▲ Intel Corporation | WKN: 855681 | ISIN: US4581401001| Ticker: INTC (Nasdaq)
Intel setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern “Integrated” und “Electronics”. Als einer der Pioniere in der Chip-Branche, hat dieser Name lange für Innovation und neuartige Technologie gestanden. In den letzten Jahren hat das Unternehmen jedoch viele Marktanteile in wichtigen Geschäftssparten verloren. Gelingt es dem Unternehmen auch in Zukunft in einem hart umkämpften Markt zu überleben?
26. Januar 2024
In den letzten drei Monaten des Geschäftsjahres 2023 ist es dem noch umsatzstärksten Halbleiterkonzern der USA gelungen, zum ersten Mal seit sieben Quartalen wieder steigende Erlöse zu verbuchen. Der Umsatzanstieg ist in erster Linie mit einer positiven Entwicklung des Segments „Client Computing Group“ zu begründen, welche sich mit dem Verkauf von Chips für Desktop-PCs und Notebooks befasst. Darüber hinaus war Intel unter anderem durch den Abbau von ca. 6.000 Stellen in der Lage, die operativen Kosten erheblich zu senken. Unterm Strich konnten die Prognosen der Analysten recht eindeutig geschlagen werden.
Folglich kann es eigentlich nur einen Grund für den heutigen Einbruch der Aktie geben: Den Ausblick auf das kommende Quartal. Denn während die Analysten im Konsens bisher mit Erlösen i. H. v. 14,15 Mrd. USD rechneten, gibt Intel eine Range von nur 12,20 Mrd. USD bis 13,20 Mrd. USD an. Auch beim bereinigten Gewinn je Aktie erwartet Intel lediglich 0,13 USD, was deutlich unter den aktuellen Schätzungen von 0,33 USD liegt und hauptsächlich mit einer schwachen Entwicklung von Randsegmenten wie Mobileye erklärt wird. Gleichzeitig befinde sich das Kerngeschäft in einem gesunden Zustand.
Der heutige Kursrückgang von Intel muss im Kontext der vergangenen Monate gesehen werden, denn in 2023 konnte die Aktie des Halbleiterkonzerns einen Zuwachs von ca. 90,00 % verzeichnen. Offensichtlich halten die Marktteilnehmer bspw. durch den Start des Foundry-Segments einen Turnaround für möglich. Der schwache Ausblick auf das kommende Quartal sorgt bei den Börsianern dementsprechend zumindest vorübergehend für Ernüchterung. Da Intel sowohl aus fundamentaler, als auch aus technischer Perspektive nach wie vor als angeschlagen zu beschreiben ist, existieren für *langfristige* Einstiege derzeit bessere Chancen.
26. April 2024
Nachdem Intel die neuen Quartalszahlen veröffentlichte, rutschte die Aktie deutlich ab. Beim Umsatz wurde die Erwartungen verfehlt und das Foundry-Geschäft, in dem man mit Riesen wie TSMC oder Samsung konkurriert, enttäuschte ebenfalls. Mehr lesen…
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In der Bearbeitung…
Intel beherrschte lange Zeit den Chip-Markt und war der Konkurrenz weit voraus. Seit der Jahrtausendwende änderte sich dieses Bild jedoch und zunehmend geriet z. B. AMD in den Fokus.
Viele Anleger*innen haben Intel inzwischen schon abgeschrieben, aber auch dieser Konzern ist bereit zu investieren, um in Zukunft weiter am Markt etabliert zu sein.
Seit gut drei Jahren hat sich der Kurs von Intel nicht großartig verändert, da sich die Aktie seitwärts bewegt. Noch immer notiert der Wert auch unterhalb des Allzeithochs aus dem Jahr 2000. In den letzten Jahren entwickelte sich dennoch ein langfristiger Aufwärtstrend, welcher trotz der erwähnten Seitwärtsphase weiterhin aktiv ist.
Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 04.09.2021.
WKN/ ISIN | 855681 / US4581401001 |
---|---|
Branche | Informationstechnologie |
Peter Lynch Einordnung | Slow Grower |
WLA-Rating | 8/10 |
Marktkapitalisierung | 218 Mrd. USD |
Dividendenrendite | 2,59 % |
KGV | 11,70 |
Firmensitz | Santa Clara (USA) |
Gründungsjahr | 1968 |
Mitarbeiter*innen | 110.600 |
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Jetzt Mitglied werdenIntel wurde 1968 von dem Chemiker Gordon E. Moore und dem Physiker Robert Noyce als MN Electronics (Moore-Noyce Electronics) gegründet. Letzterer war bereits als Miterfinder der integrierten Schaltkreise bekannt.
Die beiden arbeiteten zuvor bei Fairchild Semiconductor International Inc., das heute zur ON Semiconductor Corp. (Marktkapitalisierung: knapp 20 Mrd. USD) gehört. Kurze Zeit später erfolgte aber bereits die Umbenennung in Intel, als Abkürzung für Integrated Electronics.
Der Investor und Risikokapitalgeber Arthur Rock half dem jungen Unternehmen auf der Suche nach Geldgebern und wurde zugleich zum Chairman. Rock ist vor allem für seine frühen Investments in Apple, Intel, Scientific Data Systems und Teledyne bekannt.
Andy Grove, welcher Intel in den 1980er- und 1990er-Jahren zu einem immensen Wachstum führte, war der dritte Mitarbeiter des Unternehmens.
Das erste Produkt war der Intel 3101, der 1969 vorgestellt wurde. Dabei handelte es sich um einen sogenannten SRAM-Chip (static RAM), welcher doppelt so schnell war wie die übliche Konkurrenz zu der Zeit. Nur wenige Monate später folgten die nächsten Produkte.
1970 stellte Intel mit dem “1103” den ersten DRAM-Chip (dynamic RAM) vor, welcher 1972 der meistverkaufte Halbleiterspeicherchip war.
Im Oktober 1971 ging der heutige Weltkonzern an die Börse und sammelte frisches Kapital ein.
Aber auch neben dem Börsengang war das Jahr 1971 ziemlich ereignisreich: Mit dem Intel 4004 wurde der erste Mikroprozessor vorgestellt, der dann im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt wurde. Zwei Jahre später führte Intel auch einen der ersten Mikrocomputer ein.
Nachdem die 1980er-Jahre zunächst stark von den DRAM-Chips geprägt waren, stieg die Konkurrenz aus Japan und Intel verlagerte den eigenen Fokus auf Mikroprozessoren. Der PC von IBM, welcher ein großer Erfolg war, lief mit einem solchen Mikroprozessor aus dem Hause Intel. In den nächsten Jahren war Intel in der PC-Welt als bekannter Zulieferer tätig und wuchs kräftig. 1987 wurde Andy Grove zum CEO und hielt den US-Konzern weiter auf Erfolgskurs.
Über die Marktmacht von Intel beklagte sich die Konkurrenz häufiger und es kam zu mehreren Untersuchungen der Wettbewerbsbehörde FTC. Grove erhielt 1997 vom Time-Magazin die Auszeichnung “Man of the Year” (Mann des Jahres), weil er im Bereich der Mikrochips erhebliche Fortschritte herbeigeführt hatte.
Nach der Jahrtausendwende wurde die Konkurrenz, vor allem von AMD, deutlich stärker. Der damalige CEO wollte den Konzern dann etwas diversifizieren, was jedoch nicht ausschließlich erfolgreich war, sodass man sich ab 2005 wieder auf das Kernprozessor- und Chip-Geschäft für Plattformen konzentrierte.
Apple verwendete ab 2005 für die Macintosh-Computer Intel-Chips, obwohl viele Kritiker*innen diesen Schritt anzweifelten. Die Angebote von AMD seien bspw. fortschrittlicher gewesen.
Im April 2011 ging Intel eine Zusammenarbeit mit dem Smartphone-Hersteller ZTE ein. Dieser verwendete in einem Smartphone für den chinesischen Absatzmarkt dann den Intel Atoms-Prozessor. 2012 kündigte Google (Alphabet) an, dass der Prozessor mit dem Android-Betriebssystem kompatibel sein wird. Im Jahr 2016 beendete Intel das Engagement auf dem Smartphone-Markt jedoch.
Mitte 2010 kündigte Intel die Übernahme vom US-amerikanischen Produzenten der Antivirus- und Computersicherheitssoftware McAfee an. Der Deal belief sich auf 7,68 Mrd. USD und 2016 verkaufte man 51 % für 3,10 Mrd. USD.
Vom deutschen Konzern Infineon wurde die Sparte “Wireless Solutions” für 1,40 Mrd. USD im Jahr 2011 übernommen.
2017 zahlte Intel 15,30 Mrd. USD, um den israelischen Automobilzulieferer Mobileye, welcher sich auf Fahrassistenzsysteme spezialisiert hat, zu übernehmen. Diesen Geschäftsbereich hat man mit einer weiteren Übernahme von Moovit für 900 Mio. USD in 2019 erweitert.
Bereits 2016 wollte Intel Produkte basierend auf einer 10nm-Technologie präsentieren. Die Massenproduktion wurde dann aber mehrmals verschoben und es kam zu einigen Problemen. Schließlich musste man eingestehen, dass dieser Schritt (in Sachen Schnelligkeit) zu aggressiv angesetzt war. Die gesamte Entwicklung stagnierte somit und die Konkurrenz (vor allem AMD) gewann an Marktanteilen. Hinzu kommt, dass Apple ab 2020 für die Macintosh-Computer keine Intel Prozessoren mehr verwendet, sondern eigene Alternativen.
Zuverlässig führende Leistung zu bieten und das Potenzial von Daten freizusetzen.
Statement von Intel
Diese Vision spiegelt das oft zitierte Zeitalter der Daten wider, in dem wir uns befinden. Außerdem ist eine solche Zielsetzung eines Unternehmens, die man anstrebt, natürlich immer eng mit einer dazugehörigen Strategie verknüpft. Diese bezeichnet Intel selbst als RISE-Strategie, die sich auf verschiedene Kernpunkte fokussiert, die der Abbildung 6 entnommen werden können.
Die RISE-Strategie ist jedoch mit den drei Aspekten und vier Eigenschaften (responsible = verantwortungsbewusst, inclusive = inklusiv, sustainable = nachhaltig, enabling = ermöglichen) noch sehr allgemein gefasst, weshalb ein genauerer Blick auf die strategischen Prioritäten von Intel wichtig ist:
Neue Märkte
Bei den neuen Märkten möchte Intel sich für vielversprechende Themen der Zukunft positionieren und von diesen Trends profitieren. Neben der künstlichen Intelligenz zählen hier vor allem 5G, autonomes Fahren, Internet of Things (also die “Vernetzung von allem”), Cloud und “Intelligent Edge” dazu. Letzteres ist schwierig zu verstehen. Microsoft beschreibt es folgendermaßen:
“Bei Intelligent Edge handelt es sich um eine ständig wachsende Anzahl von vernetzten Systemen und Geräten, die Daten sammeln und analysieren – nahe an Benutzer*innen, Daten oder beiden. User*innen erhalten Echtzeiteinblicke und -funktionen, die von schnell reagierenden und kontextbezogenen Anwendungen bereitgestellt werden.”
Sechs Säulen der technologischen Innovation
Mit den sechs Säulen möchte Intel in der Zukunft, in der die Daten laut dem Konzern im Mittelpunkt stehen, am Markt mitwirken und eigene Innovationen einbringen. Dies geschieht in sechs Gebieten:
Allokation und “große Wetten”
Man ist zudem auch bereit Kapital zu investieren, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten und die eigenen Ziele zu erreichen.
Werte
Zuletzt wurde bei den strategischen Prioritäten der Aspekt der Kultur genannt. Intel bekennt sich ganz spezifisch zu sechs Werten, die den Unternehmensalltag begleiten:
In Bezug auf die Nachhaltigkeit, welche Teil der RISE-Strategie ist, konnte Intel im letzten Geschäftsjahr die folgenden Erfolge erzielen:
Das Unternehmen Intel, hergeleitet aus den beiden englischen Worten “INTegrated” und “ELectronics”, zu deutsch: “integrierte” und “Elektronik” ist als Hersteller von Halbleitertechnik tätig.
Vor allem ist man bekannt für PC-Mikroprozessoren, deren Entwicklung auch nachhaltig von Intel selbst geprägt wurde. Intel produziert, vermarket und forscht selbst im kompletten Bereich der Halbleitertechnik. Ein großer Teil davon bezieht sich dabei auf eine weite Produktpalette, rund um die Architektur eines Rechners. Darauf gehen wir im folgenden aber noch genauer ein.
Halbleiter haben in der heutigen Welt eine der wichtigsten Rollen in der globalen Digitalisierung eingenommen. Die Festkörper haben eine elektrische Leitfähigkeit, die zwischen der von Isolatoren (Nichtleitern) und Leitern liegt. Ihre physikalischen Eigenschaften ermöglichen es, durch die Anpassung von Licht oder Temperatur Stromflüsse und Stromblockaden aufzubauen.
Ihre Funktion liegt vor allem darin, Hauptbestandteil von Mikrochips zu sein. Mikrochips wiederum gehören zu DEN Erfindungen des 20. Jahrhunderts, die den technischen Fortschritt des 21. Jahrhunderts geebnet haben. Heutzutage sind sie nicht mehr wegzudenken. In vielen Geräten, die wir im Alltag nutzen sind sie enthalten: Handy, Auto, Waschmaschine, Tablet, Kaffeemaschine und vieles mehr. Dieser Trend wird wohl auch nicht abflachen, denn technische Innovationen benötigen immer bessere Chips, weswegen z. B. im Moment die Nachfrage nach Chips so hoch ist, dass die Hersteller gar nicht mehr hinterherkommen. Einige deutsche Autohersteller können keine Autos mehr produzieren, weil ihnen die entsprechenden Mikrochips fehlen.
Aber auch Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz, Supercomputer oder Bereiche der Medizintechnik werden künftig immer bessere Chips brauchen.
Die PC-Mikroprozessoren, für die Intel vor allem bekannt ist, sind nichts anderes, als ein stark verkleinerter Prozessor, der in seinen Bestandteilen auf einer dünnen Halbleiterplatte gebaut werden kann. So eine Halbleiterplatte ist z. B. ein mit Silizium beschichteter Wafer. Die bei Raumtemperatur vorhandenen Isolator Eigenschaften von Silizium werden dann über Fremdatome umgangen. Wir wollen aber nicht zu sehr in die Physik eintauchen. Viel wichtiger ist, wie Intel diese Technologie im eigenen Geschäftsmodell anwendet.
Unsere Strategie besteht darin, eine größere Rolle beim Erfolg unserer Kund*innen zu spielen, indem wir eine vorhersehbare Kadenz von Spitzenprodukten liefern.
Intel im Jahresbericht 2020 über die Sinnigkeit ihres Produktportfolios
Grundsätzlich verdient Intel mit dem Verkauf von Hardware Komponenten Geld. Hardware ist gegenüber der Software (Programme, Betriebssysteme) das, was man (grob ausgedrückt) beim PC anfassen kann. Der Verkauf geschieht größtenteils entweder an den Endverbraucher direkt z. B. Intels Gaming CPUs (Central Processing Unit, ein Hauptbestandteil eines PCs), als bereits eingebaute Komponente in fertig gebaute PCs, oder als Enterprise Zubehör an kommerzielle Kunden.
Von der Verarbeitung bis zur Übertragung und Speicherung von Daten hat das Intel Produktportfolio eigentlich alles, was man für Edge-Computing zum Netzwerk, Cloud-Technologie und aufkommende Felder künstlicher Intelligenz braucht. Die Welt wird immer mehr vernetzt und braucht immer größere Speicherkapazitäten und Rechenleistungen. Auf dieser Prämisse baut Intels Geschäftsmodell auf.
Grundsätzlich kann man den kompletten Umsatz, den Intel generiert, auf zwei Quellen aufteilen: das PC-fokussierte Geschäft und das Daten-fokussierte Geschäft. Letzteres lässt sich dann nochmal in Produktportfolios gliedern. In Abbildung 11 haben wir eine Übersicht für das bessere Verständnis erstellt.
Im Folgenden wollen wir uns nun die beiden Hauptsegmente und die jeweiligen Produktpaletten anschauen.
Das PC-Geschäft von Intel wird von der CCG übernommen, die insgesamt im Jahr 2020 über die Hälfte von Intels Umsatz generiert hat. Im selben Jahr wurde mit dem Intel Atom P5900 Chip eine Komponente für die 5G-Netzwerkinfrastruktur gebaut. Intels größter Konkurrent für dieses Segment ist AMD. Deswegen ist es sehr interessant die Prozessorleistung von Intel mit der von AMD zu vergleichen. Dazu wurden die stärksten Single-Core und Multi-Core Prozessoren in Abbildung 13 und 14 verglichen.
Wie wir oben bereits beschrieben haben, bezieht sich dieses Projekt auf die Entwicklung von Computer Vision und maschinelles Lernen basierender Sensorik, Datenanalyse, Lokalisierung, Kartierung und Fahrrichtlinien-Technologie für ADAS sowie autonomes Fahren.
Mobileye ist der weltweit führende Anbieter von Lösungen für Fahrassistenz und autonomes Fahren.
Zu den Großkunden und strategischen Partnern gehören große globale OEMs (Original Equipment Manufacturer), Automobilsystemintegratoren, Flottenmanager und Verkehrsbetriebe.
Zusätzliches Geschäft, spezialisiert auf programmierbare Halbleiter für die Marktsegmente Kommunikation, Cloud und Enterprise.
Umfasst Arbeitsspeicher- und Speicherprodukte wie die Intel Optane Technologie und die Intel 3D NAND Technologie, die hauptsächlich in SSDs verwendet werden. Die Kundschaft umfasst Unternehmen und Cloud-basierte Rechenzentren sowie sämtliche Benutzer*innen von Desktops und Laptops (privat und geschäftlich).
Die Data Center Group Sparte von Intel entwickelt Workload-optimierte Plattformen für Rechen-, Speicher- und Netzwerkfunktionen. Bei Workload-Optimierung geht es darum, die Performance von Programmen zu steigern, während Kosten und Ressourcen gespart werden. Branchen und Abnehmer, die man dabei bedient sind Cloud Service Provider, Unternehmen, Behörden und Kommunikationsdienstleister.
Das Internet of Things ermöglicht die Verknüpfung von virtuellen und physischen Gegenständen. Bei Intel beschäftigt sich diese Sparte mit Compute-Lösungen für bestimmte Geschäftszweige und eingebettete Anwendungen in Marktsegmenten wie Einzelhandel, Industrie, Gesundheitswesen und Bildverarbeitung.
Genauer entwickelt IOTG Compute Plattformen für technologische und geschäftliche Anwendungsfälle, die über vertikale Branchen und eingebettete Märkte hinweg skaliert werden können. Die Technologie von Intel soll in die Lage versetzen, Daten am Rande der Wertschöpfungskette zu erstellen, zu speichern und zu verarbeiten, um sie schneller zu analysieren und schneller darauf zu reagieren.
Der CEO von Intel ist Patrick Gelsinger, welcher erst im Februar 2021 zu dem Konzern zurückkehrte. Zuvor leitete er das US-amerikanische Technologie-Unternehmen VMware als CEO und dies durchaus sehr erfolgreich. Während seiner Zeit bei VMware wurde er von Glassdoor u. a. als bester CEO der USA (in 2019) ausgezeichnet.
Für wenige Jahre arbeitete Gelsinger zudem bei einer Sparte von EMC (ebenfalls ein US-amerikanischer Technologie-Konzern; war im Soft- und Hardware-Bereich tätig, vor allem bei Speichersystemen) als President und COO (Chief Operating Officer).
Wie zu Beginn erwähnt kehrte der heutige CEO von Intel zu diesem Unternehmen zurück. Gelsinger begann seine Karriere 1979 in diesem Hause und verbrachte dort 30 Jahre. Er schaffte es in führende Positionen (Chief Technology Officer) und war auch bei der Entwicklung bestimmter Produkte maßgeblich beteiligt.
In den vergangenen fünf Jahren wuchsen die Umsätze von Intel mit durchschnittlich 7,01 % pro Jahr. In 2020 erzielte das Unternehmen Erlöse in Höhe von 77,87 Mrd. USD und somit einen neuen Rekord.
Bis 2023 erwarten die Analyst*innen jedoch nicht, dass die bisherige Entwicklung aufrecht erhalten werden kann. Das prognostizierte jährliche Wachstum liegt bei -0,87 %.
Die verschiedenen Geschäftsbereiche des Unternehmens, auf deren Wachstum und einzelne Anteile am Gesamtumsatz wir im folgenden Kapitel näher eingehen werden, sind auf unterschiedliche Weise von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Bisher ist der Einfluss der Krise zu vernachlässigen, denn im vergangenen Geschäftsjahr verzeichneten lediglich die „Internet of Things Group“ und die „Programmable Solutions Group“ Rückgange in Höhe von 21,30 % bzw. 6,74 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese wurden durch das Wachstum der anderen Geschäftsbereiche mehr als überkompensiert. Intel profitierte nämlich u. a. von einer erhöhten Nachfrage an Laptops.
Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres lagen die Erlöse ungefähr auf dem Vorjahresniveau.
Intel fokussiert sich mit seiner Geschäftstätigkeit vor allem auf Asien und Nordamerika. In 2020 erwirtschaftete das Unternehmen 26,01 % der Erlöse in China und Hongkong. Mit einem Umsatzanteil von 22,92 % war Singapur der zweitwichtigste Markt für das Unternehmen.
Die USA waren mit 21,28 % ebenfalls für ungefähr ein Fünftel der Umsatzerlöse verantwortlich. Das letzte Land, welches separat in der Umsatzverteilung nach Regionen ausgewiesen wird, ist Taiwan. Dort erzielte Intel 14,90 % des gesamten Umsatzes. Die restlichen 14,88 % entfallen auf alle weiteren Länder, in denen das Unternehmen aktiv ist.
Abbildung 19 stellt dar, wie sich die Erlöse der einzelnen Regionen seit 2016 entwickelten. In den letzten fünf Jahren wuchsen die Erlöse in China und Hongkong mit 9,72 % pro Jahr sowie in Singapur mit 8,70 % pro Jahr am schnellsten.
Die Erlöse von Intel lassen sich zunächst in das zuvor beschriebene PC-fokussierte Geschäft und das Daten-fokussierte Geschäft unterteilen, welche für je eine Hälfte der Umsätze verantwortlich sind.
Während sich letzteres „Übersegment“ in mehrere Untersegmente teilen lässt, besteht das PC-fokussierte Geschäft allein aus der Client Computing Group (CCG).
Innerhalb des Daten-fokussierten Geschäfts ist die Data Center Group (DCG) das umsatzstärkste Segment und für 33,52 % der Erlöse verantwortlich. Wie in der nebenstehenden Abbildung dargestellt, werden die restlichen Anteile an den Erlöse mit abnehmender Relevanz von den Segmenten Non-volatile Memory Solutions Group (NSG), Internet of Things Group (IOTG), Programmable Solutions Group (PSG) und Mobileye erwirtschaftet. Weiterhin lassen sich 0,67 % der Umsätze von Intel keinem Segment zuordnen.
Durch Abbildung 20 wird die Entwicklung der einzelnen Segmente seit 2016 verdeutlicht. In den letzten fünf Jahren wuchsen die Umsatzerlöse von NSG, Mobileye und DCG am schnellsten.
Im ersten Quartal von 2018 hat Intel einen neuen Rechnungslegungsstandard bezüglich der Darstellung von Pensionskosten übernommen. Aufgrund der Umstellung wurden die Umsatzkosten, die operativen Ausgaben und somit auch das EBIT für 2016 und 2017 nachträglich angepasst.
Zwischen 2016 und 2018 konnte Intel durch gleichbleibende Aufwendungen bei steigenden Erlösen deutliche Zuwächse bei den operativen Ergebnissen und den Konzerngewinnen erzielen. Seitdem wachsen die Umsatzkosten aufgrund eines starken Wettbewerbs jedoch schneller als die Umsätze, wodurch die Gewinne in den letzten drei Jahren stagnierten.
Insgesamt ist das vergangene Wachstum der Profitabilität in Anbetracht der Umsatzentwicklung seit 2016 aber mehr als zufriedenstellend, denn beide betrachteten Kennzahlen wuchsen mit zweistelligen Raten.
In 2020 betrug das operative Ergebnis des Konzerns 23,68 Mrd. USD.
Da die ersten beiden Jahre des Zeitraums durch eine deutlich höhere Steuerbelastung gekennzeichnet waren, entwickelten sich die Konzerngewinne mit 19,30 % weitaus dynamischer als das EBIT. Aufgrund einer Steuerreform betrug der Effektivsteuersatz in 2017 einmalig 52,83 %.
In der ersten Jahreshälfte 2021 schrumpften die Gewinne von Intel, hauptsächlich wegen erhöhter Abfindungs- und Leistungsvereinbarungen für die Mitarbeiter*innen, um 21,77 %. In den kommenden Jahren wird erwartet, dass die Ergebnisse von Intel weiterhin leicht rückläufig sein werden. Für das EBIT wird eine jährliche Abnahme von 3,55 % erwartet.
Aufgrund des vergleichsweise starken Wachstums der Gewinne von Intel, konnten auch die entsprechenden Margen gesteigert werden. Während die EBIT-Marge in 2016 noch bei 22,11 % lag, konnte diese im vergangenen Geschäftsjahr auf 30,41 % ausgebaut werden. Die Segmente DCG und CCG haben mit operativen Margen in Höhe von 40,49 % und 37,77 % den größten Anteil an dieser Entwicklung.
In Folge der Prognose, dass das EBIT und die Konzerngewinne in den nächsten Jahren leicht schrumpfen werden, geben auch die prognostizierten Gewinnspannen bis zu 2 %-Punkte ab.
Im Vergleich zur gesamten US-amerikanischen Halbleiterbranche bewegen sich die Margen von Intel minimal über dem Durchschnitt.
Wie sich das Unternehmens im Vergleich zu seinen direkten Mitbewerbern schlägt, wird im Konkurrenzvergleich näher betrachtet.
Die Ausschüttungshistorie von Intel reicht bis in das Jahr 1992 zurück. Seitdem schüttet das Unternehmen die Dividende zu gleichen Teilen im März, Juni, September und Dezember aus. Bezogen auf die letzten vier Ausschüttungen liegt die aktuelle Dividendenrendite bei 2,56 %. Aus der US-amerikanischen Halbleiterbranche kann nur Broadcom diesen Wert überbieten.
Seit 2016 wurden die Zahlungen an die Aktionär*innen mit 6,14 % pro Jahr angehoben. In Zukunft ist weiterhin mit steigenden Dividenden zu rechnen, wenngleich die jährliche Wachstumsrate zunächst auf 4,58 % abflachen soll. Zukünftige Erhöhungen sind dabei durch eine geringe Ausschüttungsquote in Höhe von 30,50 % des Konzerngewinns sichergestellt.
Wesentlich mehr Kapital fließt den Anteilseigner*innen von Intel jedoch in Form von Aktienrückkäufen zu. Seit 2016 hat sich die unverwässerte Anzahl an Aktien von 4,73 Mrd. auf 4,06 Mrd. verringert. Dies entspricht einem jährlichen Rückgang in Höhe von 3,88 %. Dadurch wird der Anteil bestehender Aktionär*innen am Unternehmen stetig größer. Abbildung 24 verdeutlicht die Relation zwischen Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen von Intel seit 2016.
Die historischen Kurs-Umsatz-Verhältnisse von Intel waren nicht von großen Schwankungen geprägt. Seit 2016 liegt das Multiple ungefähr zwischen 2,50 und 3,50. Trotz eines neuen Umsatz- und Gewinnrekords im vergangenen Jahr lag der Jahresschlusskurs der Aktie 21,65 % unter dem von 2019. Das KUV von 2020 ist somit das niedrigste in dieser historischen Betrachtung. Da sich der Aktienkurs derweil etwas von seinen Tiefs erholt hat, liegt das aktuelle KUV bei 2,80 und somit am unteren Ende der historischen Bewertungen.
Der angesprochene Anstieg des Konzerngewinns seit 2018 spiegelt sich insbesondere bei den historischen Kurs-Gewinn-Verhältnissen von Intel wider. Da sich der Aktienkurs in der Zwischenzeit nicht nennenswert von der Stelle bewegte, war das KGV im betrachteten Zeitraum stark rückläufig und schwankt seitdem im unteren zweistelligen Bereich. Aufgrund der Prognose, dass die Gewinne von Intel in den kommenden Jahren stagnieren werden, verharren auch die erwarteten KGVs auf dem aktuellen Niveau.
Die historischen KBVs seit 2016 ähneln der Entwicklung der KUVs stark. Intel war jedes Jahr in der Lage, den Buchwert zu steigern. Dennoch wurde in 2020 mit 2,36 ein neues Tief des Multiples ausgebildet. Angesichts der Erwartung, dass auch in den nächsten Jahren der Buchwert kontinuierlich gesteigert werden kann, sinken die erwarteten KBVs weiter ab.
Abschließend kann festgehalten werden, dass die Bewertung von Intel anhand der betrachteten Bewertungskennzahlen auf einem historischen Tief liegt.
Die Bewertung von Intel ist durchaus komplex da es enorm ungewiss ist wie es mit dem Unternehmen in den nächsten 5 Jahren weitergeht. Der Chipmangel sorgt vor allem dafür, dass der Umsatz nicht sonderlich stark zurückgeht. Jedoch wird ab 2024 damit kalkuliert, dass der Umsatz stärker nachlässt. Hier ist die Frage wie sich Intels Entwicklung in den Jahren nach dem geplanten Rückgang verhält. Die Faktoren, auf die es unserer Meinung nach hier ankommt, sind folgende:
Je nachdem wie die Umstände stehen wird es Intel besser oder schlechter gehen. Eine Prognose ist dementsprechend schwierig, aber machbar. Mit welchem Abzinsungssatz kalkulieren wir?
Für die zyklische Branche gehen wir mit einem hohen Branchen-WACC von 9,0 %. Hier schlagen wir einen Sicherheitszuschlag von einem Prozent auf, da die Risiken allgemein sehr hoch sind und die zukünftige Aussicht ungewiss. Hätte Intel nicht bereits heute einen starken Cash-Flow bzw. so viele Großkunden, würde der Sicherheitszuschlag noch höher ausfallen.
Da die durchschnittliche Eigenkapitalquote mit 55 % recht hoch ausfällt, nehmen wir hierfür keinen Zuschlag vor. Es bleibt bei insgesamt 10 % WACC.
Im optimistischen Fall gehen wir davon aus, dass Intel bis 2023 trotz kleiner Schwankungen minimal wächst und dann 2024 um rund 11 % einbricht. Erst ab dem Jahr 2026 gehen wir hier wieder von einem Wachstum aus, welches sich erst auf 5 % und dann später nur noch auf maximal 3 % beläuft.
Bei der Profitabilität nehmen wir an, dass die EBIT-Marge sich zwischen 29 % und 33 % einpendelt.
Damit kommen wir auf eine Unterbewertung von -4,1 % (fairer Wert 55,80 USD), was also für einen relativ fairen Wert spricht. Gleichzeitig muss erwähnt werden, dass die Annahmen für ein optimistisches Szenario sehr zurückhaltend sind.
Beim pessimistischen Szenario gehen wir davon aus, dass nicht einmal im Jahr 2030 der Umsatz so hoch ist wie im Jahr 2020. Damit wäre Intel dauerhaft geschrumpft. Ebenfalls nehmen wir an, dass die EBIT-Marge nie über 28 % beträgt.
Dadurch kommen wir auf einen fairen Wert von 38,40 USD und einer Überbewertung von rund 39 %.
Unsere Annahmen siehst du hier.
Im betrachteten Zeitraum entwickelten sich die Geschäftszahlen von Intel sehr positiv. Hervorzuheben sind insbesondere die deutlich zweistelligen Wachstumsraten bei den operativen Ergebnissen sowie den Konzerngewinnen. Für die kommenden Jahre rechnen die Analyst*innen jedoch mit bestenfalls stagnierenden bzw. leicht rückläufigen Kennzahlen.
Intel lässt sich somit insgesamt als Slow Grower einstufen. Die niedrige Bewertung der Aktie sowie die vergleichsweise hohe Dividendenrendite sprechen ebenfalls für diese Einordnung.
Im Wir Lieben Aktien-Rating für Slow Grower erfüllt Intel bis auf das erwartete EBIT- und Umsatzwachstum sämtliche Kriterien und kommt somit auf solide 8 von 10 Punkten.
Intel erzielt seine Erlöse jeweils zur Hälfte mit dem PC-fokussierten Geschäft und dem Daten-fokussierten Geschäft. Daher werden in der vorliegenden Analyse diese beiden Branchen betrachtet.
In der nebenstehenden Abbildung sind die größten Unternehmen der US-amerikanischen Halbleiterindustrie ersichtlich.
In diesem Bereich ist Intel mit seinen Prozessoren der x86-Architektur seit geraumer Zeit Marktführer. Wie in Abbildung 32 und 33 erkennbar, ist AMD hier der bedeutendste Konkurrent.
Während die Unternehmen bis einschließlich 2006 den Markt bei Desktop-PCs zu gleichen Teilen für sich beanspruchten, folgten Jahre starken Wachstums für Intel. Bis 2016 konnte man die Anteile deutlich ausbauen und mehr als drei Viertel des Marktes einnehmen.
Seitdem kämpft sich AMD allerdings zurück. Bei Desktop-PCs teilen die Konkurrenten den Markt mittlerweile wieder je zur Hälfte unter sich auf. Im dritten Quartal von 2021 gelang es AMD sogar, Intel zu überholen.
Bei Laptops zeichnet sich seit 2016 eine ähnliche Entwicklung ab, wenngleich Intel hier eine deutlich stärkere Position einnimmt und mit einem durchschnittlichen Anteil von mehr als 70 % im laufenden Jahr noch immer Marktführer ist.
In den letzten Jahren hat Intel nach eigenen Angaben, die Transformation zu einem Daten-fokussierten Unternehmen initiiert.
Und tatsächlich ist es dem Management gelungen, den Anteil des entsprechenden Übersegments am Umsatz seit 2016 um ungefähr 4 %-Punkte auszubauen.
Die Motivation für diese Strategie wird ersichtlich, wenn man die insgesamt adressierbare Marktgröße der beiden Kerngeschäfte des Konzerns vergleicht: Laut Intel beträgt diese in 2024 für das PC-fokussierte Geschäft 70 Mrd. USD und für das Daten-fokussierte Geschäft 230 Mrd. USD.
Mit seinen Produkten partizipiert Intel außerdem am Markt für Cloud Computing. Seit 2010 ist es laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner um mehr als 20 % pro Jahr gewachsen. In den kommenden Jahren wird sich das Wachstum aller Voraussicht nach nicht abschwächen. Für 2021 wird ein Wachstum in Höhe von 23,08 % prognostiziert.
Durch den Einfluss von AMD, Nvidia und weiteren Konkurrenten erwartet das Management von Intel ein intensives Wettbewerbsumfeld.
Alle dargestellten Kennzahlen beruhen auf den vergangenen vier Quartalen der Unternehmen.
Unternehmen | Intel | AMD | Nvidia | Qualcomm |
---|---|---|---|---|
WKN / ISIN | 855681 / US4581401001 | 863186 / US007903078 | 918422 / US67066G1040 | 883121 / US7475251036 |
Mitarbeiter*innen | 100.600 | 12.600 | 18.975 | 41.000 |
Hauptsitz | Santa Clara, USA | Santa Clara, USA | Santa Clara, USA | Santa Clara, USA |
Marktkapitalisierung | 217,09 Mrd. USD | 133,33 Mrd. USD | 571,08 Mrd. USD | 164,14 Mrd. USD |
Umsatz | 77,62 Mrd. USD | 13,34 Mrd. USD | 21,89 Mrd. USD | 32,58 Mrd. USD |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 7,01 % p.a. | 22,95 % p.a. | 24,64 % p.a. | -0,02 % p.a. |
Erwartetes Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | -0,87 % p.a. | 27,74 % p.a. | 24,82 % p.a. | 16,70 % p.a. |
Bruttomarge | 55,59 % | 45,71 % | 63,76 % | 59,81 % |
EBIT | 20,18 Mrd. USD | 2,51 Mrd. USD | 7,31 Mrd. USD | 10,34 Mrd. USD |
EBIT-Wachstum (letzten 5 Jahre) | 15,88 % p.a. | - | 31,96 % p.a. | -0,94 % p.a. |
EBIT-Marge | 26,00 % | 18,83 % | 33,36 % | 31,74 % |
Erwartetes EBIT-Wachstum (nächsten 3 Jahre) | -3,55 % p.a. | 53,96 % p.a. | 50,19 % p.a. | 28,08 % p.a. |
KUV | 2,80 | 9,99 | 26,08 | 5,01 |
KGV | 11,70 | 38,80 | 80,67 | 17,72 |
KGV 2023e | 11,78 | 30,75 | 50,75 | 15,03 |
KBV | 2,55 | 18,87 | 27,01 | 19,95 |
Dividendenrendite | 2,56 % | - | 0,07 % | 1,84 % |
Dividendenwachstum (letzten 5 Jahre) | 6,14 % p.a. | - | 7,46 % p.a. | 5,89 % p .a. |
Ausschüttungsquote Konzerngewinn | 30,50 % | - | 5,72 % | 33,25 % |
Eigenkapitalquote | 55,12 % | 66,08 % | 54,71 % | 21,09 % |
Nettoverschuldung | 10,55 Mrd. USD | -3,48 Mrd. USD | -7,71 Mrd. USD | 2,83 Mrd. USD |
Anhand der Bewertungskennzahlen scheint die Aktie von Intel beinahe lächerlich günstig. Während AMD und Nvidia mit weit mehr als dem 30-fachen Gewinn bewertet werden, liegt das KGV von Intel in Bezug auf die letzten vier Quartale nur knapp im zweistelligen Bereich.
Im Gegensatz zu Intel besitzen die anderen Unternehmen im vorliegenden Konkurrenzvergleich keine eigenen Fabriken, sondern lagern die Fertigung der Halbleiterprodukte an sogenannte Foundries wie TSMC oder Samsung aus. Dieser Umstand macht sich insbesondere beim KBV bemerkbar.
Setzt man die vergangene und erwartete Geschäftsentwicklung der dargestellten Konzerne ins Verhältnis, so wird der Grund für den Bewertungsabschlag von Intel ersichtlich. Sowohl die Umsätze als auch die operativen Ergebnisse entwickelten sich in den letzten fünf Jahren auffallend schlechter als bei der Konkurrenz, was zum Teil an den Größenverhältnissen liegt, die Intel bereits erreicht hat. Auch wenn das Geschäft von Qualcomm seit 2016 stockt, werden bis 2023 wieder deutlich wachsende Geschäftszahlen erwartet.
In Bezug auf die erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnisse für 2023 nimmt die Diskrepanz der aktuellen Bewertungen etwas ab. Denn wie zuvor beschrieben, werden die Bewertungskennzahlen von Intel aufgrund stagnierender Umsätze und Gewinne in den nächsten Jahren voraussichtlich konstant bleiben. Da für die betrachteten Konkurrenten teilweise deutlich zweistellige Wachstumsraten prognostiziert werden, sinken auch die erwarteten Bewertungen.
Isoliert betrachtet sind die Margen von Intel zwar attraktiv, in diesem Vergleich aber eher unterdurchschnittlich. Der Konkurrenz ist seit 2016 eine deutliche Steigerung der Margen gelungen. Während Intel bis 2023 rückläufige Gewinnspannen vorausgesagt werden, wird das Wachstum insbesondere bei AMD und Nvidia anhalten.
In Hinblick auf Gewinnausschüttungen kann Intel mit einer Dividendenrendite in Höhe von 2,56 % und einer geringen Ausschüttungsquote, die Raum für weitere Steigerung lässt, überzeugen.
Zuletzt fällt Intel mit einer Nettoverschuldung in Höhe von 10,55 Mrd. USD auf, die in Anbetracht der Profitabilität des Konzerns jedoch kein Problem darstellt. Innerhalb eines halben Jahres könnte das Unternehmen die gesamten Schulden mit den derzeitigen Gewinnen abtragen.
Während sich bei einem Investment in Intel seit zwei Jahren kaum etwas getan hätte, haben sich AMD und vor allem NVIDIA prächtig entwickelt. Qualcomm schneidet in diesem Vergleich mittelmäßig ab.
Anhand des Portfolios lässt sich erkennen, dass Intel mit seinen Lösungen in vielen Zukunftsmärkten aktiv ist. Das Unternehmen arbeitet an Produkten, welche z. B. in den Bereichen 5G, Cloud Computing und dem Internet of Things eingesetzt werden.
In 2019 hat Intel Habana Labs für ungefähr 1,70 Mrd. USD übernommen und in die Data Center Group überführt. Das israelische Unternehmen forscht an sogenannten Akzeleratoren, welche in Rechenzentren eingesetzt werden, um KI-basierte Anwendungen zu unterstützen. Zur Kundschaft des Unternehmens zählt bspw. Amazon Web Services (AWS).
In unserer Analyse zu Uber sind wir bereits auf den Markt für Mobility as a Service (MaaS) und dessen langfristigen Wachstumschancen eingegangen. Auch Intel strebt eine Positionierung in dieser Branche an. Mit Mobileye wurde in 2017 für mehr als 15 Mrd. USD ein Unternehmen übernommen, welches an autonomen Fahrzeugen forscht. Außerdem wurde erst kürzlich für 900 Mio. USD der MaaS-Dienstleister und Routenplaner Moovit übernommen, um die Forschungsarbeiten zu unterstützen.
Darüber hinaus plant Intel im Rahmen seiner „IDM 2.0“-Strategie, das Geschäftsmodell auszubauen. Wie beim Konkurrenzvergleich bereits erwähnt, ist Intel im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern ein sogenannter Integrated Device Manufacturer, besitzt also eigene Fabriken zur Produktion der designten Chips. Unter der Führung des neuen Vorstandsvorsitzenden, Patrick Gelsinger, will der Konzern in Zukunft selbst als Foundry agieren, also Chips für andere Unternehmen in der gewünschten Architektur herstellen. Dazu wird eine eigene Geschäftseinheit namens Intel Foundry Services (IFS) ins Leben gerufen.
Zusätzlich steht laut dem Wall Street Journal eine Übernahme des Auftragsfertigers GlobalFoundries im Raum. Diese soll ein Volumen von rund 30 Mrd. USD umfassen und könnte damit die größte Übernahme in der Firmengeschichte von Intel darstellen. GlobalFoundries gehörte ehemals zu AMD, wurde im Jahr 2009 allerdings im Rahmen eines Spin-Offs ausgegliedert. Durch die Übernahme könnte Intel die eigene Produktkapazität auf einen Schlag vervielfachen, was die Marktstellung deutlich verbessern würde. Der CEO des Unternehmens, Tom Caulfield, dementierte die Gerüchte jedoch, weshalb eine Akquisition vorerst kein Thema mehr ist.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Intel mit seinen Produkten das Potenzial hat, in vielen Zukunftstrends einen Platz einzunehmen.
Bei der Beschreibung des PC-fokussierten Geschäfts von Intel sind wir bereits auf die Stärken und Schwächen des Unternehmens bezüglich der verschiedenen Prozessorarten eingegangen.
Im Geekbench Score kann der Konzern vor allem im Bereich der Single-Core Prozessoren punkten. Setzt man die Leistung von Multi-Core Prozessoren verschiedener Anbieter in Relation, so schneidet AMD deutlich besser ab. Darüber hinaus sind die Lösungen des Konkurrenten bei vergleichbarer Performance weitaus günstiger.
Der technologische Rückstand von Intel äußert sich u. a. darin, dass man lange Zeit Probleme mit der 10nm- und der 7nm-Fertigungstechnologie hatte, während die Konkurrenz vergleichbare Produkte bereits vermarktete.
In 2023 werden die ersten Prozessoren von Intel in der 7nm-Technologie erwartet.
Sollte es Intel künftig gelingen, den technologischen Rückstand abzubauen und gleichzeitig Marktanteile zurückzuerlangen, ist auch ein Bewertungsaufschlag der Aktie denkbar.
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkung: mittel/hoch
In vorherigen Kapiteln sind wir bereits auf den Performancevergleich mit AMD sowie die Marktanteile der Unternehmen bei Desktop- PCs und Laptops eingegangen. Die Chance von Intel, den technologischen Rückstand aufzuholen, kann auf der Kehrseite auch dahingehend als Risiko interpretiert werden, dass der Konzern weitere Marktanteile verliert.
In den letzten Jahren hat sich nämlich eine eindeutige Entwicklung im gesamten Markt für Prozessoren mit der x86- Architektur ergeben:
Von 2004 bis 2006 waren die betrachteten Unternehmen fast auf Augenhöhe. Anschließend war Intel jedoch in der Lage, AMD kontinuierlich Marktanteile abzunehmen. Dies spiegelte sich zunächst auch in der Entwicklung der Aktienkurse wider. Der Hoch- bzw. Tiefpunkt wurde im Jahr 2016 erreicht. Zu dieser Zeit konnte Intel mehr als 80 % des Marktes für sich beanspruchen. Seitdem nähern sich die Konkurrenten wieder deutlich an. Laut PassMark Software betrug der durchschnittliche Markanteil von AMD in diesem Jahr bisher mehr als 40 %.
In diesem Kontext sind außerdem die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung der Halbleiterkonzerne erwähnenswert. Während diese bei Intel seit 2016 eher stagnieren, ist bei der Konkurrenz ein eindeutiger Trend erkennbar: Die Forschungsausgaben steigen analog zum Umsatz. In den letzten fünf Jahren hat AMD die Aufwendungen für F&E verdoppelt und Nvidia sogar fast verdreifacht.
Weiterhin ist denkbar, dass neben x86 andere Prozessorarchitekturen wie Arm (z. B. Apple M1) an Bedeutung gewinnen.
Sollte Intel zukünftig weitere Marktanteile verlieren, können die langfristigen Auswirkungen schwerwiegend sein.
Eintrittswahrscheinlichkeit: gering
Auswirkung: mittel
In den vergangenen Geschäftsjahren waren die Erlöse von Intel hinsichtlich der verschiedenen Kunden nicht sehr diversifiziert. In 2020 lag der Anteil der drei größten Abnehmer bei 39 % des gesamten Umsatzes. Dazu gehörten Dell mit 17 %, Lenovo mit 12 % und HP mit 10 %.
Aus diesem Umstand ergibt sich eine gewisse Abhängigkeit vom weiteren Verlauf der Zusammenarbeit. Auch finanzielle Schwierigkeiten der Großkunden könnten negative Folgen für Intel nach sich ziehen.
Da die Unternehmen seit Jahren miteinander kooperieren und die Produkte von Intel nach wie vor etabliert sind, halten wir es für unwahrscheinlich, dass die Geschäftsbeziehungen ersatzlos beendet werden. Sollte dieser Fall jedoch eintreten, werden die fundamentalen Auswirkungen mindestens mittelschweren Ausmaßes sein.
Wie bei vielen anderen Unternehmen, die wir zuvor analysiert haben, ist auch für Intel die Marke ein wichtiger Bestandteil des Burggrabens. Laut Kantar Brandz beträgt der Markenwert des Unternehmens 71,94 Mrd. USD. Im Bereich Business Solutions and Technology Providers kommt Intel somit auf Platz 5.
Als wichtigste Konkurrenz zählen AMD und Nvidia im Bericht „2021 Most Valuable Global Brands“ zu den größten Newcomern in den wertvollsten 100 Marken der Welt. Laut der Agentur ist die Marke Nvidia sogar fast 1,50-Mal wertvoller als Intel.
In diesem Zusammenhang muss auch erwähnt werden, dass der Markenwert von Intel in den vergangenen Jahren rückläufig war. In dieser Entwicklung spiegelt sich zum Teil die Abnahme der Beliebtheit von Intels Produkten wider.
Trotz der beschriebenen Probleme bezüglich der Fertigungstechnologien sowie dem Verlust einiger Marktanteile in den letzten Jahren, ist Intel in seinen Branchen immer noch Marktführer und die Produkte sind etabliert. Das Unternehmen hat neben seinen wichtigsten Segmenten CCG und DCG viele kleine Standbeine, die zur Diversifizierung der Erlöse beitragen.
Legt man die jährlichen Anmeldungen von Patenten als Maßstab für die Innovationskraft eines Unternehmens zugrunde, so spielt Intel laut IFI CLAIMS Patent Services in der ersten Liga. Nach den Informationen des Instituts haben in 2020 in aufsteigender Reihenfolge nur Microsoft, Canon, Samsung und IBM mehr Patente in den USA erteilt bekommen.
Langfristig befindet sich Intel in einem Aufwärtstrend, allerdings sollte beachtet werden, dass die Aktie noch immer unterhalb des Allzeithochs aus dem Jahr 2000 notiert. Die Zeit nach diesem Hoch kann als sehr langfristige Korrektur gesehen werden, sobald Intel auf neue Höchststände ausbricht.
Im Wochenchart ist übergeordnet eine Seitwärtsstruktur erkennbar. Die letzte Trendbewegung war jedoch klar aufwärtsgerichtet und wird nun in einem untergeordneten Abwärtstrend korrigiert. Sobald das Hoch bei 58,42 USD überboten wurde, bricht dieser Abwärtstrend aus mittelfristiger Sicht und die Aktie kann gegebenenfalls an die Aufwärtsbewegung von Oktober 2020 bis April 2021 anschließen.
Sobald das Hoch bei 58,42 USD überboten wird, könnte die Aktie wieder eine nachhaltige Aufwärtsstruktur ausbilden und an die starken Monate von Oktober 2020 bis April 2021 anschließen. Final wird dieser übergeordnete Aufwärtstrend zwar erst über 68,49 USD, auch im langfristigen Bild, bestätigt. Dort liegt auch eine Widerstandszone, aber unter der genannten Voraussetzung ist dieses Szenario durchaus realistisch.
Wird jedoch das Zwischentief bei 51,42 USD unterboten, weitet sich die Korrektur aus. Diese darf sich maximal bis 43,61 USD erstrecken und dieses Niveau nicht nachhaltig unterschreiten. Dann wäre der langfristige Trend in Gefahr.
Anhand der Bewertungskennzahlen lässt sich annehmen, dass der Markt Intel in den nächsten Jahren nicht viel zutraut. Inwieweit die negativen Zukunftsannahmen bereits eingepreist sind, lässt sich schwierig sagen.
Neben der soliden Bilanz und der vergleichsweise hohen Dividendenrendite ist positiv anzumerken, dass das Unternehmen eine Positionierung in einigen attraktiven Zukunftsmärkten anstrebt. Die Themen 5G, Cloud Computing und künstliche Intelligenz geben Intel die Perspektive, unter Umständen, künftig wieder stärker zu wachsen.
Sollte Intel in der Zukunft in der Lage sein, die pessimistischen Erwartungen des Marktes zu übertreffen, ist ein Bewertungsaufschlag der Aktie möglich. In jedem Fall sollten bei einer Investition die bisherigen Probleme (Marktanteile, Fertigungstechnologien) beobachtet werden.
Wenn sich die mittelfristige Lage bei Intel stabilisieren sollte, so besteht durchaus eine realistische Chance auf eine weitere Aufwärtsbewegung. Man sollte zwar berücksichtigen, dass die alten Allzeithochs aus der Dot-com-Blase relevante Wiederstandszonen mit sich bringen, aber der Aufwärtstrend der letzten Jahre ist dennoch weiterhin intakt.
Autoren dieser Analyse:
"Markets are never wrong, only opinions are."
- Jesse Livermore
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