Sartorius Aktie Analyse – Die beste deutsche Pharmaaktie?

Sartorius Aktie Analyse

Die beste deutsche Pharmaaktie?

XETR: SRT3 - Analyse vom 23.02.2025
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Sartorius Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: 716563 | ISIN: DE0007165631 | Ticker: SRT3 (XETRA)

Die Sartorius AG ist ein Schlüsselspieler in der Biopharma-Produktion und Labortechnologie – zwei Märkten, die durch Innovationen in der Gen- und Zelltherapie sowie steigende Investitionen in die Gesundheitsbranche stark wachsen. Das Unternehmen liefert essenzielle Ausrüstungen für Forschung und Produktion und profitiert direkt vom anhaltenden Biotech-Boom. Doch ist die Aktie nach dem jüngsten Kursrückgang ein Kauf? In dieser Analyse beleuchten wir das Geschäftsmodell, die Finanzlage und die langfristigen Perspektiven, um herauszufinden, ob Sartorius weiterhin ein Wachstumswert bleibt.

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Kapitel
Timestamp
Einleitung und Unternehmensvorstellung
00:00:00
Fundamentale Analyse
00:20:50
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich
00:34:58
Chancen und Risiken
00:45:15
Unsere Bewertung
00:49:08
Technische Analyse
00:56:16
Fazit
01:00:12

Kurzportrait Sartorius-Aktie

Der DAX-Wert Sartorius ist als führender Anbieter von Labor- und Prozesstechnologie auf jeden Fall mit Abstand einer der zentralen Akteure in der Biopharma-Industrie. Das Unternehmen profitiert von der steigenden Nachfrage nach innovativen Lösungen in den Bereichen Zell- und Gentherapie, Bioprozessoptimierung und Laborausrüstung, agiert so als Laborzulieferer. Durch seine starke Marktposition und kontinuierliche Investitionen in Forschung und Entwicklung ist die Sartorius AG optimal auf langfristige Wachstumschancen ausgerichtet.

In den letzten Jahren rutschte die Aktie der Sartorius AG in die größte Korrektur seit der Finanzkrise ab und ist inzwischen auch entsprechend günstiger bewertet. Aus der charttechnischen Sicht gab es zuletzt die ersten Umkehrsignale. Lohnt sich jetzt also ein Kauf oder sind noch Rücksetzer zu erwarten?

Der Research dieser Aktienanalyse basiert auf dem Stand vom 22.02.2025.

WKN/ISIN
716563/DE0007165607
Branche
Gesundheitswesen
Peter Lynch Einordnung
Fast Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
15,02 Mrd. EUR
Dividendenrendite
0,31 %
KGV
178,85
Firmensitz
Göttingen (Deutschland)
Gründungsjahr
1870
Mitarbeiter
13.528

Inhaltsverzeichnis Sartorius Analyse

1. Das Unternehmen Sartorius

Geschäftsmodell von Sartorius

Einleitung

„Mit unseren Lösungen unterstützen wir unsere Kunden dabei, Medikamente sicher, zeit- und kosteneffizient zu entwickeln.“ – so fasst die Sartorius AG sein Geschäftsmodell in nur einem Satz zusammen. Genauer gesagt befasst sich das deutsche Unternehmen innerhalb seiner zwei übergeordneten Geschäftsbereiche – die wir im weiteren Verlauf dieses Abschnitts genauer betrachten werden – mit der Herstellung von Laborausrüstung bzw. Lösungen für Life Sciences, agiert somit als Laborzulieferer.

Bevor wir zum operativen Geschäft der Sartorius AG kommen, ist ein Blick auf die Konzernstruktur für den weiteren Verlauf der Analyse nötig. Zur Sartorius-Gruppe gehört mit Sartorius Stedim Biotech S.A. nämlich ein weiterer börsennotierter Konzern, dessen Aktien an der Euronext in Paris gelistet sind. Die Sartorius AG als Muttergesellschaft der Gruppe hält aktuell 71,50 % der Aktien und 83,00 % der Stimmrechte an seiner französischen Tochter. Dadurch werden deren Umsätze und Gewinne vollständig in der Gewinn- und Verlustrechnung seiner Mutter konsolidiert. Dies führt unter anderem zu nicht unerheblichen Gewinnanteilen nicht-kontrollierender Gesellschafter – doch dazu später in dieser Aktienanalyse mehr.

Abb. 1: Konzernstruktur der Sartorius-Gruppe

Bioprocess Solutions

Den mit Abstand wichtigsten der Einnahmen erzielt der Laborzulieferer Sartorius mit dem Verkauf von Produkten in seinem Bioprocess Solutions-Segment. Diese werden bei allen wesentlichen Schritten in der Herstellung und im Research von Biopharmazeutika verwendet. Das Portfolio ist zwar äußerst diversifiziert und umfasst tausende verschiedener Lösungen, fokussiert sich im Kern mit Abstand jedoch auf folgende Technologien:

  • Filtration: Entfernung von Verunreinigungen von Flüssigkeiten oder Gasen
  • Fermentation: Kontrollierte Zucht von Mikroorganismen wie Bakterien
  • Flüssigkeitsmanagement: Effiziente Aufbewahrung und Transfer von Flüssigkeiten

Ein Überblick ist Abbildung 2 zu entnehmen.

Abb. 2: Überblick über Bioprocess Solutions

Des Weiteren ist an dieser Steller erwähnenswert, dass dieser Geschäftsbereich von Sartorius eine Art „Abo-Charakter“ hat, da in etwa drei Viertel der Erlöse durch den Verkauf von sterilen Einwegprodukten erzielt werden. Während diese für den Kunden mit Kostenvorteilen, Flexibilität sowie weniger Ressourceneinsatz und somit einer niedrigeren ökologischen Belastung einhergehen, kann Sartorius von einer hohen Stabilität profitieren.

Lab Products & Services

Aufgrund der attraktiven Wachstumsaussichten der Biotechnologiebranche befasst sich Sartorius seit vielen Jahren auch innerhalb seines zweiten übergeordneten Geschäftsbereichs mit der Bereitstellung von Lösungen für diese Sparte. Dabei richtet sich das Unternehmen mit Lab Products & Services insbesondere an Forschungslabore von Pharma- und Biotechnologieunternehmen sowie akademische Forschungseinrichtungen.

Der Fokus liegt in der Sparte auf der sogenannten Bioanalytik, die sich mit der Analyse von Molekülen und Zellen beschäftigt. Das Stichwort in diesem Kontext lautet Automatisierung. Denn während ein Großteil der Prozesse heutzutage noch manuell ausgeführt wird, trägt Sartorius mit seinen intelligenten Lösungen zu einem automatisierten und effizienteren Workflow bei, was nicht nur die Prozesse verkürzt, sondern auch die Analyse wesentlich größerer Mengen ermöglicht. Des Weiteren vertreibt Sartorius Premium-Laborinstrumente wie Laborwaagen und Pipetten sowie Verbrauchsmaterialien wie Filter, bei denen das Unternehmen nach eigenen Angaben über „signifikante Marktanteile“ verfügt. Ein Überblick über den Bereich Lab Products & Services ist Abbildung 3 zu entnehmen.

Abb. 3: Überblick über Lab Products & Services

Wie abschließend Abbildung 4 entnommen werden kann, bespielt Sartorius mit seinen zwei Geschäftsbereichen den gesamten Forschungs- und Entwicklungsprozess von Biopharmazeutika (Research & Development).

Abb. 4: Abdeckung des Herstellungsprozesses von Biopharmazeutika

Umsatz 

Entwicklung

Zwischen den Jahren 1990 und 2018 entwickelten sich die Umsätze von Sartorius im Großen und Ganzen sehr stetig und konnten um durchschnittlich 7,84 % p. a. erhöht werden. Ab 2019 und insbesondere in den Geschäftsjahren 2020, 2021 und 2022 verzeichnete der deutsche Laborausrüster jedoch eine unfassbare Beschleunigung des Wachstums: In den genannten Jahren lag der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr bei 27,84 %, 47,68 % und 21,03 %. Dies ist in erster Linie mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu erklären, denn für die Forschung an Impfstoffen oder sonstigen Medikamenten, die sich mit dem Virus befassen, haben die Abnehmer von Sartorius viel Geld in ihre Ausstattung investiert, was zu einer ungewöhnlich hohen Nachfrage führte.

Dieser vorübergehende Boom endete schließlich im Geschäftsjahr 2023, das sich durch einen Umsatzrückgang in Höhe von fast einem Fünftel auszeichnete. Dass das hohe Umsatzniveau der vorherigen Geschäftsjahre nicht nachhaltig war, ist wenig verwunderlich: Schließlich handelte es sich bei COVID-19 nicht um einen nachhaltigen, sondern nur um einen kurzfristigen Wachstumstreiber, der mit dem Abflachen der Pandemie verschwand. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Sartorius erneut unter dem anhaltenden Lagerbestandsabbau seiner Kunden sowie einem schwachen China-Geschäft zu leiden, was eine Stagnation der Umsätze herbeiführte. Für die letzten fünf Jahre steht somit ein durchschnittlicher Zuwachs von 9,69 % p. a. zu Buche.

Positiv hervorzuheben ist, dass die Nachfragedynamik den Unternehmensangaben entsprechend in der zweiten Jahreshälfte wieder zugenommen hat und Sartorius beim Auftragseingang ein Plus von 10,80 % verzeichnen konnte. Die Durststrecke der Life Science-Branche scheint also vorbei zu sein und die Analysten erwarten zwischen 2024 und 2028 ein Marktwachstum von 10,00 % pro Jahr. Sartorius will dieses durch organische Zuwächse und Akquisitionen übertreffen und dadurch Marktanteile gewinnen. Bis 2027 soll der Anstieg der Umsätze anhand der vorliegenden Prognosen immerhin bei durchschnittlich 10,15 % liegen.

Abb. 5: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Im Kapitel zum Geschäftsmodell von Sartorius haben wir die zwei übergeordneten Segmente des Unternehmens vorgestellt: Bioprocess Solutions und Lab Products & Services. Ersteres ist dabei mit einem Umsatzanteil von 79,58 %, der seit vielen Jahren fast fortlaufend erhöht werden kann, weitaus relevanter für den deutschen Laborausrüster.

Mit einem Anteil an den Umsätzen auf Konzernebene in Höhe von 20,42 % ist der Geschäftsbereich Lab Products & Services jedoch nicht vollständig zu vernachlässigen, da dieser ebenfalls einen wichtigen Betrag zum Gewinn leistet und über mehrere Jahre hinweg ein gesundes Wachstum hervorbringen konnte.

Umsatzverteilung nach Regionen

In den USA konkurriert Sartorius mit Thermo Fisher Scientific und Danaher, die zwar global agieren, sich jedoch auf ihren Heimatmarkt fokussieren und folglich den Großteil für sich beanspruchen. Dementsprechend spielt der nordamerikanische Kontinent für den deutschen Laborausrüster mit einem Umsatzanteil von 35,48 % zwar eine wichtige, aber untergeordnete Rolle.

An erster Stelle steht der Wirtschaftsraum EMEA (Europa, mittlerer Osten, Afrika), in dem das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr 41,08 % der Umsätze erzielte. Eine wichtige Rolle spielten hierbei Deutschland und Frankreich. Der asiatisch-pazifische Absatzmarkt gewinnt bei Sartorius grundsätzlich an Relevanz. Aufgrund der beschriebenen Investitionszurückhaltung der chinesischen Abnehmer war der Umsatzanteil jüngst jedoch rückläufig und belief sich zuletzt auf noch 23,44 %.

EBIT und Konzerngewinn

Das operative Ergebnis und der Konzerngewinn von Sartorius folgten in den letzten fünf Jahren der Umsatzentwicklung des Unternehmens: In 2021 und 2022 verzeichneten die Kennzahlen einen stark überdurchschnittlichen Anstieg und konnten unterm Strich mehr als verdoppelt werden. Während die Gewinne in Boom-Zeiten im Vergleich zu den Umsätzen zu Ausschlägen zur Oberseite tendieren, lassen sich diese in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten auch zur Unterseite beobachten: Denn aufgrund von weiterhin steigenden Forschungs- und Entwicklungskosten sowie Abschreibungen ist das operative Ergebnis zwischen 2022 und 2024 um fast zwei Drittel eingebrochen – damit liegt die Kennzahl sogar unterhalb des Ausgangsniveaus von 2020. Der Rückgang des Nettoergebnisses sieht aufgrund einer höheren Zinsbelastung noch schlechter aus.

Analog zur Umsatzerholung ist davon auszugehen, dass auch die Gewinne von Sartorius ab 2025 auf den Wachstumspfad zurückkehren werden. Ausgehend von einem EBIT, das sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 0,39 Mrd. EUR belief, ist bis 2027 mehr als eine Verdopplung bzw. ein annualisierter Zuwachs von 33,34 % denkbar. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Nettoergebnis, wenngleich das durchschnittliche Wachstum aufgrund der noch niedrigeren Ausgangsbasis höher ist. Gleichzeitig wird Sartorius zumindest mittelfristig noch kein neues Rekordergebnis verbuchen können.

Das operative Ergebnis und der Konzerngewinn liegen bei Sartorius ungewöhnlich weit auseinander: So belief sich das Nettoergebnis zuletzt auf nur 21,40 % des EBITs. Als Auslöser hierfür ist die eingangs beschriebene Konzernstruktur von Sartorius hervorzuheben. Denn die Sartorius AG als Muttergesellschaft der Gruppe hält 71,50 % der Aktien seiner Tochtergesellschaft Sartorius Stedim Biotech, was zu einer vollständigen Konsolidierung der Umsätze und Gewinne führt. Gleichzeitig stehen den Aktionären der Sartorius AG nicht 100,00 % der Ergebnisse zu, die Sartorius Stedim Biotech erzielt. Dies führt zu erheblichen Anteilen nicht beherrschender Gesellschafter an den Überschüssen.

Zur Veranschaulichung: Angenommen, Sartorius Stedim Biotech erwirtschaftet einen Nettogewinn von 100,00 Mio. EUR. Im Jahresüberschuss der Gruppe wird dieser vollständig berücksichtigt. Blickt man jedoch auf den Gewinnanteil, der den Aktionären der Sartorius AG zusteht, so beläuft sich dieser auf nur 71,50 Mio. EUR, was die Lücke zwischen EBIT und Konzerngewinn erklärt.

Abb. 6: EBIT und Konzerngewinn

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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