Kurzfristig ist die Aktie ebenfalls in einem Abwärtstrend, aber ein Trendbruch ist gar nicht mehr weit entfernt. In der sehr kleinen Struktur muss lediglich das Hoch bei 463,65 EUR überboten werden.
EURONEXT PARIS: KER
Von Jan Fuhrmann und Christian Lämmle
▲ Kering | WKN: 851223 | ISIN: FR0000121485 | Ticker: KER (Euronext Paris)
Mit dem weltweit zunehmenden Wohlstand steigt seit Jahren die Nachfrage nach Luxusprodukten, darunter auch Luxuskleidung. Vor allem in China ist die Nachfrage in den letzten Jahren durch die Decke gegangen. Im Jahr 2021 hat Kering fast 40 % des Gesamtumsatzes in Ländern der Asien-Pazifik Region (inkl. China) generiert. Die These der „Changing World Order“, mit China an der Spitze, noch vor den Vereinigten Staaten stützt diese Entwicklung.
Der Name Kering selbst ist vielleicht nicht jedem ein Begriff, mit Sicherheit aber die global bekannten Marken, die dem Konzern gehören. Mit Namen wie Gucci, Saint Laurent, Alexander McQueen und Balenciaga hat das Unternehmen ein gigantisches Portfolio an Marken für Luxuskleidung in peto, welches auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Die Frage ist, ob der Konzern neben Luxuskleidung auch Luxusrenditen für seine Investoren bietet. Das beantworten wir dir in dieser Analyse.
24. April 2024
Der Luxuskonzern aus Frankreich hat am gestrigen Dienstag nachbörslich die Umsatzzahlen für das erste Quartal im Geschäftsjahr 2024 vorgelegt. Im bisherigen Handel an der Euronext in Paris reagierten die Anleger sehr negativ und schickten die Aktie um aktuell -6,50 % in Richtung Süden. Wir ordnen die Situation für euch ein!
Wichtige Informationen auf den ersten Blick:
🔴 Die Erlöse beliefen sich auf 4,50 Mrd. EUR, was einem Rückgang von 11,29 % im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht und an welchem alle wichtigen Marken des Unternehmens beteiligt waren. Hierbei sticht insbesondere Gucci negativ hervor. Die Umsätze der Brand schrumpften um mehr als ein Fünftel.
🔴 Kering erwartet zudem, dass sich die negative Umsatzentwicklung in vollem Umfang auf das Ergebnis auswirken wird. Dementsprechend stellt der Luxuskonzern seine Anleger für die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahres auf einen Einbruch des operativen Ergebnisses um 40,00 % bis 45,00 % ein. Erst in der zweiten Jahreshälfte sollen sich die Geschäfte allmählich wieder erholen können.
Dass bei Kering fundamental nicht alles rund läuft, konnte man mithilfe der technischen Analyse schon vor einiger Zeit antizipieren. Denn im Vergleich zu seinen direkten Konkurrenten LVMH und Hermès, welche langfristig einen stabilen sowie gleichmäßigen Aufwärtstrend vorweisen können und im vergangenen Jahr ein neues Allzeithoch erreichten, war die Aufwärtsstruktur von Kering bestenfalls als unsauber zu beschreiben. Erst im Januar dieses Jahres folgte schließlich der finale Bruch des langfristigen Aufwärtstrends, was sich nun in der schlechten Umsatzentwicklung widerspiegelt.
Zum Vergleich: LVMH hatte im Q1 2024 beim Umsatz ein Minus von nur 1,62 % zu verbuchen. Dieser Umstand spiegelt sich selbstverständlich in der Bewertung der Aktien wider: Während Kering mit einem KGV von aktuell 13,70 bewertet wird, beläuft sich das Multiple bei LVMH auf 26,07. Nichtsdestotrotz erachten wir Kering aufgrund des Bruchs des langfristigen Aufwärtstrends für langfristige Investitionen als unattraktiv. Für Anleger, welche sich im Luxussektor positionieren wollen, bietet es sich hingegen an, angemessene Korrekturen bei Dauerläufer-Aktien aus der Branche abzuwarten, hierzu haben wir einen ausführlichen Report für euch: Die besten Luxus-Aktien.
Der Podcast zu unserer Aktienanalyse
Bitte logge Dich ein, um den Podcast anzuhören.
Kapitel | Timestamp |
---|---|
Einleitung | 00:00:00 |
Geschäftsmodell | 00:10:47 |
Fundamentale Kennzahlen | 00:23:27 |
Branche & Konkurrenz | 00:33:06 |
Chancen, Risiken, Bewertung, Technische Analyse | 00:45:14 |
Kering ist bekannt als Konglomerat vieler bekannter Luxusmarken wie Gucci, Alexander McQueen oder Balenciaga. Dabei liegt der Ursprung des Unternehmens weiter von diesem Geschäft weg, als man erstmal annehmen würde: Holzhandel.
Mit vielen Akquisitionen und gutem Management hat Kering es jedoch in die oberste Klasse der Luxuswelt geschafft und gilt heute als einer der größten Konzerne dieser Branche. Auch in der Bevölkerung wurde der Besitz von “Markensachen” und Prestige-Symbolen im Laufe der Jahre von zunehmender Bedeutung.
Aus charttechnischer Sicht ist Kering in der wichtigsten Unterstützungszone angelangt und steht nun vor einem Make-or-Break-Szenario. Sollte die Stabilisierung gelingen könnte vom aktuellen Niveau die langfristige Aufwärtstrendrichtung wieder aufgenommen werden.
Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 14.05.2022.
WKN/ ISIN | 851223/FR0000121485 |
---|---|
Branche | Nicht-Basiskonsumgüter |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | 57,23 Mrd. EUR |
Dividendenrendite | 2,61 % |
KGV | 18,11 |
Firmensitz | Paris (Frankreich) |
Gründungsjahr | 1963 |
Mitarbeiter | 42.800 |
WKN/ ISIN | 851223/FR0000121485 |
---|---|
Branche | Nicht-Basiskonsumgüter |
Peter Lynch Einordnung | Average Grower |
Fundamentales WLA-Rating | 9/10 |
Technisches WLA-Rating | 7/10 |
Porters Burggraben-Rating | 17/25 |
Marktkapitalisierung | 57,23 Mrd. EUR |
Dividendenrendite | 2,61 % |
KGV | 18,11 |
Firmensitz | Paris (Frankreich) |
Gründungsjahr | 1963 |
Mitarbeiter | 42.800 |
Kering selbst wurde 1963 als Établissements Pinault von François Pinault gegründet. Damals handelte das Unternehmen noch mit Holz, was grundsätzlich erstmal wenig mit Luxus zutun hat. Relativ schnell richtete Pinault seine Strategie auf Übernahmen aus und wuchs so zum größten Unternehmen aus der Branche an. Nachdem 1988 der Börsengang erfolgte, wagte man 1990 den Schritt in den Fachhandel. Erst Ende der 1990er Jahre wurde der Fokus auf die Industrie der Luxusgüter verlegt. Nach diversen Namensänderungen wurde der Konzern 2013 schließlich in Kering umbenannt und ein neues Logo wurde etabliert.
Die Eule soll ein Symbol für Weisheit, Schutz und Weitsicht sein. Insgesamt soll sie den allgemeinen Ansatz des Konzerns verdeutlichen: “Empowering Imagination.” Dies beutetet so viel wie die Vorstellungskraft und Fantasie zu stärken.
Unter dem Dach von Kering wird heute eine Vielzahl an verschiedenen Marken aus dem Luxussegment zusammengefasst. Diese sind teilweise schon deutlich vor Kering selbst gegründet worden und haben alle ihre eigene Historie. Die älteste Marke aus dem Konglomerat ist Boucheron, die 1858 in Paris entstanden ist.
Wie bereits erwähnt ist das Motto von Kering “Empowering Imagination”, welches vom Unternehmen auch als Markenzeichen, Versprechen und Verpflichtung gesehen wird. Darüber hinaus beschreibt Kering die Bedeutung der Worte wie folgt: “Es ist der Geist, der uns antreibt, individuell und kollektiv, in jedem Aspekt unserer Gruppe. Es ist der Wert, den wir für unsere Mitarbeiter, unsere Marken, unsere Kunden und die Gesellschaft als Ganzes schaffen.” – Kering, übersetzt
Darüber hinaus spricht sich Kering unter anderem für nachhaltigen und verantwortungsvollen Luxus aus – ein Punkt, der in der Branche immer wieder kritisiert wird. Dies liegt bspw. an der Verwendung von Pelzen (ab der Herbstkollektion 2022 nicht mehr bei Kering im Sortiment) oder anderen tierischen Materialien. Darüber hinaus hat sich Kering mit anderen Unternehmen aus der Branche im Rahmen des Fashion Pacts dafür ausgesprochen einige Umweltziele einzuhalten.
Mit den Stichworten Care (Pflegen), Collaborate (Zusammenarbeiten) und Create (Erschaffen) beischreibt Kering die drei Säulen zur Entwicklung von einem nachhaltigeren und verantwortungsvolleren Luxus.
Zum Bereich Care gehört alles in Bezug auf die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks und dem Erhalt der natürlichen Ressourcen auf der Erde. Einige Ziele sind dabei die Reduktion der Kohlenstoffemissionen um 50,00 % bis 2025, sowie die Förderung von nachhaltigen Ansätzen in den Bereichen Wasserverbrauch, Energieeffizienz, Luft- und Wasserverschmutzung, sowie Abfall und Flächennutzung. Auch die Biodiversität soll mit diversen Initiativen gewahrt und geschützt werden. Die Strategie ist dabei relativ simpel: “Vermeiden, Reduzieren, Wiederherstellen und Regenieren sowie Umwandeln.”
Seit einigen Jahren gibt Kering zudem eine Rechnung zum Environmental Profit & Loss (Gewinn & Verlust für die Umwelt) heraus, um die Auswirkungen des eigenen Geschäfts klar zu quantifizieren.
Im Jahr 2009 gründete Francois-Henri Pinault zudem eine Stiftung, die gegen Gewalt gegen Frauen vorgeht. Die Stiftung konzentriert sich dabei auf die Unterstützung von NGOs und Sozialunternehmen, Schulungsprogramme und möchte durch Kampagnen auf diesen Missstand aufmerksam machen.
Die Familie des Gründers hält auch heute noch 41,70 % der Anteile von Kering und ist zugleich der einzige Großaktionär, mit mehr als 5,00 % der Aktien in Besitz. Der Einfluss ist folglich ziemlich groß, vor allem wenn man bedenkt, dass auch der Posten des CEO und Chairman von einem Familienmitglied, François-Henri Pinault (Sohn des Gründers), bekleidet wird.
Die Kleidung von Luxusmarken ist immer teuer. Meistens sogar um ein Vielfaches höher als Standardkleidung, die in einem Klamottenladen wie H&M erstanden werden kann. Aber liegt das wirklich daran, dass beispielsweise die Qualität der Luxusklamotten um eben genau diesen Faktor, rational betrachtet hochwertiger ist? Sind Menschen deswegen bereit, für diese Kleidung viel mehr Geld auszugeben? Sicherlich nicht! Die Qualität von Gucci oder Balenciaga ist sehr gut, keine Frage, das gehört auch dazu – schließlich will man die Weste, für die man 1.700 Euro bezahlt auch mehr als drei Monate tragen können, aber rational betrachtet, rein auf Basis der Qualität ist der Preis hier immer noch nicht gerechtfertigt.
Bleiben wir beim Beispiel „Weste“. Wir haben uns mal durch das Gucci Sortiment (Gucci ist eine Marke von Kering) geklickt und eine Weste für 1.700 Euro gefunden. Im H&M Sortiment haben wir uns dann ebenfalls nach Westen für Damen umgeschaut und fast alles war preislich unter 50 Euro. Jetzt ist natürlich klar, dass die Gucci Weste aus Daunen ist und mit Sicherheit eine deutlich höhere Qualität aufweist, als die in Massen produzierte „No-Name“-H&M Weste. Rechtfertigt das einen Preisunterschied von 1.670 Euro? Nein, rational gesehen nicht – aber den wirtschaftlich logisch denkenden Homo Oeconomicus gibt es eben einfach nicht.
Warum zahlen wir Menschen also so viel mehr Geld für Produkt A, wenn Produkt B vielleicht keiner bekannten Marke angehört, aber genau das gleiche kann? Die Antwort lautet: Emotionen. Wir Menschen sind getrieben von Emotionen. Sie leiten uns das ganze Leben lang. Als weiterentwickelte Affen leben wir, auch wenn wir uns es immer wieder ausreden, im Fundament immer noch genauso wie Tiere. Der männliche Pfau möchte mit seinem schönen Gefieder beeindrucken, der männliche Mensch beeindruckt eben mit seinem Porsche oder seinen teuren Klamotten. Okay – zugegeben, das ist etwas zu einfach und plump ausgedrückt. Aber Fakt ist: Wir sehnen uns als Menschen nach Status und Anerkennung und dabei ist es egal, ob die Anerkennung von Frauen, Männern, Familie, Freunden oder irgendjemand anderem kommt. Wir wollen sie in unserer sozialen Hierarchie haben. Diese Anerkennung können wir durch viele verschiedene Maßnahmen erreichen. Luxus ist dabei eine sehr gängige Komponente. Am Beispiel von Luxuskleidung soll diese folgendes ausstrahlen (das denkt sich zumindest der Käufer):
All diese Komponenten leiten also im Endeffekt zu einem gesteigerten Selbstwertgefühl. Es gibt eine Studie, die im „Journal of Experimental Social Psychology“ veröffentlicht wurde, welche zeigt, dass vor allem Verbraucher mit geringem Selbstwertgefühl dazu neigen, Luxusgüter zu kaufen. Das heißt nicht, dass jeder, der Luxus trägt ein niedriges Selbstbewusstsein hat, aber Menschen versuchen mit Luxus gewisse Lücken (künstlich) zu schließen. Deshalb sind sie bereit für dieses Gefühl, dass einem Luxusmarken wie Gucci geben kann, sehr viel Geld auszugeben. Es geht also wie am Anfang erwähnt um die Emotionen, die hinter dem Produkt stehen.
Ein weiterer großer Faktor, der bei der Entscheidung so viel Geld auszugeben eine Rolle spielt ist natürlich die Werbung, die Unternehmen wie Kering schalten, um diese Emotionen, die die Produkte auslösen können immer wieder in unsere Köpfe zu holen.
Vor allem in China ist dieser Effekt sehr stark zu beobachten. Das Land ist eine aufstrebende Volkswirtschaft mit sehr starken autoritären Zwängen von Seiten der Regierung. Über Jahrzehnte lebten die meisten Chinesen in Armut, seit Anfang des 21. Jahrhunderts wächst die Mittelschicht und immer mehr Menschen gelangen dort zu Reichtum.
Kering und auch alle anderen Unternehmen, die Luxusgüter verkaufen, sind sich dessen natürlich bewusst. Deswegen werden die eigenen Produkte immer mit Hervorhebungsmerkmalen verkauft. Alleine die Auswahl an Models ist bei Gucci ganz anders, als beispielweise bei H&M. Oft werden beispielsweise Menschen ausgewählt, die ein sehr exotisches aussehen haben. Die Fashion Shows sind für den Normalbürger oft sogar etwas bizarr, einfach weil Luxus auch immer bedeutet einen Schritt vor dem Mainstream zu sein.
Laut eigener Aussage sieht Kering in Luxus den Mut, neue Schritte zu gehen und etwas zu riskieren. Das soll sich auch in der Mode widerspiegeln, die angeboten wird. Sie muss mehr ausdrücken, schöner, diverser und nachhaltiger sein. Anders als der Standard, den es gerade auf der Welt gibt. Man will den Designern alle Möglichkeiten an die Hand geben, sich künstlerisch vollkommen frei zu entfalten und ihr komplettes Potenzial auszuschöpfen. Luxus ist heute mehr, als nur gute Materialqualität. Kunden müssen sich mit der Message der Kleidung identifizieren können.
Im Modegeschäft nennt man die einzelnen Marken „Häuser“, also ähnlich wie bei Harry Potter in Hogwarts. Wir teilen die Häuser nach drei Kategorien auf. Zum einen gibt es die klassischen Mode- und Lederwaren, dazu kommen Schmuck und zuletzt Kering Eyewear.
Die Modemarken von Kering sind weltweit bekannt für innovatives und unverwechselbares Design. Das sind sie: Gucci, Yves Saint Laurent, Bottega Veneta, Balenciaga, Alexander McQueen und Brioni. Wir gehen im Folgenden nicht auf jedes Haus detailliert ein, weil das den Rahmen dieser Analyse sprengen würde, die Keypoints schauen wir uns jedoch an. Unter fast jeder dieser Modemarken laufen (das sei dazugesagt) auch Produkte in anderen Kategorien wie Parfums, Taschen, Uhren, Schmuck etc. Das Kerngeschäft liegt allerdings bei den Klamotten.
Gucci dürfte wohl der bekannteste Name unter Kering sein. Die Marke hat ihre Wurzeln in Italien und repräsentiert einen zeitlosen und gleichzeitig sich immer wieder kreierenden Modestil. Das gilt jedoch auch für alle anderen Marken. Der Italiener Alessandro Michele ist der Chef-Designer bei Gucci und am Ende für alle Kollektionen verantwortlich, die herausgebracht werden. In den Abschnitten davor haben wir bereits eine Gucci Weste mit einer H&M Weste verglichen und von der individuellen Kleidung gesprochen, die das Label liefert. Hierbei ist Gucci auch bei Modeshows immer wieder ins Spotlight geraten, indem man beispielsweise Models mit den eigenen, im 3D-Drucker gedruckten Köpfen in der Hand über den Laufsteg geschickt hat.
Saint Laurent ist ebenfalls eine der bekanntesten Luxusmodemarken der Welt. Auch oft als „YSL“ oder in der langen Form Yves Saint Laurent bekannt, war dieser Name vor allem im 20. Jahrhundert vielleicht sogar das berühmteste Modehaus der Welt. Der Namensgeber der Marke Yves Saint Laurent, der 2008 starb, galt als einer der wichtigsten Modedesigner des letzten Jahrhunderts.
Seit 2016 ist der Italiener Anthony Vaccarello der leitende Kopf hinter Yves Saint Laurent. Er richtet die Mode der Marke nach französischen Stilen aus. Der Stil von YSL ist im Gegensatz zu Gucci deutlich schlichter und klassischer ausgerichtet.
Um noch ein letztes Modehaus von Kering genauer vorzustellen werfen wir einen kurzen Blick auf Bottega Veneta. Die 1966 in Italien gegründete Marke wird heute von dem französischen Matthieu Blazy geführt. Wir haben uns die Homepages der jeweiligen Marken mal angeschaut. Um zu verstehen, was für riesige Gewinnspannen in der Luxuskleidungssparte liegen hier mal als Beispiel zwei Kleidungsstücke von Bottega Veneta. Der Mantel geht für 13.000 Euro weg, die Shorts für ebenfalls solide 720 Euro. Und wir sind wirklich nur querbeet durch die Angebote gescrollt und haben uns nicht explizit das teuerste Kleidungsstück herausgesucht.
Die Schmuckmarken unter Kering heißen: Boucheron, Pomellato, Dodo und Qeelin. Auch hier gilt, dass unter diesen Namen zusätzlich Produkte in den Segmenten Parfum und teilweise Uhren verkauft werden, der Fokus aber auf Schmuck liegt. Die Schmucksparte bietet ebenfalls riesiges Gewinnpotenzial. Wer seiner Freundin etwas Gutes tun will: Auf farfetch.com gibt es 18 Karat Weißgoldohrringe für über hunderttausend Euro. Vielleicht investiert man das Geld auch lieber in Kering Aktien.
Kering Eyewear ist weltweit einer der wichtigsten Player im Segment der Luxusbrillen. Es handelt sich dabei um eine Art Dachorganisation, die Luxusbrillen unter den Namen der Häuser von Kering verkauft. Insgesamt gehören 16 Marken dazu, unter anderem eben diese, die wir bereits in den anderen Segmenten besprochen haben. Zudem verkauft Kering Eyewear Luxusbrillen mit der Lizenz einiger großer Marken wie beispielsweise Puma oder LINDBERG. LINDBERG ist eine der bekanntesten, dänischen Marken für luxuriöse Brillen.
Der wichtigste Bestandteil des Burggrabens von Kering ist offensichtlich: Der Luxuskonzern ist Eigentümer vieler wertvoller Marken, welche jeweils mehrere Mrd. EUR an Umsätzen generieren. Mit Gucci und Yves Saint Laurent, deren Markenwerte zuletzt auf 33,84 Mrd. USD, bzw. auf 5,16 Mrd. USD beziffert wurden, gehören dem französischen Unternehmen gleich zwei der zehn weltweit wertvollsten Luxusmarken. Diese können außerdem seit Jahren stetige Wertzuwächse verzeichnen.
Weiterhin hat Kering während seiner langen Unternehmenshistorie ein weltweites Netzwerk aus Vertriebs- und Produktionsstandorten aufgebaut, welches den Burggraben ebenfalls stärkt.
Der spannendste Teil des Artikels mit vielen exklusiven Informationen folgt erst noch. Werde jetzt Wir Lieben Aktien Mitglied und sichere dir Zugriff auf alle wichtigen Informationen, um einen Vorteil an der Börse zu erhalten!
Jetzt Mitglied werdenNachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Kering aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 2/5 | Wie zuvor erläutert, vereint Kering mehrere wertvolle Marken unter seinem Dach. Nichtsdestotrotz sollte nicht vernachlässigt werden, dass zu den bestehenden Mitbewerben ebenso große und etablierte Hersteller von Luxusgütern wie LVMH oder Hermès gehören. Diese externe Kraft stufen wir demnach als vergleichsweise stark ein. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 4/5 | Die zehn weltweit wertvollsten Luxusmarken aus Abbildung 13 haben eine Gemeinsamkeit: Sie zeichnen sich alle durch Jahrzehnte an Tradition aus. Offensichtlich können diese nicht „von heute auf morgen“ erschaffen werden. Daher stufen wir die Bedrohung durch neue Wettbewerber zumindest mittelfristig als gering ein. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 4/5 | Die Produkte von Kering lassen sich mit absteigenden Umsatzanteilen folgenden Kategorien zuordnen: Lederwaren, Schuhe, Kleidung, Uhren und Schmuck. Für diese Güter existiert eine ausreichende Anzahl an Lieferanten, sodass diese mit ihrer Verhandlungsmacht keinen zu großen Einfluss auf Kering haben sollten. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 4/5 | Die Kundengruppe von Kering ist vergleichsweise groß und das Unternehmen ist nicht von einzelnen Großabnehmern abhängig. Für die Preissetzungsmacht des Luxuskonzerns sprechen außerdem stabile bis steigende Bruttomargen, welche seit Jahren durchgesetzt werden können, weshalb wir diese externe Kraft als schwach einordnen und 4 von 5 Punkten vergeben. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 3/5 | Grundsätzlich ist niemand auf Luxusgüter angewiesen. Es existiert eine ausreichende Anzahl an preiswerteren Ersatzprodukten. Mit einem langfristig anwachsenden Wohlstand auf der Erde ist, wie bei der folgenden Branchenanalyse näher betrachtet werden wird, jedoch auch mit einer steigenden Nachfrage nach den Produkten zu rechnen, welche Kering produziert. |
François-Henri Pinault ist nicht nur der Chairman und CEO von Kering, sondern zugleich auch der Sohn des Gründers. Nach seinem Abschluss an der HEC Wirtschaftshochschule ist er seit 1987 im Unternehmen aktiv und hat deshalb die gesamte Umstrukturierung zum heutigen Luxuskonzern mitgemacht.
In mehreren Tochtergesellschaften von Kering konnte Pinault in leitenden Positionen Erfahrungen sammeln und wurde erst im Anschluss Vorstandsmitglied. Im Jahr 2000 stieg er zum stellvertretenden CEO von PPR (vorheriger Name von Kering) auf und hat im Jahr 2005 die Leitung des Konzerns übernommen.
An dem Jahr seines Aufstiegs zum CEO merkt man, dass jegliche Entwicklungen in Bezug auf Nachhaltigkeit, aber auch die endgültige Ausrichtung auf den Luxusmarkt alleine unter seiner Führung geschehen ist. Zugleich hat er ein doppeltes Interesse am Unternehmenserfolg, denn auch ein großer Teil des Familienvermögens besteht aus Aktien von Kering – bei vielen Geschäftsführern ist das nicht der Fall.
Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Die historische Umsatzentwicklung von Kering wird durch verschiedene Faktoren verzerrt. Der Rückgang in 2018 ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass sich das Unternehmen in diesem Jahr von seinen Anteilen an den Marken Puma (aktuell gehören Kering noch 3,96 %), Volcom, Stella McCartney und Christopher Kane getrennt hat und die entsprechenden Geschäftsbereiche aufgegeben wurden. Bereinigt man das historische Umsatzwachstum um diese Faktoren, so würde dieses 13,02 % p. a. betragen.
In 2020 sind die Erlöse von Kering in Folge der Corona-Pandemie erneut um 17,52 % eingebrochen. Jedoch konnte sich das Unternehmen bereits im darauffolgenden Geschäftsjahr erholen und mit 17,65 Mrd. EUR einen neuen Umsatzrekord ausweisen.
Obwohl das Geschäft von Kering im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres von Lockdowns in zahlreichen chinesischen Städten beeinträchtigt wurde, konnte das Unternehmen die Erlöse auch aufgrund günstiger Währungseffekte um 27,40 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern. Derzeit rechnen die Analysten jedoch mit einer Abkühlung der Wachstumsdynamik und prognostizieren, dass Kering in drei Jahren 23,75 Mrd. EUR umsetzen wird, was einem durchschnittlichen Wachstum von 10,41 % entsprechen würde.
Die Erlöse von Kering lassen sich sogenannte Luxury Houses, also die Marken des Unternehmens unterteilen. Gucci stellt demnach den absoluten Kern des Portfolios dar und erzielte zuletzt einen Umsatzanteil von 55,15 %.
Dem wachstumsstärksten Label von Kering, Yves Saint Laurent, lassen sich 14,29 % der Erlöse zuschreiben, womit dieses den zweiten Platz bei der Umsatzverteilung nach Segmenten belegt.
Mit der ursprünglich aus Italien stammenden Marke Bottega Veneta erwirtschaftete Kering 8,52 % der Umsätze.
Alle anderen Marken werden nicht separat ausgewiesen, sondern innerhalb des Segments Other Houses gebündelt, welches in 2021 für einen Anteil i. H. v. 18,50 % verantwortlich war. Hierzu zählen z. B. Balenciaga, Alexander und McQueen.
Auf das Segment Corporate and other, welches u. a. eine Reihe von Dienstleistungen für konzerneigene und konzernfremde Marken erbringt, waren im vergangenen Jahr für 3,55 % der Einnahmen zurückzuführen.
In den letzten Jahren sind die Anteile des Gebietes Asien-Pazifik (ohne Japan) an den Umsätzen von Kering kontinuierlich angestiegen und der Wirtschaftsraum ist zum wichtigsten Absatzmarkt geworden. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete das Unternehmen dort 37,94 % der Erlöse.
Die Bedeutung von Nordamerika, wo Kering neben dem asiatischen Raum zuletzt die größten Zuwächse realisieren konnte, ist seit 2017 ebenfalls angewachsen. In 2021 erzielte der Luxuskonzern dort 26,55 % der Erlöse.
Auf die Einnahmen, welche sich Westeuropa zuordnen lassen, war im vergangenen Jahr ein Anteil von 22,92 % zurückzuführen. In 2021 war Kering zwar in der Lage, die Umsätze nach dem pandemiebedingten Rückgang erneut zu steigern, die bisherigen Höchstwerte aus 2019 konnten jedoch noch nicht überboten werden.
Japan ist das einzige Land, dessen Erlöse von Kering separat ausgewiesen werden. In 2021 betrug der Umsatzanteil 6,00 %, doch auch auf diesem Absatzmarkt befinden sich die Einnahmen des Luxuskonzerns noch unterhalb des Vorkrisenniveaus.
Auf alle anderen Länder und Regionen der Welt entfielen zuletzt 6,57 % der Umsätze von Kering.
Kering ist es in den letzten fünf Jahren gelungen, das Wachstum der operativen Aufwendungen vergleichsweise niedrig zu halten und konnte demnach trotz schwankender Erlöse eine kontinuierliche Steigerung der Ergebnisse verzeichnen. Lediglich in 2020 verzeichnete der Luxuskonzern einen vorübergehenden Einbruch.
In 2018 konnte Kering von nicht-operativen Sondereffekten wie einer geringen Steuerbelastung profitieren, sodass das Nettoergebnis in diesem Jahr ungewöhnlich hoch ausgefallen ist. Insgesamt entwickelten sich beide Kennzahlen jedoch mit zweistelligen Steigerungsraten.
Den aktuellen Erwartungen zufolge wird die Wachstumsgeschwindigkeit zumindest bis 2024 nicht abflachen und sich auf 14,03 %, bzw. 15,42 % p. a. belaufen.
Dass die Kunden von Kering bereit sind, für die Produkte des Unternehmens einen hohes Preis zu bezahlen, lässt sich an der Bruttomarge erkennen. In 2021 belief sich diese auf 74,06 %, was für ein Bekleidungs- und Textilienunternehmen äußerst attraktiv ist.
Die EBIT Marge entwickelte sich ebenso wie die Nettomarge in den letzten fünf Jahren sehr positiv. Nachdem Kering in 2017 noch 19,05 % der Erlöse als operativen Gewinn verbuchen konnte, wurde in 2018 ein Sprung auf 27,23 % verzeichnet. Seitdem befindet sich die Kennzahl unter leichten Schwankungen auf diesem Niveau.
Abgesehen von dem überproportionalen Anstieg in 2018 konnte die Nettomarge von Kering ebenfalls in kleinen Schritten stetig anwachsen.
Bis 2023 prognostizieren die Analysten, dass Kering weiterhin in der Lage sein wird, die Gewinnspannen zu steigern.
Kering verfolgt nach eigenen Angaben eine Dividendenpolitik, deren Ziel es ist, eine ausgewogene Ausschüttungsquote aufrechtzuerhalten. Die Entwicklung der Zahlungen an die Aktionäre verlief seit 2017 analog zu den Konzerngewinnen. Unter Schwankungen hat das Unternehmen die Gewinnbeteiligungen von 6,00 EUR auf 12,00 EUR je Aktie verdoppelt, was einem durchschnittlichen Wachstum von 18,92 % pro Jahr entspricht.
Aktuell beläuft sich die Dividendenrendite auf 2,61 % bei einer Ausschüttungsquote von 47,08 %. In den kommenden drei Jahren rechnen die Analysten mit einer durchschnittlichen Steigerung um 13,81 % pro Jahr auf 17,69 EUR je Aktie.
Während die Erlöse von Kering in den letzten fünf Jahren schwankten, erklomm die Aktie des Unternehmens Jahr für Jahr neue Höchststände, weshalb das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) bis auf das vergangene Jahr stetig angestiegen ist. Der historische Mittelwert beläuft sich auf 4,45; aktuell wird Kering aufgrund der jüngsten Korrektur mit den 3,07-fachen Erlösen der letzten vier Quartale bewertet. Bis 2024 könnte das Multiple auf 2,42 absinken.
Bis auf das Jahr 2018, in dem Kering einen außerordentlich hohen Jahresüberschuss verbuchen konnte, verlief die Entwicklung der Kurs-Gewinn-Verhältnisse ähnlich. Aufgrund des hohen Gewinnwachstums befand sich das Multiple zum 31. Dezember 2021 jedoch ungefähr auf dem Niveau von 2017, auf welchem sich auch der historische Durchschnitt mit einem Wert von 27,12 befindet. Derzeit beträgt das Gewinnvielfache 18,11 und könnte in drei Jahren bis auf 11,78 rückläufig sein.
Im Gegensatz zu den anderen betrachteten Multiples erreichte das Kurs-Cashflow-Verhältnis bereits in 2019 den Höchststand in dem von uns betrachteten Zeitraum und sinkt seitdem. Zum aktuellen Zeitpunkt ergibt sich ein Wert i. H. v. 11,80, welcher weit unterhalb des historischen Mittelwerts von 20,31 liegt. Auch in den kommenden Jahren prognostizieren die Analysten weiterhin steigende Cashflows. Das erwartete KOCV für 2024 beträgt somit 8,41.
Obwohl die Erlöse von Kering seit 2017 schwankten und daher lediglich um 3,33 % pro Jahr anwuchsen, konnte der Luxuskonzern seine Gewinnspannen drastisch erhöhen. Dadurch konnten die die Ergebnisse in einem beachtlichen Umfang gesteigert werden. Während die Analysten davon ausgehen, dass das Unternehmen die historischen Wachstumsraten der operativen Ergebnisse und Konzerngewinne bis 2024 aufrecht erhalten kann, sollen die Umsätze mit 10,41 % pro Jahr anwachsen. Daher haben wir eine Einordnung als Average Grower vorgenommen.
Bis auf das historische Umsatzwachstum, welches weit von unseren Anforderungen entfernt ist, erfüllt Kering sämtliche Kriterien unseres fundamentalen Wir Lieben Aktien-Ratings für Average Grower und erzielt mit 9 von 10 Punkten demnach ein ausgesprochen gutes Ergebnis. Würde man die Umsätze von 2017 um die zuvor beschrieben Verzerrungen bereinigen, würde Kering sogar die volle Punktzahl erreichen.
Ein Luxusgut bzw. Luxus im größeren Sinne kann für jeden einzelnen von uns etwas anderes sein bzw. bedeuten. Daher sind nach unserer Ansicht Luxusgüter nicht trennscharf zu definieren, da diese immer in Verbindung mit dem Einkommen der Verbraucher gesehen werden müssen. Allgemein gesprochen werden Luxusartikel gemeinhin als teuer und qualitativ hochwertig definiert. Weiter hebt der Besitz eines Luxusgutes einen bestimmten gesellschaftlichen Stand hervor und vermittelt dem Käufer ein Gefühl der Besonderheit. Dieses wird wiederum durch Exklusivität, limitierte Absatzvolumina, Verkaufsstellen und dadurch durch überproportional hohe Preise definiert. Zu den Luxusgütern gehören Bekleidung, Schuhe, Lederwaren, Brillen, Uhren und Schmuck sowie Kosmetik. Luxus wie Luxusautos, Luxusreisen oder auch Jachten fallen beispielsweise nicht in diese Definition des Marktes für Luxuskonsumgüter und werden daher auch nicht in Abbildung 28 angeführt.
Der globale Umsatz mit Luxusgütern ist in den vergangenen zwanzig Jahren stark gewachsen und erreicht im Jahr 2019 vorläufig seinen Höchstwert mit 272,83 Mrd. EUR. Wie anhand der Grafik erkennbar wurde der Luxusmarkt in der Coronakrise hart getroffen und erfuhr einen massiven Umsatzrückgang. Analysten gehen jedoch von einer Erholung des Marktes aus und rechnen für 2022 ähnliche hohe bzw. leicht höhere Ausgaben für Luxusgüter. Basierend auf den Erwartungen der Analysten soll im Jahr 2027 ein Marktvolumen von 330,64 Mrd. EUR erreicht werden. Dies entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von 2,72 % (CAGR 2022-2027). Im weltweiten Vergleich wurden im Jahr 2021 in den USA mit 53,69 Mrd. EUR die meisten Umsätze erzielt. China und Japan folgen auf Platz 2 und Platz 3 mit je 35,75 Mrd. EUR und 21,75 Mrd. EUR respektive.
In das Segment der Luxuslederwaren fallen im Großen und Ganzen Gepäckstücke und Taschen wie Handtaschen, Koffer und Aktentaschen sowie Kleinlederwaren. Im Jahr 2021 erwirtschaftete der Markt für Luxuslederwaren einen Gesamtumsatz von 52,52 Mrd. USD. Dies entspricht 21,32 % der Gesamtumsätze im Luxusgüter Markt für das genannte Jahr. Der Markt für Luxuslederwaren soll bis zum Jahr 2027 auf 72,22 Mrd. EUR ansteigen und entsprich somit einem jährlichen Wachstum von 3,35 %.
Hierzu zählen, wie es der Titel bereits beschreibt Uhren sowie Schmuck im höherpreisigen Segment. Luxusuhren sind durch Seltenheit geprägt, hochwertig verarbeitet und zeichnen sich durch Präzision aus. Immer öfter werden Luxusuhren auch als Geldanlage betrachtet die teils hohe Wertsteigerungen über die Jahre erfahren und daher eine sinnvolle Ergänzung zu andern Anlagemethoden ergibt. Anders als Aktien oder Investmentfonds haben Luxusgüter wie Uhren, Schmuck oder auch Kunstgegenstände meist zusätzlich einen persönlichen Wert, der an sich unabhängig von der Wertentwicklung ist. Abbildung 29 verdeutlicht, wie sich der Wert gewisser Produkte oder Objekte innerhalb der letzten 10 Jahre entwickelt hat. Seltene Whiskey Destillerie Editionen erzielten einen Wertzuwachs von bis zu 478,00 %. Luxusuhren finden sich auf Platz 5 wieder und konnten den Wert mit 89,00 % nahezu verdoppeln. Luxusschmuck erfuhr einen Wertzuwachs von bis zu 67,00 % in den letzten zehn Jahren.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Markt für Luxusuhren und Schmuck einen Gesamtumsatz von 53,64 Mrd. USD. Dies entspricht 21,78 % der Gesamtumsätze des Luxusgütermarktes für das genannte Jahr. Der Markt für Luxusuhren und Schmuck soll bis zum Jahr 2027 auf 67,38 Mrd. EUR ansteigen und entsprich somit einem jährlichen Wachstum von 1,80 %. Die Umsatzverteilung innerhalb dieses Segmentes liegt bei nahezu 50,00 %.
Das Segment Luxusmode umfasst Luxusbekleidung und -schuhe. Dazu gehören neben Bekleidungstücken auch Bekleidungszubehör wie Handschuhe, Halstücher, Gürtel, Hüte und Mützen. Im Jahr 2021 erwirtschaftete der Markt für Luxusmode einen Gesamtumsatz von 77,61 Mrd. USD weltweit. Luxusmode war mit 31,51 % das größte Segment unter den Luxusgütern. Analysten erwarten bis zum Jahr 2027 ein Wachstum von 2,74 % p.a. und somit einen Marktwert von 103,99 Mrd. EUR. Rund zwei Drittel der Umsätze beziehen sich auf die Sparte Bekleidungszubehör, das restliche Drittel auf das Segment der Luxusschuhe.
Luxusbrillen beziehen sich nicht nur auf optische Brillen, sondern auch auf Brillenfassungen und Sonnenbrillen. Kontaktlinsen sind in diesem Segment nicht inkludiert. Der Trend in diesem Segment geht immer mehr in die Richtung, dass große Marken ihre eigene Brillensparten gründen. Dies erfolgt zum Teil komplett unabhängig oder in Partnerschaft mit anderen Marken. Der Markt für Luxusbrillen erreichte im vergangenen Jahr ein Marktvolumen von 14,73 Mrd. EUR und stellt mit 5,98 % am Gesamtumsatz im Luxusbereich den kleinsten Marktanteil dar. In dieser Sparte erwarten Analysten mit 1,16 % p.a. bis 2027 auch das geringste Wachstum aller Segmente.
Das letzte angeführte Segment umfasst Ultra Premium Hautpflege, Düfte und Kosmetik. Professionelle Produkte, die für Friseursalons oder Kosmetikstudios hergestellt werden, sowie Beauty-Dienstleistungen sind in diesem Segment nicht enthalten. Im Jahr 2021 erreichte der Markt für Prestige-Kosmetik und Düfte einen Marktumsatz von 47,81 Mrd. EUR und reiht sich mit 19,41 % Marktanteil nur knapp hinter die zuvor erwähnten Segmente der Lederwaren und Uhren. Der Markt soll bis 2027 mit 3,43 % p.a. ähnlich stark wachsen wie das Segment Luxuslederwaren.
Abbildung 30 zeigt die prognostizierte Verteilung der Ausgaben von Luxusgütern weltweit differenziert nach Nationalitäten im Jahr 2025. Analysten prognostizieren, dass rund 42,50 % der Luxusausgaben im Jahr 2025 durch chinesische Bürger zu erwarten ist. Im selben Jahr werden Ausgaben der Europäer rund 17,00 % des weltweiten Luxusmarktes ausmachen.
Luxusgüter werden in hohem Anteil von hochvermögenden Personen, sprich Superreichen, wie Millionären und Milliardären erworben. Als Superreiche werden Personen bezeichnet, die über ein Vermögen von mehr als 50 Mio. USD verfügen. Laut der Abbildung 31 lebten im Jahr 2020 insgesamt 114.376 Superreiche in Nordamerika, wovon 110.850 in den USA lebten. In Deutschland gab es im gleichen Jahr den Schätzungen nach rund 8.630 superreiche Personen.
Ebenfalls interessant in diesem Zusammenhang ist die Verteilung der Bevölkerung nach Vermögensklassen. Im Jahr 2020 besaßen mit 55,00 % mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ein Vermögen von weniger als 10.000 USD. Die Anzahl der Millionäre betrug 1,10 %. Anders ausgedrückt lag zum Ende des Jahres 2020 rund 1,31 % des weltweiten Vermögens bei 55,00 % der Bevölkerung. Der größte Anteil des Vermögens lag hingegen bei Personen mit einem privaten Vermögen von über 1 Mio. USD. In deren Besitzen waren 45,80 % des weltweiten Vermögens, bzw. rund 191,6 Bio. USD.
In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von der Kering anhand der Kennzahlen.
Unternehmen | Kering | LVMH | Hermès | Prada |
---|---|---|---|---|
WKN / ISIN | 851223 / FR0000121485 | 853292 / FR0000121014 | 886670 / FR0000052292 | A0NDNB / IT0003874101 |
Mitarbeiter | 42.811 | 175.647 | 17.595 | 13.140 |
Hauptsitz | Paris, Frankreich | Paris, Frankreich | Paris, Frankreich | Mailand, Italien |
Marktkapitalisierung | 57,52 Mrd. EUR | 293,42 Mrd. EUR | 112,96 Mrd. EUR | 14,10 Mrd. EUR |
Umsatz | 18,71 Mrd. EUR | 68,26 Mrd. USD | 9,66 Mrd. USD | 3,37 Mrd. EUR |
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre) | 3,33 % p. a. | 10,78 % p. a. | 12,79 % p. a. | 5,27 % p. a. |
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre) | 10,41 % p. a. | 10,68 % p. a. | 12,20 % p. a. | 12,85 % p. a. |
Bruttomarge | 74,06 % | 68,30 % | 71,28 % | 75,69 % |
EBIT | 4,80 Mrd. EUR | 17,16 Mrd. EUR | 3,53 Mrd. EUR | 0,49 Mrd. EUR |
EBIT Marge | 27,19 % | 26,71 % | 39,30 % | 14,54 % |
KUV | 3,07 | 4,30 | 11,69 | 4,19 |
KGV | 18,11 | 24,38 | 46,20 | 47,91 |
KGV 2024e | 11,78 | 17,61 | 33,31 | 22,15 |
KOCV | 11,80 | 15,73 | 33,17 | 12,33 |
Dividendenrendite | 2,61 % | 1,72 % | 0,75 % | 1,27 % |
Ausschüttungsquote | 47,08 % | 41,84 % | 34,23 % | 60,87 % |
Eigenkapitalquote | 44,21 % | 39,03 % | 67,97 % | 44,96 % |
Nettoverschuldung | 0,17 Mrd. EUR | 12,22 Mrd. EUR | -6,7 Mrd. EUR | -0,30 Mrd. EUR |
Während der Großteil der Weltbevölkerung immer ärmer wird, werden die Reichen immer reicher. Laut einer Studie von Oxfam besaßen die 26 reichsten Menschen der Welt im Jahr 2018 genauso viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, sprich den ärmsten 3,8 Mrd. Menschen auf der Welt. Vor allem die Pandemie hat unerwarteter weise nochmal zu einer Verschärfung dieses Trends geführt. Dadurch konnten die zehn reichsten Männer der Welt ihr Vermögen von 700 Mrd. USD auf 1,5 Bio. USD mehr als verdoppelt. Gabriela Bucher, Executive Director von Oxfam International äußerte sich dazu wie folgt: „Wenn diese zehn Männer morgen 99,99 % ihres Vermögens verlieren würden, wären sie immer noch reicher als 99,00 % aller Menschen auf diesem Planeten“.
Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren vor allem die starken Anstiege bei den Kursen von Aktien und Kryptowährungen wie z.B. dem Bitcoin im vergangenen Jahr. Die meisten Millionäre leben in den Regionen Asien-Pazifik, Nordamerika und Europa. Zusammen belaufen sich diese 3 Regionen auf 92,34 %, wobei Asien und Pazifik sowie Nordamerika im Jahr 2020 mit knapp 33,00 % gleich auflagen.
Allen voran Gucci ist das Aushängeschild von Kering. Die Luxusmarke Gucci war im Jahr 2021 nach Louis Vuitton (36,76 Mrd. USD), Chanel (22,11 Mrd USD) und Hermes (21,60 Mrd. USD) die viertwertvollste Luxusmarke mit 16,66 Mrd. USD Markenwert weltweit. Zugleich erwirtschaftete die Marke Gucci im genannten Jahr einen Umsatzanteil 55,00 % des weltweiten Umsatzes der Kering Group und hat damit den höchsten Stellenwert im Unternehmen. Auch Kering ist sich dessen bewusst:
„Guccis Fokus auf Kreativität, Selbstdarstellung und ständiger Innovation hat dazu beigetragen, dass die Marke weiterhin einen Wettbewerbsvorteil behält. Die Schaffung einer zunehmend emotionalen Bindung zwischen Gucci und seinen Kunden war in den letzten fünf Jahren einer der wichtigsten Treiber für die Entwicklung des Unternehmens.“
Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel-hoch
Auswirkungen: mittel
Aus unserer Sicht besitzen Luxusunternehmen primär alle dasselbe Risiko. Weil es sich eben um Luxusprodukte handelt, also Produkte, die nichts zwangsweise benötigt werden, sind zyklische Unternehmen wie Kering diejenigen die eine schlechte Wirtschaftslage als erstes zu spüren bekommen. Erfährt die Weltwirtschaft eine konjunkturelle Abkühlung wird auf den Kauf von Luxusgütern sehr schnell verzichtet bzw. die Umsätze der Luxusunternehmen gehen zurück. Als bestes Beispiel kann in diesem Zusammenhang der jüngste Umsatzeinbruch im Corona Jahr 2020 herangezogen werden. Erzielte die französische Holdinggesellschaft Kering im Jahr 2019 noch 15,88 Mrd. EUR, so waren es im Jahr 2020 nur noch 13,10 Mrd. EUR., ein Umsatzrückgang von knapp 18 %. Im vergangenen Jahr stiegen, ebenso wie die Aktienmärkte, die Umsätze auf ein neues Hoch. Dennoch erwarten wir, dass die Gewinn- und Umsatzentwicklung aufgrund der weltweit angespannten Lage im nächsten Jahr bzw. in den nächsten Jahren etwas konservativer verlaufen könnten als durch die Analysten prognostiziert. Keiner kann derzeit mit Sicherheit sagen, wie sich die Themen Corona, Ukraine Krieg und Inflation gesellschaftlich und wirtschaftlich auswirken werden. In naher bis mittlere Zukunft könnten den Luxusunternehmen daher durchaus turbulente Zeiten bevorstehen.
Eintrittswahrscheinlichkeit: hoch
Auswirkungen: niedrig
Luxusmarkentaschen wie die von Gucci sind Kultobjekte, egal ob es sich um Umhängetaschen oder Tragetaschen handelt. Gucci gehört zu den bekanntesten Luxusmarken und ist vor allem durch die ausgezeichnete Handwerkskunst und Eleganz der Produkte bekannt. Produktfälscher nehmen diese Beliebtheit daher gerne zum Anlass, um das Original zu kopieren und versuchen sich so mit dem Verkauf einer minderwertigen Ware unter dem Deckmantel der Luxusmarke zu bereichern. Diese Fakes sieht man immer wieder in beliebten Urlaubsländer. Dort werden die Fälschungen oft am Straßenrand oder in kleinen unscheinbaren Boutiquen angeboten und illegal verkauft. Obwohl immer wieder tonnenweise an Fälschungen von Zollbeamten aufgegriffen und vernichtet werden, sehen wir für das Unternehmen dadurch kaum Auswirkungen. Im Gegenteil, durch die derart hohe Anzahl an Fälschungen die als echte Gucci’s verkauft werden, führt dies indirekt auch zu guter Werbung und zur Steigerung des Bekanntheitsgrades der Marke. Klarerweise geht Gucci gegen Vertreiber gefälschter Waren rigoros vor. Allein im Jahr 2020 wurden im Zusammenhang mit Gucci vier Millionen Online-Angebote für gefälschte Produkte entfernt, 4,1 Mio. gefälschte Produkte beschlagnahmt und 45.000 Websites deaktiviert.
Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:
Unsere Werte für Kering sind hier wie folgt:
Risikoloser Basiszins: 1,50 %
Risikoprämie: 6,33 %
Marktrendite: 7,00 %
Beta: 1,15
Ergeben insgesamte Eigenkapitalkosten von 7,83 %. Bilanziell sieht die Situation recht gut aus. Die verzinsten Schulden kommen derzeit auf einen Betrag von knapp 10 Mrd. EUR. Diesen steht eine Cash-Position von 5,2 Mrd. EUR gegenüber. Damit kann Kering die verzinsten Schulden theoretisch innerhalb von 12 Monaten allein durch den operativen Cashflow zurückführen. Ebenfalls positiv ist die Tatsache, dass die Position des Goodwills im Laufe der Zeit immer weiter abgenommen hat. Derzeit hat diese einen Wert von 2,9 Mrd. EUR, was aus unserer Sicht absolut unproblematisch ist.
Beim Umsatzwachstum gehen wir davon aus, dass dieses zunächst mit ca. 8,00 % weitergeht. Ab 2025 soll dieses auf 6,00 % zurückgehen und dann weiter abflachen. In der ewigen Rente gehen wir von einem Abschlag von 1,50 % aus.
Die Marge soll langfristig auf 33,00 % ansteigen. Dies ist aus Sicht der Vergangenheit eine durchaus gängige Marge.
Der faire Wert je Aktie wäre dann zum heutigen Stichtag bei 751,65 EUR.
Die Renditeerwartung taxieren wir mit ca. 12,60 % pro Jahr. Hier einkalkuliert ist ein KGVe 2031 von 23 und eine Ausschüttungsquote von 55,00 % der Gewinne. Allerdings haben wir aufgrund der ungünstigen Ausschüttungspolitik von Frankreich den Quellensteuerabzug auf 35,00 % erhöht.
Konservativer gerechnet liegt das Wachstum zunächst nur bei 7,00 %. Das Abflachen soll jedoch deutlich schneller stattfinden und zudem soll auch in einem Jahr der Umsatz um 8,00 % zurückgehen. Danach soll das Wachstum nur noch relativ langsam vonstattengehen. In der ewigen Rente ist der Wachstumsabschlag bei 0,50 %.
Die Marge soll langfristig auf 23,00 % zurückgehen.
Der faire Wert je Aktie würde sich in diesem Szenario auf 448,85 EUR belaufen.
Damit ist der Kurs relativ nahe am derzeitigen Kurswert, was unserer Meinung nach für Kering spricht. Allerdings geht, wie im pessimistischen Szenario üblich die Renditeerwartung deutlich runter.
Mit einem KGVe von 20 kommt Kering noch auf eine Renditeerwartung von 6,00 %.
Im DCF-Modell kommen wir auf einen WACC von 7,02 %, mit welchem die zukünftigen Free Cashflows abgezinst werden. Die Free-Cashflow Marge liegt durchschnittlich zwischen 19,00 – 21,00 %.
Der Wachstumsabschlag beläuft sich auf 1,00 %.
Damit kommen wir auf einen fairen Wert je Aktie von 640,63 EUR.
Die klassische DCF-Bewertung kommt auf eine entsprechende Unterbewertung.
Das Modell findest du hier.
Ich (Christian) halte Kering für attraktiv bewertet. Ich habe mir als Grundlage für dieses Urteil noch einen schnellen Bewertungsvergleich mit dem Konkurrenten LVMH vorgenommen. Zugegeben muss festhalten, dass nach einem kurzen Vergleich LVMH von der Diversifikation nach meiner Einschätzung etwas spannender ist, als Kering. Allerdings sind die Margen von Kering derzeit noch besser als die von LVMH, was natürlich grundsätzlich für Kering spricht.
Kering kommt für mich auf eine realistische Renditeerwartung von 10 – 11 % pro Jahr. LVMH derzeit auf 8 – 9 % pro Jahr. Für Kering spricht somit die derzeitige Renditeerwartung. Für LVMH allerdings der für mich wirkende Burggraben durch die Vielfalt der Marken. Allerdings müsste man dies nochmal separat in einer gesonderten LVMH Analyse prüfen.
Zurück zu Kering:
Kering ist in meinen Augen derzeit ein wunderbarer Anker. Luxus wird wohl relativ wenig von der Krise tangiert werden. Natürlich wird die Branche nicht unbeschadet durch die kommende Zeit gehen. Der Schaden sollt jedoch begrenzt und verkraftbar sein. Daher stelle ich die Ampel auf Grün. Derzeit bin ich nicht investiert, bin jedoch nicht abgeneigt einen näheren Blick auf Kering zu werfen, sofern die Möglichkeit günstig ist.
Die genaue Berechnung kann der Exceltabelle (DNP-Modell) durch einen Klick entnommen werden.
Der langfristige Trend von Kering ist seit Jahren durchgehend aufwärtsgerichtet und wurde lediglich ein paar Mal durch eine Korrekturphase unterbrochen. Die derzeitige Korrektur bzw. der Abverkauf ist ziemlich stark, aber von der Länge her noch im Rahmen.
Im Wochen-Chart ist ein Abwärtstrend erkennbar, der sehr dynamisch läuft. Zuletzt wurde der Trend noch einmal beschleunigt, was mit der starken Korrektur des Gesamtmarktes einhergeht.
Kurzfristig ist die Aktie ebenfalls in einem Abwärtstrend, aber ein Trendbruch ist gar nicht mehr weit entfernt. In der sehr kleinen Struktur muss lediglich das Hoch bei 463,65 EUR überboten werden.
Kering befindet sich nun in der wichtigsten Unterstützungszone, welche unbedingt halten sollte. Sobald die Aktie den Bereich deutlich per Wochenschlusskurs nach unten verlässt wird der langfristige Trend nicht nur sehr schwach, sondern droht auch zu brechen. Zwar liegt, wie in Abbildung 41 zu sehen, noch eine Unterstützung weiter tiefer, aber die Trendstruktur wird geschädigt, wenn dieser Bereich tatsächlich angelaufen werden sollte.
Wie immer sollte in der aktuellen Zone eine kurzfristige Umkehr abgewartet werden. Im Optimalfall kommt es zu einer Bodenbildung, welche sich zeitlich allerdings etwas ziehen kann.
Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Kering 7 von 10 möglichen Punkten. Generell gibt es außer starken Volumen-Clustern über dem aktuellen Kurs (Widerstände) nichts zu beanstanden. Dies stellt Kering allerdings technisch besser da, als bspw. die Trendstruktur aktuell zulässt. Aus diesem Grund gibt es als Ausgleich keinen subjektiven Punkt.
Die aktuelle Korrektur ist verglichen mit den Korrekturen seit dem Tief in 2008 als groß einzuordnen und hat ungefähr die Länge wie der Corona-Crash in 2020. Dies geht mit der bereits beschriebenen Situation des Trends einher: So langsam sollte eine Stabilisierung erfolgen, damit der langfristige Trend nicht nachhaltig geschädigt wird. Auch aus Sicht der Marktsymmetrie wäre eine weitere Ausweitung der Korrektur auch eher bedenklich.
Kering produziert und vertreibt Lederwaren, Schuhe, Bekleidung, Uhren und Schmuck, welche sich dem Luxussegment zuordnen lassen und ist Eigentümer vieler weltweit bekannten Marken in diesem Bereich. Zukünftig könnte das in Frankreich beheimatete Unternehmen von einem steigenden Wohlstand auf der Erde profitieren. Derzeit rechnen die Analysten für die nächsten drei Jahre mit zweistelligen Wachstumsraten bei den Erlösen und Gewinnen.
In den letzten fünf Jahren hat Kering ein aktives Portfoliomanagement betrieben und sich von einigen seiner Marken getrennt. Berücksichtigt man diesen Umstand bei der Betrachtung der historischen Umsatzentwicklung, so würde der Luxuskonzern die volle Punktzahl unseres fundamentalen Wir Lieben Aktien-Ratings für Average Grower erhalten.
Wie beschrieben steht die Investmentampel auf Grün, mit einer Renditeerwartung von rund 10,00 – 11,00 % pro Jahr.
Aus der charttechnischen Sicht besteht für Kering nun die letzte Chance auf eine “gesunde” Stabilisierung und eine anschließende Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends. Dafür sollte in der aktuellen Zone aber zuerst zwingend eine kurzfristige Umkehr erfolgen.
"Markets are never wrong, only opinions are."
- Jesse Livermore
Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien.
Mehr Infos unter: https://wir-lieben-aktien.de/haftungsausschluss/
Um die neuesten Depotkäufe zu sehen, musst du das entsprechende Paket gebucht haben und dich hier einloggen:
313€ pro Monat 71 % Rabatt
89€ pro Monat
Keine Kündigungsfrist – Jährliche Abrechnung
313€ pro Monat 71 % Rabatt
89€ pro Monat
Keine Kündigungsfrist – Jährliche Abrechnung