Lithium Americas
NYSE: LAC

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Christian Lämmle

"Markets are never wrong, only opinions are."
- Jesse Livermore

1. Das Unternehmen Lithium Americas

Kurzvorstellung

E-Mobilität, Smartphones und andere technische Geräte: Batterien bzw. Akkumulatoren begegnen uns im Alltag immer häufiger und das wird auch weiter zunehmen. Lithium ist für diese Alltagsgegenstände ein essenzielles Element. 

Die Förderung von Lithium ist hinsichtlich der Nachhaltigkeit stark umstritten und taucht z. B. bei der Bewertung der Umweltfreundlichkeit von Elektroautos immer wieder auf. Dennoch sind sich jegliche Prognosen einig, dass unser Bedarf an Lithium in den kommenden Jahren weiterhin stark zunehmen wird.

Lithium Americas ist ein Unternehmen aus Kanada und genau in dem genannten Segment der Lithium-Förderung tätig.

WKN/ ISINA2H65X / CA53680Q2071
BrancheGrundstoffe
Einordnung nach Peter LynchFast Grower
Wir Lieben Aktien-Rating6/10
Marktkapitalisierung1,78 Mrd. USD
Dividendenrendite 0,00 %
KGV -37
FirmensitzVancouver (Kanada)
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Lithium Americas Aktie Analyse

In unserer Analyse haben wir uns Lithium als wichtigen Faktor für die Weltwirtschaft, Lithium Americas Rohstoffquellen, sowie Chancen und Risiken für das Unternehmen angeschaut.

Die Aktie befindet sich in einem langfristigen Aufwärtstrend und korrigiert diesen nun seit geraumer Zeit. Inzwischen konnte aber ein Boden ausgebildet werden und die Aktie hat einen kurzfristigen Abwärtstrend gebrochen.

Die Aktienanalyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 23.06.2021.

Geschäftsmodell & Branche 

Lithium Americas (nachfolgend auch “LAC”) ist ein Rohstoffunternehmen, dessen Fokus inzwischen auf dem Abbau und anschließendem Verkauf von Lithium liegt. Die Qualität eines Rohstoffunternehmens liegt in erster Linie fast immer in der Wertigkeit der Quellen, die dem Unternehmen zur Verfügung stehen.

Man hat sich bei Lithium Americas auf zwei große Projekte konzentriert. Das ist zum einen das Cauchari-Olarez Projekt in der Provinz Jujuy, Argentinien und zum anderen das Projekt Thacker Pass, im Nordwesten von Nevada in den USA. Bei beiden Projekten soll und wird Lithium abgebaut werden. 

Exkurs: Lithium – wichtiges Element der heutigen Weltwirtschaft

Lithium wird heute primär für die Herstellung von Lithium-Ionen Batterien verbraucht. Anwendung finden diese Batterien in vielen elektronischen Produkten wie Smartphones, Laptops, Tablets oder Smartwatches. Der wichtigste (neue) Anwendungsbereich dürfte aber das E-Auto sein. Durch den Siegeszug des E-Autos (siehe Abb. 1a) hat sich der Lithiumverbrauchs-Anteil von 2015-2021 bei Batterien fast verdoppelt (siehe Abb. 1b / 1c).

Mittelfristig wird sich die Nachfrage für Lithium wohl noch vervielfachen. Der Rohstoff ist auf der Erde begrenzt. Die drei wichtigsten Lithium-Lieferanten waren 2018 Australien Chile und China.

Der Abbau funktioniert über zwei Wege. Erzbergbau und über Salaren. Die Rohstoffgewinnung aus Salaren (Salzseen) funktioniert so: Lithiumhaltiges Salzwasser aus unterirdischen Seen wird an die Oberfläche gebracht und in großen Becken verdunstet. Die verbleibende Salzlösung wird über mehrere Stufen weiterverarbeitet, bis das Lithium zum Einsatz in Batterien geeignet ist. 

Cauchari-Olaroz / Argentinien

Das Projekt Caucharí-Olaroz soll das nächste “Low-Cost”-Projekt von Lithium American werden. Der Produktionsstart ist für Q3/2022 angesetzt. Es handelt sich hierbei um Lithiumgewinnung über Salaren. Verdunstungsbecken sind im Hintergrund von Abb. 1d zu sehen.

Die Reserven sollen noch für 40 Jahre Umsätze generieren. LAC hält 44,8% der Rechte am Territiorium. 

Thacker Pass / USA

Die größte bekannte Lithium “Quelle” in den Vereinigten Staaten ist aktuell Thacker Pass – das zweite Projekt von LAC. Das Interesse der USA sollte auch hier vorhanden sein, essenzielle Wirtschaftsressourcen im eigenen Land abzubauen, anstatt auf Import aus dem Ausland angewiesen zu sein (aktuell vor allem aus Australien, Chile & China). Auch wenn LAC eigentlich aus Kanada kommt könnte das in Zukunft noch wichtig werden.

Das Eigentum am Thacker Pass Projekt liegt zu 100% bei LAC. Man hält Anteile an den Claims indirekt über die Tochterfirma Lithium Nevada.

“Ein Claim gibt dem Inhaber die Rechte an allen lokalisierbaren Mineralien auf dem betreffenden Grundstück, einschließlich Lithium. allerdings unterliegt dieser jedoch dem vorrangigen Recht der US-Bundesregierung unterworfen, die das Land als einfachen Titel auf dem Land behält.” – übersetzt, Lithium Americas Quartalsbericht 4/2020

Die Reserven von Thacker Pass sollen 46 Jahre lang abgebaut werden.

Wer möchte, der kann sich gerne zusätzlich die Vorstellung des Projekts vom Unternehmen auf Youtube anschauen hier

2. Fundamentale Ansicht Lithium Americas

Kennzahlen

Bis heute hat das Unternehmen keine nennenswerten Einnahmen aus dem operativen Geschäft erzielt und ist auf das vorhandene Eigenkapital sowie sonstige Finanzierungen des Betriebs angewiesen. Grundlage für die zukünftigen Umsätze beruhen auf bestätigen Explorationsergebnissen und dadurch festgestellte Lithium-Reserven. Die Reserven beziehen sich auf die zwei bedeutenden Lithium-Projekte, das Cauchari-Olaroz-Projekt in der argentinischen Provinz Jujuy und das Lithium-Nevada-Projekt (Thacker Pass Project) im Nordwesten Nevadas, USA. Beide sind dabei, bis Ende 2022, zu Produktionsanlagen zu werden. Es wird geschätzt, dass die Thacker Pass Mine nachgewiesene (proven) und wahrscheinliche (probable) Reserven von 179,4 Mio. t enthält, die wiederum 3,1 Mio. t Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) umfassen. Die geschätzte Lebensdauer der Mine soll 46 Jahren betragen. Für das Cauchari-Olaroz-Projekt wird auf 40 Jahre Inbetriebnahme an die 3,6 Mio. t LCE prognostiziert. Aufgrund der Tatsache, dass sich Lithium Americas Projekte noch in der Entwicklung befinden, konnte auch noch kein Umsatz aus der Lithium-Produktion generiert werden. In einem optimistischen Szenario wird bis 2023 mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 524 % gerechnet. Ebenfalls wird in einem solchen Szenario das EBIT im Jahr 2023 als positiv prognostiziert.  

Zum jetzigen Zeitpunkt schüttet Lithium Americas keine Dividenden aus.

Einordnung nach Peter Lynch

Wir Lieben Aktien-Rating

Chancen und Risiken Lithium Americas

Der größte Bedarf an Lithium (71 %) wird zur Produktion von Lithium-Ionen-Batterien benötigt. Diese Batterien werden vorwiegend in Elektroautos verbaut (Siehe Grafik im Kapitel: Geschäftsmodell). Laut einer Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes vom März dieses Jahres, wuchs der Bestand an reinen Elektroautos allein in Deutschland von 136.617 Autos (Anfang 2020) auf 309.083 (zum Stichtag 01.01.2021) – ein Plus von 126,2% !

Die Grafik zeigt die Bestandsentwicklung im Zeitraum 2017 bis 2021 und verdeutlicht den exponentiellen Anstieg an E-Autos in Deutschland. Diese Entwicklung kann direkt auf den weltweiten Lithium-Verbrauch umgelegt werden.

John Evan, CEO von Lithium Americas, bestätigte in einem Yahoo Finance Interview diesen sehr rosigen Ausblick. Produziert man heutzutage noch mit einer Kapazität von knappen 600 Tsd. t Lithium pro Jahr weltweit, so soll bereits im Jahre 2030 die 2 Millionen Marke geknackt werden. 
Wenn man sich die Nachfrage in den USA anschaut, werden für 2021 ca. 30 Tsd. t an Lithium benötigt. Im Jahr 2025 werden es über 100 Tsd. t und bis 2030 werden es allein für die Vereinigten Staaten an die 350 Tsd. t sein – eine Verzehnfachung, so John Evan.

Nicht nur der Boom in der Autoindustrie sorgt für diesen enormen Wachstum in der Lithium-Branche, auch die geplante staatliche Unterstützung und Finanzierung durch die Biden Administration in den USA könnte ein zusätzlicher Katalysator für das Unternehmen sein. Die Thacker Pass Mine, Lithium Americas Projekt in Nevada, verfügt über das größte und bekannteste Lithium-Vorkommen der USA. Das Projekt befindet sich derzeit im Endstadium der Entwicklung mit einem geplanten Schürfstart im Jahr 2023. Vor allem junge Projekte wie diese, könnten durch die staatliche Unterstützung profitieren. 

Ein zu erwähnendes Risiko stellen aber die noch, durch den Bundesstaat Nevada zu erteilenden, offenen Genehmigungen dar. Zum einen steht noch eine Zustimmung des „Bureau of Reclamation“ – Behörde für Wasserwirtschaft und Wasserversorgung – zum anderen noch die Genehmigung durch das „Bureau of Air Pollution Control“ – Behörde für Luftverschmutzung – aus. Da der Lithium-Abbau, vor allem die Lithium-Gewinnung aus Salaren (=künstlich angelegte Salzseen zur Gewinnung von Lithium. Durch das Verdampfen des Wassers bleibt das Lithiumsalz zurück) immer wieder kritischen Berichten zum Wasserverbrauch standhalten muss, bleibt es bis zur endgültigen Erlaubnis noch spannend. Zumeist handelt es sich bei den Negativ-Schlagzeilen um Meldungen über eine zunehmende Trockenheit, die bspw. die Viehzucht und natürlich auch die lokale Flora gefährden.
Aus Sicht von Experten ist bislang unklar, inwieweit diese Dürre tatsächlich mit dem Lithium-Abbau zusammenhängt. Eines ist klar: Für die Lithium-Gewinnung selbst wird kein Trinkwasser benötigt. Umstritten ist dagegen, in welchem Ausmaß die Entnahme von Salzwasser zum Nachströmen von Süßwasser führt und damit den Grundwasserspiegel am Rande der Salare beeinflusst.

Sollten diese Genehmigungen nicht erteilt werden, könnte der Aktienkurs stark in die Knie gehen, da die zukünftige Entwicklung des Unternehmens unklar wäre. Entscheidungen werden Mitte bis Ende des Jahres erwartet. Angesichts der bereits bestehenden, erteilten Genehmigungen und der Rückendeckung des Gouverneurs von Nevada, sind die noch ausstehenden Bewilligungen aber wohl nur noch Formsache.

Zusätzlich zum Thacker Pass Project entwickelt Lithium Americas, das bereits erwähnte Vorhaben namens Cauchari-Olaroz in Argentinien. Der Produktionsstart soll 2022 erfolgen mit einer Jahresproduktion von 40 Tsd. t.

Als zusätzliches Risiko muss natürlich die doch recht unklare Zukunft des Unternehmens genannt werden: Gelingt es nicht das Geschäftsmodell dauerhaft profitabel zu gestalten oder nimmt die Nachfrage nach Lithium ab, ist die Zukunft von Lithium Americas durchaus stärker gefährdet.

Dieses Risiko wird vor allem dann zur Gefahr, wenn Lithium-Ionen-Akkus durch Natrium-Ionen-Akkus ersetzt werden können. Laut einem Artikel der Webseite dw.com vom 11.08.2020 gibt es ernstzunehmende Erfolge bei einem südkoreanischen Einsatz von Natrium-Ionen-Akkus. Derzeit sind Lithium-Ionen Akkus den Natrium-Ionen-Akkus leistungstechnisch noch weit überlegen. Im angesprochenen Artikel wird darüber berichtet, dass die Natrium-Ionen-Akkus, bezüglich des Leistungsstandards, rund 20 Jahre hinter den Lithium-Ionen-Akkus einzuordnen sind. Setzten sich aber zukünftig die Natrium-Ionen-Akkus durch, wird dies unweigerlich zu einer deutlich geringeren Nachfrage von Lithium führen. Durch den dann wohl fallenden Rohstoffpreis würde Lithium Americas sowohl Umsatz-, als auch Gewinneinbußen hinnehmen müssen. 

3. Charttechnische Trendeinordnung

Aussicht

Langfristig befindet sich Lithium Americas in einem Aufwärtstrend. Oberhalb von 8,95 USD ist auch im Wochen-Chart weiterhin eine aufwärtsgerichtete Bewegung zu erkennen, welche sich in der letzten Zeit korrigierte. Kurzfristig fand diese Korrektur in einem Abwärtstrend statt, der aber nun beendet wurde.

Sobald wir das blaue Kurslevel bei 16,71 USD überschreiten, ist kurzfristig ein Aufwärtstrend aktiv. In diesem Szenario sind alle Trends wieder aufwärtsgerichtet und eine Fortsetzung der langfristigen Aufwärtsbewegung ist wahrscheinlich. Sollten wir aber die rot markierte Kurslücke schließen ist Vorsicht angesagt. Unterhalb von 13,12 USD wird wieder eine Abwärtsstruktur etabliert.

Live Kursdaten von Tradingview

Transparenzhinweis und Haftungsausschluss:
Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. 

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