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Porsche Aktie Analyse – Ist das IPO kaufenswert?

Porsche Aktie Analyse

Ist das IPO kaufenswert?

XETR: P911 - Analyse vom 17.03.2024
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

Porsche AG Aktie jetzt kaufen? | Aktienanalyse | WKN: PAG911 | ISIN: DE000PAG9113 | Ticker: P911 (Xetra)

Das IPO der Porsche AG Ende 2022 gehört zu den größten Listings des deutschen Prime-Standards in den letzten Jahren. Dementsprechend groß war auch die Aufregung kurz nach den ersten Taxierungen der Aktie und die Aktie legte in wenigen Wochen um fast 50% zu, was für einen deutschen Wert in dieser Größe keine Routine ist. Inzwischen ist die Anfangseuphorie jedoch verflogen und die Aktie der Porsche AG notiert seit einigen Wochen um den Ausgabepreis, war jedoch auch schon auf neuen Allzeittiefs. In dieser Analyse beantworten wir die Frage, ob sich die Korrektur der Aktie als Chance erweist und ob das neue Porsche Listing eine ähnliche Erfolgshistorie wie das von Ferrari werden kann.

Porsche Aktie Prognose und Analyse Einleitung
Porsche Aktie Prognose

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Kapitel
Timestamp
Einleitung und Unternehmensvorstellung
00:00:00
Fundamentale Analyse
00:22:02
Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich
00:30:16
Chancen und Risiken
00:48:38
Unsere Bewertung
00:56:37
Technische Analyse
00:59:48
Fazit
01:02:28

Kurzportrait Porsche Aktie

In dieser Aktienanalyse geht es um die Aktie der Porsche AG, welche seit dem IPO in 2022 an der Börse notiert ist. Der Premium-Automobilhersteller kann im Gegensatz zu den meisten anderen Konzernen mit hohen Margen und einer stabileren fundamentalen Entwicklung überzeugen – hier findet ihr unseren Report zu den 17 besten Auto Aktien.

Aus der charttechnischen Perspektive kann die Aktie langfristig noch nicht eingeschätzt werden, denn dafür liegt der Börsengang zu kurz zurück. Nachdem sich die Aktie im Kurs aber nahezu halbierte, gelang der Porsche-Aktie in den letzten Wochen eine Stabilisierung. Welchen Kurs sollte man als Anleger bei dem Autobauer also als nächstes Kursziel berücksichtigen? Eine genaue Chartanalyse inklusive der wichtigen Chartsignale ist in der Analyse enthalten.

Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 16.03.2024.

WKN/ISIN
PAG911/DE000PAG9113
Branche
Nicht-Basiskonsumgüter
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
?/10
Technisches WLA-Rating
?/10
Porters Burggraben-Rating
?/25
Marktkapitalisierung
80,50 Mrd. EUR
Dividendenrendite
1,14 %
KGV
15,61
Firmensitz
Zuffenhausen (Deutschland)
Gründungsjahr
1931
Mitarbeiter
39.162
WKN/ISIN
DE000PAG9113/PAG911
Branche
Nicht-Basiskonsumgüter
Peter Lynch Einordnung
Average Grower
Fundamentales WLA-Rating
07/10
Technisches WLA-Rating
01/10
Porters Burggraben-Rating
19/25
Marktkapitalisierung
80,50 Mrd. EUR
Dividendenrendite
1,14 %
KGV
15,61
Firmensitz
Zuffenhausen (Deutschland)
Gründungsjahr
1931
Mitarbeiter
39.162

Inhaltsverzeichnis

1. Das Unternehmen Porsche

Geschäftsmodell

Einleitung

Der Markt für Automobile ist vielfältig und umfasst eine hohe Anzahl an unterschiedlichen Modellen bzw. Fahrzeugtypen in verschiedenen Preisklassen von einer Vielzahl an Herstellern. Jedem Leser dieser Analyse sollte klar sein, inwiefern Porsche innerhalb dieses Marktes einzuordnen ist: Der in Stuttgart beheimatete Konzern positioniert sich eindeutig als Hersteller von Premium- bzw. Sportwagen in der gehobenen Preisklasse. In diesem Teilbereich des globalen Automobilmarktes ist Porsche der mit Abstand größte Player, was schon einmal ein starker Indikator für eine gute Markstellung ist, doch dazu später mehr.

Die Positionierung und die Bekanntheit der Marke Porsche spiegelt sich in der Entwicklung des Markenwerts wider. Die Agentur Interbrand beziffert den Wert für 2023 auf 16,22 Mrd. USD – damit liegt Porsche hinter konkurrierenden Playern wie BMW, Mercedes oder Audi, aber vor Volkswagen, Ford oder Ferrari. Seit dem Jahr 2004 ist Porsche Teil der 100 wertvollsten Marken von Interbrand, einem Report, welcher jedes Jahr aktualisiert wird. Für die letzten 19 Jahre steht ein Anstieg von 8,17 Prozent pro Jahr zu Buche.

Abb. 1: Markenwert von Porsche

Automotive

Wie dem Namen dieses Geschäftsbereichs bereits zu entnehmen ist, befasst sich dieser (in erster Linie) mit dem Verkauf von Automobilen. Hierbei besitzt Porsche im Vergleich zu anderen Herstellern aus Deutschland und dem Ausland ein sehr fokussiertes Portfolio, welches die folgenden sechs Modelle in absteigender Relevanz umfasst: Cayenne, Macan, 911, Taycan, Panamera, 718 Boxster/Cayman.

Abb. 2: Das Portfolio von Porsche im Automotive Segment

Der genaue Anteil an den gesamten Auslieferungen von Porsche ist Abbildung 3 zu entnehmen. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass die Relevanz des Taycans vorübergehend nachgelassen hat, da Porsche von den Störungen der globalen Lieferketten betroffen war. Langfristig will sich der Stuttgarter Konzern von diesen Problemen nicht davon abbringen lassen, sich zunehmend auf Elektroautos zu fokussieren: Bis 2025 soll zunächst die Hälfte aller ausgelieferten Wagen mit Elektromotoren fahren. In 2030 will Porsche mit einem Anteil von ca. 80,00 Prozent bereits vorwiegend als Hersteller von BEVs (Battery Electric Vehicle) tätig sein.

Abb. 3: Wichtigste Modelle von Porsche nach Auslieferungen

In diesem Kontext ist ein wichtiger Faktor nicht zu vernachlässigen: Obwohl Porsche nun als eigenständig börsennotierter Konzern agiert, ist die Kooperation mit Volkswagen alles andere als vorbei. Der Wolfsburger Konzern ist nämlich weiterhin an Porsche beteiligt und die Synergien im Einkauf, der Produktion sowie der Forschung und Entwicklung bleiben bis auf Weiteres erhalten, sodass Porsche trotz seiner Fokussierung auf Luxusautos von Skaleneffekten profitieren kann. Dieser Umstand wirkt sich u. a. positiv auf die Gewinnspannen von Porsche aus.

Wenngleich der überwiegende Anteil des Automotive-Geschäftsbereichs auf den Verkauf von Premium-Fahrzeugen zurückzuführen ist, umfasst dieser auch mehrere Randsegmente des Unternehmens namens Dienstleistungen und Design. Ersteres umfasst bspw. den Management- und IT-Berater MHP. Erst im vergangenen Geschäftsjahr hat Porsche seinen Anteil an MHP von 49,00 Prozent auf 100,00 Prozent erhöht. Innerhalb des Randsegments „Design“ verkauft Porsche hingegen verschiedene Alltagsgegenstände bzw. Accessoires – analog zu den Fahrzeugen im hohen Preisbereich. Hierzu gehören bspw. Sonnenbrillen, Kugelschreiber und Uhren.

Financial Services

Das zweite Segment trägt den Namen Finanzdienstleistungen bzw. Financial Services und spielt in Relation zum Automotive-Segment eine untergeordnete Rolle. Zumindest was die reine Höhe der Umsätze bzw. Überschüsse betrifft. Die eigentliche Bedeutung des Geschäftsbereichs wird jedoch deutlich, wenn man sich den Anteil der Fahrzeuge an den gesamten Auslieferungen vor Augen führt, welcher geleast oder finanziert wurde. Denn dieser belief sich in den vergangenen Geschäftsjahren jeweils auf rund 40,00 Prozent, sodass das Segment eine erhebliche Auswirkung auf die Absatzentwicklung des Konzerns nimmt. Darüber hinaus betreut Porsche mit seinen Finanzdienstleistungen in ausgewählten Märkten auch Kunden, welche sich für Fahrzeuge der Marken Lamborghini und Bentley interessieren. Somit kann der Stuttgarter Konzern auch in diesem Zusammenhang von seiner nach wie vor bestehenden Verbindung zu Volkswagen profitieren.

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Historie

Ferdinand Porsche

Ferdinand Porsche (1875-1951) gehört mit seinen wegweisenden Innovationen zu den bedeutendsten Automobilkonstrukteuren des 20. Jahrhunderts. Bereits ab 1898 beschäftigte er sich mit dem Bau von Elektromobilen. Der Lohner-Porsche mit Radnabenantrieb hatte eine Reichweite von 50 Kilometern und erzielte 1900 auf der Pariser Weltausstellung Begeisterung. Noch im selben Jahr entwickelte Porsche mit dem Semper Vivus das erste funktionsfähige, serielle Hybridfahrzeug der Welt. Als Technischer Direktor bei Austro-Daimler legte Porsche ab 1906 mit Konstruktionen wie dem Prinz-Heinrich-Wagen, dem Landwehr-Train oder dem Leichtbau-Rennwagen Sascha den Grundstein für seinen internationalen Ruf. Nach seinem Wechsel zur Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart im Jahre 1923 baute Porsche in seiner Funktion als Technikvorstand hubraumstarke Sportwagen mit Kompressoraufladung. Die Kosten der technisch anspruchsvollen Entwicklungen widersprachen jedoch den Einsparungsbemühungen nach dem Zusammenschluss von Daimler und Benz im Jahre 1926. Porsche schied daraufhin 1928 aus und wechselte 1929 zu den österreichischen Steyr-Werken.

Gründung

Im Dezember 1930 machte sich Porsche inmitten der Weltwirtschaftskrise als 55-Jähriger selbstständig. Zusammen mit seinem Schwiegersohn Anton Piëch und Adolf Rosenberger, der 1933 wieder ausschied, gründete Porsche am 25. April 1931 in Stuttgart die Dr. Ing. h. c. F. Porsche GmbH, die die Konstruktion und Beratung für Motoren und Fahrzeuge anbot und anfangs zwölf Mitarbeiter beschäftigte. Ausdruck der innovativen Konstruktionslösungen war die 1931 erfolgte Patentanmeldung der Drehstabfederung.

Nach mehreren kleineren Projekten bekam das Konstruktionsbüro 1933 den lukrativen Auftrag zum Bau eines Rennwagens für die Auto Union. Der sogenannte P-Rennwagen mit 750 Kilogramm Gewicht und Mittelmotor war Porsches erster Grand-Prix-Rennwagen und sicherte das Fortbestehen der Firma. Hinzu kam ein Entwicklungsauftrag der NSU-Werke über einen Kleinwagen vom Typ 32, der mit einem luftgekühlten Heckmotor, Drehstabfederung und charakteristisch rundem Heck-Element die spätere Volkswagen-Konstruktion aufwies. Die Idee eines preisgünstigen Kleinwagens für eine größere Käuferschicht faszinierte Porsche, mit Blick auf die Massenmotorisierung in den USA, wie viele andere Konstrukteure und Ingenieure auch.

Abb. 4: W30 vor Konstruktionsbüro in Stuttgart-Zuffenhausen

Zusammenarbeit mit Volkswagen

1934 lag Ferdinand Porsche dem Reichsverkehrsministerium seinen Plan für ein deutsches Volkswagenprojekt vor. Das unabhängige Porsche Konstruktionsbüro erhielt den Auftrag zur Entwicklung von Prototypen. 1937 wurde die Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens mbH gegründet, wobei Porsche als Hauptgeschäftsführer fungierte. Sie agierten als externe Entwicklungsabteilung der Volkswagenwerk GmbH.

Nach dem Krieg führte das Unternehmen Reparaturaufträge durch und begann mit der Fertigung einfacher Landwirtschaftsmaschinen. Ferry Porsche entwickelte den Porsche 356, das erste Automobil unter eigenem Namen. Der erste Porsche Sportwagen rollte 1948 aus den Werkstätten in Gmünd. Die Zusammenarbeit mit der Firma Volkswagenwerk wurde geregelt, was Lizenzzahlungen und eine enge Zusammenarbeit bei Entwicklungsaufgaben einschloss. Porsche expandierte in den Folgejahren erfolgreich in den Auslandsmärkten, insbesondere in die USA.

Abb. 5: VW-Porsche 914

Rennsporterfolge

Die Rennsporterfolge von Porsche bei prestigeträchtigen Veranstaltungen wie den 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der Mille Miglia und der Carrera Panamericana trugen wesentlich zur großen Nachfrage bei. Bereits in den 1950er-Jahren verzeichnete das Unternehmen 400 Rennsiege und hat bis heute mehr als 28.000 Siege eingefahren. Der Motorsport diente Porsche als Experimentierfeld für neue Technologien und als effektive Werbung für Serienfahrzeuge. Die Zuverlässigkeit auf der Rennstrecke bestätigte das Qualitätsversprechen von Porsche, das sich auch in niedrigen Garantiekosten von nur 40,00 DM pro Fahrzeug beim Typ 356 C zeigte.

Die Suche nach einem Nachfolger für das Erfolgsmodell 356 begann 1957. Ferdinand Alexander Porsche präsentierte 1959 den Entwurf eines 2+2-Sitzers, aus dem das Fließheck-Coupé Typ 901 entstand. Dieses Fahrzeug wurde nach der Markteinführung als Typ 911 bekannt und ist das heutige Herzstück der Marke Porsche. Der 911 entwickelte sich zum Inbegriff des automobilen Traums, elegant und rasant zugleich. Um das neue Modell zu entwickeln, investierte Porsche 15,00 Mio. DM in den Kauf eines Karosseriewerks, wodurch das Unternehmen auf die Formel 1 und einen Teil der anderen Motorsportaktivitäten verzichten musste.

Als Aktiengesellschaft durch die Krise

Die Umwandlung von Porsche in eine Aktiengesellschaft im August 1972 brachte tiefgreifende Veränderungen in der Unternehmensstruktur mit sich. Die Eigentümerfamilien Piëch und Porsche zogen sich aus dem operativen Geschäft zurück, während angestellte Manager nun die Leitung übernahmen. Die Familienmitglieder engagierten sich fortan im Aufsichtsrat, dessen Vorsitz Ferry Porsche lange innehatte.

Die Einführung von Sonntagsfahrverboten und Geschwindigkeitsbeschränkungen durch die Ölkrise 1973 verunsicherte die deutschen Automobilkunden. Porsche reagierte mit einer Senkung der Tagesproduktion und der Einführung von Kurzarbeit, jedoch wurde auch eine Erweiterung der Modellpalette eingeleitet. Mit der Einführung der G-Serie präsentierte Porsche eine neue Generation des 911, ausgestattet mit Sicherheitsstoßfängern, integrierten Kopfstützen, Pralltopf-Lenkrad und automatischen Dreipunktgurten. Trotz der Rezession stellte Porsche 1974 den 911 Turbo 3.0 Coupé vor, der eng an die eigenen Motorsportaktivitäten angelehnt war. Ursprünglich als Kleinserie geplant, erwies sich der Turbo mit seinem markanten Heckflügel und seinem leistungsstarken Turbolader als großer Verkaufserfolg. In den ersten drei Modelljahren baute Porsche 2.850 Fahrzeuge dieses Typs und überwand so die wirtschaftliche Krise.

In den 1990er-Jahren folgte die nächste Wirtschaftskrise, die Porsche erfolgreich bewältigte. Durch die Einführung neuer Modelle wie dem Zweisitzer Boxster im Jahr 1996 und dem Mittelmotor-Coupé Cayman im Jahr 2005 diversifizierte das Unternehmen sein Produktangebot im Roadster-Segment. Gleichzeitig stabilisierte sich der Umsatz und Ertrag mit der Einführung der dritten Generation des 911, dem Typ 993. Porsche profitierte von seiner Innovationskraft und einem neuen Markenauftritt, der die Werte und Stärken des Unternehmens unterstrich. Trotz früherer Herausforderungen und harten Sparmaßnahmen gelang es Porsche, sich als führender Hersteller hochwertiger Sportwagen zu etablieren und seine Position im globalen Automobilmarkt zu festigen.

Aktionärsstruktur

Generell muss bei dem Sportwagenbauer zwischen zwei Wertpapieren unterschieden werden, denn es gibt 455,50 Mio. Stammaktien und ebenso viele Vorzugsaktien. An der Börse sind nur die Vorzugsaktien mit der WKN PAG911 (ISIN: DE000PAG9113) notiert, sodass man auch nur auf diesem Weg Aktionär werden kann. Die Stammaktien werden direkt und indirekt (über Holdings) von Volkswagen und der Porsche SE (Holding) gehalten.

Insgesamt betrachtet gehörten die Aktien zum Ende des letzten Quartals zu 75,40 Prozent zu Volkswagen (über Holdings bzw. Holding-Strukturen), weshalb dieses Unternehmen der größte Aktionär ist. Damit liegt die Entscheidungsmacht klar in der Hand des Mutterkonzerns. Nur ein geringer Prozentsatz der Vorzugsaktien befindet sich im Streubesitz. Ein weiterer großer Aktionär ist der Staatsfonds von Qatar.

Wichtig: Bitte verwechselt das Wertpapier der reinen Holding (Porsche SE) nicht mit der Porsche AG. Die Porsche SE dient nur als Holding, primär zur Beteiligung an Volkswagen. Diese Holding ist schon wesentlich länger an der Börse notiert und dient maßgeblich als Holding für die Familien Porsche und Piëch. 

Geschäftsführung    

Dr. Oliver Blume

Geboren wurde Blume 1968 in Braunschweig, wo er 1987 auch sein Abitur und 1994 sein Diplom zum Maschinenbauingenieur an der Technischen Universität abschloss. Mit dem internationalen Traineeprogramm bei Audi stieg er direkt darauf in die Automobilbranche ein, im Anschluss arbeitete er als Planer für Karosseriebau und Lackiererei. Nur drei Jahre später übernahm er die Leitung des Karosseriebaus für den Audi A3. 2001 promovierte er an der Tongji Universität in Shanghai. Im gleichen Jahr wurde er zum Vorstandsassistent der Produktion berufen. Ab 2003 leitete er standortübergreifend Pilothallen bei Audi. 2004 wechselte er als Leiter der Planung und des Vorseriencenters zu SEAT, einem weiteren Volkswagen-Konzern, nach Barcelona. 2009 leitete er dann die Produktionsplanung bei Volkswagen direkt. 2013 folgte der Wechsel zu Porsche, er übernahm die Position des Vorstands für Produktion und Logistik in Stuttgart, bevor er dort 2015 zum Vorstandsvorsitzenden berufen wurde.

CEO-Vergütung

Im Geschäftsjahr 2023 erhielt Blume ein Jahresgrundgehalt von 0,80 Mio. EUR. Durch kurzfriste Vergütungen verdiente er 1,39 Mio. EUR. Weiterhin wurde er mit einem Versorgungsaufwand i. H. v. 324.342,00 EUR entschädigt. Eine Besonderheit ist der Bonus durch den Börsengang. Hier erhielt Blume die erste Tranche i. H. v. 0,64 Mio. EUR. Damit ergibt sich eine Gesamtvergütung von 3,15 Mio. EUR.

Abb. 6: Dr. Oliver Blume

2. Fundamentale Analyse Porsche AG

Kennzahlen

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz 

Entwicklung 

Das Portfolio von Porsche beschränkt sich auf Autos der gehobenen Preisklasse. Dementsprechend setzt der Stuttgarter Konzern deutlich weniger Fahrzeuge als bspw. Mercedes-Benz oder BMW ab. Auf der anderen Seite wirkt sich diese Fokussierung positiv auf die Stabilität der Umsatzentwicklung aus. Denn während sich der Großteil der Automobilhersteller durch eine zyklische Entwicklung der Einnahmen auszeichnet, kann Porsche insbesondere über lange Zeiträume eine sehr stetige Entwicklung der Erlöse vorweisen, da der Kundenkreis im Großen und Ganzen wohlhabende Personen umfasst, welche sich auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten ein neues Fahrzeug leisten können.

Auffällig ist, dass Porsche selbst im Geschäftsjahr 2020, also selbst im Zuge der Corona-Pandemie, in der Lage war, die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr zu erhöhen. Diese Entwicklung konnte auch in den letzten drei Geschäftsjahren fortgesetzt werden, sodass das Unternehmen mit 40,53 Mrd. EUR erst in 2023 einen neuen Rekordumsatz erwirtschaftete. Das durchschnittliche Wachstum beläuft sich dementsprechend auf durchschnittlich 9,19 Prozent pro Jahr.

Grundsätzlich ist auch in den kommenden Geschäftsjahren davon auszugehen, dass Porsche durch einen steigenden Absatz (insbesondere bei E-Autos) sowie die Durchsetzung von Preiserhöhungen weiterhin auf dem Wachstumspfad verbleiben können wird. Nichtsdestotrotz rechnen die Analysten zumindest mit einer kurzzeitigen Wachstumsdelle, auch wenn sich viele Analysten (bspw. Galliers von Goldman Sachs oder Asumendi von JP Morgan) längerfristig optimistisch zeigen. Demnach sollen die gesamten Umsätze im laufenden Geschäftsjahr bei etwas mehr als 40,00 Mrd. EUR stagnieren und erst ab 2025 erneut dynamischer wachsen. Das prognostizierte Wachstum liegt demnach bei 3,38 Prozent pro Jahr.

Laut dem Research der Goldman Sachs Bank ist speziell das aktuelle Jahr als Übergangsjahr zu sehen, denn der Autobauer stellt sein Portfolio um und orientiert sich mehr auf die Elektromobilität. Längerfristig, nach dem Übergangsjahr, schätzt unter anderem die Research-Abteilung mit Galliers von der Goldman Sachs Bank das Potenzial und Wachstum aber als stärker ein.

Abb. 7: Umsatzentwicklung und -verteilung
Umsatzverteilung nach Segmenten

Die Umsatzverteilung nach Segmenten ist bei Porsche vergleichsweise einfach zu beschreiben. Wie dem Abschnitt zum Geschäftsmodell bereits zu entnehmen ist, gliedert der in Stuttgart beheimatete Konzern sein operatives Geschäft in zwei Segmente: Automotive und Financial Services. Ersteres ist mit mehr als 90,00 Prozent in 2023, wenig überraschend, als wichtigste Einnahmequelle von Porsche zu bewerten. Wenngleich der Geschäftsbereich Financial Services im Umkehrschluss für nur weniger als ein Zehntel der gesamten Umsätze verantwortlich war, spielt dieser eine zentrale Rolle in der Absatzförderung und ist aus diesem Grund nicht mehr wegzudenken.

Umsatzverteilung nach Regionen

Die Porsche AG verkauft seine Automobile auf der ganzen Welt. Nichtsdestotrotz lassen sich verschiedene Regionen identifizieren, welche für den deutschen Konzern eine übergeordnete Rolle spielen. In diesem Zusammenhang ist allen voran China als wichtigster nationaler Einzelmarkt hervorzuheben. Im vergangenen Geschäftsjahr war das Reich der Mitte für fast ein Viertel der gesamten Umsätze verantwortlich.

Mit 29,23 Prozent in 2023 liegt der Umsatzanteil von Nordamerika (USA, Kanada, Mexiko) nur geringfügig tiefer. Auch hier kann Porsche seit mehreren Jahren fast ununterbrochen höhere Umsätze generieren. An dritter Stelle steht der europäische Kontinent. In den entsprechenden Ländern (exkl. Deutschland) erzielte Porsche zuletzt etwa ein Fünftel der Einnahmen. Innerhalb Europas besitzt Deutschland als Heimatmarkt von Porsche mit einem Anteil am Gesamtumsatz von immerhin 12,03 Prozent eine hohe Relevanz.

Alle anderen Regionen bzw. nationalen Einzelmärkte werden von Porsche nicht näher untergliedert. Hierbei dürfte es sich jedoch in erster Linie um die restlichen Länder in Asien sowie Südamerika handeln.

EBIT und Konzerngewinn

Da die Porsche AG erst seit wenigen Monaten wieder börsennotiert ist, stehen für eine sehr langfristige Betrachtung der Gewinnentwicklung keine hinreichenden Daten zur Verfügung. Allerdings können wir auf die letzten fünf Geschäftsjahre blicken und diese zeichnen sich analog zum recht stetigen Wachstum der Umsätze durch eine hohe Stabilität aus. Sowohl das EBIT als auch der Konzerngewinn konnten zwischen 2019 und 2023 ununterbrochen erhöht werden. Aufgrund von verschiedenen Faktoren, welche wir im kommenden Abschnitt genauer thematisieren werden, ist Porsche darüber hinaus ein überdurchschnittliches Wachstum der Ergebnisse gelungen: Die von uns betrachteten Kennzahlen konnten um 17,19 % bzw. 16,54 % pro Jahr gesteigert werden.

Im laufenden Geschäftsjahr erwarten die Analysten genau wie bei den Umsätzen eine Stagnation bzw. einen marginalen Rückgang der operativen Ergebnisse und Nettogewinne. Erst ab 2025 soll der Stuttgarter Konzern wieder in der Lage sein, die Überschüsse zu steigern. Dann soll sich die überdurchschnittliche Entwicklung der letzten Jahre jedoch fortsetzen. Mit 3,93 % bzw. 4,28 % pro Jahr sollen die Gewinne laut den Prognosen stärker als die Umsätze wachsen.

Abb. 8: EBIT und Konzerngewinn

Margen

In den vergangenen fünf Geschäftsjahren entwickelten sich die Gewinnspannen von der Porsche AG unterm Strich sehr positiv. Obwohl der Hersteller von Sport- und Luxuswagen von höheren Preisen für Rohmaterialien und Energie nicht verschont geblieben ist, konnte dieser Effekt durch einen höheren Absatz, eine „vorteilhafte Preispositionierung“ sowie eine günstige Entwicklung der Wechselkurse überkompensiert werden, was die Attraktivität der Marke widerspiegelt. So konnte die Bruttomarge von 25,46 % in 2019 auf 28,64 % im vergangenen Geschäftsjahr erhöht werden. Dies ist ein Indikator für einen starken Burggraben.

Und auch alle anderen operativen Aufwendungen wie für Vertrieb und Marketing oder Verwaltung und Allgemeines sind im Vergleich zu den Umsatzerlösen nur unterproportional angewachsen. Dementsprechend steht bei der operativen Gewinnspanne seit 2019 ein Zuwachs von 13,54 % auf 17,97 % zu Buche. Wie der folgende Konkurrenzvergleich zeigen wird, steht Porsche mit diesen Wert deutlich besser dar als konkurrierende Unternehmen wie Mercedes-Benz oder BMW. Gleichzeitig muss hervorgehoben werden, dass Ferrari als Hersteller von Supersportwagen noch einmal deutlich profitabler als die Stuttgarter arbeitet.

Brutto Marge der Porsche Aktie
Abb. 9: Bruttomarge, EBIT Marge und Gewinnmarge

Gewinn- und Verlustrechnung

In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von der Porsche AG dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zur Fundamentalanalyse.

Gewinn- und Verlustrechnung der Porsche AG
Abb. 10: Gewinn- und Verlustrechnung

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe

Die Porsche AG hat direkt nach seinem Börsengang mit der Ausschüttung von Dividenden für die Aktionäre begonnen. So ist den Inhabern der handelbaren Vorzugsaktien im vergangenen Geschäftsjahr eine Gewinnbeteiligung von 1,01 EUR zugeflossen, was einer Dividendenrendite von 1,23 % entspricht. Die Dividendenpolitik des Unternehmens sieht vor, jährlich rund die Hälfte der Nettoergebnisse auszubezahlen. Da sich die letzte Ausschüttung jedoch auf lediglich 18,50 % der Konzerngewinne belief, ist in den kommenden Geschäftsjahren grundsätzlich ein deutlicher Anstieg zu erwarten, was sich auch in den derzeit vorliegenden Prognosen der Analysten widerspiegelt. Diese rechnen in 2026 mit einer Dividende je Aktie von 3,15 EUR, wodurch ein durchschnittliches Wachstum von 46,10 % zustande kommen würde.

Zu Aktienrückkäufen gibt es bei der Porsche AG nicht viel zu sagen, zumal der Konzern seit weniger als zwei Jahren börsennotiert ist. Zum Zeitpunkt dieser Analyse existieren zu Ehren des bekanntesten Modells des Autobauers 911,00 Mio. Aktien und es ist derzeit nicht davon auszugehen, dass sich in den kommenden Geschäftsjahren hieran etwas ändern wird. Die Aktionäre haben also keine Verwässerung ihrer Holdings an dem Sportwagenhersteller zu befürchten.

Dividende je Porsche Aktie
Abb. 11: Entwicklung der Dividende und Anzahl ausstehender Aktien

Historische Kennzahlen

KUV

Die Aktien von Porsche werden erst seit September 2022 wieder an einer Börse gehandelt. Dementsprechend können wir nur eine eingeschränkte Betrachtung der historischen Entwicklung der Multiples vornehmen. Zwischen 2022 und 2023 schwankte das KUV von Porsche zwischen 2,31 und 1,80. Da die Analysten in den kommenden Geschäftsjahren steigende Erlöse erwarten, ist ein Rückgang auf 1,80 zu erwarten.

KGV

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Herstellers von Luxusautos belief sich in den letzten zwei Geschäftsjahren im Mittel auf 15,86, wenngleich die Aussagekraft dieses Werts als sehr niedrig zu beurteilen ist. Während sich das Gewinnvielfache derzeit auf 15,61 beläuft, lässt sich für 2026 entsprechend der aktuell vorliegenden Analystenschätzungen ein KGVe von 13,76 ermitteln.

KOCV

Vergleicht man die Entwicklung des Kurs-Cashflow-Verhältnisses mit den zuvor betrachteten Bewertungskennzahlen, so ergeben sich keinerlei Auffälligkeiten. Das KOCV liegt aktuell bei 11,46 und könnte in den nächsten drei Geschäftsjahren auf 9,17 schrumpfen, da die Analysten auch für die Entwicklung der Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft positiv gestimmt sind.

KUV und KGV der Porsche AG AKtie
Abb. 12: Entwicklung von KUV, KGV und KOCV

Einordnung nach Peter Lynch

Dass es sich bei der Porsche AG um einen Hersteller von Luxusautos handelt, spiegelt sich eindeutig in der langfristigen Stabilität der Umsatz- und Gewinnentwicklung wider. Denn während sich diese bei Automobilkonzernen, welche auf Masse gehen, durch eine hohe Zyklik auszeichnet, kann Porsche eine sehr stetige Entwicklung vorweisen und muss nur vergleichsweise selten Rückgänge hinnehmen. Wenngleich in den kommenden Geschäftsjahren vorübergehend mit einer sinkenden Wachstumsgeschwindigkeit zu rechnen ist, haben wir uns aufgrund der Entwicklung über mehrere Jahre für eine Einstufung als Average Grower entschieden. 

Porsche Aktie in der Peter Lynch Analyse
Abb. 13: Porsche ist ein Average Grower.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating  

Zum Zeitpunkt dieser Analyse erfüllt die Porsche AG 7 der 10 Kriterien, welche wir an Average Grower stellen. Damit erreicht der Automobilkonzern unterm Strich ein eher positives Ergebnis. Zum Punktabzug führen folgende Faktoren:

  • erwartetes Umsatzwachstum liegt mit 3,38 % p. a. unterhalb unserer Anforderung von 6,00 %
  • erwartetes EBIT Wachstum liegt mit 3,93 % p. a. unterhalb unserer Anforderung von 6,00 %
  • erwartetes EBIT Margenwachstum liegt mit 1,61 % unterhalb unserer Anforderung von 10,00 %
Fundamentales Rating für die Porsche AG Aktie
Abb. 14: Porsche erzielt im fundamentalen Rating für Average Grower 7 von 10 Punkten.

3. Branchenanalyse und Konkurrenzvergleich Porsche AG

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Orientierung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns bei dieser Einstufung auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt.

Einordnung der Porsche AG Aktie in einen GICS Sektor
Abb. 15: Branchendefinition nach dem GICS

Automobilbranche in der Analyse

Anzahl der Neuzulassungen der Pkw nach Region

Die erste Grafik der Branchenanalyse bietet bereits viele Informationen über den Sektor. Nicht nur, wie sich die Anzahl der Neuzulassungen allgemein entwickelte, erfahren wir, sondern auch, welche Regionen wachstumsstark sind und diese Branche dominieren.

Zwischen 2013 und 2025 sollen die jährlichen Zulassungen um über 10,00 Mio. Fahrzeuge ansteigen und nur knapp die 80,00 Mio.-Marke verfehlen. Seit jeher ist insbesondere der chinesische Markt Taktgeber und wird auch 2025 auf über die Hälfte aller neu zugelassenen Personenkraftwagen zurückzuführen sein. Auch bei der Wachstumsrate an sich ist die genannte Region führend und wird voraussichtlich ein jährliches Wachstum von 2,57 % p. a. vorweisen können. Westeuropa mit Deutschland, Frankreich usw. ist auf dem dritten Platz und besitzt eine CAGR von 0,62 % bis 2025.

Im Hinblick auf die Umsatzverteilung nach Regionen offenbart sich bei der Porsche AG ein ausgeglichenes Bild. So ist man mitunter auch im chinesischen Markt groß vertreten und agiert in einem wachstumsstarken Umfeld, hat aber auch wichtige Umsatzanteile in Europa und Nordamerika.

Entwicklung der weltweiten PKW Neuzulassungen
Abb. 16: Entwicklung der weltweiten Pkw-Neuzulassungen
Anzahl an Elektroautos weltweit

Wirft man einen kurzen Blick darauf, was auch mitunter Porsche tagtäglich beeinflusst, ist dies in erster Linie der Wandel zur Elektromobilität weltweit. Insbesondere die letzten Jahren erforderten hier massive Investitionen der Automobilhersteller und auch von Porsche, um sich u. a. neuen Vorgaben anpassen zu können.

Betrachtet man passend hierzu die weltweite Anzahl an Elektroautos, lässt sich feststellen, dass das Wachstum hier sehr hoch ist und es auch in kommender Zeit wohl immer mehr E-Autos auf den Straßen geben wird. Prognosen und Indikatoren gehen davon aus, dass bis 2030 226,00 Mio. Elektroautos im weltweiten Pkw-Bestand vertreten sein werden (2022 waren es unter 28,00 Mio.).

Mit den sogenannten E-Performance-Modellen möchte auch Porsche mitmischen, allerdings keinesfalls seinen Status als Luxusautohersteller bzw. Sportwagenhersteller verlieren. Für den Konzern selbst ist es wichtig, genau diesen Spagat zu schaffen, um sich hier dennoch zukunftsfähig aufstellen zu können.

Entwicklung weltweit Anzahl der Elektroautos
Abb. 17: Entwicklung der weltweiten Anzahl an Elektroautos
Anteil von Ländergruppen an der Kraftfahrzeugproduktion

Eine weitere durchaus interessante Branchenverschiebung, die wir an dieser Stelle als angebracht erachten, ist die sich in den letzten Jahren offenbarende Verschiebung im Hinblick auf die Pkw-Produktion. Aufgeteilt ist die Grafik nach zwei Ländergruppen: zum einen die USA, Japan, Deutschland, Spanien und Frankreich und auf der anderen Seite Brasilien, Russland, Indien und China.

Gerade 2000 schien erstere Gruppe unantastbar und nahm etwa 60,00 % der globalen Kraftfahrzeugproduktion ein. Bis ins Jahr 2022 drehte sich dieses Verhältnis aber komplett und nun sind nur noch etwa 30,00 % auf diese Länder zurückzuführen, die einst als absolute Pioniere galten. Brasilien, Russland, Indien und China kommen mittlerweile auf einen Wert von 41,70 %, was insbesondere mit sich ändernden Standortfaktoren begründet werden kann. Gerade in China ist die Produktion auch bspw. für Porsche wesentlich günstiger, weshalb heutzutage viele Fahrzeuge dort produziert werden. Auch bei der Verteilung der Produktionsstandorte lässt sich diese Veränderung erkennen.

PKW Produktion nach Ländergruppen
Abb. 18: Pkw-Produktion nach Ländergruppen

Porsche im Konkurrenzvergleich

Markenwert der Automarken weltweit

Porsche zählt zweifelsohne zu den wertvollsten Automarken weltweit und erreicht in der entsprechenden Einstufung im Jahr 2023 den fünften Platz. Im genannten Jahr kam man insgesamt auf einen Markenwert von 36,76 Mrd. USD und liegt damit knapp 4,00 Mrd. USD hinter BMW.

Porsche zeichnet sich gerade durch eine hohe Exklusivität aus, denn in erster Linie steht der Konzern für hochwertige und leistungsstarke Sportwagen, die ein exklusives und begehrenswertes Image innehalten. Auch eine hohe Markenidentität sowie loyale Kundenbasis sind ausschlaggebende Faktoren für den langjährigen Erfolg von Porsche.

Markenwert Vergleich Automarken zu Porsche
Abb. 19: Markenwert verschiedener Automarken
Anzahl der ausgelieferten Luxusautos nach Marke

Als weiteren Schritt im Konkurrenzvergleich wollen wir einen näheren Blick auf die Absatzzahlen der Luxusautohersteller werfen, zu denen auch Sportautos zählen. Unabhängig von dieser Grafik haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Autohersteller dafür entschieden, das Luxussegment bedienen zu wollen. Dies liegt in erster Linie an höheren Margen, die erzielt werden können, aber auch an der gewollten Verbesserung des Markenimage, was gerade im Automobilbereich entscheidend ist. Insgesamt sehen also viele Unternehmen das Potenzial in diesem Bereich, nicht nur aus Sicht der Margen. Das ist ein positiver Indikator, dass Porsche sich in einem attraktiven Umfeld befindet.

Schaut man sich die Absatzzahlen der entsprechenden Hersteller an, liegt Porsche mit weitem Abstand vorne und setzte 2022 über 200.000 Luxusautos ab. Der Abstand zum Zweitplatzierten Maserati ist enorm und unterstreicht eines der größten Alleinstellungsmerkmale, die Porsche besitzt. Der Konzern schafft den Spagat zwischen einem Luxussegment mit eher niedrigeren Absatzzahlen und einem Premiumsegment mit weitaus höheren Absatzzahlen so gut wie kein anderer Konkurrent in der Branche.

Anzahl der ausgelieferten Luxusautos im Vergleich zu Porsche
Abb. 20: Anzahl der ausgelieferten Luxusautos nach Marken

Überblick über die Konkurrenz 

Kennzahlen

In der folgenden Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten (alle an der Börse gelistet) von Porsche anhand der Kennzahlen und Schätzungen.

Unternehmen
Porsche
Ferrari
Mercedes-Benz
BMW
WKN/ISIN
PAG911/ DE000PAG9113
A2ACKK/ NL0011585146
710000/ DE0007100000
519000/ DE0005190003
Mitarbeiter
39.162
4.988
168.797
149.475
Marktkapitalisierung
80.50 Mrd. EUR
60,97 Mrd. EUR
78,21 Mrd. EUR
67,14 Mrd. EUR
Umsatz
40,53 Mrd. EUR
5,97 Mrd. EUR
153,22 Mrd. EUR
152,05 Mrd. EUR
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
9,19 % p. a.
12,20 % p. a.
-2,95 % p. a.
9,98 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
3,38% p. a.
7,73 % p. a.
1,50 % p. a.
3,67 % p. a.
Bruttomarge
28,64 %
49,82 %
22,44 %
18,84 %
EBIT Marge
17,97 %
27,09 %
12,83 %
11,59 %
KUV
1,99
11,72
0,51
0,44
KGV
15,61
55,88
5,43
6,06
Dividendenrendite
1,14 %
0,63 %
7,25 %
8,04 %
Ausschüttungsquote
18,50 %
35,41 %
39,38 %
31,14 %
Eigenkapitalquote
42,95 %
38,14 %
34,90 %
36,43 %

Entwicklung des fairen Werts

Der faire Wert basierend auf dem bereinigten Gewinn unterlag in der Vergangenheit nur geringen Schwankungen. Da der Börsengang erst im Jahr 2022 erfolgte, beruht das durchschnittliche bereinigte KGV nur auf einem eher kurzen Zeitraum, was die Aussagekraft dieses Bewertungsansatzes und dessen Kursziel einschränkt. Aktuell notiert die Aktie leicht unterhalb des errechneten fairen Werts, welcher aufgrund des erwarteten geringen Gewinnwachstums in den nächsten Jahren leicht steigen soll.

Entwicklung des fairen Werts der Porsche Aktie
Abb. 21: Entwicklung des fairen Werts auf Basis der bereinigten Gewinne

Performance seit dem Börsengang

Nach dem Börsengang entwickelte sich die Aktie der Porsche AG, ebenso wie die anderen betrachteten Aktien aus dem Automobilsektor, für fast ein Jahr positiv. Im Anschluss rutschten alle Werte in eine Korrektur ab, welche bei Porsche allerdings am größten ausfiel, sodass die Aktie im Performance-Vergleich nun das Schlusslicht bildet. Die Aktie hat dementsprechend auch den DAX hinsichtlich der Kursentwicklung deutlich underperformt. Positiv ist die relative Stärke der Ferrari-Aktie hervorzuheben, die immer höhere Kursziele erreicht.

Performance der Porsche Aktie im Vergleich
Abb. 22: Performance von Porsche und Konkurrenten inkl. reinvestierter Dividenden (in EUR)

Burggraben

Einleitung

Porsche ist der weltweit größte Hersteller von Sport- bzw. Luxusautos – einer Branche mit viel Potenzial. Als solcher verfügt der Stuttgarter Konzern über ein weltweites Netzwerk an Kunden, Händlern und Lieferanten. Eine wichtige Rolle für den Burggraben spielt außerdem die Kooperation mit Volkswagen (ist über Holdings bei dem Sportwagenhersteller beteiligt), welche wir im Rahmen des Abschnitts zum Geschäftsmodell bereits thematisiert haben. In diesem Zusammenhang ist außerdem die Attraktivität bzw. das „Prestige“ der Marke Porsche hervorzuheben. Denn diese dürfte jedem automobilbegeisterten Menschen auf dem Planeten ein Begriff sein. Der Markenwert von Porsche, welcher dem Unternehmen nicht nur eine stabile Umsatzentwicklung, sondern auch die Erwirtschaftung überdurchschnittlicher Gewinnspannen ermöglicht, steigt darüber hinaus kontinuierlich an, wie wir zuvor bereits beschrieben haben. Dies ist als Indikator für den anhaltenden Erfolg zu werten.

Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einschätzung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Porsche aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.  

Externe Kraft
Stärke
Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
4/5
Legt man die Anzahl an abgesetzten Autos zugrunde, so ist Porsche zum Zeitpunkt dieser Analyse als weltweit größter Hersteller von Luxusfahrzeugen einzuordnen. Wenngleich mit Mercedes-Benz, BMW (einzelne Modelle), Ferrari und Co. ernstzunehmende Konkurrenten existieren, sehen wir Porsche als attraktiv positioniert an und vergeben für diese externe Kraft 4 der 5 Punkte.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
5/5
Eine ernstzunehmende Bedrohung durch neue Wettbewerber schließen wir nahezu aus. Denn genau wie bei anderen Luxusgütern auch, spielt die Geschichte und das Ansehen einer Marke bei Luxusautos eine wichtige Rolle für deren „Prestige“. Die Attraktivität der Marke „Porsche“ ist nicht von heute auf morgen ohne Weiteres zu replizieren, sodass wir die volle Punktzahl vergeben.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
2/5
Um Autos produzieren zu können, bezieht Porsche verschiedene Rohstoffe von einer Vielzahl an Lieferanten auf der ganzen Welt. Obwohl hierbei keine Abhängigkeiten von einzelnen Zulieferern bestehen, bewerten wir die Verhandlungsposition des Stuttgarter Konzerns als eingeschränkt, da zum Teil weitaus größere Abnehmer existieren und folglich die Lieferanten auch nicht von Porsche abhängig sind.
Verhandlungsmacht der Kunden
4/5
Dass Porsche seinen Zulieferern gegenüber keine große Verhandlungsmacht besitzt, ist, in Anbetracht der Verhandlungsposition gegenüber den Kunden, als nicht weiter tragisch einzuordnen. Denn wie zuvor bereits beschrieben, ist es dem Konzern in den vergangenen Jahren gelungen, höhere Kosten durch eigene Preiserhöhungen mehr als zu kompensieren. Demnach ist die Preissetzungsmacht von Porsche als attraktiv zu bewerten, was wir mit der Vergabe von 4 von 5 Punkten bei dieser externen Kraft berücksichtigen.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
In den vergangenen Jahren haben E-Autos als Alternative zu Verbrennern an Beliebtheit gewonnen. Porsche hat diesen Trend jedoch frühzeitig erkannt und mit der Einführung von hybriden sowie rein elektrischen Modellen, welche sich einer hohen Beliebtheit erfreuen, eingelenkt. Demnach sehen wir das Unternehmen auch in diesem Kontext als gut positioniert an und vergeben 4 Punkte.
Burggraben Rating Porsche AG Aktie
Abb. 23: In Porters Burggraben-Rating erzielt Porsche 19 von 25 Punkten.

4. Chancen und Risiken bei Porsche

Chancen

Markenstärke und Exklusivität (1)

Seit jeher gilt die Automarke Porsche als ein sehr exklusiver Autohersteller, der über eine äußerst hervorzuhebende Markenstärke verfügt. Diese Stellung birgt ein großes Potenzial. Wie gegen Ende der Branchenanalyse bereits erwähnt, gibt es für uns hierbei gerade einen enormen Vorteil in der Umsetzung des Konzerns, den wir nun ausführlich behandeln werden. Durch eine gutes Image und eine starke Marke ist es Automobilherstellern wie Porsche möglich, mithilfe hoher Qualität, die Kundenloyalität hochzuhalten und erleichtert ebenso das Einführen neuer Fahrzeuge.

Der Um- bzw. Einstieg in das Luxussegment sollte stets gut überlegt sein und kann gerade auch im Automobilbereich Nachteile mit sich bringen. Denn ganz klar ist, dass wenn man zu den Luxusmarken bei Autos zählen möchte, der Preis ein erstes Aushängeschild darstellt. Nach grundlegenden volkswirtschaftlichen Prinzipien  sinkt mit einem steigenden Preis die Nachfrage, da weniger Marktteilnehmer bereit bzw. in der Lage sind, diesen Preis zu bezahlen. Die Rechnung kann also auch nicht aufgehen und ein entsprechendes Etablieren funktioniert nicht – Umsatzrückgänge wären bspw. die Folge. Einer der Hauptfaktoren ist insgesamt gesehen also die Markenreputation/das Image. Nur wenn diese Faktoren gegeben sind, kann auch eine Umsetzung des Plans als Luxusmarke zu gelten nachhaltig funktionieren. Bei Porsche erachten wir diesen Aspekt als vollends erfüllt und auch in der Umsetzung gut gestaltet.

Was Porsche allerdings am meisten von Konkurrenten der Luxusnische unterscheidet, sind insbesondere die erzielten Absatzzahlen als auch die Kombination mit dem Umsatz pro Auto. In einer Grafik zeigt Porsche gut auf, dass die Umsätze pro Autos bei Konkurrenten auch schnell in Richtung 300.000,00 EUR gehen könnten, hier allerdings zumeist nicht mehr als 10.000 Auslieferungen erzielt würden. Porsche hingegen ordnet sich, was die Preise angeht, eher ein Stück tiefer an, weist allerdings um ein Vielfaches höhere Absatzzahlen aus. Diesen Spagat, den Porsche schafft, gibt es, aus unserer Sicht, nur selten in der Branche und stellt eines der ausschlaggebendsten Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens dar.

Trotz dieser höheren Absatzzahlen, wodurch ein Stück weit Exklusivität verloren geht, ist Porsche eine sehr starke Marke und muss auch im Hinblick auf die angesprochene Exklusivität nur wenige Abstriche machen. Man besitzt zudem eine loyale Kundenbasis, die es weitaus ermöglicht, auch neue Fahrzeuge abzusetzen und sorgt zudem für stabilere Erlöse.

Abschließend denken wir, dass Porsche von der eigenen Markenstärke sehr profitiert und auch den Aspekt der Exklusivität gut umgesetzt bekommt. Dennoch schafft es der Konzern diesen zweigeteilten Weg zwischen niedrigen Absatzzahlen mit hohen Preisen und höheren Absatzzahlen mit niedrigeren Preisen so gut umzusetzen, dass man hiervon maßgeblich profitiert. Auch zukünftig wird dieser Aspekt ausschlaggebend sein und Vorteile im Geschäft mit sich bringen.

Potenzial der E-Mobilität (2)

Porsche als Automobilhersteller kommt, genau wie die anderen Produzenten auch, nicht um den Wandel zur E-Mobilität herum und wird direkte Auswirkungen zu spüren bekommen. Ohne Frage ist diese Umstellung sehr kostspielig, offenbart allerdings, wenn man sich das Potenzial anschaut, auch sehr attraktive Chancen.

Bereits in der Branchenanalyse haben wir einen kurzen Ausflug in den Bereich der E-Mobilität gemacht, der die Industrie der Autoherstellung tagtäglich beeinflusst und vor allem in den nächsten Jahren so richtig wichtig werden wird. Auch Porsche setzt sich sehr ambitionierte Ziele, auf die wir im weiteren Verlauf noch eingehen werden, und möchte insgesamt aus diesem Wandel als einer der Profiteure hervorgehen können. Bis 2030 wird erwartet, dass der weltweite E-Auto-Bestand auf etwa 230,00 Mio. Fahrzeuge anwachsen kann und zeigt u. a. mit solchen Prognosen die Wachstumschancen in diesem Bereich.

Für Porsche ist natürlich die Wettbewerbsintensität nicht zu unterschätzen, gerade wenn man sich den asiatischen Raum ansieht, lässt sich feststellen, dass viele innovative Unternehmen hiervon stammen. Dennoch startete der Konzern vor nicht allzu langer Zeit damit, mit den ersten elektrifizierten Autos auf den Markt zu geben, wo insbesondere der batterieelektrische Sportwagen Taycan, der das erste Mal 2019 vorgestellt wurde, hervorsticht. Nach ihm folgten weitere neue Modelle wie der Macan als Elektro-SUV, der das sportlichste Modell im Segment werden sollte. Auch im Bereich der Plug-In-Hybride stellte sich Porsche bereits mit einigen Modellen auf und möchte so seine Ziele verwirklichen.

Bereits im Jahr 2025 soll jeder zweite verkaufte Porsche einen Elektroantrieb besitzen, sprich entweder wie der Taycan vollelektrisch fahren oder als Plug-In-Hybrid zumindest teilweise elektrisch fahren können. Bis 2030 sollen dann mehr als 80,00 % der neuen Porsche-Modelle vollelektrifiziert sein und keinen Verbrennungsmotor mehr besitzen. Porsche sieht die Zukunft also klar im Bereich der Elektromobilität, betont allerdings oft, dass eFuels eine effektive Ergänzung darstellen.  

Im Bereich der E-Mobilität besitzt Porsche, aus unserer Sicht, durchaus die Chance, den Wandel erfolgreich durchzuführen, auch wenn es bis dahin noch einige Herausforderungen zu bewältigen gilt. Sollte dieser Fall eintreten, so wird Porsche von dem Wachstum des Marktes und der immer weiter steigenden Nachfrage profitieren können. Auch auf das Markenimage selbst hätte dies mit Sicherheit keinen negativen Einfluss, sondern es wäre eher ein positiver Indikator für ein noch besseres Ansehen.

Abschließend sehen wir für Porsche im Bereich der E-Mobilität ausschlaggebende Wachstumschancen. Bereits 2030 sollen acht von zehn verkaufte Porschefahrzeuge vollelektrifiziert betrieben werden. Das Marktwachstum ist hier als sehr hoch einzustufen und wird eine neue Ära von Porsche prägen.

Risiken

Chinarisiko (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: hoch

Zweifelsohne gilt der chinesische Markt auch für Porsche als einer der wichtigsten Absatzmärkte und Umsatztreiber. Ende 2022 stammten knapp 30,00 % der Erlöse aus dem genannten Land, wodurch dieses zum genannten Zeitpunkt der wichtigste Absatzmarkt, gemessen am Umsatz, war. Allerdings könnten unterschiedliche jüngste Entwicklungen dazu führen, dass dieser Absatzmarkt sehr geschwächt wird, was für Porsche ernstzunehmende Folgen hätte.

Die Vorfälle begannen im November 2023, als die EU-Kommission bekanntgab, Untersuchungen gegen ein mutmaßliches Subventionsdumping der Elektroautos aus China einleiten zu wollen. Die Kommission wirft der chinesischen Regierung vor, dort ansässigen Herstellern mit unerlaubten Subventionen zu helfen. Die Folge hieraus sind weitaus niedrigere Preise der chinesischen Hersteller, die deutschen Marken wie Volkswagen, Mercedes und eben auch Porsche einen Wettbewerbsnachteil offenbaren.

Sollten sich die Befürchtungen verdichten und die EU-Kommission stellt tatsächlich solche unerlaubten Subventionen fest, ist mit Strafzöllen auf E-Autos zu rechnen, die aus China importiert werden. Bereits jetzt werden erste Möglichkeiten geprüft, dies in der Praxis umzusetzen, wobei auch rückwirkende Importzölle ins Auge gefasst werden.

Ohne Frage könne eine „Eskalation“ hierbei zu einem Handelskonflikt führen, bei dem auch China wohl nicht tatenlos zusehen wird. Aktuell sind die Auswirkungen auf die europäische Automobilindustrie noch gering, was sich allerdings schnell ändern kann. Denn auch China weiß, wie wichtig der Absatzmarkt gerade für deutsche Autohersteller ist. Im Gegenzug wären also Beschränkungen von Auto-Importen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern zu erwarten.

Das Hauptproblem hierbei: Porsche besitzt keinen Produktionsstandort in China, sondern exportiert seine Automobile aktuell in das asiatische Land. Importbeschränkungen seitens China, die im Falle eines „Ernstmachens“ der EU-Kommission eine wahrscheinliche Option sind, hätten also sehr schwerwiegende Folgen für Porsche.

Wir sehen die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel, die Auswirkungen bei hoch. In den kommenden Wochen gilt es abzuwarten, wie sich die Lage weiter entwickelt und ob dieses Szenario eintritt. Sollte dies der Fall sein, könnte einer der wichtigsten Absatzmärkte für Porsche zu Teilen wegfallen, weshalb, aus unserer Sicht, die Einordnung auf hoch durchaus zu rechtfertigen ist.

Regulatorische Risiken (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: niedrig-mittel

Bei Porsche sehen wir darüber hinaus auch Risiken im Zusammenhang mit dem regulatorischen Umfeld gegeben, die sich auf unterschiedlichste Weise auswirken können. Gerade im Zusammenhang mit der technologischen Umstellung in der Branche sehen wir diesen Aspekt verstärkt.

Der Umstieg auf die Elektromobilität läutete eine neue Ära in der Automobilbranche ein und führt früher oder später dazu, dass sich die Fahrzeughersteller diesem Wandel anzupassen haben, um weiter bestehen zu können. Wie bereits mehrfach erwähnt, ist auch Porsche hiervon nicht ausgenommen und hat bereits in der Vergangenheit viel dafür getan, die unternehmenseigenen Strukturen dementsprechend anzupassen.

Doch auch in Zukunft kann es zu regulatorischen Anpassungen kommen, die in erster Linie zu steigenden Produktionskosten bei Porsche führen können. Die Liste an möglichen Anpassungen würde sehr weit gehen, exemplarisch wollen wir ein paar Beispiele nennen, die näherbringen sollen, was genau wir meinen.

So ist ein denkbares Szenario, dass weiter verschärfte Umweltauflagen eingeführt werden, die die Produktion direkt betreffen. Eines der bisher größten Probleme bei Elektroautos ist nämlich das umweltschädliche Produktionsverfahren der Batterien, das auch öffentlich stark in der Kritik steht. Nicht unwahrscheinlich sind hierbei Anpassungen und neue Auflagen, die diese Prozesse nachhaltiger gestalten sollen, was im ersten Moment klar zu steigenden Produktionskosten führen würde.

Auch neue Umweltauflagen für Verbrenner, die bei Porsche bspw. im Jahr 2030 immer noch für 20,00 % der produzierten Autos verantwortlich sein sollen, sind in Zukunft wahrscheinlich. Bereits in der Vergangenheit gab es so bspw. Abgasvorschriften und -einschränkungen.

Des Weiteren ist Porsche mit seinen Produktionsstandorten hauptsächlich in Deutschland vertreten, einem Land, das verglichen mit anderen Ländern teuer ist und bspw. durch höhere Arbeitslöhne für Aufwendungen sorgt. Zwar steigt die Automobilproduktion auf schnellere, günstigere und effektivere Arbeitsroboter um, dennoch nehmen Mitarbeiter an sich nach wie vor einen wesentlichen Bestandteil ein. Der Konzern öffnet sich aber auch teilweise für die Positionierung in China und hat dort einen Forschungsstandort eröffnet.

Abschließend denken wir, dass Porsche durch regulatorische Verschärfungen durchaus zu höheren Kosten gezwungen werden kann, die, wie gerade angesprochen, verschiedene Bereiche treffen können. Die Eintrittswahrscheinlichkeit sehen wir bei mittel, die Auswirkungen bei niedrig-mittel. Gerade die Entwicklung rund um neue Umweltauflagen sollte hierbei im Auge behalten werden.

Risikomatrix für die Porsche AG Aktie
Abb. 24: Risikomatrix

5. Unsere Bewertung der Porsche AG

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir bei der Bewertung des Wertpapiers wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für die Porsche AG sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 2,43 %

Risikoprämie: 3,29 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 0,72

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 5,72 %.

Bilanzanalyse

Die gesamte, von Porsche ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2022 etwa 50,45 Mrd. EUR und hat sich damit um ca. 5,89 % verlängert.

Die Bilanz von Porsche ist als sehr gesund zu bewerten. Die Nettoverschuldung ist äußerst gering, wenn man sie ins Verhältnis zum EBITDA setzt. Darüber hinaus ist die Eigenkapitalquote mit 42,95 % als hoch einzustufen und zudem wird in der gesamten Bilanz kein Goodwill ausgewiesen.

Bilanz der Porsche AG
Abb. 25: Bilanz

Bewertungsszenarien und -modelle   

Optimistisches Szenario

In dem uns zur Verfügung stehenden Zeitraum ist Porsche trotz der Corona-Pandemie ein stetiger Ausbau der Erlöse um 9,19 % pro Jahr gelungen. Wenngleich die Analysten in den kommenden Geschäftsjahren mindestens einen kurzzeitigen Rückgang der Wachstumsdynamik auf durchschnittlich 3,61 % erwarten, ist weiterhin mit einem ununterbrochenen Anstieg zu rechnen. Wie in unseren anderen Analysen auch, berücksichtigen wir diesen Wert für unser optimistisches Szenario und erwarten, den attraktiven Aussichten im Markt für (elektrische) Luxusautos entsprechend, auch darüber hinaus ein stabiles Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Bereich. Dieses höhere Potenzial bei den Wachstumsraten (verglichen mit den nächsten Jahren) sehen auch diverse Analysten, bspw. Galliers von dem Research-Bereich von Goldman Sachs und Asumendi von JP Morgan.

Die operative Marge von Porsche ist aus den von uns beschriebenen Gründen in den vergangenen Jahren um mehrere Prozentpunkte erhöht worden. Die Analysten erwarten derzeit, dass sich diese Entwicklung nach einer kurzzeitigen Unterbrechung im laufenden Geschäftsjahr bis 2026 fortsetzen wird. Wir halten es im Rahmen unseres optimistischen Szenarios für denkbar, dass sich diese durch eine Fortsetzung der Trends aus der Vergangenheit in den darauffolgenden Jahren im hohen „Zehnerbereich“ einpendeln wird.

Porsche will jedes Jahr ungefähr die Hälfte der Nettoergebnisse als Dividende ausschütten. Für unsere optimistischen Annahmen setzen wir die Ausschüttungsquote auf 60,00 %, erwarten allerdings keinen Rückgang der Anzahl ausstehender Aktien. Mit diesen Annahmen ermitteln wir einen fairen Wert von 245,84 EUR, was einer Unterbewertung von 64,06 % entspricht. Das erwartete KGV für 2033 setzen wir auf 18,00, wodurch eine Renditeerwartung von 11,30 % pro Jahr zustande kommt.

Pessimistisches Szenario 

Analog zum optimistischen Szenario rechnen wir in unserem pessimistischen Szenario ebenfalls mit den aktuell vorliegenden Schätzungen der Analysten. Für die Geschäftsjahre ab 2027 kalkulieren wir jedoch mit einer deutlich niedrigeren Wachstumsgeschwindigkeit, sodass sich für 2033 Umsätze von 56,09 Mrd. EUR statt 71,85 Mrd. EUR ergeben.

Anstelle eines recht stetigen Anstiegs der Gewinnspannen von Porsche, welchen wir in unserem optimistischen Szenario unterstellen, kalkulieren wir hier einen Rückgang auf das untere Ende der historischen Spanne ein. Darüber hinaus rechnen wir mit sporadischen Einbrüchen der Profitabilität. Mit 40,00 % setzen wir die durchschnittliche Ausschüttungsquote unterhalb des Zielwerts von Porsche. Allerdings rechnen wir auch hier ohne den Erwerb und Einzug eigener Anteile seitens des Automobilherstellers. Der faire Wert in unserem pessimistischen Szenario liegt demnach bei 118,65 EUR, was im Vergleich zum aktuellen Kurs einer Unterbewertung von 25,53 % entspricht. Mit einem KGVe von 14,00 in 2033 ermitteln wir eine erwartete Rendite von 2,36 % pro Jahr.

DCF-Modell

Für die Ermittlung des fairen Werts von Porsche in unserem Discounted Cashflow-Modell verwenden wir einen WACC von 5,49 % sowie einen Wachstumsabschlag von 1,50 %. Auch hier rechnen wir bis 2026 mit den derzeit zur Verfügung stehenden Analystenschätzungen bis 2026. Darüber hinaus kalkulieren wir mit Durchschnittswerten unserer Szenarien zum Ertragswertverfahren.

Unterm Strich entwickelte sich die Free Cashflow-Marge von Porsche zwischen 2019 und 2023 analog zur Nettogewinnspanne sehr positiv, konnte um mehrere Prozentpunkte erhöht werden und sich zuletzt im mittleren „Zehnerbereich“ einpendeln. Dieses Niveau soll der Automobilkonzern in den kommenden Geschäftsjahren jedoch nicht aufrechterhalten können, zumindest was die Schätzungen der Analysten betrifft. Nach einer Stabilisierung in 2025 und 2026 halten wir eine leicht positive Entwicklung für denkbar. Demnach ermitteln wir einen fairen Wert je Aktie von 103,68 EUR, wodurch eine Unterbewertung von 14,78 % zustande kommt.

Unsere Einschätzung  

Für einen Automobilhersteller ist die historische Entwicklung der fundamentalen Kennzahlen von Porsche als äußerst attraktiv zu bewerten. Sowohl die Umsätze als auch die Ergebnisse wachsen unter geringfügigen Schwankungen fast ununterbrochen an. Wenngleich die Analysten eine vorübergehende Wachstumsdelle bis 2026 erwarten, scheint Porsche durch die Fokussierung auf E-Autos noch viel Wachstumspotenzial zu besitzen. Auch hinsichtlich der Gewinnspannen zeigt sich die Unternehmensführung mittel- bis langfristig optimistisch. Zudem ist die Bilanz mit einer sehr niedrigen Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA, einer hohen Eigenkapitalquote sowie nicht vorhandenem Goodwill als gesund zu bewerten.

Was eine Einordnung der Porsche-Aktie anhand der historischen Multiples betrifft, so können wir nur auf einen sehr begrenzten Umfang an Daten zurückgreifen. Blicken wir hingegen auf unsere Bewertungsmodelle, so scheint das Unternehmen selbst anhand unseres pessimistischen Szenarios für einen Kauf eher günstig bewertet zu sein, sodass höhere Kursziele realistisch erscheinen. Sollte Porsche in den kommenden Jahren in der Lage sein, seine ambitionierten Ziele umzusetzen, so ist von einer attraktiven Entwicklung der Aktie, aber auch der Dividenden auszugehen. Aus einer rein fundamentalen Perspektive stellen wir die Investmentampel für einen Kauf demnach auf Grün und setzen die erwartete Rendite auf 9,50 % bis 10,00 % pro Jahr.

Unsere Bewertung der Porsche Aktie
Abb. 26: Bewertungsszenarien

6. Technische Analyse der Porsche Aktie

Charttechnische Trendeinordnung 

Übersicht

Technische Trendeinschätzung der Porsche Aktie
Abb. 27: Trendeinordnung

Langfristig

Da der Börsengang der Porsche AG erst Ende September 2022 erfolgte, hat die Aktie noch keine nennenswerte langfristige Trendstruktur im Chart ausgebildet und langfristige Kursziele können mit der Chartanalyse der bestehenden Entwicklung vom Aktienkurs nicht sinnvoll bestimmt werden. Nach einer Rallye erfolgte ein Abverkauf auf neue Verlaufstiefs, weshalb die Struktur insgesamt am ehesten neutral ist.

Mittelfristig

Auf dem Chart auf der mittelfristigen Zeitebene (Wochen-Chart) befindet sich die Aktie in einem Abwärtstrend, welcher seit der Topbildung, die im August 2023 vollendet wurde, aktiv ist. Erst wenn das Hoch bei 93,08 EUR überboten wird, wechselt die Trendeinordnung auf neutral. Damit ist die Kursentwicklung der Aktie nahezu konträr zu der Entwicklung des DAX, denn man sieht speziell in den letzten Quartalen eine relative Schwäche der Aktie gegenüber dem DAX.

Mittelfristiger Trend der Porsche AG Aktie
Abb. 28: Mittelfristiger Trend im Wochen-Chart

Kurzfristig

In der kurzfristigen Perspektive (Tages-Chart) konnte die Porsche-Aktie bereits einen neuen Aufwärtstrend einleiten, welcher in der vergangenen Handelswoche (nach der Meldung der neuen Quartalszahlen) kurzzeitig gebrochen wurde. Direkt im Anschluss erfolgte allerdings der Ausbruch auf ein neues Hoch, sodass wir den Aufwärtstrend als intakt ansehen und eine Fortsetzung von diesem als nächstes Kursziel wahrscheinlicher ist als die Prognose einer Trendumkehr.

Kurzfristiges Chartbild der Porsche Aktie
Abb. 29: Kurzfristiger Trend im Tages-Chart

Aussicht

Nachdem der Aktienkurs der Porsche-Aktie im Chart auf ein neues Allzeittief abrutschte, gelang vor kurzem eine Stabilisierung und die Ausbildung eines neuen kurzfristigen Aufwärtstrends. Mit der jüngsten Aufwärtsbewegung konnte die Aktie die Region um den IPO-Kurs aus 2022 überbieten, welcher eine besonders hohe Bedeutung hat (Börsengang und viel Handelsvolumen). Im weiteren Verlauf ist es deshalb wichtig, dass die aktuelle Zone nicht wieder unterboten wird und stattdessen der kurzfristige Aufwärtstrend mit höheren Kurszielen immer weiter fortgesetzt wird. Dieser kann dann in den höheren Zeiteinheiten ebenfalls etabliert werden. Im Anschluss muss dementsprechend die Kursregion um 92,00 EUR bis 94,00 EUR erobert werden, damit zunächst der mittelfristige Abwärtstrend gebrochen wird.

Sollte die Porsche-Aktie allerdings wieder unter die orange markierte Kursregion rutschen und im Anschluss den kurzfristigen Aufwärtstrend brechen, trübt sich das Ergebnis der Chartanalyse ein und neue Allzeittiefs werden als nächstes Kursziel wahrscheinlich. In diesem Szenario ist eine völlig neue Bodenbildung notwendig. Diese kann etwas schneller erfolgen, wenn das Allzeittief nur getestet und nicht nachhaltig unterboten wird. Sollte die Aktie aber sogar nachhaltig auf neue Tiefs abrutschen, kann sich eine solche erneute Stabilisierung deutlich länger hinauszögern und höhere Kursziele des Aktienkurses rücken weiter in die Ferne. Ein passendes Chartsignal kann dann noch andauern.

Chartanalyse Porsche Aktie
Abb. 30: Die Porsche-Aktie hat sich kurzfristig stabilisiert.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt die Porsche-Aktie zum aktuellen Kurs nur einen Punkt. Dies ist auf die eher kurze Charthistorie und den aktuellen Stand nahe des Allzeittiefs zurückzuführen. Da sich die Aktie vorerst nachhaltig vom orange markierten Niveau (siehe Abbildung 30) gelöst hat, wird zumindest das Kriterium des VPOCs erfüllt, der sich nun unterhalb des aktuellen Niveaus befindet.

Technische Analyse Porsche Aktie
Abb. 31: Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt Porsche einen von 10 Punkten.

Marktsymmetrie

Aufgrund der kurzen Charthistorie müssen Anleger bei ihrer Anlageentscheidung auf eine Analyse der Marktsymmetrie bei der Porsche-Aktie verzichten. Dies gilt sowohl für die bisherigen Rallye- und Korrekturlängen als auch für die Anwendung der Rainbow-EMAs. 

Systematisches Risiko

Normalerweise ordnen wir die Aktien immer basierend auf den letzten 200 Wochen in Bezug auf ihr systematisches Risiko und die Korrelation zum Gesamtmarkt ein. Da der Börsengang der Porsche-Aktie aber erst im September 2022 erfolgte, betrachten wir in diesem Fall die letzten 200 Tage, was in etwa einem Handelsjahr entspricht. In diesem eher kurzen Zeitraum lag der Beta-Faktor aller betrachteten Aktien auf einem ähnlichen Niveau, welches sich deutlich unter dem Risikowert des Gesamtmarktes befindet.

Systematisches Risiko der Porsche Aktie
Abb. 32: Systematisches Risiko und Korrelation von Porsche zum ACWI

7. Fazit zur Porsche Aktie

Allgemein

Von der 911er-Serie über den Cayenne bis hin zum Panamera – die Modelle von Porsche erfreuen sich unter Automobilbegeisterten einer äußerst hohen Beliebtheit und auch die Aktie erfuhr bei Anlegern einen kleinen Hype, was sich im temporären Anstieg des Aktienkurses widerspiegelte. Durch die Positionierung als Premiumhersteller verfügt Porsche im Kontrast zu konkurrierenden Unternehmen wie bspw. BMW oder Mercedes-Benz über eine vergleichsweise stetige Entwicklung der Umsätze und Gewinne. Vor wenigen Jahren erfolgte die Einführung des Taycan, dem ersten rein elektrischen Porsche. Auf diese Antriebsart will sich der Stuttgarter Konzern in den kommenden Jahren fokussieren und so zunehmend die Abhängigkeit vom Verbrenner reduzieren.

Langfristig ist die Porsche-Aktie technisch nicht einschätzbar und Kursziele sind kaum zu bestimmen, da sie dafür zu kurz an der Börse notiert. Auf der kurzfristigen Zeitebene ist zuletzt mit einem Chartsignal eine Umkehr gelungen, die sich nun auch auf der mittelfristigen Zeitebene durchsetzen muss.

Komplette Analyse der Porsche Aktie
Abb. 33: Fazit unserer Analyse

Meinungen der Team-Mitglieder 

Jan

Zwar finde ich das Geschäftsmodell der Porsche-Aktie wesentlich attraktiver als das der meisten „normalen” Automobilherstellern, da dem Unternehmen der Spagat zwischen Luxus und Masse gut gelingt. Dennoch reicht für mich allein die charttechnische Historie aus, sodass ich die Aktie insgesamt nicht für ein Investment in Erwägung ziehe und meine Anlageentscheidung somit gegen die Aktie ausfällt. Es gibt für mich keinen Grund, auf einen Part meiner gesamten Aktienanalyse zu verzichten, wenn ich bei anderen Aktien dieses „Risiko” nicht habe. Dementsprechend finde ich Ferrari für ein Investment in dem Sektor interessanter, aber nicht auf dem aktuellen Bewertungsniveau. Die Porsche Aktie schafft es also auch nicht auf meine Watchlist, selbst wenn entsprechende Chartsignale entstehen.

Adrian  

Ich bin grundsätzlich kein Fan davon, IPOs frisch zu kaufen, weshalb auch meine Anlageentscheidung gegen die Porsche-Aktie ausfällt – auch wenn jetzt ein gutes Chartsignal entsteht. Das Risiko einer negativen Marktaufnahme und darauffolgenden renditetechnischen Durststrecke ist mir einfach zu riskant. Ich setze lieber auf Unternehmen, die sich an der Börse bereits charttechnisch etabliert haben, denn dann ist eine Prognose aus Sicht der Chartanalyse zuverlässiger. Sollte das in 1-3 Jahren der Fall bei der Porsche Aktie sein, schaue ich mir den Sportwagenbauer noch einmal an. Kurzfristig gesehen bildet sich bei der Aktie aktuell zwar ein relativ solider Boden aus, aber auch das reicht mir nicht für einen Kauf bzw. ein langfristiges Investment.

Autoren dieser Analyse  

Picture of Adrian Rogl
Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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Transparenzhinweis und Haftungsausschluss:

Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. 

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Keine Kündigungsfrist – Jährliche Abrechnung