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Kapitel | Timestamp |
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Einleitung und Unternehmensvorstellung | 00:00:00 |
Fundamentale Analyse | 00:09:26 |
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich | 00:20:53 |
Chancen und Risiken | 00:30:36 |
Unsere Bewertung | 00:36:27 |
Technische Analyse | 00:41:31 |
Fazit | 00:44:17 |
Kurzportrait BICO Aktie
Die BICO Group ist ein schwedisches Unternehmen aus dem Biotech-Sektor, welches u. a. im 3D-Druck von Gewebe- und Organstrukturen tätig ist. Hinzu kommen Kernthemen wie die Biokonvergenz (Verschmelzung biologischer und technologischer Innovationen) und Laborautomatisierung. All diese Bereiche sind Wachstumssektoren, in die jährlich Milliarden an Investitionen fließen.
Aus der fundamentalen Perspektive konnte die BICO Group bis 2022 enorm hohe Wachstumsraten verbuchen, aber dann stagnierte der Umsatz. Dies führte auch zu einer drastischen Korrektur, weshalb die Bewertung nun erheblich geringer ist. In den kommenden Jahren soll das Wachstum wieder beschleunigt werden und auch die Profitabilität wird erwartet.
Aus der technischen Perspektive hat sich die Abwärtsdynamik deutlich verlangsamt. Sollten nun einige relevante Kursmarken überboten werden, wird der Turnaround final bestätigt und höhere Kursziele werden aktiviert.
Die Analyse zu der Aktie bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 14.09.2024.
WKN/ISIN | A2PX00/SE0013647385 |
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Branche | Gesundheitswesen |
Peter Lynch Einordnung | Fast Grower |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | 3,77 Mrd. SEK |
Dividendenrendite | 0,00 % |
KGV | – |
Firmensitz | Göteborg (Schweden) |
Gründungsjahr | 2016 |
Mitarbeiter | 1.210 |
WKN/ISIN | A2PX00/SE0013647385 |
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Branche | Gesundheitsween |
Peter Lynch Einordnung | Fast Grower |
Fundamentales WLA-Rating | 5/10 |
Technisches WLA-Rating | 3/10 |
Porters Burggraben-Rating | 14/25 |
Marktkapitalisierung | 3,77 Mrd. SEK |
Dividendenrendite | 0,00 % |
KGV | – |
Firmensitz | Göteborg (Schweden) |
Gründungsjahr | 2016 |
Mitarbeiter | 1.210 |
Inhaltsverzeichnis BICO Aktie
1. Das Unternehmen BICO
Geschäftsmodell
Einleitung und Konzernstruktur
Bevor wir auf die Lösungen und Dienstleistungen von der BICO Group blicken, wollen wir anhand eines kurzen Rückblicks in die Vergangenheit die heutige Konzernstruktur thematisieren, da diese für das Verständnis des aktuellen operativen Geschäfts von hoher Relevanz ist.
Im Jahr 2016 nahm die BICO Group, damals noch unter dem Namen Cellink, seinen Geschäftsbetrieb auf und widmete sich Lösungen im Bioprinting-Bereich. Hier konnte das Unternehmen schnell Erfolge erzielen und ein starkes Wachstum verbuchen, was den Schweden sowohl seitens der Abnehmer als auch seitens der Investoren eine hohen Reputation einbrachte. Durch die frühe Verbindung mit dem Kapitalmarkt konnte BICO sowohl durch die Emission neuer Aktien als auch durch die Aufnahme von Fremdkapital einen vergleichsweise hohen Bestand an finanziellen Mittel aufbauen, was die Durchführung einer aggressiven Übernahmestrategie ermöglichte.
So hat BICO zwischen 2018 und 2021 eine unglaublich hohe Anzahl an Biotech-Unternehmen akquiriert, was in jeglicher Hinsicht zu einer spürbaren Verbesserung der Diversifizierung führte. Denn während die Schweden sich vorher als Cellink einzig auf das Bioprinting-Geschäft fokussierten, ist der heutige BICO-Konzern nicht nur in mehreren Segmenten tätig, sondern verfügt auch über eine Präsenz in allen wichtigen Wirtschaftsräumen unserer Erde, wie Abbildung 1 entnommen werden kann. Darüber hinaus besitzen die Schweden einen beachtlichen Kundenstamm, der Abnehmer aus folgenden Bereichen umfasst:
- Pharmakonzerne
- Universitäten
- Kosmetikhersteller
- Lebensmittelhersteller
Das aktuelle Geschäftsmodell beschreibt BICO wie folgt: Die Herstellung von Hard- und Software, welche die Effizienz von Workflows in Laboren erhöhen und dazu beitragen, neue Medikamente schneller entwickeln zu können und gleichzeitig das Leiden von Tieren zu minimieren. Darüber hinaus vertreibt BICO verschiedene Aftermarket-Lösungen bzw. Verbrauchsmaterialien wie Bio-Tinten oder Nachbildungen von menschlichen Gewebestrukturen. Genauer genommen lässt sich das operative Geschäft in drei Segmente gliedern, welche wir im folgenden Abschnitt genauer unter die Lupe nehmen.
Produktportfolio
Durch die aggressive Wachstumsstrategie besitzt die BICO Group heute ein diversifiziertes Geschäft, welches auf der Seite der Hardware eine Vielzahl an verschiedenen Geräten umfasst. Ein Auszug des entsprechenden Portfolios kann Abbildung 2 entnommen werden.
Diese Maschinen werden innerhalb von drei Geschäftsbereichen verkauft: Biosciences, Bioprinting und Bioautomation. Ersterer Geschäftsbereich umfasst dabei den Verkauf von mehreren Lösungen zur Datenanalyse und Automatisierung von Prozessen in Laboren, welche die beschriebene Verbesserung von Workflows herbeiführen sollen. Zu den Abnehmern gehören folglich Pharma- und Biotech-Konzerne sowie unabhängige Forschungseinrichtungen. Da wir das Bioprinting-Segment anhand eines konkreten Beispiels im golgenden Abschnitt näher betrachten wollen, blicken wir nun noch auf das Bioautomation-Segment. Dieses beliefert hauptsächlich Unternehmen der Life-Science-Branche mit verschiedenen Instrumenten, die eine Analyse von komplexen Stoffen bzw. Verbindungen ermöglichen.
Trends, welche BICO bedient.
Mit seinen Produkten und Dienstleistungen zielt die BICO Group darauf ab, von fünf wichtigen Trends im Gesundheitswesen profitieren können:
- Regenerative Medizin
- Alternativen zu Tierversuchen
- Arzneimittel auf Basis von Biotechnologie
- Personalisierte Medizin
- Laborautomatisierung (höhere Effizienz und niedrigere Kosten)
Um diese Trends beispielhaft zu veranschaulichen, wollen wir ein konkretes Beispiel aus dem ursprünglichen Kerngeschäft von der BICO Group vorstellen, dem Bioprinting. Dies dient der künstlichen Herstellung von organartigen Strukturen, welche die physiologischen Eigenschaften von menschlichen und tierischen Geweben imitieren sollen. Mit den Lösungen von BICO lässt sich u. a. ein künstliches Ohr produzieren bzw. drucken, an welchem unter annähernd realen Bedingungen Versuche vorgenommen werden können. Die Maschinen des Bioprinting-Segments von der BICO Group werden daher gerne von Kosmetikherstellern wie L’Oréal benutzt, um Tierversuche zu vermeiden. Nach eigenen Angaben konnten die Schweden somit bereits mehr als 100.000 Tiere vor unnötigem Leid bewahren.
Der spannendste Teil des Artikels mit vielen exklusiven Informationen folgt erst noch. Werde jetzt Wir Lieben Aktien Mitglied und sichere dir Zugriff auf alle wichtigen Informationen, um einen Vorteil an der Börse zu erhalten!
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Gründung
Die Historie von der BICO Group beginnt mit dem Unternehmen Cellink, welches im Januar 2016 in Göteborg, Schweden, durch Erik Gatenholm (CEO), Héctor Martinzes (CTO) und Gusten Danielsson (CFO) gegründet wurde. Sie führten die weltweit erste universelle einsetzbare Bio-Tinte ein. Diese Bio-Tinte oder auf Englisch bioink enthält lebende Zellen, Nährstoffe und Biomaterialien und ähnelt damit menschlichem Gewebe und Organen. Dadurch kann unter einer möglichst echten Umgebung das Wachstum und das Verhalten von Zellen erforscht werden.
Dies stellte in der Branche eine Revolution dar, wodurch das Unternehmen sehr schnell an Bekanntheit gewinnen konnte. Trotz hoher Nachfrage und Interesse an dem Produkt blieb der entsprechende Umsatz erstmal aus. Der Grund dafür waren die fehlenden Maschinen für die Bio-Tinte. So entschied sich Cellink, das Problem selbst in die Hand zu nehmen und die 3D-Bioprinter zu entwickeln und zu vertreiben.
Durch die Bio-Tinte und die passenden 3D-Bioprinter wurde ermöglicht, Gewebe wie Haut, Leber, Hornhaut und Knorpel sowie voll funktionsfähige Krebstumore zu drucken. Dies erlaubt neue gezieltere Wege der Medikamentenforschung, ohne menschliche oder tierische Probanden.
Akquisition
Das Unternehmen hatte einen sehr erfolgreichen Start und IPO an der Nasdaq First North, wodurch sich eine Kooperation mit Ctibiotech, ebenfalls einem Hersteller von 3D-Bioprintern und die Akquisition des Freiburger Biotechnologie-Unternehmens Cytena ergaben. 2020 folgte die Übernahme des Dispenser Herstellers Scienion und dessen Tochterunternehmens Cellenion für 94,80 Mio. USD. Ein Jahr später folgte ein weiteres deutsches Unternehmen, der 3D-Mikrofabrikator Nanoscribe, und für eine Rekordsumme von 165,00 Mio. USD das Us-amerikanische Unternehmen Biosero, welches sich auf die Prozessautomatisierung im Bereich Life Science fokussiert.
Transformation
Gegen Ende des Jahres 2021 entschied sich das Unternehmen für eine Unternehmensumwandlung und im Zuge dessen auch für eine Umbenennung zur BICO Group, während das Bioprinter-Geschäft weiterhin unter dem Namen Cellink läuft. Das Ziel der Umwandlung war ein breiterer Fokus im Bereich der Life-Science-Technologien.
Ende des letzten Jahres entschieden sich der CEO und Mitgründer Erik Gatenholm sowie der CFO und Mitgründer Hector Martinez dazu, das Unternehmen zu verlassen. Beide waren maßgeblich für den Erfolg des Unternehmens in den ersten Jahren verantwortlich, konnten aber Medienberichten zufolge die neue Strategie des Unternehmens nicht umsetzen. Diese Verantwortung übernimmt nun Maria Forss, welche über 25 Jahre Erfahrung als leitende Angestellte im Bereich Life Science mitbringt.
Aktionärsstruktur
Die Aktionärsstruktur von der BICO Group wird anders wie bei vielen unserer Aktienanalysen nicht durch große institutionelle Investoren angeführt. Stattdessen findet sich an der Spitze einer der Mitgründer und ehemalige CEO Erik Gatenholm mit einem Anteil von 13,63 % und einem Stimmrecht von 20,53 %. Gefolgt von dem deutschen Pharma- und Laborzulieferer Sartorius, welcher 10,09 % von der BICO Group hält. Mit 9,50 % folgt Handelsbanken, ein schwedisches Kreditinstitut. Héctor Martinez, ein weiterer Mitgründer, hält ebenfalls mit 8,95 % und 13,59 % der Stimmrechte einen hohen Anteil am Unternehmen. Weiterhin findet man in der Liste der Top-Investoren den vierten und dritten schwedischen Pension Fund mit 5,78 % sowie 2,74 %. Ebenfalls unter den Top-10 ist das, während Corona sehr bekannt gewordene, Unternehmen ARK Invest aufgelistet. Insgesamt halten die zehn größten Investoren einen Anteil von 57,59 % der Aktien von der BICO Group, während die Top-5 bereits 47,95 % halten.
Geschäftsführung
Maria Forss
Forss ist seit 2023 Präsidentin und CEO der BICO Group. Sie wurde 1972 geboren und verfügt über einen Master of Science in Betriebswirtschaftslehre von der Handelshochschule Göteborg in Schwedenmsowie der Concordia University in Montreal, Kanada. Zudem absolvierte sie ein Executive Management Programm an der Stanford University und vertiefte ihre Kenntnisse in Zertifizierungen und Fortbildungen im Bereich der Aufsichtsratstätigkeit.
Mit über 25 Jahren internationaler Berufserfahrung hat Forss führende Positionen im Bereich Executive Management, Business Development, strategisches Marketing und Vertrieb in der gesamten Wertschöpfungskette der Life-Science-Industrie bekleidet. Zu den globalen Unternehmen, für die sie tätig war, gehören u. a. Vitrolife und AstraZeneca.
CEO-Vergütung
Gegen Ende des Fiskaljahres 2023 verließ der ehemalige CEO Erik Gatenholm das Unternehmen und wurde durch die aktuelle Geschäftsführerin Maria Forss ersetzt. Aufgrund des Wechsels teilt sich auch die Vergütung auf die zwei Personen auf.
Die Vergütung von Forss setzt sich hier aus einem Grundgehalt von 0,48 Mio. SEK (42,91 Tsd. EUR) und einer variablen Vergütung von 3,03 Mio. SEK, welche den größten Anteil ausmacht, zusammen. Insgesamt ergibt sich eine Summe von 3,66 Mio. SEK (320,00 Tsd. EUR).
Gatenholm wurde im selben Jahr mit einem Grundgehalt von 3,45 Mio. SEK (301,30 Tsd. EUR) und jeweils mit ungefähr 1,00 Mio. SEK durch variable Vergütungen und Pensionseinzahlungen vergütet. Insgesamt belief sich die Vergütung auf 6,14 Mio. SEK (536,22 Tsd. EUR). 2022 lag die Gesamtvergütung für das komplette Jahr bei 5,19 Mio. SEK (453,26 Tsd. EUR).
2. Fundamentale Analyse BICO Aktie
Kennzahlen
Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Umsatz
Entwicklung
Bis einschließlich 2019 unterschied sich das Geschäftsjahr von der BICO Group vom Kalenderjahr und endete am 31. August. In 2020 hat die Unternehmensführung infolge ihrer aggressiven Vorgehensweise bzgl. Akquisitionen allerdings beschlossen, eine Anpassung vorzunehmen, um das Geschäftsjahr der Muttergesellschaft an jene der Töchter anzupassen. Seitdem endet dieses am 31. Dezember. Um eine Vergleichbarkeit der historischen Daten gewährleisten zu können, haben wir die fundamentalen Kennzahlen in den ersten zwei Jahren des von uns detailliert betrachteten Zeitraums mithilfe der Quartalsberichte angepasst.
Im Jahr der Gründung erzielte die BICO Group einen Umsatz von gerade einmal 3,62 Mio. SEK, was zum aktuellen Wechselkurs 0,32 Mio. EUR entspricht. Bis einschließlich 2022 ist den Schweden allerdings ein beachtlicher Zuwachs auf 2,24 Mrd. SEK gelungen, was in erster Linie auf zwei Faktoren zurückzuführen ist:
- Ein vergleichsweise hohes Wachstum des Bioprinting-Marktes
- Eine aggressive Wachstumsstrategie geprägt durch zahlreiche Übernahmen
Letzteren Faktor, welcher zur Etablierung des heutigen BICO-Konzerns inkl. einer hohen Anzahl an Tochtergesellschaften führte, haben wir im Abschnitt zum Geschäftsmodell ausführlich beschrieben. Ein Großteil des historischen Wachstums von mehr als 100,00 % p. a. des Biotech-Unternehmens entstammt demnach anorganischen Zuwächsen. Die M&A-Aktivität von BICO erreichte jedoch in 2021 ihren Höhepunkt und flacht seitdem ab. Dieser Umstand spiegelt sich in Kombination mit „herausfordernden Marktbedingungen“ in der Umsatzentwicklung vergangenen Jahres wider, denn in 2023 verzeichneten die Schweden eine Stagnation der Einnahmen bei etwas mehr als 2,00 Mrd. SEK. Hervorzuheben ist in diesem Kontext ein nicht unerheblicher Rückgang des Bioautomation-Segments.
Auch im laufenden Geschäftsjahr ist anhand der ersten sechs Monate sowie Prognosen der Unternehmensführung mit stagnierenden Einnahmen zu rechnen. Erst ab 2025 soll die BICO Group den aktuellen Analystenschätzungen entsprechend allmählich auf den Wachstumspfad zurückkehren. Bis 2026 sollen die Einnahmen demnach auf 3,03 Mrd. SEK ansteigen, was einem durchschnittlichen Anstieg von immerhin 10,45 % entsprechen würde.
Umsatzverteilung nach Segmenten
Seit der Gründung im Jahr 2016 wurde die Segmentstruktur von der BICO Group häufig angepasst. Denn wie zuvor beschrieben startete das Unternehmen vor acht Jahren unter dem Namen Cellink und fokussierte sich ausschließlich auf den Bereich Bioprinting. Durch die hohe Anzahl an Übernahmen besitzen die Schweden heute ein deutlich diversifiziertes Geschäftsmodell, welches in drei Segmente gegliedert wird. Es liegt also eine ausgeprägtere Streuung der Einnahmen vor.
An erster Stelle steht nun nicht mehr das Bioprinting-Geschäft, denn dieses musste dem dynamischen Wachstum des Biosciences-Segments weichen und belegt mit 29,36 % in 2023 nun den zweiten Platz. Letzterer Geschäftsbereich ist mit zuletzt 49,21 % als wichtigste Einnahmequelle von der BICO Group hervorzuheben, Tendenz steigend. An dritter Stelle folgt die Sparte Bioautomation, welche im vergangenen Geschäftsjahr einen deutlichen Umsatzrückgang zu verzeichnen hatte und für etwas mehr als ein Fünftel der Umsätze der Schweden verantwortlich war.
Umsatzverteilung nach Regionen
Zum Zeitpunkt dieser Analyse operiert die BICO Group in 65 Ländern weltweit. Die Umsatzverteilung nach Regionen wird in den Geschäftsberichten von dem Konzern unglaublich detailliert angegeben – die 23 wichtigsten nationalen Einzelmärkte werden separat ausgewiesen. Zu einer besseren Übersicht haben wir eine Gruppierung in die drei wichtigsten Wirtschaftsräume vorgenommen: Nord- und Südamerika, Europa inkl. Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) sowie Asien-Pazifik (APAC).
Auf ersteren Raum entfielen in 2023 rund die Hälfte der gesamten Einnahmen von BICO. Auf EMEA waren derweil 28,70 % der Einnahmen zurückzuführen. Zu den wichtigsten Ländern gehören hierbei Deutschland, die Schweiz sowie das Vereinigte Königreich. Doch auch in Asien ist BICO bereits tätig und erzielt u. a. in China, Japan und Südkorea nicht unerhebliche Einnahmen. Das Wirtschaftsgebiet war zuletzt für einen Umsatzanteil von immerhin 17,58 % verantwortlich. In etwa 3,00 % der Einnahmen von BICO werden nicht detailliert ausgewiesen und können daher an dieser Stelle nicht zugeordnet werden.
EBIT und Konzerngewinn
BICO ist ein sehr junges Unternehmen in einem Markt, welcher sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet. Vor diesem Hintergrund überrascht es wenig, dass die Schweden bisher nicht in der Lage waren, profitabel zu wirtschaften. Im Gegenteil: Zwischen 2019 und 2022 wurde der operative Verlust stark von 10,93 Mio. SEK auf 2.848,60 Mio. SEK ausgeweitet. Dies ist hauptsächlich mit der beschriebenen Wachstumsstrategie von BICO zu erklären, welche neben dem eigenständigen Ausbau des operativen Geschäfts (Einführung neuer Produkte, Akquise neuer Kunden, Expansion in neue Regionen) die Durchführung zahlreicher Übernahmen umfasst. Diese führten nicht nur zu signifikanten Integrationskosten, sondern insbesondere in den letzten zwei Jahren zu außergewöhnlich hohen Abschreibungen. Somit lagen sowohl das EBIT als auch der Gewinn (bzw. Verlust) bis einschließlich 2023 im negativen Bereich.
Das könnte sich in Zukunft allerdings allmählich ändern. Denn bereits im vergangenen Geschäftsjahr hat BICO mehrere Maßnahmen zur Optimierung der operativen Aufwendungen eingeführt. So wurden mehrere Mitarbeiter entlassen und die Effizienzen der betrieblichen Abläufe verbessert, was einen spürbaren Rückgang der Verluste herbeiführte. Ein potenzieller Gewinn rückt in den Prognosen also näher. Diese Entwicklung soll sich bis mindestens 2026 fortsetzen. So erwarten die Analysten nicht nur eine weitere Reduzierung der Verluste, sondern sogar erste Gewinne ab 2026. Während sich das EBIT dann auf 25,46 Mio. SEK belaufen soll, könnte BICO einen Gewinn von 74,57 Mio. SEK erzielen, was vermutlich auf nicht-operativen Erträgen sowie Steuervorteilen basieren wird. Ein durchschnittliches Wachstum kann aufgrund der negativen Ausgangsbasis jedoch nicht ermittelt werden.
Margen
Wie immer blicken wir zunächst auf das Verhältnis von Bruttogewinn zu den Umsätzen. Hier konnte BICO bis einschließlich 2022 eine recht stetige Entwicklung vorweisen: So ist die entsprechende Bruttomarge von 68,38 % auf 74,82 % angestiegen, was nicht nur im Hinblick auf die Verhandlungspositionen gegenüber Kunden als auch in Anbetracht des Konkurrenzvergleichs als positiv hervorzuheben ist. In 2023 hatten die Schweden jedoch einen Rückgang auf 70,08 % zu verschmerzen, was mit außerordentlichen Abschreibungen des Inventars im zweiten Quartal sowie negativen Währungseffekten zu erklären ist.
Die Entwicklung der operativen Marge verlief hingegen eher bescheiden. Denn während diese in 2019 und 2020 bei ca. -8,00 % stagnierte, konnte bis 2022 aufgrund der zuvor beschriebenen Faktoren ein Rückgang auf -134,32 % beobachtet werden. Allerdings ist es BICO gelungen, den Verlust im vergangenen Geschäftsjahr durch das Maßnahmenprogramm deutlich zu reduzieren, was zu einer Verbesserung der EBIT Marge auf -29,55 % führte. Den vorliegenden Analystenschätzungen entsprechend ist auch bis 2026 ein spürbarer Ausbau der Profitabilität zu erwarten. Die operative Gewinnspanne soll dann oberhalb der Nulllinie liegen und sich auf 0,84 % belaufen – mit weiterem Spielraum in den darauffolgenden Jahren.
Gewinn- und Verlustrechnung
In der folgenden Darstellung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von BICO dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse vom Umsatz bis zum Gewinn (bzw. Verlust). (Empfehlung: Schaut unbedingt in unserem Ausbildungsbereich vorbei, in dem wir diese Darstellung noch einmal detaillierter erklärt haben. Für ein besseres Verständnis ist das sehr zu empfehlen.)
Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe
Als noch sehr junges Unternehmen fokussiert sich BICO natürlich nicht auf die Zahlung einer Dividende, sondern auf den Ausbau und das Wachstum seines operativen Geschäfts sowie die zunehmende Verbesserung der Profitabilität. Das erfordert den Einsatz einer nicht unerheblichen Menge an finanziellen Mitteln. Eine Zahlung von Dividenden würde dieser Zielsetzung im Wege stehen – zumal erste Nettogewinne frühestens im Jahr 2026 zu erwarten sind – frühestens dann ist über eine potenzielle Dividende nachzudenken, wobei man auch dann nicht damit rechnen sollte. Dementsprechend hat der schwedische Konzern bisher keine Ausschüttungen einer Dividende an die Aktionäre vorgenommen und wird dies in absehbarer Zukunft voraussichtlich auch nicht tun.
Auch Aktienrückkäufe werden von BICO (noch) nicht durchgeführt. Im Gegenteil: Um die aggressive Wachstumsstrategie inkl. der häufigen Übernahmen finanzieren zu können, wurden in der Vergangenheit häufig neue Aktien emittiert, was zu einer Verwässerung der Aktionäre führt. Gleichzeitig hat die Wachstumsdynamik der Aktienanzahl zuletzt spürbar abgenommen, denn im vergangenen Geschäftsjahr ist diese nur um 0,08 Mio. oder 0,11 % auf 70,57 Mio. Stück angestiegen, was auf die anteilbasierte Vergütung hochrangiger Mitarbeiter zurückzuführen ist.
Historische Kennzahlen
KUV
Bis 2021 konnte der Aktienkurs von BICO eine unfassbare Rallye verbuchen, was mit einem deutlichen Ausbau des Kurs-Umsatz-Verhältnisses einherging. Dieses stieg in der Spitze auf bis zu 35,62 an. Seitdem befindet sich die Aktie jedoch in einer bis heute anhaltenden Korrektur, wodurch sich das Multiple sowohl von seinen bisherigen Hochs als auch vom historischen Mittelwert i. H. v. 16,86 deutlich entfernt hat. Zum Zeitpunkt dieser Analyse liegt das KUV bei nur noch 1,66. Bis 2026 ist gemäß den Prognosen für das Umsatzwachstum ein Rückgang auf 1,24 zu erwarten.
KGV
In seiner bisherigen Unternehmensgeschichte hat BICO jedes einzelne Geschäftsjahr mit einem Verlust abgeschlossen, was sich in einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) widerspiegelt, das stetig unterhalb der Nulllinie verläuft. Folglich kann das KGV nicht sinnvoll interpretiert werden. Aktuell erwarten die Analysten jedoch, dass die Schweden in 2026 erstmals einen Nettogewinn erwirtschaften werden. Das KGVe liegt dementsprechend bei 50,54.
KOCV
Auch der operative Cashflow von BICO lag bis einschließlich 2022 im negativen Bereich. Im vergangenen Geschäftsjahr ist es dem Konzern jedoch tatsächlich gelungen, einen Überschuss an finanziellen Mitteln aus dem operativen Geschäft zu erzielen, da wichtige Belastungsfaktoren wie bspw. Abschreibungen nicht bei der Ermittlung des Cashflows berücksichtigt werden. Das entsprechende KOCV liegt bei 23,85 und könnte bis 2026 gemäß den aktuellen Schätzungen auf 12,05 sinken.
Einordnung nach Peter Lynch
Zwischen 2019 und 2023 ist es BICO gelungen, die Umsätze um mehr als 100,00 % p. a. zu erhöhen. Dieses astronomische Wachstum ist mit zwei Faktoren zu erklären, die zunehmend an Bedeutung verlieren: die niedrige Ausgangsbasis aufgrund der kurzen Unternehmenshistorie sowie die zahlreichen Übernahmen, welche zwischen 2018 und 2021 durchgeführt wurden. Sowohl im vergangenen Geschäftsjahr als auch in den ersten sechs Monaten von 2024 stagnierten die Einnahmen der Schweden aus den zuvor beschriebenen Gründen. Erst ab 2025 soll der Konzern auf den Wachstumspfad zurückkehren. Der prognostizierte Anstieg liegt im Mittel dann recht deutlich im zweistelligen Bereich, sodass wir über die Wachstumsdelle hinwegsehen und BICO als Fast Grower einordnen.
Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating
In unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating für Fast Grower erreicht BICO mit 5 von 10 möglichen Punkten in Anbetracht der noch sehr jungen Historie ein akzeptables Ergebnis. Als wichtigster Belastungsfaktor ist selbstverständlich die noch nicht vorhandene Profitabilität hervorzuheben. Darüber hinaus liegt das Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA mit 3,80 deutlich oberhalb unserer Anforderung von 1,00. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich das Ergebnis von BICO in den kommenden Jahren mit einem zunehmenden Reifungsprozess verbessern wird.
3. Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich BICO Aktie
Allgemeine Infos über die Branche
Einordnung nach dem GICS
Nach der Betrachtung der Fundamentalanalyse nehmen wir die Branche und Konkurrenz näher unter die Lupe. Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.
Markt für Biokonvergenz
Entwicklung des Marktes für Biokonvergenz
Als zentralen Bereich bei BICO lässt sich der Markt für Biokonvergenz ausfindig machen, denn das Unternehmen selbst bezeichnet sich als „The Bio Convergence Company“. Einfach gesagt, vereint dieser Sektor Wissen aus Biologie und Technologie, um so bspw. Behandlungsmethoden zu verbessern.
Aufgrund von Faktoren wie den enormen Fortschritten in der Biotechnologie, mitunter dank der künstlichen Intelligenz, erlebt der Markt aktuell eine stark steigende Tendenz und weltweit werden hohe Milliardenbeträge an Investitionen getätigt. Bis ins Jahr 2032 soll die Marktgröße auf etwa 260,00 Mrd. USD ansteigen und daher ein durchschnittliches Wachstum von knapp 8,00 % pro Jahr aufweisen können. Besonderes Potenzial besitzen laut mehreren Quellen gerade chronische Krankheiten, die mithilfe von Biokovergenz-Technologien besser behandelt werden können.
Marktanteile am Biokonvergenz-Markt nach Regionen
Aufgeschlüsselt nach den entsprechenden Regionen des Marktes für Biokonvergenz liegt der Raum Europa auf dem ersten Platz. Im Jahr 2022 konnte dieser Markt 30,00 % für sich beanspruchen und liegt damit zwei bzw. vier Prozentpunkte vor dem nordamerikanischen Markt und dem Raum Asien-Pazifik. Beeindrucken kann der europäische Markt gerade mit einer bedeutenden Präsenz führender Forschungsinstitute und einem allgemein weit entwickelten Gesundheitssystem. In den kommenden Jahren wird allerdings angenommen, dass der Raum Asien-Pazifik u. a. aufgrund staatlicher Subventionen an Dynamik gewinnen wird. Die Investitionen sollen also wieder deutlich zunehmen, was auch bei BICO für ein höheres Umsatzwachstum sorgen könnte.
Entwicklung der FDA-Zulassungen und Entwicklungskosten der Medikamente
Zum Abschluss unseres Blicks auf den übergeordneten Biokonvergenz-Markt wollen wir noch eine Sache thematisieren, die mit der steigenden Wichtigkeit dieses Marktes zusammenhängt.
In Abbildung 14 sehen wir zum einen die durchschnittlichen Zulassungen neuer Medikamente von der FDA und zugleich die damit einhergehenden durchschnittlichen Kosten bei der Entwicklung eines Medikaments. Man erkennt, dass die Kosten in den 2000er-Jahren fast um das 15-fache Höher waren als noch in den 1970er-Jahren, zugleich blieb die Anzahl der durchschnittlich zugelassenen Medikamente allerdings nahezu unverändert.
Dargestellt sehen wir eine der größten Herausforderungen der Arzneimittelforschung, woran anknüpfend der Biokonvergenz-Markt hervorgebracht wurde. Aufgrund einer nachlassenden Rentabilität in der Arzneimittelforschung gehen wir davon aus, dass der Markt für Biokonvergenz in den kommenden Jahren eine sehr wichtige Rolle einnehmen wird. Dieser Punkt wird in den Chancen nochmals vertieft.
3D-Bioprinting-Markt
Entwicklung des 3D-Bioprinting-Marktes weltweit
Einer der zentralen Bestandteile vom Geschäftsmodell des schwedischen Unternehmens ist das 3D-Bioprinting. Wie im entsprechenden Kapitel unserer Analyse bereits beschrieben, handelt es sich hierbei um eine Form der Fertigung, bei der mithilfe des 3D-Drucks biomedizinische Teile hergestellt werden, die die Eigenschaften und Funktionen natürlichen Gewebes möglich genau nachahmen.
Insgesamt gesehen, haben wir es mit einem Markt zu tun, der zum aktuellen Zeitpunkt im Vergleich zum eigentlichen Potenzial noch recht unentwickelt ist. So wies der Gesamtmarkt 2023 eine Größe von knapp über 2,50 Mrd. USD auf und soll bis 2030 auf über 8,00 Mrd. USD anwachsen. Das jährliche Wachstum über den dargestellten Neunjahreszeitraum beträgt ziemlich genau 18,50 % im Durchschnitt.
Entwicklung der weltweiten 3D-Bioprinting-Patentanmeldungen
Wie attraktiv und vielversprechend das Umfeld dieses Marktes geworden ist, lässt sich auch gut anhand der Entwicklung der Patentanmeldungen erkennen. Während im Jahr 2015 die Anzahl der jährlichen Anmeldungen noch bei unter 50 lag, waren es 2023 bereits um die 350 Stück. Patente spielen für jeden Mitbewerber im Markt eine große Rolle, da nur über sie spezielle Technologien geschützt werden können. Patente stellen immaterielle Vermögensgüter dar und können insbesondere bei der Sicherung der Marktposition und dem Aufbau eines Burggrabens von entscheidender Rolle sein.
Überblick über die Konkurrenz
Kennzahlen
In der folgenden Tabelle vergleichen wir BICO und die Aktien bzw. Wertpapiere von Wettbewerbern an der Börse anhand der Finanzen, Kennzahlen, Dividende bzw. Dividendenrendite, Schätzungen von Analysten und weiteren Finanzdaten zum aktuellen Kurs.
Unternehmen | BICO | Thermo Fisher | Danaher | Stratasys |
---|---|---|---|---|
WKN/ISIN | A2PX00/ SE0013647385 | 857209/ US8835561023 | 866197/ US2358511028 | A1J5UR/ IL0011267213 |
Mitarbeiter | 1.210 | 122.000 | 63.000 | 1.980 |
Marktkapitalisierung | 3,77 Mrd. SEK | 233,47 Mrd. USD | 198,07 Mrd. USD | 0,50 Mrd. USD |
Umsatz | 2,27 Mrd. SEK | 42,35 Mrd. USD | 24,82 Mrd. USD | 0,60 Mrd. USD |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 103,23 % p. a. | 13,81 % p. a. | 7,47 % p. a. | -0,34 % p. a. |
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | 10,45 % p. a. | 4,53 % p. a. | 4,84 % p. a. | -1,61 % p. a. |
Bruttomarge | 69,82 % | 39,79 % | 59,21 % | 42,50 % |
EBIT Marge | -25,60 % | 17,58 % | 21,49 % | 2,01 % |
KUV | 1,66 | 5,51 | 7,98 | 0,83 |
KGV | – | 37,91 | 48,65 | – |
Dividendenrendite | – | 0,26 % | 0,39 % | – |
Ausschüttungsquote | – | 9,40 % | 18,70 % | – |
Eigenkapitalquote | 52,20 % | 48,14 % | 63,52 % | 78,03 % |
Nettoverschuldung/EBITDA | 3,80 | 2,47 | 1,67 | -4,66 |
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre* | – | -1,90 % p. a. | -2,00 % p. a. | – |
*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben. Ein solcher Vergleich der Renditeerwartung an den Aktienmärkten ist jedoch fehleranfällig und soll nur als erste grobe Orientierung für den Ausblick dienen.
Performance seit dem Börsengang
Betrachtet man die Performance seit dem Börsengang, fällt direkt die sehr hohe Volatilität von BICO auf – speziell der Boom in 2020/2021 und der anschließende Abverkauf. Unterm Strich weist BICO nun einen ähnlichen Total Return auf wie Thermo-Fisher und Danaher, wobei dieser Vergleich aufgrund der völlig anderen Kursentwicklungen hinkt. Stratasys weist eine negative Rendite im Betrachtungszeitraum auf.
Burggraben
Einleitung
In seiner sehr kurzen Historie hat BICO bereits den ein oder anderen Erfolg verbuchen können: Von einem kleinen Hersteller mit eingeschränktem Produktportfolio im Bioprinting-Bereich zu einem recht diversifizierten Biotech-Konzern mit weltweiter Präsenz in nur acht Jahren. Diese Entwicklung wäre nicht möglich gewesen, wenn die Produkte und Dienstleistungen der Schweden sich nicht auf dem neuesten Stand der Technik befinden würden und mit den Lösungen der etablierten Konzerne aus dem Gesundheitswesen mithalten könnten. Diese Tatsache spiegelt sich in mehreren Faktoren bzw. Errungenschaften wider.
Erstens wurden weltweit bis zum Zeitpunkt dieser Analyse mehr als 46.000 Instrumente von BICO installiert, was im Übrigen auch den Bedarf für nachgelagerte Services erhöht. Zweitens besitzen die Schweden mehrere Partnerschaften mit namhaften Konzernen im Bereich der Biowissenschaften. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang insbesondere eine strategische Beteiligung des deutschen Unternehmen Sartorius, welche in etwa ein Zehntel der Aktien von BICO halten und die Produkte im asiatisch-pazifischen Raum vertreiben. Drittens ist der diversifizierte Kundenstamm bestehend aus Pharmakonzernen (bspw. Novartis, Johnson & Johnson, AstraZeneca), Universitäten (bspw. Stanford, Harvard und MIT) sowie zyklischen und nichtzyklischen Konsumgüterherstellern (bspw. L’Oréal und 3M) hervorheben.
Porters Five Forces
Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einstufung von externen Kräften und Faktoren, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser BICO aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir bei der Einstufung des Faktors vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 2/5 | BICO ist mit seinem innovativen Produktportfolio in noch sehr jungen Märkten mit einem hohen Wachstumspotenzial tätig. Diese werden allerdings auch von etablierten Mega Caps wie Thermo Fisher und Danaher bespielt. Folglich sehen wir die Rivalität unter bestehenden Mitbewerbern als hoch an und vergeben 2 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 4/5 | Aufgrund seines noch sehr frühen Entwicklungsstadiums ist der Markt für Bioprinting, Bioautomation und auch Biosciences für neue Wettbewerber potenziell attraktiv. Allerdings sind die erwähnten, bestehenden Player bereits weltweit etabliert, weshalb wir die Bedrohung durch neue Marktteilnehmer als eher niedrig einstufen – 4 von 5 Punkten. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 1/5 | Um Produkte verkaufen zu können, benötigt BICO eine Vielzahl an Materialien, welche von mehreren Lieferanten bereitgestellt werden. Wenngleich aktuell keine erheblichen Abhängigkeiten von einzelnen Zulieferern bestehen, bewerten wir die Verhandlungsmacht von BICO aufgrund der Unternehmensgröße als eingeschränkt und vergeben 1 von 5 Punkten. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 3/5 | Wie im Abschnitt zum Geschäftsmodell aufgezeigt, verfügt BICO über einen diversifizierten Kundenstamm, welcher sich über mehrere Regionen sowie Branchen erstreckt. Allerdings kann das Unternehmen keine echten Lock-in-Effekte generieren, sodass wir die Verhandlungspositionen zwischen den Schweden und ihren Abnehmern unterm Strich als ausgeglichen sehen. Wir vergeben daher 3 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 4/5 | Mit seinen Lösungen adressiert BICO verschiedene (Mega-)Trends, welche in Zukunft voraussichtlich an Bedeutung gewinnen werden. Gleichzeitig lässt sich die Biotech-Branche durch eine hohe Innovationsgeschwindigkeit charakterisieren, was es erschwert, zukünftige Entwicklungen zuverlässig zu prognostizieren. Insgesamt halten wir 4 von 5 Punkten für angemessen. |
4. Chancen und Risiken bei BICO
Chancen
Steigende Wichtigkeit des Marktes (1)
Die erste Chance für BICO sehen wir in der steigenden Wichtigkeit des Marktes der Biokonvergenz, von welcher das schwedische Unternehmen definitiv in der Lage wäre zu profitieren. Bereits in der Branchenanalyse haben wir uns diesem Punkt in einem längeren Absatz gewidmet und in die Thematik eingeführt.
Mit der Integration von Biokonvergenz-Technologien werden mehrere aktuell vorzufindende Probleme angegangen. So gibt BICO selbst an, dass allein in den USA jedes Jahr 100,00 Mio. Tiere an Tierversuchen sterben müssen und man es sich zum Ziel gemacht hat, u. a. hier einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Zahlen zu leisten. Durch künstliches menschliches Gewebe sollen so viele Tierleben gerettet, allerdings zeitgleich auch die Zuverlässigkeit der Testergebnisse erhöht werden.
Durch das 3D-Bioprinting sollen viele medizinischen Probleme gelöst werden können, bspw. im Bereich der Organtransplantationen. Mit 3D-Bioprinting können Organe so patientenspezifisch hergestellt und Abstoßungsreaktionen somit verringert werden. Auch bei bspw. Sportverletzungen, bei denen Knorpel oder Knochen beschädigt wurden, kann mithilfe des 3D-Bioprinting Unterstützung geleistet werden.
So groß wie das Potenzial des Marktes auch ist, ist ebenso die Bandbreite der Anwendungsgebiete. Als einer der führenden Konzerne im Bereich der Entwicklung von Technologien und Produkten, die in der biomedizinischen Forschung verwendet werden, kann BICO von diesem langfristigen Marktwachstum definitiv profitieren.
Zusammenarbeit in der Forschung (2)
Als zweite Chance für BICO ist die Zusammenarbeit und Fokussetzung auf das Thema Forschung und Entwicklung zu nennen, wodurch das schwedische Unternehmen gerade langfristig profitieren kann. Neben der Beleuchtung der strategischen Partnerschaft mit Sartorius und den damit verbundenen positiven Einflüssen, werden wir ebenso auf den Stellenwert für BICO eingehen.
Ende 2022 gaben BICO und Sartorius bekannt, eine strategische Kooperation einzugehen. Im selben Zuge erfolgte eine zehnprozentige Kapitalbeteiligung von Sartorius an BICO, damals zu 76,00 SEK pro Aktie. Auch wenn das Eingehen der Kooperation fast zwei Jahre zurückliegt, sollten die positiven Aspekte, die, aus unserer Sicht, gerade langfristig zum Tragen kommen, thematisiert werden. Innerhalb dieser Partnerschaft geht es vor allem um zwei Dinge, bei denen wir jeweils glauben, dass sie BICO zugutekommen. Auf der einen Seite werden beide Unternehmen eine Forschungs- und Entwicklungskooperation im Bereich des 3D-Zelldrucks und damit verbundenen Technologien eingehen. Darüber hinaus wurde allerdings auch vereinbart, dass Sartorius Vertriebspartner für BICO-Produkte in der Region Asien-Pazifik wird. Der CEO von BICO sagte, dass dieser Schritt die Präsenz deutlich ausbauen – und vor allem das Wachstum im asiatisch-pazifischen Raum beschleunigen wird, wo der Konzern über erhebliches Wachstumspotenzial verfügt.
Für BICO ist klar, dass das Marktumfeld zwar definitiv sehr positiv ist, es allerdings erfolgreicher und stetiger Forschungsarbeit bedarf, um auch wirklich vom Trend profitieren zu können. Eine solche Zusammenarbeit kann die Wahrscheinlichkeit des Profits auf jeden Fall erhöhen und auf BICO positive Effekte haben.
Risiken
Technologische Innovation und Marktrisiken (1)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel-hoch
Das erste Risiko für BICO ist die technologische Innovation in Kombination mit vorliegenden Marktrisiken, die es zu beachten gilt. Denn obwohl die Aussichten im Markt sehr gut sind und hohe Wachstumsraten erwartet werden, ist nicht garantiert, dass BICO hiervon schlussendlich auch profitieren kann und als Gewinner hervorgeht.
Wie bereits mehrfach aufgezeigt, agiert der schwedische Konzern in einem sehr aussichtsreichen Umfeld, das auch in den kommenden Jahren von hohen Wachstumsraten geprägt sein soll. Klar ist, dass die aktuell vorzufindenden Technologien in einigen Jahren längst überholt sein werden und insbesondere der Forschungsdruck im Markt sehr hoch ist. Mit dem Druck der technologischen Innovation muss sich BICO ebenso arrangieren wie wir als potenzielle Investoren. Denn aus dem Marktwachstum allein lässt sich nicht ableiten, wer am Ende des Tages hiervon profitieren kann und wer als Verlierer der Anstiege hervorgeht.
Mit intensiver Forschungsarbeit und der in den Chancen dargestellten strategischen Partnerschaft mit Sartorius erhöht BICO die Wahrscheinlichkeit des Profitierens vom Marktwachstum. Doch klar ist auch, dass die Konkurrenz bereits ähnliche Schritte gegangen ist und dies ebenso weiter tun wird, worauf BICO vorbereitet sein muss.
Im schlimmsten Fall kann das schwedische Unternehmen mit der Schnelligkeit der Innovation nicht mehr Schritt halten und muss infolgedessen Marktanteile abgeben. Gerade wenn Konkurrenten vielversprechende neue Technologien und Produkte an den Markt bringen würden, stiege der Druck auf das schwedische Unternehmen merklich. Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mittel ein, die Auswirkungen zugleich auf mittel-hoch.
Regulierungsvorschriften (2)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel
Das zweite Risiko im Bezug auf BICO sehen wir im Bereich der Regulierungsvorschriften. Der vorliegende Markt agiert an der Schnittstelle zwischen Medizin und Technologie und unterliegt infolgedessen einer Vielzahl an gesetzlichen Bestimmungen. Dieser Aspekt beeinflusst auch BICO tagtäglich und kann die eigene Arbeit einschränken.
Ähnlich stark wie der Vorgang der Arzneimittelentwicklung selbst reguliert ist, ist dies auch der Bereich der biogedruckten Produkte, einschließlich notwendiger Produkte und Technologien. So sind die Qualitätsstandards sehr hoch, die vorliegenden Tests sehr streng. Klar ist, dass dies die Art und Weise wie BICO arbeiten und forschen kann stark beeinflusst. Gerade wenn es darum geht, neue Produkte an den Markt zu bringen oder Technologien einzuführen, die es so noch nicht gab, kann sich im Zweifel ein sehr langwieriger Prozess eröffnen.
Gerade bei BICO ist im regulatorischen Umfeld zu erwähnen, dass es sich grundsätzlich um einen recht neu und unentwickelten Markt handelt. Dementsprechend höher erwarten wir hier die Dynamik der Regulierungen, die im Laufe der Zeit ein plötzlich neues Umfeld schaffen können.
Dadurch, dass das Unternehmen nicht nur in einem einzigen Markt tätig ist, sondern versucht, seine Produkte möglichst weltweit abzusetzen, ist ebenso der Aspekt der regionalen Unterschiede zu nennen. Denn klar ist, dass sich dieses entsprechende Umfeld bspw. in Asien ganz anders verhält als es hier in Europa der Fall ist.
Für die Sicherheit in Europa hergestellter Produkte, die die Gesundheit des Menschen fördern sollen, sind die angesprochenen Regulierungsaspekte von sehr hoher Wichtigkeit. Klar sollte allerdings auch sein, dass eben Konzerne wie BICO hiervon stark beeinflusst und eingeschränkt werden können, gerade wenn es zu Anpassungen der Bestimmungen kommt. Wir ordnen die Eintrittswahrscheinlichkeit sowie die Auswirkungen auf mittel ein.
5. Unsere Bewertung der BICO Aktie
Eigenkapitalkosten
Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten (Cost of Equity). Diese sind bei BICO besonders hoch, was die Folge der hohen Risikoklasse der Aktie ist. Die Gewinne, die in Zukunft erzielt werden, werden also vergleichsweise stark abgezinst, was sich deutlich auf die fundamentale Prognose auswirkt.
Unsere Werte für die Faktoren bei BICO sind hier wie folgt:
Risikoloser Basiszins: 1,90 %
Risikoprämie: 14,89 %
Marktrendite: 7,00 %
Beta: 2,92
Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten (Cost of Equity) von 16,79 %.
Bilanzanalyse
Die gesamte, von BICO ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2023 etwa 6.059,90 Mio. SEK und hat sich damit um ca. 19,51 % verkürzt. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.
Kategorie | Begründung |
---|---|
Entwicklung des Umlaufvermögens | Das Umlaufvermögen des schwedischen Konzerns ist analog zur Bilanzsumme von 2.437,00 Mio. SEK auf 2.040,90 Mio. SEK geschrumpft, was einem Rückgang von 16,25 % entspricht. Dieser wurde in erster Linie durch Abschreibungen auf das Inventar sowie einen Einbruch des Cashbestands ausgelöst. |
Entwicklung des Anlagevermögens | Das Anlagevermögen ist ebenfalls um etwas mehr als ein Fünftel auf 4.018,80 Mio. SEK geschrumpft, was hauptsächlich mit der Wertminderung von immateriellen Vermögenswerten zu erklären ist. |
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden | Einerseits gibt BICO laufend neue Aktien aus, um seine Wachstumsambitionen erfüllen zu können, was das Eigenkapital positiv beeinflusst. Andererseits führt die laufende Erwirtschaftung von Verlusten zu einem Rückgang der Kennzahl, sodass diese in den vergangenen Jahren recht stark schwankte. Für 2023 ergibt sich eine Eigenkapitalquote von 51,16 %. |
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen | Setzt man das Fremdkapital von BICO ins Verhältnis zu den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, so ergibt sich ein Verhältnis von 3,44. In Relation zu den kurzfristigen Investitionen sinkt dieses auf 22,82. |
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres | Das EBIT von BICO lag im vergangenen Geschäftsjahr im negativen Bereich, sodass das Gegenüberstellen zum gesamten Fremdkapital an dieser Stelle nicht sinnvoll erscheint. |
Fazit | Die Bilanz von BICO macht insgesamt einen unterdurchschnittlichen Eindruck. Durch die aggressive Wachstumsstrategie befindet sich nach wie vor ein nicht unerheblicher Bestand an Goodwill in den Büchern der Schweden, welcher sich auf etwas mehr als ein Drittel der Bilanzsumme beläuft. Darüber hinaus übersteigen die verzinsten Verbindlichkeiten die Zahlungsmittel recht deutlich, sodass sich eine Nettoverschuldung von 758,30 Mio. SEK ergibt. Stellt man diese dem EBITDA gegenüber, ergibt sich ein Faktor von 3,80. Wenngleich dieses Verhältnis aufgrund der zu erwartenden Verbesserung der Profitabilität von BICO in Zukunft voraussichtlich sinken wird, sollte man als Anleger die finanzielle Positionierung der Schweden im Auge behalten. |
Bewertungsszenarien und -modelle
Optimistisches Szenario
Wie im Abschnitt zur Branchenanalyse aufgezeigt, bedient BICO mehrere Trends innerhalb des Gesundheitswesens, welche sich in den kommenden Jahren dynamisch entwickeln werden. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang insbesondere die Lösungen im Bereich des 3D-Bioprintings. Wenngleich das entsprechende Segment nicht mehr für den Großteil der Einnahmen von BICO verantwortlich ist, werden die Schweden aller Voraussicht nach vom Wachstum der Branche profitieren können. Unterm Strich erwarten wir im Rahmen unseres optimistischen Szenarios, dass es BICO bis 2033 gelingen wird, nachhaltig auf den Wachstumspfad zurückzukehren. Das Wachstum ab 2027 ordnen wir folglich leicht oberhalb der Analystenschätzungen ein und kalkulieren in der ewigen Rente mit einem Abflachen auf bis zu 3,00 %.
Die historische Entwicklung der Gewinnspannen von BICO lief aufgrund der zuvor beschriebenen Faktoren äußerst volatil. In den kommenden Jahren ist von einer weitaus besseren sowie stabileren Entwicklung auszugehen. So rechnen die Analysten im Konsens mit einer zunehmenden Verbesserung der Profitabilität sowie einem Anstieg der EBIT Marge auf 0,84 %. Die darauffolgenden Jahre einzuschätzen, ist vergleichsweise schwierig, denn BICO war noch nie profitabel und es existieren praktisch keine Konkurrenten mit deckungsgleichem Portfolio. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, inwieweit Potenzial zum Ausbau der Margen ab 2027 und darüber hinaus besteht, haben wir daher die bereinigte EBITDA Marge von BICO herangezogen. Diese lag im vergangenen Geschäftsjahr bei rund einem Zehntel. Für unser optimistisches Szenario nehmen wir daher an, dass es den Schweden in den kommenden zehn Jahren gelingen wird, auch die EBIT Marge in diese Größenordnung zu bewegen.
BICO zahlt aktuell keine Dividenden an die Aktionäre und aufgrund der weiterhin hohen Wachstumsambitionen ist nicht davon auszugehen, dass die Schweden zeitnah mit der Ausschüttung von Dividenden beginnen werden. Auch Aktienrückkäufe scheinen unwahrscheinlich, sodass wir das Wachstum der Anzahl ausstehender Anteile auf durchschnittlich 1,00 % setzen. Trotz dieser insgesamt optimistischen Annahmen ergibt sich aufgrund der unglaublich hohen Eigenkapitalkosten ein fairer Wert von nur 28,29 SEK, was einer Überbewertung von 88,76 % entspricht. Mit einem KGVe (erwarteten KGV) von 24,00 in 2033 läge die zu erwartende Rendite dennoch bei 15,31 % pro Jahr.
Pessimistisches Szenario
Das pessimistische Szenario gestalten wir bis zum Geschäftsjahr 2026 analog zu unserem optimistischen Bewertungsmodell und kalkulieren mit den Konsensschätzungen der Analysten. Ab 2027 unterstellen wir jedoch weitaus niedrigere Wachstumsraten, welche bspw. durch eine erhöhte Wettbewerbsintensität hervorgerufen werden könnten. So liegen die Einnahmen in 2033 in diesem Modell bei nur 5.202,90 Mio. SEK statt 7.433,96 Mio. SEK, wodurch das jährliche Wachstum in den hohen einstelligen Bereich sinkt.
Auch in unserem pessimistischen Szenario nehmen wir an, dass die Gewinnspannen von BICO ab 2027 steigen werden – allerdings in einem weitaus niedrigeren Umfang als in unserem optimistischen Bewertungsmodell. So liegen unsere Schätzungen für das Geschäftsjahr 2033 im mittleren einstelligen Bereich. Während wir logischerweise auch hier ohne die Ausschüttung von Dividenden kalkulieren, erhöhen wir den jährlichen Zuwachs der Aktienanzahl auf 2,00 %. Somit sinkt der faire Wert je Aktie auf 9,08 SEK, was eine Überbewertung von 488,09 % im Vergleich zu der aktuellen Marktkapitalisierung ergibt. Mit einem KGVe (erwarteten KGV) von 18,00 in zehn Jahren liegt die zu erwartende Rendite bei 0,14 %.
Discounted Cashflow-Modell
Auch in unserem Discounted Cashflow-Modell ergibt sich mit 12,79 % ein ungewöhnlich hoher WACC. Dieses Modell gestalten wir ansonsten, wie gewohnt, analog zu den aktuell vorliegenden Analystenschätzungen. Ab 2027 kalkulieren wir bezüglich der Umsätze mit Durchschnittswerten unserer Szenarien zum Ertragswertverfahren.
Auch der Free Cashflow von BICO rutschte bis 2022 tiefer in den negativen Bereich. Allerdings konnte auch bei dieser Kennzahl zuletzt ein positiver Trend beobachtet und in 2023 gar ein positives Ergebnis verbucht werden. Für 2024 und 2025 sind die Analysten eher pessimistisch und erwarten einen Rückgang unterhalb der Nulllinie. Ab 2026 soll BICO allerdings in der Lage sein, auch den Free Cashflow nachhaltig in den grünen Bereich bzw. auf 4,53 % zu befördern. Ab 2027 erwarten wir analog zu unseren vorherigen Modellen einen Anstieg der Free Cashflow-Marge in den hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich.
Unsere Einschätzung
Wenngleich BICO in einer komplett anderen Branche tätig ist, erinnert die aktuelle Situation des schwedischen Biotech-Konzerns etwas an Albemarle, unsere Analyse von letzter Woche. Denn beide Konzerne sind mit einem Großteil ihres operativen Geschäfts in noch vergleichsweise jungen Branchen tätig, welche in den kommenden Jahren ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial besitzen. Doch es lassen sich auch mehrere Unterschiede identifizieren: Albemarle ist ein etabliertes Unternehmen mit vielen Jahrzehnten an Historie, einer führenden Positionierung sowie einem funktionierenden, profitablen Geschäftsmodell. BICO ist mit einer Historie von nur acht Jahren ein sehr junges Unternehmen, welches erst noch beweisen muss, profitabel wirtschaften zu können. Darüber hinaus ist die Positionierung von BICO in Anbetracht der Peer Group trotz der Bemühungen im Hinblick auf eine Diversifizierung (also Streuung) des Geschäfts als eingeschränkt zu bewerten. Aus fundamentaler Perspektive müssen wir außerdem erneut die Bilanz der Schweden hervorheben, welche ebenfalls als unterdurchschnittlich zu bewerten ist. Es wird also an mehreren Stellen deutlich, dass das Wertpapier risikoreich ist, was man bei seiner Anlageentscheidung berücksichtigen sollte.
In unserer Analyse zu Albemarle stellten wir die Investmentampel in Anbetracht des deutlich überdurchschnittlichen Renditepotenzials sowie der Marktführerschaft des Unternehmens auf Grün. Unser optimistisches Szenario für BICO zeigt eine ähnliche Renditeerwartung an. Setzen wir die Investmentampel also auch hier auf Grün? Nein, denn aufgrund der zuvor beschriebenen Unterschiede zwischen dem schwedischen Biotech-Unternehmen und Albemarle erscheinen die Risiken weitaus höher, wodurch sich das Chance-Risiko-Verhältnis erheblich verschlechtert. Zudem ist der Prognosekorridor bezüglich der künftigen fundamentalen Entwicklung sehr groß: Der „pessimistischste“ Analyst erwartet für 2026 einen bereinigten Gewinn von 0,68 SEK, der „optimistischste“ rechnet mit einem Gewinn in Höhe von 4,47 SEK. Somit setzen wir die Investmentampel insgesamt auf Gelb und die zu erwartende Rendite sehen wir zwischen 9,00 % und 9,50 % pro Jahr.
6. Technische Analyse BICO Aktie
Charttechnische Trendeinordnung
Übersicht
Langfristig
Nach dem Börsengang in 2016 legte die BICO-Aktie (damals noch Cellink) nahezu ununterbrochen zu, bis 2021 schließlich das Allzeithoch ausgebildet wurde. Dieser gesamte große Aufwärtsimpuls wird nun korrigiert, weshalb das Chartbild als potenzielles Genesis-Setup einzuordnen ist.
Mittelfristig
Auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) liegt inzwischen ein neutraler Trend vor. Darüber hinaus kam es zu einem Wechsel in der Trenddynamik, nachdem das bisherige Verlaufstief ausgebildet wurde. Auf den Aufwärtsimpuls Ende 2023 folgte eine langsame Korrektur, die bis heute anhält.
Auch Ende 2022 wurde der mittelfristige Abwärtstrend bereits einmal mit einem Aufwärtsimpuls gebrochen, aber damals wurde die hohe Abwärtsdynamik direkt wieder aufgenommen – dies ist jetzt völlig anders. Die Wahrscheinlichkeit ist deshalb höher, dass sich aus dem aktuellen Chartbild ein neuer mittelfristiger Aufwärtstrend entwickelt. Dafür ist ein Ausbruch über das Hoch bei 72,30 SEK nötig. Mit einem solchen Ausbruch im Chart werden höhere Kursziele aktiviert.
Kurzfristig
Im kurzfristigen Tages-Chart würde gegen Ende der letzten Handelswoche die neutrale Struktur aufgelöst und ein neuer Aufwärtstrend etabliert. Es ist positiv hervorzuheben, dass der Ausbruch vom Aktienkurs sehr impulsiv war.
Aussicht
Bei BICO liegt ein potenzielles Genesis-Setup vor. Das bedeutet, dass bei einer erfolgreichen mittelfristigen Umkehr eine gute Chance besteht, auf längere Sicht einen langfristigen Aufwärtstrend zu etablieren. Wie im Abschnitt zum mittelfristigen Chart bereits beschrieben, ist die aktuelle Ausgangssituation für eine nachhaltige Umkehr nahezu optimal, denn die Abwärtsdynamik hat völlig nachgelassen.
Im Verlauf vom Aktienkurs war ein kurzfristiger Ausbruch über die rote Widerstandszone (Hochs bei 49,38 SEK bis 51,15 SEK) nötig, welcher ein Freitag erfolgte. Dadurch wurde das Bull-Case-Szenario aktiviert, welches höhere Kursziele aktiviert. Zunächst ist hier die Widerstandszone um das mittelfristige Verlaufshoch bei 72,30 SEK zu nennen und dann die darüberliegende Kurslücke. Gelingt BICO auch der Ausbruch über dieses Hoch, befindet sich die Aktie in einem neuen mittelfristigen Aufwärtstrend.
Nachdem dem Aktienkurs der Ausbruch gelungen ist, ist ein erneuter Test der grün markierten Unterstützungszone sowie der dortigen Kurslücke unwahrscheinlich geworden bzw. sollte nicht mehr erfolgen. Dies würde der Dynamik auf der kurz- bis mittelfristigen Zeitebene wieder schaden.
Technisches Wir Lieben Aktien-Rating
Das technische Wir Lieben Aktien-Rating ist auf die Bewertung langfristiger Trends ausgelegt, weshalb Dauerläufer-Aktien am besten abschneiden. BICO kann nur einen Punkt erzielen, da sich der VPOC unter dem aktuellen Kurs befindet. Als Ausgleich vergeben wir beide Punkte aus subjektiver Sicht, da das aktuelle Chartbild gute Voraussetzungen für einen nachhaltigen Turnaround im Rahmen eines Genesis-Setups bietet.
Marktsymmetrie
Da bei der BICO-Aktie kein langfristiger Trend vorliegt, ist die Betrachtung der Marktsymmetrie nicht zielführend. Der Kurs der Aktie hat erst eine Trendphase durchlaufen und befindet sich nun in der ersten Korrektur auf der langfristigen Zeitebene (sofern aus der aktuellen Situation ein neuer langfristiger Trend entsteht). Aus diesem Grund verzichten wir in dieser Analyse sowohl auf die Betrachtung der Rallye- und Korrekturlängen als auch auf die Einordnung der Abwärtsphase im Kontext der Trenddynamik mit Rainbow EMAs.
Systematisches Risiko
Das systematische Risiko basierend auf den letzten 200 Wochen liegt bei BICO beim nahezu dreifachen Risiko des Gesamtmarktes (ACWI). Dass der Wert höher ist als bei den langfristigen Dauerläufern Danaher und Thermo-Fisher ist keine Überraschung, aber selbst Stratasys weist „nur” einen Beta-Faktor von 1,79 auf. Im direkten Vergleich ist der Kurs von BICO noch volatiler.
7. Fazit zur BICO Aktie
Allgemein
BICO ist in mehreren spannenden Branchen tätig. Mit den innovativen Lösungen im Bereich der Biotechnologie wollen die Schweden dazu beitragen, sowohl die Leben von Menschen als auch von Tieren zu verbessern. Wie zuvor bereits erwähnt, konnten durch die 3D-Druckmaschinen von BICO schon mehr als 100.000 Lebewesen vor unnötigen Qualen bewahrt werden. Was die Entwicklung der Fundamentals betrifft, so wird es BICO ab kommendem Geschäftsjahr vermutlich gelingen, die herausfordernden Marktbedingungen zu überwinden und auf einen stetigen Wachstumspfad zurückzukehren.
Zum aktuellen Kurs setzen wir die Investmentampel für Anleger auf Basis unserer Recherche auf Gelb und die zu erwartende Performance bzw. Rendite beträgt rund 9,00 % bis 9,50 % pro Jahr.
Langfristig kann BICO zwar keinen Aufwärtstrend, aber ein potenzielles Genesis-Setup vorweisen. Sollte dem Kurs auch auf der mittelfristigen Zeitebene die Etablierung eines Aufwärtstrends gelingen, wird damit das Fundament für den weiteren Turnaround gelegt. Dieser muss sich dann Stück für Stück durchsetzen.
Meinungen der Team-Mitglieder
Jan
BICO hat es nach der Analyse auf die Watchlist für mein Wachstumsdepot geschafft, speziell wegen der charttechnischen Lage. Da der Ausbruch über die rote Widerstandszone gelungen ist, ist die Etablierung eines neuen mittelfristigen Aufwärtstrends wahrscheinlich und eine Menge an Volumen sorgt zugleich für eine gute Unterstützung. Mit diesem Ausbruch wurden höhere Kursziele aktiviert. Final wird der mittelfristige Aufwärtstrend aber erst über 72,30 SEK etabliert.
Ich werde jedoch auch die Fundamentaldaten streng im Auge behalten, denn bei der Risikoklasse ist eine erneute Beschleunigung der Wachstumsraten für einen nachhaltigen Investment-Case wünschenswert/notwendig. Aus rein fundamentaler Sicht ist die Aktie sehr schwierig einschätzbar und jede Bewertung (bzw. generell die Zukunft) extrem unzuverlässig. Man sollte sich also genau überlegen ob ein solcher High-Risk-Pick in das eigene Depot passt und sich bei seiner Anlageentscheidung nicht nur von potenziell hohen Kurszielen blenden lassen. Dem gegenüber stehen hohe Risiken, die man als Anleger bzw. Aktionär eingeht.
Adrian
BICO ist als Wachstumspick durchaus spannend. Die Aktie hat insgesamt in den letzten Jahren ein Genesis-Setup ausgebildet. Ich gehe davon aus, dass sich der aktuelle Boden weiter ausbildet und kurzfristig mit dem neuen Aufwärtstrend immer wieder bestätigt wird. Danach wäre ein größerer Boden dann über 72,30 SEK gegeben. Das Gesamtbild erinnert etwas an das technische Setup, mit dem wir auch die Wertpapiere Sea oder Cloudflare gekauft haben. Ich habe BICO auf meine Growth-Watchlist gesetzt.
Autoren dieser Analyse
Jan Fuhrmann
Adrian Rogl
Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.
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