PDF zu unserer Aktienanalyse
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Kapitel | Timestamp |
---|---|
Einleitung und Unternehmensvorstellung | 00:00:00 |
Fundamentale Analyse | 00:19:10 |
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich | 00:30:41 |
Chancen und Risiken | 00:46:36 |
Unsere Bewertung | 00:55:09 |
Technische Analyse | 00:58:08 |
Fazit | 01:00:40 |
Kurzportrait
Die Digia-Aktie (WKN: 928278) gehört zu unseren Top-Picks aus Finnland; also einem Land, in dem die Aktien im Gegensatz zu den USA und teilweise Europa noch keine enorme Rallye hinter sich haben. Die fundamentale Bewertung von dem IT-Smallcap ist verhältnismäßig günstig und technisch bahnt sich ebenfalls eine Umkehr an. Eine Aktienanalyse ist somit gerade jetzt interessant, damit man zeitnah eine Anlageentscheidung treffen kann.
Digia bietet Software für viele verschiedene Anwendungsbereiche an und ist primär auf dem Heimatmarkt stark vertreten. Das Unternehmen wächst fundamental stetig und die Aktionäre profitieren nicht nur von dem langfristigen technischen Aufwärtstrend der Aktie, sondern auch von der hohen Dividendenrendite, die deutlich über 3,00 % liegt.
Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 23.03.2024.
WKN/ISIN | 928278/FI0009007983 |
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Branche | Informationstechnologie |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | 139,48 Mio. EUR |
Dividendenrendite | 3,27 % |
KGV | 14,13 |
Firmensitz | Helsinki (Finnland) |
Gründungsjahr | 1991 |
Mitarbeiter | 1.527 |
WKN/ISIN | 928278/FI0009007983 |
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Branche | Informationstechnologie |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | 09/10 |
Technisches WLA-Rating | 06/10 |
Porters Burggraben-Rating | 15/25 |
Marktkapitalisierung | 139,48 Mio. EUR |
Dividendenrendite | 3,27 % |
KGV | 14,13 |
Firmensitz | Helsinki (Finnland) |
Gründungsjahr | 1991 |
Mitarbeiter | 1.527 |
Inhaltsverzeichnis
1. Das Unternehmen Digia
Geschäftsmodell
Einleitung und Customer Study
„Digia hilft seinen Kunden, ihr Geschäft durch die Nutzung von Daten zu digitalisieren und zu erneuern, die Effizienz im täglichen Betrieb und in ihrer Entwicklung und Verwaltung zu verbessern und die Benutzerorientierung ihrer Dienste zu erhöhen.“, so beschreibt das finnische Unternehmen sein eigenes Geschäftsmodell kurz und knapp. Diesem Satz ist bereits zu entnehmen, dass sich bei Digia alles um Informationstechnologie dreht. Ihren Kunden bieten die Finnen entsprechende Dienstleistungen an, zu denen in erster Linie Beratung sowie die Entwicklung von individuellen Softwareanwendungen gehören. Das Angebot von Digia wird von Unternehmen aus den verschiedensten Branchen in Anspruch genommen. Eigenen Angaben entsprechend gehören hierzu u. a. folgende:
- Lebensmittelhandel
- Energie
- Öffentlicher Sektor
- Finanzsektor (Banken, Versicherungen, Vermögensverwaltung
- Gesundheitswesen
- Industrie
Doch am einfachsten lässt sich die Geschäftstätigkeit von Digia wohl an einem konkreten Beispiel, einer Customer Study, verdeutlichen. Dies wollen wir anhand des ebenfalls aus Finnland stammenden Unternehmens Marimekko tun, welches weltweit ca. 170 Stores besitzt und sich mit dem Verkauf von Kleidungsartikeln, Einrichtungsgegenständen sowie sonstigen Accessoires befasst. Die IT-Systeme in den Läden von Marimekko bauten vor der Zusammenarbeit mit Digia auf der eigenen Hardware (on-premises) des Unternehmens sowie einem veralteten Betriebssystem auf.
Marimekko wollte sich in dieser Hinsicht modernisieren und wandte sich an Digia. Mithilfe von Microsoft Azure und dazugehörigen Lösungen baute der IT-Dienstleister ein auf der Cloud basierendes IT-System für die Standorte von Marimekko. Dieses wurde zudem durch ein modernes Point-of-Sale-System abgerundet. Darüber hinaus übernimmt Digia die Wartung des neuen IT-Systems, sodass im besten Fall mit Marimekko ein langfristiger Partner gewonnen wurde.
Geschäftsbereiche und Service Areas
Das operative Geschäft von Digia lässt sich in zwei Segmente gliedern: Das Project- sowie das Service- and Maintenance-Geschäft. Während sich ersteres mit der Erbringung von individuellen Dienstleistungen im Rahmen von Projekten mit verschiedenen Kunden befasst (bspw. der vorgestellten Customer Study), ist letzterer Geschäftsbereich für die Wartung bzw. Überwachung der Lösungen sowie der nachgelagerten Angebote verantwortlich, was zu einer langfristigen Kundenbindung führen soll.
Über beide Geschäftsbereiche hinweg bietet Digia den Kunden Dienstleistungen in vier verschiedenen Service Areas an, welche Abbildung 1 zu entnehmen sind. Hierbei handelt es sich um folgende:
- Digital Solutions: Individuell entwickelte Anwendungen für Customer Relationship Management, E-Commerce
- Business Platforms: Intelligente ERP-Lösungen, bspw. auf Basis von Microsoft Dynamics 365 oder der Oracle NetSuit
- Managed Solutions: Verschiedene Cloud-basierte Angebote, bspw. im Hinblick auf die Verwaltung und intelligente Interpretation von Daten
- Financial Platforms: Softwarelösungen für Vermögensverwalter, Banken und Versicherungen
Wachstumsstrategie: Unlock your intelligence
Künstliche Intelligenz und Automatisierung sind auf dem Vormarsch. Um von diesen Entwicklung bestmöglich profitieren zu können, hat Digia vor kurzem eine Wachstumsstrategie vorgestellt, auf welche wir an dieser Stelle eingehen wollen. Diese trägt den Namen „Unlock your intelligence“ und lässt sich in vier Teilbereiche gliedern:
- Specialised Service Areas: Fokus auf IT-Themen der Zukunft
- Large Scale Solutions: Vergrößerung des Auftagsvolumens je Kunde
- Acquisitions: Erweiterung des Dienstleistungsportfolios durch Akquisitionen
- International Operations: Ausweitung des internationalen Fußabdrucks
Durch dieses Vorgehen verspricht sich das Management von Digia, die Umsätze zwischen den Geschäftsjahren 2023 und 2025 um mehr als 10,00 % pro Jahr steigern zu können. Der Zielwert für den operativen Gewinn beläuft sich hingegen auf mehr als 12,00 % pro Jahr. Als weiteres wichtiges Ziel im Rahmen der Wachstumsstrategie ist die bereits erwähnte Ausweitung des geografischen Fußabdrucks zu nennen, denn in 2025 will Digia bereits 15,00 % der gesamten Erlöse im Ausland erwirtschaften.
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Gründung
Die Historie des Unternehmens reicht, als SysOpen gegründet, bis ins Jahr 1990 zurück. Im Jahr 2005 fusionierte SysOpen mit Digia, um SysOpen Digia zu bilden, welches sich 2008 wieder in Digia umbenannte.
Der Name Digia leitet sich von den Worten Digital Information Architects ab. Diese Buchstaben spiegeln weiterhin die Kernthemen der Unternehmensaktivitäten wider: Digians, Intelligence, Growth, International, Actions. Das Unternehmen strebt stets danach, digitale Lösungen zu nutzen, um ein nachhaltiges Kundennutzen zu schaffen.
2012 übernahm das Unternehmen vollständig die Qt-Software und das zugehörige Entwicklungsteam von Nokia. Qt ermöglicht eine plattformübergreifende Entwicklung von Programmen und grafischen Benutzeroberflächen. 2016 lagerte Digia die Aktivitäten in das Tochterunternehmen, Qt Group, aus.
Akquisitionen
In den weiteren Jahren hat Digia das Portfolio durch eine Reihe strategischer Akquisitionen erweitert. Dazu gehört u. a. der Erwerb von Igence, einem E-Commerce-Beratungsunternehmen, das Kunden dabei unterstützt, in Omni-Channel-Umgebungen erfolgreich zu sein. Des Weiteren wurde Integration House übernommen, ein Spezialist für moderne Integrationslösungen.
Digia erweiterte das Leistungsspektrum auch durch die Übernahme von Omni Partners & Nord Software, einem Anbieter von maßgeschneiderten Lösungen auf Basis von Open-Source-Technologien für Online- und Mobile-Kommunikationsdienste sowie E-Services. Weitere Akquisitionen umfassten Mavisystems & Mirosys, spezialisiert auf anspruchsvolle Microsoft Dynamics ERP-Systeme und CRM-Lösungen, sowie Avarea, ein Unternehmen für Datenverwertung und moderne Analytik.
Darüber hinaus erwarb Digia NSD, ein Beratungsunternehmen, das sich auf anspruchsvolle Full-Stack-Softwareentwicklung spezialisiert hat, mit dem Ziel, das Freelancer-Netzwerk Digia Hub zu erweitern. Die Expansionsstrategie wurde durch die Übernahme der Unternehmen Avalon, Productivity Leap, MOST Digital und Top of Minds weiter fortgeführt.
Aktionärsstruktur
Ingman Development hält den größten Anteil von 29,45 %. Es handelt sich um ein familiengeführtes Investitionsunternehmen, das hauptsächlich in finnische und skandinavische Unternehmen, bei denen ein deutliches Wachstumspotenzial erkennbar ist, investiert.
Etola besitzt den zweitgrößten Anteil mit 12,79 %. Das Unternehmen ist in der Industrie tätig und ist spezialisiert auf hydraulische Komponenten, Dichtungen und Kunststoffbearbeitung.
Weiterhin folgen die zwei Rentenversicherungen Ilmarinen Mutual Pension Insurance mit 9,91 % und Varma Mutual Pension Insurance mit einem Anteil von 4,65 %.
Geschäftsführung
Timo Levoranta
Levoranta, geboren 1965, hat einen Master of Science in Technik und einen Bachelor of Science in Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre. Seit dem 1. Mai 2016 ist er Präsident und CEO von Digia und Mitglied des Managementteams.
In seiner Funktion berichtet Levoranta direkt an den Verwaltungsrat und ist verantwortlich für das operative Geschäft des Unternehmens. Bevor er die Position des Präsidenten und CEO übernahm, war er 2016 als Senior Vice President für das inländische Geschäft von Digia tätig.
Hiervor hatte Levoranta verschiedene bedeutende Managementpositionen in der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche inne. Besonders erwähnenswert ist seine Tätigkeit als CEO von TDC Finland im Jahr 2011. Darüber hinaus war er von 2008 bis 2011 als Senior Vice President für Vertrieb und Marketing bei Outokumpu tätig. Seine berufliche Laufbahn umfasst auch verschiedene Positionen beim Unternehmen TeliaSonera und dessen Vorgänger Sonera von 1995 bis 2008.
CEO-Vergütung
Levorantas Vergütung setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Sein festes Jahresgehalt beträgt 325,06 Tsd. EUR. Zusätzlich erhält er eine Short-term incentive i. H. v. 124,70 Tsd. EUR. Des Weiteren ist er berechtigt, an einem langfristigen Anreizvergütungsprogramm teilzunehmen, wodurch ihm ein Bonus von 0,53 Mio. EUR zusteht. Insgesamt beläuft sich seine Vergütung im abgelaufenen Jahr auf 0,98 Mio. EUR.
Die Vergütung schwankte in den Vorjahren sehr. Das lag vorallem an dem ausgehandelten langfristigen Bonus. 2022 und 2021 lag die Vergütung bei 369,00 Tsd. EUR bzw. 428,00 Tsd. EUR. 2020 lag sie jedoch bei 0,83 Mio. EUR.
2. Fundamentale Analyse
Kennzahlen
Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Umsatz
Entwicklung
Die Dienstleistungen von Digia gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Dem IT-Konzern gelingt es von Jahr zu Jahr, neue Kunden von den eigenen Fähigkeiten zu überzeugen und somit durch Service- und Wartungsdienstleistungen bestenfalls langfristig für sich zu gewinnen. Im von uns betrachteten Zeitraum ist es den Finnen gelungen, die Erlöse kontinuierlich von 131,82 Mio. EUR auf 192,09 Mio. EUR zu erhöhen, was einer Wachstumsgeschwindigkeit von 9,87 % pro Jahr entspricht. Auffällig ist, dass Digia in der jüngeren Vergangenheit tendenziell eine Beschleunigung der Dynamik verzeichnen konnte, was nicht zuletzt mit verschiedenen Übernahmen zu erklären ist. Bspw. wurde im vergangenen Geschäftsjahr der schwedische Konkurrent Top of Minds akquiriert, was sich nicht nur positiv auf die Diversifizierung von Digia hinsichtlich verschiedener Absatzmärkte auswirkte, sondern auch das Know-how des Konzerns stärkte.
Auch in den kommenden Geschäftsjahren besitzt Digia weiterhin Wachstumspotenzial. Die Schätzungen der Analysten zeigen derzeit, dass die Umsätze der Finnen bis 2026 ununterbrochen um 5,10 % pro Jahr auf 223,00 Mio. EUR wachsen werden. Das Management von Digia zeigt sich derweil optimistischer als die gängigen Schätzungen der Analysten: Im Rahmen seiner Wachstumsstrategie, welche wir zuvor thematisierten, traut sich das Unternehmen bis 2025 einen durchschnittlichen Zuwachs der gesamten Umsätze von ca. 10,00 % pro Jahr zu. In jedem Fall hat der finnische IT-Dienstleister voraussichtlich noch mehrere Jahre eines recht stabiles Wachstums vor sich.
Umsatzverteilung nach Segmenten
Digia erwirtschaftet innerhalb von zwei Geschäftsbereichen mit einer vergleichbaren Relevanz Einnahmen. Mit einem Anteil von 55,93 % in 2023 war das sogenannte Service- and Maintenance-Geschäft, welches sich hauptsächlich mit dem Betrieb eines Servicecenters in Finnland befasst, für den leicht überwiegenden Anteil der gesamten Umsätze verantwortlich. In den vergangenen Jahren allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz, da das Project-Segment, welches die individuelle Betreuung von Kunden umfasst, durch einen überproportionalen Anstieg der Auftragseingänge an Bedeutung gewonnen hat.
Umsatzverteilung nach Regionen
Zum Zeitpunkt dieser Analyse besitzt Digia 13 Standorte – zehn davon befinden sich im Heimatland des Unternehmens. Dieser Umstand spiegelt sich in der Umsatzverteilung nach Regionen wider. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte Digia 91,09 % der gesamten Einnahmen in Finnland. An zweiter und dritter Stelle folgten Schweden und die Niederlande mit 7,47 % bzw. 1,07 %. Alle anderen Länder, welche jedoch nicht näher spezifiziert werden, waren derweil für nur 0,36 % der Erlöse verantwortlich. Hierbei dürfte es sich jedoch in erster Linie um Dänemark handeln.
In den kommenden Jahren will sich Digia von der Fokussierung auf den finnischen Absatzmarkt lösen. Bis 2025 plant die Unternehmensführung die internationale Expansion voranzutreiben und den Umsatzanteil, welcher auf das Ausland entfällt, um die Hälfte auf ca. 15,00 % zu steigern. Neben organischen Zuwächsen bzw. der eigenständigen Erweiterung des geografischen Fußabdrucks ist das Erreichen dieses Ziels bspw. auch durch Übernahmen in anderen Ländern denkbar.
EBIT und Konzerngewinn
Blickt man auf die Entwicklung der operativen Ergebnisse und Konzerngewinne von Digia zwischen 2019 und 2023, so ergeben sich im Vergleich zur stetigen Umsatzentwicklung einige Unterschiede. Erstens verzeichneten die Finnen in 2020 bei einem Umsatzwachstum von nur 5,48 % einen Gewinnsprung um 46,17 %. Dieser wird im entsprechenden Geschäftsbericht mit einem Rückgang der Aufwendungen für Reisen und Meetings der Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie erklärt.
Auch in 2021 konnte Digia von diesen Effekten profitieren und steigende Gewinne verbuchen. Erst in den letzten zwei Geschäftsjahren sind die entsprechenden Kosten erneut angestiegen, sodass Digia das Niveau der Überschüsse nicht aufrechterhalten konnte. Nichtsdestotrotz steht für die letzten fünf Jahre immer noch ein durchschnittliches Wachstum der von uns betrachteten Kennzahlen um 9,43 % bzw. 8,63 % pro Jahr zu Buche.
Was die Gewinnentwicklung für die nächsten drei Geschäftsjahre betrifft, zeigen sich die Analysten deutlich optimistischer als bei den Umsätze von Digia. Demnach könnte sich das operative Ergebnis in 2026 auf 20,20 Mio. EUR belaufen, wodurch gemäß den Schätzungen ein Anstieg um 13,45 % p. a. erreicht werden würde. Dies könnte Digia bspw. durch die erfolgreiche Integration von Übernahmen oder die Umsetzung der Wachstumsstrategie „Unlock your intelligence“ erreichen.
Margen
Der beschriebene, vorübergehende Gewinnsprung von Digia lässt sich natürlich in der Entwicklung der Gewinnspannen erkennen. So ist die operative Marge der Finnen von 7,32 % in 2019 auf 10,14 % in 2020 angewachsen. Bereits im darauffolgenden Jahr verzeichnete Digia einen leichten Rückgang, welcher stärker in 2022 und 2023 fortgesetzt wurde. Dementsprechend lag die EBIT Marge zuletzt bei 7,20 %, was dem Ausgangsniveau vor fünf Jahren entspricht.
Den optimistischen Analystenschätzungen entsprechend, könnte sich die Profitabilität von Digia in den kommenden Geschäftsjahren zum Wohl der Aktionäre sehr positiv entwickeln. Während in 2024 und 2025 ein moderater Anstieg der operativen Ergebnisse in Relation zu den Umsätzen erwartet wird, rechnen die Analysten in 2026 mit einem Wert von 9,06 %. Sollte diese Schätzungen eintreten, würde sich Digia auf dem besten Weg in Richtung der alten Höchstwerte befinden.
Gewinn- und Verlustrechnung
In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Digia dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse.
Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe
Die Dividendenhistorie von Digia lässt sich bis ins Jahr 1997 zurückverfolgen. Bereits zwei Jahre nach dem Börsengang in Finnland hat das IT-Unternehmen begonnen, seine Aktionäre an den erwirtschafteten Gewinnen in Form von Dividenden zu beteiligen. Eine hohe Stabilität der Dividendenentwicklung liegt allerdings nicht vor. Denn häufig kam es der schwankenden Gewinnentwicklung entsprechend, zu stagnierenden oder vorübergehend sinkenden Zahlungen seitens Digia. Im von uns betrachteten Zeitraum steht mit einem Zuwachs von 0,10 EUR auf 0,17 EUR ein recht hoher Anstieg zu Buche. Allerdings wurde dieses Niveau bereits im Jahr 2021 erreicht, seitdem liegt erneut eine Stagnation vor. Die letzte Ausschüttung entspricht 45,95 % der Konzerngewinne und führt zu einer Dividendenrendite von 3,24 %. Die Analysten erwarten auch für die kommenden Jahre ein dynamisches Wachstum der Dividenden. Für 2026 belaufen sich die Schätzungen und Prognosen der Analysten auf 16,32 % pro Jahr, sodass sich eine Dividende je Aktie von 0,27 EUR ergeben würde, die die Anleger erhalten.
Aktienrückkäufe werden im Gegensatz zu Dividenden in der Kapitalallokation der Finnen hingegen nicht berücksichtigt, sodass Anleger auf diese Weise nicht profitieren können. Blickt man auf die Entwicklung der Anzahl ausstehender Aktien, so ergibt sich nur eine Auffälligkeit: Im Geschäftsjahr 2017 wurde aufgrund einer Kapitalerhöhung ein Anstieg von 20,88 Mio. auf 26,82 Mio. Stück verzeichnet, was zu einer Verwässerung der Anleger führte. Seitdem lässt sich erneut eine Stagnation beobachten. Aktuell ist nicht davon auszugehen, dass sich an dieser Entwicklung in den kommenden Geschäftsjahren etwas ändern wird.
Historische Kennzahlen
KUV
Im Geschäftsjahr 2020 verzeichnete die Aktie von Digia einen deutlichen Anstieg. Seitdem befinden sich die Anteilsscheine des Unternehmens allerdings in einer bis heute anhaltenden Korrektur, was sich selbstverständlich in der Entwicklung des Kurs-Umsatz-Verhältnisses widerspiegelt. Dieses ist seitdem rückläufig und befindet sich mit 0,74 aktuell auf dem niedrigsten Stand der letzten fünf Jahre. Legt man die Prognosen der Analysten zugrunde, so ergibt sich für 2026 ein KUVe von 0,64.
KGV
Die historische Entwicklung der Kurs-Gewinn-Verhältnisse lässt sich vollständig mit der Entwicklung der Kurs-Umsatz-Verhältnisse vergleichen. Auf den Anstieg im Geschäftsjahr 2020 folgte ein bis heute anhaltender Rückgang der Bewertungskennzahl. Zum Zeitpunkt dieser Analyse wird Digia mit dem 14,35-fachen Nettoergebnis der letzten vier Quartale bewertet. Für 2026 lässt sich ein KGVe von 8,96 ermitteln.
KOCV
Zwischen 2019 und 2023 verzeichnete Digia eine uneinheitliche Entwicklung der Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft. Auf eine Verdopplung in 2020 folgte in 2021 und 2022 ein recht deutlicher Einbruch. Erst im vergangenen Geschäftsjahr gelang es den Finnen erneut, den operativen Cashflow zu erhöhen. Das KOCV belief sich im Mittel auf 9,37 und während sich ein aktuelle Wert von 8,34 ergibt, könnte das Multiple bis 2026 auf 7,80 sinken.
Einordnung nach Peter Lynch
Digia kann ein recht gleichmäßiges Wachstum der Umsätze im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich verbuchen. Wenngleich sich die Gewinnentwicklung hin und wieder durch eine sprunghafte Entwicklung charakterisieren lässt, konnte diese in den vergangenen Jahren ebenfalls erhöht werden. Während die Analysten für die kommenden Geschäftsjahre, zumindest was die Erlöse betrifft, von einem Rückgang der Wachstumsdynamik ausgehen, zeigt sich das Management von Digia zuversichtlich, durch eine Kombination aus organischem und anorganischem Wachstum zumindest bis 2025 einen Zuwachs von ca. 10,00 % pro Jahr zu erreichen, was deutlich über den Analystenschätzungen liegt. Daher halten wir eine Einordnung als Average Grower für angemessen.
Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating
Mit 9 von 10 möglichen Punkten erzielt Digia in unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating ein ausgesprochen gutes Ergebnis. Das finnische IT-Unternehmen erzielt alle unsere Anforderungen hinsichtlich des historischen Wachstums, der Gewinnstabilität, der Bewertung, der Verschuldung sowie der Rentabilität. Zum Abzug führt lediglich das prognostizierte Umsatzwachstum zwischen 2023 und 2026, welches den aktuellen Schätzungen der Analysten entsprechend bei 5,10 % pro Jahr liegen soll. Unser Schwellenwert liegt hingegen bei durchschnittlich 6,00 % pro Jahr.
3. Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich
Allgemeine Infos über die Branche
Einordnung nach dem GICS
Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.
IT-Markt im Überblick
Weltweite IT-Ausgaben nach Segmenten
Zu Anfang der Branchenanalyse wollen wir einen Blick auf die weltweite Entwicklung der Ausgaben für Informationstechnologie werfen. Für dieses Jahr werden Ausgaben von knapp 5,00 Bio. USD erwartet, wovon der größte Teil auf IT-Dienstleistungen zurückzuführen sein soll. Für die Gesamtausgaben resultiert hieraus insgesamt durchschnittlich ein Wachstum von 2,66 % p. a., was gerade an negativen Wachstumsraten der Kommunikationsdienste liegt.
Im Hinblick auf Digia sind gerade die IT-Dienstleistungen sehr interessant. Über die Jahre entwickelte sich dieses Segment zu dem mit den höchsten Ausgaben insgesamt und wies ausgehend von 2012 ein durchschnittliches Wachstum von 4,30 % pro Jahr vor. Im weiteren Verlauf werden wir gerade hierauf einen Blick werfen und Rückschlüsse auf den finnischen Konzern ziehen.
Umsatzentwicklung von IT-Dienstleistungen in Finnland
Den Großteil der Umsätze erwirtschaftet Digia im Heimatmarkt Finnland, weshalb wir nun einen gesonderten Blick auf diese Region werfen werden. Das Land ist zwar im internationalen Vergleich keine führende IT-Service-Region, offenbart aber dennoch Wachstum, wie wir nun sehen werden.
Zwischen 2016 und 2028 sollen die Umsätze in Finnland durchschnittlich um 5,72 % pro Jahr ansteigen. Um einen entsprechenden Vergleich zwischen den globalen und finnischen Wachstumsraten herstellen zu können, betrachten wir in beiden Fällen das jährliche Wachstum zwischen 2016 und 2018. Bei der Auswertung fällt auf, dass in diesem Zeitabschnitt der finnische Markt um etwa 1,00 % langsamer wächst als der globale.
Führende Länder bei IT-Dienstleistungen
Wie man es sich bereits denken kann, zählt Finnland nicht zu den Hochburgen der IT-Dienstleistungen weltweit. Vielmehr sind auch hier die führenden Industrienationen auf den ersten Plätzen. Angeführt wird die Rangliste von den Vereinigten Staaten, die im Jahr 2022 Umsätze von über 410,00 Mrd. USD ausweisen konnten. Deutschland folgt mit knapp 56,00 Mrd. USD auf Platz fünf und ist somit auch eines der wichtigsten Länder.
In den Nationen, in denen Digia aktiv ist, sind lediglich die Niederlande vertreten. Das genannte Land kommt mit Gesamterlösen von 20,00 Mrd. USD auf den zehnten Platz.
Vertrauen gegenüber Systemen der KI
In den Geschäftsberichten spricht Digia davon, auch beim Thema KI in Finnland weit vorne mit dabei zu sein. Zukünftig wird genau diese Thematik auch das Geschäft beeinflussen und einige Prozesse so bspw. effizienter gestalten können. Bei dem Blick auf eine Umfrage aus 2022 fällt allerdings auf, dass das Vertrauen in KI-Systeme in Finnland auch im internationalen Vergleich sehr gering ist. So gaben lediglich 16,00 % der Befragten an, KI-Systemen zu vertrauen, womit man auf dem letzten Platz liegt. In Deutschland waren es zum Vergleich etwa 35,00 %.
Für Digia bedeutet dies möglicherweise, dass KI-Systeme deutlich schlechter implementiert werden können als dies Konkurrenten in anderen Gebieten umsetzen können. Gerade im Hinblick auf den Ausbau der Effizienz und andere Vorteile solcher Systeme kann dies ein deutlicher Nachteil sein.
Softwaremarkt
Umsatzentwicklung weltweit
Bereits seit vielen Jahren lässt sich ein kontinuierlich starkes Wachstum im Softwaremarkt beobachten. Aufgrund der Strukturen im Geschäftsmodell von Digia, sollte aus unserer Sicht auch dieser Bereich nicht unerwähnt bleiben.
Zwischen 2016 und 2027 soll sich ein Wachstum von 6,16 % p. a. im Durchschnitt ergeben, wodurch dieser Markt nochmal ein Stück stärker wächst als die IT-Dienstleistungen (5,72 % pro Jahr). Zu den Haupttreibern dieser Anstiege zählen unter anderem, ähnlich wie auch in den anderen Märkten von Digia, die zunehmende Digitalisierung des Alltags und die Verbreitung von Cloud-Computing und SaaS (Service-as-a-Service)-Modellen. Mit einer über die Jahre stark aufgebauten Marktposition möchte der finnische Konzern dieses Wachstum nutzen.
Weltweite IT-Ausgaben für Unternehmenssoftware
Wie wachstumsstark der Bereich der Unternehmenssoftware wirklich ist, dürfte aus der nachfolgenden Grafik deutlich werden, die darlegt, wie sich die weltweiten IT-Ausgaben hinsichtlich der Unternehmenssoftware entwickelten. Zwischen 2009 und 2024 ergibt sich ein durchschnittliches Wachstum von 10,65 % pro Jahr.
Unternehmenssoftware zielt insbesondere darauf ab, die Bedürfnisse von Unternehmen zu befriedigen, die häufig speziell auf die Effizienz des Kerngeschäfts abzielt. Viele Untersegmente der Unternehmenssoftware, wie etwa BPM-Software (Business Process Management), ERP-Software (Enterprise Resource Planning) und CRM-Software (Customer Relationship Management), haben sich über die Zeit zu eigenständigen riesigen Märkten entwickelt.
Überblick über die Konkurrenz
Kennzahlen
In der folgenden Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten (alle an der Börse gelistet) von Digia anhand der Kennzahlen und Schätzungen.
Unternehmen | Digia | TietoEVRY | Capgemini | Accenture |
---|---|---|---|---|
WKN/ISIN | 928278/ FI0009007983 | 870798/ FI0009000277 | 869858/ FR0000125338 | A0YAQA/ IE00B4BNMY34 |
Mitarbeiter | 1.527 | 24.159 | 340.443 | 733.000 |
Marktkapitalisierung | 139,48 Mio. EUR | 2,28 Mrd. EUR | 37,44 Mrd. EUR | 211,61 Mrd. USD |
Umsatz | 192,09 Mio. EUR | 2,85 Mrd. EUR | 38,45 Mrd. EUR | 64,59 Mrd. USD |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 9,87 % p. a. | 13,24 % p. a. | 12,37 % p. a. | 10,36 % p. a. |
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | 5,10 % p. a. | 3,40 % p. a. | 5,01 % p. a. | 6,38 % p. a. |
EBIT Marge | 7,20 % | 9,00 % | 11,49 % | 15,44 % |
KUV | 0,73 | 0,80 | 1,66 | 3,28 |
KGV | 14,13 | 13,30 | 23,02 | 31,28 |
Dividendenrendite | 3,27 % | 7,57 % | 1,58 % | 1,53 % |
Ausschüttungsquote | 45,95 % | 91,82 % | 36,29 % | 44,67 % |
Eigenkapitalquote | 44,85 % | 46,70 % | 42,32 % | 53,34 % |
Nettoverschuldung/EBITDA | 1,20 | 2,20 | 0,55 | -0,73 |
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre* | 25,66 % p. a. | 17,20 % p. a. | 2,70 % p. a. | 8,30 % p. a. |
*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.
Entwicklung des fairen Werts
Der faire Wert, basierend auf den bereinigten Gewinnen, entwickelte sich in der Vergangenheit ähnlich wie der Aktienkurs. Während die Gewinne also in 2022 und 2023 gegenüber 2021 leicht geringer ausfielen, korrigierte auch die Aktie. Da die Gewinne ab dem laufenden Geschäftsjahr aber wieder stärker steigen sollen und sich die Digia-Aktie weiterhin in der Korrektur befindet, notiert der Wert nun auf einem vergleichsweise günstigen Niveau (um den Fair Value).
Performance seit 10 Jahren
In den letzten zehn Jahren entwickelten sich an der Börse speziell Capgemini, Accenture und teilweise Digia ähnlich. Während die ersten beiden Aktien die derzeitige Korrektur aber bereits beendet haben, befindet sich Digia noch immer in der Abwärtsphase und hinkt hinsichtlich des Total Returns (Dividenden werden reinvestiert) also etwas hinterher. Sehr schwach hat im letzten Jahrzehnt hingegen TietoEVRY performt, denn die Aktie bewegt sich seit vielen Jahren eher seitwärts.
Burggraben
Einleitung
Digia ist ein sehr kleines Unternehmen mit einem eingeschränkten geografischen Fußabdruck, denn der IT-Dienstleister betreut in erster Linie Kunden aus seinem Heimatmarkt. Nichtsdestotrotz können die Finnen im Hinblick auf den Burggraben von verschiedenen Faktoren profitieren. So kann das Unternehmen auf eine mehr als 30-jährige Historie zurückblicken, in welcher eine hohe Expertise in verschiedenen Bereichen der Informationstechnologie aufgebaut werden konnte. Bspw. sind die Mitarbeiter von Digia, wie im Rahmen des Abschnitts zum Geschäftsmodell bereits beschrieben, Experten im Umgang mit den Cloud-Angeboten und den dazugehörigen Anwendungen von Hyperscalern wie AWS, Microsoft und Alphabet. Dieses Wissen erlaubt es Digia, für Kunden individuelle Lösungen zu bauen, die im besten Fall zu einer langfristigen Partnerschaft und somit zu laufenden Einnahmen für die Finnen führen.
Porters Five Forces
Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einschätzung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Digia aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 1/5 | Die Rivalität bzw. der Wettbewerb zwischen Digia und den bestehenden Konkurrenten ist als intensiv zu bewerten. Denn wenngleich Digia von einer starken Expertise profitieren kann, existieren sowohl in Finnland als auch im Ausland eine Vielzahl an Unternehmen, welche derartige IT-Dienstleistungen erbringen können. Aufgrund der eingeschränkten Größe von Digia vergeben wir daher nur einen Punkt. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 2/5 | Auch eine Bedrohung durch neue Wettbewerber ist grundsätzlich denkbar. Denn der Markt, in welchem Digia tätig ist, zeichnet sich in den entsprechenden Absatzmärkten durch eine stetige Wachstumsdynamik sowie ein nicht unattraktives Gewinnpotenzial aus. Da Digia und die bestehenden Mitbewerber neuen Wettbewerbern gegenüber verschiedene Vorteile wie z. B. eine Reputation oder u. U. besseres Know-how mitbringen, halten wir 2 von 5 Punkten für gerechtfertigt. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 4/5 | Digia kooperiert mit verschiedenen Hard- und Softwareherstellern bzw. -entwicklern, um für Kunden entsprechende Dienstleistungen anbieten zu können. Den Einfluss dieser Gruppe halten wir jedoch für begrenzt, da deren Einfluss in der Gewinn- und Verlustrechnung von Digia in Relation zu den Mitarbeiteraufwendungen als gering zu bewerten ist. Im erweiterten Sinne könnte man auch die Partner von Digia (bspw. AWS, Microsoft, Alphabet) als Zulieferer sehen. Hier sollten jedoch beide Parteien an einer reibungslosen Zusammenarbeit interessiert sein. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 4/5 | Im Rahmen des Projektgeschäfts kann Digia in der Regel fortlaufend neue Kunden für sich gewinnen, sodass keine Abhängigkeiten von einzelnen Abnehmern bestehen. Darüber hinaus gelingt es Digia häufig, Kunden innerhalb des Service- and Maintenance-Segments langfristig an sich zu binden, was man durchaus als eine Art Lock-in-Effekt bezeichnen kann. Daher vergeben wir 4 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 4/5 | Eine Bedrohung durch Ersatzprodukte ist zum Zeitpunkt dieser Analyse nicht wirklich denkbar. Wenngleich künstliche Intelligenz aktuell im Trend ist, wird für die Entwicklung bestimmter Lösungen bzw. Anwendungen ein Mensch vor dem Bildschirm benötigt. Aus diesem Grund halten wir 4 von 5 Punkten für diese externe Kraft für angebracht. |
4. Chancen und Risiken bei Digia
Chancen
Digitalisierung und wiederkehrende Umsätze (1)
Die erste auf Digia bezogene Chance sehen wir in der voranschreitenden Digitalisierung sowie den wiederkehrenden Umsätzen, die das Unternehmen besitzt. Als Anbieter verschiedenster IT-Dienstleistungen kann man von der voranschreitenden Digitalisierung, die mit hohen Investitionssummen einhergeht, profitieren.
Bereits seit Jahren steigen die weltweiten Investitionssummen in die digitale Transformation an. Bis 2026 wird erwartet, dass diese auf 3,40 Bio. USD gesteigert werden, was klar den Stellenwert dieses Umbaus verdeutlicht. Von diesen steigenden Investitionssummen kann Digia, gerade in Finnland, profitieren und bspw. höhere Erlöse als Folge verbuchen. Neben den sich bereits jetzt auf einem hohen Niveau befindenden Ausgaben, die dafür sprechen, dass es sich hierbei um ein sehr wichtiges Thema handelt, geht diese Vermutung auch aus Umfragen hervor. So gaben fast drei von vier befragte Konzerne an, dass die digitale Transformation für sie zu den ausschlaggebendsten Zukunftsthemen gehört.
Digia war es zudem möglich, über die Jahre stabile und langjährige Partnerschaften mit Kunden aufzubauen, die der finnische Konzern zu den größten Stärken seiner selbst zählt. Durch solche wiederkehrenden Umsätze ist es einem Unternehmen möglich, für mehr Stabilität im operativen Geschäft zu sorgen und bspw. auch in Krisen stabilere Entwicklungen vorzuweisen.
Abschließend sehen wir sowohl die voranschreitende Digitalisierung als auch die wiederkehrenden Umsätze als wichtige Chancen für Digia an. Auch in den Ländern, wo der finnische Konzern aktiv ist, zeichnet sich eine zunehmende Wichtigkeit von Informationstechnologien ab. Durch eine gerade in Finnland starke Marktposition wird man von diesen höheren Investitionssummen profitieren und Partnerschaften mit weiteren Kunden aufbauen können. Dies kann wiederum zu immer wiederkehrenden Umsatzerlösen führen, wodurch sich diese Aspekte verstärken.
Akquisitionen und Expansionsmöglichkeiten (2)
Die zweite Chance bei Digia behandelt mögliche weitere Akquisitionen, um das Geschäft zu stärken sowie die Möglichkeit, in wachstumsstärkere Märkte zu expandieren. Ähnlich wie auch bei der ersten Chance unterstützen sich die beiden Punkte gegenseitig und werden daher zusammen in einer Chance aufgeführt.
Die Liste der Unternehmensübernahmen von Digia ist gerade über die letzten Jahre immer länger geworden und beinhaltet seit 2020 nun sechs Akquisitionen mit unterschiedlichen Fokuslegungen. Gemessen an den Nettoerlösen war die 2021 getätigte Übernahme von Climber International die größte (13,40 Mio. EUR) und erweiterte das Geschäft hinsichtlich der Beratungstätigkeiten von Digia.
In seiner mitgeteilten Strategie von 2023 bis 2025 stellt der finnische Konzern klar, dass man bis Ende dieses Zeitraums mindestens 15,00 % der Gesamterlöse aus internationalen Märkten erwirtschaften möchte. Mit anderen Worten: 15,00 % der Umsätze sollen aus anderen Ländern als Finnland stammen und damit soll eine weitaus bessere Diversifizierung vorzufinden sein. Aktuell lässt sich noch eine starke Abhängigkeit gegenüber dem finnischen Markt erkennen und Ende 2023 stammten noch über 91,00 % der Erlöse aus Finnland.
Mithilfe der Übernahmen der Unternehmen aus Schweden oder anderen europäischen Ländern möchte man sich geografisch nochmal besser diversifizieren und diese vorliegende Abhängigkeit verringern. Dieses Bestreben wurde mit der Übernahme von Top of minds Ende 2023 aus Schweden unterstrichen, die bis August 2023 einen Nettoumsatz von über 10,00 Mio. EUR erwirtschafteten. Digia selbst beschrieb diese Übernahme als „systematischen Schritt in der Umsetzung der Strategie von Digia“.
Es bleibt abzuwarten, ob die bis 2025 angestrebten Ziele tatsächlich umgesetzt werden können und inwieweit es dem Konzern möglich sein wird, sein operatives Geschäft hinsichtlich der geografischen Diversifizierung anzupassen. Wir bewerten diesen Schritt allerdings als essenziell wichtig, gerade auch um das vorliegende Marktpotenzial ausschöpfen zu können. Allerdings sollten auch die Kehrseiten einer solchen Expansion berücksichtigt werden, denn es erfolgt ein Eintritt in Märkte, die bereits jetzt von einem harten Konkurrenzkampf geprägt sind. Man wird sich hier neu beweisen und zu neuen Kunden feste Beziehungen aufbauen müssen.
Abschließend erachten wir die Übernahmestrategie sowie das Streben nach Expansion als eine weitere wichtige Chance für Digia. Hiermit wird es möglich sein, sich weniger abhängig von der Entwicklung eines oder weniger Märkte sowie deren Entwicklung zu machen und gleichzeitig neues Wachstum zu generieren. Eine erfolgreiche Umsetzung dieser Ziele würde den Grundstein eines dann auch wirklich international operierenden Konzerns legen.
Risiken
Wettbewerb und geografischer Fokus (1)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel
Das erste Risiko bei Digia sehen wir in der Wettbewerbssituation sowie dem geografischen Fokus des Konzerns. Gerade letzterer Punkt soll sich über die Jahre bessern, sodass das Risiko geringer wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt, nach wie vor aber ein entscheidender Risikofaktor im operativen Geschäft von Digia. Ebenso sollte man die Wettbewerbssituation berücksichtigen, gerade wenn es um die Expansionspläne des Konzerns geht.
So groß wie die Wachstumschancen im Markt der Informationstechnologien auch sein mögen, ist auch der Wettbewerb entsprechend stark. Gerade außerhalb von Finnland konkurriert Digia mit weitaus stärkeren und größeren Mitbewerbern, die ebenso dieses Marktpotenzial für sich nutzen möchten. Kombiniert man diesen Punkt nun mit den angestrebten Expansionsplänen (bis 2025 mind. 15,00 % internationale Erlöse), so ist davon auszugehen, dass Digia in Zukunft diesem Risiko verstärkt gegenüberstehen wird. Dennoch erachten wir diese Expansionsanstrengungen als essenziell wichtig.
Denn beim Blick auf die Umsatzverteilung wird recht schnell deutlich, dass der finnische Konzern stark an seinen Heimatmarkt gebunden ist. Über 90,00 % der Gesamterlöse werden hier erwirtschaftet, danach folgen lediglich die Niederlande und Schweden als separat ausgewiesene Märkte. Wie aber aus unterschiedlichsten Grafiken in der Branchenanalyse deutlich wurde, trotzt der finnische Markt bei IT-Dienstleistungen nicht gerade vor Attraktivität. So wuchs dieser im Vergleich zum globalen Markt in der Vergangenheit knapp ein Prozent langsamer und zählt ohnehin nicht als IT-Hochburg.
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit der geografischen Ausrichtung ist die Akzeptanz von KI-Systemen in Finnland. Wie aus der Branchenanalyse hervorging, liegt diese weit unter dem Wert von anderen Nationen, was es Digia erschweren kann, die Betriebsabläufe zusätzlich zu optimieren.
Abschließend erachten wir einen Expansionsschritt über die nächsten Jahre als essenziell wichtig, damit Digia auch das volle Potenzial ausschöpfen kann. Diese Expansion wird allerdings mit einem stärkeren Wettbewerb einhergehen, da ebenso weitere Konzerne das Wachstumspotenzial erkannt haben. Zu diesem, aus unserer Sicht, erforderlichen Schritt folgen einige weitere Punkte, die den Heimatmarkt Finnland, objektiv gesehen, eher unattraktiv machen, bspw. im Vergleich mit anderen europäischen Ländern. Wir sehen die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel, ebenso wie auch die Auswirkungen.
Hoher Goodwill in der Bilanz (2)
Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: hoch
Das zweite Risiko von Digia wird sich um einen Posten in der Bilanz des finnischen Konzerns drehen, der, aus unserer Sicht, unüblich hohe Anteile einnimmt und eine potenzielle Gefahr für das Unternehmen darstellt. Gemeint ist der Goodwill, eine Kennzahl, die wir im Verlauf noch näher erläutern werden und in Bezug auf Digia thematisieren.
Beim Goodwill handelt es sich um eine Kennzahl, die gerade dann von wichtiger Bedeutung ist, wenn es um Unternehmensübernahmen geht bzw. ein Unternehmen betrachtet wird, welches in diesem Bereich sehr aktiv ist. Bei Digia trifft dies zu, denn das Unternehmen tätigte seit 2020 insgesamt sieben Übernahmen; was an sich nicht viel sein muss, sofern es die Unternehmensgröße sowie das Übernahmevolumen rechtfertigt. Bei Digia haben wir es allerdings nicht mit einem weltweit bekannten und noch viel weniger mit einem großen Konzern zu tun, wodurch diese Anzahl durchaus als hoch einzustufen ist.
Möchte man ein Unternehmen übernehmen, spielen weitaus mehr Faktoren als bspw. der aktuelle Umsatz eine Rolle. Ebenso die Aussichten im Hinblick auf Umsätze und immaterielle Vermögenswerte spielen einen wichtigen Faktor bei der Bestimmung des Kaufpreises einer Firma. Goodwill entsteht in dieser Hinsicht genau dann, wenn Digia bspw. einen IT-Dienstleister übernimmt und dabei einen Preis bezahlt, der über dem Wert der materiellen Vermögenswerte liegt.
Wie man der untenstehenden Grafik entnehmen kann, nimmt der Goodwill bei Digia fast das gesamte Anlagevermögen ein, über 80,00 %, wenn man genau sein möchte. Wenig verwunderlich sollte sein, dass dies kein unwesentliches Risiko für Digia darstellt. Gerade wenn sich herausstellt, dass es zu einer Wertminderung gekommen ist und eine entsprechende Goodwill-Abschreibung erforderlich ist, sinkt der Gewinn. Die Fallhöhe ist aufgrund des hohen Anteils in der Bilanz entsprechend hoch und kann die finanzielle Situation des Konzerns schnell in eine andere Richtung lenken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich ein klares Risiko aufgrund des hohen Goodwills in der Bilanz ableiten lässt. Gerade im Hinblick auf Wertminderungen und entsprechende Abschreibungen im Goodwill ist eine gewisse Fallhöhe gegeben, die einen starken negativen Einfluss auf das Ergebnis nehmen kann. Wir sehen die Eintrittswahrscheinlichkeit bei niedrig-mittel und zugleich die Auswirkungen bei hoch.
5. Unsere Bewertung
Eigenkapitalkosten
Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:
Unsere Werte für Digia sind hier wie folgt:
Risikoloser Basiszins: 2,79 %
Risikoprämie: 3,20 %
Marktrendite: 7,00 %
Beta: 0,76
Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 5,99 %.
Bilanzanalyse
Die gesamte, von Digia ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2023 etwa 168,16 Mio. EUR und hat sich damit um ca. 5,02 % verlängert. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.
Kategorie | Begründung |
---|---|
Entwicklung des Umlaufvermögens | Das Umlaufvermögen von Digia besteht lediglich aus zwei Posten: Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie kurzfristige Forderungen an Kunden. Während die Zahlungsmitteläquivalente von 14,34 Mio. EUR auf 12,40 Mio. EUR schrumpfte,n sind die noch ausstehenden Forderungen recht deutlich angewachsen. Somit steht ein Anstieg des Umlaufvermögens um 5,48 % zu Buche. |
Entwicklung des Anlagevermögens | Auch das Anlagevermögen ist um 4,80 % angestiegen. Hierfür ist in erster Linie der Anstieg des größten Postens verantwortlich: der Goodwill. Aufgrund der Übernahmen ist dieser von 85,83 Mio. EUR auf 93,30 Mio. EUR angestiegen, was 8,70 % entspricht. Alle anderen Bestandteile des Anlagevermögens stagnierten derweil bzw. waren leicht rückläufig. |
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden | Da Digia keine eigenen Aktien zurückkauft und in den letzten Jahren durchweg profitabel wirtschaftete, ist das auf die Aktionäre entfallende Eigenkapital zuletzt fast ununterbrochen angestiegen. Doch auch das gesamte Fremdkapital ist in 2023 wegen der Finanzierung der Übernahmen angewachsen. Aktuell lässt sich somit eine Eigenkapitalquote von 44,85 % ermitteln. |
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen | Im Verhältnis zum gesamten Fremdkapital von Digia lässt sich ein Faktor von 7,45 errechnen, Tendenz zuletzt steigend. Betrachtet man hingegen die Relation zu den kurzfristigen Investitionen, so liegt dieser Faktor bei 5,67. |
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres | Die gesamten Verbindlichkeiten von Digia beliefen sich zuletzt auf 92,74 Mio. EUR. Setzt man diese ins Verhältnis zum operativen Ergebnis, so lässt sich ein Faktor von 6,70 ermitteln. |
Fazit | Digia verfügt zum Zeitpunkt dieser Analyse über eine solide Bilanz. Das Eigenkapital steigt stetig an und setzt man die Nettoverschuldung ins Verhältnis zum EBITDA, so ergibt sich ein Faktor von nur 1,20. Als Kritikpunkt ist der hohe Bestand an Goodwill hervorzuheben, welcher sich zuletzt auf sage und schreibe 55,48 % der Bilanz belief und in den kommenden Jahren u. U. zu Wertberichtigungen führen könnte. |
Bewertungsszenarien und -modelle
Optimistisches Szenario
Durch die Kombination aus organischen und anorganischen Zuwächsen durch Akquisitionen konnte Digia die Umsätze in den vergangenen Geschäftsjahren ununterbrochen erhöhen. Die Prognosen vom Management zeigen aktuell zuversichtlich, die Dynamik der letzten fünf Jahre (9,87 % pro Jahr) zumindest in den nächsten zwei Jahren aufrechterhalten zu können. Die Analysten sind mit einer Erwartung i. H. v. 5,10 % deutlich pessimistischer. Nichtsdestotrotz berücksichtigen wir die aktuellen Prognosen der Analysten im Rahmen unseres optimistischen Szenarios. Darüber hinaus halten wir eine Beschleunigung in den hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich bis 2033 für denkbar.
In 2020 und 2021 verzeichnete Digia einen vorübergehenden Anstieg der Gewinnspannen. In allen anderen Jahren des von uns betrachteten Zeitraums schwankte die EBIT Marge zwischen 7,20 % und 7,45 %. Die Analysten halten es derzeit für wahrscheinlich, dass Digia bis 2026 erneut einen Anstieg auf 9,06 % erreichen können wird. Für unser optimistisches Szenario kalkulieren wir in den darauffolgenden Jahren damit, dass sich die Gewinnspannen auf diesem Niveau mit leicht positiver Tendenz einpendeln werden.
In den letzten Jahren schüttete Digia zwischen 40,00 % und 45,00 % der Nettoergebnisse als Dividende an die Aktionäre aus. In unserem optimistischen Szenario rechnen wir in den nächsten zehn Jahren mit einem Anstieg der durchschnittlichen Ausschüttungsquote auf 50,00 %. Was die Entwicklung der Anzahl ausstehender Aktien betrifft, so erwarten wir eine Stagnation auf dem aktuellen Niveau. Mit einem KGVe von 16,00 in 2033 ermitteln wir eine Renditeerwartung von 13,17 % pro Jahr. Der faire Wert beläuft sich auf 18,94 EUR je Aktie, was einer Unterbewertung von 72,54 % entspricht.
Pessimistisches Szenario
In unserem pessimistischen Szenario kalkulieren wir bis 2026 ebenfalls mit den aktuell vorliegenden Analystenschätzungen. Ab 2027 und darüber hinaus senken wir die Wachstumsgeschwindigkeit jeweils um einige Prozentpunkte, sodass sich diese im mittleren einstelligen Bereich einpendeln wird. Für 2033 kommen wir somit auf Erlöse von 328,69 Mio. EUR statt 374,74 Mio. EUR im optimistischen Szenario.
Während sich die Analysten für die nächsten drei Geschäftsjahre optimistisch zeigen, was die Entwicklung der Gewinnspannen betrifft, so erwarten wir in unserem pessimistischen Szenario, dass diese unter Schwankungen sinken werden, wenngleich wir in den meisten Geschäftsjahren weiterhin davon ausgehen, dass Digia Überschüsse erzielen können wird. Die durchschnittliche Ausschüttungsquote senken wir zudem auf 35,00 % und erwarten auch hier keine Veränderung der Anzahl ausstehender Anteile. Mit diesen Annahmen ermitteln wir immer noch einen fairen Wert von 8,34 EUR je Aktie, was deutlich oberhalb des aktuellen Kurses liegt. Mit einem erwarteten KGV von 12,00 in 2033 ergibt sich beim aktuellen Aktienkurs eine erwartete Rendite von immerhin 3,92 % pro Jahr.
Discounted Cashflow-Modell
Für die Ermittlung des fairen Werts von Digia in unserem Discounted Cashflow-Modell verwenden wir einen WACC von 5,75 % sowie einen Wachstumsabschlag von 1,50 %. Für die Jahre 2024, 2025 und 2026 verwenden wir hier ebenfalls die aktuell verfügbaren Analystenschätzungen. Ab dem Geschäftsjahr 2027 kalkulieren wir mit Durchschnittswerten unserer zwei Szenarien zum Ertragswertverfahren.
Die Entwicklung der EBIT Marge von Digia zwischen 2019 und 2023 spiegelt sich in der Free Cashflow Marge wider. Auch diese stieg in 2020 und 2021 vorübergehend an, um sich im Anschluss wieder auf dem Ausgangsniveau einzupendeln. Für die kommenden drei Geschäftsjahre rechnen die Analysten mit einer Stagnation auf dem jüngsten Niveau bzw. mit einem marginalen Rückgang. Für die darauffolgenden Jahre halten wir eine Fortsetzung dieser Entwicklung unter mittleren Schwankungen für denkbar. Mit diesen Annahmen kommen wir auf einen fairen Wert von 16,12 EUR je Aktie, was zum aktuellen Aktienkurs einer Unterbewertung von 67,73 % entspricht.
Unsere Einschätzung
Während Digia in den letzten fünf Jahren einen vorübergehenden Gewinnsprung verzeichnete, entwickelten sich die Umsätze des finnischen IT-Dienstleisters stetig mit einer Wachstumsgeschwindigkeit im hohen einstelligen Bereich. Neben organischen Zuwächsen wurde dies durch mehrere Akquisitionen erreicht. Was die Entwicklung der kommenden Geschäftsjahre betrifft, so gehen die Ansichten der Analysten und des Managements auseinander. Erstere gehen kurz-bis mittelfristig von einer Abschwächung der Dynamik in den mittleren einstelligen Bereich aus. Digia traut sich selbst jedoch zu, zumindest bis 2025 ein Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Bereich erzielen zu können, was sich auch in der Gewinnentwicklung widerspiegeln dürfte.
Dass es sich bei Digia um ein Small-Cap-Unternehmen mit erhöhtem Risiko handelt, lässt sich an der aktuellen Bewertung erkennen. Zum einen liegen sämtliche Multiples (KUV, KGV und KOCV) unterhalb der historischen Mittelwerte. Zum anderen ergibt selbst unser pessimistischstes Szenario zum aktuellen Aktienkurs eine recht deutlich Unterbewertung. Sollte es Digia gelingen, die Pläne umzusetzen und auf dem Wachstumspfad zu verharren, ist eine überdurchschnittliche Rendite ab den aktuellen Niveaus gut vorstellbar. Als entscheidender Minuspunkt ist der überaus hohe Bestand an Goodwill in der Bilanz von Digia zu nennen, welcher in Zukunft u. U. zu einem vorübergehenden Belastungsfaktor werden könnte. Dennoch haben wir uns insgesamt dazu entschieden die Investmentampel auf Grün zu stellen mit einer Renditeerwartung von 10,00 % bis 10,50 % pro Jahr.
6. Technische Analyse
Charttechnische Trendeinordnung
Übersicht
Langfristig
Langfristig befindet sich Digia an der Börse in einem stabilen Aufwärtstrend, welcher eine hohe Dynamik vorweisen kann. Die Korrektur seit dem Trendhoch im Monats-Chart in 2021 verläuft im Vergleich zu der vorherigen Trendbewegung sehr langsam, was positiv zu werten ist. Langfristig ist als Kursziel wieder mit der Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends zu rechnen, womit das erste langfristige Kursziel also das Trendhoch im Monats-Chart ist.
Mittelfristig
Auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) befindet sich die Aktie seit Beginn der Korrektur auf der langfristigen Zeitebene fast ununterbrochen in einem Abwärtstrend. Das Ende dieses Abwärtstrends stellt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Ende der gesamten Abwärtsphase dar. Aus aktueller Sicht muss der Kurs das Hoch bei 6,40 EUR überboten werden, um den mittelfristigen Abwärtstrend zu beenden.
Kurzfristig
In der kurzfristigen Perspektive (Tages-Chart) konnte im November 2023 ein starker Aufwärtsimpuls beobachtet werden, welcher zum Bruch des Abwärtstrends geführt hat. Allerdings führte die darauffolgende Korrektur, die noch immer anhält, wieder zur Etablierung eines Abwärtstrends. Je nachdem, wie eng man die Trendstruktur vom Kurs definiert (aufgrund der niedrigen Liquidität der Aktie ist das ohnehin schwierig), kann der kurzfristige Trend auch als neutral eingeordnet werden und mit einem Ausbruch über 6,18 EUR wird ein Aufwärtstrend etabliert.
Aussicht
Der starke Aufwärtsimpuls im November 2023 war ein erster wichtiger Schritt für die Bullen, um eine nachhaltige Umkehr in der aktuellen Unterstützungszone einzuleiten. Zwar befinden sich auch auf tieferen Niveaus starke Zonen, die sich für eine Stabilisierung anbieten, aber ein Test dieser würde die übergeordnete Trenddynamik schwächen.
Im nächsten Schritt ist ein erneuter Ausbruch über das Verlaufshoch bei 6,18 EUR (mit der dortigen Widerstandszone) entscheidend. Sollte dies gelingen, leitet Digia eine nachhaltige Umkehr ein und im Laufe der Zeit ist als Kursziel mit der Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends zu rechnen. Die vorherigen Kursziele sind die entsprechend markierten Widerstandszonen, die Abbildung 30 zu entnehmen sind.
Technisches Wir Lieben Aktien-Rating
Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Digia zum aktuellen Kurs 6 von 10 Punkten, was die technische Qualität der Aktie allerdings unterrepräsentiert. Aufgrund der langen Korrektur, welche im Rahmen der übergeordneten Marktsymmetrie und Trenddynamik aber angemessen ist, hat sich die Anordnung der gleitenden Durchschnitte verändert und Digia erzielt im Bereich der Trendstabilität keine Punkte. Darüber hinaus befinden sich über dem aktuellen Niveau zwei Volumenakkumulationen, welche als starke Widerstandszonen fungieren. Die relevanteste befindet sich in der bereits erwähnten Widerstandszone um das Verlaufshoch bei 6,18 EUR.
Marktsymmetrie
Die aktuelle Abwärtsphase ist mit einem Ausmaß von rund 50,00 % etwas länger als die vorangegangenen Korrekturen seit Beginn des langfristigen Aufwärtstrends in 2012 (bezogen auf die aktuelle Trenddynamik). Da die letzte Trendbewegung auch länger ausgefallen ist, ist diese leicht größere Korrekturlänge unbedenklich. Dennoch ist eine erneute Ausweitung der Abwärtsphases als eher unwahrscheinlich einzustufen.
Die Rainbow-EMAs ermöglichen eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit der Aktie. Das aktuelle Korrekturtief befindet sich auf dem Niveau der roten EMAs, wo auch das letzte Mal eine Stabilisierung erfolgte – es war somit das tiefste Kursziel für die Korrektur. Eine deutliche Ausweitung der Abwärtsphase ist auch aus dieser Perspektive als unwahrscheinlich einzustufen.
Systematisches Risiko
Auf Basis der letzten 200 Wochen fällt Digia mit einer vergleichsweise geringen Korrelation und einem eher geringen systematischen Risiko gegenüber dem Gesamtmarkt (ACWI) auf. Alle anderen Aktien aus dem Konkurrenzvergleich korrelieren deutlich stärker mit dem Gesamtmarkt und haben einen Beta-Faktor von mindestens 1,00 – Digia liegt mit 0,76 erheblich darunter.
7. Fazit
Allgemein
Digia ist als IT-Dienstleister tätig und bietet vorwiegend für Kunden in Finnland maßgeschneiderte Lösungen an. Trotz der eingeschränkten geografischen Präsenz gelingt es Digia seit geraumer Zeit, die Umsätze und Gewinne mit einer recht attraktiven Dynamik zu erhöhen. In den kommenden Geschäftsjahren will sich das Unternehmen noch breiter aufstellen und auf verschiedene Megatrends fokussieren. Darüber hinaus soll das Dienstleistungsangebot durch gezielte Akquisitionen ausgebaut werden, was sich im besten Fall auch positiv auf die Umsatzverteilung nach Regionen auswirken wird.
Langfristig kann die Digia-Aktie einen starken Aufwärtstrend vorweisen und die Korrektur der letzten drei Jahre hat inzwischen ein angemessenes Ausmaß mit tiefen Kurszielen erreicht. Wichtig ist nun der erneute Ausbruch über 6,18 EUR und dann ist davon auszugehen, dass keine Ausweitung der Abwärtsphase mehr stattfindet. Langfristig kann als Kursziel das Trendhoch im Monats-Chart und dann der Ausbruch darüber hinaus anvisiert werden.
Meinungen der Team-Mitglieder
Jan
Seitdem wir Ende letzten Jahres finnische Aktien als eine der großen Chancen am Aktienmarkt aufgezeigt haben, sind einige der Unternehmen aus dem Land auf meiner engeren Watchlist – auch Digia. Ich decke den Sektor zwar bereits mit Accenture ab, die vor allem hinsichtlich der geografischen Umsatzverteilung attraktiver sind, aber dafür ist die Bewertung von Digia zum aktuellen Kurs interessanter. Nichtsdestotrotz sehe ich keinen Grund mich von Accenture zu trennen; anderenfalls hätte ich Digia in mein Depot mit einer Dividenden Strategie aufgenommen, wobei die Aktie bei der aktuellen Dividendenrendite auch für die Cashflow Strategie infrage kommt. Somit fällt meine Anlageentscheidung erst einmal gegen die Aktie aus.
Adrian
Digia ist ein äußerst spannender Geheimtipp aus Nordeuropa und es kommt nicht alle Tage vor, dass sich ein spannender Tech-Konzern außerhalb der Vereinigten Staaten anbietet. Bei Digia kommt noch die Tatsache hinzu, dass die Dividendenrendite äußerst attraktiv erscheint. Ich habe die Aktie nach der Aktienanalyse auf die Watchlist aufgenommen und würde im Bereich über 6,20 EUR mit den ersten Tranchen spielen. Sobald ich eine konkrete Anlageentscheidung hinsichtlich eines Kaufs treffe, gebe ich natürlich im Discord Bescheid – beim Kauf in das Cashflow Depot teile ich die Details im Kanal zur entsprechenden Strategie (also Cashflow Strategie).
Autoren dieser Analyse
Jan Fuhrmann
Adrian Rogl
Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.
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Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien.
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