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Embracer Aktie Analyse – Ein Wachstumstitel der Gamingbranche?

Embracer Aktie Analyse

Ein Wachstumstitel der Gamingbranche?

OMXSTO: EMBRAC_B - Analyse vom 04.08.2024
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Embracer Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: A3C36T | ISIN: SE0016828511 | Ticker: EMBRAC_B (OMXSTO)

Warum in aller Welt ist das Einleitungsbild der Aktienanalyse zu Embracer ein Bild von mehreren Ziegen? Das lässt sich ganz einfach erklären. In dieser Analyse stellen wir dir den schwedischen Gamingkonzern Embracer (WKN: A3C36T, ISIN: SE0016828511) vor. Einer der erfolgreichsten Franchises der Schweden ist der Goat Simulator, also Ziegen-Simulator. Alleine diese witzige Tatsache sollte die Aktie von Embracer schon spannend machen. Jetzt gilt es nur noch zu klären, ob sich auch ein Investment bei der Embracer Aktie lohnt. Zuletzt ist der Kurs stark unter die Räder geraten mit einem Drawdown ab Allzeithoch von bis zu -89 % und auch die Dividendenrendite liegt bei 0,00 %. Ist die Aktie jetzt ein Kauf?

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Kapitel
Timestamp
Einleitung und Unternehmensvorstellung
00:00:00
Fundamentale Analyse
00:16:07
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich
00:27:43
Chancen und Risiken
00:38:26
Unsere Bewertung
00:46:44
Technische Analyse
0:51:15
Fazit
00:55:25

Kurzportrait

Die Embracer Group (WKN: A3C36T, ISIN: SE0016828511) ist ein Medienkonzern aus Schweden, der für die Entwicklung und den Vertrieb von Videospielen bekannt ist. Somit ist der Konzern (über Subunternehmen) sowohl als Developer als auch als Publisher in der Gaming-Industrie tätig.

Nach einem Kursanstieg von rund 3.000 % von Ende 2016 bis Mai 2021 korrigierte die Aktie recht stark. Dies geht auch mit der fundamental gedämpften Entwicklung einher, denn nach Jahren mit starkem Wachstum (vor allem durch Übernahmen) zeigen sowohl das letzte Geschäftsjahr als auch die Prognosen für die kommenden Jahre kaum noch einen Zuwachs. Auch eine Aufspaltung des Unternehmens steht bevor, was das Szenario eines potenziell interessanten „Asset Play“ eröffnet.

Das klingt sehr negativ, aber die Anleger bzw. der Markt hat diese Entwicklung eingepreist und nun ist die Bewertung mit einem KGV von unter 10 auf den ersten Blick sehr günstig. Aus der charttechnischen Sicht wird zudem derzeit ein Boden ausgebildet.

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 03.08.2024.

WKN/ISIN
A3C36T/SE0016828511
Branche
Kommunikation
Peter Lynch Einordnung
Asset Play
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
2,83 Mrd. EUR
Dividendenrendite
0,00 %
KGV
-1,80
Firmensitz
Karlstad (Schweden)
Gründungsjahr
2011
Mitarbeiter
12.069
WKN/ISIN
A3C36T/SE0016828511
Branche
Kommunikation
Peter Lynch Einordnung
Asset Play
Fundamentales WLA-Rating
-/10
Technisches WLA-Rating
2/10
Porters Burggraben-Rating
17/25
Marktkapitalisierung
2,83 Mrd. EUR
Dividendenrendite
0,00 %
KGV
-1,80
Firmensitz
Karlstad (Schweden)
Gründungsjahr
2011
Mitarbeiter
12.069

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Embracer

Geschäftsmodell

Einleitung

Der vollständige Name des Unternehmens der vorliegenden Analyse lautet nicht grundlos Embracer „Group“. Denn beim schwedischen Gaming-Konzern handelt es sich um eine Art Holding, welche sich aus aus insgesamt zehn operativen Gruppen zusammensetzt, welche sich mit unterschiedlichen Segmenten der Industrie bzw. verschiedenen Teilen der zugrundeliegenden Wertschöpfungskette befassen. Diese umfassen wiederum 106 Entwicklerstudios, die sich auf dem ganzen Globus befinden. Sowohl die einzelnen Gruppen von Embracer als auch deren Herkunft bzw. geographische Fokussierung können Abbildung 1 entnommen werden.

Abb. 1: Geographische Lage der Gruppen von Embracer

Die zehn operativen Gruppen verfügen gemeinsam über eine äußerst breite Palette an Franchise, worunter man die Marken der Spiele wie Saints Row, Goat Simulator oder Borderlands versteht. Darüber hinaus ist Embracer seit der Übernahme von Asmodee als Hersteller von Brettspielen tätig. In diesem Kontext kooperieren die Schweden mit weltweit bekannten Marken wie Marvel, Star Wars oder Stranger Things und stellen für diese Gesellschaftsspiele her.

Der entsprechende Geschäftsbereich trägt den Namen „Tabletop Games“ und wird im Anschluss an die geplante Aufspaltung als eingeständiger Konzern agieren. Als weitere Geschäftsbereiche lassen sich nachfolgende identifizieren:

  • PC/Console Games
  • Entertainment & Services
  • Mobile Games

Diese fließen durch die anstehende Aufspaltung in verschiedene Gruppen ein. So werden die Blockbuster bzw. AAA-Titel in den Konzern „Middle-earth Enterprises & Friends“ eingebracht. Die weniger populären A/AA- bzw. Indie-Titel werden hingegen im Rahmen von „Coffee Stain & Friends“ fortgeführt.

Abb. 2: Beliebte Franchise-Titel von Embracer

Wachstumsstrategie

Die Embracer Group besitzt eine einzigartige Wachstumsstrategie, welche erheblichen Einfluss auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung hat, sodass wir diese separat thematisieren wollen. Denn zum einen setzt der schwedische Konzern unter der Führung von Lars Wingefors auf einen „entrepreneurial Spirit“ innerhalb der Unternehmensgruppen, welchen darüber hinaus möglichst freie Hand gelassen wird, was zu einer bestmöglichen Entfaltung führen soll. Doch als weitaus wichtigerer Hebel in der Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen sind Akquisitionen hervorzuheben. So hat Embracer in den vergangenen Jahren unglaublich viele Übernahmen durchgeführt, welche die Entwicklung der Umsätze positiv beeinflussten.

Neben einer Beschleunigung des Wachstums aus eigener Kraft hat diese Strategie selbstverständlich weitere Auswirkungen. So wäre die Embracer Group niemals in der Lage, dieses Vorgehen allein mit Fremdkapital umzusetzen ohne sich maßlos zu überschulden. So werden die Akquisitionen in der Regel mit der Ausgabe neuer Aktien finanziert, was zu einer Verwässerung der Aktionäre führt. Von daher sollte man im Auge behalten, ob das Unternehmen bei der Auswahl seiner Akquisitionsziele geschickt vorgeht und auch einen überdurchschnittlichen Anstieg des (bereinigten) Ergebnisses je Aktie erzielen kann.

Darüber hinaus häuft Embracer durch den unfassbar hohen Umfang an Übernahmen einen immer größeren Bestand an Goodwill an, welcher hin und wieder abgeschrieben werden muss. Dieses Vorgehen hat einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der ungereinigten operativen Ergebnisse und Konzerngewinne, wie wir im weiteren Verlauf der Analyse aufzeigen werden.

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Historie

Gründung

Die Historie von der Embracer Group beginnt mit den ersten Unternehmungen des späteren Mitgründers und aktuellen CEO Lars Wingefors. Er wuchs in einer ländlichen Gegend in Schweden auf und startete ein Geschäft mit gebrauchten Comics, indem er seine Sammlung von Lee Falks „The Phantom” verkaufte.

Mit 15 Jahren betrieb Wingefors den größten Versandhandel für Comics in Schweden. Als er in einem anderen Comicladen gebrauchte Videospiele entdeckte, entschied er sich ebenfalls in den Videospielemarkt einzusteigen und sein Business zu erweitern. Noch bevor er 20 Jahre alt wurde, führte er ein Großhandelsgeschäft in Karlstad, Schweden, und erzielte ein Umsatz von 100,00 Mio. SEK (8,56 Mio. EUR). In dieser Stadt liegt übrigens auch der heutige Hauptsitz von Embracer.

Dotcom Blase

Mit 22 Jahren betrieb Wingefors das größte unabhängige Videospiele-Großhandelsunternehmen in Schweden. Zur Jahrtausendwende entschied er sich den Ökonomen Erik Stenberg einzustellen, um die Marge des Unternehmens deutlich zu verbessern und um attraktiver für Investoren zu werden. Typisch für diese Zeit wurde auch schnell ein Investor gefunden: Das Unternehmen Gameplay investierte 8,00 Mio. GBP (9,49 Mio. EUR). Kurze Zeit später platzte die Dotcom-Blase und das Unternehmen war nahezu wertlos.

Im Jahr 2004 entschied sich Wingefors für einen Neustart unter dem Namen „Outlet Europe“. Das Unternehmen fokussierte sich auf den Handel aller Arten von Videospielen, außer Neuerscheinungen. Vertrieben wurden diese in ganz Europa. Damit wurden erneut stabile Gewinne erzielt und es folgte wieder ein stetiges Wachstum.

Nordic Games

Als nächsten Schritt begann das Unternehmen eigene Marken aufzubauen. Nordic Games konzentrierte sich auf die Nischenmärkte, insbesondere im mittleren und unteren Preissegment. Sehr erfolgreich war dabei das Karaoke-Spiel We-Sing für die Nintendo Wii.

Im Jahr 2011 erfolgte die Übernahme des insolventen Publishers JoWooD Entertainment und damit der Beginn einer größeren Welle an Akquisitionen. Darunter war Darksiders, THQ, Destroy All Humans und Titan Quest. In dem Jahrzehnt wurden auch die deutschen Entwicklerstudios Black Forest Games und Handygames aufgekauft. Die übernommenen Unternehmen wie bspw. THQ waren zum Teil auch wesentlich älter als Nordic Games selbst, denn THQ wurde bereits 1989 gegründet.

Embracer Group

Im Jahr 2019 wurde der Name zur Embracer Group geändert und damit eine Muttergesellschaft aufgebaut, die als Bindeglied zwischen den ganzen Tochtergesellschaften dient. Embracer ging weiter den Weg der Akquisitionen und erwarb bekannte Entwicklerstudios wie Piranha Bytes, Milestone und Gunfire Games. Neben Entwicklerstudios erwarb Embracer auch die Rechte an „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“.

In diesem Jahr begann für das Unternehmen eine neue Businessstrategie. Der Fokus soll vom Wachstum über Akquisitionen zur Generierung von Cashflow wechseln. Im Zuge des Restrukturierungsprogramms wurde die Absicht angekündigt, sich in drei separate, börsennotierte Einheiten aufzuteilen.

Aktien von den abgespalteten Unternehmen Asmodee und Coffee Stain & Friends sollen gemäß der Lex ASEA-Regeln als Dividende an die Aktionäre von Embracer verteilt und an der Nasdaq Stockholm notiert werden. Das dritte Unternehmen Middle-earth Enterprises & Friends soll innerhalb der derzeit börsennotierten Embracer Group verbleiben, die anschließend umbenannt wird. Die Notierung und Verteilung der Aktien von Asmodee wird innerhalb von zwölf Monaten erwartet, während die Notierung und Verteilung der Aktien von Coffee Stain & Friends im Kalenderjahr 2025 erfolgen soll.

Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur von der Embracer Group wird angeführt durch den CEO selbst, der durch sein Investment somit auch stark von der Performance der Aktie abhängig ist. Dieser hält mit seiner Holding 19,60 % der Anteile. Darauf folgt das saudische Investmentunternehmen Savvy Gaming mit 7,46 %, welches sich auf Videospieleunternehmen fokussiert. Mit 6,24 % folgt ein US-amerikanisches Entwicklerstudio für Videospiele. Knapp über der 5,00 %-Marke liegt die Investmentgesellschaft DNB Asset Management. Alle weiteren Aktionäre halten einen geringeren Anteil am Unternehmen. Zu erwähnen wäre hierbei noch Vanguard mit 2,44 %.

Geschäftsführung    

Lars Wingefors

Wingefors ist Co-Founder und CEO von Embracer sowie seit 2011 Board Member. Er gründete seine erste Videospielfirma bereits im Alter von sechzehn Jahren und verfügt über eine umfassende und langjährige Erfahrung in den Bereichen Unternehmertum und Unternehmensführung.

Im Gegensatz zu vielen anderen Geschäftsführern, hat Wingefors nicht studiert, sondern sogar die Schule abgebrochen. Seiner Karriere stand das nicht im Weg. Bereits mit 13 Jahren begann er mit dem Weiterverkauf von Comicheften und weitete seine Tätigkeit schnell auf Videospiele aus. Mit 15 Jahren hatte er das größte Versandhandel-Comic-Business in Schweden aufgebaut. Bis heute ist er mit seinen Ideen und der Umsetzung erfolgreich und konnte so sein Business immer weiter erweitern.

CEO-Vergütung

Die Vergütung von Wingefors ist deutlich geringer als bei vielen anderen CEOs. Er erhält lediglich ein Grundgehalt von 1,00 Mio. SEK (85,98 Tsd. EUR). Erzeugte Aktiengewinne mit seiner Holdinggesellschaft werden hierbei nicht eingerechnet.

Man erkennt bei Wingefors also deutlich, dass die Performance seiner Investition in Embracer wesentlich wichtiger für ihn ist, als das Gehalt. Es liegt somit nahe, dass er nichts tun würde, dass seiner eigenen Investition schaden würde. Ein solcher CEO denkt in der Regel auch langfristiger und konzentriert sich nicht auf die kurzfristige Performance bzw. Kursentwicklung eines Unternehmens.

2. Fundamentale Analyse

Kennzahlen

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz 

Entwicklung

Vor einigen Jahren hat Embracer das Geschäftsjahr auf Konzernebene geändert, um dieses mit den wichtigsten Tochterfirmen abzustimmen. Seitdem endet dieses am 31. März eines jeden Jahres, sodass die Zahlen für 2024 bereits zur Verfügung stehen.

Die beschriebene Wachstumsstrategie von Embracer, welche neben einem organischen Ausbau des operativen Geschäfts insbesondere auf Übernahmen abzielt, führte in den vergangenen Geschäftsjahren entsprechend des erheblichen Franchise-Ausbaus zu einem äußerst dynamischen Wachstum. So konnten die Einnahmen auf Konzernebene von 5,25 Mrd. SEK auf 42,21 Mrd. SEK erhöht werden, was einem Zuwachs von 68,39 % p. a. entspricht. Der Zuwachs aus eigener Kraft liegt naturgemäß deutlich niedriger. Der schwedische Gaming-Konzern war bspw. um Akquisitionen bereinigt zuletzt nur in der Lage, die Umsätze um ca. 1,00 % zu erhöhen, was mit einer Normalisierung der Nachfrage im Anschluss an das ungewöhnlich starke Wachstum zwischen 2020 und 2022 zu erklären ist.

Die zukünftige Entwicklung der Umsätze zu prognostizieren, gestaltet sich bei einem Unternehmen wie Embracer äußerst schwierig und entsprechend unzuverlässig sind auch die Schätzungen. Denn anders als bspw. Konzerne aus dem Basiskonsumsektor, welche anhand des zu erwartenden Absatzwachstums sowie Preiserhöhungen über ein recht planbares Geschäftsmodell verfügen, spielt das Portfoliomanagement von Embracer eine übergeordnete Rolle für die Zukunft des Unternehmens. Ob und in welchem Umfang in Zukunft weitere Übernahmen getätigt werden, lässt sich nunmal nicht seriös schätzen. Folglich rechnen die Analysten mit einer Fortsetzung des organischen Wachstumstrends des vergangenen Geschäftsjahres. Für 2027 ergeben sich entsprechend Umsätze von 44,20 Mrd. SEK. In diesem Zusammenhang sollte allerdings berücksichtigt werden, dass Embracer, wie zuvor beschrieben, nicht mehr lange in seiner aktuellen Form existieren wird und die drei neuen Unternehmen individuell zu bewerten sind, nachdem die Aufspaltung durchgeführt wurde und nähere Informationen bekannt sind.

Abb. 3: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Bis einschließlich zum Geschäftsjahr 2021 hat Embracer keine Unterteilung des operativen Geschäfts vorgenommen und dieses innerhalb eines einzigen Segments namens „Computer and Video Games“ geführt. Seit dem Geschäftsjahr 2022 bestehen allerdings vier übergeordnete Sparten. Die höchsten Umsätze entfallen mit 35,06 % derzeit auf das „Tabletop Games“-Segment. Etwas dynamischer entwickelte sich zuletzt allerdings das Geschäft mit Videospielen für PCs und Konsolen, welches mit 34,14 % ebenfalls eine hohe Relevanz besitzt.

An zweiter und dritter Stelle folgen die Segmente „Entertainment & Services“ und „Mobile Games“ mit Anteilen von 16,78 % bzw. 14,02 %. Während ersteres zuletzt für die höchsten Zuwächse verantwortlich war, verzeichnete Embracer mit Spielen für Handys zuletzt eine Stagnation, was in erster Linie allerdings mit ausbleibenden Übernahmen zu erklären ist.

Umsatzverteilung nach Regionen

Embracer ist mit den operativen Gruppen in allen wichtigen Wirtschaftsräumen unserer Erde vertreten. Nichtsdestotrotz lassen sich, wie bei fast allen anderen Unternehmen auch, bestimmte Kernmärkte identifizieren. An erster Stelle stehen hierbei die Vereinigten Staaten mit einem Umsatzanteil von 42,35 % im vergangenen Geschäftsjahr. Die heutige Relevanz der USA als Absatzmarkt von Embracer ist allerdings nicht organischer Natur, sondern auf die unzähligen Übernahmen zurückzuführen, welche die Schweden auch dort in der Vergangenheit getätigt haben.

An zweiter Stelle folgt der europäische Kontinent mit einem Anteil von 39,52 % an den Umsätzen auf Konzernebene in 2024. Trotz eines erheblichen Wachstums in der absoluten Betrachtung, hat die Relevanz Europas in Relation zuletzt abgenommen, was mit dem überproportionalen Zuwachs der Einnahmen in den USA zu erklären ist. Alle anderen Länder bzw. Regionen, in denen Embracer aktuell tätig ist (vorwiegend der asiatisch-pazifische Raum) waren zuletzt für etwas weniger als ein Zwanzigstel der Erlöse verantwortlich.

EBIT und Konzerngewinn

Die Gewinnentwicklung von Embracer unterlag in den vergangenen fünf Geschäftsjahren mehreren Sonderfaktoren, welche zu äußerst stark schwankenden operativen Ergebnissen und Konzerngewinnen führten. So folge das EBIT zwischen 2020 und 2024 keinem eindeutigen Trend und schwankte zwischen 0,48 Mrd. SEK und -20,52 Mrd. SEK, zuletzt mit negativer Tendenz. Gleichzeitig lag das Nettoergebnis aufgrund von nicht-operativen Erträgen oder Steuervorteilen mit Ausnahme des vergangenen Geschäftsjahres stets im positiven Bereich. Nichtsdestotrotz lassen sich für beide Kennzahlen keine durchschnittlichen Wachstumsraten ermitteln.

Ein anderes Bild ergibt sich hingegen, wenn man das bereinigte EBIT heranzieht. Bei der Berechnung dieser Kennzahl werden verschiedene Faktoren wie Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte wie bspw. der Goodwill oder aktienbasierte Vergütungen herausgerechnet. Wenngleich man die Aussagekraft dieser Kennzahl durchaus infrage stellen kann, ist die Entwicklung dennoch interessant: So konnte das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis seit 2020 von 1,03 Mrd. SEK auf 7,06 Mrd. SEK erhöht werden, was analog zum Anstieg der Erlöse einem Zuwachs von 61,80 % p. a. entspricht.

Zurück zu den ungereinigten Kennzahlen; denn auch hier könnte sich in den kommenden Geschäftsjahren laut den aktuellen Schätzungen eine durchaus interessante Entwicklung ergeben. Denn wenngleich Embracer in der aktuellen Form nicht mehr lange existieren wird, halten die Analysten eine deutliche Verbesserung der Profitabilität im Konsens für wahrscheinlich. So soll das EBIT im laufenden Geschäftsjahr 4,73 Mrd. SEK betragen und bis 2027 auf 6,82 Mrd. SEK anwachsen. Aufgrund der negativen Ausgangsbasis im vergangenen Geschäftsjahr können wir hier allerdings auch keine Wachstumsraten berechnen.

Abb. 4: EBIT und Konzerngewinn

Margen 

Dass sich die Struktur des operativen Geschäfts von Embracer je nach aktuellen Übernahmen oder wichtigen Releases fortlaufend ändert, lässt sich in der Entwicklung der Margen erkennen. So konnte die Bruttogewinnspanne grundsätzlich von 50,93 % auf 60,26 % im vergangenen Geschäftsjahr erhöht werden, was allerdings unter erheblichen Schwankungen sowie einem vorübergehenden Anstieg auf 72,48 % geschah.

Entsprechend der volatilen Entwicklung der Gewinne schwankten die Margen von Embracer im von uns betrachteten Zeitraum äußerst stark. So lassen sich operative Gewinnspannen zwischen 6,58 % und -48,62 % beobachten. Deren Aussagekraft ist aufgrund der beschriebenen Einflüsse wie immense Goodwill-Abschreibungen allerdings eher gering. Blickt man auf die zukünftige Entwicklung, so sind die Analysten äußerst optimistisch. Mit 11,65 % im laufenden Geschäftsjahr soll die unbereinigte EBIT Marge nicht nur auf ein neues Rekordhoch steigen, sondern in den darauffolgenden Jahren auch stetig ausgebaut werden.

Abb. 5: EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Darstellung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von dem Konzern mit Hauptsitz in Schweden dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse(Empfehlung: Schaut unbedingt in unserem Ausbildungsbereich vorbei, in dem wir diese Darstellung noch einmal detaillierter erklärt haben. Für ein besseres Verständnis ist das sehr zu empfehlen.)

Abb. 6: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe 

Dass Embracer bisher keine Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet hat, sollte niemanden überraschen. Der Fokus der schwedischen Gruppe liegt eindeutig auf dem Ausbau des operativen Geschäfts durch Akquisitionen sowie die eigenständige Entwicklung neuer Spiele und Franchise-Systemen. Hierfür wird eine äußerst große Menge an finanziellen Mitteln benötigt, sodass die Zahlung von Dividenden seitens Embracer bzw. der neuen Unternehmen nach der Aufspaltung voraussichtlich noch in ferner Zukunft liegt.

Der Erwerb eigener Anteile spielt in der Kapitalallokationsstrategie von Embracer ebenfalls keine Rolle. Im Gegenteil: Um die aggressive Wachstumsstrategie finanzieren zu können, werden jedes Jahr neue Anteile emittiert. Dies führte zwischen 2015 und 2024 eine Vervielfachung der Aktienanzahl herbei. Im Durchschnitt lag der Zuwachs pro Jahr bei 15,71 %, wenngleich zuletzt eine rückläufige Dynamik beobachtet werden konnte. Im Anschluss an die Aufspaltung wird sich diese Entwicklung bei den neuen Konzernen vermutlich fortsetzen.

Abb. 7: Kapitalrückführung

Historische Kennzahlen

KUV

Zwischen dem Börsengang sowie dem bisherigen Allzeithoch im April 2021 hat die Aktie von Embracer mehr als 3.000,00 % zugelegt. Dieser Anstieg konnte trotz der dynamischen Umsatzentwicklung nicht kompensiert werden, was zu einem Anstieg des Kurs-Umsatz-Verhältnisses von 5,84 auf 12,27 führte. Da die Aktie seitdem bei weiterhin steigenden Umsätzen in eine langfristige Korrektur abgerutscht ist, lässt sich ein deutlicher Rückgang des Multiples beobachten, sodass sich ein aktueller Wert von 0,77 ergibt. Durchaus beachtlich bei einem Mittelwert von 5,16 seit dem Geschäftsjahr 2020.

KGV

Die Nettoergebnisse von Embracer schwankten infolge der beschriebenen Sonderfaktoren im von uns betrachteten Zeitraum unglaublich stark, sodass die sich daraus ergebenden Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) zwischen 385,68 und -1,83 schwankten und kaum sinnvoll interpretieren lassen. Interessant ist hingegen, dass die Analysten Embracer in den Geschäftsjahren 2025, 2026 und 2027 die nachhaltige Erwirtschaftung von Gewinnen zutrauen, sodass sich mit diesen Prognosen ein KGVe (erwartetes KGV) von nur 8,63 ermitteln lässt.

KOCV

Als wichtigster Belastungsfaktor der Profitabilität von Embracer sind die hohen Abschreibungen zu nennen, welche das Unternehmen jedes Jahr auf die immateriellen Vermögenswerte vornimmt, welche durch die zahlreichen Akquisitionen entstanden sind. Diese werden bei der Berechnung des operativen Cashflows allerdings nicht berücksichtigt, sodass dieser zwischen 2020 und 2024 stets im positiven Bereich lag und deutlich ausgebaut werden konnte. Die Entwicklung des Kurs-Cashflow-Verhältnisses erfolgte demnach analog zum Kurs-Umsatz-Verhältnis. Der aktuelle Wert liegt hier mit 4,14 ebenfalls weit unterhalb des historischen Mittelwerts von 16,76.

Abb. 8: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch 

Wie in vorherigen Abschnitten dieser Analyse bereits thematisiert, betreibt Embracer ein äußerst aktives Portfoliomanagement, welches sich durch regelmäßige Veräußerungen einzelner Tochterfirmen und noch viel mehr durch zahlreiche Akquisitionen auszeichnet. Durch letztere getrieben, konnten die Umsätze zwischen den Geschäftsjahren 2020 und 2024 mehr als verachtfacht werden, was einem Wachstum von 68,39 % p. a. entspricht. Dass es aufgrund dieser Vorgehensweise bzw. Strategie kaum möglich ist, die künftige Umsatz- und Gewinnentwicklung von Embracer zu prognostizieren, spiegelt sich in den Schätzungen der Analysten wider: Diese erwarten unterm Strich eine Stagnation der Einnahmen auf dem aktuellen Niveau, sodass wir Embracer weder als Slow-, Average- noch Fast Grower sehen, sondern insbesondere im Hinblick auf die anstehende Aufspaltung in drei alleinstehende Unternehmen eine Einordnung als Asset Play vornehmen.

Abb. 9: Embracer ist ein Asset Play.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating  

Für Unternehmen der Kategorie Asset Play haben wir kein individuelles fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating. Normalerweise nehmen wir an dieser Stellte trotzdem eine Bewertung anhand der Kriterien vor, welche die fundamentale Qualität am ehesten adäquat abbilden, um einen Überblick zu geben. Bei Embracer scheint dies aufgrund der beschriebenen Verzerrungen der Umsatz- und Gewinnentwicklung jedoch wenig sinnvoll, sodass wir auf die Anfertigung eines Ratings an dieser Stelle verzichten.

3. Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich      

Allgemeine Infos über die Branche 

Einordnung nach dem GICS 

Nach der Betrachtung der Fundamentalanalyse, nehmen wir die Branche und Konkurrenz näher unter die Lupe. Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

Abb. 10: Branchendefinition nach dem GICS

Gaming-Industrie

Entwicklung der Umsätze auf dem Videospielemarkt weltweit

Bereits seit vielen Jahren verbucht die Gaming-Branche steigende Umsatzerlöse und kann mit hohen Wachstumsraten beeindrucken. Während im Zeitraum von 2019 bis 2023 ein durchschnittliches Wachstum von 11,25 % pro Jahr zu Buche stand, wird sich dieses bis 2029 (laut den aktuellen Schätzungen) auf etwa 8,60 % p. a. abflachen.

Der Gaming-Markt galt als einer der stärksten Pandemie-Profiteure, da in dieser Zeit die Faszination für Videospiele in der Bevölkerung stark anstieg. Aus diesen Jahren wurde ebenso ersichtlich, dass die Zielgruppe für Videospiele nun wesentlich breiter ist und nicht nur junge, männliche Personen zur Zielgruppe gehören. All dies sind einige von vielen Faktoren, die das vorliegende Bild formen und in Bezug auf Embracer gute Aussichten hervorrufen.

Abb. 11: Entwicklung des Marktes für Videospiele
Umsätze des Videospielemarktes nach Regionen

Gerade in Bezug auf Embracer ist es interessant zu schauen, aus welchen Regionen die höchsten Umsatzerlöse stammen. Denn schaut man sich die Verteilung beim schwedischen Unternehmen an, so sticht die USA als wichtiger Umsatztreiber, bezogen auf einzelne Länder, hervor.

Die USA ist weltweit in Hinblick auf den Umsatz des Videospielemarktes auf dem zweiten Platz. 2023 generierte allein die USA über 100,00 Mrd. USD an Gesamterlösen, nur China konnte noch rund 10,00 Mrd. USD mehr umsetzen. Die zwei genannten Nationen heben sich mit ihrer Umsatzstärke klar vom Rest der Branche ab, was auch anhand der nachfolgenden Grafik deutlich werden dürfte.

Abb. 12: Markt für Videospiele nach Ländern
Anzahl der Videospieler nach Regionen

Um die weitere Attraktivität von Märkten zu bestimmen, kann es ebenso sinnvoll sein, sich anzuschauen, wo genau die Konsumenten von Videospielen beheimatet sind. Beim Blick auf die Zahlen fällt auf, dass Nordamerika für seine Umsatzstärke im Gesamtmarkt recht wenig Videospieler vorweisen kann. Mit 237,00 Mio. Spielern bildet die genannte Region nach unserer Aufschlüsselung das Schlusslicht. Einmal mehr punkten kann der Wirtschaftsraum Asien-Pazifik, der sich auch hier als sehr interessanter Markt darbietet. Über 1,70 Mrd. Spieler stammen von hier.

Abb. 13: Anzahl der Videospieler nach Regionen

Überblick über die Konkurrenz 

Konkurrenzumfeld von Embracer 

Führende Gaming-Unternehmen nach Mitarbeiteranzahl

Um in der Videospielbranche langfristig zu bestehen, sind gerade entsprechend qualifizierte Entwickler von höchster Bedeutung. Nur mithilfe dieser ist es möglich, interessante und vor allem gut programmierte Spiele auf den Markt zu bringen. Aus diesem Grund werfen wir einen Blick darauf, wie viele Mitarbeiter Gaming-Unternehmen der westlichen Welt vorweisen. Der Stand ist hierbei Juni 2023.

Die Embracer Group kam zum Zeitpunkt der Datenerhebung auf 16,60 Tsd. Mitarbeiter und lag hiermit auf dem zweiten Platz. Hinter sich lassen konnte man in dieser Hinsicht somit Electronic Arts, die z. B. für die FIFA-Teile zuständig sind, aber auch den bereits von uns analysierten GTA-Entwickler Take-Two Interactive.

Abb. 14: Führende westliche Gaming-Unternehmen

Kennzahlen

In der folgenden Tabelle vergleichen wir Embracer und die Aktien bzw. Wertpapiere von Wettbewerbern an der Börse anhand der Finanzen, Kennzahlen, Dividende bzw. Dividendenrendite, Schätzungen von Analysten und weiteren Finanzdaten zum aktuellen Kurs.

Unternehmen
Embracer
Electronic Arts
Take-Two Interactive
Ubisoft Entertainment
WKN/ISIN
A3C36T/ SE0016828511
878372/ US2855121099
914508/ US8740541094
901581/ FR0000054470
Mitarbeiter
12.069
13.700
12.371
19.011
Marktkapitalisierung
32,66 Mrd. SEK
39,55 Mrd. USD
25,14 Mrd. USD
2,23 Mrd. EUR
Umsatz
42,21 Mrd. SEK
7,27 Mrd. USD
5,35 Mrd. USD
2,30 Mrd. EUR
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
68,39 % p. a.
8,25 % p. a.
14,72 % p. a.
9,60 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
1,55 % p. a.
4,91 % p. a.
15,38 % p. a.
5,67 % p. a.
Bruttomarge
60,26 %
77,19 %
50,06 %
57,40 %
EBIT Marge
-48,62 %
20,08 %
-8,54 %
13,96 %
KUV
0,77
5,44
4,70
0,97
KGV
35,02
16,35
Dividendenrendite
0,51 %
Ausschüttungsquote
17,88 %
Eigenkapitalquote
54,84 %
58,23 %
46,39 %
36,69 %
Nettoverschuldung/EBITDA
2,32
-0,52
2,82
0,84
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
58,30 % p. a.
13,40 % p. a.
27,30 % p. a.
51,90 % p. a.

*Die zu erwartende Rendite entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben. Ein solcher Vergleich der Renditeerwartung an den Aktienmärkten ist jedoch fehleranfällig und soll nur als erste grobe Orientierung für den Ausblick dienen.

Performance seit dem Börsengang

Aufgrund der sehr starken Performance bzw. Kursentwicklung der Embracer Aktie vom Börsengang (Ende 2016) bis Anfang 2021, liegt die Aktie trotz der großen Korrektur noch immer vor den Konkurrenten hinsichtlich des Total Returns (Gesamtrendite eines Investments, also inklusive reinvestierter Dividenden). Betrachtet man jedoch den Zeitraum seit dem Allzeithoch (von Embracer), ist zwar bei allen Werten eine Korrektur erkennbar, aber speziell Electronic Arts und Take-Two Interactive Software können sich deutlich positiv von Ubisoft und Embracer abheben.  

Abb. 15: Performance von Embracer und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividenden (in EUR)

Burggraben

Einleitung

Dank der eigenständigen Entwicklung neuer Spiele bzw. des Franchise-Systems im Rahmen der bestehenden Gruppen von Embracer sowie den zahlreichen Übernahmen, welche in den vergangenen Geschäftsjahren getätigt wurden, kann der schwedische Gaming-Konzern über ein äußerst diversifiziertes Portfolio verfügen. Zum Ende des letzten Geschäftsjahres waren es mehr als 900 Spielemarken, welche Embracer unter einem Dach vereint. Hierzu gehören neben kleineren Indie-Titeln auch AAA-Blockbuster wie bspw. The Lord of the Rings oder Tomb Raider, welche weltweit eine breite Base an Fans besitzen. Der Burggraben von Embracer wird zudem durch das Portfolio an Brettspielen gestärkt, welche sich weniger zyklisch als Computerspiele entwickeln und dadurch die Stabilität erhöhen.

An dieser Stelle müssen wir erneut die geplante Aufspaltung von Embracer thematisieren, welche Teile der zuvor beschriebenen Vorteile zunichte macht. So werden die neuen Unternehmen ein fokussierteres Geschäftsmodell besitzen, dadurch aber auch eine höhere Anfälligkeit für vorübergehende Schwankungen der Nachfrage aufweisen. Auf der anderen Seite können sich diese freier entwickeln und sich mehr auf die jeweilige Geschäftstätigkeit fokussieren.

Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einstufung von externen Kräften und Faktoren, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Embracer aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir bei der Einstufung des Faktors vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
2/5
Trotz der beachtlichen Zuwächse der Vergangenheit ist Embracer, relativ zu den großen Playern der Gaming-Industrie, als „kleiner Fisch“ zu beschreiben. Denn diese verfügen nicht nur über eine größere Menge an finanziellen Mitteln sowie einer besseren Positionierung, sondern beschäftigen auch mehr Mitarbeiter, welche an der Entwicklung der nächsten Blockbuster arbeiten. Folglich vergeben wir 2 von 5 Punkten.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
4/5
Dass neue Wettbewerber-Unternehmen gegründet werden und in die für Embracer relevanten Märkte eindringen, ist aufgrund der positiven Wachstumsaussichten sowie des Gewinnpotenzials als nicht unwahrscheinlich zu bewerten. Die entsprechende Bedrohung sehen wir dennoch als niedrig an, da Embracer im Rahmen der Wachstumsstrategie hiervon sogar profitieren könnte. Wir vergeben hier 4 von 5 Punkten.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
4/5
Die Spiele von Embracer werden sowohl auf digitalen Kanälen wie Steam als auch auf Websites wie Amazon angeboten, welche demnach als Lieferanten zu identifizieren sind. Deren Verhandlungsmacht bewerten wir aufgrund des eher niedrigen Einflusses auf das operative Geschäft sowie den bestehenden Alternativen als eher gering – 4 von 5 Punkte.
Verhandlungsmacht der Kunden
3/5
Der Kundenstamm von Embracer umfasst mehrere Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Der potenzielle Kreis an Abnehmern geht sogar in den Milliardenbereich. Folglich sind die Schweden nicht von einzelnen Abnehmern abhängig. Gleichzeitig verfügen die Konsumenten hinsichtlich ihres nächsten Spiels über eine riesige Auswahl und es lassen sich keine Lock-in-Effekte generieren. Die Verhandlungspositionen bewerten wir unterm Strich als ausgeglichen. Wir vergeben daher 3 von 5 Punkten.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
Das Portfolio von Embracer erstreckt sich sowohl über Videospiele für den PC, Konsolen und Handys als auch physische Brettspiele. Wenngleich die Menschen im Hinblick auf die Gestaltung ihrer Freizeit umfassende Möglichkeiten besitzen, welche als Ersatzprodukte zu sehen sind, erwarten wir langfristig keinen erheblichen Einbruch der „Spiele-Kategorie“ und vergeben 4 von 5 Punkten.
Abb. 16: In Porters Burggraben-Rating erzielt Embracer 17 von 25 Punkten.

4. Chancen und Risiken bei Embracer

Chancen

Wandelnde Demographie und Wachstum der Gaming-Industrie (1)

Die erste Chance für Embracer als Ganzes ist das vorliegende und prognostizierte Wachstum der Gaming-Industrie, von welchem man ohne Zweifel profitieren kann. Ebenso sehen wir Chancen in der wandelnden Demographie der Gamer, da die Altersaufteilung hierdurch vielfältiger- und vor allem die Zielgruppe breiter wird.

Spätestens seit der Coronapandemie hat sich die Zielgruppe der Gaming-Unternehmen stark verändert. Während es früher gerade junge, männliche Personen waren, die als Konsumenten von Videospielen galten, wird der Markt mittlerweile von nahezu jeder Altersklasse und ebenso von weiblichen Personen durchmischt. Diese steigende Vielfalt wird auch mit der nachfolgenden Abbildung deutlich. Insbesondere die Altersgruppe der 50+-Jährigen ist in dieser Hinsicht auffällig, die zu Anfang in 2014 noch 21,00 % der Spieler ausmachten und zum Ende in 2020 bereits für über 30,00 % derjenigen, die wenigstens gelegentlich Videospiele spielen, verantwortlich waren. Auch das Durchschnittsalter stieg von anfangs 31 Jahre auf am Ende 37,50 Jahre an.

Neben den beschriebenen Verschiebungen in der Demographie der Gamer, ist an dieser Stelle ebenso der weitere Umsatzanstieg der Branche zu erwähnen. Bis 2029 sollen die Erlöse der Branche pro Jahr um über 8,60 % wachsen, was wir bereits in der Branchenanalyse darlegt haben. Embracer kann als sehr vielfältiger Videospieleentwickler klar von diesem Trend profitieren und sich das Wachstum zunutze machen.

Abb. 17: Verteilung der deutschen Videospieler nach Altersgruppen

Akquisitionen und Spieleentwicklungen (2)

Der zweite Aspekt im Rahmen der Chancen ist bei Embracer die Thematik rund um Akquisitionen und Spieleentwicklungen. Durch beide Aspekte kann der schwedische Videospieleentwickler Wachstum generieren und seine Marktposition zusätzlich stärken.

Bereits vor einigen Jahren fing Embracer damit an, eine aggressive Akquisitionspolitik zu praktizieren. Im Rahmen dieser Strategie gibt es zwar auch beachtlich negative Punkte, die wir ebenso thematisieren werden, allerdings konnte sich der schwedische Konzern mithilfe dieser eine sehr breite Basis aufbauen. Durch die Übernahme vieler Unternehmen für Spieleentwicklung wie die Macher von Tomb Raider o. Ä. konnte man sich spannende Titel sichern und auf diesen spannenden Unternehmen nun weiter aufbauen. Fakt ist, dass es Embracer geschafft hat, sich vor allem mit Unternehmensübernahmen im Bereich der Spieleentwicklung vielfältig aufzustellen, wovon man langfristig profitieren kann.

Des Weiteren steckt in einem Gaming-Unternehmen natürlich auch immer viel Hoffnung in der Entwicklung neuer Spiele. Embracer selbst schreibt, dass man nach wie vor von der Pipeline im Hinblick auf PC- und Konsolenspiele begeistert sei. Der Fokus des Konzerns liegt demnach vor allem auf Titeln wie Herr der Ringe oder Tomb Raider, die man selbst als Schlüsselkomponenten klassifiziert. Eine weitere Schlüsselrolle soll ebenso das Thema KI bei Embracer spielen.

Risiken

Innovation leidet unter Sparkurs (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel-hoch
Auswirkungen: mittel-hoch

Das erste auf Embracer bezogene Risiko ist das Leiden der Innovation unter dem angekündigten und bereits umgesetzten Sparkurs des Unternehmens. Eine kommende Folge hierbei wird wohl die Aufspaltung der Embracer Group in drei eigenständige Firmen sein.

Nachdem im Mai 2023 ein fast finalisierter Milliarden-Deal doch noch geplatzt war, musste die Führung des Konzerns einen harten Sparkurs einschlagen. Die Folgen: etwa 1.400 Entlassungen von Mitarbeitern, worunter auch viele Entwickler waren, ebenso wie die Schließung einiger Studios und Einstampfung von Projekten. Das Aufgeben mehrerer Projekte wird ebenso anhand der unten stehenden Grafik deutlich. In Q2 2022/2023 hatte man noch 237 Spieleentwicklungsprojekte in der Pipeline, in Q4 2023/2024 waren es nur noch 141, was fast 100 weniger sind.

Die hieraus resultierende Gefahr, die wir sehen, ist, dass Embracer aufgrund der Entlassungen und Einstampfung von Projekten nun nicht mehr die Innovationskraft vorweisen kann, wie es die Konkurrenten können, und die der Konzern bisher selbst über Jahre bewiesen hat. Tritt dies ein, so müsste man bspw. Marktanteile abgeben.

Abschließend sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel-hoch, ebenso wie die Auswirkungen. Gerade aus langfristiger Sicht ist es wichtig, dass die Innovationskraft hoch gehalten wird, damit man weiterhin in der Branche bestehen kann.

Abb. 18: Anzahl der Spieleentwicklungsprojekte

Imageprobleme und Akquisitionsstrategie (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel-hoch

Der zweite Risikoaspekt knüpft in Teilen an die Aussagen des ersten Punktes an, sollte, aus unserer Sicht, gerade aufgrund der angekündigten Restrukturierung nochmals hervorgehoben werden. In diesem Teil wird es vor allem um die praktizierte Akquisitionsstrategie der Vergangenheit gehen und warum diese in Kombination mit dem Image nach wie vor ein Risiko für das Unternehmen ist.

In den vergangenen Jahren war Embracer dafür bekannt, eine sehr aggressive Akquisitionsstrategie zu fahren. Der Höhepunkt dieser war die Übernahme von Asmodee für 3,00 Mrd. USD Ende 2021, wofür sich das Unternehmen stark verschulden musste. Aufgrund des nachfolgenden Ukraine-Konflikts und den daraus resultierenden Folgen am Finanzmarkt stand Embracer vor einem potenziellen existenziellen Problem. Zu diesem Zeitpunkt sicherte man sich von Savvy Games eine Investition i. H. v. 1,00 Mrd. USD, die Embracer allerdings zu einer weiteren Übernahmewelle anspornte – die auch so umgesetzt wurde. Warum wir dies so ausführlich erzählen? Aufgrund dieser zahlreichen Übernahmen und anschließenden verlustreichen Veräußerungen einiger dieser, sicherte sich Embracer das Image einen Großteil des Spielemarktes aufzukaufen und zu verschlingen, nur um dann wieder mit Verlust zu verkaufen, wenn etwas schief geht.

Ein solches Image zu besitzen, ist nicht gerade von Vorteil und könnte sich auch nach der Umstrukturierung weiterhin negativ auswirken. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass die etlichen Fehlentscheidungen der Vergangenheit strukturelle, schwerwiegende Probleme hervorrufen: Die sich durch die Übernahmen aufgeblähten und teils chaotischen Geschäftsstrukturen könnten sich erst im weiteren Verlauf zeigen.

Wir sehen die Eintrittswahrscheinlichkeit bei niedrig-mittel, was vor allem durch die angekündigte Restrukturierung ausgelöst wird. Dennoch sehen wir die Auswirkungen, die wir beschrieben haben, noch bei mittel-hoch.

Abb. 19: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung 

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Embracer ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2024 etwa 95,70 Mrd. SEK und hat sich damit um ca. 17,55 % verkürzt. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Das Umlaufvermögen von Embracer hat sich im vergangenen Geschäftsjahr analog zur Bilanzsumme entwickelt und ist um 7,18 % geschrumpft, was in erster Linie mit einem Rückgang des Inventars sowie der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zu erklären ist.
Entwicklung des Anlagevermögens
Beim Anlagevermögen konnte ein deutlich höherer Einbruch um mehr als ein Viertel beobachtet werden, welcher fast ausschließlich auf die hohen Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte sowie den angehäuften Goodwill zurückzuführen ist.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Die Ergebnisse von Embracer schwankten in der Vergangenheit recht stark, was sich mal positiv und mal negativ auf das Eigenkapital auswirkte. Begünstigt wird die Entwicklung allerdings durch die kontinuierliche Emission neuer Anteile im Zuge der Wachstumsstrategie. Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres belief sich die Eigenkapitalquote auf immerhin 54,84 %.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Setzt man die gesamte Verschuldung von Embracer in Relation zu den Zahlungsmitteln, so ergibt sich ein Faktor von 12,28. Im Verhältnis zu den kurzfristigen Investitionen sinkt dieser auf 4,12.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Da Embracer im vergangenen Geschäftsjahr ein negatives EBIT erzielte, ergibt eine Gegenüberstellung zum Fremdkapital wenig Sinn, weshalb wir an dieser Stelle darauf verzichten.
Fazit
Die Bilanz von Embracer ist zum Zeitpunkt dieser Analyse als mittelmäßig zu bewerten. Positiv hervorzuheben ist die Eigenkapitalquote von 54,84 %. Während die Nettoverschuldung in Relation zum (bereinigten) EBITDA mit 2,32 absolut im Rahmen ist, stört uns die Höhe des Goodwills. Denn wenngleich Embracer stets bemüht ist, diesen abzuschreiben, liegt das Verhältnis in Relation zur Bilanzsumme bei immer noch bei fast einem Drittel, was in Zukunft voraussichtlich weitere Wertkorrekturen zur Folge haben wird.
Abb. 20: Bilanz

Unsere Einschätzung  

Normalerweise erstellen wir an dieser Stelle mehrere Bewertungsszenarien zum Ertragswertverfahren sowie ein Discounted Cashflow-Modell, um ein besseres Gefühl für den fairen Wert einer Aktie sowie eine realistische Renditeerwartung unter Berücksichtigung verschiedener Einflüsse zu bekommen. Bei Embracer verzichten wir aus zwei Gründen auf die Anfertigung detaillierter Modelle: Zum einen ist die künftige Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen aufgrund des aktiven Portfoliomanagements bzw. der Wachstumsstrategie der Schweden schlichtweg nicht seriös zu prognostizieren, was sich u. a. in den Umsatzschätzungen der Analysten bis 2027 zeigt. Denn im Grunde wäre es insbesondere in ferner Zukunft ein einziges Ratespiel, wie viele Akquisitionen in welchem Umfang durchgeführt werden.

Zum anderen wird sich Embracer in den kommenden zwölf Monaten in drei alleinstehende Konzerne aufspalten: Die Asmodee Group (Tischspiele), Coffee Stain & Friends (A/AA-Spiele für den PC, Konsolen und Handys) sowie Middle-earth Enterprises & Friends (AAA-Blockbuster für den PC und Konsolen). Die Natur der operativen Geschäfte dieser neuen Unternehmen ist hinsichtlich der Wachstumsaussichten, Saisonalitäten sowie der potenziellen Profitabilität von Grund auf verschieden. Eine detaillierte Bewertung der neuen Konzerne ist erst möglich, sobald im Anschluss bzw. unmittelbar vor der Aufspaltung konkrete Informationen zur Verfügung stehen.

Blickt man auf Embracer in seiner heutigen Form, so erscheint die aktuelle Situation allerdings durchaus aussichtsreich. Durch die aktuelle Korrektur von etwas mehr als vier Fünfteln ist das Bewertungsniveau mit Blick auf die wichtigsten Multiples in einer spannenden Region angelangt. So liegt das unbereinigte (!) KGVe (erwartetes KGV) in drei Jahren bei gerade einmal 9,48. Legt man die Prognosen der Analysten bezüglich des operativen Cashflows zugrunde, so lässt sich ein aktuelles KOCV von 4,55 ermitteln, welches bis 2027 auf 3,57 sinken soll. Nimmt man darüber hinaus an, dass die Aufspaltung von Embracer den gewünschten Effekt hinsichtlich einer besseren Entfaltung der alleinstehenden Gruppen zur Folge hat, ist die Bewertung zum Zeitpunkt dieser Analyse als attraktiv zu bewerten. Die Investmentampel für Anleger setzen wir aufgrund der dennoch bestehenden Unsicherheiten bzgl. des Ausgangs der Aufspaltung auf Gelb.

6. Technische Analyse

Charttechnische Trendeinordnung 

Übersicht

Abb. 21: Trendeinordnung

Langfristig 

Der Aktienkurs der Embracer-Aktie kann keinen langfristigen Aufwärtstrend vorweisen und ist ähnlich wie bspw. Sea als potenzielles Genesis-Setup einzuordnen. Wenn die Bodenbildung auf mittelfristiger Ebene vollendet wird, besteht die realistische Chance, dass auf lange Sicht ein übergeordneter Aufwärtstrend etabliert wird. Davon ist die Aktie aktuell aber noch weit von entfernt, denn aus der derzeitigen Perspektive muss dafür das Allzeithoch als Kursziel überboten werden. 

Abb. 22: Langfristiger Trend im Monats-Chart

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) konnte Embracer vor wenigen Monaten den Abwärtstrend neutralisieren und befindet sich seitdem in einer neutralen Trendstruktur. Wenn das letzte Verlaufshoch bei 31,83 SEK als Kursziel erreicht und dann überboten wird, wird im Wochen-Chart ein Aufwärtstrend etabliert. 

Abb. 23: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

Im kurzfristigen Tages-Chart ist ein Aufwärtstrend erkennbar, wenn man die Trendstruktur sehr eng definiert. Dieser Trend ist bis zum Tief bei 23,00 SEK aktiv. Definiert man die kurzfristige Trendstruktur jedoch etwas gröber, liegt lediglich eine neutrale Struktur vor, die erst mit Überschreiten des Hochs bei 31,83 SEK zum aktiven Aufwärtstrend wird.

Abb. 24: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Der Abverkauf der Embracer-Aktie wurde schon vor einiger Zeit gestoppt und nun wird im Chart seit rund einem Jahr ein Boden ausgebildet. Für den weiteren Verlauf ist es entsprechend wichtig, dass der Ausbruch aus der Bodenbildung gelingt, wozu es über der rot markierten Zone kommt.

Wird dieses Kursziel bzw. dieser Bereich vom Aktienkurs überboten, ist direkt ein neuer mittelfristiger Aufwärtstrend aktiv, der zunächst Potenzial bis zum oberen Ende der darüberliegenden Kurslücke hat (Kursziel: 40,00 SEK bis 44,00 SEK). Nach einem Rücksetzer kann sich der mittelfristige Aufwärtstrend dann weiter zur Oberseite entfalten.

Gelingt der Ausbruch aus der Bodenbildung jedoch nicht oder nur mit wenig Momentum, wird das Bull-Case-Szenario nicht aktiviert. Es ist auch möglich, dass der Ausbruch aus der Bodenbildung nicht direkt geschieht und der Bull Case verzögert wird. Gescheitert ist der Boden jedoch erst, wenn Embracer nachhaltig auf neue Verlaufstiefs unter ca. 15,00 SEK abrutscht.

Abb. 25: Die Bodenbildung bei Embracer ist in Arbeit, aber noch nicht vollendet.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating 

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt die Embracer-Aktie zu aktuellen Aktienkurs mit 2 von 10 Punkten kein gutes Ergebnis, wie auch sämtliche andere Aktien mit einem Genesis-Setup. Es liegt kein langfristiger Aufwärtstrend und somit auch keine langfristige Trendstabilität vor; dies wird potenziell erst in Zukunft etabliert. Darüber hinaus befinden sich über dem aktuellen Niveau ausgeprägte Volumenakkumulationen, die als Widerstände dienen. Der VPOC (Volume Point of Control) befindet sich auf dem derzeitigen Niveau, was die Bedeutung der aktuellen Zone als Unterstützung untermauert. Wenn der Ausbruch aus der Bodenbildung gelingt, erhält die Embracer-Aktie somit einen Punkt mehr, denn dann befindet sich der VPOC nachhaltig unter dem aktuellen Kurs.

Abb. 26: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Embracer 2 von 10 Punkten.

Marktsymmetrie 

Da sich die Embracer-Aktie in der ersten Korrektur auf der langfristigen Zeitebene befindet und kein übergeordneter Aufwärtstrend vorliegt, ist die Betrachtung der Marktsymmetrie nicht zielführend. Weder die absolute Länge der Rallye- und Korrekturlängen noch die Rainbow-EMAs sind in diesem Fall hilfreich.

Systematisches Risiko 

Das systematische Risiko basierend auf den letzten 200 Wochen liegt bei Embracer deutlich oberhalb dem Wert des Gesamtmarkts (ACWI). Dies trifft auf die anderen Aktien aus dem Konkurrenzvergleich nicht zu, denn diese weisen alle einen Beta-Faktor unter 1,00 auf. Die Korrelation aller Aktien mit dem ACWI ist als eher schwach einzuordnen.

Abb. 27: Systematisches Risiko und Korrelation zum ACWI

7. Fazit 

Allgemein

Embracer unterscheidet sich in mehrerer Hinsicht von den meisten anderen Unternehmen, an denen wir uns als Aktionäre beteiligen können. Zum einen ist die Wachstumsstrategie des Konzerns mit dem Hauptsitz in Schweden, welche auf die regelmäßige Durchführung von Übernahmen ausgelegt ist, einzigartig. Diese hat in der Vergangenheit zwar zu schwankenden Ergebnissen in Folge der immensen Goodwill-Abschreibungen geführt, auf der anderen Seite aber den Aufbau eines diversifizierten Portfolios aus mehreren Indie- A-, AA-, sowie AAA-Titeln geführt, welche teilweise weltbekannt sind. Der positive Beitrag zum Burggraben ist entsprechend hoch. Darüber hinaus ist Embracer vor dem Hintergrund der anstehenden Aufspaltung interessant, aus welcher drei neue Unternehmen mit fokussierterem Geschäftsmodell hervorgehen werden. Inwieweit die gewünschten Effekte hinsichtlich einer besseren Entfaltung der einzelnen Gruppen aufgehen und inwieweit dadurch Werte für Aktionäre geschaffen werden, bleibt abzuwarten.

Zum aktuellen Kurs setzen wir die Investmentampel für Anleger auf Basis unserer Recherche auf Gelb.

Langfristig kann die Embracer-Aktie keinen Aufwärtstrend vorweisen, sondern ist im Kontext eines Genesis-Setups einzuordnen. Aus technischer Sicht zeigt der Chart dafür die besten Voraussetzungen, denn es wurde ein großer Boden gebildet und viel Volumen akkumuliert. Sobald der Ausbruch aus der Bodenbildung gelingt, wird das Bull-Case-Szenario aktiviert.

Abb. 28: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder 

Jan

Die Embracer-Aktie hat einen enormen Wandel durchlaufen und aufgrund der großen Korrektur kann sie mittlerweile als fair bewertet angesehen werden. Optimal wäre eine Beschleunigung der organischen Wachstumsraten, was unmittelbar zu einem starken Aufwärtsimpuls bei der Aktie führen sollte, denn dafür ist Embracer derzeit zu niedrig bewertet (bzw. das ist einfach nicht eingepreist). Aus technischer Sicht sehe ich die Aktie positiv, sobald ein nachhaltiger und impulsiver Ausbruch aus der Bodenbildung gelingt. In meiner Strategie habe ich einen „Asset Play“ allerdings nicht vorgesehen und die Aufspaltung würde in der Handhabung auch weitere Probleme/Fragen mit sich bringen. Deshalb ist Embracer für mich nicht weiter interessant und meine Anlageentscheidung fällt negativ aus..

Adrian

Rein charttechnisch betrachtet ähnelt die Aktie von Embracer Cloudflare oder SEA Limited und würde in unsere Growth-Strategie passen mit einem Genesisimpuls + Korrektur. Das war für uns auch der Hauptgrund, warum wir die Aktie genauer ins Blickfeld genommen haben. Aufgrund der niedrigen Wachstumsraten fällt die Aktie jedoch fundamental aus meinem Raster für das Wachstumsdepot und ist nicht mehr besonders spannend. Trotzdem kann ich mir bei entsprechender Bodenbildung eine gute Kursentwicklung vorstellen, auch wenn meine Anlageentscheidung für ein Investment negativ ausfällt.

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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Transparenzhinweis und Haftungsausschluss:

Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. 

Mehr Infos unter: https://wir-lieben-aktien.de/haftungsausschluss/ 

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