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Iridium Communications Aktie Analyse – Börsennotierte Alternative zu SpaceX Starlink

Iridium Communications Aktie Analyse

Börsennotierte Alternative zu SpaceX Starlink

NASDAQ: IRDM - Analyse vom 27.08.2023
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Iridium Communications Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: A0YB48 | ISIN: US46269C1027 | Ticker: IRDM (Nasdaq)

Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, wie cool es wäre, in ein innovatives Unternehmen wie SpaceX zu investieren? Bestimmt, aber leider ist der aktuelle Treiber der US-Raumfahrt nicht börsengelistet. Zumindest in Teile der Branche, in der SpaceX aktiv ist, könnten wir investieren, wenn wir einen Blick auf Iridium Communications werfen. Das Unternehmen hat eine sehr spannende Geschichte hinter sich, voller Höhen und Tiefen. Nach einer Insolvenzanmeldung im Jahr 1999 konnte sich der Konzern wieder berappeln und gehört heute zu einem der wichtigsten Akteure der globalen Satellitenkommunikation. Während SpaceX mit Starlink aktuell eine globale Internetanbindung über das Weltall aufbaut, hat Iridium dies schon vor langer Zeit für Telefonie getan. Erst kürzlich wurde das dem Unternehmen gleichnamige Netzwerk mithilfe von neuen Satelliten und SpaceX-Trägerraketen geupgraded und trägt jetzt den Namen „Iridium NEXT“. Welche spannenden Chancen sich hier in Zukunft noch ergeben könnten und ob die Aktie einen Blick wert ist, besprechen wir in dieser Analyse.

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Kapitel
Timestamp
Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur
00:00:00
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung​
00:17:02
Fundamentale Kennzahlen
00:33:48
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich
00:46:39
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse
00:57:29

Kurzportrait Iridium Aktie

Iridium ist ein äußerst spannender Konzern aus den USA, welcher die Möglichkeit bietet (zumindest indirekt) in den Weltraum-Trend zu investieren. Das Unternehmen betreibt ein weltumspannendes Kommunikationssystem aus Satelliten und ermöglicht auf der Erde somit eine Echtzeitkommunikation, ohne dass man auf herkömmliche Telekommunikationsmasten angewiesen ist.

Fundamental kann der Konzern stabile Wachstumsraten verbuchen und seit einigen Jahren auch die operative Marge stetig steigern. Die Branche offenbart zudem attraktive Wachstumsraten für die Zukunft.

Aus der technischen Perspektive kann Iridium mit einem dynamischen langfristigen Aufwärtstrend überzeugen. Die aktuelle Korrektur erreicht so langsam ein angemessenes Ausmaß, aber eine Stabilisierung ist noch nicht erfolgt.

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 26.08.2023.

WKN/ISIN
A0YB48/US46269C1027
Branche
Kommunikation
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
5,98 Mrd. USD
Dividendenrendite
1,09 %
KGV
-304,58
Firmensitz
McLean (USA)
Gründungsjahr
2001
Mitarbeiter
663
WKN/ISIN
A0YB48/US46269C1027
Branche
Kommunikation
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
6/10
Technisches WLA-Rating
9/10
Porters Burggraben-Rating
15/25
Marktkapitalisierung
5,98 Mrd. USD
Dividendenrendite
1,09 %
KGV
-304,58
Firmensitz
McLean (USA)
Gründungsjahr
2001
Mitarbeiter
663

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Iridium

Historie von Iridium

Gründung

Die Idee für die Iridium Global Constellation wurde am 1. Januar 1987 von Ingenieuren der Motorola Strategic Electronics Division entwickelt. Bary Bertiger, Ken Peterson und Ray Leopold entwarfen das Konzept für das weltweit erste Satellitenkommunikationsnetzwerk in Chandler, Arizona, USA. Ihr Ziel war ein satellitengestütztes Telefoniesystem, das weltweite Abdeckung über ein tragbares Gerät bieten sollte.

Am 14. Juli 1988 entstand der erste Entwurf der Iridium Constellation durch Bary Bertiger, Ken Peterson und Ray Leopold. Dieses Konzept mit dem Titel „Global Personal Satellite Communications System” wurde später in der Patentanmeldung verwendet und ist heute im Smithsonian National Air and Space Museum in Washington D.C. ausgestellt.

Im Juni 1990 präsentierte Motorola das Iridium-System, das weltweit erste Satellitenkommunikationssystem, auf Pressekonferenzen in New York City, Peking, London und Melbourne.

Im Dezember 1990 stellte Motorola bei der US-amerikanischen Federal Communications Commission (FCC) einen Antrag für die Einführung des Iridium-Systems. Im Folgejahr wurde Iridium als eigenständige Einheit gegründet, um das Satellitennetzwerk schneller vorantreiben zu können. Neben Motorola waren weitere bedeutende Partner beteiligt, darunter Vebacom aus Deutschland, SK Telecom aus Südkorea, Sprint Corporation aus den USA und STET aus Italien.

Am 1. August 1992 erhielt das Projekt eine experimentelle Lizenz von der FCC zur Konstruktion und dem Start von fünf Demonstrationssatelliten. Anfang 1995 erhielt Motorola die ersehnte Genehmigung zur Lancierung und zum Betrieb des 66-Satelliten-Systems mit 12 Reserve-Satelliten in der Umlaufbahn. Im April wurde das Patent für das Iridium-Satellitenkommunikationssystem unter der Nummer US5410728A erteilt.

Start der Satelliten-Konstellation

Am 05. Mai 1997 wurden die ersten Iridium-Satelliten von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien, USA, aus an Bord einer Delta II-Rakete in ihre Umlaufbahn geschickt. In der darauffolgenden Zeit wurden nahezu monatlich weitere Satelliten in den Orbit geschickt, bis das gewollte Ziel erreicht wurde.

Im November 1998 startete Iridium den kommerziellen Betrieb des ersten globalen Satellitennetzwerks mit Sprachdiensten. Die feierliche Eröffnung erfolgte mit dem ersten Anruf durch den damaligen US-Vizepräsidenten Al Gore an Gilbert Grosvenor, Urenkel von Alexander Graham Bell und Vorsitzenden der National Geographic Society.

Trotz des technischen Erfolgs und der Zuverlässigkeit der Dienste meldete Iridium am 13. August 1999 Insolvenz nach Chapter 11 an. Weniger als ein Jahr nach dem Start des kommerziellen Betriebs sah sich das Unternehmen den kleineren, kostengünstigeren Mobiltelefonen gegenüber, die den Markt erobert hatten.

Iridium’s Wiederaufstieg und Fortschritt

Die Jahre ab 2000 markierten eine bemerkenswerte Wendung für Iridium, das nach finanziellen Herausforderungen und dem drohenden Verlust der Satellitenkonstellation eine beeindruckende Wiederauferstehung erlebte. Die Gründung von Iridium Satellite nach der Jahrtausendwende war der erste Schritt, um die Vermögenswerte von Iridium zu erwerben und das Geschäft neu zu beleben. Damals wurden die Vermögenswerte von Iridium auf 6,00 Mrd. USD geschätzt, erworben wurde das Unternehmen jedoch von den Investoren für 25,00 Mio. USD, darunter Iridium Satellite und Boeing. Auch wenn das erstmal nach einem sehr guten Deal klingt, musste der neue Betreiber mit jährlichen operativen Kosten von 3,50 Mrd. USD rechnen.

Ein Vertrag mit dem US-Verteidigungsministerium im Jahr 2000, kurz vor der geplanten Entorbitierung der Iridium-Konstellation, ermöglichte es Iridium Satellite finanzielle Stabilität zu erlangen und den Betrieb fortzusetzen. Die Einführung von Short Burst Data (SBD®), einem IoT-Dienst, eröffnete neue Möglichkeiten für die Übertragung von Daten zwischen Feldgeräten und Host-Systemen. Diese Dienste waren gerade für das US-Militär sehr interessant.

In den folgenden Jahren erzielte Iridium profitables Wachstum und erwies sich als wichtiger Kommunikationspartner während Naturkatastrophen, u. a. durch die Bereitstellung von Satellitentelefonen und Kommunikationsdiensten im Rahmen der Notfallhilfe. Die Lebensdauer der Satelliten übertraf die Erwartungen, was zur Entscheidung führte, das Iridium NEXT-Programm zur Erneuerung der Konstellation zu starten.

Mit einem Führungswechsel unter der Leitung von Matt Desch und strategischen Partnerschaften gelang es Iridium, sich weiterzuentwickeln und technologische Innovationen wie Iridium Certus® einzuführen. Schließlich führte eine erfolgreiche Fusion mit GHL Acquisition im Jahr 2009 zur Entstehung von Iridium Communications, die an der Nasdaq unter dem Ticker IRDM gehandelt wird.

Iridium NEXT und fortschreitende Innovationen

Die Einführung der Iridium NEXT-Generation-Satelliten markierte eine bedeutende Entwicklung in der Geschichte des Unternehmens. Nach einem zweijährigen Wettbewerb zwischen Thales Alenia Space und Lockheed Martin wurde Thales Alenia Space von Iridium ausgewählt, um 81 Satellite der nächsten Generation im Rahmen der Iridium NEXT-Kampagne zu entwerfen und herzustellen. Dieser Vertrag belief sich schließlich auf 2,30 Mrd. USD.

Zusammen mit SpaceX unterzeichnete Iridium im Juni 2010 einen Vertrag im Wert von 492,00 Mio. USD, der SpaceX zum Hauptanbieter für die Iridium NEXT-Startkampagne machte. SpaceX’s Falcon 9-Trägerrakete trug mehrere Iridium-Satelliten der zweiten Generation und platzierte sie in einer niedrigen Erdumlaufbahn (LEO), somit konnte Iridium die Satellitenkonstellation der ersten Generation nach und nach ersetzten.

Die neuen Iridium NEXT-Satelliten wurden schrittweise aktiviert, während das Iridium-Netzwerk modernisiert wurde. Iridium GO!® startete als erster weltweiter Satelliten-Hotspot, der Smartphones und Tablets über satellitenbasiertes Wi-Fi verbinden konnte. Iridium Certus® wurde als cloudbasierte IoT-Lösung in Partnerschaft mit Amazon Web Services eingeführt. Weiterhin wurde Iridium Push-To-Talk (PTT) eingeführt – der erste globale, satellitenbasierte PTT-Dienst für sofortige Gruppenkommunikation.

Das Iridium NEXT-Programm schloss mit dem erfolgreichen Start der letzten zehn Satelliten der zweiten Generation im Jahr 2019 die Konstellation ab. Insgesamt wurden 75 Satelliten der zweiten Generation in Betrieb genommen. Dieser Erfolg wurde durch eine lange Liste an Auszeichnungen und Anerkennungen für Iridium’s Innovationen und Fortschritte in der Satellitenkommunikation unterstrichen.

Sowohl im kommerziellen als auch im staatlichen Bereich wuchs die Nutzung des Iridium-Netzwerks stetig. Die Einführung von Iridium GMDSS für die globale Schiffsnotfallkommunikation und die Vertragsverlängerung mit dem US-Verteidigungsministerium unterstreichen die breite Anwendbarkeit und Zuverlässigkeit der Iridium-Satellitenkommunikation für verschiedene Branchen und Anwendungsfälle.

2020 bis heute

Das Unternehmen erhielt die offizielle Genehmigung, GMDSS-Dienste (weltweite maritime Seenot- und Sicherheitsfunksysteme) bereitzustellen. Mit diesem System setzte Iridium einen Meilenstein: Das Unternehmen kann in Echtzeit Seenot- und Rettungsdienste für Seefahrer weltweit bereitstellen. Iridium Cloud-Connect wurde eingeführt und erweiterte die Reichweite der Amazon Web Services (AWS), was eine nahtlose Kommunikation von IoT-Geräten mit den AWS IoT-Diensten ermöglichte. Iridium Messaging Transport optimierte IoT-Lösungen durch die Integration von Cloud-Connect und AWS. Das Unternehmen ermöglichte erstmals satellitengestützte Smartphone-Messaging-Dienste und präsentierte mit Iridium GO! EXEC ein tragbares, touchfähiges Satellitenzugangsgerät für mobile Geräte.

Ein 30,00 Mio. USD Vertrag mit der US-Armee trug zur Entwicklung von Navigationssystemen für kleine Satelliten bei. Iridium Certus 100 wurde gestartet, um mobile Zweiwege-Daten- und Sprachkommunikation zu ermöglichen.

Operation Pacific Waves demonstrierte Iridium’s Fähigkeiten in der Indo-Pazifik-Region. In Zusammenarbeit mit dem Smithsonian schützte Iridium gefährdete Tierarten durch verbesserte Nachverfolgung. Eine Partnerschaft mit der National Geographic Society unterstützte Forschung und Erkundung. Schließlich überstieg Iridium die Marke von 2,00 Mio. aktiven Netzwerkteilnehmern, was nicht nur die Stärke des Iridium-Netzwerks, sondern auch die Innovationskraft des wachsenden Unternehmens und seiner geschätzten Partner widerspiegelte.

Werte und Nachhaltigkeit bei Iridium

Werte

Teamarbeit: Teamwork treibt Iridium’s Erfolge an, das Unternehmen schätzt die Stärken, Unterschiede, das Wissen und die einzigartigen Erfahrungen der vielfältigen Belegschaft. Diese Vielfalt und besonderen Qualitäten sollen den Erfolg fördern und die Exzellenz erhalten.

Wertschätzung und Respekt: Das Unternehmen legt einen großen Wert auf Empathie, Fairness und Mitgefühl gegenüber Teammitgliedern, Partnern, Lieferanten, Kunden und allen, die erreicht werden.

Innovation: Iridium gestaltet nach eigener Aussage die Zukunft der globalen mobilen Kommunikation. Durch Fokussierung auf Qualität bei der Entwicklung und Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen sollen Möglichkeiten geschaffen werden, die Kommunikation überall zu erweitern und zu verbessern.

Positive Veränderung: Als außergewöhnliche Menschen setzen die Mitarbeiter von Iridium kontinuierlich innovative Produkte und Dienstleistungen mit Integrität, Professionalität und Inklusion um. Durch die zuverlässigen Verbindungen, die Iridium in der Gemeinschaften schafft, möchte der Konzern heute und für zukünftige Generationen einen Unterschied bewirken.

Nachhaltigkeit

Iridium ist als einzige globale Mobilkommunikationsgesellschaft bestrebt, langfristigen Mehrwert zu schaffen. Das Unternehmen setzt sich für Raumfahrtnachhaltigkeit ein, reduziert Weltraumschrott und unterstützt das „Netto-Null-Weltraum”-Konzept. Der Konzern deorbitieren Satelliten verantwortungsbewusst und fördert bewährte Verfahren. Weiterhin fördert Iridium Kollisionstechnologien und trägt zur sicheren Erforschung des Weltraums bei. Die Unternehmenskultur basiert auf leistungsstarken Teams und Spitzenkräften mit einem Wachstumsdenken. Iridium zielt darauf ab, erstklassige Talente anzuziehen und zu halten. Auf ethische Geschäftspraktiken in der gesamten Wertschöpfungskette wird Wert gelegt. Das Unternehmen ist bestrebt, Informationen mit Regulierungsbehörden zu teilen und arbeitet mit Organisationen zusammen, um Standards für Raumfahrtnachhaltigkeit und Weltraumsituationsbewusstsein zu setzen.

Aktionärsstruktur von Iridium

Unter den Aktionären die mehr als 5,00 % der Anteile von Iridium halten, sind einige bedeutende Investmentunternehmen. Dazu gehört BlackRock mit einem Anteil von 11,70 %, die Baron Capital Group mit 11,50 %, The Vanguard Group mit 10,00 %, Baralonco mit 8,20 % und Capital International Investors mit 6,30 %. Gleich fünf Unternehmen überschreiten die 5,00 %-Marke. Jedoch ist nicht nur das besonders, die Investoren halten insgesamt 47,70 % der ausgeschütteten Anteile und haben damit einen großen Einfluss auf die Entscheidungen von Iridium.

Geschäftsmodell von Iridium Communications

Allgemein

Iridium Communications besitzt ein sehr einzigartiges Geschäftsmodell, welches sich auf ein gleichnamiges Satellitennetzwerk stützt. Für das derzeit aus 66 Satelliten bestehende System waren ursprünglich 77 Satelliten geplant, daher der Name: Das chemische Element Iridium besitzt im Periodensystem der Elemente die Ordnungszahl 77. Auch wenn es am Ende weniger Satelliten wurden, ist die bis dahin etablierte Benennung geblieben. Das Unternehmen bietet basierend auf diesem Netzwerk eine Reihe an verschiedenen Dienstleistungen und Produkten an Privatunternehmen, Unternehmen, Regierungen und andere Organisationen.

Iridium, Iridium NEXT und CERTUS

Iridium betreibt derzeit ein Netzwerk aus 66 aktiven Satelliten und der zugehörigen Bodeninfrastruktur. Hinzu kommen einige Ersatzsatelliten, die bei Ausfällen einspringen können und sich bereits einsatzfähig im All befinden. Bei den Satelliten handelt es sich um sogenannten LEOs (Low-Earth-Orbit-Satelliten), die in einer relativ tiefen Umlaufbahn um die Erde kreisen. Das Netz besteht aus „L-Bändern“, die wie an einer Schnur gezogen, hintereinander laufen. Iridium ermöglicht sowohl Sprach- als auch Datenkommunikation

Iridium Aktie Satellitenabdeckung
Abb. 1: globale Abdeckung von Iridium Satelliten (im Jahr 2018)

Das Netzwerk weist eine nahezu lückenlose Abdeckung auf der gesamten Erde auf. Menschen und Organisationen können sich an jedem Ort der Welt in Echzeit und wetterunabhängig verbinden. Das ist vor allem spannend für Regionen, in denen es keine oder nur begrenzte terrestrische drahtlose oder drahtnetzgebundene Netze gibt. Dazu gehören abgelegene Landgebiete, offene Ozeane, Luftstraßen in den Polarregionen und Regionen, in denen die Infrastruktur durch Naturkatastrophen oder bewaffnete Konflikte eingeschränkt wurde.

Auch wenn Iridium Communications damit mit anderen Anbietern wie Inmarsat, Globalstar oder Thuraya konkurriert, hat der Konzern das einzige Netzwerk mit echter globaler Abdeckung. Erst in den Jahren 2017 – 2019 wurde das Netzwerk erneuert unter dem Namen „Iridium NEXT“. Mithilfe von SpaceX-Trägerraketen wurde eine neue Generation von Satelliten ins All gebracht, welche erweiterte Kommunikationskapazitäten bieten und den Breitbanddienst „Iridium Certus“ unterstützen. Mit Iridium Certus können hohe Datenübertragungsraten ermöglicht werden. Zudem benötigt die neue Hochfrequenz-Crosslink-Architektur von Iridium NEXT deutlich weniger Boden-Infrastruktur. Zusätzlich wird seit 2019 das Aireon System von Iridium gehostet, welches den globalen Luftverkehr überwacht.

Bodenstation von Iridium
Abb. 2: Eine von vielen Bodenstationen sowie ein Satellit des Iridium-Netzwerks.

Kunden von Iridium Communications

Die globale Abdeckung macht es für Regierungsorganisationen und besonders das Militär besonders interessant, die Dienste und Produkte von Iridium Communications zu nutzen. Die US-Regierung ist einer der wichtigsten Kunden für das Unternehmen. In Zukunft erwartet das Unternehmen aber vor allem auch Wachstum aus der kommerziellen Richtung, da in vielen verschiedenen Märkten global zugängliche Kommunikation benötigt wird. Folgende Märkte werden u. a. anvisiert: Schifffahrt, Rettungsdienste, Behörden, Versorgungsunternehmen, Öl- und Gas, Bergbau, Freizeit, Forstwirtschaft, Bauwesen, Eisenbahnen und andere Transportmittel.

Auch in Ländern, in denen Iridium nicht physisch vertreten ist, können durch die globale Netzabdeckung neue Märkte erschlossen werden. Die Endkunden von Iridium nutzen die Produkte des Unternehmens als integralen Bestandteil ihrer Kommunikations- und Geschäftsinfrastruktur. Multinationale Konzerne verschiedener Branchen verwenden bspw. Geschäftstelefonie, E-Mail- und Datentransfer für ihre Mitarbeiter in Regionen, die von anderen Kommunikationsdienstleistern nur unzureichend abgedeckt sind.

Neben den Kommunikationsdiensten verkauft Iridium auch Ausrüstung. Dazu gehören Satellitentelefone, Datenübertragungsgeräte und andere damit verbundene Hardware. Die Ausrüstung wird oft über ein Netzwerk von Distributoren und Partnern verkauft.

Iridium Produkte Übersicht
Abb. 3: Produktauswahl von Iridum Communications (inkl. Produkten von Drittanbietern, die für einen Anschluss an das Iridium-Netzwerk benötigt werden).

Kommunikationsdienste im Detail

Datenübertragung

Iridium bietet Datenkommunikationsdienste an. Diese ermöglichen es Benutzern, Daten von und zu abgelegenen Orten zu übertragen: In der Schifffahrt, Luftfahrt und in anderen Branchen, in denen eine schnelle und zuverlässige Datenübertragung erforderlich ist,  wird dies weit verbreitet genutzt.

Satellitentelefonie

Dies ist einer der Hauptdienste von Iridium. Mit den Satellitentelefonen können Benutzer aus jedem Winkel der Erde Anrufe tätigen und empfangen. Besonders nützlich für Menschen in abgelegenen Gebieten, in denen herkömmliche Mobilfunknetze nicht verfügbar sind wie z. B. in der Arktis, auf hoher See oder in Wüstenregionen.

Weitere Anwendungen

Mit der globalen Abdeckung und der Fähigkeit, Echtzeitdaten zu liefern, ist das Iridium-Netzwerk auch für andere Anwendungen attraktiv geworden. Dies umfasst Umweltüberwachung, Erdbeobachtung und wissenschaftliche Forschung.

Globale Netzabdeckung mit Iridium
Abb. 4: Soldaten der U.S. Air-Force testen den Empfang eines Iridium-Telefons in der Antarktis.

Burggraben von Iridium

Einleitung

Der wichtigste Faktor für den Burggraben von Iridium liegt im Netzwerk des Unternehmens begründet. Zum Zeitpunkt dieser Analyse besteht dieses aus 66 LEO-Satelliten, welche die Erde verglichen mit MEO- oder GEO-Satelliten in einer relativ niedrigen Höhe von ca. 780 km umkreisen. Dies ermöglicht Iridium zum einen, Dienstleistungen mit verhältnismäßig niedriger Latenz anzubieten. Zum anderen ist das Unternehmen nach eigenen Angaben weltweit das einzige, welches unabhängig vom Wetter eine globale Abdeckung gewährleisten kann. Darüber hinaus finden die Dienstleistungen von Iridium in vielen verschiedenen Endmärkten Anwendungen (z. B. Rettungsdienste, Schiff- und Luftfahrt, Bergbau, Forstwirtschaft usw.), was die Abhängigkeit von der Entwicklung einzelner Branchen reduziert.

Als weiterer Bestandteil des Burggrabens können die Abonnenten von Iridium identifiziert werden. Während das Unternehmen zum Ende des Geschäftsjahres 2013 noch 664.000 aktive Kunden zählte, welche die Dienstleistungen in Anspruch nahmen, konnte bis 2022 ein durchschnittlicher Anstieg um 13,03 % pro Jahr auf 1,99 Mio. erreicht werden. Zum Ende des letzten Quartals konnte ein neuer Rekord erreicht und eine aktuelle Anzahl von 2,14 Mio. aktiven Abonnenten verzeichnet werden.

Abb. 5: Anzahl an Abonnenten
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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Iridium aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
3/5
Die existierende Konkurrenz von Iridium besteht aus zahlreichen Unternehmen, welche jeweils über ähnliche Netzwerke an Satelliten mit vergleichbaren Technologien verfügen. Wie im vorherigen Abschnitt bereits thematisiert, zeichnet sich Iridium zum aktuellen Zeitpunkt dadurch aus, dass das Unternehmen als weltweit einziges, eine globale Abdeckung ermöglicht. Dies könnte sich in Zukunft jedoch ändern, da einige Mitbewerber angekündigt haben, ihre Netzwerke um zusätzliche Satelliten zu erweitern. Somit halten wir für diese externe Kraft unterm Strich 3 von 5 Punkte für angemessen.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
4/5
Neue Wettbewerber haben eine wichtige Hürde zu überwinden, wenn sie in den Markt von Iridium eintreten wollen: Den Aufbau eines umfassenden Satellitennetzwerks. Hierfür sind erhebliche Investitionen notwendig. Zudem verfügen Iridium und die bestehenden Mitbewerber bereits über mehrere Jahre an Erfahrung und genießen das Vertrauen ihrer Kunden bzw. Abonnenten. Neue Wettbewerber müssen sich hingegen erst beweisen und demonstrieren, eine Stabilität der entsprechenden Dienstleistungen gewährleisten zu können. Dementsprechend stufen wir die Bedrohung als eher niedrig ein.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
2/5
Für die Entwicklung und Produktion der Hardwarelösungen kooperiert Iridium mit mehreren Lieferanten bzw. Partnern. Was einzelne Produkte betrifft, so ist das Unternehmen auf eine sehr limitierte Anzahl an Zulieferern angewiesen. Demnach ist eine gewisse Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten nicht zu leugnen, weshalb wir für diese externe Kraft 2 von 5 Punkte vergeben.
Verhandlungsmacht der Kunden
2/5
Ein nicht zu vernachlässigender Anteil der Einnahmen von Iridium entfällt auf einen einzigen Kunden: Die US-amerikanische Regierung. In den letzten fünf Geschäftsjahren stagnierte der entsprechende Umsatzanteil bei ca. 20,00 %. Obwohl Iridium die Tatsache, dass die US-amerikanische Regierung dem Unternehmen ihr Vertrauen schenkt, als Indiz für die überlegene Qualität der Dienstleistungen und Produkte deutet, geht mit der Umsatzkonzentration ein gewisses Risiko einher. Um diesem Rechnung zu tragen, vergeben wir für diese externe Kraft 2 von 5 Punkte.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
Mithilfe des einzigartigen Netzwerks ermöglicht Iridium drahtlose Kommunikationsdienste, welche u. a. in Regionen der Welt in Anspruch genommen werden, die andernfalls keinen Zugriff auf derartige Technologien hätten (bspw. abgelegene Landgebiete, auf dem offenen Ozean oder Polarregionen). Dementsprechend existieren derzeit zu einem gewissen Grad keine geeigneten Ersatzprodukte. Da die Branche jedoch als schnelllebig und innovativ zu charakterisieren ist, kann eine zukünftige Bedrohung durch neuartige Technologien nicht ausgeschlossen werden.
Abb. 6: In Porters Burggraben-Rating erzielt Iridium 15 von 25 Punkte.

Geschäftsführung

Matthew J. Desch

Desch ist seit September 2009 Chief Executive Officer (CEO) und Vorstandsmitglied von Iridium. Zuvor war er von August 2006 bis September 2009 CEO des Vorgängerunternehmens Iridium Holdings. Von 2002 bis 2005 war Desch CEO von Telcordia Technologies, einem Anbieter von Telekommunikationssoftware-Dienstleistungen, der heute Teil von Ericsson ist. Zuvor verbrachte er 13 Jahre bei Nortel Networks Corporation, darunter von 1996 bis 2000 als Präsident. Er ist auch Mitglied des National Security Telecommunications Advisory Committee des Präsidenten und seit Januar 2019 Vorstandsmitglied von Unisys, einem börsennotierten globalen Unternehmen für Informationstechnologie. Desch erwarb einen Bachelor-Abschluss in Informatik an der Ohio State University, Columbus, Ohio, USA, und einen Master-Abschluss in BWL an der University of Chicago, Illinois, USA.

CEO-Vergütung

Die Vergütung von Desch für die letzten drei Jahre ist wie folgt:
Im Jahr 2022 erhielt er ein Gehalt von 0,95 Mio. USD. Die Aktienprämien beliefen sich auf 5,51 Mio. USD und als leistungsabhängige Zusatzzahlung 0,50 Mio. USD. Obendrauf erhielt er sonstige Vergütungen in Höhe von 19.011,00 USD, was zu einer Gesamtvergütung von 7,00 Mio. USD führte. Im Jahr 2021 betrug die Gesamtvergütung 5,40 Mio. USD. 2020 waren es 4,01 Mio. USD.

Abb. 7: Matthew J. Desch

2. Fundamentale Analyse zu Iridium 

Kennzahlen Iridium Aktie

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz

Entwicklung

Obwohl die Erlöse von Iridium hin und wieder stagnieren, befindet sich das Unternehmen in einer langfristigen Betrachtung zweifelsohne auf einem recht stetigen Wachstumspfad. Während Iridium zum Beginn des vergangenen Jahrzehnts noch Erlöse i. H. v. 348,17 Mio. USD erwirtschaftete, erreichte das Unternehmen bis 2017 einen Anstieg auf 448,05 Mio. USD. Auch im von uns betrachteten Zeitraum konnten die Einnahmen von 523,01 Mio. USD auf 721,03 Mio. USD, also um durchschnittlich 8,36 % pro Jahr, ausgebaut werden.

Dies ist in erster Linie mit dem beschriebenen Wachstum der Anzahl an Abonnenten zu begründen. Nicht ohne Grund beschreibt Iridium das Geschäft mit kommerziellen Kunden als die primäre Quelle für das langfristige Wachstum. Doch auch die US-amerikanische Regierung, als mit Abstand wichtigster Abnehmer des Unternehmens, hat Beziehungen zu Iridium, zumindest in der Vergangenheit, fast stetig ausgebaut, was einen wichtigen Beitrag zum historischen Wachstum geleistet hat.

In den kommenden Geschäftsjahren wird sich am langfristigen Wachstumstrend von Iridium voraussichtlich nichts ändern. Das Unternehmen kann zum einen durch den diversifizierten Kundenstamm profitieren und ist demnach wenig anfällig für vorübergehende Schwächephasen in einzelnen Endmärkten. In diesem Zusammenhang plant Iridium die Einführung weiterer Produkte und Dienstleistungen, um die Diversifizierung zusätzlich voranzutreiben. Zudem erwartet die Unternehmensführung von einer zunehmenden Handy-Penetration sowie dem IoT-Trend profitieren zu können. Die Analysten prognostizieren für das Geschäftsjahr 2025, dass Iridium Umsätze i. H. v. 877,25 Mio. USD erwirtschaften wird. Dies würde einem durchschnittlichen Wachstum von 6,76 % pro Jahr entsprechen.

Abb. 8: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Das operative Geschäft von Iridium lässt sich in mehrere Geschäftsbereiche untergliedern. Mit einem Umsatzanteil i. H. v. 74,16 % waren die sogenannten Service-Umsätze, welche für die Nutzung des Netzwerks durch die Kunden des Unternehmens anfallen, für den Großteil der gesamten Einnahmen von Iridium verantwortlich. Bei den Service-Umsätzen kann eine Unterscheidung zwischen kommerziellen und Regierungskunden vorgenommen werden. Erstere waren in 2022 für einen Umsatzanteil von 59,46 % verantwortlich und demnach als Gruppe demnach für Iridium weitaus relevanter. Die Bedeutung der Regierungskunden sollte dennoch nicht unterschätzt werden, denn die US-amerikanische Regierung ist, wie bereits erwähnt, als größter Abnehmer von Iridium einzuordnen.

Knapp ein Fünftel der Erlöse von Iridium wird durch den Verkauf von Equipment an die Abonnenten des Unternehmens erwirtschaftet. Darüber hinaus bietet Iridium der Kundschaft verschiedene unterstützende Dienstleistungen an, welche dem Geschäftsbereich Engineering and support services zuzuordnen sind. Die entsprechenden Einnahmen entwickelten sich in der Vergangenheit zwar eher sprunghaft, konnten in den letzten Jahren allerdings leicht überproportional zulegen.

Umsatzverteilung nach Regionen

Das aus 66 Satelliten bestehende Netzwerk von Iridium ermöglicht es dem Unternehmen theoretisch, Dienstleistungen auf der ganzen Erde anzubieten. Zum Zeitpunkt dieser Analyse ist Iridium allerdings in „nur“ ca. 100 Ländern weltweit tätig. Mit 51,97 % im vergangenen Geschäftsjahr entfällt mehr als die Hälfte der gesamten Umsätze nichtsdestotrotz auf das Heimatland des Unternehmens, die USA. Dies ist nicht zuletzt mit der hohen Relevanz der US-amerikanischen Regierung zu begründen.

Im Umkehrschluss waren 48,03 % der Erlöse von Iridium in 2022 auf die Aktivitäten des Unternehmens im Ausland zurückzuführen. Während Ländern wie Kanada und das Vereinigte Königreich eine vergleichsweise hohe Bedeutung zugesprochen werden kann, ist derzeit kein nationaler Einzelmarkt für einen Umsatzanteil von mehr als einem Zehntel verantwortlich, weshalb die Umsätze nicht separat ausgewiesen werden.

EBIT und Konzerngewinn

Vergleicht man die historische Entwicklung der operativen Ergebnisse und Konzerngewinne von Iridium zwischen 2018 und 2022, so ergeben sich immense Abweichungen. Während der Betreiber eines weltumspannenden Satellitennetzwerks stets in der Lage war, ein positives EBIT zu erwirtschaften, musste bis einschließlich 2021 ein Nettoverlust verbucht werden.

Doch auch die operativen Gewinne schwankten vergleichsweise stark. Bspw. verzeichnete das Unternehmen in 2019 einen erheblichen Einbruch, welcher mit der Einführung einer neuen Generation an Satelliten und in diesem Zusammenhang hohen Abschreibungen zu erklären ist. Zwischen 2020 und 2022 erholte sich das EBIT und konnte auf den höchsten Stand im vorliegenden Zeitraum steigen, sodass sich ein durchschnittliches Wachstum von 16,48 % pro Jahr ergibt.

Dass sich die Nettoergebnisse stets im negativen Bereich bewegten, liegt in erster Linie an den sehr hohen Zinsaufwendungen. Denn das Geschäft von Iridium ist als äußerst kapitalintensiv einzustufen, weshalb das Unternehmen im Laufe der letzten Jahre eine nicht zu vernachlässigende Menge an Fremdkapital aufgenommen hat. Im vergangenen Geschäftsjahr ist es Iridium jedoch zum ersten Mal seit 2017 gelungen, einen Konzerngewinn zu verbuchen.

Dieser Trend wird sich den Prognosen der Analysten entsprechend bis mindestens 2025 fortsetzen. Obwohl mit einem vorübergehenden Einbruch der Ergebnisse im laufenden Geschäftsjahr zu rechnen ist, welcher mit einem vorübergehenden Anstieg der Aufwendungen in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing zu begründen ist, soll das EBIT in drei Jahren auf 146,50 Mio. USD ansteigen, was einem Anstieg um 24,09 % entsprechen würde. Der Konzerngewinn soll sogar um durchschnittlich 138,27 % pro Jahr ansteigen, was jedoch an der niedrigen Ausgangsbasis des letzten Geschäftsjahres liegt.

Abb. 9: EBIT und Konzerngewinn

Margen

Grundsätzlich lässt sich die Entwicklung der Nettomarge von Iridium mit jener der operativen Marge vergleichen. Letztere verzeichnete in 2019 aufgrund der hohen Abschreibungen einen vorübergehenden Einbruch und erholte sich im Anschluss stetig. Die Nettomarge notierte bis einschließlich 2021 zwar im negativen Bereich, konnte nach 2019 jedoch ebenfalls stark gesteigert werden, da das stetige Wachstum der Abonnenten ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum im Vergleich zum Anstieg der operativen Aufwendungen ermöglichte.

Auch in den kommenden Geschäftsjahren ist den optimistischen Analystenschätzungen zufolge mit einer positiven Entwicklung der Gewinnspannen zu rechnen. Während sich die operative Marge in 2022 auf 10,63 % belief, soll diese bis 2025 auf 16,70 % gesteigert werden können. Die Nettomarge soll derweil von 1,21% auf 13,45 % anwachsen.

Abb. 10: EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Iridium dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln.

Abb. 11: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Bis einschließlich 2022 schüttete Iridium keine Dividenden an die Anteilseigner aus, was in Anbetracht des fortlaufenden Ausbaus des operativen Geschäfts sowie der nicht vorhandenen Profitabilität nicht verwunderlich ist. Allerdings scheint die Unternehmensführung optimistisch zu sein, was die zukünftige Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen betrifft, denn im Dezember letzten Jahres kündigte Iridium an, mit der Zahlung von Dividenden zu beginnen. Diese werden vierteljährlich zu gleichen Teilen ausgeschüttet. Derzeit beläuft sich die Dividendenrendite des Unternehmens auf 1,09 %, allerdings lässt sich in Bezug auf den Konzerngewinn keine sinnvolle Ausschüttungsquote berechnen, da Iridium innerhalb der letzten vier Quartale einen Nettoverlust erwirtschaftete. Bis 2025 könnten die Gewinnbeteiligungen den Prognosen der Analysten zufolge leicht ansteigen.

In Bezug auf Aktienrückkäufe ergibt sich ein ähnliches Bild: Bis einschließlich 2020 stieg die Anzahl ausstehender Anteile von Iridium kontinuierlich an, was mit den Auswirkungen von aktienbasierten Vergütungen sowie der Ausgabe junger Aktien zur Unternehmensfinanzierung zu begründen ist. Seitdem sinkt die Anzahl ausstehender Aktien jedoch, da der Verwaltungsrat von Iridium den Erwerb eigener Anteile im Wert von bis zu 300,00 Mio. USD ermöglichte. Zum Zeitpunkt dieser Analyse beläuft sich das Restvolumen dieses Programms auf 60,40 Mio. USD. Nichtsdestotrotz ergibt sich für die letzten zehn Jahre ein durchschnittliches Wachstum der Anzahl an Aktien um 5,67 % pro Jahr.

Dividende je Iridium Aktie
Abb. 12: Entwicklung der Dividende und der Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Betrachtet man die Jahresschlusskurse von Iridium, so konnte die Aktie des Unternehmens im vorliegenden Zeitraum stets neue Höchststände erklimmen. Folglich stieg das Kurs-Umsatz-Verhältnis fast kontinuierlich an und erreichte in 2020 mit 9,05 sein vorläufiges Hoch, denn in den darauffolgenden Jahren konnte das Wachstum der Marktkapitalisierung durch das Wachstum der Erlöse ausgeglichen werden. Während das aktuelle KUV noch über dem historischen Mittelwert von 7,28 liegt, könnte die Bewertungskennzahl den aktuellen Prognosen der Analysten zufolge bis 2025 auf 6,81 schrumpfen.

KGV

Trotz operativer Gewinne war Iridium zwischen 2018 und 2021 nicht in der Lage, ein positives Nettoergebnis zu erwirtschaften. Demnach lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis in diesem Zeitraum stets im negativen Bereich und kann nicht sinnvoll interpretiert werden. Während sich für 2022 und 2023 äußerst hohe KGVs im drei- bzw. vierstelligen Bereich ergeben, soll Iridium bis 2025 in der Lage sein, ein stark überproportionales Gewinnwachstum zu verbuchen, weshalb das Multiple bis dahin deutlich sinken und sich auf 50,66 belaufen könnte.

KOCV

Die Entwicklung des Kurs-Cashflow-Verhältnisses ähnelt wiederum der Entwicklung des Kurs-Umsatz-Verhältnisses. Wie im entsprechenden Kapital beschrieben, stellen Abschreibungen einen erheblichen Belastungsfaktor in der Gewinn- und Verlustrechnung von Iridium dar. Bei der Bestimmung des operativen Cashflows werden diese allerdings nicht berücksichtigt, was neben weiteren Faktoren dazu führte, dass diese stets im positiven Bereich lagen. Dies gilt somit auch für das KOCV, welches um den Mittelwert i. H. v. 16,33 schwankte. Während sich ein aktueller Wert von 17,83 ergibt, könnte bis 2025 ein Rückgang auf 13,54 erfolgen.

KGV Iridium Aktie
Abb. 13: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch

Während die Gewinne von Iridium zumindest in der Vergangenheit von starken Schwankungen geprägt waren, entwickeln sich die Erlöse des Unternehmens vergleichsweise stetig und konnten innerhalb des betrachteten Zeitraums kontinuierlich gesteigert werden. Mit einem durchschnittlichen Anstieg um 8,36 % pro Jahr lag die Wachstumsgeschwindigkeit im hohen einstelligen Bereich. Die Analysten erwarten bis 2025 eine leichte Verlangsamung. Demnach sollen die Einnahmen von Iridium in den nächsten drei Geschäftsjahren um 6,76 % pro Jahr anwachsen, weshalb wir trotz der optimistischen Gewinnprognosen eine Einordnung als Average Grower für richtig halten.

Abb. 14: Iridium ist ein Average Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

Bei der Betrachtung unseres fundamentalen Wir Lieben Aktien-Ratings ergibt sich der ein oder andere Kritikpunkt an den Kennzahlen von Iridium. Zum einen hatte das Unternehmen in 2019 einen erheblichen Einbruch des operativen Ergebnisses zu verzeichnen und konnte mit Ausnahme des vergangenen Geschäftsjahres innerhalb der letzten fünf Jahre kein positives Nettoergebnis erwirtschaften. Weiterhin ist die Nettoverschuldung in Relation zum EBITDA mit einem aktuellen Wert von 3,57 als leicht erhöht einzustufen. Somit ergibt sich mit 6 von 10 möglichen Punkten ein eher durchschnittliches Ergebnis.

Abb. 15: Iridium erzielt im fundamentalen Rating für Averaage Grower 6 von 10 Punkte.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse    

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

GICS Einordnung der Iridium Aktie
Abb. 16: Branchendefinition nach dem GICS

Globale Satellitenindustrie

Umsatz des Marktes für mobile Satellitendienste

Als mobile Satellitendienste sind Telekommunikationsdienste definiert, die mithilfe der Satellitentechnologie Benutzern in unterschiedlichen Gebieten eine Sprach- und Datenkommunikation ermöglichen. Die weltweiten Umsätze im Zusammenhang mit dieser Industrie steigen ausgehend von 2019 bis 2030 voraussichtlich mit 5,80 % pro Jahr und werden über 7,50 Mrd. USD betragen.

Innerhalb dieses Zeitraums wird der Markt von unterschiedlichen Themen geprägt sein. Sowohl das Anbieten von Breitbandinternet über Satelliten als auch die IoT-Konnektivität, auf die wir noch näher eingehen werden, sind zu berücksichtigende Themen. Letzteres ist gerade im Hinblick auf Iridium interessant.

Abb. 17: Entwicklung des Marktes für mobile Satellitendienste
Anzahl der aktiven Satelliten

Bei der Entwicklung der Anzahl an aktiven Satelliten im Weltall erkennt man insbesondere in den letzten Jahren einen noch nie zuvor dagewesenen Anstieg, der die Branchenentwicklung ganz gut widerspiegelt. Während das Jahr 2010 noch auf eine Anzahl von unter 1.000 aktiven Satelliten kam, wurden im Jahr 2022 knapp unter 7.000 gezählt.

Gerade weil die Kosten für den Start von Satelliten so stark gesunken sind, konnte ein sehr hoher Anstieg verzeichnet werden. Neue Technologien wurden entwickelt, die es ermöglichen Satelliten auch mit kleineren und leichteren Raketen zu starten. Natürlich gibt es aber auch eine spürbar gestiegene Nachfrage nach Satellitendiensten, die über Internetzugang und Navigation bis hin zu Wettervorhersagen reichen. Iridium meldet aktuell 66 aktive Satelliten im Orbit und zusätzlich neun Ersatzsatelliten, die im Falle eines Ausfalls eingesetzt werden.

Abb. 18: Anzahl an aktiven Satelliten im Weltall
Anzahl der Satelliten nach Nationen

Die USA sind Stand 2023 mit klarem Vorsprung die führende Nation bei Satelliten im Orbit. Insgesamt 4.529 Satelliten betrieb man im genannten Jahr, während China auf einen Wert von etwas unter 600 kam. Gerade aus militärischer Sicht ist die Wichtigkeit von Satelliten für die USA klar hervorzuheben, aber auch bei anderen Zwecken wie der Kommunikation oder Wettervorhersagen werden die Satelliten eingesetzt.

Der Konkurrenzkampf um die Vorherrschaft im All unter den Nationen hat eine lange Geschichte. Im Oktober 1957 war es jedoch die damalige Sowjetunion, die den weltweit ersten Satelliten in die Erdumlaufbahn befördern konnte und war damit in der Lage ihre Führungsrolle in der Raumfahrt zu verdeutlichen. Mittlerweile hat sich das Blatt, zumindest gemessen an der Anzahl an Satelliten, stark geändert.

Abb. 19: Anzahl an Satelliten nach Ländern
Satellitenpositionen in der Erdumlaufbahn

Bei Betrachtung der Satellitenindustrie ist es ebenfalls sehr wichtig, sich damit zu beschäftigen, an welcher Position sich die Satelliten jeweils in der Erdumlaufbahn befinden. Je nach Lage haben sie unterschiedliche Einsatzgebiete, für die sie eingesetzt werden können.

Die klar am häufigsten vorzufindende Position ist die niedrige Erdumlaufbahn. Sie befindet sich in einer Höhe von etwa 200,00 bis 2.000,00 Kilometern über der Erde und kann für Zwecke wie Kommunikation, Wettervorhersagen oder Erdbeobachtung eingesetzt werden.

Darauf folgt die geostationäre Umlaufbahn, unter die insgesamt 565 Satelliten fallen. Diese befinden sich auf einer Kreisbahn von 35.786,00 Kilometern über der Erdoberfläche und umkreisen die Erde parallel zum Äquator. In dieser Höhe sind Umlaufgeschwindigkeit des Satelliten und die Rotationsgeschwindigkeit der Erde identisch, sodass der Satellit für einen Beobachter auf der Erde ortsfest erscheint. Auch diese Satelliten werden oftmals für die Wetterbeobachtung genutzt.

Die Satelliten der mittleren Erdumlaufbahn befinden sich in einer Höhe von etwa 2.000,00 bis 30.000,00 Kilometer. Die Einsatzgebiete sind hier insbesondere die Navigationsdienste wie GPS, die mit etwa 140 Satelliten im All am drittmeisten vertreten sind.

Abb. 20: Satellitenpositionen in der Erdumlaufbahn

IoT-Markt und führende Betreiber

Satelliten IoT-Markt

Iridium selbst sagt, dass das Wachstum aus dem Satelliten IoT-Markt in Zukunft einer der entscheidenden Wachstumstreiber sein wird. In der genannten Branche geht es vorrangig darum, den Unternehmen eine Vernetzung von Geräten und Sensoren auch an abgelegenen Gebieten zu ermöglichen. Die IoT-Lösungen von Iridium finden dabei in unterschiedlichsten Branchen wie der Öl- und Gas-, Versorgungs- und Schifffahrtindustrie.

Das durchschnittliche Wachstum pro Jahr liegt zwischen 2022 und 2030 bei über 25,00 % p. a. und wird voraussichtlich eine Marktgröße von über 25,00 Mio. USD erreichen können. Gerade weil das Anwendungsfeld so weitläufig ist, wird dieses Wachstum von unterschiedlichen Säulen gestützt. In Zukunft wird insbesondere die Umweltüberwachung an Bedeutung dazugewinnen können und Forschern essenziell wichtige Daten liefern.

Abb. 21: Marktgröße des Satelliten-IoT-Marktes
Führende Satellitenbetreiber

Im nächsten Schritt schauen wir uns an, welche Unternehmen und Institutionen die meisten Satelliten besitzen und haben hierbei die Top-10 mit aufgenommen. Gleichzeitig haben wir das jeweilige Einsatzfeld der Satelliten mit aufgeführt.

Iridium liegt in dem Zusammenhang auf dem neunten Platz und besitzt insgesamt 75 Satelliten. Im Vergleich zu anderen Konzernen mit Fokus auf Kommunikationsdienste wie SpaceX erscheint dies vielleicht im ersten Moment recht wenig. Bezieht man die Daten jedoch auf Unternehmen, die nur Kommunikationsdienste mit ihren Satelliten anbieten, liegt Iridium auf dem vierten Platz, gleichzeitig ist man unter diesen Konkurrenten aktuell das einzige an der Börse notierte Unternehmen.

Selbst die U.S. Air Force kommt nur auf einen Wert von 87 Satelliten in unterschiedlichsten Entfernungen und Einsatzgebieten, wodurch die 75 Satelliten keinen schlechten Wert darstellen, auch wenn dies auf den ersten Blick so wirken mag.

Abb. 22: Führende Satellitenbetreiber

Überblick über die Konkurrenz

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von Iridium anhand der Kennzahlen.

Unternehmen
Iridium Communications
Viasat
Globalstar
Telesat
WKN/ISIN
A0YB48/US46269C1027
908189/US92552V1008
A0LBTE/US3789734080
A2PPK2/CA8795123097
Mitarbeiter
663
6.800
332
455
Marktkapitalisierung
5,98 Mrd. USD
3,17 Mrd. USD
1,89 Mrd. USD
0,32 Mrd. CAD
Umsatz
776,28 Mio. USD
2,76 Mrd. USD
262,15 Mio. USD
749,96 Mio. CAD
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
8,36 % p. a.
5,44 % p. a.
3,47 % p. a.
-4,25 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
6,76 % p. a.
27,03 % p. a.
13,00 % p. a.
Bruttomarge
71,01 %
28,94 %
75,84 %
EBIT Marge
5,65 %
-0,01 %
-90,13 %
41,20 %
KUV
7,70
1,15
7,21
0,43
KGV
-304,58
3,06
-8,61
4,77
Dividendenrendite
1,09 %
Ausschüttungsquote
Nettoverschuldung
1,38 Mrd. USD
5,19 Mrd. USD
0,27 Mrd. USD
2,17 Mrd. CAD
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten Nettoergebnissen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Entwicklung des fairen Werts

Da Iridium in den letzten Jahren nicht kontinuierlich einen Gewinn vorweisen konnte, ist eine Berechnung des fairen Werts nur auf Basis des Umsatzes und des KUV möglich. Bezogen darauf befindet sich Iridium aktuell, trotz der Korrektur, noch über 10,00 % oberhalb des Fair Values.

Entwicklung Fair Value der Iridium Aktie
Abb. 23: Entwicklung des fairen Werts auf Basis des Umsatzes

Performance seit 10 Jahren

Beim Vergleich der Performance fällt auf, dass Iridium die einzige Aktie aus dem Konkurrenzvergleich ist, die eine stetig positive Entwicklung vorweisen kann. Telesat ist hingegen nicht einmal 2 Jahre gelistet, Viasat bewegt sich seit vielen Jahren seitwärts und Globalstar ist vor allem von einer hohen Volatilität geprägt.

Abb. 24: Performance von Iridium Communications und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividenden (in USD)

4. Chancen und Risiken bei Iridium

Chancen bei Iridium 

Regierungsaufträge (1)

Beim Blick auf die Umsätze der wichtigsten Kunden fällt bereits seit vielen Jahren ein Abnehmer auf, der wichtige Teile der Erlöse ausmacht. Hierbei handelt es sich um die US-Regierung, die zwischen 2018 und 2023 stets für 20,00 % bis 22,50 % verantwortlich war und somit in viele Geschäfte von Iridium direkt oder indirekt verwickelt ist.

Der US-amerikanische Konzern arbeitet im Rahmen eines mehrjährigen Festpreisvertrags mit der Regierung zusammen und ist verantwortlich für die Bereitstellung bestimmter Satellitenleistungen im Zusammenhang mit Kommunikationsdiensten. Die entsprechenden Abnehmergruppen gehen aus verschiedensten Ministerien hervor wie z. B. aus dem Verteidigungsministerium. Erst Ende 2019 wurde ein bis September 2026 andauernder Vertrag unterzeichnet, der über die Laufzeit einen Jahresumsatz zwischen 100,00 Mio. USD und 110,50 Mio. USD vereinbart.

Für uns ist diese Zusammenarbeit ein klarer Vorteil für Iridium und stellt die Chance dar, aus langjähriger Stabilität weiter zu wachsen. Die USA ist bekannt dafür, erhebliche Summen in die Digitalisierung zu investieren, insbesondere im Bereich der Kommunikation. In der Satellitenbranche ist das Land weltweit klar führend und hat durch die Zusammenarbeit mit Iridium ebenso viele Vorteile. Vor allem die Netzwerksicherheit ist in diesem Zusammenhang erhöht.

Zudem ist es nicht so, dass die Zusammenarbeit erst seit kurzem besteht und daher eher auf instabilen Säulen fußt. Bereits seit der Gründung greift insbesondere das Verteidigungsministerium auf die Satellitendienste von Iridium zurück. Der Konzern erwartet, dass auch in Zukunft bei Themen wie dem IoT eng zusammengearbeitet wird und man von den erheblichen Investitionssummen profitieren wird.

Die Umsatzgewichtung von der Regierung ist unschwer erkennbar sehr bedeutend für Iridium und eröffnet selbstverständlich auch Abhängigkeiten. An der Stelle hatten wir überlegt womöglich diesen Punkt als einer der zwei Risikopunkte mit aufzunehmen, haben uns jedoch bewusst dagegen entschieden. Dass Abhängigkeiten durch so hohe Erlösanteile entstehen, wollen wir keinesfalls infrage stellen, allerdings handelt es sich hierbei um Ausgaben einer Regierung, die in der Regel wesentlich stabiler ist als Privatunternehmen. Gleichzeitig besteht die Zusammenarbeit seit der Gründung des Unternehmens, der hohe Anteil ist bereits seit mehreren Jahren auf einem so hohen Niveau und konnte dort stabil gehalten werden, ohne negative Auswirkungen davontragen zu müssen. Zum anderen gilt die aktuelle Vereinbarung noch drei Jahre, es ist sehr unwahrscheinlich, dass nach so einer langen und zufriedenstellenden Zusammenarbeit diese gestrichen wird. Viel wahrscheinlicher ist zum aktuellen Zeitpunkt eine weitergehende langjährige Zusammenarbeit.

Abb. 25: Umsatzanteil der US-Regierung

Weiteres Wachstum (2)

Neben der Stabilität durch die US-Regierung hat Iridium durch verschiedene Faktoren jedoch auch gute Aussichten im Bereich der Wachstumsgenerierung. Gerade im Zusammenhang mit der Abdeckung von Kommunikationsdiensten in bisher abgelegenen Orten herrscht noch Potenzial, ebenso kann IoT im Zusammenhang mit der Satellitenbranche für weiteres Wachstum sorgen.

Der IoT-Satellitenmarkt ist für Iridium einer der Hauptwachstumstreiber der Zukunft. Diese Branche bezieht sich auf die Integration von IoT-Geräten und -Anwendungen in die Technologie der Satellitenkommunikation. Grundlegend besteht das Konzept des IoT darin, Geräte mit unterschiedlichen Technologien zu verbinden und allgemein intelligente Umgebungen zu erschaffen. Satelliten-IoT erweitert dieses gesamte Konzept nochmals und versucht die Kommunikation über Satelliten abzuwickeln. Durch diesen Einsatz erlangt man im ersten Schritt bereits eine breitere Abdeckung, die auch schwer zugängliche Orte erreichen kann. Ebenso eignet sich die Satellitenkommunikation für einen sichereren Datenverkehr und besitzt eine erhöhte Sicherheit. Der Markt wird bis 2030 mit 25,12 % p. a. wachsen und auch in diesem Zusammenhang kann Iridium von Investitionen der US-Regierung profitieren, die das Netzwerk wahrscheinlich gerade für militärische Zwecke verwenden wird.

Ebenso arbeitet Iridium u. a. mit Qualcomm eng zusammen und behandelt hier gerade das Thema der Satellitennachrichten auf Smartphones. Im Gegensatz zur Auswahl eines einzelnen Smartphone-Herstellers zielt die Zusammenarbeit von Iridium mit Qualcomm darauf ab, Satellitendienste für eine Vielzahl von Smartphone-Marken zu unterstützen, und hat das Potenzial, in Zukunft auch auf andere Verbrauchergeräte ausgeweitet zu werden. Dies erzeugt insbesondere mit Blick auf die nächsten Jahre ein positives Bild, sollte der beschriebene Plan soweit umsetzbar sein.

In Zusammenarbeit mit SpaceX schickte man in diesem Jahr fünf weitere Satelliten ins Weltall und erweiterte damit das Netzwerk zusätzlich. Damit wurden bis auf einen, alle sich noch am Boden befindende Satelliten losgeschickt.

Abb. 26: Globale mobile Internetkonnektivität

Risiken bei Iridium

Betriebsrisiken (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig-mittel
Auswirkungen: mittel

Im Zusammenhang mit der Investition in den Konzern sollte man sich unbedingt nochmals die stark erhöhten Betriebsrisiken vor Augen führen und mit einbeziehen. Zum einen besteht das Risiko in Verbindung mit funktionsfähigen Anbieten der Dienste jedoch auch, finanzielle Schäden davonzutragen.

Durch unterschiedlichste Faktoren kann es zu einem Ausfall oder einer Störung im Zusammenhang mit dem Anbieten der Satellitenkommunikation kommen. Auslöser hierbei könnten u. a. Cyberangriffe auf die Systeme sein, jedoch auch sich im Weltraum ereignende Vorkommnisse können ein Katalysator sein. Als Beispiel in diesem Zusammenhang führt Iridium immer wieder den Februar 2009 an, bei dem ein Satellit mit einem nicht betriebsbereiten russischen Satelliten kollidierte. Zwar hat das Unternehmen die Fähigkeit die Satelliten in gewisser Weise zu manövrieren, dies wird jedoch durch Unsicherheiten und Ungenauigkeiten in der Projektion der Umlaufbahn begrenzt. Auch Weltraumschrott u. Ä. kann die Satelliten gefährden und zu schweren Schäden oder Ausfällen führen.

Finanzielle Risiken sehen wir insbesondere im Zusammenhang mit der Kapitalintensität der Branche. Ein, wie gerade eben beschriebener, Schaden an Satelliten hat nicht gleich die Folge, dass dieser schnellstmöglich ersetzt werden muss oder direkt ein neuer hergestellt bzw. gekauft werden muss. Iridium bemüht sich sehr darum, neben aktiven Satelliten auch ausreichend Ersatzsatelliten im Weltall zu haben, um flexibel reagieren zu können. Ende 2022 hatte man so zwar insgesamt 75 Satelliten im Orbit, jedoch nur 66 aktiv betrieben. Der Punkt der finanziellen Risiken richtet sich hier eher an die Entwicklung, Wartung und vor allem die Erneuerung der Satellitensysteme. Denn Satelliten haben eine begrenzte Lebensdauer, was zu beachtlichen finanziellen Aufwendungen führt.

Die Eintrittswahrscheinlichkeit sehen wir bei niedrig-mittel. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Kollision kommt, ist heutzutage wesentlich geringer als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig besitzt Iridium eine gute Absicherung durch Ersatzsatelliten und  -teile. Dennoch kann das erneuern der Satellitensysteme, die nach einer gewissen Zeit einfach ausgetauscht werden müssen, finanzielle Risiken eintreten lassen. Die Auswirkungen sehen wir insgesamt bei mittel.

Technologisches Risiko (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig
Auswirkungen: mittel

Ebenso ist Iridium einem technologischen Risiko ausgesetzt und das kann als Folge u. a. Kostennachteile nach sich ziehen. Auch hier identifizieren wir zwei verschiedene Weisen, auf die sich das Risiko bezieht. Zum einen auf den Wettbewerb im Hinblick auf die Software, die bei Satelliten verwendet wird und auf der anderen Seite auf die Satelliten an sich.

Die Steuerung sowie Verwaltung von Satelliten erfolgt nicht nur durch physische Mechanismen, sondern auch durch eine komplexe Softwareinfrastruktur. Der Einsatz ist hierbei unerlässlich, um unterschiedliche Systeme zu kontrollieren, zu überwachen oder zu optimieren. An dieser Stelle könnten unterschiedliche Szenarien eintreten wie bspw. ein nicht reibungsloses Funktionieren bei der Daten- oder Sensorverarbeitung.

Hauptsächlich wollen wir uns jedoch auf die Satelliten an sich beziehen. Denn es kann dazu kommen, dass die Leistungsfähigkeit der von Iridium platzierten Satelliten nicht mehr den Ansprüchen gerecht wird. Denn mit der Attraktivität der Branche steigt auch der Innovationsdruck, die Satelliten von Konkurrenten könnten bspw. im Bereich der Kosteneffizienz sowie der allgemeinen Leistung wesentlich besser sein und so auch anhand der Preisangebote bei den Kunden besser dastehen.

Der allgemeine Wettbewerbsdruck ist unserer Meinung nach nicht zu unterschätzen, gerade auch weil, sofern das Szenario, wie im vorherigen Absatz beschrieben, eintritt, ein schnelles Reagieren sich schwer gestaltet. Die Kapitalintensität hatten wir bereits im ersten Risiko thematisiert.

Die Eintrittswahrscheinlichkeit sehen wir bei niedrig. Iridium ist technologisch gesehen sehr gut aufgestellt, weshalb es unwahrscheinlich ist, dass eines der beschriebenen Szenarien eintritt. Die Auswirkungen hingegen sehen wir insgesamt bei mittel.

Abb. 27: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung für die Iridium Aktie

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für Iridium Communications sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,75 %

Risikoprämie: 5,85 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,90

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 9,93 %, welche wir, durch das erwartete Wachstum, aufgrund der aktuellen Marktlage durchaus für gerechtfertigt halten.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Iridium Communications ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2022 etwa 2,95 Mrd. USD und hat sich damit um ca. 7,13 % verkürzt. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie
Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Die Zahlungsmittelbestände sind um etwa 47,41 % gesunken. Die noch ausstehenden Zahlungen dagegen konnten um etwa 29,75 % wachsen und auch das Volumen des Inventares hat sich um ca. 36,95 % erhöht. Zusammenfassend hat sich das Umlaufvermögen damit um etwa 27,85 % verkürzt.
Entwicklung des Anlagevermögens
Von Iridium Communications wird kein Goodwill ausgewiesen. Die Sachanlagen sind um etwa 8,60 % gesunken und die immateriellen Vermögenswerte haben sich um etwa 3,23 % erhöht. Investments wurden von Iridium Communications 2021 keine ausgewiesen und betrugen 2022 ca. 49,85 Mio. USD. Dementsprechend hat sich das gesamte Anlagevermögen um insgesamt ca. 3,94 % reduziert.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der Schulden
Von Iridium Communications wird eine Fremdkapitalquote von ca. 61,80 % ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich während des letzten Geschäftsjahres um etwa 12,38 % reduziert, während das Fremdkapital ebenfalls um ca. 3,56 % gesunken ist. Die langfristigen Verbindlichkeiten liegen dabei im Jahresvergleich um etwa 5,61 % niedriger, derweil sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten um ca. 30,08 % erhöht haben.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die Zahlungsmittelbestände liegen bei Iridium Communications zum Stand des Jahresabschlusses von 2022 ca. 27,19 Mio. USD über den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die kurzfristigen Investitionen von Iridium Communications betrugen 2022 etwa 121,27 Mio. USD und liegen damit beim etwa 0,72-fachen der Zahlungsmittel.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das EBIT von Iridium Communications betrug 2022 ca. 76,65 Mio. USD. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (ca. 141,58 Mio. USD) liegen entsprechend bei einem Faktor von ca. 1,85. In Bezug auf das gesamte Fremdkapital (ca. 1,83 Mrd. USD) erhöht sich dieser auf etwa 23,82.
Fazit
Die Bilanz von Iridium Communications macht einen guten Eindruck. Die Verteilung auf der Passivseite sowie das Verhältnis aus kurzfristigen Verbindlichkeiten zu Zahlungsmitteln sehen sehr gut aus. Die prozentual starke Steigerung der kurzfristigen Verbindlichkeiten liegt vorrangig am geringen Anteil an der Bilanzsumme. Der extrem hohe Anteil an Sachanlagen lässt sich hier auf das Geschäftsmodell zurückführen. Der einzige nennenswerte Kritikpunkt wäre das gesunkene Eigenkapital.
Bilanz von Iridium
Abb. 28: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle 

Optimistisches Szenario

Für die Jahre 2023 und 2026 rechnen wir mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von ca. 7,83 % p. a. Im weiteren Verlauf soll das Wachstum im Jahr 2027 bei 12,00 % liegen und sich anschließend so abflachen, dass im Jahr 2032 5,00 % und in der ewigen Rente (2033ff.) 2,00 % erreicht werden.

Bezüglich der Margen nehmen wir an, dass diese von den erwarteten 8,86 % im Jahr 2023 auf bis zu 40,00 % in der ewigen Rente (2033ff.) steigen können.

Für Iridium Communications kalkulieren wir ohne Aktienrückkäufe und mit Gewinnausschüttungen von ca. 25,00 %.

Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 26,26 USD und gibt damit eine Überbewertung von etwa 82,00 % an.

Mit einem KGVe von 34 in 2032 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 10,01 % p. a.

Pessimistisches Szenario

Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2026 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass das Umsatzwachstum 2027 etwa 10,00 % beträgt und dann in 2033 2,00 % und 1,50 % in der ewigen Rente (2033ff.) erreicht.

Für die Margen nehmen wir an, dass diese wie im optimistischen Szenario steigen, ihr Maximum jedoch bei 35,00 % finden.

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 18,58 USD und eine Überbewertung von ca. 157,00 %.

Mit einem Gewinnmultiple von 18 kommen wir dann auf eine Rendite von -0,12 % p. a.

Hier rechnen wir ohne Aktienrückkäufe und Gewinnausschüttungen in Höhe von 20,00 %.

DCF-Modell

Bei der DCF-Berechnung berechnen wir einen WACC von 8,87 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 2,00 %.

Für den Zeitraum 2023 bis 2026 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien und anschließend Durchschnittswerte dieser.

Wir rechnen damit, dass die Free Cashflow Marge von den für 2023 erwarteten 36,00 % auf bis zu 50,00 % in der ewigen Rente (2029ff.) steigen kann.

Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 44,00 USD und eine Überbewertung von etwa 9,00 %.

Unsere Einschätzung 

Iridium Communications vermittelt ein bilanziell gutes Bild. Unsere Modelle zeigen jedoch eine ziemlich starke Überbewertung. Zudem kratzt das Unternehmen noch immer an der Grenze zur nachhaltigen Profitabilität und auf verwässerte Aktien sollte ebenfalls geachtet werden. Die Anzahl an ausstehenden Aktien ist in den letzten zwei Jahren gesunken, wurde zuvor jedoch über einige Jahre stark erhöht.

Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine etwa faire Bewertung zu erreichen, könnte im Schnitt ein Umsatzwachstum von etwa 17,00 % erreicht werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 18 liegen.

Die erwartete Rendite setzen wir auf etwa 7,50 % p. a.

Die Investmentampel stellen wir auf Gelb, aufgrund der signifikanten Überbewertung.

Excel-Tabellen zu den Bewertungsmodellen als Download: DNP-Modelle (optimistisch und pessimistisch) und DCF-Modell

Abb. 29: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse zu Iridium

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

Abb. 30: Trendeinordnung

Langfristig

Langfristig befindet sich Iridium in einem Aufwärtstrend, welcher seit ca. acht Jahren eine sehr hohe Dynamik vorweisen kann. Die aktuelle Korrektur gefährdet den Trend bislang in keiner Weise.

Abb. 31: Langfristiger Trend im Monats-Chart

Mittelfristig

Auf der mittelfristigen Zeitebene befindet sich die Aktie seit dem letzten starken Abverkauf in einem Abwärtstrend. Speziell die Schnelligkeit der letzten Abwärtsbewegung ist erwähnenswert und zeugt von Stärke der Verkäufer.

Abb. 32: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

Im Tages-Chart ist die hohe Dynamik des Abwärtstrends ebenfalls erkennbar, die sich bislang auch nach dem großen Kursrutsch vom 25. Juli 2023 fortgesetzt hat. Gebrochen wird der Trend erst, wenn das Hoch bei 51,05 EUR überschritten wird.

Abb. 33: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Bislang konnte sich die Iridium-Aktie nicht nachhaltig stabilisieren und dies ist auch erst in der grün markierten Unterstützungszone (rund 44,00 USD bis 47,00 USD) zu erwarten. Diese stellt den stärksten Bereich für die Aktie dar und eine Korrektur bis auf dieses Niveau geht auch mit der langfristigen Marktsymmetrie einher.

Sollte das Niveau nicht halten und eine kurzfristige Stabilisierung erfolgt nicht, dann liegt die nächste relevante Unterstützung bei ca. 39,00 USD bis 41,00 USD. Hier sollte spätestens die Umkehr erfolgen, denn andernfalls droht der langfristige Trendbruch oder zumindest eine signifikante Schwächung des Trends.

Abb. 34: Iridium steht kurz vor der wichtigsten Unterstützungszone.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Iridium mit 9 von 10 Punkten ein sehr gutes Ergebnis. Zu beanstanden ist lediglich der Bereich ab 60,00 USD, in dem viel Volumen als Widerstand akkumuliert wurde.

Abb. 35: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Iridium 9 von 10 Punkte.

Marktsymmetrie

Die vergangenen Korrekturen von Iridium hatten immer ein Ausmaß im Bereich von ca. 40,00 % bis 50,00 % erreicht. Davon ist die aktuelle Abwärtsphase noch deutlich entfernt, wobei berücksichtigt werden sollte, dass die vorherige Aufwärtsbewegung ebenfalls vergleichsweise kurz war. Aus diesem Grund ist gerade der Blick auf die Rainbow-EMAs relevant.

Abb. 36: Rallye- und Korrekturlängen
Abb. 37: Trendbasiertes Chance-Risiko-Verhältnis

Die Rainbow-EMAs ermöglichen eine Einordnung der Korrekturlänge, bereinigt um die Trendgeschwindigkeit der Aktie. Dies ist in diesem Fall von höherer Bedeutung als die reine Länge der Korrekturen, denn die letzte Aufwärtsbewegung war verhältnismäßig kurz. In der Regel dreht Iridium bereits im Bereich der grünen EMAs, was mit der grün markierten Unterstützungszone aus dem Abschnitt zur Aussicht einhergeht. Auch eine Ausweitung der Abwärtsphase in den gelben EMA-Bereich wäre allerdings in Ordnung.

Abb. 38: Korrekturen im Verhältnis zur Trendgeschwindigkeit, dargestellt mit Rainbow-EMAs.

Systematisches Risiko

Alle Aktien aus dem Konkurrenzvergleich (ausgenommen ist Telesat, da diese zu kurz gelistet ist) weisen einen höheren Beta-Faktor als der Gesamtmarkt auf und haben somit ein eher hohes systematisches Risiko. Der Wert von Iridium liegt allerdings relativ nahe an 1. Die Korrelation mit dem Gesamtmarkt ist bei Iridium und Viasat mittelmäßig und bei Globalstar eher schwach.

Abb. 39: Systematisches Risiko und Korrelation von Iridium Communications zum ACWI

7. Fazit zur Iridium Aktie

Allgemein

Iridium ist ein Anbieter von drahtlosen Kommunikationsdiensten und dazugehörigen Hardwarelösungen, welcher dank seines 66 Satelliten umfassenden Netzwerks als einziger Player der Branche eine globale Abdeckung der Dienstleistungen ermöglicht. Des Weiteren verfügt das Unternehmen über einen nach Regionen und Endmärkten diversifizierten Kundenstamm, welcher zum Zeitpunkt dieser Analyse 2,14 Mio. aktive Abonnenten umfasst. Nicht zu vernachlässigen sind außerdem die Beziehungen zur US-amerikanischen Regierung, welche mit einem Umsatzanteil von mehr als einem Fünftel als größter Abnehmer von Iridium einzuordnen ist.

Während das Unternehmen in der Vergangenheit in der Lage war, die Erlöse vergleichsweise stetig zu steigern, waren die Gewinne von starken Schwankungen geprägt. Doch den Erwartungen der Analysten zufolge könnte sich dies in Zukunft ändern. Demnach könnten die operativen Ergebnisse und Konzerngewinne des Unternehmens bis 2025 stark steigen. Allgemein besitzt Iridium das Potenzial, von verschiedenen Trends wie einer zunehmenden Handy-Penetration oder dem Wachstum an IoT-Geräten zu profitieren. Demnach sind auch die Prognosen in Bezug auf die zukünftige Umsatzentwicklung als positiv zu bewerten.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Gelb und die Renditeerwartung beträgt 7,50 % p. a.

Langfristig befindet sich Iridium in einem dynamischen Aufwärtstrend, welcher aktuell in einem angemessenen Ausmaß korrigiert. Bisher ist der Aktie keine Stabilisierung gelungen, aber die Wahrscheinlichkeit für eine Bodenbildung im Bereich von rund 44,00 USD bis 47,00 USD ist hoch.

Abb. 40: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder 

Jan

Aus der technischen Perspektive gefällt mir Iridium sehr gut und damit gehört die Aktie auch zu den wenigen Aktien aus dem Sektor der Telekommunikation, die für mich potenziell für ein Investment infrage kommen. Auch das Geschäftsmodell sowie mehrere Besonderheiten (bspw. US-Regierung als großer Kunde) zeichnen das Unternehmen aus und lassen es für mich attraktiv erscheinen. Nichtsdestotrotz ist das gesamte Geschäft sehr kapitalintensiv und eine weitere Verwässerung der Aktionäre ist aus meiner Sicht nicht auszuschließen. Zwar kann Iridium nun Nettogewinne erzielen, aber sofern wieder große Investitionen notwendig werden, kann sich die Lage wieder ändern. Darüber hinaus bietet der Markt ein enormes Zukunftspotenzial und private Unternehmen (bspw. Starlink) sind als nennenswerte und starke Konkurrenten (mit teilweise starkem finanziellen Background) zu berücksichtigen. In Kombination mit der recht hohen Bewertung (zumindest gemäß Ertragswertverfahren; das DCF-Modell bezieht sich nur auf den Cashflow und lässt Abschreibungen somit außen vor) ist mir das für ein Investment insgesamt nicht attraktiv genug. Es hängt alles sehr stark davon ab ob dieser Themenbereich wirklich “das nächste große Ding” wird oder nicht.

Ich denke allerdings auch nicht, dass man die Aktie allzu günstig bekommt. Wer also einen Einstieg plant, der sollte die Zone um 44,00 USD bis 47,00 USD bzw. 39,00 USD bis 41,00 USD berücksichtigen.

Adrian  

Iridium besitzt ein sehr spannendes und zukunftsträchtiges Geschäftsmodell. Nach einer langen Bodenbildung zwischen 2009 und 2017 befindet sich die Aktie in einem schnellen, langfristigen Aufwärtstrend, welcher zuletzt korrigiert wurde. Der aktuelle Preisbereich zwischen 50,00 USD und 45,00 USD kommt in meinen Augen durchaus für einen Kauf infrage, wenn wir eine ausreichende Stabilisierung sehen. Dadurch, dass der Trend jedoch sehr jung ist, muss jedem Investor das erhöhte Risiko bewusst sein.

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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