Veröffentlicht am 23.06.22 | Lesedauer: 15 Minuten
Von Sven Klünder
Moin Freunde,
heute soll es um zwei Fragen gehen, die vielfach über unsere Kanäle von euch bekommen:
„Haben wir 2022 einen Börsencrash?“ und „Wann steigen die Aktien wieder?“.
Zunächst möchte ich einmal die dringendste Frage klären…
Stand jetzt aus meiner Sicht auf jeden Fall nein. Aber wir haben eine heftige Korrektur, die seit Q3/Q4 für fallende Aktienkurse sorgt. Besonders stark sind hiervon Wachstums- und Tech Aktien betroffen. Auf die Gründe gehe ich gleich noch einmal näher ein.
Je nach Aktie reicht die Schwankungsbreite der Korrektur von ca. -26 % von Microsoft bis -77 % bei Paypal. Und das ist natürlich extrem schmerzhaft, insbesondere für neue Anleger, die erst nach dem Coronacrash mit dem Investieren begonnen haben und so bisher nur Bullenmärkte kannten. Über den Umgang mit Korrekturen gehe ich etwas später im Blog ein.
Natürlich habe ich zu beginn etwas gespoilert. Warum es sich aktuell um keinen Crash, sondern aus meiner Sicht um eine Korrektur handelt, möchte ich nun einmal begründen:
Ein Crash spielt sich in einem deutlichen kürzeren Zeitrahmen ab, die aktuelle Phase dauert nun aber schon etwa ein dreiviertel Jahr.
Das zeigen auch historische, “echte” Crashs deutlich:
Zur Einordung der aktuellen Phase:
Der DAX hat vom All Time High im November und Januar aktuell etwa 21% verloren, der Dow Jones am Zwischentief nur gute 20 %. Aktuell notiert der Dow Jones wieder etwas höher. Diese Verluste entstanden jedoch nicht in kurzer Zeit, sondern über einen Zeitraum von mehreren Monaten.
Für die aktuelle Phase, ob wir sie nun Abverkauf, Bärenmarkt, Korrektur oder (meinetwegen) weiter Crash nennen gibt es mehrere Gründe, auf drei davon will ich einmal näher eingehen:
Die hohe Inflation treibt die Preise.
Gründe hierfür sind vielfältig: Die gestörten Lieferketten nach dem Coronacrash haben sich teilweise noch nicht erholt. So besteht weiterhin Mangel an wichtigen Produkten für die Industrie, vom Verpackungsmittel zum Mikrochip. Gleichzeitig steigen die Energiepreise. In Kombination sorgt dies für weniger Produktion, steigende Kosten und damit sinkende Gewinne vieler Unternehmen. Als Folge fallen die Kurse.
Die steigenden Leitzinsen, besonders der USA, tuen ihr übriges. Zum einen verteuern sich Kredite für Unternehmen, zum anderen werden risikoärmere Anlagemöglichkeiten wie Staatsanleihen oder das Bankkonto hierdurch attraktiver. Langfristig sehe ich hier zwar kaum Renditechancen vergleichen mit den Möglichkeiten des Aktienmarktes, dennoch sorgt auch dieser Effekt für eine Abwertung der Aktien und damit einem Kursverfall.
Besonderes stark davon sind Wachstums- bzw. Tech Aktien betroffen, da hier Gewinne häufig in der Zukunft liegen. Bei steigenden Zinsen werden diese Gewinne deutlich niedriger bewertet, als bei etablierten Firmen, die bereits jetzt Gewinne einfahren. Dieser Effekt führt zur überproportional stärkeren Korrektur.
Auch der Krieg in Europa führt zur Abwertung von Aktien. Gerade europäische Werte bergen nun ein höheres Risiko, dass der Markt einpreist. Als Beispiel will ich einmal BASF nennen, die bei einem Lieferstopp von russischem Gas die Produktion einstellen müssten. Entsprechend fällt hier der Kurs. Gleichzeitig führt aber auch ein Krieg dazu, dass Anleger sich eher vermeintlich sicheren (und renditeschwachen) Assetklassen, wie Gold oder Silber, zuwenden.
In Summe wird also klar: Die aktuelle Korrektur nervt und ist lästig, sie lässt sich aber logisch erklären. Und damit kommen wir zu einem wichtigen Punkt: Wissen vertreibt Angst und Sorge und verhindert, dass du aus emotionalen Gründen Fehler an der Börse machst.
Für den richtigen Umgang ist aus meiner Sicht Erfahrung notwendig. Anleger die länger dabei sind wissen, dass Aktien nicht nur steigen können und bleiben gelassen. Korrekturen gehören dazu, sorgen bei allem Ärger für neue Einstiegschancen. Auf Tag folgt Nacht, auf Sonne Regen. Auf einen langen Bullenmarkt eine Korrektur. Aber danach kommt trotzdem wieder die Sonne in Form steigender Kurse.
Die Frage „Wann denn die Aktien wieder steigen?“ kann niemand seriös beantworten. Fakt ist, solange Effekte wie Kriege, hohe Inflation oder Lockdowns/Lieferkettenstörungen den Markt stören, bleibt das Umfeld für Aktien schwieriger. Umso wichtiger ist es sich intensiv mit den Auswahlkriterien für Aktien und Unternehmen zu beschäftigen und nicht blind den Dip zu kaufen.
Korrekturen bieten, wie bereits erwähnt, die große Chance Aktien und Unternehmen mit einem schönen Rabatt kaufen zu können. Wenn im Winterschlussverkauf Kleidung günstig ist, macht uns das auch keine Sorgen oder?
Wichtig ist jedoch, mit den richtigen Auswahlkriterien die Spreu vom Weizen zu unterscheiden. Kriterien wie Gewinnmargen, Burggräben, Verschuldung und co. werden essentiell, um auch in schwierigen Marktlagen renditestark investieren zu können.
Wir Lieben Aktien hat dazu ein eigenes Bewertungssystem entwickelt. Es kombiniert in einmaliger Weise die technische Analyse mit der fundamentalen Analyse. Während fundamental der Wert und das Geschäftsmodell eines Unternehmens wunderbar erfasst werden kann, bewertet die technische Analyse die Stimmung des Marktes allgemein und gegenüber dem Unternehmen im Speziellen. Anhand einer Vielzahl von Parametern entsteht so eine Unternehmensbewertung, die dir beim langfristigen Börsenerfolg entscheidend helfen kann. Schau gerne bei den Aktienanalysen vorbei.
Ich bedanke mich fürs Lesen und wünsche dir eine erfolgreiche Restwoche.
Liebe Grüße
Sven Klünder
Autor dieses Blogs:
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