Sartorius rutscht nach enttäuschenden Quartalszahlen zweistellig ab
Der Laborausrüster hat vor wenigen Stunden als einer der ersten börsennotierten Konzerne aus Deutschland die Zahlen für das erste Quartal im Geschäftsjahr 2024 vorgelegt. Wie der beigefügten Abbildung zu entnehmen ist, liegen sowohl die Umsätze, als auch das bereinigte Ergebnis je Aktie unterhalb der Analystenschätzungen. Die Marktteilnehmer straften die Anteilsscheine des Unternehmens daraufhin deutlich ab, sodass diese am heutigen Handelstag voraussichtlich mehr als ein Zehntel ihres Wertes einbüßen werden.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Einnahmen von Sartorius um 9,26 % geschrumpft, was mit einem nach wie vor anhaltenden Lagerbestandsabbau der Kunden und dementsprechend mit einer niedrigeren Nachfrage (insbesondere aus China) zu erklären ist. Der deutliche Gewinnrückgang ist derweil auf das Wachstum der Vertriebskosten sowie der finanziellen Aufwendungen zurückzuführen. Positiv hervorzuheben ist, dass Sartorius einen Zuwachs beim Auftragseingang verzeichnen konnte. Dieser konnte wie auch in den vorherigen zwei Quartalen einen Anstieg im hohen einstelligen Bereich verzeichnen, was sich in den kommenden Monaten positiv auf die Umsatzentwicklung auswirken sollte. Insgesamt erwartet die Unternehmensführung im weiteren Jahresverlauf eine „anziehende Geschäftsdynamik“ und bestätigt die Prognose für das Gesamtjahr.
Die Aktien von Sartorius befinden sich nunmehr seit ca. zweieinhalb Jahren in einer Korrektur des langfristigen Trends. Da diese von einem erheblichen Gewinnrückgang begleitet wird, hat sich das Bewertungsniveau (anhand des bereinigten KGVs) trotzdessen den historischen Mittelwerten nur angenähert. Dies könnte sich in den kommenden Jahren jedoch ändern, denn anhand der optimistischen Analystenschätzungen lässt sich für 2026 ein KGVe von 25,71 ermitteln.
Prognose für die Sartorius Aktie
Als wir Sartorius das letzte Mal in Börse Aktuell gezeigt haben, haben wir euch auf die Kurslücke (blau markiert) hingewiesen. Genau dort ist die Aktie jetzt wieder gescheitert und mittelfristig ist dieser Bereich um 380€-388€ entscheidend. Bricht die Aktie darüber aus, wird der Bull Case aktiviert und ein Boden wird vollendet.
Aktuell ist die Aktie allerdings weit von diesem Bull Case entfernt. Nach dem heutigen Abverkauf muss eine neue Stabilisierung her – am besten so “hoch” wie möglich. Zwar würde auch ein erneuter Test der Verlaufstiefs die Lage nicht maßgeblich verändern, aber mehr Dynamik aus der Aktie nehmen. Das erste nachhaltig gute Zeichen wäre das Schließen der Kurslücke, die heute gerissen wurde (lila). Eine solche kurzfristige Stabilisierung kann nun aber etwas dauern.
Übergeordnet spricht die Struktur eher dafür, dass die Bodenbildung klappt. Eine Korrektur geht häufig auf zwei Beinen, was hier bereits der Fall ist. Nichtsdestotrotz wird der Bull Case erst über der blauen Zone aktiviert.
Autoren dieses Blogs
Tilman Reichel
“Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, hat sie auch nicht, wenn sie steigen.“ - André Kostolany
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