Pool Aktie Analyse – Simples Geschäftsmodell = gut?

Pool Aktie Analyse

Simples Geschäftsmodell = gut?

NASDAQ: POOL - Analyse vom 31.03.2024
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Pool Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: A0JMVJ | ISIN: US73278L1052 | Ticker: POOL (NASDAQ)

Es gibt ein altes Börsensprichwort, das lautet: "Kaufe nur Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsmodell du verstehst". Genau so ein Unternehmen sollte die US-amerikanische Pool Corporation sein. Das Unternehmen ist der weltweit größte Großhändler von Schwimmbädern, bzw. Pools und dem dazugehörigen Equipment, sowie diversen weiteren thematisch passenden Utensilien. Die Aktie des Unternehmens korrigierte 2022 relativ scharf und konnte sich seitdem immer noch nicht wirklich erholen, trotz positivem Marktumfelds. In dieser Analyse wollen wir uns die Frage stellen, ob sich ein Kauf bei der Pool Corp Aktie lohnt und ob der aktuelle Boden solide ist.

Pool Aktie Analyse und Prognose Einleitung
Pool Corp Aktie Analyse und Prognose

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Kapitel
Timestamp
Einleitung und Unternehmensvorstellung
00:00:00
Fundamentale Analyse
00:11:24
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich
00:25:58
Chancen und Risiken
00:43:28
Unsere Bewertung
00:53:44
Technische Analyse
00:57:11
Fazit
01:02:49

Kurzportrait

Pool (WKN: A0JMVJ und ISIN: US73278L1052) ist ein Dauerläufer aus den USA, welcher laut eigener Aussage der weltweit führende Anbieter von Schwimmbadzubehör, Ausrüstung und verwandten Outdoor-Produkten ist. Langfristig wächst das Unternehmen fundamental sehr stabil und konnte in den letzten 15 Jahren nicht nur den Umsatz verdreifachen, sondern auch die operative Marge mehr als verdoppeln.

Die Anleger und Aktionäre profitieren im Laufe der Jahre nicht nur von einer stabil und stark steigenden Dividende, sondern auch von Aktienrückkäufen und einem langfristigen technischen Aufwärtstrend, der immer höhere Kursziele erreichte. Aber sollte die Anlageentscheidung auch zu den aktuellen Bedingungen positiv ausfallen?

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 30.03.2024.

WKN/ISIN
A0JMVJ/US73278L1052
Branche
Nicht-Basiskonsumgüter
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
15,48 Mrd. USD
Dividendenrendite
1,09 %
KGV
29,59
Firmensitz
Covington (USA)
Gründungsjahr
1980
Mitarbeiter
6.000
WKN/ISIN
A0JMVJ/US73278L1052
Branche
Nicht-Basiskonsumgüter
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
07/10
Technisches WLA-Rating
07/10
Porters Burggraben-Rating
15/25
Marktkapitalisierung
15,48 Mrd. USD
Dividendenrendite
1,09 %
KGV
29,59
Firmensitz
Covington (USA)
Gründungsjahr
1980
Mitarbeiter
6.000

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Pool

Geschäftsmodell

Einleitung und Produktportfolio

Um in den heißen Sommermonaten der Hitze zu entkommen, gibt es viele Möglichkeiten: Eine Fahrradtour zum örtlichen See, ein Besuch im Schwimmbad oder eine Reise ans Meer. Neben diesen Optionen gibt es allerdings eine weitere, insbesondere bei jungen Generationen, beliebte Möglichkeit: Ein privater Swimmingpool. Für die Errichtung eines Pools sowie dazugehörige Produkte lässt sich ein eindeutiger Weltmarktführer identifizieren, nämlich die US-amerikanische Pool Corporation. Das Unternehmen ist bereits seit 44 Jahren als Händler von entsprechenden Lösungen tätig und hat sich in dieser Zeit eine einzigartige Positionierung erarbeitet, welche sich u. a. im Produktportfolio widerspiegelt.

Wie Abbildung 1 zu entnehmen ist, generiert das Unternehmen durch den Verkauf einer Vielzahl an Produkten seine Umsätze. Als wichtigste Einnahmequelle ist hierbei der Vertrieb von Equipment hervorzuheben, wozu bspw. Pumpen, Heizungen oder Filter gehören. An zweiter Stelle folgen Chemikalien, welche zur Desinfektion oder Reinigung des Wassers verwendet werden. Nicht weniger relevant für das operative Geschäft von der Pool Corporation sind Baumaterialien wie Beton, Fliesen sowie Materialien für Terrassen. Darüber hinaus erzielt das Unternehmen 40,00 % der Einnahmen mit zahlreichen weiteren Produktkategorien.

Das Portfolio von der Pool Corporation ist gerade deshalb interessant, da sich das Unternehmen nicht nur mit Produkten für die Errichtung, sondern auch für die Wartung und Instandhaltung der Bäder befasst, was zu wiederkehrenden Einnahmen führt, welche mit einer steigenden Anzahl an Swimmingpools einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen leisten.

Abb. 1: Produktportfolio

Geographische Präsenz 

Als Weltmarktführer für Produkte rund um Swimmingpools ist die Pool Corporation selbstverständlich in zahlreichen nationalen Einzelmärkten vertreten. Wie in Abbildung 2 dargestellt, gehören außerhalb der USA hierzu Kanada, Mexiko, die westlichen Länder Europas sowie Australien. Nichtsdestotrotz ist das Unternehmen in erster Linie in den USA aktiv, welche 414 der aktuell 439 Verkaufszentren von Pool beherbergen. Und auch innerhalb der Vereinigten Staaten lässt sich eine eindeutige Fokussierung beobachten, denn die Pool Corporation ist insbesondere in folgenden Südstaaten äußerst präsent: Kalifornien, Florida, Texas und Arizona. Diese vier Märkte waren im vergangenen Geschäftsjahr für immerhin 60,00 % der US-amerikanischen Erlöse verantwortlich. In den kommenden Geschäftsjahren ist allerdings tendenziell ein überdurchschnittlicher Ausbau der internationalen Umsätze zu erwarten. Um von den Wachstumsmöglichkeiten in Westeuropa bestmöglich profitieren zu können, hat Pool erst kürzlich drei neue Verkaufszentren sowie einen Logistikstandort eröffnet.

Abb. 2: Globale Präsenz

Pool360 Digital Ecosystem 

Neben seinem Fokus auf physischen Produkten bemüht sich Pool seit kurzem, sein Angebot mithilfe von digitalen Lösungen abzurunden. So wurde erst im Februar dieses Jahres eine neue Software bzw. App namens „Pool360 PoolService“ eingeführt, welche den Kunden des Unternehmens ermöglicht, die Wasserqualität einfach und intuitiv zu überprüfen bzw. zu überwachen. Darüber hinaus kann das Pool360 Digital Ecosystem dazu genutzt werden, um Service- und Wartungsdienstleistungen ohne Umwege anzufordern. In Summe plant Pool durch seinen digitalen Dienstleistungen, welche in Zukunft weiterhin ausgebaut werden sollen, seine Kunden noch enger an sich zu binden und eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen.

Abb. 3: Das Pool 360 Ecosystem
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Historie

Gründung

Die Ursprünge des Unternehmens liegen in den unternehmerischen Träumen seines Gründers Frank St. Romain, der seine Karriere in der Poolverteilungsbranche als Lagermanager begann. Im Jahr 1981 wagte er zusammen mit seinem Partner Richard Smith den Schritt in die Selbstständigkeit. Das Unternehmen mit dem Namen South Central Pool Supply wurde in New Orleans gegründet und erlangte schnell einen herausragenden Ruf für Service, Unterstützung und das richtige Produktsortiment. Da die zufriedenen Kunden immer wieder Empfehlungen aussprachen, konnte das Unternehmen durch diese Empfehlungen direkt zu Beginn schnell wachsen. Unterstützt durch Branchenveteran Wilson B. “Rusty” Sexton, der 1990 als Berater zum Unternehmen stieß, entwickelte sich das Netzwerk weiter und wurde fit für die Digitalisierung, um das Wachstum voranzutreiben. Er sorgte mit einigen wegweisenden Empfehlungen für eine zusätzliche Beschleunigung der positiven Entwicklung.

Expansion durch engagierte Führungskräfte

Mit Blick auf zukünftige Expansionen schloss sich das Unternehmen 1993 mit der Private-Equity-Investmentfirma Code Hennessy & Simmons zusammen. Dabei entstand die neue Firma SCP Pool. Sexton wurde zum Vorsitzenden des Vorstands und zum CEO ernannt, während Frank St. Romain als Präsident und COO die täglichen Geschäfte leitete. 1995 wurde SCP Pool an der NASDAQ unter dem Ticker „POOL“ öffentlich gehandelt. Manuel Perez de la Mesa, ein Vertriebsexperte mit starken Fähigkeiten im Investor-Relations-Bereich und umfangreicher Erfahrung im Aufbau erfolgreicher Unternehmen, trat vorerst als COO dem Unternehmen bei, wurde aber schnell zum Präsidenten und CEO ernannt. Unter Mesas Führung wuchs das Unternehmen sowohl im Inland als auch im Ausland. Im Laufe der Jahrzehnte sind viele angesehene Unternehmen in der Poolbranche mit ähnlichen Geschichten wie Pool Teil des Unternehmens geworden. Der größte Teil des Wachstums wurde jedoch durch interne Initiativen, wie Investitionen in Vertriebsnetze, neue Technologien und Marketinginstrumente und die schrittweise Erweiterung des Produktangebots, erreicht.

Ende 2018 trat Mesa nach 20 Jahren Führung als Präsident und CEO zurück und wurde zum Vice Chairman des Vorstands ernannt. Peter D. Arvan trat 2017 als Executive Vice President dem Unternehmen bei, wurde sechs Monate später zum Chief Operating Officer befördert und wurde nach Mesas Rücktritt zum Präsidenten und CEO ernannt.

Pool heute

Heute verfügt die Pool Corporation über Verkaufszentren auf der ganzen Welt. Im Laufe der Jahre hat das Unternehmen seinen Aktionsradius durch die Übernahme von Horizon Distributors, einem bedeutenden Akteur in der „grünen” Industrie des Rasenmanagements und der Bewässerung, erweitert. Mit dem Unternehmen sind auch die Mitarbeiter gewachsen. Viele leitende Manager begannen ihre Karriere im Lager oder hinter dem Verkaufstresen und arbeiteten sich nach oben. Um persönliches und berufliches Wachstum im gesamten Unternehmen zu fördern, kultiviert das MIT-Programm von Pool (Manager in Ausbildung) jedes Jahr eine Gruppe von Mitarbeitern durch ein Programm mit vielseitiger, praxisorientierter Schulung und Unterstützung. Pool sieht sich heute nicht nur als Hersteller von Pools, sondern möchte die Bedürfnisse von Kleinunternehmern in den Pool- und Bewässerungsbranchen bedienen und diese zum Erfolg führen.

Aktionärsstruktur

Bei der Aktie der Pool Corp. (ISIN: US73278L1052) finden sich zwei der größten Investmenthäuser unter den Aktionären, welche mehr als 5,00 % der Anteile des Unternehmens halten. Vanguard hält einen Gesamtanteil von 11,00 %. BlackRock liegt mit 10,00 % nur knapp darunter. Alle weiteren Aktionäre liegen unter der 5,00 %-Marke.

Geschäftsführung    

Peter D. Arvan

Arvan ist seit Januar 2019 President und CEO von der Pool Corp. Bevor er dem Unternehmen beitrat, war er von 2013 bis 2015 CEO von Roofing Supply und von 2004 bis 2013 Präsident von SABIC Polymershapes (ehemals GE Plastics). Von 1988 bis 2004 bekleidete Arvan verschiedene Managementpositionen bei GE Supply, darunter General Manager des globalen Lieferkettenmanagements, Six Sigma Master Black Belt und Qualitätsleiter.

CEO-Vergütung

Arvans Vergütung belief sich für das Geschäftsjahr 2023 auf insgesamt 5,85 Mio. USD. Diese ergeben sich aus einem Grundgehalt von 0,56 Mio. USD, aus Aktienprämien i. H. v. 3,00 Mio. USD, einem Non-Equity Incentive Plan i. H. v. 2,15 Mio. USD und anderen Vergütung im Wert von 130,00 Tsd. USD. 2021 belief sich das Grundgehalt auf 0,53 Mio. USD und die Gesamtvergütung auf 5,58 Mio. USD. 2022 lag die Gesamtvergütung bei 5,06 Mio. USD, also im Verhältnis gesehen etwas niedriger als in 2023 (Faktor des Anstiegs: 1,16).

Abb. 4: Peter D. Arvan

2. Fundamentale Analyse

Kennzahlen

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz 

Entwicklung 

In Nordamerika, Europa und anderen Gebieten unserer Erde erfreuen sich Swimmingpools einer immer größer werdenden Beliebtheit. Zwischen 2014 und 2023 wurden allein in den USA jedes Jahr zwischen 3,75 Mio. und ca. 5,00 Mio. Pools neu errichtet, wodurch die Gesamtanzahl natürlich kontinuierlich ansteigt. Diese Entwicklung führt wiederum zu einem Wachstum der gesamten Ausgaben für den Betrieb sowie die Wartung und Instandhaltung. Als weltweit führender Anbieter von entsprechenden Lösungen kann die Pool Corporation von diesen Trends profitieren, was sich in der langfristigen Umsatzentwicklung widerspiegelt. Nachdem das Unternehmen während der Finanzkrise aufgrund einer Investitionszurückhaltung seiner Kunden vorübergehend mit rückläufigen Einnahmen zu kämpfen hatte, steht seitdem eine sehr dynamische und gleichmäßige Entwicklung im hohen einstelligen Prozentbereich zu Buche.

Diese wurde jedoch in erheblichem Maße von der Corona-Pandemie beeinflusst. Weil der Ausbruch des Virus zu einer Schließung öffentlicher Schwimmbäder führte, investierten die Leute zunehmend in eigene Anlagen, was sich für Pool in einem überdurchschnittlichen Wachstum seit dem Geschäftsjahr 2020 bemerkbar machte. Diese Entwicklung wurde in 2022 durch die Inflation abermals beschleunigt, da Pool den Anstieg der Kosten für die Produktbeschaffung an Kunden weitergereicht hat. Für das Geschäftsjahr steht somit ein Anstieg von 16,60 % zu Buche. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Pool hingegen mit einem sinkenden Absatz zu kämpfen, was u. a. mit ungünstigen Wetterbedingungen zu erklären ist. Wenngleich die Erlöse zum ersten Mal seit 2009 schrumpften, steht mit 14,72 % pro Jahr im von uns betrachteten Zeitraum ein ungewöhnlich starkes Wachstum zu Buche.

In den kommenden Geschäftsjahren ist davon auszugehen, dass die durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen Sondereffekte final vorüber sind. Die Analysten erwarten bis 2026 einen Anstieg der Umsätze um 4,22 % pro Jahr auf 6,27 Mrd. USD, was unterhalb des langfristigen Wachstumskorridors von Pool einzuordnen ist. Das Unternehmen traut sich selbst jedoch ein Wachstum zwischen 6,00 % und 9,00 % pro Jahr zu und begründet dies mit folgende Faktoren:

  • Gewinne von Marktanteilen
  • Akquisitionen
  • Einführung neuer Produkte
  • Geographische Expansion
Abb. 5: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Im Abschnitt zum Geschäftsmodell haben wir das Produktportfolio von der Pool Corporation vorgestellt. Obwohl sich in diesem Zusammenhang verschiedene Kategorien identifizieren lassen, besitzt das Unternehmen nur ein einziges operatives Segment. Dieses trägt den Namen „Swimming Pool Supplies, Equipment and Related Leisure Products“ und ist folglich für 100,00 % der gesamten Erlöse verantwortlich.

Umsatzverteilung nach Regionen

Der geographische Fokus von Pool liegt, wie zuvor bereits beschrieben, eindeutig in den Vereinigten Staaten, welche gleichzeitig das Heimatland des Unternehmens sind. Hier erwirtschaftete Pool im vergangenen Geschäftsjahr 92,51 % der Einnahmen. Interessant ist darüber hinaus, dass ungefähr 60,00 % der US-amerikanischen Erlöse auf nur vier Bundesstaaten entfallen: Kalifornien, Florida, Texas und Arizona.

Im Umkehrschluss waren 7,49 % der Einnahmen von der Pool Corporation in 2023 allen anderen Absatzmärkten zuzuordnen, in denen das Unternehmen tätig ist. Hierzu gehören in erster Linie die Länder Westeuropas (bspw. Deutschland, Spanien, Frankreich, Portugal usw.) sowie Mexiko, Kanada und Australien. In den kommenden Geschäftsjahren will die Unternehmensführung die internationale Expansion weiterhin vorantreiben.

EBIT und Konzerngewinn

Noch beeindruckender als die langfristige Umsatzentwicklung von Pool ist das Wachstum der Gewinne. Zur Einordnung: Bevor die Corona-Pandemie für einen Wachstumsschub sorgte, konnte Pool zwischen 2009 und 2019 einen durchschnittlichen Anstieg der Erlöse von 7,59 % pro Jahr vorweisen. Im selben Zeitraum ist das operative Ergebnis fast doppelt so stark um 14,46 % p. a. angestiegen, was in erster Linie mit einem überdurchschnittlichen Wachstum der Preise, einem eher niedrigen Anstieg der Marketingaufwendungen sowie Kosten für Verwaltung und Allgemeines zu erklären ist.

Auch im von uns detailliert betrachteten Zeitraum ist Pool eine derartige Entwicklung gelungen. Mit 21,62 % pro Jahr sind die operativen Ergebnisse um mehr als sieben Prozentpunkte pro Jahr schneller als die Einnahmen gewachsen, was erneut mit den bereits erwähnten Gründen zu erklären ist. Die Analysten erwarten derzeit, dass Pool auch bis 2026 in der Lage sein wird, die Ergebnisse schneller als die Einnahmen zu steigern. Allerdings scheint der Spielraum ab sofort eher begrenzt zu sein. Mit 4,83 % pro Jahr liegt der prognostizierte Anstieg des EBITs nur noch marginal über dem erwarteten Umsatzwachstum.

Abb. 6: EBIT und Konzerngewinn

Margen

Als Händler von physischen Produkten stellen Umsatzkosten den mit Abstand wichtigsten Block in der Gewinn- und Verlustrechnung von Pool dar. In den letzten fünf Geschäftsjahren erzielte das Unternehmen, wenn man diese von den Einnahmen abzieht, eine Bruttomarge von rund 30,00 %, zuletzt mit steigender Tendenz.

Was die Entwicklung der EBIT- und Nettomarge betrifft, so überrascht die historische Entwicklung aufgrund unserer vorherigen Ausführungen nicht. Bereits zwischen 2009 und 2019 ist die operative Gewinnspanne von 5,74 % auf 10,67 % erhöht worden. Auch in den letzten fünf Jahren steht mit einem Anstieg auf 13,47 % ein attraktives Ergebnis zu Buche, wenngleich Pool zwischenzeitlich sogar eine EBIT Marge von 16,60 % verzeichnen konnte. Bis 2026 ist eher mit einer Stagnation bzw. mit einem marginalen Wachstum zu rechnen. So prognostizieren die Analysten, dass sich das operative Ergebnis von Pool in drei Jahren auf 13,71 % der Umsätze belaufen wird.

Abb. 7: Bruttomarge, EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Pool dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse.

Abb. 8: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Pool besitzt eine beachtliche Dividendenhistorie, denn bereits seit dem Geschäftsjahr 2004 werden die Aktionäre des Unternehmens fortlaufend an den erwirtschafteten Gewinnen beteiligt. Die Ausschüttung der Dividenden erfolgt quartalsweise zu gleichen Teilen in den Monaten März, Mai, August und November. Seit der Aufnahme der Zahlungen verzeichnete Pool nicht eine einzige Kürzung. Allerdings agierte das Unternehmen zur Zeit der Finanzkrise konservativ und führte im Vergleich zum Vorjahr keine Erhöhung durch, sodass zum Zeitpunkt dieser Analyse immerhin 13 Jahre eines ununterbrochenen Dividendenwachstums zu Buche stehen. Bei der Dynamik orientiert sich Pool an der Gewinnentwicklung, sodass die durchschnittliche Wachstumsrate seit 2019 bei 19,62 % lag. Da die Ausschüttungsquote aktuell nur 32,96 % beträgt und Pool voraussichtlich auch in den kommenden Geschäftsjahren steigende Ergebnisse verbuchen können wird, ist weiterhin mit höheren Dividenden zu rechnen, was auch die Dividendenrendite im Verhältnis zum aktuellen Kurs für Anleger erhöhen würde. Für 2026 prognostizieren die Analysten eine Ausschüttung von 5,50 USD je Aktie, wodurch ein Anstieg von 8,55 % pro Jahr zustande kommen würde.

Einen noch größeren Wert legt die Unternehmensführung von Pool jedoch auf Aktienrückkäufe. Zur Einordnung: Seit der Unternehmensgründung wendete das Management 1,10 Mrd. USD für die Ausschüttung von Dividenden auf. Gleichzeitig wurden für 2,48 Mrd. USD eigene Anteile erworben und eingezogen, was sich in der langfristigen Entwicklung der Anzahl ausstehender Aktien widerspiegelt: Während zum Ende des Geschäftsjahres 2014 noch 43,62 Mio. Anteilsscheine existierten, waren es zuletzt nur noch 38,38 Mio. Stück, sodass sich ein durchschnittlicher Rückgang von 1,41 % pro Jahr ergibt. Aktuell plant Pool, an diesem Vorgehen festzuhalten, sodass in den kommenden Geschäftsjahren von einer Fortsetzung dieses Trends auszugehen ist. 

Abb. 9: Entwicklung der Dividende und Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Zwischen 2019 und 2021 ist das Wertpapier um mehr als das 2,50-fache angestiegen, was sich in der Entwicklung des Kurs-Umsatz-Verhältnisses widerspiegelt. Dieses ist von 2,67 auf 4,29 angewachsen. In den letzten zwei Jahren verzeichnete der Aktienkurs des Unternehmens unterm Strich jedoch einen Rückgang, wodurch sich das KUV auf 2,79 und somit unter den historischen Mittelwert bewegte. Für 2026 lässt sich ein KUVe von 2,47 ermitteln.

KGV

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Pool ist zwischen 2019 und 2021 nicht derart stark wie das KUV (Verhältnis vom Kurs zum Umsatz) angestiegen, da das Unternehmen einen deutlichen Ausbau der Gewinnspannen verzeichnen konnte. Nichtsdestotrotz war auch dieses Multiple in den letzten zwei Jahren rückläufig, da das Wertpapier temporär so hohe Renditen erzielen konnte. Mit 29,59 liegt dieses zum Zeitpunkt dieser Analyse ziemlich genau auf dem Niveau des historischen Durchschnitts. Bis 2026 könnte ein Rückgang auf 24,78 erfolgen.

KOCV

Im Geschäftsjahr 2021 verzeichnete Pool kurzzeitig einen deutlichen Rückgang des operativen Cashflows. Den daraus resultierenden Anstieg des KOCVs (Verhältnis vom Aktienkurs zum operativen Cashflow) berücksichtigen wir bei der Berechnung des Mittelwerts, welcher sich auf 26,82 beläuft, daher nicht. Während das aktuelle Kurs-Cashflow-Verhältnis bei 17,43 liegt, ist anhand der Analystenschätzungen in den kommenden drei Jahren ein Anstieg auf 24,50 zu erwarten.

Abb. 10: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch

Pool kann von den beschriebenen Trends in den USA, Europa und Australien profitieren und durch diese ein stetiges Wachstum der Umsätze und Gewinne verbuchen. In 2022 verzeichnete das Unternehmen zudem einen vorübergehenden Wachstumssprung im außergewöhnlichen Umfang, allerdings stellte sich bereits im vergangenen Geschäftsjahr eine Normalisierung ein. In Anbetracht der Analystenschätzungen sowie der unternehmenseigenen Prognosen zur zukünftigen Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen scheint eine Einordnung als Average Grower angemessen.

Abb. 11: Pool ist ein Average Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating  

In unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating für Average Grower erfüllt Pool zum aktuellen Aktienkurs 7 von 10 Kriterien und erreicht somit ein zufriedenstellendes Ergebnis. Zum Punktabzug führt in erster Linie das erwartete Wachstum der Erlöse und operativen Ergebnisse zwischen 2023 und 2026, was im Kontext der hohen Wachstumsdynamik der letzten Jahre aber auch kein allzu belastender Faktor ist. Den aktuell vorliegenden Schätzungen entsprechend wird sich dieses auf 4,22 % bzw. 4,83 % pro Jahr belaufen, was unterhalb unserer Anforderung von 6,00 % liegt. Darüber hinaus soll die EBIT Marge in den kommenden drei Jahren um nur 1,77 % erhöht werden, was unseren Schwellenwert von 10,00 % verletzt.

Abb. 12: Pool erzielt im fundamentalen Rating für Average Grower 7 von 10 Punkten.

3. Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich   

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

Abb. 13: Branchendefinition nach dem GICS

Markt für Pools

Entwicklung der Marktgröße für Pools weltweit

Im ersten Schritt der Branchenanalyse wollen wir einen genaueren Blick auf die Entwicklung der Marktgröße für Pools weltweit werfen. Zwischen 2021 und 2030 wird erwartet, dass der Markt um etwa 2,00 % jährlich wachsen kann und sich über die neun Jahre immer näher an die 4,00 Mrd. USD-Marke bewegen wird.

Positiv wie negativ wirkt auf den Markt die Entwicklung des Wohnimmobilienmarktes, wobei hier gerade die USA für Pool entscheidend ist. Mitunter auch aufgrund eines Einbruchs der Neubauten von Häusern ging das Wachstum des Konzerns zurück, soll sich nun aber wieder normalisieren. Entscheidend für den Pool-Markt ist ebenso bspw. der verstärkte Wellness-Trend in der Bevölkerung.

Abb. 14: Entwicklung des Marktes für Pools
Neubauten von Pools nach Typ

Darüber hinaus ist ebenso ein Blick auf die Art der Pools, die in den USA 2022 gebaut wurden, recht interessant. Je nachdem, welches Material verwendet wurde, gibt es recht deutliche Unterschiede in der Preisgestaltung, aber auch, und das ist für Pool nochmal ein Stück interessanter, in der Haltbarkeit des Materials.

Der teuerste, aber dennoch am weitesten verbreitete Pool-Typ ist der aus Beton, auf welchen über 60,00 % der in den USA errichteten Pools zurückzuführen sind. Zwar ist diese Art, wie bereits erwähnt, kostspieliger, aber ebenso hochwertiger und in dem US-Markt laut Pool gerade im Süden und Westen der USA weit verbreitet.

Der mit 26,00 % zweitgrößte Vinyl-gefütterte Pool ist vor allem im Mittleren Westen und im Nordosten der USA vertreten und nimmt dort über 50,00 % der neuen Poolerrichtungen ein. Gleichzeitig ist dieser Typ der günstigste der drei vorgestellten und kostet in etwa 40,00 bis 50,00 Tsd. USD.

Als letztes gibt es noch den auf Glasfaser basierenden Pool, der zwar nur 13,00 % der Anteile einnimmt, allerdings laut Pool gerade in den letzten Jahren immer mehr Zuspruch findet und 50,00 bis 60,00 Tsd. USD im Durchschnitt kostet.

Abb. 15: Verteilung der neu gebauten Pools in den USA nach Art
Neubau von privaten Pools

Die Nachfrage der Produkte von Pool ist auch abhängig von der Anzahl an neuerrichteten Pools, insbesondere bei privaten Haushalten. Pool selbst spricht davon, dass die meisten Schwimmbecken erst nach der Errichtung des Hauses und nicht zeitgleich gebaut werden.

Betrachtet man die nachfolgende Grafik, so ist gerade der Einbruch von 2005 bis 2009 sehr auffällig. Während 2005 noch 176,00 Tsd. Pools errichtet wurden, waren es vier Jahre später nur noch 54,00 Tsd., wovon man sich bis heute nicht erholen konnte. Der letzte Datenpunkt aus 2020 wies insgesamt 96,00 Tsd. Neuerrichtungen vor. Klar ersichtlich ist aus dieser Abbildung, dass der Bau von Pools stark von der wirtschaftlichen Lage, insbesondere des Immobilienmarktes abhängig ist.

Abb. 16: Anzahl an neu gebauten Pools in den USA
Durchschnittliches Alter der privaten Pools

Über die Jahre zeichnete sich zudem ab, dass die Pools bei privaten Haushalten immer älter werden, was für das Unternehmen klar positiv zu deuten ist. Lag das Durchschnittsalter 2011 noch bei unter 20 Jahren, stieg dieses bis 2020 auf 22,50 Jahre an.

Anfangs ist der Aufwand für einen neuen Pool nicht sonderlich hoch. Zwar benötigt dieser bspw. Chemikalien und ist hierdurch auch nicht ganz kostenfrei zu bewirtschaften, wird allerdings gerade mit zunehmenden Alter immer teurer. Laut der Erfahrung von Pool gehen spätestens nach sieben Jahren die ersten Verbrauchsmaterialien zugrunde und müssen erneuert werden, was in den darauffolgenden Jahren immer stärker wird. Die größten Kosten ergeben sich jedoch ab dem fünfzehnten bis zwanzigsten Jahr, bei dem erste große Reparaturen anstehen und Teile ausgetauscht werden müssen.

Da der Konzern versucht, die Kunden nicht nur beim Kauf eines Pools begrüßen zu dürfen, sondern ebenso Dienstleistungen und entsprechende Reparaturteile zur Seite stellt, ist diese Entwicklung des Alters klar positiv zu werten. 

Abb. 17: Durchschnittsalter von Pools in den USA

Markt für Poolequipment

Wie aus dem Kapitel zum Geschäftsmodell bereits hervorging, gehört zu Pool nicht nur das Verkaufen von neuen Pools, sondern noch vielmehr das Betreuen der Kunden im Anschluss. Hierzu gehören u. a. Pumpen, Filter usw., die allesamt in der nachfolgenden Marktgröße berücksichtigt werden und, aus unserer Sicht, ebenso Bestandteil der Branchenanalyse sein sollten.

Bis 2031 wird erwartet, dass der Markt um 3,64 % pro Jahr wachsen und seine Größe auf etwa 19,00 Mrd. USD steigern kann. Gerade aufgrund eines steigenden Bewusstseins für Hygiene und Sauberkeit wird die Nachfrage in diesem Segment weiter steigen und auch bei Pool für Wachstum sorgen können. Auch die Automation der entsprechenden Ausrüstung, also bspw. das Integrieren des Zustandes von Pumpen usw. in eine App, ist ein großes Thema der Industrie und wird gerade zukünftig wohl immer wichtiger werden.

Abb. 18: Entwicklung des Marktes für Poolequipment

Überblick über die Konkurrenz 

Kennzahlen

In der folgenden Tabelle vergleichen wir Pool und den börsennotierten Konkurrenten Latham anhand der Kennzahlen, Schätzungen von Analysten und weiteren Finanzdaten.

Unternehmen
Pool
Latham Pool Products
WKN/ISIN
A0JMVJ/US73278L1052
A3CM1F/US51819L1070
Mitarbeiter
6.000
1.760
Marktkapitalisierung
15,48 Mrd. USD
0,46 Mrd. USD
Umsatz
5,54 Mrd. USD
0,57 Mrd. USD
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
14,72 % p. a.
15,53 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
4,22 % p. a.
0,03 % p. a.
Bruttomarge
29,96 %
27,00 %
EBIT Marge
13,47 %
2,86 %
KUV
2,79
0,81
KGV
29,59
Dividendenrendite
1,09 %
Ausschüttungsquote
32,96 %
Eigenkapitalquote
38,30 %
47,81 %
Nettoverschuldung/EBITDA
1,25
2,68
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
5,70 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben. 

Entwicklung des fairen Werts

Der faire Wert, basierend auf den bereinigten Gewinnen, entwickelte sich von 2019 bis 2022 sehr positiv, was auf die Aktie allerdings nur bis Ende 2021 zutrifft. Somit erreichte Pool im Rahmen der Korrektur am Aktienmarkt bereits Ende 2022 ein verhältnismäßig niedriges Bewertungsniveau (basierend auf diesem Fair Value-Tool). Aufgrund des Rückgangs beim Gewinn in 2023, ist nun auch der faire Wert wieder deutlich zurückgekommen und wird sich in den nächsten Jahren voraussichtlich mit einer langsameren Dynamik entwickeln. Die Aktie notiert derzeit leicht oberhalb des Fair Values.

Abb. 19: Entwicklung des fairen Werts auf Basis der bereinigten Gewinne

Performance seit 10 Jahren

Der Performance-Vergleich (bzw. Total Return, also Performance und reinvestierte Dividenden) ist in diesem Fall nicht aussagekräftig, denn der Börsengang von Latham erfolgte erst im April 2021. In diesem Zeitraum korrelierten die Wertpapiere von Pool und Latham zwar relativ stark miteinander, aber Latham ist wesentlich volatiler, was sich vor allem bei den Abwärtsphasen zeigte. Langfristig erzielte die Pool-Aktie eine gute Performance und erreichte dabei stetig immer höhere Kursziele.

Abb. 20: Performance von Pool und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividenden (in USD)

Burggraben

Einleitung

Der wichtigste Faktor für den Burggraben von der Pool Corp. liegt auf der Hand: Das Unternehmen ist weltweit der mit Abstand führende Anbieter von Lösungen rund um Swimmingpools. Als solcher verfügt Pool nicht nur in den USA, sondern auch in Kanada, Mexiko, Europa und Australien über ein Vertriebs- und Lieferantennetzwerk, welches in dieser Form beinahe einzigartig ist. Aufgrund der Positionierung kann Pool darüber hinaus mit einem umfassenden Produktportfolio überzeugen, welches seit kurzem durch das Pool360 Digital Ecosystem abgerundet wird. In Summe ist das US-amerikanische Unternehmen aufgrund der genannten Faktoren in der Lage, seinen Kunden gute Konditionen anbieten zu können und als vertrauenswürdiger Partner aufzutreten.

Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einschätzung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser die Pool Corp. aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
2/5
Pool ist eigenen Angaben zufolge der weltweit führende Händler von Swimmingpools und dazugehörigen Produkten. Nichtsdestotrotz bewerten wir die Rivalität zu den bestehenden Mitbewerbern als ausgeprägt, da der Markt als fragmentiert zu beschreiben ist und aus vielen kleineren Playern besteht, welche in anderen nationalen Einzelmärkten außerhalb der USA über solide Positionierungen verfügen.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
3/5
Die Bedrohung durch neue Wettbewerber ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Pool bezeichnet die Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber selbst als niedrig. Darüber hinaus scheint die Branche aufgrund der langfristig positiven Wachstumsaussichten und des Gewinnpotenzials auch für Start-ups als attraktiv. Somit halten wir unterm Strich 3 von 5 Punkten für angemessen.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
3/5
In den Geschäftsberichten von Pool bezeichnet das Unternehmen die Beziehungen zu seinen Lieferanten als gut und stabil. Dem vielfältigen Produktportfolio entsprechend, bestehen Kooperationen mit einer Vielzahl an Zulieferern, von denen drei als sehr wichtig hervorzuheben sind: Pentair, Hayward Pool Products und Zodiac Pool Systems. In 2023 waren die Produkte dieser Unternehmen kumuliert für ca. 49,00 % der gesamten Umsätze von Pool verantwortlich. Die Verhandlungspositionen bewerten wir insgesamt als ausgeglichen, da auch die Lieferanten aufgrund der Positionierung von Pool an einer reibungslosen Zusammenarbeit interessiert sein dürften.
Verhandlungsmacht der Kunden
3/5
In 2023 betreute Pool ungefähr 125.000 Kunden, wozu sowohl Privatpersonen als auch kleinere Unternehmen gehören. Hiervon war kein einziger Abnehmer für mehr als ein Zehntel der gesamten Umsätze verantwortlich, was hinsichtlich der Verhandlungsmacht von Pool als positiv zu bewerten ist. Negativ ist hingegen hervorzuheben, dass Pool keinerlei Lock-in-Effekte generieren kann, sodass wir die Verhandlungspositionen als ausgeglichen bewerten.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
Es existieren mehrere Ersatzprodukte, mit denen ein privater Pool in Konkurrenz steht. So kann man sich an heißen Tagen bspw. in einem öffentlichen Schwimmbad oder in einem See abkühlen. Nichtsdestotrotz steigt die Anzahl an Swimmingpools sehr stetig an, was für das Produkt spricht. In Summe ist von einer Fortsetzung dieser Entwicklung auszugehen, sodass wir die Bedrohung durch Ersatzprodukte als gering bewerten.
Abb. 21: In Porters Burggraben-Rating erzielt Pool 15 von 25 Punkten.

4. Chancen und Risiken bei Pool 

Chancen

Pool als Profiteur des Klimawandels (1)

Die Thematik rund um den Klimawandel ist in vielen Teilen der Erde in aller Munde. Oftmals werden Wirtschaftssektoren sowie auch einzelne Konzerne angesprochen, die von diesem Wandel negative Auswirkungen zu spüren bekommen werden und dementsprechend keine guten Aussichten vorweisen. Bei Pool haben wir es allerdings mit einer Aktie zu tun, die, aus unserer Sicht, vom Klimawandel durchaus profitieren und sich, anders als viele, positiv entwickeln kann.

Der Klimawandel beschreibt die langfristige Veränderung der globalen Durchschnittstemperatur, die u. a. durch einen weitaus höheren Ausstoß von Treibhausgasemissionen ausgelöst wird. Gerade für die kommenden Jahrzehnte warnen viele Forscher und Institutionen vor den Auswirkungen und führen als Folgen bspw. noch wärmere und vor allem langanhaltende Hitzeperioden an.

Pool verdiente im Geschäftsjahr 2023 60,00 % der Nettoumsätze im zweiten und dritten Quartal des Jahres, die auch für weitaus höhere Durchschnittstemperaturen als das erste und vierte Quartal bekannt sind. Überträgt man nun die zu erwartende Folge des Klimawandels, dass es noch längere und stärkere Hitzephasen im Jahr gibt, auf das Geschäft von Pool, lassen sich auf vielerlei Ebenen positive Effekte feststellen.

Durch eine wesentlich länger andauernde und ebenso noch wärmere Sommerperiode kann sich die Phase der regelmäßigen Poolnutzung wesentlich länger gestalten. Dies kann zum einen dazu führen, dass sich noch mehr Personen für einen eigenen Pool entscheiden und so möglicherweise Kunden des Konzerns werden. Mit einer längeren und häufigeren Nutzung geht ebenso ein erhöhter Bedarf an Reparaturteilen sowie Chemikalien einher. Diese werden höchstwahrscheinlich wie der Pool selbst beim US-amerikanischen Unternehmen erworben. Auf den genaueren Effekt gehen wir allerdings noch in der nachfolgenden Chance ein.

Zusammenfassend lässt sich Pool durchaus als möglicher Profiteur des Klimawandels einstufen. Dies ist jedoch nur insoweit möglich, sofern bspw. keine Einschränkung zur Benutzung von Wasser bzw. eine Knappheit vorliegt. Ist dies der Fall, müsste die Chance neu evaluiert werden.

Kundenbindung und Wachstumsmöglichkeiten (2)

Die zweite Chance für Pool sehen wir in der Kundenbindung sowie dem Wachstum der Wirtschaft. Das Unternehmen besitzt den Vorteil, dass es den Käufern nicht nur beim Erwerben eines eigenen Schwimmbeckens zur Seite steht, sondern ebenso nachfolgende Dienstleistungen abdeckt. Darunter fallen verschiedene Pumpen, Geräte und Chemikalien, die es zur Benutzung des Pools braucht. Pool kann zudem von einer steigenden Wirtschaft profitieren, da hier ebenso die Nachfrage nach eigenen privaten Pools weiter steigen dürfte.

Mit der Anschaffung eines eigenen Pools ist weitaus mehr verbunden, als sich lediglich das Becken im Garten errichten zu lassen. Insbesondere zur langfristigen Nutzung benötigt es viel Equipment und Ausrüstung wie u. a. Pumpen oder Filter. Als Anbieter beider Bestandteile, ist es nicht unüblich, dass Kunden beides beim amerikanischen Unternehmen kaufen. Damit sichert sich Pool in der Regel die Abnehmer für den gesamten Lebenszyklus eines Schwimmbeckens.

Denn ebenso ausschlaggebend sind Wartungsaufwendungen und Reparaturteile, die unumgänglich von jedem Poolbesitzer mit der Zeit benötigt werden. Das Unternehmen zeichnet sich gerade dadurch aus, wiederkehrende Umsätze vorweisen zu können und die Kunden langfristig an sich zu binden.

Laut einer Auswertung aus dem Jahr 2023 von Pool geht hervor, dass die durchschnittlichen monatlichen Aufwendungen von Poolbesitzern für Wartung, Reparatur und anderen Dienstleistungen bei 150,00 USD liegen. Etwa 12,00 % der Besitzer geben sogar über 250,00 USD pro Monat für diese Bereiche aus. Dies verdeutlicht einmal mehr, wie attraktiv das Geschäft des Unternehmens in dieser Hinsicht eigentlich ist.

Ebenso sehen wir noch weitere Wachstumsmöglichkeiten bei Pool gegeben, die u. a. auf Abwanderungstrends zurückzuführen sind. Denn gerade in den USA zeichnet sich ein Trend zur Abwanderung in die Südstaaten ab, was wir bereits in einigen Aktienanalysen zu Immobilienkonzernen thematisiert hatten. Der Poolbesitz ist dort allerdings, bspw. wie in Texas, eher unentwickelt und hat noch viel Potenzial nach oben.

Zugleich erkannte Pool bereits früh, dass ein vernetztes Zuhause die Zukunft darstellen wird und bietet mittlerweile in verschiedenen Bereichen technologiebasierte Lösungen für eine bessere Nutzung des Pools an. Zukünftig ist auch hier noch mit weiterem Wachstum zu rechnen.

Abschließend kann Pool eine außerordentlich gute Kundenbindung vorweisen und profitiert hierbei von monatlichen Ausgaben, die im Durchschnitt bei 150,00 USD pro Pool liegen. Ebenso kann man von einem künftig vorzufindenden Wachstum im Süden der Vereinigten Staaten profitieren, da hier einige Märkte noch recht unentwickelt sind.

Abb. 22: Monatliche Ausgaben für Poolservices

Risiken

Schwaches wirtschaftliches Umfeld (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel-hoch
Auswirkungen: mittel

Unser erstes Risiko für Pool stellt ein schwaches wirtschaftliches Umfeld dar, welches sich negativ auf die Ergebnisse des Konzerns auswirken würde. Ein schwacher Immobilienmarkt im Hinblick auf die Neubauten von Häusern hätte entsprechende Folgen, ebenso aber auch eine allgemein schwächelnde Wirtschaft.

Das Unternehmen Pool sprach bei seinem diesjährigen Investor Day davon, dass die Errichtung eines Swimmingpools im Schnitt erst drei Jahre nach der Errichtung des Hauses erfolgt. Gerade das vergangene Jahrzehnt war für den Immobilienmarkt ein sehr starkes und in nahezu jedem Jahr wurden neue Rekorde im Hinblick auf neue Häuser verzeichnet. Schon seit 2022 wendet sich dieses Blatt allerdings merklich und die Anzahl der neu errichteten Häuser geht in den USA zurück. Während 2021, auf dem Höchststand, noch 1,60 Mio. neue Baubeginne verzeichnet werden konnten, ging die Zahl bis 2023 auf etwa 1,40 Mio. zurück.

Bezogen auf Pool ist dies eher ein schlechtes Zeichen, da mit einer niedrigeren Anzahl an Neubauten auch die Summe der gebauten Pools rückläufig ist und das Wachstum hierdurch eingeschränkt wird. Zwar besitzt man durch etliche weitere Angebote und Dienstleistungen ein gutes System, gerade auf lange Sicht braucht es allerdings ebenso viele neue Poolbesitzer, damit dieses aufrechterhalten werden kann. Zugleich ist es keinesfalls so, dass sich ein deutlicher Rückgang der Poolbauten (auch kurzfristig) nicht auf den Konzern auswirken würde.

Neben dem Immobilienmarkt sind aber auch weitere Risiken wirtschaftlicher Natur vorzufinden. Denn auch an anderen Stellen könnte das Wachstum vom Unternehmen leiden, wenn es der Wirtschaft bzw. gerade den Privatpersonen nicht so gut geht. Ein mögliches Szenario bestünde darin, dass viele Besitzer aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage nicht mehr dazu bereit wären, einen eigenen Pool zu bewirtschaften und diesen daher nicht mehr länger nutzen würden. Hier würden gerade die Umsatzerlöse der Ersatzteile oder anderer auszutauschender Geräte leiden, insbesondere wenn die wirtschaftlich schlechte Phase länger andauert.

Insgesamt sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel-hoch. Man dürfte zwar in der Lage sein, gerade kurzfristig einen deutlichen Abschwung abzuwenden, aber man hat bereits in der Vergangenheit gesehen, dass sich wirtschaftliche Abschwünge und Krisen bei Pool bemerkbar machen. Die Auswirkungen sehen wir bei mittel, da sich das Risiko in Form von einem deutlich langsameren Wachstum und/oder sinkenden Umsätzen zeigen würde.

Negative Folgen des Klimawandels (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel

Neben dem Profitieren vom Klimawandel, gibt es ebenso auch Szenarien, die sich negativ auf Pool auswirken würden und die man, aus unserer Sicht, gerade für langfristige Investitionen kennen sollte. Denn klar ist, dass sowohl die Dauer als auch das Infragekommen zur Benutzung eines Pools von der Wetterlage abhängig ist und damit korreliert.

Der Klimawandel kann neben längeren und wärmeren Sommern auch andere wetterbezogene Szenarien vorweisen, die eine Nutzung des eigenen Pools unattraktiver machen. Kommt es bspw. verstärkt zu Unwettern und starken Niederschlägen, auch in den Sommermonaten, sinkt die Attraktivität der Bewirtschaftung eines eigenen Pools am Haus. Auch eine deutlich verkürzte Nutzungsdauer in den Hochphasen würde die Pläne des Unternehmens ändern, da mit einer verringerten Nutzung auch weniger Bedarf für Erneuerung einhergeht.

Neben diesem angeführten Fall ist es ebenso denkbar, dass es Einschränkungen zur Benutzung eines eigenen Pools gibt. Denn bereits jetzt ist denkbar, dass der Klimawandel zu deutlich heftigeren und längeren Dürreperioden führen kann, was wiederum die Ressource Wasser verknappen würde. An dieser Stelle könnte es dann zu Einschränkungen zur Befüllung von Pools kommen, was die Attraktivität und damit auch die Nachfrage einschränken würde. Bleiben Pools hierdurch unbenutzt und werden trockengelegt, würde dies nicht nur die Nachfrage nach Neubauten von Schwimmbecken einschränken, sondern ebenso auch die Nachfrage nach Serviceangeboten im Zusammenhang mit Ersatzteilen u. Ä.

Anders als bei vielen weiteren Risikoaspekten von Unternehmen, ist es Pool hier nur schwer möglich, etwas entgegenzusetzen bzw. das Geschäftsmodell vollends drauf vorzubereiten. Sowohl gegen eine geringere Attraktivität aufgrund heftiger Niederschläge als auch gegen Vorgaben für die Einschränkung zur Nutzung von Wasser kann recht wenig unternommen werden. An dieser Stelle wird die Zeit zeigen, in welche Richtung es sich genau entwickelt und wie es um die Auswirkungen steht.

Wir ordnen abschließend die Eintrittswahrscheinlichkeit auf mittel ein. Zugleich sehen wir auch die Auswirkungen bei mittel, wobei hier der vorherige Absatz zu berücksichtigen ist. Aktuell ist schwer vorherzusagen, wie sehr genau das Geschäftsmodell von Pool tangiert wird und was in dieser Hinsicht entsprechende Lösungsansätze sein könnten.

Abb. 23: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für Pool sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 4,21 %

Risikoprämie: 3,19 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,14

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 7,39 %.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Pool Corp. ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2023 etwa 3,43 Mrd. USD und hat sich damit um ca. 3,85 % verkürzt. Der Buchwert von Pool ist insgesamt jedoch trotzdem angestiegen (Der Buchwert ist die Differenz aller Vermögenswerte und Schulden.). In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Das Umlaufvermögen des US-amerikanischen Unternehmens ist im vergangenen Geschäftsjahr um 10,06 % auf 1,82 Mrd. USD geschrumpft. Denn während Posten wie der Cashbestand oder die Forderungen leicht ausgebaut wurden, ist der größte Bestandteil des Umlaufvermögens, das Inventar, um mehr als 200,00 Mio. USD abgebaut worden.
Entwicklung des Anlagevermögens
Derweil verzeichnete das Anlagevermögen von Pool einen Anstieg um 4,28 %, was in erster Linie mit einem Wachstum der Sachanlagen sowie dem Goodwill aufgrund der durchgeführten Übernahmen zu begründen ist.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Das auf die Aktionäre entfallende Eigenkapital von Pool belief sich zum 31. Dezember 2023 auf 1,31 Mrd. USD, wodurch sich in Relation zur Bilanzsumme eine Eigenkapitalquote von 38,30 % ermitteln lässt. Trotz der recht aggressiven Aktienrückkäufe kann Pool aufgrund der hohen Gewinne in den letzten Jahren einen gleichmäßigen Ausbau des Eigenkapitals vorweisen.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Setzt man die Verbindlichkeiten von Pool in Relation zu den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, so lässt sich ein Faktor von 31,79 ermitteln. Im Verhältnis zu den kurzfristigen Investitionen im vergangenen Jahr beläuft sich dieser Faktor hingegen auf 29,54.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das gesamte Fremdkapital von Pool belief sich zuletzt auf 2,12 Mrd. USD. Im Verhältnis zum operativen Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres lässt sich ein Faktor von 2,83 ermitteln.
Fazit
An der Bilanz von Pool gibt es zum Zeitpunkt unserer Analyse wenig zu kritisieren. Schaut man auf das Verhältnis der Nettoverschuldung zum EBITDA, so ist dieses mit 1,25 absolut im Rahmen. Einen kleinen Minuspunkt müssen wir für den Bestand an Goodwill geben, welcher sich zuletzt auf ca. ein Fünftel der Bilanzsumme beläuft und in den kommenden Jahren u. U. zu Abschreibungen führen könnte.
Abb. 24: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle   

Optimistisches Szenario

Im vergangenen Geschäftsjahr verzeichnete die Pool Corp. aufgrund einer Normalisierung des operativen Geschäfts nach einem ungewöhnlich starken Wachstumsschub in 2022 den ersten Rückgang der Umsätze seit 2009. Sowohl die Analysten als auch Pool selbst erwarten in den kommenden Jahren eine Rückkehr auf den Wachstumspfad. Was die durchschnittliche Wachstumsdynamik betrifft, so gehen die Prognosen jedoch auseinander. Während die Analysten im Konsens bis 2026 eine Wachstumsgeschwindigkeit von 4,22 % pro Jahr erwarten, hält Pool langfristig einen Anstieg der Erlöse zwischen 6,00 % und 9,00 % für realistisch. Für unser optimistisches Szenario berücksichtigen wir diese Erwartungshaltung, sodass wir für 2033 mit Erlösen von 12,76 Mrd. USD kalkulieren, was einem Wachstum von 8,70 % p. a. entspricht.

Auch im Hinblick auf die Gewinnspannen sind sich die Analysten und die Unternehmensführung von Pool grundsätzlich einig, dass in den kommenden Jahren mit tendenziell steigenden Werten zu rechnen ist. So könnte die EBIT Marge bis 2026 unterm Strich von 13,47 % auf 13,71 % ausgebaut werden. In den darauffolgenden Jahren will Pool u. a. durch Preiserhöhungen weitere Zuwächse erzielen. Innerhalb unseres optimistischen Szenarios halten wir einen Anstieg der Profitabilität unter geringfügigen Schwankungen für denkbar, sodass wir für 2033 auf eine operative Gewinnspanne von 14,75 % kommen.

Um Sondereffekte bereinigt, lag die Ausschüttungsquote von Pool in den letzten Jahren bei rund 30,00 % der Nettoergebnisse. Wir halten einen Anstieg auf durchschnittlich 40,00 % für durchaus denkbar. Gleichzeitig kalkulieren wir mit einer stabilen Dynamik der Aktienrückkäufe und unterstellen einen Rückgang um 1,50 % pro Jahr. Somit ermitteln wir einen fairen Wert von 513,93 USD je Aktie, was einer Unterbewertung von 19,32 % entspricht. Mit einem KGVe von 25,00 in zehn Jahren beläuft sich die Renditeerwartung auf 11,34 % pro Jahr.

Pessimistisches Szenario

Wie bei unseren anderen Analysen auch, kalkulieren wir in unserem pessimistischen Szenario in den kommenden drei Geschäftsjahren mit den aktuell vorliegenden Schätzungen der Analysten. Ab 2027 orientieren wir uns am unteren Ende der Wachstumsprognosen von Pool, welche einen durchschnittlichen Anstieg der Erlöse um ca. 6,00 % pro Jahr vorsehen. Somit ergeben sich in 2033 Umsätze von „nur“ 9,76 Mrd. USD, was einem Zuwachs von 5,83 % entsprechen würde.

In unserem optimistischen Szenario haben wir bezüglich der Gewinnspannen eine Fortsetzung der historischen Entwicklung und somit einen Anstieg unterstellt. Für unser pessimistisches Szenario rechnen wir hingegen mit deutlich stärkeren Schwankungen und unterm Strich einem Rückgang auf das Ausgangsniveau vor fünf Jahren, was im niedrigen „Zehnerbereich“ liegt. Darüber hinaus senken wir die durchschnittliche Ausschüttungsquote auf 30,00 % und den Rückgang der Anzahl ausstehender Aktien auf 0,50 % pro Jahr. Unter diesen Annahmen sinkt der faire Wert auf 280,92 USD, wodurch sich eine Überbewertung von 47,60 % ergibt. Das erwartete KGV setzen wir auf 20,00, sodass sich die zu erwartende Rendite auf nur 1,56 % pro Jahr beläuft.

Discounted Cashflow-Modell

Den fairen Wert von der Pool Corp. ermitteln wir im Rahmen unseres Discounted Cashflow-Modells mit einem WACC von 7,19 %. Bis 2026 verwenden wir die vorliegenden Analystenschätzungen zu den Umsätze des Unternehmens. Ab 2027 kalkulieren wir mit Durchschnittswerten unseres optimistischen und pessimistischen Szenarios.

Im Vergleich zur EBIT Marge bzw. Nettogewinnspanne verzeichnete die Free Cashflow Marge von Pool im von uns betrachteten Zeitraum nicht unerhebliche Schwankungen. Während sich diese zwischen 2019 und 2022 bei 5,21 % bis 9,55 % bewegte, wurde im vergangenen Geschäftsjahr ein Ausreißer auf 14,94 % verbucht. Die Analysten rechnen in den nächsten Jahren jedoch mit einer Rückkehr in den vorherigen „Korridor“. So soll sich der Free Cashflow in Relation zu den Erlösen auf rund 9,00 % belaufen. Für 2027 und darüber hinaus unterstellen wir eine positive Entwicklung mit mäßigen Schwankungen. Aufgrund der vergleichsweise hohen Eigenkapitalkosten errechnen wir einen fairen Wert von 278,16 USD, was einer Überbewertung von 49,06 % gleichkommt.

Unsere Einschätzung  

Die Länder, in denen Pool tätig ist (in erster Linie die USA) zeichnen sich jedes Jahr durch eine recht stetig steigende Anzahl an Pools aus, was sich auch in einer Nachfrage für dazugehörige Produkte bzw. Lösungen widerspiegelt. Hiervon kann das Unternehmen als weltweit führender Player profitieren und eine sehr stabile Umsatz- und Gewinnentwicklung vorweisen, welche sich außerdem durch eine attraktive Dynamik auszeichnet. Während die Analysten zumindest mittelfristig von einer Rückgang der Wachstumsgeschwindigkeit in den mittleren einstelligen Bereich ausgehen, zeigt sich Pool langfristig weiterhin optimistisch. Sollte es dem Unternehmen gelingen, seine Ambitionen in die Tat umzusetzen, scheinen überdurchschnittliche Renditen wahrscheinlich.

Nichtsdestotrotz stellen wir die Investmentampel für Anleger und Investoren auf Gelb. Hierfür gibt es mehrere Gründe: Zum einen stört uns der Bestand an Goodwill in der Bilanz von der Pool Corp. ein wenig, welcher durch die übernahmebasierte Wachstumsstrategie des Unternehmens in den kommenden Jahren weiterhin ansteigen dürfte. Darüber hinaus erscheint die Bewertung, sofern man nicht mit optimistischen Annahmen bzw. dem oberen Ende des Wachstumskorridors von Pool rechnet, als eher teuer, zumal sich die Aktie bereits deutlich von ihren Tiefs der noch laufenden Korrektur erholt hat. Dies zeigt auch unser Discounted Cashflow-Modell. Die erwartete Rendite setzen wir auf 6,00 % bis 6,50 % pro Jahr.

Abb. 25: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse

Charttechnische Trendeinordnung 

Übersicht

Abb. 26: Trendeinordnung

Langfristig

Langfristig (Monats-Chart) befindet sich die Pool-Aktie an der Börse in einem Aufwärtstrend, welcher allerdings etwas differenziert betrachtet werden muss. Von 2009 bis zum Allzeithoch in 2021 war die Struktur des Trends sehr eng und in der letzten Trendphase (ab dem Corona-Crash in 2020) beschleunigte sich der Trend deutlich. Dadurch entstand auch ein höheres Hoch in Bezug auf die sehr enge langfristige Trendstruktur bei 205,47 USD. Das deutlich relevantere Tief liegt bei 160,35 USD. Im Anschluss begann eine größere Korrekturphase, in der das Tief der engen Struktur unterschritten wurde. Die Struktur wurde somit gebrochen, aber nichtsdestotrotz ist die Korrektur aufgrund der temporären Beschleunigung des langfristigen Trends als gesund anzusehen.

Insgesamt ordnen wir den langfristigen Trend deshalb weiterhin als aufwärts gerichtet ein und werten das prägnante Tief bei 160,35 USD als Trendtief ein.

Abb. 27: Langfristiger Trend im Monats-Chart

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) ist der Pool-Aktie bereits im Januar 2023 die Etablierung eines neuen Aufwärtstrends gelungen. Allerdings rutschte die Aktie für den Rest des vergangenen Jahres in eine Seitwärtsphase ab. Vor kurzem ist nun der Ausbruch aus dieser Range gelungen und eine neue Aufwärtsstruktur ist aktiv.

Abb. 28: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

In der kurzfristigen Perspektive (Tages-Chart) ist die Pool-Aktie ebenfalls in einem Aufwärtstrend. Dieser ist aktuell nicht gefährdet.

Abb. 29: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Mit dem Ausbruch des Aktienkurses aus der Korrekturphase, welche das ganze Jahr 2023 über anhielt, wurde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Abwärtsphase auf der langfristigen Trendebene beendet. Im weiteren Verlauf ist es daher wichtig, dass die Aktie im Bestfall nicht mehr in die Range (aus 2023) abrutscht und sich am besten über dem Tief bei 361,16 USD hält.

Sollte der Kurs von der Pool Corp. dennoch wieder in den Bereich der Seitwärtsphase aus dem Jahr 2023 rutschen, sollte das Niveau der Tiefs um rund 308,00 USD zumindest nicht unterboten werden. Wird auch diese Unterstützung gebrochen, trübt sich das Chartbild deutlich ein und tiefere Kursziele rücken in den Fokus. Diese Eintrübung des Chartbilds erfolgt dann nicht nur mittelfristig, sondern zum Teil auch langfristig, da der übergeordnete Trend dann an Dynamik verlieren würde.

Zur Oberseite gilt es die markierten Widerstandszonen zu überbieten. Speziell der Bereich um 430,00 USD bis 445,00 USD ist als erstes Kursziel relevant, denn wenn dieser nachhaltig überboten wird, hat sich die Aktie noch einmal deutlich von der aktuellen Zone und der Range aus 2023 abgesetzt. 

Abb. 30: Pool hat bereits einen Boden vollendet.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating 

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Pool zum aktuellen Kurs 7 von 10 Punkten und somit ein sehr gutes Ergebnis. Wir haben uns dazu entschieden keinen weiteren Punkt aus der subjektiven Sicht abzuziehen, trotz des Bruchs der engen langfristigen Aufwärtsstruktur, da Pool bereits an anderer Stelle (Trendstabilität) drei Punkte verliert. Dieser Verlust ist auf die Beschleunigung der Trenddynamik in 2020 und 2021 und die anschließende Rückkehr zur übergeordneten Trendgeschwindigkeit zurückzuführen. Dadurch änderte sich die Anordnung der betrachteten gleitenden Durchschnitte im Chart.

Abb. 31: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Pool 7 von 10 Punkten.

Marktsymmetrie

Die aktuelle Abwärtsphase ist nur sehr schwierig im historischen Kontext einzuordnen, wenn man die reine Länge der Korrekturen betrachtet. Da der Trend von Pool vor der Korrektur beschleunigt wurde, fällt diese größer als gewöhnlich aus, ist aber dennoch nicht mit der Abwärtsphase von 2006 bis 2009 vergleichbar.

Abb. 32: Rallye- und Korrekturlängen
Abb. 33: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Die Rainbow-EMAs ermöglichen eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit der Aktie. Im Fall der Pool-Aktie eignet sich dieses Tool somit deutlich besser als die reine Messung der Korrekturlängen, denn die übergeordnete Trenddynamik wird ebenfalls berücksichtigt. Da die temporäre Beschleunigung des langfristigen Trends aber rund 1,50 Jahre anhielt, wurden auch die Rainbow-EMAs dadurch beeinflusst und „mit hochgezogen”.

Die aktuelle Korrektur hat das Verlaufstief auf dem Niveau der gelben EMAs und nicht wie in den 2010er-Jahren auf dem Niveau der grünen gleitenden Durchschnitte ausgebildet. Nichtsdestotrotz ist eine erneute Ausweitung der Abwärtsphase als unwahrscheinlich einzustufen. In Zukunft ist tendenziell damit zu rechnen, dass die Pool-Aktie wieder eine Trenddynamik wie in den 2010er-Jahren annimmt und Korrekturtiefs stets im grünen EMA-Bereich ausgebildet werden. Das wäre im Hinblick auf den langfristigen Trend am gesündesten. Das alte Allzeithoch ist als Kursziel bzw. Fixpunkt deshalb auch nur bedingt sinnvoll.

Abb. 34: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko 

Auf Basis der letzten 250 Handelstage (ca. ein Kalenderjahr) weist Pool ein erhöhtes Risiko gegenüber dem Gesamtmarkt (ACWI) sowie eine mittelstarke Korrelation mit diesem auf. Latham ist hingegen deutlich volatiler und weist einen Beta-Faktor von fast 3,00 auf.

Abb. 35: Systematisches Risiko und Korrelation von Pool zum ACWI

7. Fazit 

Allgemein

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten war Pool für die Aktionäre eine erstklassige Dividendenwachstumsaktie, welche überdurchschnittliche Kursgewinne mit stetigen und steigenden Dividenden kombinierte. Derzeit scheinen die Wachstumstreiber, von denen das Unternehmen in den vergangenen Geschäftsjahren als Weltmarktführer profitieren konnte, intakt zu sein, weshalb auch in Zukunft von fortlaufend steigenden Umsätzen und Gewinnen auszugehen ist. Darüber hinaus traut sich das Management zu, durch Akquisitionen, Ausbau des Marktanteils, Erweiterung des geographischen Fußabdrucks sowie Einführung neuer Produkte schneller als der allgemeine Markt zu wachsen.

Zum aktuellen Kurs setzen wir die Investmentampel auf Gelb und die Renditeerwartung beträgt rund 6,00 % bis 6,50 % p. a.

Langfristig kann die Pool-Aktie einen sehr dynamischen und stabilen Aufwärtstrend vorweisen, auch wenn die enge Struktur aufgrund der temporären Beschleunigung der Trenddynamik gebrochen ist. Ein Manko ist die leicht geschädigte Marktsymmetrie, aber aufgrund der abgeschlossenen Bodenbildung ist davon auszugehen, dass der übergeordnete Trend von Pool in Zukunft wieder zur Normalität zurückkehren wird (wie in den 2010er-Jahren). 

Abb. 36: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder 

Jan

Pool gehört zu den vielen Dauerläufern an der Börse, die mit rund 1,00 % Dividendenrendite und einem hohen Dividendenwachstum gut in ein Dividendenwachstumsdepot passen. Aufgrund der vollendeten Bodenbildung kann ich einen Kauf auf dem aktuellen Niveau nachvollziehen, auch wenn mich die erhöhte Bewertung und der Bruch der engen langfristigen Trendstruktur selbst stört (vor allem im Vergleich zu anderen Aktien). Ich bin aktuell allerdings nicht auf der Suche nach weiteren Aktien aus den USA und diesem GICS-Sektor, sodass Pool nicht auf meine Watchlist kommt. Meine Anlageentscheidung fällt unter den aktuellen Bedingungen also gegen die Aktie aus.

Adrian  

Pool ist eine gute Aktie an der Börse aus den USA. Der Satz beschreibt die hier vorliegende Situation schon sehr gut, denn mehr Positives kann ich dem Wert nicht wirklich abgewinnen. Der Trend im Chart ist an sich nicht schlecht, aber es geht eben auch besser. Der mittelfristige Boden ist zwar okay aber das war es auch. Insgesamt eine Aktie, die das Rating “kann man machen” verdient, aber mich sonst nicht so ganz umhaut. Meine Anlageentscheidung fällt also gegen die Aktie aus, da ich sie im Vergleich zu anderen Werten nicht attraktiv finde.

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. 

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