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Lockheed Martin Aktie Analyse

NYSE: LMT

Von Jan Fuhrmann und Christian Lämmle

Lockheed Martin Corporation | WKN: 894648 | ISIN: US5398301094 | Ticker: LMT (NYSE)

Mit immer weiter zunehmenden politischen Spannungen weltweit, bleibt die Rüstungs- und Verteidigungsindustrie eine Wachstumsbranche. Auch im Jahr 2021 werden die weltweiten Rüstungsausgaben wahrscheinlich einen weiteren Rekordwert erreichen. Lockheed Martin ist der größte und mitunter auch bekannteste Player der Branche. Der größte Abnehmer der Produkte ist die US-Regierung selbst. Wir haben uns das Unternehmen genauer angeschaut.

Der Podcast zu unserer Lockheed Martin Aktienanalyse

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Inhaltsverzeichnis

Kurzportrait

Lockheed Martin ist ein US-amerikanischer Rüstungskonzern, welcher auch im Bereich der Raumfahrt tätig ist. Der Konzern verfügt über eine lange Historie und kann etliche Zusammenarbeiten mit dem Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, aber auch der NASA vorweisen.

Gerade im Rahmen der Nachhaltigkeit und der immer mehr in den Vordergrund rückenden ESG-Kriterien ist ein Unternehmen wie Lockheed Martin als kritisch zu betrachten. Das Tätigkeitsfeld ist auch der Grund dafür, warum die Aktie nicht Teil der ESG-Variante des S&P 500 ist.

Trotzdem kann die Aktie mit einem langfristigen Aufwärtstrend glänzen, der bemerkenswert stabil läuft. In der aktuellen Korrektur hat Lockheed Martin nun eine wichtige Unterstützungszone erreicht, an der die ersten Käufer*innen bereits zurückkehrten.

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 09.10.2021.

WKN/ ISIN894648 / US5398301094
BrancheIndustrie
Peter Lynch EinordnungAverage Grower
Fundamentales WLA-Rating?/10
Technisches WLA-Rating?/10
Marktkapitalisierung97,96 Mrd. USD
Dividendenrendite3,00 %
KGV14,50
FirmensitzBethesda (USA)
Gründungsjahr1995 (Fusion)
Mitarbeiter*innen114.000 (31.12.2020)

1. Das Unternehmen

Historie

Der heutige Konzern namens Lockheed Martin ist im Jahr 1995 bei einer Fusion von der Lockheed Corp. mit der Martin Marietta Corp. entstanden. Beide Konzerne können auf eine eigene lange Historie zurückblicken, wobei Lockheed deutlich älter ist.

Lockheed Corp.

Gründung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts (1912) gründeten die Brüder Allan und Malcolm Loughead ihr erstes Unternehmen: Die Alco Hydro-Aeroplane Company. Die beiden designten zu Beginn ein Wasserflugzeug in der eigenen Garage, wobei sie stets unter Erfolgsdruck standen. Ihr Kapital war sehr begrenzt, sodass sie sich keinen Fehler erlauben durften. Hinzu kam eine Schwangerschaft von Allans Frau. Letztendlich hing die gesamte Existenz der Familie vom sogenannten Model G-Flugzeug ab.

Nachdem auch der erste Flug gut verlief, kam es im Laufe der Zeit zu Schäden am Flugzeug und ein Investor zog sich zurück. Die Gründer begannen nun wieder in ihren alten Jobs zu arbeiten, um das Flugzeug mit dem verdienten Geld reparieren zu können.

Der erste Erfolg

1916 zogen die Lougheads nach Santa Barbara und gründeten die Loughead Aircraft Manufacturing Company. Das Model G wurde schlussendlich zu einem profitablen Projekt: Die Brüder verkauften Sightseeing-Rundflüge für nur 10 USD, was von Interessent*innen gut angenommen wurde. Immerhin war Fliegen zu dem Zeitpunkt etwas ganz Besonderes.

Darüber hinaus arbeiteten die zwei an einem Prototypen für die zivile Luftfahrt, jedoch musste dieser Plan 1920 aufgegeben werden. Durch den Ersten Weltkrieg war der Flugzeugmarkt komplett überfüllt und durch den Überschuss fehlte die Nachfrage nach neuen Flugzeugen. Die Wege der Brüder trennten sich anschließend wieder und jeder ging einer eigenen Selbstständigkeit nach.

Lockheed Aircraft Co.

Im Dezember 1926 sicherten Allan, John Northrop (auch für den Ursprung vom Rüstungskonzern Northrop Grumman Corp. mit- verantwortlich), Kenneth Kay und Fred Keeler die Finanzierung der neu gegründeten Lockheed Aircraft Company. Bereits im Jahr 1928 schaffte es das neue Unternehmen auf einen Umsatz von über eine Millionen US-Dollar. In diesen ersten zwei Jahren produzierten mehr als 300 Mitarbeiter*innen über 80 Flugzeuge. In Spitzenzeiten schafften sie ein Pensum von fünf Flugzeugen pro Woche. Diesen Stand erreichte der junge Konzern im April 1929. Die Great Depression (Wirtschaftskrise) stand nun direkt vor der Tür.

Der Mehrheitsaktionär Fred Keeler verkaufte im Juli des Jahres schließlich 87 % der Anteile an die Detroit Aircraft Corp. Im August trat Allan Loughead von seiner Tätigkeit zurück.

Great Depression: Die Insolvenz

In der Great Depression kürzten so gut wie alle, die am wirtschaftlichen Leben teilnehmen, ihre Ausgaben. Das traf natürlich auch die Flugzeugindustrie und Detroit Aircraft ging in die Insolvenz. Allan Loughead probierte selbst etwas Kapital einzusammeln und ggf. “sein eigenes” Unternehmen zu kaufen. Da er es insgesamt nur auf eine Summe von 50.000 USD schaffte, verwarf er diesen Plan aber wieder. Eine Investorengruppe, welche von Robert und Courtlandt Gross angeführt wurde, kaufte den Konzern 1932 schließlich aus der Zwangsverwaltung. Und das für 40.000 USD. Mit so einem geringen Preis hatte also nicht einmal der eigene Gründer gerechnet. Inflationsbereinigt beläuft sich diese Summe heute auf rund 800.000 USD (Quelle: Inflationsrechner).

Robert Gross wurde 1934 dann zum neuen Chairman und auch Courtlandt war leitend im Unternehmen tätig. Courtlandt übernahm später die Chairman-Rolle im Jahr 1961, nachdem sein Bruder verstarb.

Der Zweite Weltkrieg

Das nächste große Ereignis für die Rüstungsindustrie war der Zweite Weltkrieg, in dem Lockheed mit der Tochtergesellschaft Vega knapp 20.000 Flugzeuge herstellte. Während des Weltkriegs begann der Konzern auch mit der Entwicklung eines neuen Verkehrsflugzeugs, welches auf der Strecke zwischen London und New York eingesetzt werden sollte. Das Projekt verfolgte Lockheed gemeinsam mit der Fluggesellschaft Trans World Airlines, welche den Transatlantikflug für 43 Passagiere bei einer Dauer von 13 Stunden anbieten wollte. Die Concorde schaffte die Strecke als erstes Überschall-Passagierflugzeug zu Beginn der 1970er-Jahre übrigens in drei bis dreieinhalb Stunden. Heute ist man auf der Strecke rund siebeneinhalb Stunden unterwegs.

Der Erstflug der Maschine erfolgte 1943, also noch während des Weltkriegs. Die Flugzeuge wurden deshalb vorerst als militärische Transporter verwendet und waren im Nachhinein auch ein voller Erfolg in der zivilen Luftfahrt.

Skunk Works: Geheimprojekte mit der US Air Force

1943 gründete das Unternehmen zudem eine weitere Sparte, welche für einige Innovationen in der Zukunft sorgte: Das Advanced Development Program, das allgemein eher unter “Skunk Works” bekannt ist (übersetzt: Stinktierarbeit). In enger Zusammenarbeit mit der US Air Force arbeitet Lockheed hier noch heute an streng geheimen Projekten. Einige Beispiele für Resultate sind u. a. die P-80 Shooting Star, der F-104 Starfighter, die U-2 Dragonlady und der Stealth Bomber F-117 Nighthawk.

1946 wollte Lockheed mit einer Übernahme von Convair einen direkten Konkurrenten in den eigenen Konzern eingliedern. Die US-amerikanische Börsenaufsicht verhinderte diesen Schritt damals jedoch, um einer Monopolbildung vorzubeugen.

Die Insolvenz droht: Rettungsaktion

Im Jahr 1971 drohte für Lockheed die Insolvenz, sodass das Management auf die US-Regierung zuging und um Hilfe bat. Der Konzern sah eine Rettungsaktion als notwendig an, auch für die Regierung selbst, da man zu wichtig für die US-amerikanische Sicherheit war. Lockheed bat mit dieser Argumentation um eine Kreditbürgschaft. Der damalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Richard Nixon, forderte mit seiner Verwaltung eine Bürgschaft über 250 Mio. USD für Lockheed und ein bestimmtes Projekt des Unternehmens an. Im US-Senat führte das Thema zu vielen Auseinandersetzungen, nicht zuletzt auch aufgrund von möglichen Wettbewerbsverzerrungen. Konkurrenten von Lockheed (z. B. McDonnell Douglas und General Electric) befürchteten, dass die US-Regierung zukünftig Aufträge vorrangig an Lockheed vergeben würde.

Im August unterzeichnete Nixon den Gesetzesentwurf schließlich und Lockheed zahlte die gesamte Summe in den folgenden sechs Jahren zurück.

Ende der 1980er-Jahre probierte Harold Simmons das Unternehmen zu übernehmen und besaß zeitweise 20 % der Aktien. Sein Plan ging jedoch nicht auf.

Martin Marietta Corp.

Die Martin Marietta Corp. entstand 1961 durch eine Fusion von der Glenn L. Martin Company und der American-Marietta Company.

Glenn L. Martin als Pionier in der Luftfahrt

Glenn L. Martin stellte am 10. Mai 1912 zwei Weltrekorde auf: Zum einen für den längsten Flug mit einem Wasserflugzeug und darüber hinaus noch für den längsten Rundflug über Wasser. Die Glenn L. Martin Company gründete er im August desselben Jahres. Nachdem er Flugzeuge zu Schulungszwecken für das Militär baute nahm er 1916 ein Angebot der Wright Company für eine Fusion an. Die neue Wright-Martin Company lief allerdings nicht besonders erfolgreich, sodass sich Martin 1917 entschloss eine zweite Glenn L. Martin Company zu gründen.

Die ersten Erfolge

Den ersten großen Erfolg konnte das Unternehmen im Ersten Weltkrieg feiern, als sein MB-1 Bomber Anklang bei der U.S. Army fand. Auch die Nachfolger dieses Typs konnten überzeugen.

Die Great Depression überstand die Glenn L. Martin Company vergleichsweise problemlos. Nachdem sich Martin 1924 einen wichtigen Auftrag sicherte und hunderte Flugzeuge dieser Art baute, verkaufte er 1929 seine Fabrik und baute an einem anderen Standort eine neue. Dies ist im Anbetracht der wirtschaftlichen Lage durchaus hervorzuheben.

Im weiteren Verlauf baute Martin diverse Flugboote für verschiedenste Kunden, aber auch einen innovativen Bomber. Im Zweiten Weltkrieg gehörte dann z. B. der B-26 Bomber zu den größten Erfolgen. Die beiden B-29 Bomber, die die Atombomben über Hiroshima und Nagasaki abwarfen, stammten ebenfalls aus der Produktion des Konzerns.

Raumfahrt als neues Segment
Im Jahr 1957 erfolgte eine Umbenennung des Unternehmens in The Martin Company und weitete auch die Tätigkeitsfelder aus. Die Raumfahrt kam als neues Segment hinzu, wo man bei diversen Projekten z. B. die Raketen herstellte. U. a. beim bekannten Apollo-Programm schaffte es die Martin Company in die Endauswahl für die Aufträge der Kommando- und Service-Module. Auch bei der Entwicklung der Raketen, die bspw. für das Voyager-Projekt genutzt wurden, arbeitete die NASA mit dem Unternehmen zusammen.
Fusion mit der American-Marietta Corp.

In der Zwischenzeit erfolgte auch die Fusion mit der American-Marietta Corp. Diese wurde 1913 als American Asphalt Paint Company von Grover Hermann und Charles Phelan gegründet. Der Hersteller von Farben und Beschichtungen wuchs mit der Zeit immer weiter und gehörte 1955 schließlich sogar zu den 500 umsatzstärksten Unternehmen in den USA. Nachdem Phelan bei einem Autounfall 1931 verstarb, führte Hermann das Unternehmen bis zu seinem Ruhestand weiter. Er einigte sich schließlich mit dem Chairman der Martin Company auf die bereits erwähnte Fusion. Wenige Jahre blieb er bei Martin-Marietta noch als Chairman aktiv.

Achtung:
Eine Tochtergesellschaft von der American-Marietta Corp. blieb nach der Fusion von Lockheed und Martin-Marietta selbstständig und ist ebenfalls eine Aktiengesellschaft: Martin Marietta Materials Inc..

Fusion

Im Rahmen der Fusion von Lockheed und Martin-Marietta im Jahr 1995 schüttete die US-Regierung großzügige Boni aus. Der ehemalige CEO von Martin-Marietta erhielt z. B. über 8 Mio. USD. Im Folgejahr wurde die Sparte für Verteidigungselektronik und Systemintegration von der Loral Corp. für rund 9 Mrd. USD übernommen. Im Raum stand auch eine Fusion mit dem Rüstungskonzern Northrop Grumman, allerdings unterband die Regierung dies. Wäre diese Fusion durchgeführt worden, wären über ein Viertel der jährlichen Verteidigungsausgaben an einen Konzern gegangen.

Zu Beginn der 2000er-Jahre verkaufte Lockheed Martin die Sparte für elektronische Systeme für die Luft- und Raumfahrt komplett an BAE Systems. Der Erlös betrüg knapp 1,70 Mrd. USD. Im weiteren Verlauf gewann der Konzern immer wieder Aufträge von der NASA und dem US-Militär. Dennoch mussten 2012 Kosten zugunsten des zukünftigen Wachstums eingespart werden, sodass über 700 Mitarbeiter*innen entlassen wurden. Neben der USA konnten in den letzten Jahren auch immer wieder verschiedene Produkte an andere Länder wie Südkorea oder Saudi-Arabien verkauft werden.

Die NASA gab 2019 zudem einen 4,60 Mrd. USD schweren Auftrag für sechs weitere Orion-Raumkapseln. Damit ist Lockheed Martin auch beim Artemis-Projekt beteiligt, welches vorsieht Astronaut*innen wieder zum Mond zu bringen. In der Analyse zu Maxar Technologies Inc. sind wir bereits näher auf dieses Vorhaben der NASA eingegangen.

Mission, Werte und Nachhaltigkeit

Mission

Wir lösen komplexe Herausforderungen, bringen wissenschaftliche Erkenntnisse voran und liefern innovative Lösungen, um unseren Kund*innen zu helfen, die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten.

Werte

Bei der täglichen Arbeit bezieht sich Lockheed Martin auf die drei Werte, die der Abbildung 11 entnommen werden können.

In der Vergangenheit gab es (damals noch Lockheed Corp.) bereits einen großen Skandal in Bezug auf Bestechung. Um sich Verträge mit der Regierung zu sichern, wurden bspw. Politiker bestochen, was in den 1970er-Jahren zu einem prominenten Thema wurde. Dies ist aber nun auch schon eine gewisse Zeit her.

Nachhaltigkeit

Im Nachhaltigkeitsbericht des Konzerns werden bei den Zielen (in Bezug auf diesen Aspekt) die Themen der nachhaltigen Unternehmensführung, aber auch globale Megatrends wie der Wandel der Arbeitswelt und der Klimawandel angesprochen. hier möchte man z. B. Ressourcen schonen.

Der Nachhaltigkeits-Management-Plan erscheint für viele vielleicht etwas paradox. In Anbetracht der Rüstungsindustrie, in der Lockheed Martin tätig ist, klingt es erst einmal merkwürdig, dass das Unternehmen sich laut eigener Aussage z. B. Gedanken um die Auswirkung der eigenen Produkte macht. Während die Aktie auch im S&P 500 gelistet ist, erfüllt sie bspw. nicht die Kriterien für die ESG-Variante des Index.

Lockheed Martin betrachtet das aber aus einer anderen Perspektive und sieht den positiven Einfluss der eigenen Produkte in der Sicherheitsfunktion für die Gesellschaft.

Geschäftsmodell

Einleitung

Lockheed Martin ist der weltweit größte Rüstungskonzern der Welt, nach Umsatz. Außerdem ist das Unternehmen in der zivilen Luftfahrt sowie Raumfahrt aktiv.

In Zeiten von immer größer werdenden politischen Spannungen, vor allem zwischen den Vereinigten Staaten, Russland und China, ist aber überwiegend das Rüstungsgeschäft weiterhin wachsend. Der Umsatz von Lockheed Martin ist aufgrund der Kundenlage sehr stabil. Der größte Kunde ist die US-Regierung, direkt gefolgt von verbündeten NATO-Staaten. Im Moment gibt es außerdem kein Anzeichen einer Abrüstung weltweit, auch wenn sich darum immer wieder bemüht wird. 

Schauen wir uns die harten Fakten an, so steigen die Ausgaben fast jährlich weiter an. Wir haben uns das genaue Geschäftsmodell von Lockheed Martin sowie die Produktpalette genauer angeschaut.

Das Unternehmen teilt das Kerngeschäft in vier Segmente auf. Diese sind Luftfahrt, Raketen und Feuerkontrolle, Rotations- und Missionssysteme sowie Raumfahrt.

Aeronautics (Luftfahrt)

Das Luftfahrt-Segment ist mitunter das wichtigste von Lockheed Martin und wahrscheinlich auch das, wofür das Unternehmen am meisten bekannt ist. Ein Drittel des Gesamtumsatzes werden hierüber generiert. Die Tätigkeit besteht darin militärische Flugzeuge zu bauen und durch eigene Forschung weiter zu verbessern. Das beinhaltet außerdem die Wartung. Der wichtigste Kunde ist die US-Regierung. Mehr als zwei Drittel (69 %) der verkauften Einheiten und Dienstleistungen gingen an das US-Militär: Vor allem die US-Navy und die US Air Force, also die Luft- und Wasserstreitkräfte. Der Rest (31 %) ging an ausländische militärische Dienste, insbesondere an Länder der NATO. Beispiele großer ausländischer Abnehmer für Kampfflugzeuge von Lockheed sind Großbritannien, Frankreich, Israel, Japan und Südkorea.

Der Begriff „Flugzeug“ beinhaltet bei Lockheed die fast jedem (zumindest vom Aussehen her) bekannten F-35 Lightning Kampfjets. In vielen Kriegsreportagen taucht davon mindestens einer auf, der auf einem Flugzeugträger der US-Streitkräfte landet oder startet. Auch die anderen Kampfjetmodelle sind durchaus bekannt. Unten haben wir die vier erfolgreichsten und wichtigsten Modelle, die für Lockheed seit Jahren der „Kassenschlager“ sind, inklusive Bildern und Preisen aufgelistet. Der F-22 und F-35 befinden sich schon in der 5. Generationsstufe ihrer Entwicklung.

Zu den unten aufgelisteten Flugzeugen kommen dann noch unbemannte Flugzeuge, z. B. Drohnen, dazu, die Lockheed ebenfalls produziert.

Das F-35 Programm ist wie oben bereits erwähnt das bekannteste von Lockheed Martin. Aber auch kommerziell ist man damit sehr erfolgreich. 69 % des Umsatzes in der Luftfahrt-Sparte gehen auf die F-35 Serie zurück. Das aktuellste Modell ist die 5. Generation. Das Unternehmen plant, das Flugzeug weiterzuentwickeln, vor allem in Hinblick darauf, dass das US-Militär weiterhin plant 2.456 F-35 Jets im eigenen Arsenal zu halten. Diese werden außerdem dauerhaft gewartet und modernisiert.

2020 hat Lockheed insgesamt 22 C-130 (J) Transportflugzeuge ausgeliefert. Die aktuellen Auftragsbücher reichen noch bis 2025. Die Kundschaft bekommt Support auf Lebenszeit und dauerhafte Software-Updates.

Das F-16 Programm soll Ländern die etwas günstigere Alternative zur F-35 Reihe bieten, um sich für einen insgesamt erschwinglicheren Preis, luftmilitärisch auszurüsten. Wichtige Abnehmer waren 2020 z. B. Taiwan (66 Kampfjets) und Bulgarien (8 Kampfjets). Die US-Regierung hat die Kaufverträge selbst abgesegnet, insbesondere in Hinblick auf die militärische Aufrüstung in der Region beider Länder mit Russland und China.

Mit dem F-22 Raptor hat Lockheed dann noch ein „Elite-Kampfjet“ im Sortiment, der derzeit zu den besten der Welt gehört. Er verfügt über einen Tarnmodus und ist fast jedem anderen Kampfjet hinsichtlich Agilität und Technik überlegen (siehe Abbildung 18 im Vergleich mit anderen Kampfjets).

Missiles & Fire Control (Raketen und Zielerfassung)

Auch in diesem Segment sind US-Regierungsbehörden für 75 % des Gesamtumsatzes verantwortlich, was die Verankerung des Unternehmens mit der Regierung nochmal zeigt. Das ist wie bereits erwähnt, durchaus als positiv zu sehen, da die US-Regierung höchstwahrscheinlich nicht in Zahlungsschwierigkeiten kommt oder eine große Abrüstung plant. Zumindest deutet sich derzeit nichts in die Richtung an.

Missiles & Fire Control (MFC) entwickelt und baut Luft- und Raketenabwehrsysteme, taktische Raketen und Luft-Boden-Waffensysteme. Ein Beispiel wäre die Bewaffnung unbemannter Kampfdrohnen. 

Die wichtigsten Projekte, die Lockheed Martin derzeit im Auftrag der US-Regierung für dieses Segment durchführt, haben wir uns etwas genauer angeschaut.

Das PAC-3 (Patriot Advanced Capability 3) / THAAD (Terminal High Altitude Area Defense)  Programm bringt einen mobilen Raketen-Launcher hervor, ausgestattet mit einem modernen Verteidigungsflugkörper, der Bedrohungen aus der Luft abfangen soll. Das ist ein kleiner Widerspruch, denn das System kann auch Ziele aus dem Weltall (z. B. gegnerische Interkontinentalraketen) zerstören und im Weltall ist ja bekanntlich keine Luft. Kunden sind die US-Regierung und andere international verbündete Länder.

Beim taktischen Raketenprogramm MLRS (Multiple Launch Rocket System) handelt es sich um eine durch den M270 mobile Raketenabschussrampe. Das MLRS kann Bodenziele angreifen.

Teil des Programms sind außerdem u. a. die Hellfire Luft-Boden-Rakete, die über US-Kampfjets eingesetzt wird. 

JASSM ist ein Luft-Boden-Flugkörper, der ebenfalls über Kampfjets gestartet wird und die Javelin ist ein Anti-Panzer-Raketensystem, das wie eine Panzerfaust auf der Schulter eines Soldaten abgefeuert wird.

Das SNIPER (Sniper Advanced Targeting Pod) ist ein Feuerleitsystem (Zielerkennungssystem für den Apache Helikopter und Kampfjets, dass zusammen mit dem IRST21 (Infrared Search and Track) Verfolgung und Ausschalten von Luftzielen aus großer Entfernung mithilfe von Infrarot ermöglicht. Kunden sind die US Air Force, die US-Navy, die US-Nationalgarde und andere internationale Streitkräfte.

Das Segment beschäftigt sich außerdem mit der Entwicklung von Ultraschallwaffen und hilft bei der logistischen Unterstützung der US-Streitkräfte weltweit.

Rotary and Mission Systems (Rotations- und Missionssysteme)

Das RMS (Rotary and Mission Systems) Geschäft von Lockheed Martin beschäftigt sich mit der Entwicklung, Herstellung und Wartung verschiedener Hubschrauber, Schiffe, See- und landgestützten Raketenabwehr– und Radarsystemen, Cyberlösungen sowie Simulationsvorlagen für Missionen und Kampfeinsätze.

Ein Beispiel für so ein Programm haben wir uns angeschaut.

Das Aegis Kampfsystem ist ein elektronisches Kampfsystem. Es erkennt mithilfe von Radar, Sonar und Infrarottechnik gegnerische Ziele auf dem Wasser & Land und schaltet diese gezielt aus. Die Waffen werden direkt vom System gewählt.

Space (Raumfahrt/ Weltall)

Im Weltall ist Lockheed Martin sowohl zivil als auch militärisch unterwegs. Man entwickelt und baut mit der Weltraumsparte Satelliten und Transportsysteme, aber auch Weltall-gestützte Abwehr- und Angriffsysteme.

Die Trident 2 D5 ist ein ballistischer Flugkörper, der nur von U-Booten aus gestartet werden kann und interkontinentale Flugreichweite hat. Die Rakete erreicht ihr Ziel über das Weltall.

Das Advanced Extremely High Frequency System ist ein weltraumgestütztes Breitband-Kommunikationssystem der US-Streitkräfte und der NATO, das zu Krisen- und Kriegszeiten die Kommunikation sichern soll.

Geschäftsführung

James D. Taiclet

Der CEO von Lockheed Martin ist seit Juni des Jahres 2020 James D. Taiclet. Zusätzlich nimmt er noch die Rolle des President und seit März 2021 auch die Funktion als Chairman ein.

Taiclet studierte in Princeton und ist zudem ein ausgezeichneter Absolvent der US Air Force Academy im Ingenieurwesen und im Bereich internationaler Beziehungen. Bei der US Air Force begann er seine Karriere als Offizier und Pilot und absolvierte über 5.000 Flugstunden. Als er an Missionen teilnahm, flog er auch Maschinen von Lockheed Martin.

Insgesamt kann man somit sagen, dass Taiclet sich nicht nur als Geschäftsmann, sondern auch technisch mit der Materie auskennt. Anschließend hielt er noch verschiedene Positionen, u. a. bei Honeywell, inne und war zuletzt bei American Tower als Chairman, President und CEO aktiv – also in denselben Positionen wie aktuell bei Lockheed Martin.

 
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2. Fundamentale Ansicht

Kennzahlen

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Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung

Lockheed Martin konnte im betrachteten Zeitraum von 2015 bis 2020 ein solides jährliches Umsatzwachstum von 8,44 % pro Jahr vorweisen. Dieses nahezu zweistellige jährliche Wachstum ist mitunter auf das im Jahr 2016 genehmigte F-35 Programm zurückzuführen. Auch die letzte US-Regierung unter der Führung von Trump forcierte die Aufrüstung des Militärs, wodurch Lockheed natürlich davon profitierte. Im Jahr 2020 beliefen sich die Erlöse des Rüstungskonzerns auf 65,40 Mrd. USD.

Für die kommenden Jahre wird ein leichter Rückgang der jährlichen Wachstumsrate erwartet. Laut Analyst*innen soll sich der Umsatz im Jahr 2023 auf 75,52 Mrd. USD belaufen, was einem jährlichen Wachstum von 3,50 % entspricht.

Umsatzverteilung nach Segment und Kunden

Wie zuvor erläutert, teilt sich das Kerngeschäft in vier Segmente auf. Das größte Segment bildet hierbei die Luftfahrt mit 40 % der Umsätze (Abbildung 28).

Abbildung 29 stellt den Gesamtumsatz aller Segmente nach Kunden dar. Weiter gehen wir im folgenden Text nochmal detailiert auf die Umsatzverteilung nach Kunden innerhalb des jeweilig betrachteten Segments ein.

Luftfahrt

Im Jahr 2020 erwirtschaftete der Geschäftsbereich Luftfahrt einen Nettoumsatz von 26,27 Mrd. USD, was 40,16 % des Gesamtumsatzes von Lockheed Martin entspricht. Zu den Kunden der Luftfahrt gehören Militärdienste, hauptsächlich die US-Luftwaffe und die US-Marine sowie verschiedene andere Regierungsbehörden der USA. Im Jahr 2020 entfielen hier 69 % auf den Hauptauftragnehmer, die US-Regierung und 31 % des Nettoumsatzes auf internationale Kunden. Erwähnenswert ist auch, dass 33 % des Segmentumsatzes im Jahr 2020 durch Kampfflugzeugprodukte und -dienstleistungen generiert wurde.

Rotations- und Missionssysteme

Im Jahr 2020 erwirtschaftete das RMS-Geschäftssegment einen Nettoumsatz von 16 Mrd. USD, was somit 24,46 % der Gesamterlöse entspricht. Zu den Kunden von RMS zählen in erster Linie die US-Marine und US-Armee sowie verschiedene Regierungsbehörden der USA. Im Jahr 2020 entfielen hiervon 72 % auf  die US-Regierung. 25 % des Nettoumsatzes von RMS machten internationale Kunden und 3 % US-amerikanische Handels- und sonstige Kunden aus. Der Nettoumsatz aus den Sikorsky Hubschrauberprogrammen von RMS machte 9 % des RMS Umsatzes von Lockheed Martin im Jahr 2020 aus.

Raumfahrt

Der Bereich Raumfahrt erwirtschaftete einen Nettoumsatz von 11,90 Mrd. USD, was 18,17 % des gesamten Konzerns entspricht. Vorwiegend gehören hier die US Air Force sowie die US Navy zu den Abnehmern. Insgesamt entfielen im Jahr 2020 ca. 87 % auf die US-Regierung sowie ca. 13 % auf internationale Kunden. Der Nettoumsatz aus den Satellitenprodukten und -diensten dieser Sparte machten segmentintern 11% aus.

Raketen und Zielerfassung

Das Geschäftssegment Raketen und Zielerfassung erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Nettoumsatz von 11,26 Mrd. USD, was 17,21 % des Konzernumsatzes entspricht. Auch hier zählen Militärdienste, hauptsächlich die US-Armee und verschiedene Regierungsbehörden der USA sowie andere Länder zu den Kunden. Im Jahr 2020 entfielen 75 % auf die US-Regierung und 25 % des Nettoumsatzes entfiel auf internationale Kunden.

Umsatzverteilung nach Regionen

Der Fokus der Geschäftstätigkeit von Lockheed Martin liegt hier klar im eigenen Land. Von den rund 65,40 Mrd. USD an Erlösen im Jahr 2020, wurden 75 % in den USA umgesetzt. Wie bereits erwähnt fungiert die US-Regierung hier als Hauptauftragnehmer. 25 % stammten von internationalen Kunden, einschließlich ausländischer Militärverkäufe, die über die US-Regierung abgeschlossen wurden. Das restliche Viertel des Umsatzes beläuft sich auf Geschäfte im Asien-Pazifik Raum (10 %), Europa (8 %), den Mittleren Osten mit 6 % sowie 1% aus sonstigen Regionen.

EBIT und Konzerngewinn

Betrachten wir zuerst die Jahre 2010 bis 2015. In dieser Periode konnte der Unternehmensgewinn mit jährlichen 5,15 % langsam, aber kontinuierlich anwachsen. Im Jahr 2016 verbuchte das Unternehmen einen Gewinnsprung von 41,61 % im Vergleich zu 2015. Dieser Gewinn in Höhe von rund 1,20 Mrd. USD wurde durch die Veräußerung des Information Systems & Global Solutions Geschäfts erzielt. 

Im Jahr 2017 verzeichnete Lockheed Martin eine einmalige Steuerbelastung von 1,90 Mrd. USD. Diese Steuerbelastung ist auf die am 22. Dezember 2017 in Kraft getretene US-Steuerreform zurückzuführen. Die wichtigste Änderung des US-Steuerrechts bezog sich auf den Körperschaftsteuersatz, der von 35 % auf 21 % reduziert wurde. Der neue, niedrigere Steuersatz belastete dadurch zumindest auf dem Papier auch die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2017. Der größte Teil der Abschreibungen war nicht zahlungswirksam, sprich es war kein Geld zu- oder abgeflossen. Ohne die Auswirkungen des US-Steuergesetzes beliefen sich somit die bereinigten Gewinne auf 3,90 Mrd. USD.

Von 2016 bis einschließlich 2020 stiegen die Gewinne jährlich um 7,21 % an. Wir sehen hier einen klaren Zusammenhang zur Trump Regierung, die vor allem durch eine Auftragserteilung des Prestige Kampfflugzeuges F-35 ein zusätzlicher Katalysator war. 

Im Jahr 2020 belief sich der Gewinn auf 6,83 Mrd. USD. In den kommenden drei Jahren erwarten Analyst*innen eine Verlangsamung des Wachstums. Im Jahr 2023 wird ein Unternehmensgewinn von 7,99 Mrd. USD prognostiziert, was einem Wachstum 5,36 % pro Jahr entspricht.

Das EBIT stieg im dargestellten Zeitraum ohne bemerkenswerte Schwankungen kontinuierlich um 10,07 % pro Jahr an. Der operative Gewinn des Rüstungskonzerns lag im Jahr 2020 bei rund 8,60 Mrd. USD. In den kommenden Jahren wird erwartet, dass das EBIT Wachstum, ähnlich wie der Gewinn, leicht zurückgehen wird. Für den operativen Gewinn wird bis 2023 eine jährliche Abnahme von 5,36 % erwartet.

Margen

Die operative Marge als auch die Nettomarge von Lockheed Martin waren im Zeitraum von 2016 bis 2020 verhältnismäßig konstant. Einzig die Gewinn Marge erlitt im Jahr 2017 einen Einbruch auf 3,90 %. Die Gründe für diesen Einbruch haben wir bereits angeführt.

Während die EBIT Marge in den letzten fünf Jahren von 12,50 % auf 13,20 % minimal Anstieg, konnte bei der Nettomarge ein leichter Rückgang um 1,14 % pro Jahr auf 10,40 % verzeichnet werden. Analyst*innen erwarten bis 2023 eine jährliche Wachstumsrate von 0,85 % sowie 1,79 % bezogen auf die operative Marge sowie Netto Marge.

Im Vergleich zu den Margen der direkten Konkurrenten befindet sich hier Lockheed Martin über dem Durchschnitt. Im direkten Vergleich mit den Top 5 der Rüstungsindustrie schneidet hier Lockheed Martin sogar am besten ab.

Dividendenpolitik

Lockheed schüttet quartalsmäßig eine Dividende an die Aktionär*innen aus. Die Dividende wird seit 18 Jahren kontinuierlich erhöht und wurde zudem seit 35 Jahren nicht gesenkt. Zwischen 2016 und 2020 steigerte das Unternehmen die Dividende von 6,77 USD auf 9,80 USD pro Aktie, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 9,69 % entspricht. 

Bis 2023 wird ein jährliches Wachstum von 7,87 % auf 12,30 USD erwartet, was circa dem vergangenen Wachstum entspricht. Die aktuelle Dividendenrendite liegt in Bezug auf die Ausschüttungen des Jahres 2020 bei 2,76 % und die Ausschüttungsquote bezogen auf den Gewinn beträgt derzeit 40,80 %. Im laufenden Jahr 2021 werden insgesamt 10,60 USD ausgeschüttet, was zum aktuellen Kurs einer Dividendenrendite von 3,00 % entspricht.

Aktienrückkäufe 

Aktienrückkäufe trugen auch zum Gewinnwachstum je Aktie des letzten Jahrzehntes bei. Im Oktober 2010 stellte der Vorstand von Lockheed Martin ein Aktienrückkaufprogramm auf unbestimmte Zeit vor. Der Zeitpunkt der Aktienrückkäufe sowie die Anzahl der zurückzukaufenden Aktien werden jährlich durch das Management von Lockheed Martin festgelegt. Auch zuvor kaufte das Unternehmen Jahr für Jahr einen Teil der Aktien zurück. Seit dem Höchststand von 452 Mio. Aktien im Jahr 2002, reduzierte sich die Zahl der sich im Umlauf befindlichen Aktien auf 278,40 Mio. Wertpapiere. Dies entspricht einer Reduktion von 38,41 %. Auch für die Zukunft werden weitere Aktienrückkäufe erwartet. Ergänzend möchten wir noch erwähnen, dass das Gewinnwachstum je Aktie nur zu einem kleinen Prozentsatz auf Gewinne durch Aktienrückkäufe zurückzuführen ist.

Bewertung

Historische Bewertung

Lockheed Martin wird anhand nachfolgender historischer und erwarteter Multiples wie folgt bewertet:

KUV

Betrachtet man das Kurs-Umsatz-Verhältnis und die bisherige Entwicklung, so sind kaum Veränderungen im betrachteten Zeitraum auszumachen. Zum Erscheinungszeitpunkt dieser Analyse kommt Lockheed Martin auf ein KUV von 1,51. Zum Ende des Geschäftsjahres 2020 wurde der Rüstungskonzern mit dem 1,52-fachen Umsatz bewertet. Seit 2016 ist das mit einem jährlichen Rückgang von 1 % gleichzusetzen. Da der Umsatz im Verhältnis zum Kursgewinn bis 2023 laut Expert*innen weiter anwachsen wird, wird für die Zukunft ein weiterer Rückgang von 4,65 % pro Jahr erwartet. Für 2023 wird ein KUV von 1,32 erwartet.

KGV

Die Lockheed Martin Aktie wird derzeit zu einem Preis von 353,75 USD gehandelt und somit liegt das aktuelle KGV der Aktie bei 14,50. Das historisch durchschnittliche KGV von Lockheed Martin liegt ebenfalls in diesem Bereich und zwar bei 17. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 wurde das Unternehmen mit einem KGV von 14,55 bewertet. Laut Analyst*innen soll das Kurs-Gewinn-Verhältnis bis 2023 um jährlich 6,33 % sinken und somit in 2023 11,95 betragen.

KBV

Das Verhältnis von Lockheed Martins Marktkapitalisierung zum Buchwert beträgt zum Wochenschlusskurs der KW 40, 16,40. Im Jahr 2020 wurde für den Multiples ein Wert von 16,46 verzeichnet. Für die kommenden Jahre ist mit rückgängigen Werten von bis zu 20,80 % jährlich zu rechnen.

Unsere Bewertung

Der Abzinsungsatz (WACC)

Beim Branchen WACC gehen wir von 7,50 % aus. Dieser Wert resultiert aus dem Umstand, dass sowohl der Rüstungsmarkt als auch der Markt für Weltraumtechnologie relativ unzyklisch sind. Wir erhöhen den WACC nochmals um einen Prozentpunkt, da Lockheed sehr stark von der US-Regierung abhängig ist. Ein Politikwechsel oder eine andere Verteilung der Aufträge kann weitgehende Folgen für den Konzern bringen. Näher gehen wir auf diese Thematik beim Kapitel der Risiken ein.

U. a. durch die hohen Aktienrückkäufe von Lockheed, ist die Eigenkapitalquote stets relativ gering. Dies wirkt sich negativ in unserer Einschätzung bezüglich der Höhe des WACCs aus, jedoch positiv auf die Anzahl der ausstehenden Aktien. Bei letzterem gehen wir von einem Rückgang von 5 % in unserer Kalkulation aus. Der Rückgang kann allerdings auch deutlich größer sein. Den WACC erhöhen wir allerdings um 1,50 % und kommen so auf einen endgültigen Abzinsungssatz von 10 %.

Optimistisches Szenario

In diesem Szenario gehen wir davon aus, dass Lockheed bis 2023 auf rund 73 Mrd. Umsatz wächst. Dies deckt sich mit den professionellen Schätzungen der Analyst*innen. Danach gehen wir davon aus, dass Lockheed mit rund 5 % pro Jahr wächst und dann auf bis zu 2,50 % pro Jahr abflacht.

Die EBIT Marge soll langsam aber konstant gesteigert werden. Insgesamt soll diese ab dem Jahr 2030 in unserer Kalkulation rund 18 % betragen.

Dadurch kommen wir auf eine Unterbewertung von -26 %.

Bei der Multiple Berechnung gehen wir davon aus, dass der Konzern im Jahr 2031 mit einem Gewinnmultiple von 18 bewertet wird. Normalerweise würden wir hier eher ein KGV von 16 annehmen. Dann würden jedoch die Aktienrückkäufe außenvorbleiben.

Die Ausschüttungsquote betiteln wir auf 50 %.

Nach Abzug der fiktiven Quellensteuer von 25 % kommen wir somit auf eine jährliche Renditeerwartung von 11,10 %.

Pessimistisches Szenario

Pessimistisch gehen wir davon aus, dass sich bis 2023 nicht viel im Vergleich zum optimistischen Szenario ändert. Den Umsatz sehen wir dort bei rund 72 Mrd. USD. Weiter gehen wir davon aus, dass Lockheed nur mit ca. 4 % wächst. Auch zwei stärkere Umsatzrückgänge von jeweils 5 % sind in der Planung integriert.

Die EBIT Marge sehen wir stets zwischen 13 % und 16 %.

Sogar mit diesen Annahmen kommen wir noch auf eine Unterbewertung von -9 %.

Unsere Einschätzung

Ich persönlich (Christian) tendiere eher zum optimistischen Szenario und sehe eine Renditeerwartung von rund 11 % pro Jahr für realistisch. Allerdings nur unter den Voraussetzungen, dass die US-Regierung weiterhin starker Partner bzw. Kunde bleibt.

Die genaue Berechnung kann der Exceltabelle durch einen Klick entnommen werden. 

Einordnung nach Peter Lynch

Lockheed Martin ist eindeutig ein Average Grower. In der Vergangenheit konnten Umsatz sowie Gewinn stetig und kontinuierlich anwachsen. Auch die erwarteten Wachstumsraten sprechen für diese Einordnung. Zudem schüttet der Rüstungskonzern regelmäßig Dividenden an die Anteilseigner*innen aus.

Wir Lieben Aktien-Rating

Im Wir Lieben Aktien-Rating für Average Grower erreicht der Rüstungskonzern Lockheed Martin 7 von 10 Punkten. Aufgrund des erwarteten abflachenden Umsatzwachstums von jährlich nur 3,50 % pro Jahr, mussten wir hier einen Punkt abziehen. Des Weiteren entspricht das zukünftige EBIT Wachstum sowie das Wachstum der EBIT Marge nicht den Kriterien eines Average Growers.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse

Allgemeine Infos über die Branche

Der Markt für Rüstungsgüter unterscheidet sich von anderen Märkten vor allem dadurch, dass in den meisten Industrieländern der Staat Monopsonist auf diesen Markt ist. In anderen Worten ausgedrückt ist der Staat der wichtigste, wenn nicht gar der einzig zulässige Auftraggeber und Abnehmer von mehreren Rüstungsanbietern des jeweiligen Landes. Dies schließt den Export von Rüstungsgütern nicht explizit aus. Der Export von Rüstungsgütern benötigt aber zumeist die Genehmigung der Regierung und unterliegt daher eindeutigen gesetzlichen Regelungen und einer strengen Kontrolle.

Die Rüstungsindustrie steht somit in direkter Abhängigkeit zu dem veranschlagten Verteidigungshaushalt bzw. Verteidigungsbudget des jeweiligen Staates bzw. der jeweiligen Regierung. Wir sehen das Monopson für Lockheed Martin als Risiko an und werden im Abschnitt Chancen & Risiken daher noch genauer auf diese Thematik eingehen.

Marktentwicklung und -zusammensetzung

Aufgrund der Tatsache, dass Lockheed Martin ein US-amerikanisches Unternehmen ist und der Rüstungskonzern massiv von Aufträgen der US-Regierung abhängig ist, legen wir den Fokus der folgenden Marktanalyse immer wieder auf den US-amerikanischen Markt.

In Abbildung 41 werden die weltweiten Militärausgaben der letzten 15 Jahre aufgezeigt. Im Jahr 2020 wurden weltweit Ausgaben für das Militär in Höhe von rund 1,96 Bio. USD getätigt.

Zur besseren Einordnung haben wir für euch auch die Ausgaben nach Regionen aufgesplittet. Abbildung 42 schlüsselt die weltweiten Militärausgaben von 1,96 Bio. USD im Jahr 2020 nach Weltregionen auf. Mit knapp 43 % tätigte Amerika die höchsten Militärausgaben. 39 % belaufen sich hierbei auf die USA, 2,20 % auf Südamerika, 1,10 % auf Kanada und 0,40 % sind Zentralamerika und der Karibik zuordenbar. Diese Statistik exkludiert Schätzungen für den Nahen Osten sowie Kuba, Nordkorea und einige kleinere afrikanische Staaten. Hier liegen uns nur eingeschränkte, unsichere bzw. keine Daten vor.

Die USA dominiert hier klar diesen Vergleich. Die Branche profitierte in den letzten Jahren u. a. vom Pro-Rüstungsindustrie-Kurs der Trump Regierung. Mit 39 % der gesamten weltweiten Militärausgaben im Jahr 2020 oder in absoluten Zahlen ausgedrückt, 778 Mrd. USD, liegt die USA unanfechtbar auf Platz 1. Abgeschlagen dahinter liegt China mit 13 % bzw. 252 Mrd. USD. Indien folgt mit 3,70 % auf Platz 3. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegen die Militärausgaben in den USA bei 3,70 % bzw. für China bei 1,90 %.

Die Militärausgaben von Deutschland beliefen sich im Jahr 2020 auf rund 52,80 Mrd. USD (2,70 %). Dies entspricht einem BIP von 1,40 %. Zum Vergleich: Der weltweite Durchschnitt liegt bei 2,40 % des BIP. Absoluter Spitzenreiter im Jahr 2020 war hier Saudi Arabien mit 8,40 % des BIP.

Saudi Arabien als Spitzenreiter: Kein anderes Land der Welt hatte einen höheren Anteil an Militärausgaben am jeweiligen BIP als Saudi Arabien. Diese Statistik deckt sich auch mit den Exporten konventioneller Waffen aus den USA im Zeitraum von 2016 bis 2020. In diesem betrachteten Zeitraum gingen 24 % der US-amerikanischen Rüstungsexporte an Saudi Arabien.

Analyst*innen gehen davon aus, dass der amerikanische Verteidigungshaushalt in den nächsten Jahren zumindest gleich bleiben bzw. weiter steigen wird. Lockheed Martin könnte daher weiterhin ein solides Wachstum erfahren.

Überblick über die Konkurrenz

Lockheed Martin ist seit Jahren der größte Waffenhersteller weltweit. Auch im aktuellen Ranking, veröffentlicht durch defensenews.com, schafft es das Unternehmen auf Platz 1. Bei einer Gegenüberstellung der zehn größten Rüstungskonzerne der Welt wird schnell klar, dass die USA das Rüstungsgeschäft klar dominiert. In der dargestellten Rangliste belegen US-amerikanische Unternehmen die Plätze eins bis fünf. Zusammengerechnet erwirtschaften diese Unternehmen 68 % des gesamten Umsatzes der Top 10 Unternehmen. Mit drei Unternehmen schafft es auch China in die Top 10. Des Weiteren ist auch Großbritannien mit BAE Systems und L3Harris in den Kreisen der Big Player vertreten. Das größte deutsche Rüstungsunternehmen, die Rheinmetall AG, liegt mit einem Umsatz von rund 3,80 Mrd. USD auf Rang 30 der Top 100 Liste.

Die in Abbildung 44 angeführten Umsätze beziehen sich rein auf das Segment Defense des jeweiligen Unternehmens. Die Umsätze sowie weitere Kennzahlen in folgender Tabelle unterhalb beziehen auf das gesamte Unternehmen.

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Top 4 der größten Waffenhersteller und somit direkten Konkurrenten von Lockheed Martin anhand der Unternehmenskennzahlen. Als Ergänzung und zum Vergleich zu den Marktführern haben wir auch den größten deutschen Waffenhersteller, Rheinmetall, in die Tabelle mitaufgenommen.

Unternehmen Lockheed Martin Boeing Northrop Grumman Corp. Raytheon Technologies Rheinmetall
WKN / ISIN 894648 / US5398301094 850471 / US0970231058 851915 / US6668071029 A2PZ0R / US75513E1010 703000 / DE0007030009
Mitarbeiter*innen 114.000 141.000 97.000 181.000 23.300
Hauptsitz Bethesda, MD, USA Chicago, IL, USA Falls Church, VA, USA Waltham, MA, USA Düsseldorf, GER
Marktkapitalisierung 97,96 Mrd. USD 132,70 Mrd. USD 62,40 Mrd. USD 136,64 Mrd. USD 3,74 Mrd. EUR
Unternehmensumsatz 65,40 Mrd. USD 76,56 Mrd. USD 36,80 Mrd. USD 56,58 Mrd. USD 5,87 Mrd. EUR
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) 8,44 % p.a. -11,44 % p.a. 10,70 % p.a. 0,29 % p.a. 1,18 % p.a.
Erwartetes Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) 3,50 % p.a. 16,36 % p.a 2,73 % p.a. 10,59 % p.a. 5,43 % p.a.
EBIT 8,64 Mrd. USD -6,27 Mrd. USD 4,07 Mrd. USD -1,89 Mrd. USD 89 Mio. EUR
EBIT-Marge 13,2 % -10,8 % 11,05 % -3,2 % 1,5 %
KUV 1,51 2,14 1,60 2,10 0,61
KGV 14,50 -10,30 13,14 -33,76 -139,45
KBV 16,40 -7,90 5,23 2,10 1,90
Auftragsbestand (Backlog) 147 Mrd. USD 364 Mrd. USD 81 Mrd. USD 149 Mrd. USD 8,51 Mrd. EUR
Dividendenrendite 3,00 % 0,96 % 1,86 % 3,02 % 2,31 %
Ausschüttungsquote 18,77 % - 21,80 % 100 % 39,80 %
Eigenkapitalquote 11,91 % -12,04 % 23,79 % 45,56 % 28,25 %
Boeing

Gemessen am Umsatz im Segment Defense war Boeing im Jahr 2020 mit 32,40 Mrd. USD der drittgrößte Hersteller von militärischer Luft- und Raumfahrttechnik. Zu den Produkten des Unternehmens zählen ferner Trägerraketen und Raketensysteme. Boeing ist im Vergleich zu Lockheed Martin mehr im zivilen Bereich der Luftfahrt vertreten. Daher war Boing in der COVID-Krise auch viel stärker vom eingeschränkten Flugbetrieb betroffen als Lockheed Martin, das nahezu keine negativen Auswirkungen verspürte.

Bekannte Produkte: F-18 Hornet Kampfflugzeug, Boeing CH-47 Chinook Transporthelikopter

Northrop Grumman Corp.

Neben einer sehr ähnlichen Produktpalette wie Lockheed Martin, stellt Northrop Grumman auch Sortieranlagen für Briefe her. Hier ist das Unternehmen einer der Hauptlieferanten der US-Postgesellschaft. Der wichtigste Kunde ist ebenso das US-Militär. Northrop Grumman setzte in der Sparte Defense im vergangenen Jahr 31,40 Mrd. USD um.

Bekannte Produkte: Northrop B-2 Tarnkappenbomber, Northrop Grumman RQ-4 Unbemannte Drohne

Raytheon

Raytheon Technologies entwickelt und produziert Technologie im Bereich der Verteidigung und der Luft- und Raumfahrt, darunter Flugzeugtriebwerke, Avionik, Cybertechnologie, Luftverteidigungssysteme und Drohnen. Raython kam im letzten Jahr auf einen Segmentumsatz von 42 Mrd. USD.

Bekannte Produkte: BGM-109 Tomahawk Marschflugkörper

Rheinmetall

Rheinmetall ist spezialisiert auf Waffen- und Munitionssysteme, im Detail auf Groß- und Mittelkaliberwaffen, einschließlich der entsprechenden Munitionen, Schutzsysteme, Treibladungen, Ladesysteme und Treibladungspulver. Des Weiteren ist Rheinmetall im Automotive Sektor aktiv und bietet ein vielseitiges Fahrzeug Portfolio auf Rad und Kette an. Das Unternehmen setzte im Jahr 2020 einen Gesamtumsatz von 5,87 Mrd. EUR um. 3,80 Mrd. EUR konnte durch den Unternehmensbereich Defence umgesetzt werden.

Bekannte Produkte: Waffenanlage für Kampfpanzer Leopard 2

10-Jahres-Performance

Im Verlauf der letzten zehn Jahre performte Lockheed Martin zwar schlechter als Northrop Grumman, aber deutlich besser als die meisten anderen Konkurrenten in diesem Vergleich.

4. Chancen und Risiken

Chancen

Steigende Nachfrage nach Verteidigungsgütern (1)

Die USA ist ein Gründungsmitglied des Nordatlantikpakts, der NATO. Die Mitgliedsstaaten der NATO haben sich im Jahr 2014 darauf verständigt, dass bis 2024 jedes Mitglied 2 % des Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung und zur Sicherstellung der Einsatzbereitschaft der NATO-Truppen ausgeben sollte. 

Betrachten wir die Grafik in Abbildung 46, so sehen wir hier noch deutliches Potenzial bzw. Aufholbedarf der einzelnen Mitgliedstaaten. Die Statistik zeigt die Entwicklung der Anteile der Militärausgaben am Bruttoinlandsprodukt in ausgewählten NATO-Staaten im Zeitraum 2014 bis 2020.

Im Jahr 2020 erreichten nur elf von 30 Mitgliedstaaten diese Marke. Die USA fordert hier immer wieder das Erreichen der 2 %-Regel ein und ist somit klarer Treiber für die Aufrüstung der NATO.

Natürlich ist es auch im Interesse der USA, die NATO mit Rüstungsgütern „Made in America“ zu beliefern. Daher sehen wir Lockheed Martin, als größten Rüstungszulieferer der US-Regierung, eindeutig als großen Nutznießer der geforderten 2 %-Zielmarke.

Weltraumtrend (2)

Wir sind bei unserer Analyse zu Maxar Technologies bereits auf das Zukunftspotenzial des Themas „Weltraum“ eingegangen. Neben Maxar ist auch Lockheed Martin in das Artemis Programm involviert. Das Unternehmen konzipierte für dieses Programm ein bemanntes Raumfahrzeug für den Personentransport in eine Mondumlaufbahn oder zum Lunar Orbital Gateway. Für Lockheed Martin wird aber vor allem der neu gegründete Arm der US-Streitkräfte interessant werden. Im Dezember 2019 wurde durch Donald Trump die United States Space Force offiziell gegründet. Auch hier kann Lockheed Martin mit seinem Know-how punkten.

Allgemein – Enormer Backlog (3)

Der Auftragsbestand (Backlog) von Lockheed Martin lag im Jahr 2020 bei rund 147,10 Mrd. USD und hat somit ein Allzeithoch errreicht. Im Jahr 2020 lieferte der Konzern 120 Flugzeuge aus und hatte einen Auftragsbestand von 356 Stück.

Risiken

Abhängigkeit von US-Regierung (1.1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig
Auswirkung: sehr hoch

Die Abhängigkeit von Lockheed Martin zur US-Regierung wurde bereits im Branchenvergleich kurz angesprochen. In Abbildung 48 werden die Top 10 Hauptauftragsnehmer des US-Verteidigungsministeriums im Jahr 2020 aufgelistet. Im Geschäftsjahr 2020 vergab das US-Verteidigungsministerium insgesamt 421,50 Mrd. USD an Verteidigungsverträgen, 10,20 % mehr als noch im Jahr davor (382,60 Mrd. USD).

Mit 17,77 %, oder in absoluten Zahlen 74,92 Mrd. USD liegt hier Lockheed Martin als größter Zulieferer des US-Verteidigungsministeriums an erster Stelle und untermauert so die zuerst angesprochene Aussage. Lockheed Martin konnte im Vergleich zum Vorjahr einen starken Anstieg von 48,66 Mrd. USD auf 74,92 Mrd. USD verbuchen. Dieser Sprung ist auf mehrere große F-35 Verträge im Laufe des Jahres und einen im Juli erteilten Großauftrag über 15 Mrd. USD für die Entwicklung, Integration, Nachrüstung und Produktion der C-130J Super Hercules Transportmaschine zurückzuführen.

An dieser Stelle kann diskutiert werden, ob diese Konstellation als Chance oder als Risiko eingestuft werden soll. Wir sehen hier klar zweiteres – ein potenzielles Risiko für Lockheed Martin. Denn brechen die Aufträge der US-Regierung weg, wird auch Lockheed Martin einen starken Umsatz- und Gewinnrückgang verspüren. Gründe für solche Szenarien könnten zum einen die Vergabe bestehender Aufträge an einen Konkurrenten sein (mehr dazu in Risiko (2)) oder die USA reduziert das Budget für Rüstungsausgaben (mehr dazu in Risiko (1.2)). Trotzdem ist die Abhängigkeit zur US-Regierung eine Chance und ein Risiko zugleich.

Sinkender US-Verteidigungshaushalt (1.2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig/ mittel
Auswirkung: hoch

Eins vorweg: Eine starke Reduktion des US-Verteidigungsbudget bzw. massive Einsparungen bei den Ausgaben für Militär hätte für Lockheed Martin als Hauptauftragnehmer große Auswirkungen. Wie unter Anleger*innen bekannt sein dürfte, sitzt die USA zudem auf einem massiven Schuldenberg der sich laut Abbildung 49 im Jahr 2023 auf 32,97 Bio. USD belaufen wird. Dies entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von 7,41 %

Katalysatoren im Jahr 2020 waren die COVID-19-Pandemie und die dadurch extra getätigten Ausgaben in Formen von Hilfspaketen und anderen Konjunkturmaßnahmen. Obwohl die USA die größte Volkwirtschaft der Welt ist, übertrifft die Höhe der Staatsverschuldung bereits jetzt schon die Wirtschaftsleistung des Landes.

Starke heimische Konkurrenz (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig
Auswirkung: mittel

Stolze sechs von zehn US-amerikanischen Unternehmen befinden sich in den Top 10 der größten Rüstungsunternehmen weltweit. Obwohl sich viele Rüstungskonzerne auch auf Nischenprodukte spezialisiert haben, sehen wir doch bei vielen Unternehmen eine ähnliche Produktpalette. Mit dem Wissen, dass der Rüstungsmarkt strengen Regularien unterliegt und zumeist der Hauptauftraggeber die US-Regierung ist, herrscht hier natürlich ein massiver landesinterner Wettkampf um die begehrten Aufträge des Verteidigungsministeriums und anderer regierungsnahen Organisationen. 

Nichtsdestotrotz ist Lockheed Martin schon ein langjähriger und zuverlässiger Zulieferer der US-Regierung. Über die letzten Jahrzehnte hat sich Lockheed Martin so einen Namen gemacht und die US-Regierung u. a. mit Wartungsverträgen an sich gebunden. Zudem wird Lockheed Martin eine exzellente Beziehung zum Weißen Haus nachgesagt. Deswegen sehen wir hier die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering an, dass die Marktdominanz in naher Zukunft enden wird. Auswirkungen wären bei Verlusten von Marktanteilen spürbar, jedoch kann es Lockheed Martin bei der derzeitigen Dominanz wahrscheinlich auch zu einem gewissen Teil wegstecken und daher: mittel.

Burggraben

Als stärksten Burggraben sehen wir bei Lockheed Martin die Kontakte zur US-Regierung. Kein anderes Unternehmen bzw. Rüstungshersteller arbeitet so oft und so intensiv mit der US-Regierung zusammen. Zudem konnte sich Lockheed Martin durch diese Kooperation ein großes Know-how über die Jahre aufbauen. Dadurch sehen wir es für Konkurrenten auch erschwert, Lockheed Martin als größtes Unternehmen zu verdrängen.

5. Technische Analyse

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

Langfristig

Langfristig betrachtet befindet sich Lockheed Martin in einem intakten Aufwärtstrend. Dieser befindet sich nun zeitlich betrachtet in einer der längsten Korrekturphasen, die es jemals gab.

Mittelfristig

Im Wochen-Chart sieht man die derzeitige Korrekturphase genauer, welche keinen klaren Schluss zulässt. Genau genommen kann erst mit einem neuen Allzeithoch (442,53 USD) oder dem Unterschreiten des Corona-Tiefs (266,11 USD) eine eindeutige Aussage über den Trend getroffen werden.

Sollte das Hoch bei rund 397 USD aber nun überboten werden, befinden wir uns in einer aufwärtsgerichteten Struktur, welche über die darüberliegenden Hochs (erst 417,62 USD und dann das Allzeithoch) bestätigt werden würde.

Kurzfristig

Kurzfristig ist die Aktie noch in einem Abwärtstrend. Wird das Zwischenhoch bei 357,24 USD überboten, könnten die Käufer*innen eine Aufwärtsstruktur etablieren. Oberhalb von 364,33 USD gilt der Abwärtstrend als beendet.

Aussicht

Sollte die aktuelle Unterstützungszone halten, so gilt es für die Erwerber*innen die über uns liegenden Widerstände zu überbieten. Langfristig ist hier der rot markierte Bereich am wichtigsten. Über der Zone bei rund 360 USD steigt die Wahrscheinlichkeit für ein bullisches Szenario aber bereits deutlich an.

Unterhalb des Tiefs bei knapp 320 USD wird die Abwärtsstruktur im größeren Chartbild fortgesetzt. Das tangiert den langfristigen Aufwärtstrend zwar nicht, aber eine Trendumkehr könnte dann erstmal noch ein bisschen auf sich warten lassen.

 

6. Fazit

Obwohl manche Investor*innen womöglich ein Problem damit haben, sich an Unternehmen zu beteiligen, deren Erzeugnisse u. a. der Zerstörung und der Tötung gelten, betrachteten wir Lockheed Martin wie jedes andere Unternehmen. Wie immer basiert die Analyse rein auf Fakten und Kennzahlen.

Zusammengefasst können wir sagen, dass Lockheed Martin als weltweit führendes Rüstungsunternehmen bilanztechnisch sehr gut aufgestellt ist. Die Auftragsbücher sind mit aktuell 147,10 Mrd. USD zum Bersten gefüllt und auch im direkten Konkurrenzvergleich steht Lockheed Martin sehr gut dar. 

Obwohl die erwarteten Gewinne sowie der Umsatz nicht mehr an die Wachstumsraten von 2016 bis 2020 anschließen können, wird das Unternehmen doch solide und kontinuierlich weiterwachsen. Des Weiteren ist Lockheed Martin aufgrund der hohen Dividendenausschüttung für Dividendeninvestor*innen sehr interessant.

Bei Lockheed Martin liegt ein langfristig intakter Aufwärtstrend vor, welcher derzeit in einer größeren Korrektur ist. Aufgrund der Trendstabilität der vergangenen Jahre und Jahrzehnte könnte die aktuelle Situation deshalb ein interessanter Einstiegszeitpunkt sein, sofern eine kurzfristige Umkehr erkennbar ist.
 

Autoren dieser Analyse: 

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Christian Lämmle

"Markets are never wrong, only opinions are."
- Jesse Livermore

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