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Kapitel | Timestamp |
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Einleitung, Historie, Werte und Nachhaltigkeit, Aktionärsstruktur | 00:00:00 |
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung | 00:9:50 |
Fundamentale Analyse | 00:28:06 |
Branchenanalyse & Konkurrenzvergleich | 00:38:35 |
Chancen und Risiken, Unsere Bewertung, Technische Analyse | 00:52:50 |
Kurzportrait
Koninklijke Ahold Delhaize ist einer der größten Konzerne im Lebensmittelhandel und sowohl in den USA als auch in Europa tätig. In vielen Ländern, in denen Ahold Delhaize mit diversen Ketten tätig ist, gehört das Unternehmen zu den Marktführern.
Aus der fundamentalen Perspektive kann der Konzern mit einem langsamen, aber gleichmäßigen Wachstum punkten. Die Aktionäre profitieren zudem von einer hohen Dividendenrendite, welche bei über 4,00 % liegt. Die Dividende wird zudem kontinuierlich gesteigert.
Aus der Perspektive der Charttechnik befindet sich die Aktie in einem langfristigen Aufwärtstrend, welcher nun seit einigen Monaten in einer Abwärtsbewegung korrigiert. Inzwischen hat diese Korrektur ein angemessenes Ausmaß erreicht, aber sollte man die Aktie nun auch kaufen?
Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 06.01.2024.
WKN/ISIN | A2ANT0/NL0011794037 |
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Branche | Basiskonsumgüter |
Peter Lynch Einordnung | Slow Grower |
Fundamentales WLA-Rating | ?/10 |
Technisches WLA-Rating | ?/10 |
Porters Burggraben-Rating | ?/25 |
Marktkapitalisierung | 25,76 Mrd. EUR |
Dividendenrendite | 4,00 % |
KGV | 10,38 |
Firmensitz | Zaandam (Niederlande) |
Gründungsjahr | 2016 |
Mitarbeiter | 250.000 |
Inhaltsverzeichnis
1. Das Unternehmen Ahold Delhaize
Historie von Ahold Delhaize
Gründung
Koninklijke Ahold Delhaize wurde im Juli 2016 durch den Zusammenschluss von Ahold und der Delhaize Group gegründet. Die Delhaize Group hat wiederum ihre Ursprünge in 1867, als die Brüder Delhaize einen Laden in Charleroi, Belgien, eröffneten. Die Firma Ahold, ursprünglich als Albert Heijn bekannt, wurde 1887 gegründet, als Albert Heijn den Gemischtwarenladen seines Vaters in der niederländischen Stadt Oostzaan übernahm. Er verlieh dem Laden seinen Namen und wandelte es gemeinsam mit seiner Frau, Neeltje Heijn, in ein modernes, spezialisiertes Lebensmittelgeschäft um. Im Laufe der Jahre erhöhten sie immer weiter die Anzahl der Filialen. So wurde aus einem kleinen Laden schnell eine Kette in Niederlande.

Expansion
In 2018 verzeichnete Koninklijke Ahold Delhaize signifikantes Wachstum in den Niederlanden, im Online-Bereich und in den Vereinigten Staaten (dort lief der Konzern unter dem Namen „Food Lion“). Das Wachstum in Belgien blieb hingegen minimal. Mit etwa 380.000 Mitarbeitern in nahezu 7.000 Filialen erzielte das Unternehmen im Jahr 2019 einen Umsatz von 66,00 Mrd. EUR.
Akquisitionen
Im Jahr 2020 implementierte das Unternehmen eine Partnerschaft mit Instacart, um die Heimlieferung von mehr als 750 Läden unter den Marken Hannaford, Food Lion, Giant Food und Stop & Shop anzubieten. Das Unternehmen weitete sein Engagement in den USA durch den Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an FreshDirect, einem Online-Lebensmittelhändler, aus. In 2021 kündigte Ahold Delhaize Pläne zur Einführung von Ship2Me an, einem Online-Marktplatz für Lebensmittel und Waren.
Bereits Ende 2023 wurde FreshDirect wieder an den türkischen Konzern Getir veräußert. Ein Teil des Verkaufsgrundes lag darin, dass Ahold Delhaize, insbesondere auch das Tochterunternehmen in den USA, den Fokus stärker auf die „Omnikanal-Erfahrung” legen und die Präsenz in Supermärkten und online stärken wollte. Im selben Jahr kündigte Ahold Delhaize die Übernahme des rumänischen Einzelhändlers Profi für etwa 1,30 Mrd. EUR von Mid Europa Partners an.

Vision, Werte und Nachhaltigkeit von Ahold Delhaize
Vision
Die Vision von Ahold Delhaize betont die Rolle des Unternehmens als Vorreiter in der Entdeckung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Technologien sowie in der Schaffung von Wissen. Diese Bemühungen zielen darauf ab, den Erfolg sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft sicherzustellen.
Ein wesentlicher Teil dieser Anstrengungen liegt im Forschungs- und Entwicklungsteam des Unternehmens. Das Team setzt sich für Innovationen ein, die langfristige Auswirkungen auf das Geschäft haben, und arbeitet dabei eng mit Wissenschaftlern zusammen. Es lenkt die strategischen Partnerschaften des Unternehmens mit Bildungseinrichtungen, was es Wissenschaftlern ermöglicht, mit realen Daten und Geschäftswissen zu arbeiten. Diese Kooperation trägt dazu bei, wissenschaftliches Wissen mit anderen Akademikern, Studenten und der Gesellschaft zu teilen.
Als Unternehmen strebt Ahold Delhaize die Zusammenarbeit mit klugen Köpfen an, die dazu beitragen, die Zukunft des Unternehmens zu gestalten. Diese Partnerschaft wird als Win-win-Situation betrachtet, da sowohl das Unternehmen als auch die beteiligten Wissenschaftler von dieser Zusammenarbeit profitieren.
Werte
Koninklijke Ahold Delhaize möchte ein besseres Einkaufserlebnis für die Kunden bieten. Der Konzern ist der Meinung, dass Menschen weltweit mehr Bequemlichkeit beim Einkaufen fordern. Den Mitarbeitern möchte das Unternehmen das Gefühl geben, in ihrer Arbeit eingebunden zu sein und zu wissen, dass diese einen Zweck erfüllt. Als globaler Einzelhändler kann und möchte Ahold Delhaize einen erheblichen Einfluss auf Themen haben, die für Menschen in unseren lokalen Gemeinschaften wichtig sind wie z. B. Klimawandel, Gesundheit und Abfallreduktion. Diese Aspekte sind gängige ESG-Kriterien, auf die auch Analysten von UBS, Jefferies, Bernstein (bzw. Bernstein Research) und anderen Großbanken und Investmenthäusern achten bevor sie eine Empfehlung aussprechen.
Nachhaltigkeit
Das Unternehmen ist überzeugt, dass Gesundheit und Nachhaltigkeit für alle zugänglich und verfügbar sein sollten. Diesem Ziel möchte sich Ahold Delhaize mit der Strategie „Grounded in Goodness“ nähern. Die Grundidee hinter dieser Strategie ist, dass die Gesundheits- und Klimakrisen der Welt intrinsisch miteinander verbunden sind. Daher ist der Konzern der Meinung, wenn die Menschen das für Sie Richtige machen/anstreben, werden sie in der Regel auch das Richtige für den Planeten tun. Heute verantwortungsbewusst handeln ist entscheidend, um eine bessere Zukunft für kommende Generationen zu sichern.
In Bezug auf Gesundheit und Nachhaltigkeit möchte das Unternehmen transparent sein und den angestrebten Fortschritt betonen. Ahold Delhaize möchte sicherstellen, dass Gesundes und Nachhaltiges für alle erschwinglich, zugänglich und inklusiv sein soll. Es werden Innovationen eingesetzt, um Produkte noch nahrhafter, interessanter und vielfältiger zu gestalten. Es soll der Grundstein dafür gelegt werden, dass die eigenen Einzelhandelsmarken und deren Kunden sich für das Gute, für Mensch und Planeten, entscheiden können.
Aktionärsstruktur von Ahold Delhaize
In der Aktionärsstruktur von Koninklijke Ahold Delhaize tauchen einige bekannte Unternehmen auf. Der größte Anteilseigner und damit der einzige, welcher mehr als 5,00 % des Unternehmens hält, ist BlackRock mit 5,61 %. Interessanterweise übersteigen die Stimmrechte von BlackRock mit 6,94 % leicht den reinen Anteil am Unternehmen, was auf bestimmte Vereinbarungen oder Stimmrechtsabkommen hinweisen könnte.
Ein weiterer bedeutender Investor ist Goldman Sachs mit einem Anteil von 4,76 %. Amundi hält einen Anteil von 3,22 %. Ein weiterer wichtiger Akteur ist State Street, mit einem Anteil von 3,12%, wobei die Stimmrechte hier mit 2,40 % niedriger sind. Zuletzt ist die Norges Bank mit einem Anteil von 3,00 % angegeben. Weitere Großbanken wie UBS tauchen unter den größten Anteilseignern nicht auf.
Geschäftsmodell von Ahold Delhaize
Einleitung
Der Markt für (Lebensmittel-) Einzelhändler ist global betrachtet vergleichsweise stark fragmentiert. Denn in den vergangenen Jahrzehnten haben sich in unterschiedlichen Ländern bzw. Regionen jeweils andere Unternehmen etablieren können. Dementsprechend kennt ein jeder Bürger des DACH-Raums vermutlich Aldi und Lidl, nicht aber Ahold Delhaize. Dies ist ganz einfach mit der Tatsache zu begründen, dass die aus den Niederlanden stammende Gruppe vorwiegend an der US-amerikanischen Ostküste sowie den Benelux-Staaten vertreten ist, wie Abbildung 3 zu entnehmen ist. Darüber hinaus ist Ahold Delhaize derzeit in Tschechien, Serbien, Rumänien und Griechenland vertreten. In Portugal und Indonesien betreiben die Niederländer mit lokalen Anbietern ein Joint Venture, sodass jede Woche ungefähr 60,00 Mio. Menschen in den mehr als 7.500 Läden der Gruppe einkaufen.

Von Mitbewerbern wie Walmart, Target oder auch Costco unterscheidet sich Ahold Delhaize durch ein fokussiertes Angebot an Produkten. Während die genannten Unternehmen jeweils ein umfassendes Produktportfolio besitzen, vertreibt Ahold Delhaize in den Stores vorwiegend Lebensmittel. In 2022 waren diese für mehr als vier Fünftel der gesamten Einnahmen des Konzerns verantwortlich. Hervorzuheben ist außerdem, dass Ahold Delhaize zunehmend auf Eigenmarken setzt und sich auf gesunde Produkte konzentriert. Der entsprechende Umsatzanteil steigt von fast ununterbrochen an und belief sich in 2022 auf immerhin 30,10 %.
Marken
Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Walmart, Kroger oder Costco, welche mit wenigen Ausnahmen mit ihren Unternehmensnamen auftreten, zeichnet sich Ahold Delhaize durch mehrere, kleinere Marken aus. Durch die Fusion der ehemals eigenständigen Konzerne Ahold und Delhaize in 2016 ist das Markenportfolio der Gruppe deutlich angewachsen und beläuft sich derzeit auf 19 regionale Brands für Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte, welche zum Teil seit mehr als 100 Jahren existieren.
Mit sieben dieser Marken bedient Ahold Delhaize, wie zuvor bereits erwähnt, insbesondere die Ostküste der Vereinigten Staaten. Interessant ist, dass das Unternehmen mit Hannaford eine Einzelhandelskette im Portfolio hat, welche seit mehr als 140 Jahren besteht und nach eigenen Angaben den ersten Supermarkt der Welt eröffnet hat. Mit etwas mehr als 1.100 Stores ist Food Lion jedoch die wichtigste Marke des niederländischen Konzerns in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Hervorzuheben ist außerdem die Beteiligung von Ahold Delhaize an Super Indo, mit 180 Standorten die größte Supermarktkette Indonesiens. Zum Zeitpunkt dieser Analyse gehören den Niederländern ca. 51,00 % der Anteile, was sie zum Mehrheitseigentümer macht. Diese Beteiligung ist deshalb interessant, weil die Wirtschaft Indonesiens in den vergangenen Jahren deutlich dynamischer als in den Kernmärkten von Ahold Delhaize gewachsen ist. Aktuellen Prognosen entsprechend soll sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen, sodass die Einzelhandelskette davon potenziell profitieren kann.

Onlinehandel
Dass Ahold Delhaize den Trend des Onlinehandels frühzeitig erkannt hat, spiegelt sich in der Gründung der Plattform bol.com wider, welche bereits in 1999 erfolgte. Heute verfügt diese nicht nur über ein breites Netz an eigenen Lagern und Distributionseinrichtungen, sondern gehört auch zu den größten E-Commerce-Websites in den Niederlanden und Belgien. Nach eigenen Angaben nutzen ca. 13,00 Mio. Menschen die Dienstleistungen von bol.com, wo mehr als 41,00 Mio. Produkte wie Bücher, Elektronik, Spielzeug und vieles mehr gelistet sind. Des Weiteren kann die Website, wie bspw. Amazon auch, von selbständigen Privatpersonen oder Unternehmen für den Verkauf von Artikeln genutzt werden.
Der Erfolg von bol.com hat dazu geführt, dass die Online-Umsätze von Ahold Delhaize im Vergleich zum Konzerndurchschnitt in den vergangenen zehn Geschäftsjahren überproportional angestiegen sind. Dementsprechend konnte der relative Anteil des Online-Geschäfts unter Schwankungen deutlich gesteigert werden. In diesem Kontext ist hervorzuheben, dass Ahold Delhaize in 2021 einen Börsengang der Onlineplattform erwägte. Allerdings wurde dieser in 2022 aufgrund des schwierigen Marktumfelds abgesagt und auf unbestimmte Zeit in die Zukunft verschoben. Dies ist durchaus sinnvoll, denn das Interesse an Investments hat in 2022 deutlich abgenommen und die Empfehlungen für IPOs an der Börse waren rückläufig und eher auf “underweight”. Man hätte mit dem Gang an die Börse also mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger Geld eingenommen.

Burggraben von Ahold Delhaize
Einleitung
Der Burggraben von Ahold Delhaize besteht aus mehreren Faktoren. Zum einen besitzt der Konzern mit 19 lokalen Supermarktketten, welche jeweils einen hohen Bekanntheitsgrad besitzen, ein diversifiziertes und wertvolles Markenportfolio. Darüber hinaus arbeitet Ahold Delhaize fortlaufend an einem Ausbau des Netzwerks. So stieg die Anzahl an Stores durch die Fusion der ehemals eigenständigen Konzerne Ahold und Delhaize in 2016 schlagartig von 3.253 auf 6.556 an. Seitdem konnte ein Anstieg um durchschnittlich 2,63 % pro Jahr auf 7.659 verbucht werden.

In diesem Kontext ist erneut die Fokussierung auf Eigenmarken hervorzuheben. Wenngleich diese derzeit für nur etwas weniger als ein Drittel der gesamten Einnahmen von Ahold Delhaize verantwortlich sind, reduzieren diese die Abhängigkeit von externen Lieferanten und verbessern zunehmend die Verhandlungsposition des Unternehmens. Des Weiteren besitzt Ahold Delhaize eine höhere Flexibilität und Kontrolle bei der Entwicklung und Zielgruppenausrichtung der Produkte.
Porters Five Forces
Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einschätzung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser Ahold Delhaize aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben.
Externe Kraft | Stärke | Begründung |
---|---|---|
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern | 2/5 | Trotz Umsatzerlösen i. H. v. 88,98 Mrd. EUR in den letzten zwölf Monaten ist Ahold Delhaize im Vergleich zur gesamten Einzelhandelsbranche in den Kernmärkten bestenfalls als Player mittlerer Größe zu bewerten. Der Markt ist umkämpft und die Rivalität als hoch einzustufen, weshalb wir für diese externe Kraft nur 2 von 5 Punkte vergeben können. |
Bedrohung durch neue Wettbewerber | 5/5 | Ahold Delhaize verfügt über mehr als 7.000 Standorte in den USA und Europa. Zahlreiche Wettbewerber wie Walmart, Costco, Aldi oder Lidl besitzen noch größere Netzwerke, deren Aufbau als unglaublich langwierig und kapitalintensiv zu bewerten ist. Dementsprechend halten wir eine erheblichen Bedrohung durch neue Wettbewerber für sehr unwahrscheinlich. |
Verhandlungsmacht der Lieferanten | 2/5 | Wenngleich Ahold Delhaize in den kommenden Jahren zunehmend auf Eigenmarken setzen will, erwirtschaftet das Unternehmen den deutlich überwiegenden Anteil der Einnahmen aktuell mit Produkten von fremden Unternehmen. Obgleich beide Seiten an einer reibungslosen Zusammenarbeit interessiert sein dürften, sehen wir die bessere Verhandlungsposition aufgrund der zahlreichen Alternativen auf der Seite der Lieferanten. |
Verhandlungsmacht der Kunden | 2/5 | Das Gleiche gilt für die Verhandlungsmacht der Kunden. Ahold Delhaize verkauft ausschließlich Verbrauchsgüter, sodass sich auch durch Treueprogramme keinerlei Lock-in-Effekte generieren lassen. Die Kunden können bei ihrem nächsten Einkauf einfach zu einem Mitbewerber gehen. Folglich bewerten wir diese externe Kraft mit nur 2 von 5 Punkten. |
Bedrohung durch Ersatzprodukte | 4/5 | Eine erhebliche Bedrohung durch Ersatzprodukte ist tendenziell nicht zu erwarten. Es lässt sich zwar auch im Einzelhandel ein Trend in Richtung E-Commerce beobachten, allerdings bedient Ahold Delhaize diesen über zwei Ansätze: Zum einen über die bereits erwähnte Website bol.com und zum anderen über die Möglichkeit, Produkte der physischen Stores online zu bestellen und diese per Click & Collect vor Ort abzuholen. |

Geschäftsführung
Frans Muller
Muller ist seit dem 1. Juli 2018 President und CEO von Ahold Delhaize sowie Vorsitzender und Mitglied des Management Boards und des Executive Committee. Davor fungierte er seit 2016 als stellvertretender CEO und Chief Integration Officer. Von Oktober 2016 bis Januar 2018 war er auch COO für Delhaize America. Vor der Gründung des Unternehmens war er drei Jahre lang President und CEO der Delhaize Group.
Hiervor arbeitete Muller mehr als 15 Jahre lang für das deutsche Großhandelsunternehmen Metro und bekleidete verschiedene Führungspositionen in anderen Unternehmen, darunter Geschäftsführer von Makro, Mitglied des Vorstands von Metro Cash & Carry International, Präsident für Asien-Pazifik und Russland/Ukraine sowie CEO des Einkaufsverbunds der Metro-Gruppe.
Von 2006 bis 2013 war er Mitglied des Vorstands der Metro AG und diente als CEO der Metro Cash & Carry von 2008 bis 2013. Von 1988 bis 1997 hatte Muller verschiedene Management- und Führungspositionen bei KLM Cargo in Amsterdam, Frankfurt, Wien und Singapur inne. Derzeit ist er Vorsitzender des Vorstands der Vlerick Business School. Er ist Co-Vorsitzender des Vorstands und Mitglied des Governance Committee des Consumer Goods Forum (CGF). Seit 2023 ist er ebenfalls Mitglied des Aufsichtsrats der niederländischen Zentralbank, De Nederlandsche Bank (DNB).
CEO-Vergütung
Die Vergütung setzte sich in 2022 wie folgt zusammen. Das Grundgehalt belief sich auf 1,15 Mio. EUR, gefolgt von einer jährlichen Prämie i. H. v. 1,44 Mio. EUR. Zusätzliche Leistungen summierten sich auf 0,40 Mio. EUR, während langfristige, aktienbasierte Anreize einen Betrag von 4,09 Mio. EUR ausmachten. Die Pension des CEOs betrug 42,00 Tsd. EUR. Insgesamt belief sich die Vergütung damit auf 7,11 Mio. EUR.
Im Vorjahr 2021 betrug das Grundgehalt 1,13 Mio. EUR, die jährliche Barprämie erreichte 1,41 Mio. EUR und die langfristigen, aktienbasierten Anreize machten einen Betrag von 4,38 Mio. EUR aus. Die Gesamtvergütung belief sich auf 7,25 Mio. EUR. Die restlichen 230,00 Tsd. EUR setzen sich aus Zusatzleistungen und der Pension zusammen.

2. Fundamentale Analyse von Ahold Delhaize
Kennzahlen

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.
Umsatz
Entwicklung
Bei den Fundamentaldaten beginnen wir wie immer mit dem Umsatz. Abgesehen von Sondereffekten wie bspw. Akquisitionen wird das langfristige Umsatzwachstum von Ahold Delhaize hauptsächlich von folgenden Faktoren beeinflusst:
- Entwicklung der Stores
- Entwicklung des Absatzvolumens
- Entwicklung der Preise
Wie beim Abschnitt zum Burggraben thematisiert, ist die Anzahl an Stores von Ahold Delhaize seit 2016 sehr gleichmäßig um durchschnittlich 2,63 % angewachsen. Demgegenüber steht allerdings ein Umsatzwachstum von 8,49 % pro Jahr innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre. Da der Konzern in diesem Zeitraum keine nennenswerten Übernahmen durchgeführt hat, muss mindestens einer der anderen Faktoren für das überproportionale Wachstum verantwortlich sein.
Auffällig ist, dass Ahold Delhaize in 2020 einen ungewöhnlich starken Umsatzsprung verbuchen konnte. Dieser ist vorwiegend auf das Coronavirus und dessen Auswirkungen auf das Verhalten der Konsumenten zurückzuführen. Denn die Pandemie führte dazu, dass die Menschen in den USA und in Europa häufiger zuhause Essen zubereitet haben statt auswärts zu speisen oder in ein Restaurant zu gehen, was die Nachfrage für die Produkte von Ahold Delhaize positiv beeinflusste. Darüber hinaus stieg das Absatzvolumen der Online-Kanäle stark an, sodass für 2020 insgesamt ein Anstieg der Erlöse um 12,80 % zu Buche steht.
In 2022 war das Unternehmen gar in der Lage, die Umsätze um 15,05 % zu erhöhen. Dieser Anstieg ist hingegen auf eine deutliche Erhöhung der Preise im Zuge des inflationären Umfelds in den Kernmärkten von Ahold Delhaize zurückzuführen, sodass ein rückläufiges Absatzvolumen mehr als ausgeglichen werden konnte. In den kommenden Geschäftsjahren ist allerdings nicht davon auszugehen, dass Ahold Delhaize die hohe Wachstumsgeschwindigkeit der jüngsten Vergangenheit aufrechterhalten können wird. Die Analysten erwarten eine Rückkehr zur langfristigen Dynamik und rechnen mit einem Anstieg um 2,01 % pro Jahr auf 92,35 Mrd. EUR.

Umsatzverteilung nach Segmenten
Wie im Abschnitt zum Geschäftsmodell von Ahold Delhaize bereits erwähnt, fokussiert sich das Unternehmen auf den Verkauf von Lebensmitteln. Diese lassen sich in zwei Kategorien untergliedern: verderblich (fresh) und haltbar (non-perishable). Erstere Kategorie bzw. ersteres Segment war in 2022 für 45,60 % der gesamten Umsätze verantwortlich. Mit nicht verderblichen Lebensmitteln erzielte Ahold Delhaize derweil 37,90 % der Einnahmen.
Als weiteres Segment lassen sich die sogenannten Non-Foods wie Blumen, Tiernahrung, Gartengeräte, Elektronik, Zeitungen und Tabak identifizieren. Der Umsatzanteil belief sich im vergangenen Geschäftsjahr allerdings auf nur 9,30 %. Für noch niedrigere Umsatzanteile waren die Geschäftsbereiche Gasoline und Pharmacy mit 4,80 % bzw. 2,40 % verantwortlich, welche, ihren Namen entsprechend, den Verkauf von Kraftstoffen bzw. Medikamenten umfassen.
Umsatzverteilung nach Regionen
Obwohl Ahold Delhaize aus Europa stammt, betreibt das Unternehmen den überwiegenden Anteil der Stores in den USA. Genauer gesagt bedienen die Niederländer in erster Linie die Ostküste der Vereinigten Staaten. Somit war der nationale Einzelmarkt in 2022 für mehr als 60,00 % der Umsätze verantwortlich, Tendenz steigend.
Als weiterer, wichtiger Absatzmarkt für Ahold Delhaize sind die Niederlande als Heimatland des Unternehmens hervorzuheben. Zuletzt erwirtschaftete die Gruppe hier immerhin knapp ein Fünftel der Einnahmen. Im Umkehrschluss steuerten alle anderen Länder wie Belgien, Tschechien, Serbien oder Indonesien gemeinsam 16,65 % zu den Erlösen bei.
EBIT und Konzerngewinn
In einer sehr langfristigen Betrachtung steigen die Gewinne von Ahold Delhaize analog zu den Umsätzen kontinuierlich an. Allerdings kommt es hierbei des Öfteren zu nicht unerheblichen Schwankungen. So verzeichnete die Gruppe auch im von uns betrachteten Zeitraum einen recht deutlichen Einbruch der Profitabilität, genauer gesagt in 2020. Hier hatte Ahold Delhaize in erster Linie mit Restrukturierungsaufwendungen zu kämpfen, wodurch das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 17,69 % schrumpfte. In den vergangenen beiden Jahren spielten diese Effekte allerdings keine Rolle mehr, sodass die Wachstumsdynamik der von uns betrachteten Kennzahlen mit 8,62 % bzw. 9,36 % auf einem Niveau mit dem Umsatzwachstum liegt.
In 2023, wofür die Zahlen noch nicht vollständig vorliegen, verzeichnete Ahold Delhaize insbesondere in den Vereinigten Staaten steigende operative Aufwendungen, welche nicht ohne Weiteres an die Kunden weitergegeben werden konnten. Dementsprechend ist ein Rückgang des EBITs um 3,80 % zu erwarten. Die Analysten rechnen derzeit damit, dass es den Niederländern bis 2025 allmählich gelingen wird, sich von diesem Belastungsfaktor zu befreien. Dennoch ist insgesamt mit einem leicht schnelleren Wachstum der Kosten zu rechnen, sodass sich der prognostizierte Anstieg des operativen Ergebnisses bis 2025 auf lediglich 0,72 % beläuft.

Margen
Wie bei allen anderen Einzelhändlern auch stellen die Aufwendungen für die Produktbeschaffung sowie Vergütungen bestimmter Mitarbeiter die größten Faktoren in der Gewinn- und Verlustrechnung von Ahold Delhaize dar. Nach Abzug dieser Umsatzkosten, welche zuletzt stärker als die Erlöse gestiegen sind, ergibt sich für die letzten vier Quartale eine Bruttomarge von immerhin 26,66 %, was im Vergleich zu den wichtigsten Playern der Peer Group als überdurchschnittlich zu bewerten ist.
Betrachtet man die operative Marge und die Nettogewinnspanne innerhalb der letzten fünf Jahre, für deren Berechnung noch Kosten für Marketing sowie Verwaltung und Allgemeines abgezogen werden, so ist der vorübergehende Gewinneinbruch im Jahr 2020 eindeutig zu erkennen. In allen anderen Jahren ist es Ahold Delhaize gelungen, das operative Profitabilitätsniveau bei etwas mehr als 4,00 % aufrechtzuerhalten. Wenngleich in den kommenden Jahren ein marginaler Rückgang der Gewinnspannen zu erwarten ist, wird sich an dieser Entwicklung voraussichtlich wenig ändern.

Gewinn- und Verlustrechnung
In der folgenden Abbildung ist die Gewinn- und Verlustrechnung von Ahold Delhaize dargestellt. Diese dient als Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln.

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe
In 2008 hat Ahold Delhaize nach einer mehrjährigen Pause erneut mit der Ausschüttung von Dividenden begonnen und diese seitdem kontinuierlich erhöht, sodass zum Zeitpunkt dieser Analyse immerhin 15 Jahre eines ununterbrochenen Wachstums zu Buche stehen. Im Rahmen der Dividendenpolitik hat Ahold Delhaize festgelegt, zwischen 40,00 % und 50,00 % der Nettoergebnisse an die Anteilseigner auszuschütten. Dementsprechend wurden die Gewinnbeteiligungen seit 2018 analog zum dynamischen Gewinnwachstum um 10,67 % pro Jahr erhöht, wodurch die Aktionäre stetig höhere Ausschüttungen von dem Lebensmittelhändler erhielten. Derzeit ergibt sich eine Dividendenrendite von 4,00 % bei einer Ausschüttungsquote von 47,16 %. Bis 2025 erwarten die Analysten einen Anstieg auf 1,24 EUR je Aktie, was einem Wachstum um 5,70 % pro Jahr entsprechen würde.
Aktienrückkäufe spielen in der Kapitalallokationsstrategie von Ahold Delhaize eine ähnlich wichtige Rolle. Während das Unternehmen zwischen 2013 und 2015 etwas mehr als 15,00 % der eigenen Anteile erworben und eingezogen hat, führte die Fusion von Ahold und Delhaize in 2016 zu einem starken Anstieg der ausstehenden Aktien auf 1,27 Mrd. Stück. Seitdem wurden für Aktienrückkäufe eine ähnlich hohe Menge an finanziellen Mitteln wie für die Ausschüttung von Dividenden aufgewandt, sodass sich der durchschnittliche Rückgang auf 4,30 % beläuft. Im Rahmen der letzten Quartalszahlen hat das Unternehmen verkündet, in 2024 erneut eigene Anteilsscheine im Wert von bis zu 1,00 Mrd. EUR erwerben zu wollen, sodass auch in den kommenden Jahren von einem rückläufigen Trend auszugehen ist.

Historische Kennzahlen
KUV
Im vorliegenden Zeitraum ist der Aktienkurs von Ahold Delhaize unter geringfügigen Schwankungen angestiegen. Aufgrund der Tatsache, dass das Unternehmen fortlaufend eigene Aktien zurückgekauft hat, ist die Marktkapitalisierung allerdings weniger stark gewachsen. Somit ist das Kurs-Umsatz-Verhältnis seit 2018 von 0,40 auf 0,30 geschrumpft. Für 2025 lässt sich ein KUVe von 0,28 ermitteln.
KGV
Bei den historischen Kurs-Gewinn-Verhältnissen kann eine ähnliche Entwicklung beobachtet werden, wenngleich das Multiple in 2020 einen kurzzeitigen Anstieg auf 17,32 verzeichnete. Zum Zeitpunkt dieser Analyse beläuft sich das Multiple auf 11,55, was recht deutlich unterhalb des historischen Mittelwerts von 13,80 liegt. Den Prognosen der Analysten entsprechend beläuft sich das für 2025 erwartete KGV auf 10,18.
KOCV
Auch bei den Kurs-Cashflow-Verhältnissen seit 2018 ergeben sich bis auf einen leicht überdurchschnittlichen Anstieg in 2021 keine nennenswerte Abweichungen. Im Großen und Ganzen schwankte die Bewertungskennzahl um den Durchschnittswert von 4,56. Während das aktuelle KOCV von Ahold Delhaize 3,79 beträgt, ist anhand der aktuellen Schätzungen bis 2025 ein Anstieg auf 4,00 zu erwarten.

Einordnung nach Peter Lynch
Durch die beschriebenen Sondereffekte (Nachfragesteigerung durch die Corona-Pandemie, höhere Preise im Zuge der Inflation) ist es Ahold Delhaize innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre gelungen, ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 8,49 % pro Jahr zu verbuchen. Allerdings führten diese Faktoren nur vorübergehend zu einem starken Anstieg der Erlöse und nicht zu langfristig überdurchschnittlichen Wachstumsraten. Da die Analysten in den kommenden Jahren einen Rückgang der Wachstumsdynamik in den niedrigen einstelligen Bereich erwarten, haben wir uns für eine Klassifizierung als Slow Grower entschieden.

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Jan Fuhrmann

Adrian Rogl
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