Veröffentlicht am 05.04.2023 I Lesedauer: 15 Minuten
Von Jan Fuhrmann
▲ Aktien mit CEOs als Großaktionäre outperformen nachweislich um 3,80 % bzw. 5,00 % pro Jahr
Wenn ein CEO zugleich auch als Großaktionär auftritt, dann verfolgt er automatisch dieselben Interessen wie die Aktionäre: Eine langfristig positive Entwicklung des Unternehmens und nicht nur sein Gehalt + mögliche Bonuszahlungen. Eine Auswertung des Swedish House of Finance hat gezeigt, dass Aktien, bei denen der CEO mehr als 10 % der ausstehenden Aktien hält, langfristig um mehrere Prozentpunkte pro Jahr outperformen. In diesem Blog geht es genau um diese Outperformer Aktien.
Als private Aktionäre haben wir bei Unternehmen zwar ein Stimmrecht, allerdings ist unser alleiniger Einfluss insgesamt doch relativ begrenzt. Darüber hinaus fehlt der Einblick in das tägliche operative Geschäft, so wie es bspw. ein CEO oder andere Mitarbeiter haben. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, denn immerhin möchten wir als Investoren nicht die Aufgaben eines Mitarbeiters übernehmen, aber dennoch erschwert es die Bewertung von vielen Unternehmensentscheidungen. Aus diesem Grund ist es von Vorteil, wenn die Interessen der Mitarbeiter mit denen der Aktionäre übereinstimmen – dann ist sichergestellt, dass nur im Sinne des Unternehmens und somit auch im Sinne der Aktionäre gehandelt wird.
Eine solche Übereinkunft der Interessen von Eigentümern und Mitarbeitern ist durch die Ausgabe von Mitarbeiteraktien möglich. Die dahinterstehende Denkweise ist einfach: Man “macht” die Angestellten selbst zu Eigentümern des Unternehmens, sodass diese ebenfalls von einer langfristig positiven Entwicklung profitieren. Je größer das Aktienpaket ist, dass die Mitarbeiter erhalten, desto eher interessieren sie sich auch für die nachhaltige Konzernentwicklung.
Dieselbe Logik trifft natürlich auch auf den CEO (und die gesamte Führungsetage) eines Unternehmens zu. Ein angestellter CEO, der primär nur sein fixes Jahresgehalt erhält, wird sich wahrscheinlich anders verhalten als ein Gründer-CEO, der noch immer 30 % der ausstehenden Aktien besitzt und nur ein eher geringes Gehalt bezieht. Dies sind natürlich zwei Extrembeispiele und in der Realität trifft man meistens einen Mittelweg an. Es liegt aber klar auf der Hand, dass der Gründer-CEO mit einem großen Aktienpaket ein viel größeres Interesse an einer langfristig positiven Entwicklung des Unternehmens (und somit auch der Aktie) hat. Aus diesem Grund schauen wir uns in jeder Aktienanalyse auch die genaue Vergütungsstruktur des CEOs an und wie viele Anteile dieser besitzt. Die Absichten eines angestellten CEOs mit fixem Jahresgehalt sind hingegen oft eher kurzfristig orientiert – bis zum Ende seiner Karriere bei dem Unternehmen.
Ulf von Lilienfeld-Toal und Stefan Ruenzi von dem Swedish House of Finance der Stockholm School of Economics haben die Thematik genauer untersucht und die Performance von Aktien mit hohem Aktienbesitz des CEOs den restlichen Aktien gegenübergestellt. Die Auswertung bezieht sich auf US-Unternehmen und den Daten zur Aktionärsstruktur im Zeitraum von 1988 bis 2010. Konkret haben die beiden Autoren zwei Portfolios erstellt:
Das Ergebnis der Auswertung ist eindeutig. Bei einer Gleichgewichtung der Aktien im Portfolio wurde eine jährliche Outperformance vom 1. Portfolio in Höhe von 3,8 % festgestellt; wenn man die Aktien dem Unternehmenswert entsprechend gewichtet, dann beträgt die Outperformance sogar 5,0 % p. a. Auf lange Sicht ist das ein immenser Unterschied.
Da der CEO der Hauptverantwortliche für sämtliche Entscheidungen innerhalb des Unternehmens ist, bietet es sich an als erstes seinen Aktienbesitz zu überprüfen. Dieselbe Theorie trifft aber auf das gesamte Management bzw. letztendlich sogar auf die “normalen” Mitarbeiter zu (wie anfangs beschrieben). Ein besonderer Fall sind zudem noch Familienunternehmen, bei denen die Aktien zwar zum Großteil im Familienbesitz sind, aber das Management trotzdem extern ist und keine großen Aktienpakete besitzt – dazu aber später mehr.
Es gibt weltweit eine Vielzahl an Unternehmen, bei denen der CEO oder andere Mitglieder des Managements große Aktienpakete halten. In der Regel kommt das zustande, wenn die betreffende Person zugleich der Gründer ist, aber das muss nicht der Fall sein. In der folgenden Tabelle ist eine Übersicht an verschiedenen Unternehmen, bei denen eine einflussreiche Person im Management zugleich auch einen hohen Anteil der ausstehenden Aktien besitzt. Wie bereits erläutert ist das ein interessantes Ausgangsszenario.
In der folgenden Tabelle sind 10 Unternehmen aus den verschiedensten Branchen, bei denen wichtige Personen aus dem Management (meistens der CEO) große Anteile halten. Bei diesen Konzernen kann man also vergleichsweise sicher sein, dass die wichtigsten Unternehmensentscheidungen immer auch im Interesse der Aktionäre getroffen werden.
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Jetzt Mitglied werdenAktie | Branche | Marktkapitalisierung | Person | Position | Aktienbesitz | langfristiger Trend |
---|---|---|---|---|---|---|
Oracle | IT | 253,78 Mrd. USD | Larry Ellison | Chairman & CTO | 42,50 % | aufwärts |
Campari | Basiskonsumgüter | 12,69 Mrd. EUR | Domenico Garavoglia (Familie) | Chairman (Luca Garavoglia) | 54,20 % | aufwärts |
Medpace | Gesundheitswesen | 5,95 Mrd. USD | August J. Troendle | Chairman & CEO | 23,50 % | aufwärts |
Fortinet | IT | 51,73 Mrd. USD | Ken Xie | Chairman & CEO | 9,91 % | aufwärts |
Fortinet | IT | 51,73 Mrd. USD | Michael Xie | President, Director & CTO | 8,95 % | aufwärts |
Ubiquiti | IT | 16,06 Mrd. USD | Robert J. Pera | Chairman & CEO | 93,10 % | aufwärts |
Kering | Nicht-Basiskonsumgüter | 72,31 Mrd. EUR | François-Henri Pinault (Familie) | Chairman & CEO | 42,00 % | aufwärts |
Moncler | Nicht-Basiskonsumgüter | 17,21 Mrd. EUR | Remo Ruffini | Chairman & CEO | 23,90 % | aufwärts |
B. Riley Financial | Finanzwesen | 0,80 Mrd. USD | Bryant R. Riley | Chairman & Co-CEO | 23,10 % | aufwärts |
Meta Platforms | IT | 556,72 Mrd. USD | Mark Zuckerberg | CEO & Chairman | 95,33 % (B-Aktien) | neutral |
SoftBank Group | Kommunikation, IT | 7,67 Bio. JPY | Masayoshi Son | Chairman & CEO | 34,00 % | aufwärts |
Einen ähnlichen Vorteil bieten auch Familienunternehmen, denn hier ergibt sich oft ein ganz besonderes Konstrukt. Zwar ist der CEO nicht zwangsläufig ein Familienmitglied, aber bei solchen Konzern besteht ein großer Teil des Familienvermögens aus den entsprechenden Aktien. Das Interesse der Familie ist dementsprechend hoch, dass das Management und die Entscheidungen im Detail überprüft werden. Für private Einzelaktionäre ist das, zumindest in diesem Ausmaß, nicht lohnenswert bzw. gar nicht erst möglich. Die Situation ist also etwas anders als bei einem CEO-Großaktionär, aber ähnlich interessant.
Nachfolgend ist die Outperformance der 30 Familienunternehmen gegenüber dem normalen DAX zu sehen. Um welche Aktien es sich hierbei genau handelt und welche davon aus technischer Sicht am interessantesten sind zeigt die darauf folgende Aktientabelle.
Der Index “DAXplus Family 30 Index” beinhaltet 30 deutsche Familienunternehmen, die an der Börse gelistet sind. Wie der folgende Chart zeigt haben diese den normalen DAX outperformen können:
In der nachstehenden Tabelle sind alle 30 Aktien aus dem genannten Index, sowie die dazugehörigen charttechnischen langfristigen Trends. Die Unternehmen reichen von sehr kleinen Small Caps bis hin zu großen Blue Chips. Häufig sind große Stiftungen der Familien die größten Einzelaktionäre.
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Jetzt Mitglied werdenAktie | Branche | Marktkapitalisierung | langfristiger Trend |
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Auto1 | Nicht-Basiskonsumgüter | 1,44 Mrd. EUR | / |
Bechtle | IT | 5,37 Mrd. EUR | neutral |
Carl Zeiss Meditec | Gesundheitswesen | 11,16 Mrd. EUR | aufwärts |
CompuGroup Medical | IT/Gesundheitswesen | 2,46 Mrd. EUR | abwärts |
CTS Eventim | Nicht-Basiskonsumgüter | 5,41 Mrd. EUR | aufwärts |
Dürr | Industrie | 2,26 Mrd. EUR | neutral |
Eckert & Ziegler | Gesundheitswesen | 0,90 Mrd. EUR | aufwärts |
Fielmann | Nicht-Basiskonsumgüter | 3,30 Mrd. EUR | abwärts |
Fresenius | Gesundheitswesen | 13,81 Mrd. EUR | abwärts |
Hypoport | IT | 0,87 Mrd. EUR | neutral |
Knorr-Bremse | Industrie | 9,75 Mrd. EUR | neutral |
Krones | Industrie | 3,39 Mrd. EUR | aufwärts |
Merck | Gesundheitswesen | 74,52 Mrd. EUR | aufwärts |
Nagarro | IT | 1,27 Mrd. EUR | / |
Nemetschek | IT | 7,46 Mrd. EUR | neutral |
Porsche (AG) | Nicht-Basiskonsumgüter | 107,41 Mrd. EUR | / |
Rational | Industrie | 6,96 Mrd. EUR | neutral |
Sartorius | Gesundheitswesen | 23,66 Mrd. EUR | aufwärts |
Schaeffler | Industrie | 4,73 Mrd. EUR | neutral |
Sixt | Nicht-Basiskonsumgüter | 4,84 Mrd. EUR | aufwärts |
SMA Solar | IT | 3,35 Mrd. EUR | aufwärts |
Ströer | Kommunikation | 2,78 Mrd. EUR | neutral |
Symrise | Grundstoffe | 13,76 Mrd. EUR | neutral |
Synlab | Gesundheitswesen | 2,12 Mrd. EUR | / |
United Internet | Kommunikation | 2,83 Mrd. EUR | abwärts |
va-Q-tec | Grundstoffe | 0,30 Mrd. EUR | aufwärts |
Verbio | Energie | 2,56 Mrd. EUR | aufwärts |
Wacker Chemie | Grundstoffe | 7,65 Mrd. EUR | neutral |
Zalando | Nicht-Basiskonsumgüter | 9,95 Mrd. EUR | neutral |
Ich sehe es immer sehr gerne, wenn ein CEO viele Anteile am Unternehmen hält. Bspw. bei Fortinet zeigt es ganz klar, dass die Brüder weiterhin an die langfristige Vision des Konzerns glauben und dementsprechend ihren Job auch ausführen. Mark Zuckerberg erhält für seine Tätigkeit bei Meta nur einen symbolischen USD als Gehalt – er profitiert also nur von der Entwicklung des gesamten Unternehmens selbst – so wie wir Aktionäre. Das ist einfach etwas ganz anderes als bei einem angestellten CEO, der primär auf sein Gehalt und mögliche Bonuszahlungen fokussiert ist.
Die interessantesten Aktien aus dem gesamten Blog sind für mich (ungeachtet des aktuellen Bewertungsniveaus) Fortinet, Ubiquiti, Moncler, Carl Zeiss Meditec, Merck, Sartorius und Verbio.
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