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Kapitel | Timestamp |
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Einleitung und Unternehmensvorstellung | 00:00:00 |
Fundamentale Analyse | 00:19:34 |
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich | 00:35:05 |
Chancen und Risiken | 00:49:42 |
Unsere Bewertung | 00:58:41 |
Technische Analyse | 01:07:37 |
Fazit | 01:11:56 |
Kurzportrait
BASF (WKN: BASF11) gehört zu den bekanntesten Unternehmen aus Deutschland und ist gerade bei Anlegern beliebt, die primär nicht auf hohe Kursziele, sondern vor allem auf eine hohe Dividendenrendite setzen. Der Konzern ist einer der weltweit führenden im Bereich Chemie und verfügt in dieser Branche über ein sehr breites Produktportfolio. Umsätze erzielt BASF nicht nur in Europa, sondern auch auf sämtlichen anderen Kontinenten.
Zwar profitieren die Anleger von der sehr hohen Dividende, aber kurstechnisch entwickelt sich die Aktie eher zyklisch in einem langsamen Tempo und auch die Analysten korrigierten die Kursziele in den letzten Jahren eher zur Unterseite. Auf der sehr langfristigen Zeitebene ist dennoch ein Aufwärtstrend aktiv und erst vor Kurzem konnte nach einer langen Korrektur final ein Boden vollendet werden. Sollte man die Aktie jetzt kaufen?
Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche und unserem Research vom 06.04.2024.
WKN/ISIN | BASF11/DE000BASF111 |
---|---|
Branche | Grundstoffe |
Peter Lynch Einordnung | Zykliker |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | 48,04 Mrd. EUR |
Dividendenrendite | 6,32 % |
KGV | 213,53 |
Firmensitz | Ludwigshafen am Rhein |
Gründungsjahr | 1865 |
Mitarbeiter | 111.991 |
WKN/ISIN | BASF11/DE000BASF111 |
---|---|
Branche | Grundstoffe |
Peter Lynch Einordnung | Zykliker |
Fundamentales WLA-Rating | 05/10 |
Technisches WLA-Rating | 04/10 |
Porters Burggraben-Rating | 19/25 |
Marktkapitalisierung | 48,04 Mrd. EUR |
Dividendenrendite | 6,32 % |
KGV | 213,53 |
Firmensitz | Ludwigshafen am Rhein |
Gründungsjahr | 1865 |
Mitarbeiter | 111.991 |
Inhaltsverzeichnis
1. Das Unternehmen BASF
Geschäftsmodell
Einleitung
Sechs Segmente, elf operative Divisionen, 71 strategische Geschäftseinheiten – auf Grundlage dieser Unterteilung führt BASF das operative Geschäft. Daran lässt sich unmittelbar erkennen, dass sich die badische Anilin- und Sodafabrik in ihrer mehr als 150-jährigen Historie, auf die wir im weiteren Verlauf dieser Analyse detailliert eingehen werden, von einem einfachen mittelständischen Unternehmen zu einem diversifizierten, global agierenden Chemiekonzern gewandelt hat. Der beeindruckende geografische Fußabdruck von BASF ist in Abbildung 1 dargestellt, welche sämtliche Standorte des deutschen Konzerns beinhaltet. Hierzu zählen aktuell 234 Produktions- sowie zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsstandorte, welche in allen wichtigen Wirtschaftsräumen der Welt verteilt sind. In diesem Kontext besitzen die sogenannten Verbundstandorte, von denen BASF aktuell sechs Stück betreibt, eine hohe Relevanz. Doch dazu später mehr.
Überblick über die Geschäftsbereiche
Organische Investitionen in das operative Geschäft stehen an erster Stelle der Kapitalallokationsstrategie von BASF. Dementsprechend hat sich der Chemiekonzern in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ein umfassendes Produktportfolio aufbauen können, welches, wie bereits erwähnt, im Rahmen von 71 strategischen Geschäftseinheiten verwaltet wird. Diese Geschäftseinheiten lassen sich wiederum sechs übergeordneten Segmente zuordnen, welche in Abbildung 2 dargestellt sind und die wir an dieser Stelle näher betrachten werden.
Wenngleich der höchste Umsatzanteil von BASF nicht auf das Chemicals-Segment entfällt, besitzt dieses eine hohe Relevanz für das operative Geschäft des Unternehmens. Denn neben dem Verkauf von zahlreichen Basischemikalien und Zwischenprodukten an externe Kunden dient der Geschäftsbereich als Zulieferer für andere Sparten. So werden die Erzeugnisse bspw. im Bereich Surface Technologies verwendet, um Produkte für Oberflächen wie Fahrzeuglacke herzustellen. Und auch für das Segment Nutrition & Care, welches sich mit der Herstellung von Inhaltsstoffen für Konsumgüter befasst, agiert BASF innerhalb des Konzerns als eigener Lieferant.
Darüber hinaus besitzt der Chemiekonzern folgende Geschäftsbereiche:
- Materials: Vorprodukte für kunststoffverarbeitende Industrien
- Industrial Solutions: Inhaltsstoffe für industrielle Anwendungen (bspw. Schmierstoffe, Harze, Elektronikmaterialien)
- Agricultural Solutions: Lösungen für die Landwirtschaft (bspw. Saatgut und Pflanzenschutzmittel)
Unterm Strich ist erneut hervorzuheben, dass BASF ein beeindruckendes Produktportfolio in verschiedenen Bereichen besitzt und dadurch weniger von Schwankungen in einzelnen Absatzmärkten bzw. zugrundeliegenden Branchen betroffen ist.
Verbundstrategie
Von den 234 Produktionsstandorten, welche BASF aktuell betreibt, sind sechs Stück als sogenannte Verbundstandorte hervorzuheben, welche eine wesentliche Rolle für das operative Geschäft bzw. die Strategie des deutschen Konzerns spielen. Diese befinden sich an folgenden Standorten: Ludwigshafen (Deutschland), Antwerpen (Belgien), Nanjing (China), Kuantan (Malaysia) sowie Freeport und Geismar (USA). Darüber hinaus befindet sich in Zhanjiang ein weiterer Verbundstandort im Aufbau.
Doch wodurch genau zeichnen sich diese Standorte bzw. die Verbundstrategie von BASF im Allgemeinen aus? Dies wollen wir an dieser Stelle anhand von Ludwigshafen verdeutlichen, wo sich nicht nur der Sitz, sondern auch der älteste Produktionsstandort des Chemiekonzerns befindet. Dort hat BASF das größte zusammenhängende Chemieareal der Welt errichtet, welches auf einer Fläche von rund 10 Quadratkilometern 125 Produktionsbetriebe mit 200 Anlagen umfasst, welche zudem mit 2.850 km an Rohrleitungen miteinander verbunden sind. Die Vorteile eines solchen „Verbunds“ liegen auf der Hand: Ressourcen können effizient genutzt werden. Bspw. sind die einzelnen Produktionsbetriebe hinsichtlich ihrer Energieversorgung vernetzt, was die Nutzung von Abwärme eines Betriebs an anderer Stelle ermöglicht. Darüber hinaus können Nebenprodukte einer Fabrik wiederum bei einem anderen Betrieb als Einsatzstoff verwendet werden. Unterm Strich kann BASF an den Verbundstandorten eine Senkung der Emissionen, aber auch der Kosten für Logistik und Energie vorweisen.
Wenngleich weniger als 3,00 % der Produktionsstandorte von BASF als Verbund betrieben werden, bezeichnet das Management des Chemiekonzerns diese Strategie als „Mittelpunkt des Portfolios“. Sie ermögliche BASF, in allen wichtigen Regionen die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die bestmöglichen Lösungen für Kunden anbieten zu können. In den kommenden Jahren will das Unternehmen nach dem Vorbild seiner bestehenden Verbundstandorte weitere Strukturen dieser Art aufbauen, um auf diese Art und Weise zusätzliche Effizienzen zu heben.
Der spannendste Teil des Artikels mit vielen exklusiven Informationen folgt erst noch. Werde jetzt Wir Lieben Aktien Mitglied und sichere dir Zugriff auf alle wichtigen Informationen, um einen Vorteil an der Börse zu erhalten!
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Das Zeitalter der Farben
Die Badische Anilin- & Sodafabrik wird 1865 in Mannheim gegründet, um Farbstoffe und anorganische Chemikalien herzustellen. Bald darauf, im Jahr 1868, stellt das Unternehmen seinen ersten Forschungschef ein, Heinrich Caro. Durch seine Arbeit und die Zusammenarbeit mit renommierten Professoren gelingt es BASF, innovative Produkte wie den synthetischen Farbstoff Alizarin zu entwickeln. 1877 erfolgt die erste Auslandsproduktion in Russland und die Übernahme einer Farbenfabrik in Frankreich.
Das Zeitalter der Düngemittel
BASF beginnt um die Jahrhundertwende mit Forschungen an Stickstoff. Die bahnbrechende Entwicklung der Ammoniaksynthese ab 1913 revolutioniert die Landwirtschaft, indem sie synthetische Düngemittel in großem Maßstab verfügbar macht. Die weltweit erste Ammoniaksyntheseanlage wird 1913 in Oppau in Betrieb genommen. Die Zusammenarbeit mit renommierten Wissenschaftlern wie Fritz Haber und Carl Bosch ist ein Eckpfeiler dieser Errungenschaft. Die Eröffnung der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Limburgerhof im Jahr 1914 unterstützt die Entwicklung und Anwendung synthetischer Düngemittel.
Umstellung während der Weltkriege
Während des Ersten Weltkriegs erlangte Ammoniak aufgrund seiner Bedeutung für die Munitionsherstellung höchste Priorität. Jedoch ereignete sich im Oppauer Werk im Jahr 1921 eine verheerende Explosion während einer Routine-Sprengung, die über 500 Menschenleben forderte und große Teile der Anlage sowie umliegende Gemeinden zerstörte. Als Reaktion darauf stellte BASF vorübergehend die Produktion von Ammonsulfatsalpeter ein, die erst 1940 mit einem veränderten Verfahren wieder aufgenommen wurde.
In den Jahren 1925–1944 erlebte BASF das Zeitalter der Hochdrucksynthesen, geprägt durch die Fusion mit fünf weiteren Unternehmen zur I.G. Farbenindustrie im Jahr 1925. Infolge der nationalsozialistischen Politik gewannen Produkte der I.G. Farben, insbesondere Stickstoff, Benzin und Buna, an Bedeutung. Zudem wurden entscheidende Verfahren wie das Bergius-Pier-Verfahren zur Kohlehydrierung entwickelt, um synthetische Kraftstoffe herzustellen. Parallel dazu erfolgte 1929 die erste Kunststoffsynthese von Styrol in Ludwigshafen, woraufhin BASF eine Reihe polymerer Verbindungen entwickelte, die die Grundlage für den späteren Kunststoffboom bildeten.
Während des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) zwang der Krieg zur Umstellung auf Kriegswirtschaft, wobei die I.G. Farben eine bedeutende Rolle spielte, insbesondere durch ihre Produkte und die Nutzung von Zwangsarbeit, einschließlich KZ-Häftlingen im Buna-Werk in Auschwitz.
Pflanzenschutzmittel und Isoliermaterial
1949 markierte den Beginn des Pflanzenschutzgeschäfts von BASF mit der Einführung des Unkrautbekämpfungsmittels “U46”. Zwei Jahre später, 1951, revolutionierte die Produktion von Styropor den Weltmarkt für Hartschäume aufgrund seiner herausragenden Isoliereigenschaften. In den folgenden Jahren expandierte BASF durch die Übernahme der Glasurit-Werke in die Lackindustrie und sicherte sich den Zugang zu petrochemischen Grundstoffen durch den Zusammenschluss mit dem Unternehmen Wintershall im Jahr 1969.
1965 wurde die erste Kläranlage der BASF in Betrieb genommen, die zur Reinigung der Abwässer der BASF und umliegender Gemeinden diente. Also erst zu dieser Zeit wurden die Abwässer der Chemieindustrie gereinigt. In den 1990er-Jahren brachte BASF innovative Fungizide wie Brio und Opera auf den Markt, die eine neue Wirkstoffklasse einführten und den Kampf gegen Pflanzenkrankheiten verbesserten.
Neue Technologien
Im Jahr 2000 eröffnete BASF den ersten Verbundstandort in Asien in Kuantan, Malaysia, und fünf Jahre später folgte die Einweihung eines weiteren Standorts in Nanjing, China. 2006 tätigte BASF bedeutende Akquisitionen, darunter das Unternehmen Engelhard, was ein Einstieg von BASF in die Katalysatorbranche ermöglichte. Auf Grundlage des gewonnen Know-hows wurde 2013 der Vier-Wege-Katalysator erfunden. Auch im Bereich der Digitalisierung bzw. der Forschung anhand von Simulationen investierte BASF. 2017 führte das Unternehmen einen neuen Supercomputer am Standort Ludwigshafen ein, welcher bis zu einer Billiarde (1015) Rechenoperationen pro Sekunde durchführen konnte.
Aktionärsstruktur
Unter den Anteilseignern von BASF SE gibt es keinen Aktionär der über der 5,00 %-Marke liegt. Der größte Aktionär Amundi ist mit einem Anteil von 1,12 % auch deutlich unter diesem Wert. Ansonsten befinden sich die Top 10 in einer geringen Spanne von eben 1,12 % bis 0,41 %. Weitere bekannte Investmenthäuser unter den größten Aktionären sind Union Investment mit kumuliert 1,00 %, HSBC mit 0,52 % und Lyxor mit 0,51 %.
Geschäftsführung
Dr. Martin Brudermüller
Brudermüller begann seine Karriere bei BASF im Jahr 1988 im Ammoniaklabor in Ludwigshafen. Über die Jahre hinweg hatte er verschiedene Positionen inne, darunter im Bereich New Business Development und im Marketing von Zwischenprodukten. Mit „Produkt“ ist hierbei das Resultat einer chemischen Reaktion gemeint. Später leitete er den Vertrieb von Zwischenprodukten und Pharmachemikalien bei BASF Italia in Mailand. In den folgenden Jahren arbeitete er in leitenden Funktionen in der Produktion von fettlöslichen Vitaminen und in der strategischen Planung der BASF-Gruppe. Im Jahr 2006 wurde er Mitglied des Vorstands der BASF und war für die Region Asien-Pazifik mit Sitz in Hongkong verantwortlich.
Seine Karriere bei BASF setzte sich fort, als er stellvertretender Vorstandsvorsitzender wurde und später die Position des CTO bis Januar 2021 innehatte. Im Jahr 2018 übernahm er schließlich den Vorsitz des Vorstands der BASF SE in Ludwigshafen.
Dr. Markus Kamieth
Kamieth wird ab dem 25. April 2024 die Position des CEO von Brudermüller bei BASF übernehmen. Seine Karriere bei BASF begann im Jahr 1999 im Bereich Specialty Chemicals Research in Ludwigshafen. Im Laufe der Jahre hatte er verschiedene Positionen inne, darunter Vorstandsmitglied und New Business Development Manager im Bereich Inorganics.
Später arbeitete er in den USA, wo er als Regional Business Manager für Inorganic Specialties und Director für Acrylics & Superabsorbents in verschiedenen Regionen tätig war. Im Jahr 2009 wurde er zum Senior Vice President für Performance Chemicals in Nordamerika ernannt.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2012 übernahm er die Position des Präsidenten des Unternehmensbereichs Coatings und wurde gleichzeitig Vorsitzender der Geschäftsführung von BASF Coatings. Seit 2017 ist er Mitglied des Vorstands der BASF. Im Jahr 2020 wurde er dann Mitglied des Vorstands mit Sitz in Hongkong und wird nun im Jahr 2024 die Position des CEO übernehmen.
CEO-Vergütung
Die Vergütungen für die Geschäftsjahre 2023 und 2022 von Dr. Martin Brudermüller und Dr. Markus Kamieth sehen wie folgt aus:
Brudermüller erhielt 2023 eine Festvergütung von 1,65 Mio. EUR, eine variable Vergütung von 3,45 Mio. EUR und 1,00 Mio. EUR für die Altersversorgung, was eine Gesamtsumme von 6,11 Mio. EUR ergibt. Im Jahr 2022 betrug seine Festvergütung ebenfalls 1,65 Mio. EUR, die Gesamtvergütung belief sich auf 5,84 Mio. EUR, was an einer geringeren variablen Vergütung gelegen hat.
Kamieth der für diese Zeit als Vorstandsmitglied in Hongkong tätig war, erhielt 2023 eine Festvergütung von 1,57 Mio. EUR, eine variable Vergütung von 1,73 Mio. EUR und 0,50 Mio. EUR für die Altersversorgung, was eine Gesamtsumme von 3,80 Mio. EUR ausmachte. Im Jahr 2022 betrug seine Festvergütung 1,35 Mio. EUR. Insgesamt belief sich seine Vergütung auf 3,44 Mio. EUR. Die feste sowie die variable Vergütung fielen hierbei geringer aus.
2. Fundamentale Analyse
Kennzahlen
Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Umsatz
Entwicklung
Das operative Geschäft von BASF ist grundsätzlich als zyklisch zu beschreiben. Trotz des diversifizierten Produktportfolios, welches Lösungen für eine Vielzahl an Branchen in unterschiedlichen Regionen bereithält, zeichnet sich die Umsatzentwicklung von BASF durch starke Schwankungen aufgrund vorübergehender Nachfragerückgänge bzw. -schübe im Zusammenhang mit der allgemeinen Konjunktur aus. Darüber hinaus hat die Entwicklung bestimmter Rohstoffpreise einen erheblichen Einfluss auf das Umsatzwachstum von BASF.
Während der Chemiekonzern zwischen 2019 und 2022 einen stetigen Anstieg der Umsätze von 59,32 Milliarden EUR auf 68,90 Milliarden EUR verzeichnen konnte, steht für das vergangene Geschäftsjahr ein Rückgang um mehr als ein Fünftel zu Buche. Diese Entwicklung ist, sowohl mit einem niedrigeren Absatz in allen Segmenten als auch mit geringeren Preisen im Vergleich zum Vorjahr zu begründen. Als Auslöser für die rückläufige Nachfrage hebt die Unternehmensführung von BASF die hohe Inflation sowie die gestiegenen Zinsen in Europa und Nordamerika hervor, welche die allgemeine Chemiebranche beeinträchtigen würden. Nichtsdestotrotz konnte BASF im von uns betrachteten Zeitraum ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 3,82 % pro Jahr erreichen.
In den kommenden Geschäftsjahren erwarten die Analysten eine zunehmende Erholung der Umsätze, sodass die prognostizierte Entwicklung bis 2026 den ersten vier Jahren des vorliegenden Zeitraums ähnelt. Die gesamten Erlöse von BASF könnten laut den aktuellen Schätzungen, getrieben durch einen Rückgang der Inflation sowie des Zinsniveaus, um 3,05 % pro Jahr auf 75,40 Milliarden EUR steigen. Ein neuer Rekord ist hingegen bis auf Weiteres nicht in Sicht.
Umsatzverteilung nach Segmenten
Das operative Geschäft von BASF ist als äußerst diversifiziert zu bewerten. Durch eigenständige Produktentwicklungen sowie zahlreiche Übernahmen hat sich der Chemiekonzern in seiner langen Historie ein beachtliches Portfolio aufgebaut, welches im Rahmen aus elf operativen Divisionen sowie 71 strategischen Geschäftseinheiten besteht. Diese werden wiederum in sechs Segmente gegliedert. Die höchste Relevanz besitzt hierbei das Geschäft mit sogenannten „Surface Technologies“, welches in 2023 für einen Umsatzanteil von 23,52 % verantwortlich war. Nicht weniger relevant ist allerdings das Materials-Segment, welches sich mit der Herstellung von Werkstoffen für die Kunststoffindustrie befasst. Der Umsatzanteil lag zuletzt bei 20,53 %.
Mehr als ein Zehntel der Umsätze aus dem vergangenen Geschäftsjahr entfielen zudem auf folgende Geschäftsbereiche: Chemicals, Agricultural Solutions und Chemical Solutions. Bis auf den Verkauf von Produkten für die Landwirtschaft waren diese Segmente in den vergangenen Jahren allerdings von tendenziell rückläufigen Umsatzanteilen gekennzeichnet. In etwa ein Zehntel der Erlöse erwirtschaftete BASF zuletzt mit Inhaltsstoffen für Konsumgüter im Rahmen des Nutrition & Care-Geschäfts. Darüber hinaus lassen sich ca. 5,00 % der Einnahmen keinem der genannten Segmente zuordnen.
Umsatzverteilung nach Regionen
BASF ist ein global agierendes Unternehmen. Wie im Abschnitt zum Geschäftsmodell thematisiert, ist der in Deutschland beheimatete Chemiekonzern mit Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsstandorten in allen wichtigen Wirtschaftsräumen unserer Erde vertreten. Die einzelnen Absatzmärkte zeichnen sich jedoch durch unterschiedliche konjunkturelle Entwicklungen aus, sodass es nicht selten zu erheblichen Schwankungen der Umsatzanteile kommt. Zuletzt entwickelte sich das europäische Geschäft mit einem Anteil an den gesamten Erlösen von 40,10 % vergleichsweise positiv. Innerhalb Europas ist Deutschland als Heimatland von BASF mit einem Anteil von wiederum ca. 40,00 % als wichtigster nationaler Einzelmarkt hervorzuheben.
An zweiter und dritter Stelle stehen Nordamerika sowie der asiatisch-pazifische Raum, welche im vergangenen Geschäftsjahr jeweils ca. ein Viertel zu den Einnahmen von BASF beisteuerten. Wenig überraschend ist innerhalb dieser Märkte USA sowie China eine hohe Bedeutung zuzuordnen. Die Umsatzanteile relativ zum jeweiligen Kontinent beliefen sich in 2023 auf 84,87 % bzw. 52,21 %. Darüber hinaus ist BASF in folgenden Regionen tätig, welche für weniger als ein Zehntel der gesamten Einnahmen verantwortlich sind: Südamerika, Afrika und Mittlerer Osten.
EBIT und Konzerngewinn
Der zyklische Charakter des Geschäftsmodells von BASF lässt sich bei einer Betrachtung der Gewinne noch besser als bei den Umsätzen erkennen. Sowohl das operative Ergebnis als auch der Nettogewinn des Chemiekonzerns folgten in den letzten fünf Jahren trotz eines vorübergehend stetigen Umsatzwachstums keinem eindeutigen Trend. Hierfür sind jeweils verschiedene Einflüsse verantwortlich: In 2020 wurde die Profitabilität von BASF von einem hohen Wachstum der Umsatzkosten sowie erheblichen Abschreibungen auf den Goodwill und sonstigen immateriellen Vermögenswerten beeinflusst, sodass ein operativer Verlust von 0,19 Milliarden EUR erzielt wurde (Das EBITDA würde die Abschreibungen nicht berücksichtigen. Näheres zu den Kennzahlen wie dem EBITDA erklären wir im Ausbildungsbereich.). Nachdem sich die Ertragslage in 2021 und 2022 stabilisierte, war BASF im vergangenen Geschäftsjahr nicht in der Lage, auf den Umsatzrückgang mit entsprechenden Kosteneinsparungen zu reagieren. Folglich schrumpfte das EBIT auf 2,24 Milliarden EUR, wodurch für die letzten fünf Geschäftsjahre ein durchschnittlicher Rückgang von 14,55 % pro Jahr zustande gekommen ist.
Für die kommenden Quartale und Geschäftsjahre ist allerdings davon auszugehen, dass BASF sich auch hinsichtlich der Ergebnisse erholen können wird. Das operative Ergebnis in 2026 soll sich den aktuellen Prognosen entsprechend auf 3,41 Milliarden EUR belaufen, was aufgrund der niedrigen Ausgangsbasis einem Wachstum von 14,99 % pro Jahr entsprechen würde. Nicht zu vernachlässigen ist allerdings, dass selbst diese Werte noch weit von den bisherigen Rekorden von BASF im hohen einstelligen Milliardenbereich entfernt liegen.
Margen
Wie Abbildung 9 zu entnehmen ist, sind auch die operativen Margen und Nettomargen von BASF wenig überraschend von sehr starken Schwankungen geprägt. Aufgrund weiterer Sondereffekte wie Steuervorteile, betrachten wir an dieser Stelle lediglich die EBIT Marge. In 2020 rutschte diese vorübergehend in den negativen Bereich, bevor in den zwei darauffolgenden Jahren eine Erholung in Richtung der langfristigen Durchschnittswerte erreicht werden konnte. Der spürbare Gewinnrückgang in 2023 spiegelt sich selbstverständlich auch hier wider: Mit 3,25 % liegt die operative Marge deutlich unterhalb der von BASF angestrebten Werte.
Ein Wachstum der operativen Ergebnisse von 14,99 % pro Jahr bis 2026 liest sich sehr gut. Blickt man auf die prognostizierte Entwicklung der Margen, trübt sich dieses Bild allerdings ein wenig ein, denn die Höhe des erwarteten Zuwachs basiert im Grunde einzig auf einer niedrigen Ausgangsbasis. Wenngleich sich die operative Gewinnspanne auf 4,52 % erholen soll, liegt dieser Wert deutlich unter den Bestwerten aus der Vergangenheit, welche im hohen einstelligen Bereich anzusiedeln sind. Voraussichtlich wird es also noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen, bis BASF zur alten Stärke zurückfindet.
Gewinn- und Verlustrechnung
In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von BASF dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse.
Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe
Die Zahlung einer „progressiven“ Dividende steht nach Investitionen in das operative Geschäft an zweiter Stelle der Kapitalallokationsstrategie von BASF. Dies spiegelt sich in den vergangenen 14 Geschäftsjahren wider, in denen das Unternehmen die Gewinnbeteiligungen im Vergleich zum Vorjahr immerhin nicht gesenkt hat. Allerdings stagniert die Dividende bereits seit 2021 bei 3,40 EUR je Aktie und auch in den vorherigen Jahren war die Wachstumsdynamik als niedrig zu bewerten. Erschwerend kommt hinzu, dass BASF in den vergangenen Geschäftsjahren nicht immer in der Lage war, Gewinne bzw. Cashflows in ausreichender Höhe zu erwirtschaften, um die Dividenden vollständig zu decken. So ergibt sich für 2023 aufgrund des Gewinnrückgangs eine Ausschüttungsquote von 1.360,00 %. Während sich die aktuelle Dividendenrendite auf 6,32 % beläuft, erwarten die Analysten in den kommenden Jahren eine Fortsetzung der historischen Entwicklung. Demnach soll nach zwei weiteren Jahren einer Stagnation in 2026 eine Erhöhung auf 3,45 EUR je Aktie erfolgen.
Während die Ausschüttung einer zumindest stabilen Dividende bei BASF einen hohen Stellenwert einnimmt, spielen Aktienrückkäufe eine untergeordnete Bedeutung. Diese stehen nach einem aktiven Portfoliomanagement (strategische Übernahmen) an vierter Stelle der Kapitalallokationsstrategie. So verzeichnete der Chemiekonzern zwischen 2014 und 2021 keine Veränderung der Anzahl ausstehender Anteile. Erst im vorletzten Geschäftsjahr hat die Unternehmensführung damit begonnen, eigene Aktien zu erwerben und diese einzuziehen. Demnach steht für die letzten zwei Jahre ein marginaler Rückgang von 918,50 Mio. auf 892,50 Mio. Stück zu Buche. In Zukunft ist tendenziell von einer Fortsetzung dieses Trends auszugehen, wenn auch in einem niedrigen Umfang.
Historische Kennzahlen
KUV
Im von uns betrachteten Zeitraum war das Kurs-Umsatz-Verhältnis von BASF unterm Strich stark rückläufig. Zwischen 2019 und 2022 steht gar eine Halbierung zu Buche. Erst im vergangenen Geschäftsjahr erholte sich der Aktienkurs des Chemiekonzerns etwas nachdem zuvor immer niedrigere Kursziele erreicht wurden, was in Kombination mit rückläufigen Erlösen zu einem Anstieg der Bewertungskennzahl führte. Während sich im Mittel ein KUV von 0,78 ermitteln lässt, beläuft sich der erwartete Wert für 2026 auf 0,64.
KGV
Aufgrund der zuvor beschriebenen Faktoren schwankten die Nettoergebnisse von BASF in den letzten fünf Geschäftsjahren äußerst stark und folgten keinem eindeutigen Trend. Diese Entwicklung lässt sich bei den Kurs-Gewinn-Verhältnissen unmittelbar erkennen, welche ebenfalls starke Abweichungen in beide Richtungen verzeichneten. Folglich kann die historische Entwicklung des KGVs nicht sinnvoll interpretiert werden. Allerdings erwarten die Analysten bis 2026 eine vergleichsweise stetige Entwicklung, sodass sich für 2026 ein KGVe von 11,56 ergibt.
KOCV
Bei den operativen Cashflows, welche BASF zwischen 2019 und 2023 erwirtschaftete, sieht das schon anders aus: Die Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft entwickelten sich in einer relativen Betrachtung recht stetig und schwankten im mittleren einstelligen Milliardenbereich. Folglich ergibt sich analog zum KUV ein deutlicher Rückgang des Bewertungsniveaus. Während sich das Kurs-Cashflow-Verhältnis im Schnitt auf 7,66 belief, lässt sich in drei Jahren ein erwarteter Wert von 6,04 berechnen.
Einordnung nach Peter Lynch
Die Umsätze und Gewinne von BASF entwickeln sich im Vergleich zu Unternehmen aus anderen Branchen sehr unstetig. Allein in den letzten fünf Geschäftsjahren kam es zu mehreren Spikes, also schlagartigen Bewegungen der fundamentalen Kennzahlen, in beide Richtungen. Dem zyklischen Charakter des Geschäftsmodells entsprechend, haben wir uns nach Peter Lynch für eine Einordnung als Zykliker entschieden. Dieser Charakter spiegelt sich auch in der Kursentwicklung und in den erreichten Kurszielen wider.
Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating
Für Zykliker haben wir kein spezielles fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating. Um an dieser Stelle dennoch einen Überblick geben zu können, haben wir BASF anhand unserer Kriterien für Slow Grower „bewertet“, da sich die Umsatz- und Gewinnentwicklung über mehrere Jahre betrachtet am ehesten in dieser Größenordnung bewegt. Mit 5 von 10 möglichen Punkten erzielt BASF hier ein eher schlechtes Ergebnis, für welches in erster Linie die starken Schwankungen der Ergebnisse verantwortlich gemacht werden können.
3. Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich
Allgemeine Infos über die Branche
Einordnung nach dem GICS
Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.
Chemieindustrie in der Analyse
Umsatzentwicklung weltweit
Die weiträumig als zyklisch bekannte Chemieindustrie konnte ihre Umsatzerlöse von 1994 mit unter 100,00 Mrd. EUR auf stolze 5,40 Bio. EUR im Jahr 2022 steigern. Anders als es bei vielen anderen Branchen der Fall ist, entwickelt sich diese Industrie allerdings selten stetig, sondern weist Phasen auf, in denen die Anstiege mal wesentlich stärker und schwächer sind. So gibt es mit 2009, 2018 und 2020 drei klar ersichtlich rückläufige Jahre, dann wiederum bspw. mit 2022 ein unheimlich gutes Jahr. Insgesamt ergibt sich dennoch ein jährliches Wachstum von über 6,40 % p. a. im Durchschnitt, wobei gerade das bereits angesprochene sehr gute Jahr 2022 den Ausschlag gibt. Bereinigt man die Wachstumsrate um diesen Wert und skaliert bis 2021, liegen die durchschnittlichen Anstiege knapp einen Prozent niedriger.
Der Zyklus der Branche wirkt sich auf die Ergebnisse des weltweit größten Chemiekonzerns BASF maßgeblich aus. Anhand der Umsatzentwicklung erkennt man deutlich, dass auch das deutsche Unternehmen zyklischen Schwankungen ausgesetzt ist; es hat allerdings im Verlauf der Zeit versucht, durch taktisches Aufstellen und Ausrichten des Geschäftsmodells diese Unterschiede möglichst gut auszugleichen.
Umsatzstärkste Länder der Chemieindustrie
Insbesondere in den vergangenen Jahren gab es einen klaren Wandel im Hinblick auf die wichtigsten Länder und Regionen der Chemieindustrie. Aufgrund von wesentlich günstigeren Produktionsbedingungen wurde u. a. der Standort China immer attraktiver und wies im Jahr 2022 einen erzielten Umsatz von etwa 2,40 Bio. EUR auf, während die EU als Zweitplatzierter auf lediglich 760,00 Milliarden EUR kam. Die USA lag im genannten Jahr auf dem dritten Platz und lag ein weites Stück vor dem viertplatzierten Japan.
Vergleicht man die Anteile der Regionen mit 2002 als Beispiel, so sieht man klar, dass gerade Europa an Bedeutung verloren hat und den Status als umsatztstärkste Region abgeben musste. Ein genaueres Hinsehen auf die Veränderung der verschiedenen Regionen kann sich aus unserer Sicht lohnen.
Obwohl gerade öffentlich viel Kritik herrscht, expandiert auch BASF immer weiter in Richtung China und wendet sich u. a. von Deutschland zunehmend ab. Für den deutschen Konzern ist diese Region nach wie vor unerlässlich und ausschlaggebend; gerade die Investitionen fließen mittlerweile allerdings größtenteils in den Raum Asien und vor allem China.
F&E-Ausgaben der Chemieindustrie in verschiedenen Ländern
Nicht nur anhand der Umsatzentwicklung wird deutlich, welch wichtige Marktposition China mittlerweile im Markt für sich beanspruchen kann. Auch beim Blick auf die Veränderung der Forschungs- und Entwicklungsausgaben (häufig als Research- and Development-Expenses bezeichnet) wird dies deutlich, die in der Chemieindustrie definitiv nötig sind, um den längerfristigen Erfolg sichern zu können. Bereits 2012 war China das Land, das die weltweit höchsten F&E-Ausgaben in dieser Branche vorweisen konnte, baute seinen Vorsprung bis 2022 allerdings auf knapp 10,00 Milliarden EUR aus. Während sich die gesamte Investitionssumme der Industrie nahezu verdreifachte, konnte sich diese in den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union nicht einmal verdoppeln.
Anteil der Chemie- und Pharma-Patentanmeldungen weltweit
Die Verschiebung im Hinblick auf die Wichtigkeit in der Chemie- und Pharmaindustrie wird abschließend nochmal verdeutlicht, wenn man sich anschaut, woher die Patentanmeldungen stammen. Hierzu vergleichen wir die Anteile von 2010 mit den entsprechenden aus dem Jahr 2021.
Nach wie vor liegt die USA auf dem ersten Platz, musste allerdings einen Rückgang von etwa 6,00 % in Kauf nehmen. Gerade der Blick auf Deutschland ist erschreckend, denn hier gibt es fast eine Halbierung der Anteile auf 7,30 %. Wieder ist es China, das die Position im Markt auch hier am besten ausbauen und die Werte von unter 5,00 % auf über 17,00 % innerhalb von etwa einer Dekade steigern konnte.
Umsatzstärkste Chemiekonzerne weltweit
Betrachtet man die umsatzstärksten Chemiekonzerne global im Jahr 2022, liegt BASF tatsächlich mit einem relativ großen Vorsprung auf dem ersten Platz. Über 90,00 Milliarden USD an Gesamterlösen konnte der Konzern vorweisen und lag damit über 35,00 Milliarden USD vor dem zweitplatzierten Konzern Dow.
Ebenso auffällig ist, dass sich die gesamte Chemiebranche zwar in Richtung Asien entwickelt und auch hier wichtige Umsätze erzielt werden, allerdings lässt sich bspw. auch aus China kein einziger führender Konzern erkennen. Unter den Top-10-Chemiekonzernen gibt es hingegen drei Unternehmen, die aus Deutschland stammen.
Überblick über die Konkurrenz
Kennzahlen
In der folgenden Tabelle vergleichen wir BASF und die Konkurrenten anhand der Kennzahlen, Schätzungen von Analysten und weiteren Finanzdaten.
Unternehmen | BASF | Arkema | Bayer | Dow |
---|---|---|---|---|
WKN/ISIN | BASF11/DE000BASF111 | A0JLZ0/FR0010313833 | BAY001/DE000BAY0017 | A2PFRC/US2605571031 |
Mitarbeiter | 111.991 | 20.946 | 99.723 | 35.900 |
Marktkapitalisierung | 48,04 Mrd. EUR | 7,48 Mrd. EUR | 26,96 Mrd. EUR | 41,92 Mrd. USD |
Umsatz | 68,90 Mrd. EUR | 9,51 Mrd. EUR | 47,64 Mrd. EUR | 44,62 Mrd. USD |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 3,82 % p. a. | 2,15 % p. a. | 2,27 % p. a. | 0,96 % p. a. |
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | 3,05 % p. a. | 3,97 % p. a. | 0,79 % p. a. | 3,98 % p. a. |
Bruttomarge | 24,24 % | 20,60 % | 58,54 % | 10,94 % |
EBIT Marge | 3,25 % | 7,16 % | -18,61 % | 5,64 % |
KUV | 0,70 | 0,79 | 0,57 | 0,94 |
KGV | 213,53 | 17,90 | – | 71,17 |
Dividendenrendite | 6,32 % | 3,51 % | 0,40 % | 4,69 % |
Ausschüttungsquote | 1.360,00 % | 65,30 % | – | 329,41 % |
Eigenkapitalquote | 47,35 % | 51,35 % | 28,45 % | 32,96 % |
Nettoverschuldung/EBITDA | 2,31 | 1,95 | 4,93 | 2,25 |
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre* | 14,90 % p. a. | 10,60 % p. a. | 18,70 % p. a. | 4,40 % p. a. |
*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Gewinnen (Schätzungen) bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.
Entwicklung des fairen Werts
Die Betrachtung des fairen Werts basierend auf der Entwicklung der bereinigten Gewinne und dem durchschnittlichen KGV ist bei BASF nicht zielführend. Das liegt an der sehr zyklischen, fundamentalen Entwicklung des Unternehmens. In Kombination mit der Kursentwicklung ist dieses sehr simple Tool also nicht hilfreich um eine Einstufung der Aktie vorzunehmen oder sogar Kursziele zu ermitteln.
Performance seit 10 Jahren
In den letzten zehn Jahren erwirtschaftete BASF keine nennenswerte Rendite (bezogen auf den Total Return, also inklusive reinvestierter Dividenden), denn die Aktie erreichte immer wieder niedrigere Kursziele. Während die Performance von Bayer vor einem Jahr noch auf Augenhöhe mit BASF war, schneidet diese zum heutigen Stand noch schlechter als BASF ab und positiv können sich Dow und Arkema abheben.
Burggraben
Einleitung
BASF ist der achtgrößte Chemiekonzern weltweit – allerdings gehören auch Unternehmen wie Air Products and Chemicals, Sherwin-Williams oder Shin-Etsu Chemical zu dieser Kategorie, deren Geschäftsmodelle sich nur bedingt bzw. kaum mit dem des deutschen Konzerns überschneiden. Diese Aktien weisen zudem viel stabilere Kursentwicklungen auf und eine Einstufung als Dauerläufer ist möglich. Im Gegensatz zu BASF erreichen sie stetig immer höhere Kursziele. Betrachtet man nur die direkten Konkurrenten, so ist BASF als größter Player einzuordnen. Dies spiegelt sich bspw. in der Positionierung des Unternehmens wider: Nach Unternehmensangaben hält BASF in ca. 70,00 % der Geschäftsfelder eine der ersten drei Marktpositionen inne, was den Burggraben verdeutlicht.
In diesem Kontext müssen zwei weitere Faktoren hervorgehoben werden. Zum einen besitzt BASF als global agierender Konzern ein umfassendes Netzwerk, bestehend aus Lieferanten und Kunden, welches wir im folgenden Abschnitt genauer thematisieren werden. Dieses leistet ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Burggraben und ist von neuen Wettbewerbern quasi nicht oder nur über einen sehr langen Zeitraum zu replizieren. Zum anderen ist die Verbundstrategie von BASF als positiv hervorzuheben, welche in naher Zukunft durch einen weiteren Standort in China ergänzt werden wird.
Porters Five Forces
Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einstufung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser BASF aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir bei der Einstufung der Kraft vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 3/5 | In einer engeren Betrachtung ist BASF innerhalb der Absatzmärkte als größter Player einzuordnen. Nichtsdestotrotz existiert eine Vielzahl an Chemiekonzernen mit einer ähnlichen Positionierung, welche ebenfalls weltweit agieren und stets darum bemüht sind, Marktanteile zu gewinnen. Dementsprechend bewerten wir diese externe Kraft mit 3 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 5/5 | Eine ernstzunehmende Bedrohung durch neue Wettbewerber schließen wir nahezu aus. Zum einen können BASF und die bestehenden Mitbewerber in diesem Zusammenhang von ihren diversifizierten operativen Geschäften, bestehenden Netzwerken sowie ihrer Reputation profitieren. Darüber hinaus sind die Geschäftsfelder von BASF von einer zyklischen Entwicklung geprägt, sodass für Unternehmensgründer attraktivere Branchen existieren. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 4/5 | Dem jüngsten Geschäftsbericht für das Jahr 2023 zufolge kooperiert BASF weltweit mit ca. 70.000 Lieferanten, um Eingangsstoffe für die Herstellung der Produkte zu beziehen. Dabei ist der Chemiekonzern von keinem Zulieferer oder einer kleinen Gruppe an Zulieferern abhängig. Da BASF auf der anderen Seite jedoch als wichtiger Abnehmer zu bewerten ist, sehen wir das deutsche Unternehmen in der besseren Verhandlungsposition und vergeben 4 von 5 Punkten. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 3/5 | Auch der Kundenstamm von BASF ist als sehr diversifiziert zu bewerten. Dieser umfasst zum Zeitpunkt dieser Analyse 90.000 Abnehmer, zu denen neben Großkunden und mittelständischen Unternehmen auch Endkonsumenten gehören. Wenngleich aus diesem Grund ebenfalls keine Abhängigkeiten bestehen, sind die Kunden auch nicht von BASF abhängig, was sich bspw. in einer tendenziell sinkenden Bruttomarge in den vergangenen Geschäftsjahren und folglich in einer eingeschränkten Preissetzungsmacht widerspiegelt. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 4/5 | Dass BASF in jeglicher Hinsicht über ein breites Produktportfolio verfügt, haben wir in vorherigen Abschnitten dieser Analyse bereits thematisiert. Wenngleich es in einzelnen Bereichen denkbar erscheint, dass Wettbewerber durch Innovationen in Zukunft geeignete Ersatzprodukte entwickeln, bewerten wir eine flächendeckende Bedrohung als unwahrscheinlich und vergeben 4 von 5 Punkten. |
4. Chancen und Risiken bei BASF
Chancen
Aufschwung der Wirtschaft und China-Chancen (1)
Der erste von zwei Chancen-Aspekten soll sich in der dieswöchigen Analyse um einen Aufschwung der Wirtschaft und die Chancen in China für BASF drehen. Gerade über letzteren Punkt dürfte in der Branchenanalyse bereits einiges einleuchtend geworden sein, hier gehen wir allerdings nochmals ins Detail. Ebenso kann BASF, wie in der Vergangenheit auch, gerade dann profitieren, wenn auch die Wirtschaft einen Aufschwung erlebt.
Die Chemieindustrie wies bereits in den vergangenen Jahrzehnten eine recht zyklische Entwicklung auf. Dies bedeutet nichts anderes, als dass es den Unternehmen und der Branche im Allgemeinen gut geht, wenn auch die gesamtwirtschaftliche Lage sehr gut ist und sich entwickelt, andererseits jedoch Wachstumsverlangsamungen die Folge eines Abschwungs oder einer Rezession sind.
Kommt es nun wieder zu Phasen einer aufblühenden Wirtschaft und die Rohstoffkosten sinken wieder, so ist davon auszugehen, dass BASF die Ergebnisse in diesen Zeiten wieder deutlich steigern kann. Dies bezieht sich nicht nur auf einen Zyklus, der nun in den kommenden Jahren folgen mag, sondern ist ebenso auf die darauffolgenden Zyklen anzuwenden, sofern die zyklischen Elemente im Geschäftsmodell bleiben. Kurz gesagt: Eine Erholung der Wirtschaft führt aller Wahrscheinlichkeit nach auch zu einer wesentlich besseren Lage beim Konzern aus Ludwigshafen.
Neben diesem Aspekt sehen wir ebenso Chancen im Hinblick auf das Geschäft in China gegeben. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, haben wir bereits in der Branchenanalyse viel Zeit in die Analyse der Veränderung von geografischen Regionen in der Chemieindustrie investiert und so manches aufgedeckt. Vor allem der Standort China wurde in der vergangenen Zeit immer wichtiger und nahm in der Branche zunehmend eine wichtige Rolle ein, was sich so in der Form auch in den kommenden Jahren fortsetzen soll. BASF selbst hat bereits recht früh erkannt, dass die Produktion in anderen Ländern möglicherweise lohnenswerter ist, sodass China mittlerweile für etwa 13,00 % der Gesamterlöse verantwortlich ist. Zwar gibt es gerade aus der Öffentlichkeit in Deutschland auch viel Kritik dafür; wir sehen das Aufbauen einer starken Position in China allerdings als klare und wichtige Chance für BASF. Ein wesentlich besseres Umfeld und vor allem günstigere Produktionsbedingungen sind hierbei nur zwei ausschlaggebende Faktoren.
Abschließend kann BASF von einem Aufschwung der Wirtschaft im Hinblick auf die Ergebnisse profitieren. Ebenso ist gerade der Markt in China auch zukünftig sehr interessant für den deutschen Konzern.
Kosteneinsparungen und F&E-Erfolge (2)
Die zweite Chance von BASF bezieht sich auf das umfassende Kosteneinsparprogramm des deutschen Konzerns und ebenso die Möglichkeit durch Forschungs- und Entwicklungsausgaben neues Wachstum und wichtige Einnahmequellen zu erschließen. Die Schwerpunkte von BASF reichen hier von der E-Mobilität über die Landwirtschaft bis hin zu kreislaufwirtschaftsorientierten Lösungsansätzen.
Das schwierige Umfeld in Europa, speziell in Deutschland, wurde von der Unternehmensführung bereits früh als solches identifiziert und wird auch heute noch direkt und offen angesprochen. Laut eigener Aussage veröffentlichte BASF im Oktober 2022 als erstes Chemieunternehmen ein sehr einschneidendes Kosteneinsparprogramm. Hiermit soll der sich verschlechternden Wettbewerbsfähigkeit Europas, und vor allem Deutschlands, entgegengewirkt werden, wo gerade hohe Strom- und Erdgaspreise vorherrschend sind.
Als sich die Lage im Folgejahr gerade am Produktionsstandort Ludwigshafen zusätzlich verschärfte, gab man mit Nachdruck an, die Sparmaßnahmen mit aller Kraft umzusetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Zu nennen sind hier die Optimierungen der Prozesse, die sich auch auf Aspekte außerhalb dieser beziehen. So sollen bspw. die Kosten in der Produktion deutlich gesenkt werden, zugleich aber auch viele Stellen, gerade in Deutschland, abgebaut werden.
Die Chance, die wir hier sehen, ist eine wirkungsvolle Umsetzung, die Produktionsprozesse wesentlich effizienter gestalten zu können. Gerade dann, wenn die Nachfrage der Chemieindustrie wieder steigt, kann sich dies klar positiv auswirken. Ebenso kann sich der Konzern wettbewerbstechnisch neu aufstellen, da er sich geografisch gesehen neu orientiert. Keine Frage – aus nationaler Sicht ist das Abwenden solch wirtschaftlicher Giganten sehr besorgniserregend, macht aus unternehmerischer Sicht allerdings durchaus viel Sinn und ist nachvollziehbar. Auch aus diesem Umschwung kann der Konzern gestärkt hervorgehen.
Neues Wachstum ist ebenso durch Erfolge aus der Forschungs- und Entwicklungsabteilung denkbar. Obwohl sehr hohe Ausgaben hier aktuell weniger Priorität haben dürften, bezieht sich dieser Aspekt durchaus auch auf eine längerfristige Sicht. So lässt sich auf der Prioritätenliste von BASF, selbst im Hinblick auf die Forschung, die E-Mobilität weit vorne erkennen. Hier soll die Reichweite der Batterien mit besser erforschten Materialien verdoppelt und zugleich die Ladezeit auf 15 Min. runtergefahren werden.
Abschließend sehen wir sowohl die Kosteneinsparungen im Zusammenhang mit einer Umorientierung der geografischen Ausrichtung sowie eine effiziente Forschungsarbeit als Chance für BASF an. Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass ohne die entsprechende Nachfrage auch diese Aspekte den Konzern nicht vollends aus der Krise befreien können.
Risiken
Längere schwache Wirtschaftsphasen (1)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel-hoch
Im Hinblick auf die zyklische Anfälligkeit der gesamten Branche und damit auch BASF, sollte, aus unserer Sicht, nicht nur die eine (positive) Seite betrachtet werden, was wir im Rahmen der Chancen bereits getan haben. Vielmehr sollte man auch auf die andere, aktuell wesentlich populärere Seite blicken und hier die Aspekte betrachten. Insbesondere in wirtschaftlichen Abschwüngen geht es auch dem Konzern aus Ludwigshafen deutlich schlechter.
Bereits mehrmals haben wir den Zyklus der Chemiebranche aufgezeigt, zuletzt in der ersten Chance, wo wir ebenso erläutert haben, was dies im Detail bedeutet. Zum Verständnis wollen wir diesen Teil hier nochmal mit anführen:
Die Chemieindustrie wies bereits in den vergangenen Jahrzehnten eine recht zyklische Entwicklung auf. Dies bedeutet nichts anderes, als dass es den Unternehmen und der Branche im Allgemeinen gut geht, wenn auch die gesamtwirtschaftliche Lage sehr gut ist und sich entwickelt, andererseits jedoch Wachstumsverlangsamungen die Folge eines Abschwungs oder einer Rezession sind.
Für BASF ist in dieser Hinsicht gerade ein langes Konjunkturtief von großem Nachteil und sorgt für wesentlich schlechtere Ergebnisse. Eine niedrige Nachfrageentwicklung der gesamten Industrie nimmt direkten Einfluss auf den deutschen Konzern, der bspw. wichtige Abnehmer im Bereich der Automobilentwicklung hat. In solchen Zeiten gilt es, stets die Kosten zu optimieren und entsprechende Strukturen zu verbessern, wo gerade das Management gefragt ist.
Abschließend sehen wir eine langanhaltend schwache Konjunktur- bzw. Wirtschaftsphase für BASF als eines der größten Risiken, das aktuell Realität zu sein scheint. Auch nach diesem zyklischen Tief sollte man immer wieder mit starken Reaktionen der Ergebnisse des Konzerns auf wirtschaftliche Rückgänge rechnen, die durchaus Einfluss auf die Entwicklung des Aktienkurses haben können. Wir ordnen die Wahrscheinlichkeit eines Eintritts auf mittel ein, wobei wir hier den aktuellen Eintritt außer Acht lassen, sondern nur einschätzen, wie wahrscheinlich dies in Zukunft ist. Vermutlich hätten wir vor wenigen Jahren diesen Punkt noch etwas höher eingeschätzt, da, aus unserer Sicht, mit einigen neuen Zukunftsthemen die Anfälligkeit gesunken ist. Zu nennen ist hier bspw. die E-Mobilität. Die Auswirkungen sehen wir zugleich bei mittel-hoch, gerade jetzt lässt sich erkennen, welche Folgen ein langanhaltendes Konjunkturtief auf den Konzern haben kann.
Gesetzliche Vorgaben und stärkere Konkurrenz aus Asien (2)
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel
Im zweiten Teil der Risikoanalyse geht es um die Regulierung bzw. gesetzliche Vorgaben, die in unterschiedlichsten Bereichen Einfluss auf BASF nehmen. Des Weiteren wollen wir auch auf die aufstrebende Konkurrenz aus Asien eingehen, die das Wettbewerbsumfeld für den deutschen Konzern ändern könnte.
Mit dem Aspekt der Regulierung meinen wir in erster Linie gesetzliche Vorgaben, die Einfluss auf die Branche nehmen und die Art und Weise ändern, wie die Unternehmen tätig sind. Die mitunter wichtigsten Vorgaben dürften hierbei ganz klar die im Hinblick auf Klimaneutralität vorgegebenen Zielsetzungen und -vorgaben sein, die in einigen Bereichen eine vollständige Umstellung der Sektoren bedeuten. Ein gutes Beispiel hierfür wäre die Automobilbranche.
Schaut man sich das Umfeld an, so lässt sich feststellen, dass für BASF gerade Einschränkungen der Produktion in der westlichen Welt vorzufinden und im asiatischen Raum eher weniger Vorgaben festgelegt sind. Diese Feststellung soll keine Wertung enthalten, sondern lediglich aufzeigen, wie die Unterschiede in den Regionen sind. Ebenso hat diese Tatsache Einfluss auf die Auswirkungen auf BASF, die sich ja gerade in Richtung China umorientieren. Für BASF zählt dennoch die selbst angestrebte Klimaneutralität bis 2050, wobei bis 2030 bereits 25,00 % weniger Treibhausgasemissionen ausgestoßen werden sollen als 2018. Die Produktionsmenge soll hierbei dennoch gesteigert werden.
Wo der Standortaspekt allerdings noch ein Stück mehr Einfluss nehmen könnte, ist im Bereich der Sicherheitsvorgaben. Keine Frage – auch in Asien wird der deutsche Konzern nicht fahrlässig produzieren lassen, dennoch lassen sich die entsprechenden Vorkehrungen bspw. hierzulande als wesentlich strenger festgelegt betiteln, was für BASF mehr Aufwand bedeutet.
BASF geht ebenso davon aus, dass gerade in den kommenden Jahren eine wesentlich stärkere Konkurrenz aus China selbst bzw. allgemein von Asien ausgehen wird und sich die Situation hier ändern könnte. Denn die Attraktivität und Wachstumsraten des Marktes im genannten Land werden auch an den einheimischen Konzernen nicht vorbeigegangen sein, die hiervon ebenso profitieren möchten. Die genaue Entwicklung bleibt allerdings in der kommenden Zeit abzuwarten.
Wir ordnen sowohl die Eintrittswahrscheinlichkeit als auch die Auswirkungen auf mittel ein. Durch gesetzliche Vorgaben und eine aufstrebende Konkurrenz aus Teilen Asiens wird das Geschäft von BASF deutlich beeinflusst. Gerade erster Punkt ist allerdings aufgrund der Umorientierung in der vergangenen Zeit eher abgeflacht.
5. Unsere Bewertung
Eigenkapitalkosten
Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:
Unsere Werte für BASF sind hier wie folgt:
Risikoloser Basiszins: 2,40 %
Risikoprämie: 5,20 %
Marktrendite: 7,00 %
Beta: 1,13
Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 7,60 %.
Bilanzanalyse
Die gesamte, von BASF ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2023 etwa 77,40 Milliarden EUR und hat sich damit um ca. 8,38 % verkürzt. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.
Kategorie | Begründung |
---|---|
Entwicklung des Umlaufvermögens | Analog zur Entwicklung der Bilanzsumme ist das Umlaufvermögen von BASF in 2023 um 15,90 % auf 31,47 Mrd. EUR geschrumpft. Als Treiber dieser Entwicklung ist in erster Linie ein Rückgang der Vorräte sowie der Forderungen an Dritte zu nennen. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente stagnierten derweil bei ca. 2,50 Mrd. EUR. |
Entwicklung des Anlagevermögens | Das Anlagevermögen des Chemiekonzerns ist derweil um nur 2,40 % gesunken. Bis auf den Posten „Sachanlagen“ sind sämtliche Bestandteile des Anlagevermögens (bspw. immaterielle Vermögenswerte oder langfristige Anlagen) im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert geblieben. |
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden | Für viele Jahre ist BASF ein recht stetiger Ausbau des Eigenkapitals gelungen. Zuletzt stagnierte die Kennzahl allerdings, was bspw. mit der Ausschüttung von Dividenden zu begründen ist, welche die erwirtschafteten Gewinne überstiegen. Daher verzeichnete der Chemiekonzern zuletzt einen Rückgang des Buchwerts. Zum 31. Dezember letzten Jahres ergibt sich dennoch eine Eigenkapitalquote von 47,35 %. |
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen | Im Verhältnis zu den Verbindlichkeiten von BASF liegen die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente bei einem Faktor von 15,53. Bei den kurzfristigen Investitionen lässt sich hingegen ein Verhältnis von 8,16 ermitteln. |
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres | Das gesamte Fremdkapital von BASF belief sich zum Ende des letzten Geschäftsjahres auf 40,75 Mrd. EUR. Stellt man dieses dem EBIT gegenüber, so ergibt sich ein Faktor von 18,19. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass das operative Ergebnis in 2023 aufgrund der beschriebenen Faktoren sehr niedrig ausgefallen ist. |
Fazit | Die Bilanz von BASF ist zum Zeitpunkt dieser Analyse als mittelmäßig zu bewerten. Während die Eigenkapitalquote und das Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA (EBITDA = EBIT + Abschreibungen) mit 47,35 % bzw. 2,31 als eher positiv zu bewerten sind, ist das Eigenkapital seit mehreren Jahren tendenziell rückläufig, was u. a. durch eine nicht vorhandene Deckung der Dividende zu begründen ist. Sollte sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen, wäre eine Verschlechterung der finanziellen Situation die Folge. Zudem ist der Bestand an Goodwill mit aktuell 7,50 Mrd. EUR als nicht unerheblich zu bewerten. |
Bewertungsszenarien und -modelle
Optimistisches Szenario
Szenarien zur zukünftigen Entwicklung der Umsätze und Margen eines Unternehmens aufzustellen, ist per se keine einfache Aufgabe. Im Fall von BASF kommt erschwerend hinzu, dass es sich um ein sehr zyklisches Unternehmen handelt, dessen Entwicklung erheblich von konjunkturellen Schwankungen beeinflusst wird, was die Erstellung eines Ertragswertverfahrens zusätzlich erschwert. Wir haben dennoch den Versuch gewagt und uns wie bei jeder Analyse für die kommenden drei Geschäftsjahre an den aktuell vorliegenden Analystenschätzungen orientiert. Diese sehen ein stetiges Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich vor. Daraufhin erwarten wir analog zur historischen Entwicklung deutliche Schwankungen der Einnahmen von BASF. Nichtsdestotrotz unterstellen wir grundsätzlich eine positive Tendenz, sodass sich für 2033 Rekordumsätze von 97,51 Milliarden EUR ergeben.
Auch die Gewinnspannen von BASF dürften in Zukunft weiterhin von einer starken Volatilität geprägt sein. Während die Analysten bis 2026 einen stetigen Zuwachs auf 4,52 % erwarten, kalkulieren wir in den darauffolgenden Jahren analog zur Umsatzentwicklung mit starken Schwankungen, erwarten jedoch grundsätzlich dass BASF in der Lage sein wird, kontinuierlich Überschüsse zu erzielen. Im Schnitt soll sich die operative Marge des Chemiekonzerns in unserem optimistischen Szenario im mittleren einstelligen Bereich befinden.
Lässt man die Jahre, in denen die Ergebnisse von BASF von Sonderfaktoren erheblich beeinflusst worden außer Acht, so lag die Ausschüttungsquote in der Vergangenheit bei ca. 50,00 % bis 60,00 %. Für unser optimistisches Szenario unterstellen wir daher den oberen Wert dieser Spanne. Darüber hinaus halten wir es für denkbar, dass BASF in jedem Jahr 1,00 % der ausstehenden Anteile erwirbt und einzieht. Somit ermitteln wir einen fairen Wert von 48,78 EUR je Aktie, was einer Überbewertung von 10,36 % entspricht. Mit einem erwarteten KGV von 16,00 in zehn Jahren ergibt sich eine Renditeerwartung von 6,24 %. Dieses “Kursziel” ist also bereits das Best-Case-Szenario und ergibt gerade so eine faire Bewertung.
Pessimistisches Szenario
Für die kommenden drei Geschäftsjahre rechnen wir auch in unserem pessimistischen Szenario mit den Prognosen der Analysten, welche uns zum Zeitpunkt dieser Analyse zur Verfügung stehen. Ab 2027 und darüber hinaus unterstellen wir im Vergleich zu unseren optimistischen Annahmen jedoch deutlich stärkere Schwankungen und eine tendenziell negative Entwicklung der Umsätze. Demnach ergeben sich für 2033 Einnahmen von 83,13 Milliarden EUR, was keinem neuen Rekord entsprechen würde.
Was die Profitabilität von BASF betrifft, so erwarten wir im Rahmen unseres pessimistischen Szenarios natürlich eine sehr viel schlechtere Entwicklung der Gewinnspannen. So kalkulieren wir ein, dass der Chemiekonzern in Zeiten rückläufiger Umsätze deutlich in die roten Zahlen rutschen und sich daraufhin nur mäßig erholen können wird. Die durchschnittliche Ausschüttungsquote senken wir auf 50,00 % und erwarten keine Veränderung der Anzahl ausstehender Aktien. Mit diesen Annahmen sinkt der faire Wert auf 36,79 EUR, was einer deutlichen Überbewertung von 46,31 % entspricht. Das KGVe für 2033 setzen wir auf 11,00 womit wir eine negative Renditeerwartung von -2,90 % errechnen.
Discounted Cashflow-Modell
Den fairen Wert von BASF errechnen wir im Rahmen unseres Discounted Cashflow-Modells mit einem WACC von 6,28 %. Bis 2026 verwenden wir die vorliegenden Analystenschätzungen zu den Umsätzen des Unternehmens. Ab 2027 kalkulieren wir mit Durchschnittswerten unserer optimistischen und pessimistischen Szenarien.
Die operativen Cashflows von BASF entwickelten sich zumindest zwischen 2019 und 2022 vergleichsweise stetig. Allerdings rechnen wir in unserem DCF mit dem Free Cashflow, welcher sich nach Abzug der Investitionsausgaben ergibt. Die Free Cashflow-Marge des Unternehmens schwankte in den letzten fünf Jahren zwischen 3,82 % und 6,15 %, zuletzt jedoch mit rückläufiger Tendenz. Die Analysten sind mittelfristig positiv gestimmt und erwarten bis 2026 eine Erholung auf 4,77 %. Für 2027 erwarten wir, genau wie in der Vergangenheit auch, eine unstetige Entwicklung im mittleren bis niedrigen einstelligen Bereich, sodass sich ein fairer Wert von 35,91 EUR sowie eine Überbewertung von 49,92 % ergibt.
Unsere Einschätzung
Die Nachfrage für Chemikalien und sonstige Produkte bzw. Lösungen, welche BASF vertreibt, entwickelt sich in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren sehr zyklisch, was sich unmittelbar in der Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen des Unternehmens widerspiegelt. Erreichen die Rohstoffpreise ein Kursziel nach dem nächsten Kursziel und BASF kann diese Preissteigerungen nicht an die eigenen Kunden weitergeben, hat das (wie in der jüngsten Vergangenheit zu sehen) deutlich negative Auswirkungen auf die Profitabilität. Seit mehr als zehn Jahren ist BASF nicht in der Lage, ein kontinuierliches Wachstum oder stabile Gewinnspannen vorzuweisen. Obwohl zumindest in den kommenden drei Geschäftsjahren anhand der vorliegenden Analystenschätzungen steigende Erlöse und Ergebnisse zu erwarten sind, ist langfristig weiterhin mit erheblichen Schwankungen zu rechnen.
Die Investmentampel stellen wir auf Gelb, mit eindeutiger Tendenz zu Rot. Zum einen ist die „Qualität“ der fundamentalen Kennzahlen von BASF als eher niedrig zu bewerten. Neben der bereits thematisierten volatilen Entwicklung der Umsätze und Gewinne ist in diesem Zusammenhang hervorzuheben, dass der Chemiekonzern eine Nettoverschuldung im zweistelligen Milliardenbereich besitzt und zuletzt mehr Geld in Form von Dividenden an seine Anteilseigner zahlte, als das operative Geschäft unterm Strich abgeworfen hat. Zudem erscheint die Bewertung anhand unserer Bewertungsmodelle trotz der langjährigen Korrektur als eher unattraktiv. Die Renditeerwartung setzen wir auf 4,50 % bis 5,00 % pro Jahr.
6. Technische Analyse
Charttechnische Trendeinordnung
Übersicht
Langfristig
Im langfristigen Chartbild (Monats-Chart) hat die BASF-Aktie vor einigen Jahren den Aufwärtstrend gebrochen und eine enge Abwärtstrendstruktur etabliert. Dieser Abwärtstrend vom Aktienkurs wurde im Rahmen der impulsiven Aufwärtsbewegung in 2020/2021 allerdings gebrochen und seitdem verharrt die Aktie im Monats Chart in einer eher neutralen Struktur.
Wirft man einen Blick auf das übergeordnete, sehr langfristige Chartbild, bewegt sich die Aktie in einem (langsamen) Aufwärtstrend. Die aktuelle Abwärtsphase (seit dem Hoch in 2018) stellt dabei die Korrektur der gesamten Aufwärtsbewegung seit der Finanzkrise dar. Diese übergeordnete Struktur ist allerdings sehr grob und die aktuelle Korrektur dauert verhältnismäßig lange an (zeitlich betrachtet), da sie streng genommen schon 2015 (vor 9 Jahren!!!) startete.
Mittelfristig
Auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) ist der BASF-Aktie vor kurzem der Ausbruch aus einer Bodenbildung gelungen, die in den letzten Quartalen ausgebildet wurde. Mit dieser Bewegung wurde der Abwärtstrend beendet und direkt ein neuer Aufwärtstrend etabliert. Dieser ist nun aktiv solange das Tief bei 42,59 EUR nicht unterschritten wird. Diese mittelfristige Umkehr ist die beste Voraussetzung für einen nachhaltigen Turnaround, damit der Aktienkurs höhere Kursziele (zumindest mittelfristig) erreicht.
Kurzfristig
In der kurzfristigen Perspektive (Tages-Chart) ist ähnlich wie beim DAX eine hohe Dynamik von Seiten der Bullen erkennbar, denn jüngst erreichte die Aktie in einem schnellen Tempo immer höhere Kursziele. Dementsprechend befindet sich die Aktie auch in dieser Zeiteinheit in einem Aufwärtstrend.
Diese kurzfristige Dynamik konnte die Aktie des Chemieunternehmens in den letzten Tagen aufrechterhalten trotz der teilweise negativen News seitens der Analysten. Erst vor rund 14 Tagen änderten die Analysten von Jefferies ihre Prognose und veröffentlichten ein Kursziel von nur 43,00 EUR (Einstufung von Jefferies: Sell, Empfehlung zum Verkauf). Während die Prognose und das Kursziel von Jefferies aber ziemlich negativ ausfällt, äußerte sich die Research Abteilung von der UBS Bank wenig später viel positiver. Die UBS Bank nahm eine Einstufung der Aktie auf Buy (Empfehlung zum Kauf) mit einem Kursziel von 61,00 EUR vor. Aktuell ist BASF nicht mehr weit von den Erwartungen bzw. dem Kursziel der UBS Bank entfernt. Weitere Prognosen und Einstufungen von anderen Banken und Research Häusern wie Barclays, der Berenberg Bank oder der Warburg Bank sind etwas älter, aber zeigen vom Kursziel her auch keine klare Tendenz. Generell sind die Kursziele, Einstufungen, Erwartungen und Prognosen der Research Häuser, Banken (bspw. Barclays, Warburg und Berenberg) und Analysten in Bezug auf ihre Aussagekraft fragwürdig. Natürlich kann man sich am Research, den Empfehlungen, Erwartungen und Schätzungen von den Banken wie Barclays, Warburg oder Berenberg orientieren, aber vor allem die Kursziele sollte man von der Bedeutung her nicht überbewerten.
Aussicht
In den letzten Jahren bildete sich bei der BASF-Aktie eine Seitwärtsphase zwischen der Unterstützung bei 38,00 EUR bis 40,00 EUR und dem Widerstand bei rund 72,00 EUR und 75,00 EUR. Vor kurzem konnte eine mittelfristige Bodenbildung im Kursbereich der Unterstützung vollendet werden, sodass im nächsten Schritt mit einer Fortsetzung des neuen mittelfristigen Aufwärtstrends zu rechnen ist, welcher als Kursziel zunächst das obere Ende der Range hat. Sollte es dieser Trend bis zur genannten Widerstandszone (also dem genannten Kursziel) schaffen, hängt der weitere Verlauf der Aktie davon ab, ob der Ausbruch nachhaltig gelingt oder nicht. Sollte es dazu kommen, kann auf längere Sicht mit der Fortsetzung des groben Aufwärtstrends auf der sehr langfristigen Zeitebene gerechnet werden – vorher nicht.
Im Worst-Case-Szenario hält die Bullen-Power bei BASF nicht allzu lange an und die Aktie rutscht erneut in Richtung des unteren Endes der genannten Range. Wird dieser Bereich unterboten, wird der sehr langfristige Aufwärtstrend zusätzlich geschwächt, eine völlig neue Unterstützung ist nötig und der Bereich um 40,00 EUR wird zur Widerstandszone.
Technisches Wir Lieben Aktien-Rating
Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt BASF zum aktuellen Kurs 4 von 10 Punkten. Dieses schlechte Ergebnis ist primär darauf zurückzuführen, dass die Aktie einfach kein langfristiger Dauerläufer mit einem stabilen langfristigen Aufwärtstrend ist. Punkte erzielt BASF in der Kategorie für den sehr langfristigen Aufwärtstrend und den VPOC, der sich unter dem aktuellen Kurs befindet. Aufgrund der mittelfristigen Bodenbildung und der dementsprechend guten Ausgangssituation für einen nachhaltigen Turnaround, vergeben wir aus der subjektiven Sicht ebenfalls einen Punkt.
Marktsymmetrie
Da BASF über keinen langfristig stabilen Aufwärtstrend verfügt, gestaltet sich die Einstufung der aktuellen Abwärtsphase etwas schwierig. Die Marktsymmetrie ist bei einer solchen zyklischen und groben Trendstruktur kein Faktor, den man gut nutzen kann, um eine zusätzliche “Sicherheit” für die Prognose zu erhalten, dass eine Korrektur ihr maximales Ausmaß erreicht hat. Nichtsdestotrotz kann die Korrektur im Kontext der anderen Abwärtsphasen des sehr langfristigen Aufwärtstrends eingeordnet werden. Von der reinen Länge her ist die Abwärtsphase mit dem Crash in der Finanzkrise vergleichbar.
Die Rainbow-EMAs eignen sich in diesem Fall noch weniger, um die Marktsymmetrie der Aktie zu betrachten. Dies liegt daran, dass die aktuelle Korrektur vom Längenausmaß zwar mit der Finanzkrise vergleichbar ist, aber wesentlich länger (zeitlich gesehen) andauert. Daher verzichten wir in dieser Analyse auf die Rainbow-EMAs.
Systematisches Risiko
Das systematische Risiko und die Korrelation von BASF mit dem Gesamtmarkt (ACWI) liegt auf einem nahezu identischen Niveau wie bei Dow und Arkema. Bei all diesen Aktien ist der Beta-Faktor knapp über 1, was dem Risiko des Gesamtmarktes entspricht, und die Korrelation ist mittelhoch. Da sich die Bayer-Aktie speziell im letzten Jahr negativ entkoppelt hat, befindet sich der Korrelationswert (und auch der Beta-Faktor) auf einem niedrigeren Niveau.
7. Fazit
Allgemein
BASF gehört zu den größten Chemiekonzernen unserer Erde. Der deutsche Konzern besitzt ein umfassendes Produktportfolio sowie ein beachtliches Lieferanten- und Kundennetzwerk in allen wichtigen Wirtschaftsräumen (EMEA, Asien-Pazifik und Nordamerika). Nach eigenen Angaben besitzt man in ca. 70,00 % der Geschäftsfelder eine führende Positionierung. Trotz dieser Faktoren und der schlüssig erscheinenden Verbundstrategie kann sich BASF dem allgemeinen Zyklus der Chemiebranche jedoch nicht entziehen, was sich in einem erheblichen Rückgang der Fundamentaldaten im vergangenen Geschäftsjahr zeigt. Nicht nur das Umsatzniveau, sondern auch die Profitabilität von BASF liegt aktuell weit unterhalb der bisherigen Bestwerte. Es bleibt abzuwarten, ob es dem Konzern in Zukunft gelingen wird, zur alten Stärke zurückzufinden und falls ja, wie viel Zeit dieser Prozess in Anspruch nehmen wird.
Zum aktuellen Kurs setzen wir die Investmentampel auf Gelb, mit Tendenz zu Rot und die Renditeerwartung beträgt rund 4,50 % bis 5,00 % p. a.
Langfristig kann die BASF-Aktie keinen stabilen Aufwärtstrend vorweisen und erfüllt dementsprechend auch nicht die üblichen Kriterien eines Dauerläufers. Immerhin konnte die Aktie aber mittelfristig eine Umkehr einleiten, was die Chancen auf einen Turnaround etwas erhöht. In den nächsten Quartalen wird sich zeigen ob dieser gelingt.
Meinungen der Team-Mitglieder
Jan
Die BASF-Aktie ist für mich nach unserem Research grundsätzlich uninteressant, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Zum einen führe ich kein Cashflowdepot, sondern habe nur Aktien im Bereich Dividendenwachstum oder Wachstum. Darüber hinaus wäre mir die Trenddynamik der Aktie selbst (langfristig betrachtet) für eine Cashflow-Aktie zu langsam bzw. die gesamte Struktur zu unsauber und auch die zyklische Entwicklung der Kennzahlen ohne einen wirklich nachhaltigen Wachstumspfad gefällt mir nicht.
Unabhängig von meiner langfristigen Investment-Strategie gehe ich davon aus, dass der BASF-Aktie der Turnaround mittelfristig gelingt. Dafür spricht allerdings nur die mittelfristige Bodenbildung. Ein solches Szenario liegt aber bspw. auch bei 3M (in einer ähnlichen Form) vor – mit dem Unterschied, dass der übergeordnete Trend bei 3M deutlich cleaner ist und die Bewertung ist zudem attraktiver.
Adrian
Mittelfristig betrachtet scheint die Aktie der BASF reif für einen Turnaround, was den Aktionären zumindest mittelfristig (in den nächsten Quartalen) zugute kommen dürfte. Die Etablierung eines mittelfristigen Aufwärtstrends ist so gut wie abgeschlossen. Wer hier die relativ hohe Dividendenrendite mitnehmen möchte, kann das unter Beachtung der Tatsache tun, dass die Aktie der BASF voraussichtlich sehr lange brauchen wird, um in irgendeiner Weise attraktive Kursrenditen zu erwirtschaften. Für meine Strategien passt die Aktie nicht wirklich, einfach nur aufgrund des uninteressanten, langfristigen Chartbilds.
Autoren dieser Analyse
Jan Fuhrmann
Adrian Rogl
Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.
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