PNE Aktie Analyse – Geheimtipp aus Deutschland

PNE Aktie Analyse

Geheimtipp aus Deutschland

Xetra: PNG - Analyse vom 16.06.2024
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

PNE Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: A0JBPG | ISIN: DE000A0JBPG2 | Ticker: PNE (Xetra)

In der dynamischen Welt der erneuerbaren Energien hebt sich PNE durch eine bemerkenswerte Entwicklung und anhaltendes Engagement für Nachhaltigkeit hervor. Die Aktie konnte in den letzten vier Jahren eine bemerkenswerte Rallye an den Märkten hinlegen und konnte sich seit 2020 im Hoch so mehr als verzehnfachen. Als Pionier im Sektor der grünen Energie mit einem breiten Portfolio an Wind- und Solarprojekten steht das Unternehmen an der Schnittstelle von ökologischer Verantwortung und wirtschaftlicher Opportunität. Angesichts global steigender Investitionen in erneuerbare Energien und der zunehmenden politischen Unterstützung für umweltfreundliche Technologien könnte PNE gut positioniert sein, um von diesen Trends zu profitieren. In dieser Analyse stellen wir uns die Frage, ob es sich lohnt, die Aktie zu aktuellen Preisen bereits einzusammeln, oder ob weiter Geduld angesagt ist.

 

PNE AG Aktie Analyse
PNE AG Aktienanalyse Titelbild

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Kapitel
Timestamp
Einleitung und Unternehmensvorstellung
00:00:00
Fundamentale Analyse
00:13:47
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich
00:31:58
Chancen und Risiken
00:45:49
Unsere Bewertung
00:56:21
Technische Analyse
1:04:00
Fazit
01:07:38

Kurzportrait

PNE ist ein deutsches Unternehmen, das im Bereich der Wind- und Solarparks als Projektierer und Betreiber tätig ist. Dass der Small Cap ein großer Profiteur des Megatrends der erneuerbaren Energien ist, zeigt sich beim Blick auf den Umsatz im zeitlichen Verlauf. In den nächsten drei Jahren soll dieser mehr als verdoppelt werden.

Aus der charttechnischen Perspektive ist PNE kaum mit einer anderen Aktie vergleichbar, denn seit 2016 steigt die Aktie in einem schnellen Tempo praktisch ununterbrochen. Korrekturen sind eher selten und fallen auch in der Regel nicht groß aus, aber in 2023 erfolgte die Ausbildung einer etwas längeren Abwärtsphase. Zuletzt gelang dem Aktienkurs eine Stabilisierung. 

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 15.06.2024.

WKN/ISIN
A0JBPG/DE000A0JBPG2
Branche
Versorger
Peter Lynch Einordnung
Zykliker
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
1,06 Mrd. EUR
Dividendenrendite
0,58 %
KGV
negativ
Firmensitz
Cuxhaven (Deutschland)
Gründungsjahr
1995
Mitarbeiter
632
WKN/ISIN
A0JBPG/DE000A0JBPG2
Branche
Versorger
Peter Lynch Einordnung
Zykliker
Fundamentales WLA-Rating
3/10 (Fast Grower)
Technisches WLA-Rating
8/10
Porters Burggraben-Rating
17/25
Marktkapitalisierung
1,06 Mrd. EUR
Dividendenrendite
0,58 %
KGV
negativ
Firmensitz
Cuxhaven (Deutschland)
Gründungsjahr
1995
Mitarbeiter
632

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen PNE

Geschäftsmodell

Einleitung

Die erneuerbaren Energien gewinnen u. a. vor dem Hintergrund des Klimawandels fortlaufend an Bedeutung. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich in diesem Bereich daher eine Vielzahl an Unternehmen etabliert, welche bestimmte Teile der Wertschöpfungskette, welche wir im folgenden Abschnitt näher beleuchten werden, abdecken. In diesem Zusammenhang ist bzw. war PNE aus Deutschland für viele Jahre als sogenannter Projektierer einzuordnen. Das Unternehmen unterstützt seine Kunden bei der Planung, den Genehmigungsverfahren, der Finanzierung sowie Errichtung von Windparks. Darüber hinaus wurden eigens solcherlei Anlagen erbaut und veräußert. 

Im Geschäftsjahr 2017 hat die Führung von PNE allerdings eine folgenschwere Entscheidung getroffen: Im Rahmen der Strategie „Scale up“ wurde ein grundlegender Strategiewechsel beschlossen, welcher die Weiterentwicklung vom reinen Projektierer zum „Clean Energy Solutions Provider“ bzw. „Independent Power Producer“ vorsieht. Als Zielsetzung hat das Management eine „breitere Aufstellung der Geschäftsfelder, technologiebezogen wie geografisch“ festgelegt. Denn für viele Jahre war das Unternehmen ausschließlich mit Windparks auf seinem Heimatmarkt aktiv. Heute ist das Unternehmen in insgesamt 15 Ländern tätig, siehe folgende Darstellung:

PNE Aktie Analyse - Geheimtipp aus Deutschland
Abb. 1: Globale Präsenz von PNE

Hinsichtlich der Erschließung neuer Geschäftsfelder waren das Management und die Mitarbeiter ebenfalls fleißig: Zum einen wurden neben Windparks auch Photovoltaikanlagen in die Projektentwicklung aufgenommen und „Know-how im Bereich Wasserstoff aufgebaut“. Als wichtigste Veränderung des operativen Geschäfts ist jedoch der Aufbau eines Eigenbetriebsportfolios zu nennen, welches zur Generierung von Einnahmen durch den Verkauf des erzeugten Stroms an diverse Käufer dient und bereits zum wichtigsten Segment herangewachsen ist. Darüber hinaus bietet PNE umfassende Dienstleistungen in folgenden Bereichen an:

  • Optimierung von Windenergie- und PV-Projekten
  • „Life-Cycle-Management“ von Projekten
  • Allgemeine Ingenieurleistungen

Aus dem Projektierer ist also ein Unternehmen geworden, dass mit diversen Investments nun auch den Betrieb eigener Anlagen in den Vordergrund stellt. Ein Überblick zur aktuellen Tätigkeit von PNE ist der Darstellung in Abbildung 2 zu entnehmen.

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Abb. 2: Das operative Geschäft von PNE

Wertschöpfungskette

Das Management bezeichnet der bisherigen Verlauf der „Scale up“-Strategie als vollen Erfolg und will diesen im Rahmen von „Scale up 2.0“ in den kommenden Jahren fortsetzen können. Als weitere wichtige Errungenschaft ist die Erschließung zusätzlicher Bestandteile der Wertschöpfungskette im Bereich der erneuerbaren Energien zu nennen, welche der Darstellung in Abbildung 3 zu entnehmen ist. Im Rahmen der drei Segmente „Projektentwicklung” (Projektierung), „Stromerzeugung” (also Betrieb von Windparks etc.) und „Services“ deckt PNE den überwiegenden Teil dieser ab, sodass das Geschäftsmodell des Unternehmens als „integriert“ bezeichnet werden kann. Das Management von PNE ist der Überzeugung, dadurch von Synergien zwischen den Segmenten profitieren zu können und somit Verluste bzw. Kosten einzusparen um das EBITDA bzw. die Gewinne zu steigern. Diese Einsparungen ermöglichen an anderer Stelle ggf. auch höhere neue Investments in den eigenen Betrieb von Wind- und Solarparks.

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Abb. 3: Die Wertschöpfungskette bei erneuerbaren Energien
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Historie

Gründung

Das Unternehmen wurde 1995 als Windpark Marschland in Cuxhaven gegründet und stellte 1997 seinen ersten Windpark in Nordleda fertig. Ein Jahr später folgte der Börsengang unter dem Namen „Plambeck Neue Energien“. Mit dem ersten Offshore-Projekt „Borkum Riffgrund I“ im Jahr 2004 und dem darauffolgenden Projekt „Gode Wind I“ konnte die erste 500,00 MW installierte Nennleistung erreicht werden. 

Internationalisierung

Im Jahr 2007 entschied sich das Unternehmen über Joint Ventures in Ungarn, Bulgarien und der Türkei europaweit Fuß zu fassen. Im Folgejahr wurden die internationalen Aktivitäten weiter ausgebaut. 2009 wurde aus Windpark Marschland die PNE WIND und der Bau des Projekts „Gode Wind II“ begonnen.

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Abb. 4: Offshore-Windpark von PNE

Windwanderweg

Im Jahr 2014 erreichte das Unternehmen 2.000,00 MW installierte Nennleistung und damit eine Vervierfachung der Leistungskapazität innerhalb von acht Jahren. Um der Bevölkerung die Energie des Winds und die Vorteile der erneuerbaren Energie zu erläutern, wurde in Hessen erstmalig ein Windwanderweg gebaut. Über Schilder entlang des Wegs am Fuße der Windkraftanlagen wird hier die Energie und der Nutzen erläutert.

Neuausrichtung

Das Unternehmen beginnt 2017 mit einer Neuausrichtung zu einem „Clean Energy Solutions Provider“. Im Zuge dessen wurde der Name auf PNE reduziert. PNE steht für „Pure New Energy“. Auch in Zeiten von Corona baute das Unternehmen weiter Windparkanlagen und dazu auch Photovoltaikfelder auf. In den aktuellen Jahren fokussiert sich PNE auf den Bau von erneuerbaren Energien und überlässt den Betrieb immer mehr anderen Unternehmen. So wurden seit der Gründung 6.500,00 MW installierte Nennleistung gebaut, jedoch werden aktuell nur 370,00 MW betrieben.

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Abb. 5: Photovoltaikanlage von PNE

Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur von PNE wird mit großem Abstand von Morgan Stanley mit 44,20 % der Anteile angeführt. An zweiter Stelle folgt Active Ownership mit 11,99 %, ein Investmentunternehmen, welches nicht nur an dem Erfolg des investierten Unternehmens partizipieren möchte, sondern in das Management eingreifen und dieses leiten möchte. Mit 7,93 % folgt die britische Investmentgesellschaft Samson Rock. Mit knapp unter 5,00 % der Anteile folgen ENKRAFT mit 4,96 % und JPMorgan Chase mit 4,30 %.

Geschäftsführung    

Markus Lesser

Lesser wird PNE als CEO zwar im Juli verlassen, aber ist aktuell noch der Geschäftsführer des Unternehmens. Er wurde 1964 in Düsseldorf geboren. Seit dem Jahr 2000 verantwortete er zunächst als Geschäftsführer und Vertriebsleiter beim Windenergieanlagenhersteller Nordex die sichere Projektentwicklung, die Turn-Key-Umsetzung von Windparks sowie den Vertrieb von Windenergieanlagen für die Gebiete Mittel-, Südost- und Osteuropa.

Danach war Lesser in der Position des Vorstands der Renergys Group in Zürich, Schweiz, tätig. In dieser Funktion leitete er das technische und operative Geschäft. Ab 2009 hatte er die Geschäftsführung von Epuron inne. Dabei verantwortete er Projektentwicklungen, Konstruktion und die Betriebsführung insbesondere von Windenergieprojekten in Europa, Asien, Südamerika und Australien sowie im Bereich Offshore-Windenergie.

Im Jahr 2011 wurde er als Vorstand für das operative Geschäft und die Projektentwicklung bei PNE eingestellt, fünf Jahre später ist Lesser zum Vorstandsvorsitzenden ernannt worden.

CEO-Vergütung

Die Vergütung von Lesser für das Geschäftsjahr 2023 beginnt mit einer Festvergütung von 370,00 Tsd. EUR. Darauf folgt eine kurzfristige erfolgsabhängige Vergütung von 207,00 Tsd. EUR und eine langfristige erfolgsabhängige Vergütung von 0,50 Mio. EUR. Zusammen mit einer Nebenleistung i. H. v. 39,00 Tsd. EUR, ergibt sich damit eine Summe von 1,12 Mio. EUR.

In den vorherigen Jahren lag das Gehalt in einem ähnlichen Bereich. Für das Geschäftsjahr 2022 ergab sich ein summiertes Gehalt von 1,00 Mio. EUR. Für 2021 0,89 Mio. EUR und 2020 lag es etwas höher mit 0,91 Mio. EUR. Die Festvergütung war in dieser Zeitspanne konstant bei 370,00 Tsd. EUR.

2. Fundamentale Analyse

Kennzahlen

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz 

Entwicklung 

Im von uns betrachteten Zeitraum schwankten die Umsätze von PNE ohne eindeutigen Trend zwischen ca. 110,00 Mio. EUR bis 130,00 Mio. EUR. Auch wenn man weiter in die Vergangenheit blickt, ändert sich an dieser Beobachtung wenig. Zudem ist es in der bisherigen Historie des Unternehmens hin und wieder zu regelrechten Spikes in der Umsatzentwicklung gekommen. Bspw. sind die Erlöse in den Jahren 2002 und 2014 auf rund 210,00 Mio. EUR gesprungen, nur um im darauffolgenden Jahr wieder auf das Ausgangsniveau oder darunter zu fallen. Dies ist ganz einfach mit der Natur des operativen Geschäfts von PNE vor der strategischen Neuausrichtung zu erklären, denn während der Zeit als reiner Projektierer wurden die errichteten Solarparks in der Regel veräußert, was je nach Projektlage zur beschriebenen, uneinheitlichen Entwicklung der Einnahmen mit Ausschlägen in unregelmäßigen Abständen führte.

Dass PNE den Strategiewechsel aggressiv vorantreibt, spiegelt sich in der prognostizierten Umsatzentwicklung bis 2026 wider: Dem aktuellen Research und den aktuellen Prognosen der Analysten entsprechend wird das Unternehmen entgegen des historischen Trends in der Lage sein können, einen stetigen Anstieg der Erlöse auf 279,27 Mio. EUR zu verzeichnen, was relativ zum vergangenen Geschäftsjahr einem Zuwachs von 129,80 % oder 31,96 % pro Jahr entsprechen würde. Die voraussichtlich rückläufigen Einnahmen innerhalb des Projektentwicklungsgeschäfts werden im Zuge des Wandels von PNE zu einem unabhängigen Stromerzeuger bzw. Independent Power Producer voraussichtlich vom Wachstum der Einnahmen des Dienstleistungs- und Stromerzeugungsgeschäfts überkompensiert werden, sodass das Unternehmen voraussichtlich für mehrere Jahre auf dem Wachstumspfad verharren können wird.

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Abb. 6: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Die Neuausrichtung von PNE führte zu einer Anpassung der Segmente im Jahr 2019. Seitdem gliedert das Unternehmen sein operatives Geschäft in die Bereiche „Stromerzeugung“, „Projektentwicklung“ und „Services“. Während das Projektentwicklungsgeschäft mit Umsatzanteilen von bis zu zwei Dritteln und mehr für viele Jahre der Kern der Tätigkeiten von PNE war, hat das Unternehmen insbesondere seit 2022 stark in den Ausbau des eigenen Bestands an Wind- und Solarparks investiert, weshalb sich das Stromerzeugungssegment zuletzt überdurchschnittlich stark entwickelte und im vergangenen Jahr für 60,73 % der gesamten Einnahmen verantwortlich war. Im Umkehrschluss wurde eine deutlich geringere Anzahl an Anlagen veräußerst, wodurch sich die Einnahmen, welche PNE in 2023 durch Projektentwicklungen erzielte, auf nur noch 21,64 % beliefen.

Die Nachfrage für jene Dienstleistungen, welche PNE im Rahmen des Segments „Services“ erbringt, ist in den vergangenen Jahren sehr stetig angestiegen. Folglich entwickelten sich auch die Umsätze insbesondere im Vergleich zur Konzernebene sehr gleichmäßig. Der entsprechende Umsatzanteil ist ebenfalls gewachsen und belief sich zum Ende von 2023 auf immerhin 17,63 %. Mit Blick auf die aktuelle Unternehmensstrategie „Scale up 2.0“ ist davon auszugehen, dass sich diese Tendenz in Zukunft fortsetzen wird.

Umsatzverteilung nach Regionen

Für die längste Zeit der Unternehmensgeschichte war PNE ausschließlich in Deutschland aktiv. Allerdings gewinnen die erneuerbaren Energien auch in anderen Ländern u. a. aufgrund politischer Förderungen fortlaufend an Bedeutung. Um von diesen Entwicklungen profitieren zu können, hat die Unternehmensführung vor wenigen Jahren die Expansion in andere Länder vorangetrieben. Zum Zeitpunkt dieser Analyse ist PNE bereits in 15 nationalen Einzelmärkten auf vier Kontinenten vertreten. Der Umsatzanteil, welcher im Ausland erzielt wird, belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf immerhin 18,04 %. Während sich dieser in den vergangenen Jahren analog zu den Erlösen auf Konzernebene ebenfalls sehr sprunghaft entwickelte, ist zukünftig infolge der zuvor beschriebenen Wachstumsstrategie von PNE eine etwas stetigere Entwicklung zu erwarten. In Deutschland erzielte das Unternehmen im Umkehrschluss zuletzt 81,96 % seiner Einnahmen.

EBIT und Konzerngewinn

Während sich die Umsätze von PNE zwischen den Jahren 2019 und 2023 nicht nennenswert bewegten, ließen sich bei den operativen Ergebnissen und insbesondere bei den Konzerngewinne des Unternehmens erhebliche Schwankungen beobachten. Darüber hinaus unterscheiden sich die Entwicklungen der zwei Kennzahlen deutlich voneinander. Während sich das EBIT vor fünf Jahren noch auf 16,11 Mio. EUR belief, verzeichnete der Gewinn vor Steuern und Zinsen ab dem darauffolgenden Jahr infolge eines überproportionalen Wachstums der Aufwendungen im Zuge des Strategiewechsels einen deutlichen Rückgang in den mittleren einstelligen Millionenbereich. Auf diesem Niveau stagniert die Kennzahl seitdem, sodass sich für den Zeitraum seit 2019 ein Rückgang von 22,75 % pro Jahr ergibt.

Die Entwicklung der Nettoergebnisse hätte derweil, wie bereits erwähnt, nicht volatiler verlaufen können. Während PNE in 2019 einen Jahresfehlbetrag erwirtschaftete, ist die Kennzahl bis 2021 geradezu auf 25,13 Mio. EUR explodiert, was deutlich oberhalb des operativen Ergebnisses lag. Im vergangenen Jahr ist das Unternehmen dann erneut in die roten Zahlen gerutscht. Wenig überraschend, ist diese Entwicklung mit den zwei Faktoren zu begründen, welche bei der Berechnung des EBITs nicht berücksichtigt werden: Den Steuern und Zinsen. Während Steuervorteile für die beschriebene „Explosion“ der Kennzahl verantwortlich waren, führten horrende Zinsen in allen anderen Jahren zur Erwirtschaftung von Verlusten.

In den kommenden Jahren werden allerdings auch diese Kennzahlen voraussichtlich von einer höheren Stabilität geprägt sein: Das EBIT soll analog zu den Umsätzen äußerst dynamisch um 99,32 % pro Jahr auf 45,44 Mio. EUR steigen. Jedoch wird PNE aufgrund der hohen Zinslast in den kommenden Jahren voraussichtlich nicht in der Lage sein, ein positives Nettoergebnis zu erzielen. Die Kennzahl soll sich im Vergleich zum vergangenen Jahr hingegen nur marginal erholen und sich in 2026 auf -4,94 Mio. EUR belaufen.

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Abb. 7: EBIT und Konzerngewinn

Margen 

In Anbetracht der Nettogewinnspanne, welche wahllos zwischen -7,86 % und 21,23 % schwankte, ist die Entwicklung der EBIT Marge von PNE in den letzten fünf Geschäftsjahren als vergleichsweise stabil zu charakterisieren. Dennoch ist diese mit einem Rückgang von 12,13 % auf 4,72 % als ernüchternd einzuordnen. Dies könnte sich im Zuge des Strategiewandels in Zukunft ändern: Das Research der Analysten zeigt, dass dieser Früchte tragen und zu einem Anstieg der operativen Gewinnspanne auf 16,27 % führen wird. Mit Blick auf die Profitabilität anderer Unternehmen, welche schon heute als Independent Power Producer bezeichnet werden können, scheint auch darüber hinaus noch einiges an Spielraum zu bestehen.

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Abb. 8: EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Darstellung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von PNE dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse (Empfehlung: Schaut unbedingt in unserem Ausbildungsbereich vorbei, in dem wir diese Darstellung noch einmal detaillierter erklärt haben. Für ein besseres Verständnis ist das sehr zu empfehlen.).

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Abb. 9: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe 

Eigenen Angaben entsprechend, verfolgt PNE die „klare Absicht, Aktionäre durch ihre Beteiligung bei PNE an erfolgreichen Unternehmensentwicklungen teilhaben zu lassen“. Die bisherige Dividendenhistorie zeichnet sich analog zur Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen allerdings  durch eine äußerst hohe Volatilität aus. Während PNE in den Jahren 2001 und 2002 eine Gewinnbeteiligung an seine Anleger zahlte, wurden diese daraufhin eingestellt und erst in 2011 wieder aufgenommen. Seitdem wurden in jedem Jahr Dividenden gezahlt, jedoch unter sehr starken Schwankungen. Während PNE im von uns betrachteten Zeitraum grundsätzlich 0,04 EUR an die Aktionäre ausschüttete, kamen in den letzten drei Jahren jeweils 0,04 EUR Sonderdividende oben drauf, sodass sich die Dividendenrendite derzeit auf 0,58 % beläuft. Bis 2026 könnte den Prognosen entsprechend eine Erhöhung der regulären Dividende um 31,04 % p. a. auf 0,09 EUR erfolgen, wodurch die Dividendenrendite relativ zum aktuellen Kurs auch ansteigen würde.

Für Aktienrückkäufe wendet PNE hingegen keinerlei finanzielle Mittel auf. Auf der anderen Seite verwendet das Unternehmen die Ausgabe von neuen Aktien hin und wieder zur Finanzierung seiner Wachstumsambitionen. Folglich ist die Anzahl ausstehender Anteile in den letzten zehn Jahren stufenweise von 71,97 Mio. auf 76,60 Mio. Stück angestiegen, wodurch sich ein durchschnittliches Wachstum von 0,69 % pro Jahr ergibt. Da das Unternehmen auch weiterhin eine bedeutende Menge an Cash für den Ausbau seines operativen Geschäfts benötigen wird und den Berichten keine Pläne bezüglich der Aufnahme eines Rückkaufprogramms (also dem Kauf eigener Aktien) zu entnehmen sind, ist von einer Fortsetzung dieser Entwicklung auszugehen.

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Abb. 10: Entwicklung der Dividende und der Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Der Erfolg beim Strategiewechsel von PNE ist von den Marktteilnehmern in den vergangenen Jahren großzügig honoriert worden: Zwischen 2019 und 2022 hat sich die Aktie des Unternehmens mehr als verfünffacht, sodass auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis deutlich angestiegen ist. Trotz der jüngsten Korrektur liegt das Multiple mit 8,81 zum aktuellen Aktienkurs immer noch oberhalb des historischen Mittelwerts von 7,03. Für 2026 lässt sich in Relation zum aktuellen Aktienkurs hingegen ein Wert von 3,81 ermitteln.

KGV

Infolge der beschriebenen Faktoren entwickelten sich die Konzerngewinne (bzw. Verluste) von PNE im von uns betrachteten Zeitraum mit einer ziemlich hohen Volatilität. Für viele Jahre befanden sich diese zudem im Bereich der Verluste, sodass weder ein historischer Durchschnitt noch der Verlauf zwischen 2019 und 2023 sinnvoll zu interpretieren wäre. Auch für die kommenden Geschäftsjahre ist nicht mit der Erwirtschaftung von Gewinnen auszugehen, weshalb sämtliche zu erwartende KGVs im negativen Bereich notieren.

KOCV

Die historische Entwicklung der Kurs-Cashflow-Verhältnisse von PNE erfolgte ähnlich schwankungsintensiv wie jene des KGVs und ist demnach nicht gewinnbringend zu interpretieren. Allerdings rechnen die Analysten zumindest zwischen 2024 bis 2026 mit positiven Mittelzuflüssen aus dem operativen Geschäft, sodass sich für 2026 relativ zum aktuellen Aktienkurs ein KOCVe von 16,94 ermitteln lässt.

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Abb. 11: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch 

Vor dem Strategiewechsel hat sich PNE vorwiegend mit der Entwicklung, Finanzierung, dem Bau sowie der anschließenden Veräußerung von Wind- und Solarparks befasst. Dieses Vorgehen führte über mehrere Jahrzehnte zu einer sehr sprunghaften Umsatz- und Gewinnentwicklung, die keinem eindeutigen Trend folgte. Dass sich PNE in Zukunft vermehrt auf den Eigenbetrieb von Anlagen zur Stromerzeugung fokussieren möchte, spiegelt sich in den Analystenschätzungen wider: Diese erwarten bis 2026 im historischen Vergleich einen recht stetigen Anstieg der fundamentalen Kennzahlen. Nichtsdestotrotz haben wir uns aufgrund der volatilen Entwicklung der Vergangenheit für eine Einordnung als Zykliker entschieden.

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Abb. 12: PNE ist ein Zykliker.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating  

Für Zykliker haben wir kein spezielles fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating. Um an dieser Stelle dennoch einen Überblick geben zu können, verwenden wir jene Kriterien, welche vor dem Hintergrund der historischen und erwarteten Umsatz- und Gewinnentwicklung am sinnvollsten erscheinen. Aufgrund der attraktiven Wachstumsaussichten haben wir uns im Fall von PNE für unser Fast Grower-Rating entschieden. Mit nur 3 von 10 möglichen Punkten erzielt das Unternehmen ein äußerst schlechtes Ergebnis, was neben der sprunghaften Ergebnisentwicklung mit einer hohen Verschuldung zu erklären ist.

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Abb. 13: PNE erzielt im fundamentalen Rating für Fast Grower 3 von 10 Punkten.

3. Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich      

Allgemeine Infos über die Branche 

Einordnung nach dem GICS 

Nach der Betrachtung der Fundamentalanalyse, nehmen wir die Branche und Konkurrenz näher unter die Lupe. Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

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Abb. 14: Branchendefinition nach dem GICS

Markt für Windenergie

Entwicklung der weltweit installierten Windenergieleistung

Im Rahmen der weltweiten Anstrengungen, die Energiewende voranzutreiben und sich unabhängiger von fossilen Energieträgern zu machen, stieg auch die Wichtigkeit der Windenergie weltweit an. Von 39,00 Gigawatt kumulierter Leistung in 2003 stieg die Windenergieleistung 2023 später auf über 1.000,00 Gigawatt an. Aus dem genannten Zeitraum geht ein Wachstum von 17,73 % pro Jahr im Durchschnitt hervor.

Eine steigende Wichtigkeit von Windenergie hat für PNE klar positive Auswirkungen. Als Planer, Begleiter und Vollender solcher Windparkprojekte profitiert man von einem stetigen Ausbau der Windenergie in der Welt.

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Abb. 15: Entwicklung der installierten Windenergieleistung
Weltweit wichtigste Länder nach Windenergieanlagenleistung

Wie bereits erwähnt, setzen viele Länder dieser Erde auf den Ausbau der Infrastruktur für Windenergie. Stand 2023 war China in dieser Hinsicht klar führend und wies eine Nennleistung von insgesamt 441,10 Gigawatt vor. Damit war die Kapazität des genannten Landes über doppelt so hoch wie die des Zweitplatzierten, denn die USA kam lediglich auf etwa 150,00 Gigawatt. Im internationalen Vergleich schneidet allerdings Deutschland, wo zugleich auch der Hauptsitz von PNE ist, nicht schlecht ab und belegte den dritten Platz.

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Abb. 16: Führende Länder nach Windenergieleistung
Verteilung der erneuerbaren Energien weltweit

Nicht jeder Energieträger der erneuerbaren Energien kann zukünftig eine absolut tragende Rolle einnehmen und in den vergangenen Jahren zeigte sich bereits, in welche Richtung sich dieser Sektor entwickelt. So ging insbesondere der Anteil von Wasserkraft, der 2015 noch bei knapp 70,00 % lag, bis 2021 auf 54,40 % zurück und musste so einen guten Teil der Marktanteile abgeben.

Unterdessen stieg sowohl der Anteil der Windkraft, ein Anstieg von etwa 15,00 % auf über 23,00 %, sowie der der Photovoltaik als Energieträger an: Anteil konnte knapp verdreifacht werden.

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Abb. 17: Verteilung der erneuerbaren Energien weltweit nach Energieträger
Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung verschiedener Länder

Ähnlich wie bei der Solarenergie, spielt gerade bei der Windenergie das Umfeld für den Betrieb entsprechender Parks eine wichtige Rolle. So lässt sich definitiv behaupten, dass sich der Ausbau von Windenergie in einigen Ländern nicht wirklich lohnt, einfach weil es bspw. nicht genug Wind für entsprechende Betriebe gibt.

Schaut man sich allerdings die führenden Nationen an, deren Stromnetze maßgeblich von der Erzeugung aus Windenergie abhängt, ist Dänemark mit knapp 60,00 % Stand 2023 ganz vorne. Aber auch weitere Küstenländer wie Irland oder Portugal können der Windenergie einen wichtigen Beitrag zuschreiben. In Deutschland betrug der Anteil etwa 27,00 %, womit man auf dem fünften Platz landet.  

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Abb. 18: Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung in verschiendenen Ländern

Überblick über die Konkurrenz 

Kennzahlen

In der folgenden Tabelle vergleichen wir PNE und die Konkurrenten an der Börse anhand der Finanzen, Kennzahlen, Dividendenrendite, Schätzungen von Analysten und weiteren Finanzdaten.

Unternehmen
PNE
Nordex
ABO Wind
7C Solarparken
WKN/ISIN
A0JBPG/DE000A0JBPG2
A0D655/DE000A0D6554
576002/DE0005760029
A11QW6/DE000A11QW68
Mitarbeiter
632
10.133
1.221
19
Marktkapitalisierung
1,06 Mrd. EUR
2,93 Mrd. EUR
0,50 Mrd. EUR
0,25 Mrd. EUR
Umsatz
0,12 Mrd. EUR
6,85 Mrd. EUR
0,30 Mrd. EUR
0,07 Mrd. EUR
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
-2,19 % p. a.
18,56 % p. a.
24,12 % p. a.
12,80 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
31,96 % p. a.
8,53 % p. a.
11,22 % p. a.
7,24 % p. a.
EBIT Marge
5,00 %
-0,20 %
13,94 %
31,16 %
KUV
8,81
0,43
1,66
3,56
KGV
18,20
25,00
Dividendenrendite
0,58 %
1,12 %
2,00 %
Ausschüttungsquote
20,27 %
50,00 %
Eigenkapitalquote
17,26 %
18,59 %
39,03 %
44,33 %
Nettoverschuldung/EBITDA
18,47
-3,64
2,74
2,16
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
-13,40 % p. a.
21,10 % p. a.
10,90 % p. a.

*Die zu erwartende Rendite entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben. Ein solcher Vergleich der Renditeerwartung an den Aktienmärkten ist jedoch fehleranfällig und soll nur als erste grobe Orientierung für den Ausblick dienen.

Performance seit 10 Jahren

In den letzten zehn Jahren performte PNE (bezogen auf den Total Return, also inklusive reinvestierter Dividenden), speziell in der jüngsten Vergangenheit, besser als sämtliche Konkurrenten aus dem Sektor und erreichte viel höhere Kursziele. Bei allen Aktien fällt direkt auf, dass keine wirklich gleichmäßigen Trends im Laufe des gesamten Zeitraums vorliegen. Bei 7C Solarparken war bis 2022 bzw. 2023 noch am ehesten ein langfristiger Aufwärtstrend mit einer konstanten Dynamik aktiv, aber dieser wurde inzwischen auch gebrochen. Am schlechtesten performte die Nordex-Aktie im Betrachtungszeitraum, denn diese konnte in den letzten zehn Jahren keine positive Rendite erzielen.

PNE Aktie Analyse - Geheimtipp aus Deutschland
Abb. 19: Performance von PNE und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividenden (in EUR)

Burggraben

Einleitung

Die Gründung von PNE liegt nun fast 30 Jahre in der Vergangenheit. In seiner bisherigen Historie war das Unternehmen überwiegend als Projektierer von Windparks tätig und hat sich in diesem Bereich eine beachtliche Expertise sowie Reputation aufgebaut, was hinsichtlich des Burggrabens als wichtiger Faktor zu bewerten ist. Darüber hinaus hat sich PNE im Laufe der letzten Jahre ein Eigenbestandsportfolio an Wind- und Solarparks aufgebaut, welches dem Unternehmen nicht mehr genommen werden kann. Der Bestand an Anlagen zur Erzeugung von grünem Strom soll in Zukunft weiterhin ausgebaut werden, was die Positionierung und den Burggraben von PNE zusätzlich stärken würde.

Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einstufung von externen Kräften und Faktoren, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser PNE aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir bei der Einstufung des Faktors vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
2/5
PNE befindet sich auf dem besten Weg, in den kommenden Jahren zum Independent Power Producer heranzuwachsen. Aufgrund des attraktiven Umfelds ist diese Branche in Europa und weltweit als äußerst wettbewerbsintensiv zu klassifizieren. Da PNE in diesem Kontext zu den kleineren Playern gehört, bewerten wir diese externe Kraft mit 2 von 5 Punkten.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
4/5
Die Bedrohung durch neue Wettbewerber stufen wir gleichzeitig als niedrig ein. Denn PNE und die bereits existierenden Konkurrenten können nicht nur über eine langjährige Erfahrung, sondern auch eine hohe Anzahl an Wind- und Solarparks im eigenen Bestand vorweisen. Diese Eigenschaften sind nicht „von heute auf morgen“ zu replizieren – 4 von 5 Punkten.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
3/5
Als Projektierer und Betreiber von Anlagen zur Stromerzeugung mithilfe erneuerbarer Energieformen wie Wind oder Solar ist PNE auf die reibungslose Kooperation mit mehreren Lieferanten angewiesen. Diese beliefern das Unternehmen bspw. mit verschiedener Elektronik oder Werkzeugen, welche für den Erbau und die Instandhaltung vonnöten sind. Da auf beiden Seiten keine erheblichen Abhängigkeiten bestehen, bewerten wir die Verhandlungspositionen als ausgeglichen, deshalb vergeben wir 3 von 5 Punkten.
Verhandlungsmacht der Kunden
3/5
Vor der strategischen Neuausrichtung gehörten in erster Linie Betreiber von Wind- und Solarparks zu den Kunden von PNE, welche die Anlagen im Anschluss an die Fertigstellung akquirierten. Mit dem Wandel zum Independent Power Producer wird der Kundenstamm von PNE deutlich anwachsen und verschiedene Endverbraucher umfassen. Da das Unternehmen hier an Marktpreise gebunden ist und von beiden Seiten im Grunde kein Verhandlungsspielraum besteht, vergeben wir 3 von 5 Punkten.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
5/5
Die erneuerbaren Energien sind auf dem Vormarsch. Der überwiegende Anteil an Ländern in Europa und auf der Welt fördert den Ausbau von Wind- und Solarenergie, was einer von vielen Katalysatoren für zukünftiges Wachstum ist. Derzeit scheint es kaum denkbar, dass eine geeignete Ersatzlösung die erneuerbaren Energien flächendeckend ablösen wird, weshalb wir die volle Punktzahl vergeben.
PNE Aktie Analyse - Geheimtipp aus Deutschland
Abb. 20: In Porters Burggraben-Rating erzielt PNE 17 von 25 Punkten.

4. Chancen und Risiken bei PNE  

Chancen

Wachstum des Marktes für erneuerbare Energien (1)

Die erste Chance für PNE ist das vorzufindende Wachstum im Markt der erneuerbaren Energien. Als Betreiber und Betreuer von überwiegend Windparkprojekten profitiert man insbesondere vom Ausbau der Windenergie. In den kommenden Jahren soll sowohl weltweit in On- als auch Offshores weiterhin stark investiert werden, wie wir im weiteren Verlauf noch sehen werden.

Die Windenergie soll weltweit zukünftig eine noch wichtigere Rolle in der Energieversorgung einnehmen. PNE kann in dieser Hinsicht eine jahrelange Erfahrung in der Betreuung, aber auch im eigenen Betreiben solcher Windkraftanlagen vorweisen, wobei gerade in den kommenden Jahren der Fokus geändert werden soll. Während das Unternehmen in der Vergangenheit vor allem dafür bekannt war, die Planung und das Betreiben von Windparks zu betreuen und somit von externen Auftragseingängen abhängig war, wurde vor etwa anderthalb Jahren der Kurs geändert. Im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung möchte PNE so mit dem eigenen Wissen und den zu Verfügung stehenden Mitteln in eigene Projekte im Wind- und Solarbereich sowie der Forschung in weiteren wachstumsstarken Bereichen investieren.

Zwar liegt dieser Schritt bzw. diese Entscheidung bereits einige Zeit zurück und stellt keinesfalls eine neue Gegebenheit dar, dennoch ist dieser Schritt auch für die Zukunft wichtig. Die angestrebte Veräußerung externer Windparks erfolgt bspw. nicht von heute auf morgen, ebenso wie der Ausbau der eigenen Infrastrukturen und Projekte. Der Schritt vom Betreuer und Planer der Windparks hin zum eigenständigen Stromversorger ist nach wie vor voll im Gange.

Bis 2028 sollen die Neuinstallationen von On- und Offshore-Windrädern um etwa 10,00 % pro Jahr ansteigen. 2028, also in knapp vier Jahren, wird es vermutlich eine Neuinstallation i. H v. 145,00 GW im Hinblick auf globale Onshore-Anlagen geben, was bis dahin der höchste Wert weltweit sein wird.  

Abschließend kann PNE von dem Marktwachstum bzw. dem vorliegenden Umfeld definitiv profitieren. Durch das weltweite Interesse, die erneuerbaren Energien weiter auszubauen, kann man ebenso von einem subventionierten Umfeld profitieren, hat allerdings auch entsprechende Konkurrenz um sich. Fakt ist, dass PNE wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren die eigene Infrastruktur weiter ausbauen kann und hiervon profitieren wird.

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Abb. 21: Neuinstallationen von Windenergieanlagen

Projektpipeline (2)

Als zweite Chance sehen wir die vorliegende Pipeline von PNE an, allerdings auch die technologische Weiterentwicklung. Letzterer Aspekt bezieht sich sowohl auf die vergangenen Jahre, die viel in der Branche veränderten, allerdings auch auf aktuelle Forschungsprojekte von PNE.

Wirft man einen Blick auf die Projektpipeline von PNE, ist ein Rekord hinsichtlich des geplanten Ausbaus festzustellen (basierend auf der Kapazität). Ausbauen möchte das Unternehmen zukünftig nicht nur seine On- und Offshore-Projekte, sondern ebenso im Bereich der Solarenergie mitmischen.

Stand Ende März 2024 waren im Bereich der Onshore-Windenergie knapp 9,80 GW in der Pipeline, die sich geografisch gesehen auf unterschiedliche Teile der Erde verteilen. So fiel nur etwa ein Viertel dessen auf den Heimatmarkt Deutschland zurück und fast ebenso viel auf Frankreich und Polen.

Die Sparte der Offshore-Windenergie offenbarte eine hauptsächliche Abkehr vom europäischen Markt, spielt aber auch im Hinblick auf die neuen Kapazitäten keine hoch gewichtete Rolle. Dennoch sind hier 2,50 GW geplant, die sich zum Großteil auf Vietnam beziehen sollen.

Letzterer Aspekt ist das Photovoltaik-Segment, in welchem knapp 7,50 GW an neuer Kapazität in Summe zu Buche stehen. Gerade hier ist langfristig eine noch stärkere internationale Expansion geplant, wobei sich noch eine stark europäische Ausrichtung erkennen lässt.

Durch die nun ausführlich beschriebene Pipeline wird es PNE möglich sein, zusätzliches Wachstum zu generieren und sich in gleich zwei Bereichen, nämlich der Wind- und Solarenergie, noch breiter aufzustellen. Auch wenn der Fokus nun erstmal wieder hauptsächlich auf dem europäischen Markt liegen soll, diversifizierte man sich, geografisch über die Zeit gesehen, sehr gut, was wir als wichtigen Aspekt erachten.

Abschließend werden die beschriebenen Projekte in ihrer Gesamtheit dazu führen, dass PNE sich in der Branche noch besser behaupten kann und möglicherweise die Position in der Branche weiter ausbauen können wird. Als Investor sollte man auch künftig immer einen Blick auf die Pipeline werfen und diese im Auge behalten. Die folgende Darstellung bietet dafür noch einmal einen Überblick.

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Abb. 22: Projektpipeline von PNE

Risiken

Schwankungen der Strompreise (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel-hoch
Auswirkungen: mittel

Das erste Risiko für PNE sehen wir in den Schwankungen der Strompreise. Gleich zu Anfang ist wichtig zu sagen, dass PNE als Stromversorger definitiv von hohen Preisen an den Märkten profitiert und dies auch in der Vergangenheit unter Beweis stellte, mit dieser Abhängigkeit aber ein schwer skalierbares Geschäft hat. So können hier gerade externe Einflüsse eine Rolle spielen.

Der Strompreis an der Börse unterliegt, wie viele andere Märkte auch, dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Durch diese Gegebenheit entstehen, wie u. a. beim Aktienmarkt auch, Schwankungen in der Preisbildung, die natürlich dann zum Tragen kommen, wenn Stromversorger wie PNE ihre erzeugte Energie am Markt an entsprechende Käufer verkaufen möchten.

Wirft man einen kurzen Blick auf die Entwicklung der durchschnittlichen jährlichen Börsenstrompreise in Deutschland, waren gerade die letzten Jahre von enormen Schwankungen geprägt. In dem Fall waren wesentlich höhere Strompreise die Folge, welche klar positive Effekte auf PNE hatten und das Ergebnis verbessern ließen. Allerdings können gerade externe Einflüsse dazu führen, dass der Preis eben wie nach 2022 stark sinkt und hierdurch negative Effekte für PNE entstehen.

In diesem Risiko soll es nicht um die Abwägung dessen gehen, ob wir den Preis langfristig eher steigend oder fallend sehen, sondern vielmehr um die Aussage, dass PNE durch die Schwankungen der Strompreise ein schwer zu skalierendes Geschäft besitzt. Hierbei ist es ganz klar, dass dies in beide Richtungen wirken kann: Zum einen können weitaus höhere Erlöse die Folge sind (wie bspw. 2022), aber es kann eben auch die Gefahr bestehen, dass sich der Preis auf einem sehr niedrigen Niveau, bspw. durch ein starkes Überangebot am Markt, bewegt.

PNE besitzt die Möglichkeit, sich mit längerfristigen Abnehmerverträgen gegen solche Schwankungen zu schützen, wird allerdings stets einen Einfluss auf das eigene Geschäft verspüren.

Zusammenfassend sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel-hoch, dass die Schwankungen des Strompreises das Geschäft von PNE auch weiterhin eher schwer skalierbar gestalten. Darüber hinaus sehen wir die Auswirkungen bei mittel, wobei auch hier der Zusatz des Wirkens in beide Richtungen im Hinterkopf sein sollte.

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Abb. 23: Durchschnittliche jährliche Börsenstrompreise in Deutschland

Kapitalintensität und mögliche Übernahme (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel

Der zweite Aspekt im Rahmen der Risiken dreht sich einmal um eines, das das Geschäft von PNE selbst betrifft und zum anderen um ein Risiko, das uns als Investoren direkt betrifft. Ersterer Punkt wird die Kapitalintensität des Betreibens und Ausbauens einer solchen Infrastruktur behandeln.

Die Branche der Windenergie bzw. erneuerbaren Energien im Allgemeinen ist zweifelsohne eine sehr kapitalintensive. Infrastrukturen in Form von Anlagen können sich nur über mehrere Jahre entwickeln und erfordern über die Zeit eine Menge an fließendem Kapital. Auch PNE ist natürlich diesem Umstand ausgesetzt und muss zusehen, dass stets das Gleichgewicht aus ausreichendem Wachstum der Pipeline sowie einer finanziellen Stabilität gehalten werden kann.

An dieser Stelle greift wieder das bereits in Risiko 1 angesprochene schwer skalierbare Geschäft. Ergibt sich aus den Marktgegebenheiten ein wesentlich schwächeres Ergebnis aus Veräußerungen von Stromerzeugnissen, so kann die Kapitalintensität seine Auswirkungen zeigen.

Des Weiteren sollte man im Auge behalten, wie sich die Spekulationen rund um eine Übernahme des Unternehmens entwickeln. Denn bereits seit mehreren Jahren tauchen immer wieder Gerüchte auf, die auf eine Übernahme des Unternehmens schließen lassen. Bisher wurden diese Pläne nie wirklich durchgesetzt, allerdings ist es wichtig, als langfristiger Investor dies im Hinterkopf zu behalten.

Sofern PNE komplett übernommen werden sollte, so wie es bereits einmal im Raum stand, so würde sich für uns als langfristige Investoren das Investment-Szenario in Luft auflösen. Denn bei einer kompletten Übernahme würde der entsprechende Investor alle Aktien des Unternehmens aufkaufen, wodurch PNE von der Börse verschwinden würde. Aber auch wenn es nur zu einer teilweisen Übernahme kommen sollte, sollte man genauestens schauen, wer in den Konzern einsteigt. Denn mit einer recht großen Beteiligung geht ebenso einher, dass das Beteiligungsunternehmen ein entsprechendes Mitspracherecht an den Entscheidungen erwirbt. Die Pläne beider Seiten sollten gut miteinander verglichen werden, gerade ob diese mit Morgan Stanley, die bereits seit längerem zu über 40,00 % beteiligt sind, soweit übereinstimmen.

Zusammenfassend ordnen wir die Wahrscheinlichkeit des Eintritts auf niedrig bis mittel ein und die Auswirkungen auf mittel. Gerade bei letzterem Aspekt sollte die Nachrichtenlage stets verfolgt werden. Frage uns gerne auf Discord, wenn du dir unsere aktuelle Einschätzung zu einer neuen Meldung wünschst.

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Abb. 24: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung 

Eigenkapitalkosten 

Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten (Cost of Equity):

Unsere Werte für die Faktoren bei PNE sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 2,36 %

Risikoprämie: 3,16 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 0,68

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten (Cost of Equity) von 5,51 %.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von PNE ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2023 etwa 1,01 Mrd. EUR und hat sich damit um ca. 19,71 % verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen und die Darstellung danach zeigt noch einmal einen Überblick über die Bilanz.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
In 2023 ist der Bestand von PNE an Zahlungsmitteln und Äquivalenten von 121,58 Mio. EUR auf 90,40 Mio. EUR geschrumpft. Alle anderen Posten des Umlaufvermögens wie Forderungen sind zwar gewachsen, konnten diesen Rückgang jedoch nicht vollständig kompensieren.
Entwicklung des Anlagevermögens
Die langfristigen Vermögenswerte sind gleichzeitig in einem nicht unerheblichen Umfang angewachsen, was mit dem Auf- und Ausbau des Eigenbestands an Wind- und Solarparks zu erklären ist. Dies führte wiederum zu einem deutlichen Anstieg des Bestands an technischen Anlagen und Maschinen.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Analog zur Entwicklung des Nettoergebnisses schwankte das auf die Aktionäre entfallende Eigenkapital (Equity) von PNE in der Vergangenheit recht deutlich. Zum 31. Dezember letzten Jahres lag dieses bei 208,14 Mio. EUR, sodass sich in Relation zur Bilanzsumme eine Quote von 18,89 % ergibt.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die Verbindlichkeiten von PNE lagen zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres bei dem 9,88-fachen der Zahlungsmittel und Äquivalente. Setzt man das Fremdkapital in Relation zu den kurzfristigen Investitionen, liegt dieser Faktor bei 44,38.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das operative Ergebnis von PNE belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 5,74 Mio. EUR. Stellt man dieses dem gesamten Fremdkapital gegenüber, ergibt sich ein Faktor von 155,67.
Fazit
Für den Betrieb des operativen Geschäfts greift PNE auf eine vergleichsweise hohe Menge an Fremdkapital zurück. Zum Zeitpunkt dieser Analyse liegt die Nettoverschuldung bei immerhin 735,10 Mio. EUR, was mehr als zwei Dritteln der Marktkapitalisierung entspricht. Aus den beschriebenen Gründen ist die Profitabilität des Unternehmen derzeit zudem eingeschränkt, weshalb sich in Relation zum EBITDA ein Faktor von sage und schreibe 18,47 ergibt. Somit gehört PNE zu den am stärksten verschuldeten Unternehmen, welche wir bisher analysiert haben. Obwohl in den kommenden Jahren von einer deutlichen Verbesserung der Ertragssituation auszugehen ist, was die Verschuldung ein wenig relativieren würde, sollte das Fremdkapital bestenfalls nicht noch weiter ausgebaut werden.
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Abb. 25: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle    

Optimistisches Szenario

In den vergangenen Jahrzehnten war die Umsatzentwicklung von PNE von äußerst starken Schwankungen sowie einer sehr niedrigen Planbarkeit geprägt. Den Analystenschätzungen entsprechend könnte sich dies in Zukunft ändern: Die Einnahmen sollen zumindest bis 2026 mit einer attraktiven Dynamik fortlaufend gesteigert werden können. Im Rahmen unseres optimistischen Szenarios nehmen wir an, dass das Unternehmen seine Strategie erfolgreich umsetzen und die Erlöse folglich weiterhin stetig steigern können wird. Die durchschnittliche Wachstumsdynamik sehen wir im niedrigen zweistelligen bis hohen einstelligen Bereich.

Der Umbau des operativen Geschäfts führte in der Vergangenheit zu einer ernüchternden Entwicklung der EBIT Marge. Zuletzt stagnierte diese im einstelligen Prozentbereich. Analog zur Umsatzentwicklung sind die Analysten allerdings auch hier positiv gestimmt und erwarten bis 2026 einen stetigen Ausbau auf 16,27 %, was der höchster Wert im von uns betrachteten Zeitraum wäre. Mit Blick auf konkurrierende Unternehmen, welche schon länger als Independent Power Provider tätig sind, scheint hinsichtlich der Gewinnspanne auch darüber hinaus noch einiges an Potenzial zu bestehen, weshalb wir bis 2033 ein Wachstum auf bis zu 26,00 % für durchaus denkbar halten.

Zwischen 2019 und 2023 erzielte PNE in fast jedem Jahr einen Nettoverlust, weshalb wir für die durchschnittliche Ausschüttungsquote kaum brauchbare Daten besitzen. Mit einer zunehmenden Stabilisierung der Gewinnentwicklung sowie mit Blick auf die Peer Group halten wir für die kommenden zehn Jahre allerdings einen Wert von rund 50,00 % für denkbar. Darüber hinaus kalkulieren wir mit dem Kauf bzw. Rückkauf eigener Anteile von 1,00 % pro Jahr, sodass wir einen fairen Wert von 28,60 EUR bzw. eine Unterbewertung von 51,48 % ermitteln. Mit einem KGVe von 24,00 in zehn Jahren ergibt sich eine Renditeerwartung von 11,94 % pro Jahr.

Pessimistisches Szenario 

Für die Geschäftsjahr 2024, 2025 und 2026 kalkulieren wir bezüglich der Umsätze wie immer mit den derzeit vorliegenden Konsensschätzungen der Analysten. Ab 2027 unterstellen wir in unserem pessimistischen Szenario allerdings eine deutlich niedrigere Wachstumsdynamik der Erlöse von PNE. Zudem kalkulieren wir höhere Schwankungen mit ein, sodass sich in zehn Jahren Einnahmen von „nur“ 543,06 Mio. EUR im Vergleich zu 633,38 Mio. EUR in unserem optimistischen Szenario ergeben.

Da PNE den Wandel zum Independent Power Producer weiterhin vorantreiben und somit im Vergleich zur bisherigen Historie über ein höheres Margenpotenzial verfügen wird, unterstellen wir auch in unserem pessimistischen Szenario eine positive Entwicklung der Gewinnspannen. Statt eines Anstiegs auf 26,00 % kalkulieren wir in 2033 allerdings mit nur 17,00 %. Analog zur Umsatzentwicklung rechnen wir zudem mit deutlich stärkeren Schwankungen. Die durchschnittliche Ausschüttungsquote senken wir auf 35,00 %. Zudem rechnen wir ohne eine Veränderung der Anzahl ausstehender Aktien, sodass sich der faire Wert auf nur noch 13,29 EUR beläuft. Das ergibt eine Überbewertung von 4,44 % bzw. mit einem KGVe von 18,00 in zehn Jahren eine Renditeerwartung von 0,92 % p. a.

Discounted Cashflow-Modell

Für den Aufbau seines Eigenbestands an Wind- und Solarparks hat PNE in den vergangenen Jahren jeweils hohe Summen in die Hand genommen, was zur Erwirtschaftung von negativen Free Cashflows führte. Zumindest in den nächsten drei Geschäftsjahren wird sich hieran entsprechend der aktuell vorliegenden Analystenschätzungen nicht viel ändern. Inwieweit sich die Free Cashflow-Margen ab 2027 und darüber hinaus entwickeln werden, erscheint aufgrund der Nichtverfügbarkeit von geeigneten Referenzwerten kaum prognostizierbar, weshalb wir an dieser Stelle auf die Anfertigung eines DCF-Modells verzichten.

Unsere Einschätzung  

Die meisten Unternehmen, welche wir bei Wir Lieben Aktien analysieren, verfügen mehr oder weniger über ein festes Geschäftsmodell, welches nur noch geringfügig angepasst oder bspw. durch Akquisitionen erweitert wird. Bei PNE lässt sich eine vollkommen andere Situation beobachten: Vor nur sieben Jahren hat das Management eine tiefgreifende Anpassung des Geschäftsmodells beschlossen, welche eine Wandlung vom reinen Projektierer von Windparks zu einem integrierten Independent Power Provider vorsieht und sich nach wie vor in der Umsetzung befindet. Als Independet Power Provider ist PNE selbst als Erzeuger von grünem Strom tätig, welcher im Anschluss an verschiedene Endkunden verkauft wird. Dieser Strategiewechsel führte neben dem bereits sehr schwankungsanfälligen Projektentwicklungsgeschäft in den vergangenen Jahren zu einer sehr uneinheitlichen Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen.

Allerdings erwarten die Analysten, dass sich die Kennzahlen in Zukunft mit einer deutlich höheren Stabilität entwickeln werden. Denn die Neuausrichtung dürfte nicht nur eine nachhaltig stabile Umsatzentwicklung, sondern auch ein weitaus höheres und stabileres Niveau der Gewinnspannen ermöglichen, sodass sich PNE künftig von einem zyklischen Unternehmen zu einem Fast Grower wandeln könnte. Nichtsdestotrotz müssen an dieser Stelle auch einige Faktoren negativ hervorgehoben werden. In erster Linie ist hierbei die außerordentlich hohe Verschuldung von PNE zu nennen, welche sich, wie bereits erwähnt, auf mehr als zwei Drittel der Marktkapitalisierung oder das 18,47-fache EBITDA beläuft. Diese Verschuldung stellt nicht nur die Bilanz des Unternehmens vor Herausforderung, sondern führt auch zu einer immensen Zinsbelastung, welche trotz positiver operativer Ergebnisse in den vergangenen Jahren zur Erwirtschaftung negativer Nettoergebnisse führte.

Wenngleich PNE die „Scale up“-Strategie in den vergangenen Jahren diszipliniert umgesetzt hat und erste Erfolge erzielen konnte, bleibt abzuwarten, inwieweit die Transformation zum etablierten Independent Power Producer mit entsprechenden Gewinnspannen gelingen wird. Sollte PNE dieser Schritt gelingen, scheint die Bewertung anhand unserer Modelle fair bis günstig. Aufgrund der starken Verschuldung sowie dem nach wie vor anhaltenden Umbau des operativen Geschäfts halten wir die Risiken allerdings für erhöht und setzen die Investmentampel mit einer zu erwartenden Rendite von 6,50 % bis 7,00 % p. a. auf Gelb.

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Abb. 26: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse

Charttechnische Trendeinordnung 

Übersicht

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Abb. 27: Trendeinordnung

Langfristig 

Der langfristige Trend von PNE ist kaum mit einer anderen Aktie vergleichbar. Im Monats-Chart liegt ein Aufwärtstrend vor, der ab 2016 deutlich beschleunigt wurde und in einem schnellen Tempo immer höhere Kursziele erreichte. Seitdem fallen die Korrekturen nur noch sehr klein aus und die Trendbewegungen sind zugleich sehr stark ausgeprägt. Die aktuelle Korrektur, die (wenn sie nicht noch einmal ausgeweitet wird) das Jahr 2023 umfasst, ist im Kontext der letzten Jahre schon als eher groß einzuordnen, aber gefährdet das übergeordnete Chartbild in keiner Weise.

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Abb. 28: Langfristiger Trend im Monats-Chart

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) ist der Aktie der Turnaround bereits gelungen. Nachdem die Abwärtsbewegung der Aktie schon seit April 2023 an Momentum verlor, wurde im Laufe des restlichen Jahres ein großer Boden ausgebildet. Der Ausbruch hat zur Etablierung eines neuen mittelfristigen Aufwärtstrends geführt.

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Abb. 29: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

Im kurzfristigen Chart war bei PNE bis vor kurzem ein Aufwärtstrend mit einer engen Struktur aktiv. Diese wurde jedoch in der vorletzten Handelswoche gebrochen, sodass die Trendrichtung jetzt neutral ist.

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Abb. 30: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Da die PNE-Aktie im Laufe des Jahres 2023 nicht nur weit korrigierte, sondern auch einen großen Boden vollendete, ist die Aussicht nun positiv. Vor Kurzem wurde der Boden vollendet und solange der mittelfristige Aufwärtstrend aktiv ist, ist mit dem Start bzw. der Fortsetzung des nächsten langfristigen Trendimpulses zu rechnen. Das erste Kursziel für die Aktie ist ein Volumen-Peak bei ca. 17,00 EUR. Darauf folgt als Kursziel die offene Kurslücke ab ca. 18,00 EUR. Bis dorthin gibt es kaum relevante Widerstände, da die Aktie generell sehr schnell läuft.

Das ist Fluch und Segen zugleich, denn aufgrund dessen wurden zwar keine relevanten Widerstände, aber ebenso auch keine Unterstützungen gebildet. Rutscht PNE also noch einmal auf neue Tiefs, liegen die nächsten starken Unterstützungszonen erst erheblich tiefer. Es ist also langfristig betrachtet nicht immer nur von Vorteil wenn eine Aktie wie in einem Fahrstuhl pausenlos ein Kursziel nach dem nächsten Kursziel erreicht.

Der kurzfristige Rücksetzer, der aktuell läuft, sollte im besten Fall in der Kursregion von 13,80 EUR bis 14,00 EUR beendet werden, damit der mittelfristige Aufwärtstrend nicht in Gefahr gerät.

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Abb. 31: PNE sollte sich in der grünen Zone stabilisieren um den Boden nicht zu gefährden.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating 

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt PNE mit 8 von 10 Punkten ein gutes Ergebnis. Zu kritisieren ist lediglich der Volumen-Peak bei ca. 17,00 EUR, der als Widerstand dient. Darüber hinaus ziehen wir aus der subjektiven Sicht einen weiteren Punkt ab bzw. vergeben aus dieser Perspektive nur einen Punkt. Der Grund dafür ist die deutlich beschleunigte Trenddynamik der letzten Jahre, die etwas schwieriger einzuschätzen ist. Zudem hat diese schnelle Dynamik ohne nennenswerte Akkumulationen auch Nachteile, wie bereits im Absatz zur Aussicht beschrieben.

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Abb. 32: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt PNE 8 von 10 Punkten.

Marktsymmetrie

Aufgrund der beschleunigten Trenddynamik seit 2016 hat sich auch die gängige Korrekturlänge bei PNE verändert. Besonders aussagekräftig ist diese Auswertung deshalb nicht. Generell kann festgehalten werden, dass die aktuelle Abwärtsphase im Vergleich zu den sonstigen Korrekturen der letzten Jahre überdurchschnittlich groß ist. 

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Abb. 33: Rallye- und Korrekturlängen
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Abb. 34: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Die Rainbow-EMAs zeigen bei der PNE-Aktie deutlich die extreme Trenddynamik der letzten Jahre. Für die Einordnung der aktuellen Korrektur sind sie jedoch auch nur bedingt hilfreich. Im direkten Vergleich zu den eher kleinen Abwärtsphasen der letzten Jahre ist das Ausmaß der aktuellen Korrektur als etwas größer einzuordnen.

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Abb. 35: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko 

Das systematische Risiko basierend auf den letzten 200 Wochen liegt bei PNE unterhalb des Werts für den Gesamtmarkt (ACWI). Dies gilt ebenso für 7C Solarparken und Abo Wind, aber nicht für Nordex. Letztere Aktie weist derzeit einen Beta-Faktor von knapp 1,30 auf. Die Korrelation aller Aktien mit dem Gesamtmarkt ist eher schwach.

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Abb. 36: Systematisches Risiko und Korrelation zum ACWI

7. Fazit 

Allgemein

PNE ist als Projektierer von Windparks in Deutschland gestartet und hat sich in diesem Bereich über zwei Jahrzehnte eine tiefe Expertise aufgebaut. Vor wenigen Jahren hat das Management allerdings beschlossen, das so schwankungsanfällige Geschäftsmodell umzustrukturieren bzw. deutlich zu erweitern, sich auf den Ausbau des Eigenbestandsportfolios in Europa und weltweit zu fokussieren und zu einem unabhängigen Stromerzeuger bzw. Independent Power Producer zu werden. Obwohl sich diese Strategie zum Zeitpunkt dieser Analyse nach wie vor in der Umsetzung befindet, ist das operative Geschäft von PNE bereits deutlich diversifizierter als noch vor sieben Jahren. Heute deckt das Unternehmen bereits den größten Teil der Wertschöpfungskette im Bereich der erneuerbaren Energien ab. Durch die Konzentration auf Dienstleistungsumsätze sowie Einnahmen aus dem Stromerzeugungsgeschäft wird PNE in Zukunft voraussichtlich vergleichsweise planbare Umsätze und Ergebnisse erzielen können.

Zum aktuellen Kurs setzen wir die Investmentampel auf Basis unserer Recherche auf Gelb und die zu erwartende Rendite beträgt rund 6,50 % bis 7,00 % pro Jahr.

Langfristig kann die PNE-Aktie einen extrem dynamischen Aufwärtstrend vorweisen, welcher aufgrund seiner Dynamik allerdings auch Nachteile mit sich bringt (gute Einschätzung auf Basis der Marktsymmetrie, Unterstützungszonen etc.). Die Abwärtsphase aus 2023 ging schnell in eine Bodenbildung über, welche zuletzt vollendet wurde.

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Abb. 37: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder 

Jan

Die PNE-Aktie ist für mein Portfolio nicht weiter interessant, da mich die Aktie weder aus technischer noch aus fundamentaler Sicht richtig überzeugt. Zwar ist die derzeitige Wachstumsdynamik (aus beiden Perspektiven) bemerkenswert, aber mich stören vor allem zwei Aspekte: Zum einen ist eine gute Einschätzbarkeit eines solchen Trends aus technischer Sicht begrenzt. Zum anderen wird das starke Wachstum vorerst nur temporär erwartet.

Lieber sind mir die Aktien, die fundamental kontinuierlicher wachsen und auch technisch für mich besser einzuschätzen sind. Sollte die starke Wachstumsdynamik bei PNE abnehmen, kann die Aktie aus technischer Sicht auch problemlos eine Korrektur auf der höheren Zeitebene starten. Die dann vorhandenen Unterstützungszonen, die für eine Stabilisierung sorgen können, sind rar.

Adrian

Für mich ist die PNE AG bisher nur ein Hype, der jetzt einige Jahre lang für einer saubere Rallye gesorgt hat. Die nachhaltige Wertschöpfung unter entsprechendem Wachstum muss das Unternehmen noch beweisen – dementsprechend ist auch der technische “Trend” bisher nur eine einzige große Progression für mich. Hier muss in meinen Augen noch tiefer und länger korrigiert werden, bevor die Aktie für mich wieder spannend wird. Auch die kleine Dividendenrendite ändert an meiner Entscheidung, die Aktie jetzt nicht zu kaufen, nichts.

Dabei ist es außerdem wichtig, dass die Korrektur in einer gesunden Geschwindigkeit verläuft. Das hat also auch zur Folge, dass es immer mal wieder Rallyes gibt, die relativ schnell wieder abverkauft werden. Davon würde ich mich also nicht beeindrucken lassen. 

Autoren dieser Analyse  

Picture of Adrian Rogl
Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

Live Kursdaten von Tradingview

Transparenzhinweis und Haftungsausschluss:

Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. 

Mehr Infos unter: https://wir-lieben-aktien.de/haftungsausschluss/ 

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