollständig in der langfristigen Gewinnentwicklung wider. Seit dem Börsengang hatte das Unternehmen nur einen einzigen Ergebnisrückgang zu verbuchen, welcher in 2008 aufgrund von höheren Zinskosten durch eine größere Akquisition hervorgerufen wurde. Bereits im darauffolgenden Geschäftsjahr stieg der Konzerngewinn auf einen neuen Rekordwert.

Auch im vorliegenden Zeitraum kam es zu keinen erheblichen Sondereffekten, sodass sowohl die operativen Ergebnisse als auch die Konzerngewinne analog zu den Umsätze stetig gesteigert werden konnten. Die durchschnittlichen Wachstumsraten liegen mit 12,95 % bzw. 13,17 % pro Jahr mehrere Prozentpunkte oberhalb des Umsatzwachstums. Dies ist hauptsächlich mit dem bereits erwähnten Wachstum bestehender Fläche zu begründen, welches mit einem unterdurchschnittlichen Anstieg der Kosten einhergeht.

Die Analysten erwarten, dass sich das Wachstum der Gewinne des Kfz-Händlers bis mindestens 2025 fortsetzen wird. Die höheren Erlöse sollen demnach ausnahmslos auch in höhere Ergebnisse umgemünzt werden können. Allerdings scheinen die Zeiten eines überproportionalen Gewinnwachstums zumindest vorerst vorbei zu sein, da O’Reilly z. B. höhere Kosten im Einkauf nicht vollständig an die Abnehmer weiterreichen kann. Das durchschnittliche Wachstum der betrachteten Kennzahlen soll sich demnach in der Größenordnung des prognostizierten Umsatzwachstums bewegen.

O'Reilly Automotive Aktie Analyse - Rendite-Maschine aus den USA
Abb. 10: EBIT und Konzerngewinn

Margen

Dass O’Reilly zumindest in den letzten Geschäftsjahren nur einen Bruchteil der höheren Einkaufskosten an die Kunden weitergegeben hat, spiegelt sich in der Entwicklung der Bruttomarge wider. Wie Abbildung 11 entnommen werden kann, war diese seit 2018 unterm Strich leicht rückläufig und belief sich in 2022 auf 51,23 %.

Die historische Entwicklung der Gewinnspannen von O’Reilly ist dennoch beachtenswert. Während die EBIT Marge des Kfz-Fachhändlers zwischen dem Börsengang und dem Jahr 2008 unter Schwankungen eher stagnierte, konnte seitdem mehr als eine Verdopplung erreicht werden. Dies ist O’Reilly durch eine Kombination aus dem überdurchschnittlichen Wachstum auf bestehender Fläche sowie verbesserten Effizienzen in der Logistik gelungen. Mit einer aktuellen operativen Gewinnspanne i. H. v. 20,08 % ist O’Reilly deutlich profitabler als viele Konkurrenten.

Im vorherigen Abschnitt haben wir bereits erwähnt, dass sich die Umsätze und Ergebnisse von O’Reilly bis 2025 voraussichtlich im Gleichschritt bewegen werden. Dementsprechend ist mit einer Stagnation der Margen zu rechnen. Im Anschluss an einen Rückgang im laufenden Geschäftsjahr, ist mit einer zunehmenden Erholung zu rechnen. Demnach könnte sich die operative Gewinnspanne in drei Jahren auf 20,50 % belaufen.

O'Reilly Automotive Aktie Analyse - Rendite-Maschine aus den USA
Abb. 11: Bruttomarge, EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von O’Reilly Automotive dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln.

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Abb. 12: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Die Priorität in der Kapitalallokationsstrategie von O’Reilly liegt in der Nutzung von Chancen für profitables Wachstum. Darunter kann bspw. die Eröffnung neuer Stores in den USA und Mexiko verstanden werden, um das geographische Netzwerk zu erweitern. Nachdem alle entsprechenden Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, gibt O’Reilly überschüssiges Kapital an die Aktionäre weiter. Allerdings nicht in Form von Dividenden. Obwohl der Kfz-Fachhändler seit mehr als 30 Jahren an der Börse ist, wurden bisher keine Gewinnausschüttungen vorgenommen.

Der Fokus von O’Reilly liegt vielmehr auf dem Erwerb und anschließenden Einzug eigener Anteile. Während die Anzahl ausstehender Aktien des Unternehmens bis einschließlich 2010 infolge aktienbasierter Vergütungen sowie der Finanzierung strategischer Übernahmen kontinuierlich angestiegen ist, kann seitdem ein steiler Rückgang beobachtet werden. O’Reilly wendet jedes Jahr mehrere Mrd. USD und somit einen Großteil des operativen Cashflows auf, um eigene Anteile zurückzukaufen. Seit 2013 wurden mehr als 40,00 % der ausstehenden Aktien eingezogen, sodass sich ein durchschnittlicher Rückgang von sage und schreibe 5,85 % pro Jahr ergibt. Somit steigt der Anteil bestehender Aktionäre am gesamten Unternehmen kontinuierlich an. Angesichts eines Restvolumens i. H. v. 1,93 Mrd. USD des aktuellen Rückkaufprogramms ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend zukünftig fortsetzen wird.

O'Reilly Automotive Aktie Analyse - Rendite-Maschine aus den USA
Abb. 13: Entwicklung der Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Zwischen 2018 und 2022 konnte die Aktie von O’Reilly fortlaufend neue Höchststände erklimmen. Nichtsdestotrotz stieg das Kurs-Umsatz-Verhältnis nicht stetig an, sondern schwankte um den historischen Mittelwert i. H. v. 3,19. Dies ist zum einen mit dem attraktiven Umsatzwachstum zu begründen. Zum anderen wuchs die Marktkapitalisierung des Kfz-Händlers aufgrund des stetigen Rückgangs der ausstehenden Aktien nur unterproportional stark an. Während sich das KUV zum Zeitpunkt dieser Analyse auf 3,57 beläuft, könnte bis 2025 ein Rückgang auf 3,12 erfolgen.

KGV

Da die Nettoergebnisse von O’Reilly innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre mit derselben Gleichmäßigkeit wie die Erlöse anwuchsen, entwickelten sich die Kurs-Gewinn-Verhältnisse im Gleichschritt zu den Kurs-Umsatz-Verhältnissen und schwankten um den historischen Durchschnitt von 21,55. Das aktuelle Gewinnvielfache von O’Reilly liegt mit 24,07 leicht oberhalb dieses Wertes. Bis 2025 lässt sich anhand der Analystenschätzungen jedoch ein erwarteter Rückgang auf 20,80 ermitteln.

KOCV

Durch die Auswirkungen von Abschreibungen, Wertberichtigungen und aktienbasierten Vergütungen lag der operative Cashflow von O’Reilly zwischen 2018 und 2022 stets oberhalb der Konzerngewinne. Folglich schwankte das KOCV um den deutlich niedrigeren Mittelwert von 15,46. Derzeit ergibt sich in diesem Zusammenhang ein Wert von 15,95. Da die Analysten mit einem vorübergehenden Rückgang der Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft im laufenden Jahr sowie einer anschließenden Erholung rechnen, könnte das Multiple bis 2025 sogar leicht ansteigen.

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Abb. 14: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch

Die fundamentalen Kennzahlen von O’Reilly entwickeln sich mit einer solch außergewöhnlichen Stabilität wie man sie nur selten bei börsennotierten Unternehmen beobachten kann. Auch im von uns betrachteten Zeitraum entwickelten sich die betrachteten Kennzahlen mit mindestens 10,00 % pro Jahr sehr stetig und dynamisch. Dennoch haben wir eine Einordnung als Average Grower vorgenommen, um der prognostizierten Verlangsamung der Wachstumsgeschwindigkeit in den mittleren einstelligen Bereich Rechnung zu tragen.

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Abb. 15: O'Reilly Automotive ist ein Average Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

Zum aktuellen Zeitpunkt erfüllt O’Reilly 8 von 10 Kriterien unseres fundamentalen Wir Lieben Aktien-Ratings für Average Grower und kommt somit auf ein attraktives Ergebnis. Während der Kfz-Fachhändler unsere Anforderungen in Bezug auf das historische und erwartete Wachstum, die Stabilität der Gewinne, die Bewertung sowie Verschuldung problemlos erfüllt, führen die voraussichtlich stagnierende EBIT Marge und die negative Eigenkapitalquote infolge der aggressiven Aktienrückkäufe zum Punktabzug.

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Abb. 16: O'Reilly Automotive erzielt im fundamentalen Rating für Average Grower 8 von 10 Punkte.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse    

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

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Abb. 17: Branchendefinition nach dem GICS

Marktbetrachtung

Entwicklung der Größe des Marktes für Kfz-Ersatzteile

Über einen Zeitraum von insgesamt elf Jahren konnte der Markt für Kfz-Ersatzteile mit einer stabilen Entwicklung überzeugen. Ausgehend von 2012 bis 2023 steht eine Wachstumsrate von 3,49 % p. a. zu Buche, lediglich das durch Corona beeinflusste Jahr 2020 verzeichnete einen Rückgang.

Die steigende Marktgröße geht einher mit unterschiedlichen Entwicklungen, die hierfür verantwortlich gemacht werden können. So zeichnet sich bereits seit Jahren ein zunehmender Kfz-Bestand ab, gleichzeitig ist die Lebensdauer von Autos enorm gestiegen. Heutzutage nutzt man Autos wesentlich länger als es früher noch der Fall war und setzt zunehmend auf Wartungen und Ersatzteile. Für den Markt an sich ist ebenso der Onlinehandel ein ausschlaggebender Wachstumsfaktor, auf den wir im weiteren Verlauf noch ausführlich zu sprechen kommen werden.

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Abb. 18: Entwicklung des Marktes für Kfz-Ersatzteile
Onlineverkäufe des Marktes für Kfz-Ersatzteile in den USA

Wie eben bereits angesprochen, revolutioniert der E-Commerce auch im Bereich der Kfz-Ersatzteile die Branche. Denn eigentlich haben wir es, wie gerade beschrieben, mit einem eher moderat wachsenden Markt zu tun. Doch schaut man sich im Vergleich hierzu die Onlineverkäufe in den USA an, zeichnet sich ein anderes Bild ab. Unter 4,00 Mrd. USD haben die Onlineverkäufe noch im Jahr 2012 betragen, werden allerdings bis 2025 auf 25,00 Mrd. USD ansteigen. Die sich hieraus ergebende durchschnittliche jährliche Wachstumsrate beträgt damit 15,59 % und zeigt, das auch in diesem Markt hohe Steigerungsraten möglich sind.

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Abb. 19: Entwicklung des E-Commerce-Umsatzes bei Ersatzteilen und Zubehör für den Kfz-Ersatzteilemarkt
Anteil am Onlinehandel nach Regionen

Schaut man sich die Verkaufsanteile nach Regionen an, lässt sich eine europäische Stärke in diesem Bereich feststellen. Allein die ersten drei Plätze mit Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich nehmen insgesamt einen Anteil von 35,00 % ein. Nordamerika, das gerade mit Blick auf O’Reilly interessant ist, kann einen Anteil von 9,50 % vorweisen.

In den kommenden Jahren ist davon auszugehen, dass in weiten Teilen der Erde die Onlineverkäufe enorm zunehmen werden. Auch O’Reilly wird von diesem Trend profitieren können, gilt der Konzern doch als einer der größten Anbieter in den USA. Zu den genaueren Vorteilen und detaillierteren Ausführungen kommen wir im Kapitel der Chancen.

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Abb. 20: E-Commerce-Umsatz für Kfz-Ersatzteile nach Regionen
Durchschnittsalter der Leichtfahrzeuge in den USA

Pkws der heutigen Zeit sind in keiner Weise mit denen vor wenigen Jahrzehnten vergleichbar. Neben technischen Aspekten ist hier ebenso die Lebensdauer der Autos zu berücksichtigen, die wir nun betrachten und dabei Rückschlüsse auf O’Reilly ziehen werden.

Bei der Entwicklung seit 2000 lässt sich im ersten Moment erkennen, dass das Durchschnittsalter der Leichtfahrzeuge in den USA klar gestiegen ist. Während der Wert um das Jahr 2000 noch bei etwa neun Jahren stand, ist dieser bis 2022 auf über 12 gestiegen.

Auf O’Reilly hat diese Entwicklung klar positive Auswirkungen. Denn ein höheres Durchschnittsalter könnte bspw. dazu führen, dass mehr Reparaturen und Wartungsarbeiten an älteren Fahrzeugen erforderlich sind, was wiederum die Nachfrage nach Ersatzteilen steigern würde. Gerade deswegen ist es auch sinnvoll, diese Entwicklung weiter zu beobachten.

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Abb. 21: Durchschnittsalter der Leichtfahrzeuge in den USA
Zurückgelegte Fahrzeugmeilen in den USA

Ein weiterer gut zu verwendender Indikator ist die Anzahl der zurückgelegten Fahrzeugmeilen in den USA, anhand welcher man ebenfalls eine prognostizierte Entwicklung der Nachfrage nach Ersatzteilen ableiten kann.

Seit 1993 sind die zurückgelegten Fahrzeugmeilen auf den Straßen der USA stark angestiegen und haben im Jahr 2022 3,17 Bio. Meilen betragen. Auch hier war gerade das durch Corona beeinflusste Jahr 2020 ein außergewöhnlich schlechtes, in dem die Werte auf das Niveau von Anfang 2000 zurückgingen.

Eine steigende Anzahl der zurückgelegten Fahrzeugmeilen spricht für eine verstärkte Nutzung des Autos als Fortbewegungsmittel in den USA. Hiermit steigt auch der Bedarf nach Wartungen oder Ersatzteilen, wovon O’Reilly profitiert.

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Abb. 22: Zurückgelegte Fahrzeugmeilen auf den Straßen der USA

Überblick über die Konkurrenz

Umsatz je Store

Im Rahmen des Konkurrenzvergleichs wollen wir nun einen Blick auf den Umsatz pro Standort von O’Reilly und den der jeweiligen Mitbewerber werfen. Hierbei gab es bei Genuine Parts erst ab 2020 vergleichbare Angaben, weshalb die Daten des Konzerns erst ab dem genannten Jahr beginnen.

Stand 2022 war O’Reilly in der Lage, die höchsten Umsätze pro Standort zu erwirtschaften und war auch in den übrigen Jahren oben dabei. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Konzernen sind nicht sonderlich groß, weshalb man an dieser Stelle nicht von einem klaren Wettbewerbsvorteil sprechen kann. Aber auch dieser kleine Unterschied spricht für Stärke seitens O’Reilly.

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Abb. 23: Umsatz je Store

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von O’Reilly anhand der Kennzahlen.

Unternehmen
O’Reilly Automotive
AutoZone
Advance Auto Parts
Genuine Parts
WKN/ISIN
A1H5JY/US67103H1077
8815317/US0533321024
982516/US00751Y1064
858406/US3724601055
Mitarbeiter
87.745
112.000
67.000
58.000
Marktkapitalisierung
54,36 Mrd. USD
45,52 Mrd. USD
3,09 Mrd. USD
20,23 Mrd. USD
Umsatz
15,22 Mrd. USD
17,46 Mrd. USD
11,22 Mrd. USD
22,88 Mrd. USD
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
10,87 % p. a.
10,14 % p. a.
3,88 % p. a.
4,21 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
6,58 % p. a.
5,90 % p. a.
1,92 % p. a.
5,40 % p. a.
Bruttomarge
51,02 %
51,96 %
43,58 %
35,41 %
EBIT Marge
20,08 %
19,90 %
4,76 %
7,17 %
KUV
3,57
2,61
0,28
0,88
KGV
24,07
18,00
8,94
16,68
Dividendenrendite
1,92 %
2,64 %
Ausschüttungsquote
60,55 %
43,81 %
Eigenkapitalquote
22,13 %
24,12 %
Nettoverschuldung/EBITDA
1,38
1,86
1,92
1,41
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
2,00 % p. a.
6,60 % p. a.
34,40 % p. a.
15,80 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Nettoergebnissen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Entwicklung des fairen Werts

Der Fair Value von O’Reilly entwickelt sich zwar sehr stetig positiv, aber seit dem Corona-Crash in 2020 legt die Aktie noch schneller zu. Auf diese Weise entstand aus einer deutlichen Unterbewertung (gegenüber dem Fair Value) ein Aufschlag i. H. v. 20,00 % bis 30,00 % zum fairen Wert der Aktie.

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Abb. 24: Entwicklung des fairen Werts auf Basis des bereinigten Gewinns

Performance seit 10 Jahren

In den vergangenen zehn Jahren hat O’Reilly die anderen Aktien aus dem Sektor deutlich outperformt – nur Autozone kann hier mithalten und weist zudem einen sehr ähnlichen Kursverlauf wie O’Reilly auf. Advance Auto Parts und Genuine Parts konnten in demselben Zeitraum nur einen deutlich schlechteren Total Return erzielen und speziell seit Anfang 2022 ist die enorme relative Schwäche von Advance Auto Parts auffällig. Inzwischen ist die Gesamtrendite der Aktie auf Zehnjahressicht sogar negativ.

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Abb. 25: Performance von O'Reilly Automotive und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividenden (in USD)

4. Chancen und Risiken bei O’Reilly Automotive

Chancen 

Onlinehandel (1)

Unsere erste Chance für O’Reilly bezieht sich auf den in der Branche voranschreitenden Onlinehandel, den wir bereits im Rahmen der Branchenanalyse thematisiert haben. Gerade in den kommenden Jahren wird die Wichtigkeit enorm zunehmen und auch bei O’Reilly eine immer entscheidendere Rolle einnehmen.

Den Trend des E-Commerce-Geschäfts hat O’Reilly bereits früh erkannt und baute auf dieser Grundlage in den vergangenen Jahren das Online-Geschäft gut aus. Die Vorteile für den Konzern aus Nordamerika sind gerade im angebotenen Sektor sehr vielseitig. Anders als bei vielen Unternehmen wird ein ausgebauter Onlineshop allerdings nicht den stationären Handel ablösen können, sondern vielmehr ergänzen und das operative Geschäft effizienter gestalten können.

Bis 2025 werden die Umsatzerlöse der Kfz-Ersatzteile im Onlinehandel auf etwa 25,00 Mrd. USD ansteigen können. Für O’Reilly also im ersten Moment eine gute Möglichkeit, die eigenen Absatzmengen sowie Erlöse nach oben zu treiben, gerade mit der Marktposition. Doch auch der Kundenservice spielt für O’Reilly eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, online präsenter zu sein. Wie im Kapitel zum Geschäftsmodell bereits dargelegt wurde, fährt O’Reilly hierbei eine Omnichannel-Strategie, die im Hinblick auf die Kundenbetreuung mehrere digitale Kanäle beinhaltet.

Wir denken, dass der amerikanische Konzern durch den beschriebenen Ausbau des E-Commerce sowohl das eigene Geschäft optimieren kann als auch eine noch stärkere Bindung zu den Kunden aufbauen wird. O‘Reilly gilt als einer der ersten Konzerne der Branche, die die Onlinepräsenz ausgebaut haben, und wird mit der beschriebenen Strategie ebenso mit am meisten profitieren können.

Stärkung der Marktposition (2)

Unsere zweite Chance bezieht sich nicht nur auf einen Punkt, sondern umfasst gleichzeitig mehrere. Wir denken, dass die Position von O’Reilly sich in der Branche durch strategische Übernahmen nochmals deutlich verstärken könnte und es so neuen und bestehenden Mitbewerbern schwer gemacht wird, mit dem Konzern mitzuhalten. Ebenso erachten wir einige Branchenentwicklungen als sehr vorteilhaft, die für eine noch höhere Nachfrage sorgen dürften.

O’Reilly bemüht sich sehr darum, das eigene Geschäft zu schützen und gleichzeitig die Marktposition auszubauen. Dies geschieht allerdings normalerweise beim Konzern nicht durch die Übernahme mittlerer bis großer Mitbewerber, sondern insbesondere mit der Akquisition kleinerer Konkurrenten. Man hält weiterhin Ausschau nach möglichen Übernahmen und der Konzern kann hierdurch gerade auf nationaler Ebene an vielen Stellen vertreten sein, was durch die fast 6.000 Filialen nochmals unterstrichen wird. O’Reilly ist in der Position, das eigene Netzwerk durch den Ausbau der Infrastruktur, allerdings auch durch die beschriebenen Übernahmen, zu verstärken.

Die Firma aus Nordamerika profitiert ebenfalls durch die voranschreitende Alterung der Leichtfahrzeuge in den USA, kombiniert mit immer mehr zurückgelegten Meilen auf den Straßen in den USA. Hierdurch werden die Fahrzeuge wartungsanfälliger und somit die Nachfrage bei O’Reilly gesteigert. Gerade weil das Unternehmen u. a. durch ein Treueprogramm auf Beständigkeit und ein enges Kundenverhältnis setzt, kann sich dies positiv auswirken.

Abschließend erachten wir die aktuelle Marktposition als vorteilhaft, gerade mit Blick auf die Strategie der Bewahrung dieser. O’Reilly gilt als eines der wenigen Unternehmen der Branche, die über viele Jahre effizient abliefern konnten und ebenso in Kennzahlen wie dem Umsatz pro Store im Konkurrenzvergleich branchenführend sind.

Risiken

Wandel der Autoindustrie (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel-hoch

Als ein mögliches Risiko bei O’Reilly erachten wir die voranschreitende Umstellung der Autoindustrie, die sich aktuell im wohl größten Wandel jemals befindet. Dieses Risiko ist, unserer Meinung nach, aktuell noch in weiter Ferne, sollte allerdings bereits jetzt beachtet und berücksichtigt werden.

Für O’Reilly ist die Umstellung der Automobilbranche auf Elektrofahrzeuge sowie die Zukunft des autonomen Fahrens nicht gerade von Vorteil. Das aktuelle Ausmaß ist nur schwer abzuschätzen, ebenso der Zeitpunkt, ab wann dieses Risiko nun wirklich eintritt. Denn einerseits wird sich die komplette Umstellung auf alternative Antriebsarten wohl über Jahrzehnte ziehen, andererseits sind aktuell zwei Tesla-Modelle im Ranking der Top elf meistverkauften Autos in den USA. Der größte Unterschied von Elektroautos zu aktuellen oder etwas älteren Modellen, ist vor allem die Anzahl an verbauten und austauschbaren Teilen in den Fahrzeugen. Während es in einem Tesla bspw. um die 20 Teile sind, sind es bei anderen Autos um die 200, was zweifelsohne ein Nachteil für O’Reilly wäre, da so weniger Teile zum Austauschen und Reparieren vorhanden sind.

Mit der aktuellen Marktposition des amerikanischen Konzerns wäre dieses Risiko wohl nur schwer zu kompensieren. Dies liegt vor allem an der fehlenden geographischen Diversifizierung des Unternehmens, auf die wir im kommenden Risikoaspekt nochmals detailliert eingehen werden. Es müsste bestenfalls in Märkte expandiert werden, in denen die Elektromobilität nicht auf dem Vormarsch ist, was allerdings wieder mit einigen Risiken verbunden ist.

Abschließend sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel. O’Reilly wird gerade auf lange Sicht im Heimatmarkt die Auswirkungen zu spüren bekommen, auch wenn der Eintritt, Stand heute, noch in weiter Ferne scheint. Dennoch sollte man diesen Aspekt bereits jetzt beachten und beobachten, wie der Konzern dieses Risiko angeht. Die Auswirkungen sehen wir bei mittel-hoch. Diese Einordnung basiert auf dem aktuellen Stand der fehlenden Diversifizierung und bezieht sich, wie bereits mehrfach erwähnt, insbesondere auf die kommenden Jahrzehnte und nicht auf einen naheliegenden Zeitraum.

Fehlende geographische Diversifizierung (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel

Als weiteren Risikoaspekt erachten wir bei O’Reilly die fehlende geographische Diversifizierung, die ebenfalls, gerade auf lange Sicht, kombiniert mit dem ersten Risiko, zu einem Problem werden kann. Beim operativen Geschäft ist der amerikanische Konzern bisher hauptsächlich nur in den USA anzutreffen.

Schaut man sich als Beispiel die Anzahl der Stores nach Ländern Ende Juni 2023 an, lässt sich zunächst eine Gesamtzahl von 6.071 Stores feststellen. Diese Anzahl teilt sich wie folgt auf: 6.027 Stores in den USA und Puerto Rico sowie 44 weitere Stores in Mexiko. Dass sich hierdurch eine klare Abhängigkeit der US-amerikanischen Märkte herleiten lässt, dürfte an dieser Stelle keine große Überraschung sein. Doch eine geographische Diversifizierung herbeizuführen, um sich nicht von einzelnen Märkten abhängig zu machen, dürfte schwer sein. 

Wir denken dies nicht, da O’Reilly in der Branche keine starke Position einnimmt, ganz im Gegenteil; allerdings darf nicht vergessen werden, was für ein Aufwand es ist, sich diese Infrastruktur ggf. nochmals in anderen Ländern aufzubauen. An dieser Stelle braucht man nur an die ganzen Lieferketten denken und merkt sehr schnell, dass ein solcher Schritt gar nicht mal so einfach sein wird.

Für O’Reilly wird es jedoch insbesondere auf lange Sicht unheimlich wichtig sein, sich geographisch diversifizierter aufzustellen, um das Geschäft wie gewohnt weiterführen zu können. Die Gründe hierfür wurden u. a. in Risiko eins ausgeführt. In den vergangenen Jahren konnte man bereits ein Bestreben von O’Reilly feststellen, das genau diesen Punkt umsetzten möchte; es zeigt sich allerdings die bereits angesprochene Komplexität der Umsetzung.

Wir sehen die Eintrittswahrscheinlichkeit, dass dieser Aspekt Schaden auslöst, insgesamt bei niedrig-mittel. Gleichzeitig ordnen wir die Auswirkungen auf mittel ein, wobei sich dies, wie auch im vorherigen Risiko, auf einen längerfristigen Zeitraum bezieht.

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Abb. 26: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung für O’Reilly 

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für O‘Reilly sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,75 %

Risikoprämie: 2,76 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 0,85

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 6,51 %.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von O’Reilly ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2022 etwa 12,63 Mrd. USD und hat sich damit um ca. 7,76 % verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Die Zahlungsmittelbestände sind um 70,01 % gesunken, was mit einem starken Anstieg der Investitionsausgaben sowie einem hohen Volumen der Aktienrückkäufe zu begründen ist. Die noch ausstehenden Zahlungen sind hingegen um etwa 25,90 % gewachsen. Das Volumen des Inventars hat sich derweil ebenfalls um 18,25 % vergrößert. Zusammenfassend hat sich das Umlaufvermögen damit um etwa 12,08 % ausgeweitet.
Entwicklung des Anlagevermögens
Der von O’Reilly ausgewiesene Goodwill ist in den vergangenen Geschäftsjahren aufgrund mehrerer, kleinerer Übernahmen angestiegen. Auch im vergangenen Geschäftsjahr ist dieser um etwa 0,58 % gewachsen. Der Wert der Sachanlagen ist ebenfalls um etwa 5,00 % gewachsen. Entsprechend konnte so auch das Anlagevermögen um insgesamt 0,51 % ausgebaut werden.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Der Einzug eigener Anteile im Rahmen von Aktienrückkäufen reduziert das Eigenkapital. Aufgrund des besonders aggressiven Vorgehens von O’Reilly in diesem Zusammenhang befindet sich das Eigenkapital des Unternehmens seit dem Geschäftsjahr 2021 im negativen Bereich, weshalb keine Eigen- bzw. Fremdkapitalquote ermittelt werden kann. Nichtsdestotrotz wollen wir an dieser Stelle die Entwicklung des Fremdkapitals thematisieren: Dieses ist im vergangenen Geschäftsjahr um 16,15 % gestiegen. Während die kurzfristigen Verbindlichkeiten um 20,24 % höher liegen, sind auch die langfristigen Verbindlichkeiten um 12,09 % angewachsen.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente liegen bei O’Reilly zum Stand des Jahresabschlusses von 2022 ca. 6,96 Mrd. USD unter den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die kurzfristigen Investitionen von O’Reilly betrugen zuletzt etwa 0,56 Mrd. USD und liegen damit beim 5,19-fachen der Zahlungsmittelbestände.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das EBIT von O’Reilly betrug 2022 ca. 2,95 Mrd. USD. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten liegen entsprechend bei einem Faktor von 2,39. In Bezug auf das gesamte Fremdkapital erhöht sich dieser auf etwa 4,63.
Fazit
In Anbetracht des negativen Eigenkapitals könnte man auf den ersten Blick den Eindruck erlangen, O’Reilly sei bilanziell in einer kniffligen Situation. Wie zuvor beschrieben, ist dieser Umstand jedoch einzig auf die aggressiven Aktienrückkäufe des Kfz-Fachhändlers zurückzuführen. Die Cashflows des Unternehmens sind mehr als ausreichend, um das operative Geschäft am Laufen zu halten und anfallende Zinskosten zu decken. In Anbetracht des Verhältnisses von Nettoverschuldung zum EBITDA, welches sich derzeit auf 1,38 beläuft, bewerten wir die Bilanz von O’Reilly insgesamt als solide.
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Abb. 27: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle 

Optimistisches Szenario

Bis 2025 kalkulieren wir mit den Prognosen der Analysten, welche ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 6,58 % pro Jahr erwarten. In den darauffolgenden Jahren rechnen wir mit einem langsamen, aber stetigen Rückgang der Wachstumsdynamik auf bis zu 3,50 % im Jahr 2032. Für die ewige Rente (2033ff.) kalkulieren wir mit einem Wachstum i. H. v. 2,00 %.

Bezüglich der Margen orientieren wir uns ebenfalls an den Analystenschätzungen und nehmen an, dass diese dem historischen Trend entsprechend auch nach 2025 auf bis zu 21,50 % ansteigen werden. 

Für O’Reilly kalkulieren wir mit einem jährlichen Rückgang der ausstehenden Aktien um 4,00 % und ohne Gewinnausschüttungen, da den Geschäftsberichten des Unternehmens zum aktuellen Zeitpunkt keine konkreten Pläne diesbezüglich zu entnehmen sind.

Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 1.259,14 USD und gibt damit eine Unterbewertung von etwa 28,00 % an.

Mit einem KGVe von 22 in 2033 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 9,77 % p. a.

Pessimistisches Szenario 

Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2025 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass das Umsatzwachstum zwar nicht stark schwanken, jedoch deutlich schneller abflachen wird und 1,50 % in der ewigen Rente (2033ff.) erreicht.

Für die Margen nehmen wir an, dass O’Reilly entgegen dem Trend der letzten Jahre und Jahrzehnte nicht in der Lage sein wird, weiterhin Zuwächse zu generieren. Demnach kalkulieren wir mit einem Rückgang der operativen Gewinnspanne auf 17,50 % in 2032.

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 892,02 USD, was einer Überbewertung von ca. 1,00 % entspricht.

Mit einem Gewinnmultiple von 18 kommen wir dann auf eine Rendite von 2,17 % p. a.

Hier rechnen wir ebenfalls ohne die Ausschüttung von Dividenden und mit einem jährlichen Rückgang der ausstehenden Aktien um 2,00 %.

DCF-Modell

Bei der DCF-Berechnung berechnen wir einen WACC von 6,18 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 2,00 %.

Für den Zeitraum bis 2025 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien und anschließend Durchschnittswerte dieser.

Wir rechnen damit, dass die Free Cashflow Marge von den für 2023 erwarteten 13,40 % leicht ansteigen und ab 2026 bei 14,00 % stagnieren wird.

Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 913,90 USD und eine Unterbewertung von etwa 1,29 %.

Unsere Einschätzung  

Trotz eines negativen Eigenkapitals vermittelt O’Reilly bilanziell ein solides Bild. Der Kfz-Fachhändler kann ein ungewöhnlich stetiges Umsatz- und Gewinnwachstum vorweisen, welches sich den Prognosen der Analysten entsprechend auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Die gleichmäßige Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen spiegelt sich in einer außerordentlich niedrigen Volatilität der Aktie des Unternehmens wider, was wiederum eher niedrige kalkulierte Eigenkapitalkosten zur Folge hat. Demnach erreicht O’Reilly in allen Bewertungsmodellen eine Unterbewertung oder zumindest eine faire Bewertung. In Anbetracht der durchschnittlichen Multiples der vergangenen Geschäftsjahre scheint das Unternehmen hingegen eher teuer bewertet zu sein.

Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine etwa faire Bewertung zu erreichen, könnte im Schnitt ein Umsatzwachstum von 2,00 % erzielt werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 34 liegen.

Die erwartete Rendite setzen wir auf etwa 7,00 % bis 7,50 % p. a.

Die Investmentampel stellen wir auf Gelb, denn obwohl O’Reilly nicht stark überbewertet zu sein scheint, drängt sich angesichts unserer Bewertungsmodelle zu den aktuellen Kursen kein unmittelbarer Einstieg auf, zumal die Aktie nicht einmal 10,00 % unter dem jüngsten Allzeithoch notiert. Bei voranschreitender Korrektur sowie einem passenden technischen Bild könnte sich diese Situation allerdings ändern.

Excel-Tabellen zu den Bewertungsmodellen als Download: DNP-Modelle (optimistisch und pessimistisch) und DCF-Modell

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Abb. 28: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse zu O‘Reilly

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

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Abb. 29: Trendeinordnung

Langfristig

O’Reilly befindet sich in einem dynamischen langfristigen Aufwärtstrend, welcher sich in den letzten Jahren immer weiter zugespitzt hat. Nachdem der Crash in 2020 die letzte größere Korrektur darstellte und in 2022 die letzte mittelfristige Abwärtsphase stattfand, nahm die Volatilität immer weiter ab und eine Korrektur erscheint nun überfällig.

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Abb. 30: Langfristiger Trend im Monats-Chart

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene ist bereits etwas Schwäche erkennbar, aber nichtsdestotrotz ist der Aufwärtstrend weiterhin problemlos aktiv. Das neue Allzeithoch, welches im Juli 2023 ausgebildet wurde, liegt nur geringfügig oberhalb des vorherigen Hochs und konnte darüber hinaus auch nicht mit einem Schlusskurs bestätigt werden.

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Abb. 31: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

Im Tages-Chart ist bereits eine Umkehr erfolgt und ein Abwärtstrend ist aktiv. Dieser ist intakt solange das Hoch bei 954,06 USD nicht wieder überboten wird.

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Abb. 32: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Auf lange Sicht bewegt sich die O’Reilly in einem Trendkanal, an dessen oberen Ende sich die Aktie derzeit befindet. Die Relevanz dieses Trendkanals sollte allerdings auch nicht überbewertet werden, denn dieser kann auf verschiedene Art eingezeichnet werden. Zudem kann eine Extremsituation auch länger anhalten. Dennoch spricht auch dies dafür, dass eine Korrektur wahrscheinlich erscheint.

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Abb. 33: Langfristiger Trendkanal

Aufgrund des zugespitzten Trends ist es schwierig einschätzbar, ob O’Reilly nun nur in eine mittelfristige Korrektur oder in eine größere Abwärtsphase abrutscht. Die Einordnung dieser zwei Korrekturformen erfolgt gleich im Bereich der Marktsymmetrie. Die wichtigste Unterstützungszone für eine „kleinere” Korrektur liegt bei rund 830,00 USD bis 850,00 USD. Eine größere Abwärtsphase hat bei 700,00 USD bis 720,00 USD die beste Chance auf eine Umkehr.

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Abb. 34: Bisher ist O'Reilly noch nicht in eine nennenswerte größere Korrektur abgerutscht.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt O’Reilly mit 9 von 10 Punkten ein sehr gutes Ergebnis. Der einzige Kritikpunkt ist eine mittelstark ausgeprägte Volumenakkumulation als Widerstand im Bereich von rund 930,00 USD bis 940,00 USD.

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Abb. 35: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt O'Reilly Automotive 9 von 10 Punkte.

Marktsymmetrie

Aktuell befindet sich O’Reilly in keiner nennenswerten Korrektur, aber dennoch hilft ein Blick auf die Marktsymmetrie, um die Zielzonen einer potenziellen Abwärtsphase einzuschätzen. Die großen langfristigen Korrekturen nehmen ein Ausmaß von rund 40,00 % bis 50,00 % an, aber kommen nur äußerst selten vor. Die mittelgroßen Korrekturen beginnen hingegen schon bei einer Abwärtsphase, die eine Länge von ca. 15,00 % annehmen.

Diese breite Spanne der Korrekturlängen macht es umso wichtiger, dass man bei einer Korrektur auf eine nachhaltige Umkehr in den bereits genannten Zonen wartet.

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Abb. 36: Rallye- und Korrekturlängen
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Abb. 37: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Die Rainbow-EMAs ermöglichen eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit der Aktie. Dies zeigt bei O’Reilly deutlich, dass sich der Trend der Aktie zugespitzt hat. Die großen Abwärtsphasen endeten in der Vergangenheit im Bereich der orangenen EMAs. Die kleineren Korrekturen endeten allerdings schon im grünen EMA-Bereich oder sogar höher.

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Abb. 38: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko

Auf Basis der letzten 200 Wochen weisen alle Aktien aus dem Konkurrenzvergleich eine relativ hohe Korrelation mit dem Gesamtmarkt auf. Der Unterschied liegt allerdings vor allem beim systematischen Risiko, welches bei O’Reilly und Autozone geringer als beim Gesamtmarkt ist. Auf Genuine Parts und Advance Auto Parts trifft dies nicht zu.

O'Reilly Automotive Aktie Analyse - Rendite-Maschine aus den USA
Abb. 39: Systematisches Risiko und Korrelation von O'Reilly Automotive zum ACWI

7. Fazit zur O‘Reilly Aktie

Allgemein

Der US-amerikanische Markt für Kfz-Ersatzteile entwickelt sich entgegen des allgemeinen Automobilmarktes sehr stetig. Dies ist auf verschiedene Faktoren wie das Fehlen eines umfassenden Nahverkehrssystems sowie den fortlaufenden Anstieg des durchschnittlichen Alters von Leichtfahrzeugen zurückzuführen. Infolgedessen steigt die Nachfrage für entsprechende Ersatzteile und Zubehör unter geringfügigen Schwankungen von Jahr zu Jahr an.

Als Profiteur dieser Entwicklung kann auch O’Reilly als zweitgrößter Player der Branche mit einem äußerst stabilen Geschäftsverlauf überzeugen: Seit dem Börsengang des Unternehmens waren die Umsätze trotz zahlreicher Krisen und schwankender Konjunktur nicht ein einziges Mal rückläufig. Neben der geographischen Expansion in Mexiko sowie  dem Wachstum auf bestehender Fläche bietet insbesondere der Onlinehandel weitere Chancen für den Kfz-Fachhändler, sodass weiterhin von steigenden fundamentalen Kennzahlen auszugehen ist.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Gelb und die Renditeerwartung beträgt 7,00 % bis 7,50 % p. a.

Langfristig befindet sich O’Reilly in einem sehr dynamischen Aufwärtstrend, welcher sich aktuell noch nicht in einer nennenswerten Korrektur befindet. Die Abwärtsphasen der Aktie nehmen entweder ein sehr geringes Ausmaß oder (selten) eine große Länge (40,00 % bis 50,00 %) ein. Zumindest eine der kleineren Korrekturen bleibt für eine gute Chance abzuwarten.

O'Reilly Automotive Aktie Analyse - Rendite-Maschine aus den USA
Abb. 40: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder 

Jan

Die Automobilbranche ist für mich zwar generell nicht so interessant, da die Aktien in der Regel sehr zyklisch sind und für ihre Volatilität eher geringe Renditen vorweisen. Betrachtet man allerdings Unternehmen aus dem Sektor der Ersatzteile, verringert sich der Effekt der zyklischen Abhängigkeit deutlich, denn in wirtschaftlichen Schwächephasen greifen viele Kunden auf eine Reparatur anstelle eines Neukaufs zurück. Nichtsdestotrotz ist die O’Reilly-Aktie auf dem aktuellen Bewertungsniveau und speziell auch nach der Zuspitzung des Trends nicht weiter interessant für mich. Dennoch behalte ich die Aktie für eine größere Korrektur im Hinterkopf.

Adrian  

Für mich gehört der Trend der O’Reilly-Aktie zu einem der schönsten am US-amerikanischen Markt. Obwohl der Trend nur selten große Korrekturen aufweist, gibt es sie. Erst wenn solch eine Korrektur wieder mal auftritt, wäre die Aktie für mich kaufenswert. Beim aktuellen Chartbild wäre das frühestens im Bereich um die 600 USD der Fall. 

Autoren dieser Analyse  

Adrian Rogl
Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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