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3M Aktie Analyse

Große antizyklische Chance?

NYSE: MMM
Von Jan Fuhrmann und Adrian Rogl

3M Aktie kaufen? | Aktienanalyse | WKN: 851745 | ISIN: US88579Y1010 | Ticker: MMM (NYSE)

Mit 3M bringen wir euch in dieser Analyse ein Urgestein der US-amerikanischen Wirtschaft mit. Der Ursprung des Unternehmens aus Saint Paul, Minnesota reicht über 100 Jahre zurück. Die Minnesota Mining and Manufacturing Company (das bedeutet der Name voll ausgeschrieben) bezeichnet sich selbst als Technologiekonzern und besitzt über 25.000 Patente und produziert fast 60.000 verschiedene Produkte für vier verschiedene Geschäftssparten. Die im Januar 2018 begonnene Korrektur ist mit fast 60,00 % Verlust vom Allzeithoch die größte Korrektur, die jemals stattfand – irgendwas läuft also gerade nicht so rund bei 3M. Was genau das ist, ob die aktuellen Kurse eine Chance sind, und die Dividendenrendite von mehr als 5,00 % nachhaltig ist, wollen wir in dieser Analyse genau beleuchten.

PDF zu unserer Aktienanalyse

Podcast zu unserer Aktienanalyse

KapitelTimestamp
Einleitung, Historie, Aktionärsstruktur, Werte und Nachhaltigkeit 00:00:00
Geschäftsmodell, Burggraben und Geschäftsführung00:12:10
Fundamentale Kennzahlen00:24:03
Branche & Konkurrenz00:34:30
Chancen, Risiken, Bewertung, Technische Analyse00:52:54

Kurzportrait zu 3M

3M gehört nicht nur zu den beliebtesten Dividendenaktien unter Privatanlegern, sondern kann auch mit einer hohen Dividendenrendite und dem Status als Dividendenkönig (Erhöhungen seit über 50 Jahren) glänzen. In den letzten fünf Jahren wurden die Ausschüttungen allerdings von kontinuierlichen Kursverlusten begleitet und daraus folgte eine erhebliche Underperformance gegenüber dem Gesamtmarkt.

Nun könnte 3M allerdings endlich interessant werden, denn die Aktie befindet sich kurz vor langfristig starken Unterstützungszonen, in denen ein mittelfristiger Boden ausgebildet werden könnte. Endet die größte Korrektur aller Zeiten bei 3M also schon bald und die Aktie kann in der nächsten Aufwärtsphase überproportional profitieren?

Die Aktienanalyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche von Februar 2023.

WKN/ ISIN851745/US88579Y1010
BrancheIndustrie
Peter Lynch EinordnungSlow Grower
Fundamentales WLA-Rating?/10
Technisches WLA-Rating?/10
Porters Burggraben-Rating?/25
Marktkapitalisierung62,20 Mrd. USD
Dividendenrendite5,31 %
KGV10,77
FirmensitzSaint Paul (USA)
Gründungsjahr1902
Mitarbeiter92.000
WKN/ ISIN851745/US88579Y1010
BrancheIndustrie
Peter Lynch EinordnungSlow Grower
Fundamentales WLA-Rating6/10
Technisches WLA-Rating5/10
Porters Burggraben-Rating18/25
Marktkapitalisierung62,20 Mrd. USD
Dividendenrendite5,31 %
KGV10,77
FirmensitzSaint Paul (USA)
Gründungsjahr1902
Mitarbeiter92.000

Inhaltsverzeichnis 3M Aktienanalyse

1. Das Unternehmen 3M

Historie von 3M

Gründung

Das heutige 3M wurde 1902 von Dr. J. Danley Budd, Henry. S. Bryan, William A. McGonagle, John Dwan and Hermon W gegründet. Damals ein Bergbauunternehmen in Two Harbors, Minnesota.

Initial war der Plan Korund (ein Aluminiumoxid) abzubauen und daraus Schleifpapier herzustellen. Das Material konnte jedoch nicht an dem Abbauort bestätigt werden, anstelle fanden sie Anorthosit. Statt aufzugeben, verwendeten sie das vorhandene Material und passten ihre Produkte entsprechend an.

Die Firma wechselte ihren Standort zu Duluth, Minnesota, um dort eine Produktionsstätte für Schleifpapier aufzubauen. Leider brach der zweite Stock der Halle unter der Last der ersten Fuhre an Rohmaterialien zusammen.

Dieses auf und ab der Gefühle, zieht sich durch die gesamte Historie. Das Durchhaltevermögen und die Innovationsbereitschaft sind heute mit unter die wichtigsten Werte von 3M.

1916 eröffneten das erste Labor. Es wurde genutzt, um die Produktionsqualität zu testen.

Es folgten Innovationen wie ein wasserfestes Schleifpapier, was die Qualität nach dem Schleifen verbesserte und den entstehenden Staub reduzierte. Weiterhin erfanden sie das Zellophan-Band, ein durchsichtiges Klebeband, um die Arbeit von Malern zu vereinfachen.

Weltkriege

Die Produkte von 3M wurden während der Weltkriege sehr stark nachgefragt. Ein Großteil der gesamten Welt stellte sich auf die Produktion von Waffen, Munition und Fahrzeugen um. Wie man sich wahrscheinlich gut vorstellen kann, wird in mindestens einem der Produktionsschritte einer metallischen Komponente, Schleifpapier verwendet. So profitierte 3M stark von der hohen Nachfrage während der Kriege und entschloss sich nach dem Zweiten Weltkrieg an die Börse zu gehen.

Börsengang

1946 wurde 3M an der New York Stock Exchange (NYSE) unter dem Ticker MMM gelistet. Anschließend zielten sie eine Globalisierung ihres Unternehmens an und gründeten Tochterunternehmen in Australien, Brasilien, Kanada, Frankreich, Mexiko, Großbritannien und Deutschland.

Es folgten weitere spannende Innovationen wie das Filmband und später das magnetische Filmband, das von Filmproduzenten in Hollywood genutzt wurde.

1960 folgte ein hypoallergenes Band, was die Basis von 3M’s Gesundheitssektor bildete.

Auch bei der ersten Mondlandung behauptet 3M stolz, dabei gewesen zu sein. Die Stiefel der Astronauten wurden teilweise aus einem Elastomer der Firma gefertigt.

Bereits 1975 befasste sich 3M mit den Auswirkungen des Schadstoffausstoßes und versuchte diesen zu verringern. So entschieden sie sich bei einem Rückgang der Emissionen, ihre Angestellten zusätzlich zu entlohnen. 3M geht davon aus, dass hierdurch bereits Milliarden an Kosten eingespart werden konnten.

Erst 2002 wurde die Firma offiziell von Minnesota Mining and Manufacturing Company zu 3M Company umbenannt.

Seit der Jahrhundertwende folgten weitere Entwicklungen. Darunter waren auch technische Produkte wie u. a. ein elektronisches Stethoskop und eine Projektionstechnik für Beamer.

2014 konnte 3M die Einreichung ihres 100.000 Patents feiern. Heute reichen die 69.000 Mitarbeiter weltweit bis zu 3.000 Patente jährlich ein.

Vision und Nachhaltigkeit bei 3M

Einleitung

Nachhaltigkeit ist bei 3M ein in der Unternehmenskultur fest verankerter Wert mit langer Tradition: In der Verantwortung für heutige und zukünftige Lebensbedingungen entwickeln und fertigen sie innovative Produkte. Das Unternehmen möchte verantwortungsvoll mit Umwelt und Ressourcen umgehen, engagiert sich für die Mitarbeiter und deren Gesundheit sowie über die Unternehmensgrenzen hinaus auch für die Gesellschaft. Neben dem Schutz und Erhalt der Umwelt beinhaltet das Thema Nachhaltigkeit bei 3M auch ökonomische und soziale Aspekte. Im Mittelpunkt stehen hohe ethische Standards, eine zukunftsorientierte Produktpolitik, eine ganzheitliche Personalpolitik sowie kulturelles und gesellschaftliches Engagement.

Vision

3M‘s Ziel ist es, eine positivere Welt zu schaffen und die Wissenschaft zu nutzen, um Menschen zu inspirieren und zusammenzubringen. Das Unternehmen setzt hierbei auf eine Unternehmenskultur, die ein kreatives Miteinander fördert. Es werden Mentorenprogramme und flexible Arbeitsmodelle angeboten. Sie setzen auf Vielfalt und Inklusion.

William McKnight, ehemaliger Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender, prägt bis heute den Umgang mit Mitarbeitern bei 3M. Durch ihn wurde ein 15,00 %-Regel eingeführt, die es jedem Mitarbeiter ermöglicht, einen Teil der Arbeitszeit nur für Innovationen einzusetzen.

Er sagte einmal: „Wichtig ist, gute Mitarbeiter einzustellen und sie dann eigenständig arbeiten zu lassen. Verantwortung muss delegiert werden. Die Mitarbeiter sollten dazu ermutigt werden, auf eigene Initiative zu handeln. Ein Management, das vernichtende Kritik übt, wenn Fehler gemacht werden, erstickt Initiativen im Keim. Für das Wachstum eines Unternehmens ist es jedoch wichtig, dass viele Mitarbeiter Initiativen auf den Weg bringen.“

Nachhaltigkeit und Umweltschutz

1975 startete 3M das Umweltprogramm Pollution Prevention Pays (3P), was so viel heißt wie „Umweltschutz zahlt sich aus“.

Das 3P-Programm soll dort ansetzen, wo die größten Belastungen entstehen – bei der Herstellung und in der Lieferkette. Deshalb möchte der Konzern ständig seine Fertigungsprozesse optimieren, um Umweltbelastungen bereits an der Quelle zu minimieren. Ein weiteres wichtiges Instrument bildet hierbei der „Life Cycle Management“-Prozess, mit dem die Auswirkungen eines Produktes auf die Umwelt während des gesamten Lebenszyklus analysiert und optimiert werden kann.

Im Jahr 2019 trat der 3M-Konzern der weltweiten Initiative RE100 bei. Seit 2021 konnten sie bereits 75,00 % des Stromverbrauchs der deutschen 3M-Standorte aus erneuerbaren Quellen, bevorzugt regional, beziehen.

3M kann deren Bemühungen auch durch unabhängige Zertifizierungen nachweisen. So ist das Umweltmanagementsystem durch die ISO-Standards 14001, 5000 und 45001 geprüft und zertifiziert.

Aktionärsstruktur von 3M

In der Liste der Top-10-Investoren befinden sich viele bekannte Fondsmanager wie die Vanguard Group, SSgA Funds Management, BlackRock Funds Advisors und die Wells Fargo Bank. Jedoch nur die Vanguard Group (8,48 %) und SSgA Funds Management (6,04 %) halten mehr als 5,00 % der Anteile von 3M (Stand 18.02.2023).

Geschäftsmodell von 3M

Einleitung

Die Minnesota Mining and Manufacturing Company (3M) ist ein global agierendes und diversifiziertes Technologieunternehmen. Das Geschäft wird in vier Bereiche unterteilt: Sicherheit und Industrie, Transport und Elektronik, Gesundheitswesen sowie Verbraucher. Alle Segmente arbeiten zusammen und sorgen für Synergie in der Forschung und Entwicklung bei effizienter Nutzung von Ressourcen.

Dabei ist das Unternehmen führend in vielen der Märkte, die es bedient. Die meisten der Produkte erfordern Fachwissen in der Produktentwicklung, Herstellung und Vermarktung. So wird direkt ein Burggraben gegenüber Konkurrenten hergestellt. Hinzu kommt, dass 3M zahlreiche Marken vertreibt, die jeweils umfangreiche Mengen an Patenten in verschiedenen Ländern besitzen. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen bringen einen ständigen Strom an Erfindungen, die ebenfalls wieder von Patenten geschützt werden. So soll zukünftiges Wachstum gesichert werden. Wichtig dabei ist, dass aufgrund der großen Menge an Produkten (fast 60.000) und Patenten (mehr als 25.000) kein Produkt im Einzelnen essenziell für das Überleben von 3M ist. Das Geschäftsmodell ist im Ganzen also maximal diversifiziert. Das bringt natürlich auch Nachteile in Bezug auf mögliches Wachstum.

Der Verkauf von 3M’s Produkten findet über verschiedene Vertriebswege statt. Sowohl über den Direktverkauf an Kunden als auch über zahlreiche E-Commerce-Shops, den klassischen Einzelhandel oder Vertriebler. Das Produktportfolio von 3M ist sehr groß und bedient fast alle Geschäftssparten, weswegen es sogar schon schwierig ist, das Unternehmen einem bestimmten Zweig zuzuordnen. Am meisten ist 3M aber von der herstellenden Industrie (z. B. Elektronik-Autoindustrie) abhängig. Damit ihr die Fülle von Produkten versteht, hier mal einige Marken von 3M, die Produkte direkt an den Endkunden verkaufen:

Sicherheit und Industrie (Safety & Industrial)

Unter diesem Segment vertreibt 3M diverse Produkte, die auf die globalen Industrie, Elektro- und Sicherheitsmärkte ausgerichtet sind. Für nahezu jeden Industriezweig gibt es Anwendungsmöglichkeiten. Die mitunter wichtigsten Produktkategorien sind:

  • Industrielle Schleifmittel und Finishings für die Metallverarbeitung
  • Lösungen für die Reparatur von Autokarosserien
  • Verschlusssysteme für Körperpflegeprodukte, Abdeck- und Verpackungsmaterialien
  • Elektrische Produkte und Materialien für Bau und Instandhaltung, Energieverteilung und Erstausrüster von Elektrogeräten (OEM)
  • Konstruktionsklebstoffe und Klebebänder
  • Lösungen für Atemschutz, Gehörschutz, Augenschutz und Absturzsicherung
  • Natürliche und farbbeschichtete Mineralgranulate für Schindeln (Dachverkleidung)

Transport und Elektronik (Transportation & Electronics)

Der Geschäftsbereich Transport und Elektronik konzentriert sich auf Kunden aus dem weltweiten Transportwesen und der Erstausrüstung elektronischer Geräte (OEM). Hier werden Produkte aus der Elektronik (Anzeigematerialien und -systeme, Lösungen für elektronische Materialien) z. B. für die Automobil- und Luftfahrtindustrie verkauft. Die wichtigsten Kategorien sind:

  • Fortschrittliche Keramiklösungen
  • Klebebänder, Folien, Schall- und Temperaturmanagement für Transportfahrzeuge
  • Hochwertige Grafikfolien für Werbung und Flottenbeschilderung
  • Lichtmanagementfolien und Lösungen für die Elektronikmontage
  • Verpackungs- und Verbindungslösungen
  • Reflektierende Beschichtung für die Straßen- und Fahrzeugsicherheit

Gesundheitswesen (Health Care)

Die Health Care Business Group von 3M beliefert Unternehmen in der Gesundheitsbranche. Die Produktpalette umfasst medizinische Lösungen, Mundpflege, Filtrationslösungen, Gesundheitsinformationssysteme, Arzneimittelabgabesysteme und Produkte der Lebensmittelsicherheit. Die wichtigsten Kategorie nach Umsatz sind:

  • Indikatorlösungen (Testkits) für die Lebensmittelsicherheit
  • Produkte für Hautpflege und Wundversorgung oder Infektionsprävention
  • Lösungen für Zahnmedizin und Kieferorthopädie
  • Filtrations- und Aufbereitungssysteme

Verbraucher (Consumer)

Dieser Sparte werden Lösungen für die weltweiten Endverbraucher zugeordnet. Diese haben wir bereits am Anfang besprochen, weswegen wir jetzt nicht nochmal darauf eingehen wollen. Hierzu gehören bekannte Marken wie Post-it, Scotch-Brite usw.

Burggraben von 3M 

Einleitung

Der Burggraben von 3M ergibt sich zum einen aus dem äußerst diversifizierten Geschäftsmodell. Der Industriekonzern besitzt viel Erfahrung im Bereich der Produktentwicklung. Demnach wächst das Portfolio kontinuierlich an und umfasst derzeit mehr als 60.000 Produkte. Weiterhin bestehen die vier Kernsegmente des Unternehmens wiederum aus mehreren Untersegmenten, sodass 3M nicht von der zukünftigen Entwicklung einzelner Märkte abhängig ist.

Erwähnenswert sind darüber hinaus die zahlreichen Patente sowie Marken, welche 3M unter einem Dach vereint. Die Unternehmensführung vertritt die Ansicht, dass diese immateriellen Vermögenswerte einen wichtigen Wettbewerbsvorteil darstellen, wenngleich keine Abhängigkeit von einzelnen Patenten oder Geschäftsgeheimnissen besteht. Inwiefern der Industriekonzern in den kommenden Jahren von seiner technologischen Expertise und den entsprechenden Patenten profitieren könnte, beschreiben wir im Rahmen der Chancen und Risiken.

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Porters Five Forces

Nachstehend die Branchenstrukturanalyse nach Michael E. Porter. Diese dient der Einordnung von externen Kräften, welche auf die Unternehmen einer Branche einwirken. Unsere Skala reicht hierbei von 0 bis 5. Je besser 3M aufgestellt ist, desto höher ist die Punktzahl, welche wir vergeben. 

Externe Kraft Stärke Begründung
Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern
3/5
Nach eigenen Angaben besitzt 3M mit seinen Produkten in vielen Märkten, welche bedient werden, eine führende Position. Der Einfluss bestehender Konkurrenten, zu denen ebenfalls international agierende Konzerne wie bspw. Honeywell, Illinois Tool Works oder Siemens gehören, ist dennoch nicht zu unterschätzen. Insgesamt halten wir 3 von 5 Punkte für angemessen.
Bedrohung durch neue Wettbewerber
4/5
Die Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber stufen wir aufgrund hoher Kapitalanforderungen für Produktionskapazitäten, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie notwendiger technologischer Expertise und dem Aufbau eines Netzwerks als eher hoch ein. Selbst wenn einem neuen Wettbewerber der Markteintritt gelingen sollte, ist dessen Bedrohung aufgrund des diversifizierten Geschäftsmodells von 3M als gering einzustufen.
Verhandlungsmacht der Lieferanten
3/5
Die Unternehmensführung von 3M legt nach eigenen Angaben großen Wert auf langfristige, strategische Partnerschaften mit den wichtigsten Lieferanten sowie den fortlaufenden Ausbau von Bezugsquellen für notwendige Rohmaterialien. Die Verhandlungspositionen zwischen 3M und seinen Zulieferern bewerten wir insgesamt als ausgeglichen, da 3M als großer Konzern für die Zulieferer zwar als attraktiver, jedoch nicht unabdingbarer Kunde einzuordnen ist.
Verhandlungsmacht der Kunden
4/5
3M verkauft Produkte an eine Vielzahl von Kunden. Kein einzelner Abnehmer ist für einen erheblichen Umsatzanteil verantwortlich. Gleichzeitig ist anzumerken, dass 3M im aktuellen Umfeld höherer Erzeugerpreise nicht in der Lage ist die Bruttomargen aufrechtzuerhalten, was eher gegen die Verhandlungsmacht des Unternehmens spricht.
Bedrohung durch Ersatzprodukte
4/5
Auch bei der Bewertung dieser externen Kraft kommt 3M das diversifizierte Geschäftsmodell zugute, da keine Abhängigkeiten von einzelnen Produktgruppen bestehen. Obwohl es nicht auszuschließen ist, dass einzelne Lösungen von 3M zukünftig durch Innovationen anderer Unternehmen ersetzt werden, stufen wir diese externe Kraft daher als eher schwach ein.

Geschäftsführung von 3M

Michael F. Roman

Mike Roman begann seine Karriere bei 3M bereits 1988 als leitender Konstrukteur. Daraufhin arbeitete er sich zum Chefstrategen hoch und wurde später COO (chief operating officer). Im Jahr 2018 wurde er zum CEO ernannt, woraufhin 2019 der Platz als Aufsichtsratvorsitzender folgte. Weiterhin ist er im Vorstand von Abbott Laboratories und Mitglied der University of Minnesota Stiftung.  

Roman machte seinen Masterabschluss in Elektrotechnik an der University of Southern California und den Bachelorabschluss an der University of Minnesota im gleichen Fachgebiet.

2. Fundamentale Ansicht der 3M Aktie

Kennzahlen 

Picture of Aktienfinder
Aktienfinder

Die Prognosen aus diesem Abschnitt werden vom Aktienfinder zur Verfügung gestellt.

Umsatz von 3M

Entwicklung

Die Umsatzentwicklung von 3M im vorliegenden Zeitraum ist insgesamt als durchwachsen zu beurteilen. Die Erlöse des Unternehmens konnten zuletzt nicht nachhaltig gesteigert werden und schwankten bei etwas mehr als 30,00 Mrd. USD. Nach einem erfolgreichen Verlauf des Geschäftsjahres 2021 sanken die Erlöse des Industriekonglomerats in 2022 um 3,18 %. Dieser Rückgang lässt sich durch einen Nachfrageeinbruch in sämtlichen Segmenten begründen, welcher durch Preiserhöhungen nicht kompensiert werden konnte. Gleichzeitig wurden die Einnahmen von 3M durch COVID-bedingte Restriktionen in China sowie der Veräußerung eines Untersegmentes, welches sich mit Lebensmittelsicherheit beschäftigt, belastet.

Für das laufende Geschäftsjahr erwarten sowohl der Vorstand von 3M als auch die Analysten einen weiteren Umsatzrückgang um ca. 6,00 %, welcher voraussichtlich auf die folgenden Entwicklungen zurückzuführen sein wird:

  • angespannte makroökonomische Lage
  • negative Währungseffekte
  • geplante Veräußerungen von Tochtergesellschaften

Langfristig verfolgt die Unternehmensführung von 3M allerdings das Ziel, schneller als die Absatzmärkte zu wachsen. Dies soll in erster Linie durch Investitionen in vielversprechende Projekte erreicht werden. Und auch die Analysten erwarten, dass die Erlöse des Industriekonzerns ab dem Geschäftsjahr 2024 wieder leicht zunehmen werden, wenngleich das Niveau des vergangenen Geschäftsjahres voraussichtlich nicht erreicht werden wird. Demnach liegt das prognostizierte Wachstum bis 2025 bei -0,30 % pro Jahr.

Umsatzverteilung nach Segmenten

Die aktuelle Struktur des Geschäftsmodells von 3M mit den vier Kernsegmenten besteht in dieser Form seit dem Geschäftsjahr 2019. Seitdem war der Geschäftsbereich Safety and Industrial mit einem Umsatzanteil von knapp über einem Drittel stets am wichtigsten für den Industriekonzern.

An zweiter und dritter Stelle folgen die Sparten Transportation and Electronics sowie Health Care, welche in 2022 mit einem Umsatzanteil von jeweils ungefähr einem Viertel gleichermaßen relevant für 3M waren, wenngleich letzteres Segment in der Vergangenheit deutlich dynamischer wachsen konnte.

Wie zuvor beschrieben hatte 3M im Bereich des Segments Consumer zum ersten Mal seit mehreren Jahren mit rückläufigen Erlösen zu kämpfen. Mit einem aktuellen Umsatzanteil von 15,48 % ist der Geschäftsbereich zwar der kleinste, aber dennoch nicht unwichtig für den Konzern.

In diesem Zusammenhang wollen wir außerdem kurz auf die Profitabilität der einzelnen Geschäftsbereiche eingehen. Bis einschließlich 2021 waren die operativen Margen aller Segmente von 3M mit knapp über 20,00 % ungefähr auf einem Niveau. Im letzten Geschäftsjahr verzeichnete der Industriekonzern innerhalb von Safety and Industrial sowie Transportation and Electronics allerdings einen starken Einbruch der Gewinnspannen, sodass das Health-Care-Geschäft derzeit für den größten Gewinnanteil verantwortlich ist.

Umsatzverteilung nach Regionen

In den Geschäftsberichten von 3M werden die Erlöse den drei großen Wirtschaftsräumen unserer Erde zugeordnet. In dieser Aufteilung besitzen Nord- und Südamerika, welche in 2022 gemeinsam für 53,76 % der Erlöse verantwortlich waren, die größte Relevanz für 3M. Knapp über 80,00 % dieses Umsatzanteils entfällt wiederum auf das Heimatland des Unternehmens, die USA.

In den asiatischen Ländern erwirtschaftete der Industriekonzern derweil 28,93 % der gesamten Einnahmen. Aufgrund der bereits erwähnten, COVID-bedingten Restriktionen in China, welches innerhalb des Raums Asien-Pazifik den wichtigsten nationalen Einzelmarkt darstellt, war der Umsatzanteil zuletzt allerdings rückläufig.

In Europa, dem Nahen Osten sowie Afrika befinden sich nicht nur zahlreiche Produktionsstätten von 3M, sondern auch wichtige Absatzmärkte. Trotz stagnierender Einnahmen ist die Bedeutung des Wirtschaftsraums EMEA mit einem Umsatzanteil von immerhin 17,31 % im vergangenen Geschäftsjahr nicht zu unterschätzen.

EBIT und Konzerngewinn

Das EBIT und die Konzerngewinne von 3M schwankten innerhalb der letzten fünf Geschäftsjahre etwas stärker als die Umsatzerlöse. Trotzdem sticht auf den ersten Blick kein Geschäftsjahr durch eine nennenswerte Abweichung hervor. Doch der Schein trügt: Im vergangenen Geschäftsjahr wurde die Profitabilität von 3M erheblich durch höhere Aufwendungen für Rohmaterialien und Logistikdienstleistungen beeinflusst. Einen weiteren Belastungsfaktor stellten Kosten im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten dar, auf welche wir im weiteren Verlauf der Analyse noch detaillierter eingehen werden. Doch der Ergebnisrückgang konnte durch die bereits erwähnte Veräußerung der Lebensmittelsicherheitssparte für 2,72 Mrd. USD fast vollständig kompensiert werden. Somit liegt der durchschnittliche Rückgang des operativen Ergebnisses seit 2018 bei lediglich 2,40 %. Da der Verkauf der Tochtergesellschaft steuergünstig strukturiert wurde, konnte der effektive Steuersatz von 3M im vergangenen Geschäftsjahr deutlich gesenkt werden. Somit war das Nettoergebnis nur marginal rückläufig, weshalb sich für den vorliegenden Zeitraum ein durchschnittliches Wachstum von immerhin 1,94 % pro Jahr ermitteln lässt.

Bis 2025 könnte sich diese Entwicklung umkehren: Da der Konzerngewinn in 2022 von einmaligen Effekten nach oben getrieben wurde, ist in den nächsten drei Geschäftsjahren mit einem Wachstum von -2,20 % pro Jahr zu rechnen. Das operative Ergebnis soll hingegen um 2,70 % pro Jahr ansteigen, denn 3M will sich zukünftig vermehrt auf eine verbesserte Effizienz fokussieren und hat im Zuge dessen bereits 2.500 Mitarbeiter in der Fertigung entlassen.

Margen

3M hat das inflationäre Umfeld im vergangenen Geschäftsjahr zu spüren bekommen, denn wie im vorherigen Abschnitt bereits beschrieben, war das Unternehmen von höheren Kosten für Rohmaterialien und Logistikdienstleistungen betroffen und konnte den Mehraufwand nicht vollständig an seine Abnehmer weiterreichen. Somit sank die Bruttomarge im Vergleich zu 2021 um einige Prozentpunkte und betrug 43,81 %.

Dies macht sich auch bei der Entwicklung der operativen Marge sowie der Nettogewinnspanne bemerkbar, welche zwischen 2018 und 2022 um die Marke von 20,00 % schwankten. Obwohl 3M von der Veräußerung der Lebensmittelsicherheitssparte profitieren konnte, rutschte die EBIT Marge des Unternehmens mit 19,10 % auf den tiefsten Stand im von uns betrachteten Zeitraum. Aufgrund der ungewöhnlich niedrigen Steuerbelastung konnte die Nettomarge derweil sogar leicht gesteigert werden.

Zukünftig will 3M durch „operative Strenge“ sowie Preiserhöhungen einen erneuten Anstieg der Gewinnspannen bewirken. Den Prognosen der Analysten zufolge wird dem Industriekonzern dies gelingen, auch wenn sich die operative Marge in 2025 auf lediglich 20,88 % belaufen soll, was etwas unter den bisherigen Bestwerten liegt. Im Vergleich zur Peer Group ist die Profitabilität von 3M übrigens als durchschnittlich einzuordnen.

Gewinn- und Verlustrechnung von 3M

In der folgenden Abbildung werden alle Erkenntnisse aus den letzten Kapiteln zusammengefasst.

Dividendenpolitik und Aktienrückkäufe bei 3M

3M kann eine bemerkenswerte Dividendenhistorie vorweisen. Seit mehr als 100 Jahren erhalten die Anteilseigner des Industriekonzerns in jedem Jahr eine Gewinnbeteiligung. Im vergangenen Geschäftsjahr wurde die 65. Anhebung in Folge beschlossen, sodass 3M dem exklusiven Kreis der Dividendenkönige angehört.

Allerdings hat die Wachstumsgeschwindigkeit der Ausschüttungen analog zur Entwicklung der Konzerngewinne in den letzten Geschäftsjahren deutlich abgenommen. Während 3M in 2018 noch 5,44 USD je Aktie ausschüttete, waren es zuletzt 5,96 USD. Somit lässt sich ein durchschnittlicher Anstieg um 2,31 % pro Jahr im von uns betrachteten Zeitraum ermitteln. Dieser niedrigen Dynamik steht jedoch eine vergleichsweise hohe Dividendenrendite gegenüber, welche sich derzeit auf 5,31 % bei einer Ausschüttungsquote von 58,37 % beläuft.

Neben der fortlaufenden Ausschüttung von Dividenden legt die Unternehmensführung von 3M ebenfalls einen großen Wert auf den Erwerb eigener Anteile. Die Volumen der Rückkaufprogramme unterliegen zwar Schwankungen, dennoch sank die Anzahl ausstehender Aktien in fast jedem Jahr seit der Finanzkrise. Zwischen 2010 und 2022 wurden in Summe 161,31 Mio. Anteile zurückgekauft und eingezogen, was einem durchschnittlichen Rückgang um 2,12 % pro Jahr entspricht.

Historische Kennzahlen von 3M

KUV

Während sich die Erlöse von 3M im vorliegenden Zeitraum kaum vom Fleck bewegten, war der Aktienkurs des Industriekonglomerats in fast jedem Jahr rückläufig. Dementsprechend ergibt sich bei den Kurs-Umsatz-Verhältnissen eine klare Tendenz: Das Multiple rutscht seit 2018 stetig auf neue Tiefs ab. Mit einem aktuellen Wert von 1,82 liegt das KUV bereits signifikant unterhalb des historischen Durchschnitts von 2,89, woran sich bis 2025 voraussichtlich nicht viel ändern wird.

KGV

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis zeigt ein ähnliches Bild, denn bis auf einen vorübergehenden Anstieg im Jahr 2019 war auch diese Bewertungskennzahl stets rückläufig und sank in den letzten Monaten auf den tiefsten Stand seit der Finanzkrise. Zum Zeitpunkt dieser Analyse beläuft sich das Gewinnvielfache von 3M auf 10,77 und anhand der vorliegenden Gewinnschätzungen ist bis 2025 mit keinen nennenswerten Schwankungen zu rechnen. Der historische Mittelwert beläuft sich derweil auf 17,97.

KOCV

Beim Kurs-Cashflow-Verhältnis lässt sich ebenfalls ein fast kontinuierlicher Rückgang beobachten. Seit dem Jahr 2018 ist das Multiple von 17,04 auf einen aktuellen Wert von 11,13 gesunken. Anders als bei den prognostizierten Umsätzen und Gewinnen erwarten die Analysten, dass 3M in den kommenden Geschäftsjahren in der Lage sein wird, die Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft deutlich zu steigern. Im Umkehrschluss könnte das KOCV weiterhin abnehmen und sich in 2025 auf 8,40 belaufen.

Einordnung nach Peter Lynch

In einer sehr langfristigen Betrachtung konnte 3M in den letzten Jahren und Jahrzehnten unter moderaten Schwankungen steigende Erlöse und Gewinne verbuchen. In letzter Zeit hat die Wachstumsdynamik des Industriekonzerns allerdings spürbar nachgelassen und auch in den kommenden Geschäftsjahren erwarten die Analysten eher eine Stagnation der fundamentalen Kennzahlen. Somit ist 3M als Slow Grower einzustufen.

Fundamentales Wir Lieben Aktien-Rating

Mit 6 von 10 möglichen Punkten erreicht 3M ein mittelprächtiges Ergebnis in unserem fundamentalen Wir Lieben Aktien-Rating. Auffällig ist jedoch, dass das Unternehmen bis auf die vier Kriterien, welche das historische und erwartete Umsatz- und Gewinnwachstum betreffen, sämtliche unserer Anforderungen an Slow Grower mit Leichtigkeit erfüllt.

3. Konkurrenzvergleich und Branchenanalyse  

Allgemeine Infos über die Branche

Einordnung nach dem GICS

Zur besseren Einordnung definieren wir zuerst die Branche, basierend auf der zentralen Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Wir beziehen uns hierbei auf den Global Industry Classification Standard (kurz GICS), der zunächst den Sektor definiert, welcher sich wiederum in Industriegruppe, Industrie und Subindustrie unterteilen lässt:

Patentanmeldungen (allgemein)

Einleitung

Gerade im Rahmen der Branchenanalyse sowie der Chancen und Risiken werden wir vermehrt auf die Anmeldung oder Anzahl an Patenten eingehen. Weil wir diesen Punkt als sehr wichtig erachten, wollen wir vor den Erläuterungen in das Thema einführen und unseren Fokus dabei auf Inhalte beschränken, die auf 3M bezogen, spannend sind.

Einstieg – Funktion von Patenten

Da manche eventuell noch gar nicht wissen, was genau Patente bewirken, wollen wir auch diesen Punkt kurz erklären. Einfach ausgedrückt, schützt dieses Erfindungen oder Innovationen von Unternehmen und untersagt es anderen, das Produkt nachzubauen, zu benutzen oder zu verkaufen. Man kann also sagen, dass es Wettbewerbsvorteile sichert.

Standortfokus USA

Generell wollten die EU und die USA schon vor vielen Jahren die Gesetzesauslegungen für Patentanmeldungen relativ gleich halten und weniger Unterschiede in dieser Hinsicht schaffen. Zu einem gewissen Teil ist dies auch schon erfolgreich umgesetzt worden, die ein oder andere Unterscheidung gibt es jedoch immer noch. Da 3M ein amerikanisches Unternehmen ist und infolgedessen Patente auch dort angemeldet sind, lohnt es sich den Blick gerade auf dieses Land zu richten.

Einen noch relativ großen Unterschied im Vergleich zum deutschen bzw. europäischen Patentrecht ist die sogenannte Neuheitsschonfrist. Wenn man als Erfinder seine Innovation öffentlich präsentiert, ist es in Deutschland und Europa so, dass vor dieser Präsentation das Patent eingereicht werden muss, andernfalls gilt der Zeitpunkt der Offenbarung als Stand der Technik. In den USA ist dies ohne Probleme noch danach möglich und unterscheidet sich hiermit grundlegend vom europäischen Recht.

Gleichzeitig gibt es weitere Unterscheidungen im Bereich der Berichterstattung und Offenlegung zur Benutzung des Produktes. Während es in der EU nicht notwendig ist, alle bestmöglichen Nutzungsmöglichkeiten offenzulegen, ist dies in den USA erforderlich und strenger geregelt.

Patentanmeldungen im Jahr 2020

Patente sind in der aktuellen Zeit wichtiger denn je. Um Weiterentwicklungen, Technologien und Wettbewerbsvorteile nachhaltig sichern zu können, benötigt es heutzutage in jedem Falle Patente, vor allem in schnelllebigen Sektoren ist dies unerlässlich.

In der Abbildung 17 sehen wir entsprechend die Anzahl an Patentanmeldungen im Jahr 2020. Wichtig hierbei ist, dass es sich hier um internationale Patentanmeldungen handelt, die sich dadurch geografisch gesehen in ihrer Gültigkeit nicht nur auf die USA beschränken. Die Anmeldung erfolgte über das PCT, das als internationale Patentorganisation gilt und die Unternehmen beim Prozess unterstützt.

3M Innovative Properties gilt als F&E-Tochtergesellschaft von 3M und war 2020 mit etwa 800 Patentenanmeldungen auf Platz vier in den USA. Selbst Konzerne wie Google oder Alphabet kommen nicht auf die Anzahl und haben insgesamt weniger angemeldet. Dies ist zwar nur ein sehr kurzfristiger Blick auf das Gesamte, zeigt aber doch relativ deutlich die Innovationskraft des Konzerns und wie sehr man sich am Ende darum bemüht, die Marktposition zu sichern und weiter auszubauen. Obwohl wir bspw. nicht genau wissen, wie viele der Anmeldungen am Ende zugelassen werden, zeigt es darüber hinaus auch ein Stück weit die Effizienz der Forschung von 3M.

Viele der Patentanmeldungen umfassen relativ neugeschaffene Märkte wie den 3D-Druck und vor allem Bereiche der Medizin, in welchen die Wachstumsaussichten sehr gut sind, wie wir vorhin bereits gesehen haben. Auch wenn man dies mit den anderen abgebildeten Konzernen vergleicht, sticht der amerikanische Konzern doch schon sehr aus der Masse. Zwar sieht man durchweg fast nur Technologieunternehmen, das Geschäftsmodell von 3M ist aber größtenteils anders aufgebaut. Dies spricht einmal mehr für die Stärke, auch wenn es sich auf den ersten Blick nicht vermuten lässt, dass 3M mit dem vierten Platz hier eine sehr gute Marktposition einnimmt.

Persönliche Schutzausrüstung

Mithilfe eines Angebots an persönlicher Schutzausrüstung bedient man einen Markt, der in erster Linie gar nicht so klein ist, wie man vielleicht vermutet. Architektur und Bau, Elektronik, Energie, Gesundheit – all dies sind extrem große Märkte mit einer hohen Nachfrage an Schutzausrüstung für die Mitarbeiter usw. 3M hat sich in dieser Hinsicht dadurch nicht von einer Branche abhängig gemacht, sondern bedient unterschiedlichste und kann hiervon profitieren.

Bis 2027 wird weiter mit einer steigenden Marktgröße für persönliche Schutzausrüstung gerechnet, die sich zum Ende hin immer mehr den 100,00 Mrd. USD nähern wird. Für einige Berufe ist das Vorhandensein und die Benutzung von Schutzausrüstung so wichtig, dass ohne sie eine Ausübung nicht möglich wäre. Man braucht hier bspw. wieder nur an den Gesundheitssektor zu denken, der in einigen Teilen auf Ausrüstung wie bspw. Atemschutzmasken auf keinen Fall verzichten kann. Auch ein Filter für u. a. schädliche Gase hat in manchen Jobs einen unheimlich hohen Stellenwert, all dies wirkt sich positiv auf 3M aus. Ohne die Angebote des Konzerns wäre das Ausüben einiger Jobs schlicht und ergreifend nicht möglich.

Heimwerken

Ein ebenfalls wichtiger Bereich für 3M ist der Umsatz mit Heimwerkern. Zwar ist der Umsatzanteil mit Privatleuten im Vergleich eher gering, am Ende dürften viele 3M jedoch vorrangig genau aus diesem Bereich kennen, und genau aus diesem Grund wollen wir auch diesen Geschäftsbereich zumindest kurz thematisieren.

Da die Umsatzzahlen ab 2021 lediglich Prognosen darstellen, ist damit zu rechnen, dass sich zumindest der kurzfristige Blick auf die Entwicklung geändert haben könnte. Infolge der hohen Inflation – auch in den USA – geht der Konsum zurück und gerade in solchen Bereichen wird von vielen Privatpersonen Geld gespart. Dies trifft gerade dann zu, wenn die Konsumenten viele Produkte auf einmal kaufen wollen, da ein Großteil aber auch bspw. nur wenige Artikel auf einmal kauft, ist es gut möglich, dass die Auswirkungen nicht so groß sind wie in anderen Industrien.

Trotzdem rechnen wir damit, dass sich das Bild in der kurzen Zeit verschoben hat, im Blick auf 2027 aber mehr oder weniger weiter auf diesem Niveau liegt und einen Marktwert von etwa 1,00 Mrd. USD erreichen wird. Die in der Grafik dargestellte durchschnittliche Wachstumsrate beträgt 4,09 % pro Jahr.

Kleb- und Dichtstoffe

In der Abbildung 20 ist dargestellt, wie sich die Industrie für Kleb- und Dichtstoffe bis 2027 entwickeln soll. Neben den Wachstumsaussichten kann man ebenfalls schnell erkennen, dass sich die Marktgrößen generell stark unterscheiden und die Branche der Dichtstoffe wesentlich kleiner zu sein scheint.

Die Einsatzfelder, gerade für Klebstoffe, sind sehr weitläufig. Speziell in industriellen Abläufen wird dieser Stoff benötigt und ist dabei absolut unerlässlich. Auch in der Zukunft, wenn vermehrt Maschinen zum Einsatz kommen, ist dieser Stoff wichtig. Bei den jährlichen Steigerungen gibt es hingegen keine wirklich großen Unterschiede, sondern ungefähr gleiche Werte in beiden Industrien. Betrachtet man die Tatsache, dass es sich hier eher um einen konservativen Markt handelt, der in der Regel keine wahnsinnig großen Nachfrageanstiege hat, ist das Wachstum über den betrachteten Zeitraum beachtlich. Hier werden gerade biobasierte Kleb- und Dichtstoffe zu einer weitaus höheren Nachfrage führen können.

Medizinische Lösungen

Einleitung

Vielen dürfte vor dieser Analyse nicht bekannt gewesen sein, in welchen Bereichen 3M eigentlich überall tätig ist. Als eines der weltweit größten Konglomerate agiert man in unterschiedlichsten Branchen und Industrien. So ist 3M auch in der Medizin tätig und bietet hier die unterschiedlichsten Lösungen an. Ein Bereich, der aber auch für viele Probleme sorgt, dazu aber später im Rahmen der Chancen und Risiken mehr.

Entwicklung und Bezug auf 3M

3M bietet sogenannte Health Information Systems an. Dieser Bereich baut gerade auf dem Thema der künstlichen Intelligenz auf und umfasst von Dokumentanalysen bis hin zur Freigabe und Erstellung von Abrechnungen, eine Menge an unterschiedlichsten Funktionen.

Wie sich der Markt für künstliche Intelligenz dazu passend entwickeln soll, kann man der unten stehenden Abbildung entnehmen. Die Aussichten hier sind exzellent, wobei man in die Berechnung natürlich weitaus mehr Dienste inkludiert hat als 3M am Ende des Tages anbietet. Die erwartete jährliche Wachstumsrate beträgt 36,99 %, bis ins Jahr 2030 soll die Marktgröße von knapp 11,00 Mrd. USD im Jahr 2021 auf 187,95 Mrd. USD ansteigen.

Für 3M ist vor allem das Entlasten des Klinikpersonals von wichtiger Bedeutung. In Zeiten eines sehr hohen Fachkräftemangels in der Branche, ist es für sie nicht hinnehmbar, dass bis zu 40,00 % der Arbeitszeit auf administrative Aufgaben zurückzuführen sind, genau an diesem Punkt möchte man ansetzen. Einer der Lösungsvorschläge wäre u. a. eine Sprachsteuerung der Klinikabläufe, welche ebenfalls auf künstlicher Intelligenz baut.

Wundmanagement

Als weiteres spezifisches Beispiel zu Lösungsansätzen im medizinischen Bereich wollen wir uns nun mit dem fortschrittlichen Wundmanagement beschäftigen. Dabei teilt 3M dieses Segment selbst in drei Segmente ein, die sehr umfassend sind und sowohl die Prävention als auch die postoperative sowie klinische Behandlung umfassen.

In dieser Branche gilt 3M als Marktführer und bringt es Stand 2021 auf 18,00 % im Hinblick auf die Marktanteile. Wie man dem Punkt der sonstigen Unternehmen entnehmen kann, ist dieser Sektor sehr weitläufig besetzt, d. h. viele Unternehmen teilen sich diesen Markt. Dadurch ist der Konkurrenzdruck nochmal weitaus höher, die hohen Marktanteile sprechen für die Stärke von 3M.

Kombiniert man diese Position mit den Aussichten für diese Branche, dürften die Umsätze hier in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Als Markführer wird 3M von dieser Entwicklung maßgeblich profitieren dürfen und wie in anderen Geschäftsbereichen auch, werden hier ebenfalls Umsatzsteigerungen die Folge sein.

Überblick über die Konkurrenz

Kennzahlen

In folgender Tabelle vergleichen wir die Konkurrenten von 3M anhand der Kennzahlen.

Unternehmen 3M Honeywell Illinois Tool Works Siemens
WKN/ISIN
851745/US88579Y1010
870153/US4385161066
861219/US4523081093
723610/DE0007236101
Mitarbeiter
92.000
97.000
46.000
311.000
Marktkapitalisierung
62,20 Mrd. USD
134,58 Mrd. USD
73,32 Mrd. USD
123,62 Mrd. EUR
Umsatz
34,23 Mrd. USD
35,47 Mrd. USD
15,93 Mrd. USD
73,55 Mrd. EUR
Umsatzwachstum (letzten 5 Jahre)
1,10 % p. a.
-4,03 % p. a.
1,91 % p. a.
-3,51 % p. a.
Umsatzwachstum (nächsten 3 Jahre)
-0,30 % p. a.
4,87 % p. a.
3,49 % p. a.
4,95 % p. a.
Bruttomarge
43,81 %
32,82 %
40,82 %
36,18 %
EBIT Marge
19,10 %
20,19 %
23,79 %
9,57 %
KUV
1,82
3,79
4,60
1,68
KGV
10,77
27,10
24,17
34,76
Dividendenrendite
5,31 %
2,05 %
2,18 %
2,92 %
Ausschüttungsquote
58,37 %
54,16 %
51,63 %
91,99 %
12,05 Mrd. USD
9,46 Mrd. USD
7,06 Mrd. USD
40,17 Mrd. EUR
Renditeerwartung für die nächsten drei Geschäftsjahre*
19,70 % p. a.
9,50 % p. a.
6,70 % p. a.
25,20 % p. a.

*Die Renditeerwartung entstammt der „Fairer Wert“-Funktion von Aktienfinder.net. Für die Ermittlung haben wir das durchschnittliche KGV der letzten fünf Jahre verwendet und in Kombination mit den erwarteten bereinigten Gewinnen bis zum Ende der nächsten drei Geschäftsjahre fortgeschrieben.

Entwicklung des fairen Werts

Die Entwicklung des fairen Werts auf Basis des bereinigten Gewinns zeigt die zyklische Natur von 3M sehr gut auf. Seit mehreren Jahren entwickelt sich der Fair Value seitwärts und dies soll sich auch in naher Zukunft nicht ändern. Nichtsdestotrotz notiert die Aktie nach dieser Berechnungsmethode derzeit mit einem recht ordentlichen Abschlag von rund 30,00 % gegenüber ihrem fairen Wert.

Performance seit 10 Jahren der 3M Aktie

Gegenüber der Konkurrenz hat 3M in den letzten 10 Jahren massiv underperformt. Bis 2019 entwickelten sich Illinois Tool Works, Honeywell und 3M parallel zueinander, doch dann trennte sich letztere von der Korrelation. Siemens war im gesamten Betrachtungszeitraum tendenziell schwächer, aber konnte 3M zuletzt von der Rendite her einholen. 

4. Chancen und Risiken der 3M Aktie

Chancen 

3D-Druck und Automatisierung (1)

Dass der 3D-Druck und die Automatisierungen sehr viele Arbeitsschritte erleichtern und das Geschäft effizienter machen können, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Um diese Chance wirklich verstehen zu können, ist es sehr wichtig, einen direkten Bezug auf die Geschäftsbereiche von 3M herzustellen. Wir sehen uns genauer an, in welchen Bereichen diese Technologien überhaupt interessant sind oder es werden können. Der amerikanische Konzern beschreibt die eigenen Systeme als eine neue Dimension der Möglichkeiten, gerade den Automobilsektor sowie chemische Prozesse, medizinische Ausrüstung, Energie und Luftverkehr fassen sie ins Auge. Wenn man all diese Branchen von außen betrachtet, sind sie durchweg sehr groß, was sich auf das gesamte Vorhaben von 3M natürlich positiv auswirkt, da man hier einen großen adressierbaren Markt hätte. Gerade das chemische Erzeugnis PTFE soll eine weitere, sehr wichtige Bedeutung bekommen, insbesondere die Stoffeigenschaften ermöglichen eine vielseitige Einsetzbarkeit.

Schaut man sich die Bemühungen von 3M in diesem Bereich an, fällt einem direkt die hohe Zahl der Patente im Bereich des 3D- Druckens auf. Zwar ist man hier sogar mit relativ großem Abstand nicht in einer marktführenden Position im Gegensatz zu Unternehmen wie HP oder General Electric. Die Anwendungsbereiche und allgemein die Voraussetzungen sind jedoch größtenteils unterschiedlich. Gleichzeitig ist es vor allem bei Patenten so, dass man eine Einordnung zwar über die Anzahl machen kann, hier jedoch auch die geschützten Innovationen selbst betrachtet werden sollten.

Auch der Wandel hin zu Automatisierungslösungen wirkt sich positiv auf das Geschäft von 3M aus und das, anders als bei einigen anderen Unternehmen, auf zweierlei Weise. Zum einen kann der Konzern die eigenen Arbeitsabläufe optimieren, verbessern und allgemein effizienter gestalten. Dadurch können bspw. Kosten gespart, gleichzeitig aber auch mehr Produktionskapazität zur Verfügung gestellt werden, was zweifelsohne positiv zu vermerken ist. Der zweite Vorteil für den aus Minnesota stammenden Konzern sind die eigenen Produktangebote im Bereich der Automatisierung, die sich vor allem in der Industrie besser verkaufen lassen und so den Umsatz des Unternehmens maximieren. Hierdurch wird das Geschäft gleich doppelt positiv beeinflusst.

Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass sowohl im Hinblick auf die Technologie des 3D-Drucks als auch in der Automatisierung an sich, die gesamte Branche effizienter arbeiten kann. Mit eigenen Produktangeboten in diesen Bereichen kann 3M von diesen Entwicklungen mitprofitieren und ist aus unserer Sicht vor allem im 3D-Druck durch viele Patente gut für die Zukunft aufgestellt und schützt dabei auch noch das Geschäft.

Konglomerat als Vorteil (2)

Eine weitere Chance sehen wir in dem grundlegenden Unternehmensaufbau von 3M, der gleich mehrere Vorteile mit sich bringt. Als ein Konglomerat agiert der amerikanische Konzern in unterschiedlichsten Branchen und Umfeldern. Hieraus könnte man bei einigen Firmen bestimmt auch ein Nachteil sehen, da das Geschäftsmodell zum einen undurchsichtig wird und damit natürlich auch ein Stück weit komplex für das Unternehmen an sich werden kann. Diesen Punkt sehen wir bei 3M keineswegs gegeben, vielmehr ist die Strukturierung und der Aufbau des gesamten Geschäftes aus unserer Sicht ein wichtiger Grund für die erfolgreiche Geschichte.

Der Vorteil eines solchen Geschäftsmodells liegt darin, dass man in sehr vielen Branchen gleichzeitig tätig ist. Hierbei ist erstmal unwichtig, wie sehr sich die Produkte für die einzelnen Industrien unterscheiden, vielmehr geht es für uns darum, dass durch die unterschiedlichsten Sektoren sicherere Umsätze erzielt werden und bspw. Schwankungen der Nachfrage in einzelnen Industrien keinen so großen Einfluss haben müssen. In der Regel liegt hier mehr Unabhängigkeit von einzelnen Kunden und Branchen vor und es lässt sich vielmehr von neuen Trends profitieren bzw. leidet ein Unternehmen nicht so sehr, wie andere, die wesentlich abhängiger von einzelnen Industrien sind. Insbesondere in unsicheren und schwierigen Zeiten kann sich dies als Vorteil herausstellen und man kann profitieren, wenn andere Konzerne Probleme bekommen.

Dieser Punkt führt unserer Meinung ebenfalls dazu, dass es Vorteile bei der Finanzierung des Unternehmens gibt, da u. a. die Kreditvergabe wesentlich einfacher ist. Banken wägen gerade in der aktuellen Zeit sehr stark ab, ob sie Kredite an einzelne Kunden vergeben. Wenn man ein Geschäftsmodell wie von 3M mit dem eines anderen Unternehmens vergleicht, das in einer einzelnen Branche tätig ist, die eventuell noch zyklisch ist, wird das insbesondere zum bereits angesprochenen Zeitpunkt ein großer Vorteil sein können.

Risiken

Rechtsstreitigkeiten und Klagen gegen 3M (1)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: hoch

Es gilt als das größte Problem des gesamten Konzerns: Auf dem Spiel stehen Zahlungen in Milliardenhöhe. Schon seit längerem steht eine Sammelklage von mittlerweile mehreren Hunderttausend ehemaligen US-Soldaten im Raum, die sich gegen die Gehörschutzstöpsel von 3M richtet. Was erstmal nach einem kleinen und relativ unbedeutenden Risiko klingt, identifizieren wir als erstes und gar nicht mal als so kleines Risiko für 3M.

In den Klagen wird dem Unternehmen vorgeworfen, die für die US-Armee produzierten Ohrstöpsel seien für Hörschäden und Tinnitus bei den Betroffenen verantwortlich. Anwälte werfen 3M vor, dass der Gehörschutz nicht ordnungsgemäß und den vorgegebenen Anforderungen im Feld entsprechend vor Lärmschäden schütze und daher die Folgeschäden stammen. Nun drohen dem amerikanischen Konzern milliardenschwere Entschädigungszahlungen, obwohl der Gehörschutz damals lediglich etwas mehr als 7,00 Euro kostete. Die ersten Auswirkungen konnte man bereits im Chart beobachten und bis heute drücken die Rechtsstreitigkeiten die Stimmung vieler Anleger. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, die Tochtergesellschaft von 3M, die für die Belieferung zuständig war, eröffnete einen Insolvenzantrag. So wie es aktuell aussieht, muss der gesamte Konzern 3M im Falle einer Verurteilung haften und nicht die Tochtergesellschaft an sich.

Um sich entsprechend auf eine Zahlung vorbereiten zu können, sind zum aktuellen Zeitpunkt Rückstellungen notwendig, die bis vor einiger Zeit nicht gebildet wurden. Im Geschäftsjahr 2022 lag die Belastung für Rechtsstreitigkeiten insgesamt bei 2,29 Mrd. USD (laut Anpassung der GAAP-Zahlen an die non-GAAP-Zahlen von 3M). 877 Mio. USD werden dabei als direkter operativer Kostenpunkt nach GAAP aufgeführt (diesen Rechnungslegungsstandard verwenden wir in der fundamentalen Ansicht), was bei einem operativen Gewinn in Höhe von 6,54 Mrd. USD recht signifikant ist. Wie hoch die zu erwartenden Kosten in Zukunft noch sind, ist schwierig einschätzbar – je nach Quelle werden hier Worst-Case-Szenarios in Höhe von 20 Mrd. USD bis 30 Mrd. USD genannt.

Bei 3M fallen die angesprochenen Produkte in den gesundheitlichen Teil des Geschäftsmodells, wo es eine weitere Auffälligkeit gibt, und zwar hat das Unternehmen angekündigt, einen Spin-off dieser Sparte zu vollstrecken. Durch einen solchen Spin-off wird die Geschäftssparte zu einem eigenen Unternehmen, dieses soll ebenfalls an der Börse gelistet sein.

Wir sehen die Eintrittswahrscheinlichkeit bei mittel. Man muss sich hier eingestehen, dass der Punkt sehr schwer einzuschätzen ist, da es natürlich von der Entscheidung des Gerichtes abhängt. Bisher wurden bereits einige Punkte gegen 3M entschieden bspw. die Gültigkeit des Insolvenzverfahrens von Aero Technologies. Die Auswirkungen sind aus unserer Sicht auf hoch einzustufen. Seit der Bekanntgabe der Sammelklage herrscht viel Unruhe, die Stimmung ist nicht sonderlich gut. Zudem schließen sich immer mehr Soldaten dieser Bewegung an, wodurch die potenziellen Entschädigungszahlungen weiter steigen. Darüber hinaus schwächt es das Ansehen des gesamten Konzerns, an diesem Beispiel erkennt man, welchen Stellenwert die Reputation hat. Unerwähnt bleiben darf natürlich auch nicht, dass dieser gesamte Prozess auch zugunsten von 3M entschieden werden kann und hierdurch die hohen Zahlungen erspart bleiben.

Hohe Kosten schwächen das Geschäft (2)

Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Auswirkungen: mittel

Das zweite Risiko sehen wir bei den enorm hohen Kosten für 3M, wobei uns hier gerade zwei Sparten negativ aufgefallen sind und die wir nun näher ausführen wollen. Als erstes erachten wir die Material- und Lohnkosten in ihrer Entwicklung sowie ihrer Größenordnung als sehr hoch. Während der Umsatz im Jahresvergleich um etwa 3,00 % gesunken ist, stiegen die Materialkosten um den ungefähr selben Wert. Mittlerweile hat dieser Kostenpunkt eine Größe von über 50,00 %, verglichen mit dem Umsatz, erreicht, was zweifelsohne eine sehr hohe Quote darstellt und zu einem Problem werden könnte. Dieser Punkt spricht nicht gerade dafür, dass es 3M gelungen ist, die Mehrkosten gänzlich weiterzugeben, sondern dass die Kosten selbst ausgleichen werden müssen.

Gleichzeitig hatten wir vorhin im Rahmen der Branche und Chancen angesprochen, dass 3M in sehr wachstumsorientierten Märkten agiert, zumindest zum Teil. Um hierbei einen entscheidenden Vorteil zu haben und gleichzeitig als Profiteur hervorzugehen, benötigt es meist hohe Forschungs- und Entwicklungsausgaben, die dafür sorgen, dass man Innovationen entdeckt, die einem einen Wettbewerbsvorteil bieten. Die Höhe dieser Ausgaben beträgt aktuell jedoch nur etwa 1,80 Mrd. USD, gerade im Vergleich zu den Vertriebs- und Marketingausgaben ein sehr niedriger Wert. Wenn die Material- sowie Marketingkosten eine Größenordnung von über 26,00 Mrd. USD einnehmen und der Konzern aktuell in sehr wachsenden Branchen tätig ist, ist dieser Wert enttäuschend.

Die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Risikos sehen wir bei mittel. Bereits jetzt macht sich gerade der erste von uns angesprochene Punkt bemerkbar und könnte auch weiterhin ein Problem darstellen. Die Auswirkungen sehen wir ebenfalls bei mittel, mit Tendenz zu niedrig. Insbesondere die niedrigen F&E-Ausgaben könnten ein langfristigeres Problem werden und dafür sorgen, dass die Konkurrenz eine bessere Position einnimmt. Einzeln betrachtet, würden wir die hohen Kosten an sich erstmal niedriger einordnen, kombiniert sehen wir jedoch diesen Wert für angemessen.

5. Unsere Bewertung der 3M Aktie

Eigenkapitalkosten

Beginnen wir wie immer bei der Ermittlung der kalkulierten Eigenkapitalkosten:

Unsere Werte für 3M sind hier wie folgt:

Risikoloser Basiszins: 3,75 %

Risikoprämie: 5,53 %

Marktrendite: 7,00 %

Beta: 1,70

Diese ergeben insgesamt Eigenkapitalkosten von 9,28 %, welche wir, durch das erwartete Wachstum, aufgrund der aktuellen Marktlage durchaus für gerechtfertigt halten.

Bilanzanalyse von 3M

Die gesamte, von 3M ausgewiesene, Bilanzsumme beträgt für das Geschäftsjahr 2022 etwa 46,46 Mrd. USD und hat sich damit um ca. 617,00 Mio. USD verkürzt. In der folgenden Tabelle wollen wir detaillierter auf die Struktur der Bilanz eingehen.

Kategorie Begründung
Entwicklung des Umlaufvermögens
Die Zahlungsmittelbestände sind um etwa 909,00 Mio. USD auf ca. 3,66 Mrd. USD gesunken. Die offenen Forderungen belaufen sich auf ca. 4,53 Mrd. USD und liegen damit im Jahresvergleich etwa 128,00 Mio. USD tiefer. Im Gegensatz dazu konnte das Inventar um ca. 387,00 Mio. USD gesteigert werden und beträgt damit nun über 5,37 Mrd. USD. Zusammenfassend ist das Umlaufvermögen damit um etwa 715,00 Mio. USD auf knapp 14,69 Mrd. USD gefallen.
Entwicklung des Anlagevermögens
3M weist einen Goodwill von etwa 12,79 Mrd. USD aus, der im Jahresvergleich um etwa 696 Mio. USD gewachsen ist. Der Posten Grundstücke, Gebäude und Equipment ist dagegen um ca. 251,00 Mio. USD auf etwa 9,18 Mrd. USD zurückgegangen. Im Gesamten, mit den übrigen Posten des Anlagevermögens, konnte dieses um ca. 98,00 Mio. USD auf knapp 31,77 Mrd. USD gesteigert werden.
Eigen- bzw. Fremdkapitalquote und Verhältnis der kurzfristigen und langfristigen Schulden
Von 3M wird eine Fremdkapitalquote von etwa 68,21 % ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich um etwa 347,00 Mio. USD auf ca. 14,77 Mrd. USD reduziert. Gleichzeitig hat sich auch das Fremdkapital um ca. 270,00 Mio. USD auf etwa 31,69 Mrd. USD gesenkt. Dieses verteilt sich auf etwa 9,52 Mrd. USD kurz- und ca. 22,16 Mrd. USD langfristige Verbindlichkeiten. Die langfristigen Verbindlichkeiten sind im Jahresvergleich um etwa 458 Mio. USD gesunken, während die kurzfristigen Verbindlichkeiten um ca. 488,00 Mio. USD gewachsen sind.
Schulden im Verhältnis zu kurzfristigen Zahlungsmitteln und kurzfristigen Investitionen
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind bei 3M zum Stand des Jahresabschlusses von 2022 etwa 5,87 Mrd. USD kleiner als die Zahlungsmittelbestände. Unter Hinzunahme der noch ausstehenden Zahlungen reduziert sich dieses Defizit auf etwa 1,34 Mrd. USD, lässt sich damit aber noch nicht vollständig Decken. Die kurzfristigen Investitionen beliefen sich in 2022 auf ca. 1,05 Mrd. USD, wodurch sich die Zahlungsmittel auf das etwa 3,19-Fache dessen belaufen.
Schulden im Verhältnis zum EBIT des letzten Geschäftsjahres
Das EBIT von 3M betrug 2022 etwa 4,07 Mrd. USD. Die kurzfristigen Schulden belaufen sich damit auf dem ca. 2,34-Fachen dessen. Die gesamten Verpflichtungen im Verhältnis zum EBIT weisen einen Faktor von 7,78 auf.
Fazit
Der Goodwill ist zwar vergleichsweise hoch, entwickelt sich aber in eine gute Richtung. Der einzige nennenswerte Kritikpunkt hier wäre, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten größer als die Summe aus Zahlungsmittelbeständen und offenen Forderungen sind. Dieses Defizit sollte zwar ohne Probleme durch neue Gewinne gefüllt werden können, reduziert aber die Stärke der Bilanz unserer Ansicht nach.

Bewertungsszenarien und -modelle

Optimistisches Szenario

Für die Jahre 2023 bis 2026 rechnen wir mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von ca. 2,20 % p. a. Anschließend soll sich dieses von 6,00 % in 2027 langsam abflachen und im Jahr 2032 3,00 % sowie in der ewigen Rente (2033ff.) 2,00 % erreichen.

Bezüglich der Margen nehmen wir an, dass diese sich von den 11,90 % aus dem Geschäftsjahr 2022 auf bis zu 22,00 % in der ewigen Rente (2033ff.) erhöhen.

Für 3M kalkulieren wir optimistisch mit einer Ausschüttungsquote von 55,00 % und Aktienrückkäufen in Höhe von ca. 1,00 % p. a.

Der dann ermittelte faire Wert beläuft sich auf 159,15 USD und gibt damit eine Unterbewertung von etwa 29,00 % an.

Mit einem KGVe von 18 in 2032 kommen wir dann auf eine Renditeerwartung von 11,92 % p. a.

Pessimistisches Szenario

Das pessimistische Szenario gestalten wir bis 2026 exakt gleich wie das optimistische. Anschließend gehen wir davon aus, dass das Umsatzwachstum schon 2027 nur noch 3,50 % betragen soll. Für 2032 errechnen wir 2,00 %, in der ewigen Rente (2032ff.) noch 1,50 %.

Für die Margen nehmen wir an, dass diese sich ab 2027 von ca. 22,00 % bis in die ewige Rente (2033ff.) auf etwa 20,00 % abflachen.

Zum aktuellen Zeitpunkt kommen wir damit nur noch auf einen fairen Wert von 127,89 USD und eine Unterbewertung von ca. 12,00 %.

Mit einem Gewinnmultiple von 8 kommen wir dann auf eine Rendite von 2,01 % p. a.

Hier gehen wir von einer Ausschüttungsquote von etwa 50,00 % aus und nehmen Aktienrückkäufe von ca. 0,50 % p. a. an.

DCF-Modell

Bei der DCF-Berechnung kommen wir auf einen WACC von 8,04 % und verwenden einen Wachstumsabschlag von 1,50 %.

Für den Zeitraum 2023 bis 2026 verwenden wir hier die Umsatzzahlen der beiden DNP-Szenarien.

Wir rechnen damit, dass sich die Free Cashflow Marge von den für 2023 erwarteten 15,00 % auf bis zu 17,00 % in 2025 erhöht und in 2026 noch einmal auf 16,00 % zurückgeht.

Damit kommen wir auf einen fairen Wert von 130,22 USD und eine Unterbewertung von etwa 13,23 %.

Das Modell findest du hier.  

Unsere Einschätzung 

3M macht fundamental einen guten Eindruck. Bilanziell gibt es wenig zu kritisieren und auch die Bewertung laut unserer Modelle wirkt fair bis günstig. Entsprechend ordentlich sind unsere Renditeerwartungen.

Um nach unseren Annahmen mit dem DNP-Modell eine faire Bewertung zu erreichen, müsste im Schnitt ein Umsatzwachstum von nur 0,50 % erreicht werden. Das dann benötigte KGV, um eine Renditeerwartung von ca. 10,00 % zu erreichen, würde bei 21 liegen.

Ich (Christian) habe 3M nicht in meinem Depot und auch nicht in meiner Watchlist. Meine erwartete Rendite liegt hier bei etwa 8,00 % p. a. und tendiert damit eher in die Richtung unseres optimistischen Szenarios des DNP-Modells.

Die Investmentampel stelle ich auf Gelb mit Tendenz zu Grün, da mir u. a. die Klagen gegen 3M nicht gefallen.

Die genaue Berechnung kann der Exceltabelle (DNP-Modell) durch einen Klick entnommen werden.

6. Technische Ansicht von 3M

Charttechnische Trendeinordnung

Übersicht

Langfristig

Das langfristige Chartbild von 3M zeigt seit einiger Zeit einen Abwärtstrend, welcher im Laufe der lang anhaltenden Abwärtsbewegung (seit 2018) etabliert werden konnte. Zoomt man jedoch etwas weiter hinaus, dann erkennt man auf einer noch höheren Zeitebene einen Aufwärtstrend, welcher sich seit vielen Jahrzehnten innerhalb eines Trendkanals bewegt.

Mittelfristig

Die mittelfristige Trendstruktur zeigt einen intakten Abwärtstrend, welcher immer wieder eine starke Dynamik in den Abwärtsbewegungen vorweisen konnte. Nun verliert der Trend vergleichsweise an Schwäche, aber ist weiterhin problemlos intakt.

Kurzfristig

Auch im kurzfristigen Tages-Chart ist ein Abwärtstrend erkennbar, welcher allerdings leicht ins Stocken geraten ist. Ein Anstieg über das Hoch bei 120,85 USD würde streng genommen zwar noch nicht den Bruch der Trendstruktur herbeiführen, aber wäre bereits ein sehr positives Signal für 3M.

Aussicht

Die 3M-Aktie ist nun seit über fünf Jahren in einer Abwärtsbewegung, welche den Aufwärtstrend auf Makroebene korrigiert. Der aktuelle Kursbereich verfügt aufgrund des bereits gezeigten Trendkanals definitiv über das Potenzial, um eine Trendwende einzuleiten, aber noch stärker wäre die grün markierte Unterstützung unter dem Niveau der Hochs von 2007 und 2011. In dieser Kursregion liegt darüber hinaus auch ein enorm hohes Interesse der Marktteilnehmer, wenn man das dort akkumulierte Volumen betrachtet.

Anhand der Jahreszahlen wird schnell deutlich, dass 3M keine der Aktien ist, die wir zu unseren typischen Dauerläufer-Aktien zählen können. Es kam in der Vergangenheit zwar nicht oft vor, aber die Aktie befindet sich durchaus mal für viele Jahre in einer Korrekturbewegung, was teilweise sicherlich auch der zyklischen Entwicklung der Branche geschuldet ist. Sofern dies für einen selbst kein Problem ist, dann bieten sich die genannten Kursbereiche für einen Einstieg an. Zunächst sollte allerdings noch ein stabiler Boden ausgebildet werden, welcher etwas Zeit in Anspruch nehmen kann. Auf diese Weise kann das Risiko verringert werden, dass sich der Abverkauf weiter fortsetzt.

Technisches Wir Lieben Aktien-Rating

Im technischen Wir Lieben Aktien-Rating erzielt 3M mit 5 von 10 Punkten lediglich ein mittelmäßiges Ergebnis. Dies ist vor allem auf die Größe der aktuellen Korrektur und den deutlich schwächeren/gröberen langfristigen Aufwärtstrend (nur auf Makroebene) zurückzuführen. Gerade in den letzten zwei Jahrzehnten konnten andere Aktien mit einer höheren Stabilität überzeugen.

Marktsymmetrie

Betrachtet man die langfristige Marktsymmetrie, dann ist die aktuelle Korrektur nur mit den 1970er-Jahren und der Finanzkrise vergleichbar. Diese erreichten ein ähnliches Ausmaß, wobei 3M bereits auf dem jetzigen Niveau einen neuen Rekord in Bezug auf die Länge der Abwärtsphase aufgestellt hat.

Die Betrachtung der Rainbow EMAs, welche die Trendgeschwindigkeit mit in die Auswertung einbeziehen, zeigt ein ähnliches Bild wie die reine Analyse der Korrekturlängen. Die großen Abwärtsphasen der Vergangenheit bildeten ihr Tief alle im Bereich der roten EMAs aus (für die 1970er-Jahre können diese mangels Historie noch nicht berechnet werden, aber dies kommt schätzungsweise hin).

Darüber hinaus sollte beachtet werden, dass ich (Jan) sonst den Monats-Chart für diese Abbildung und die EMA-Berechnung verwende. Da der Trend bei 3M viel gröber und nur auf Makroebene interessant ist, habe ich in diesem Fall den Drei-Monats-Chart verwendet und trotzdem wird der äußerste EMA-Bereich getestet.

Systematisches Risiko

Das systematische Risiko von 3M ist erheblich geringer als bei Siemens, Honeywell und Illinois Tool Works. Zwar ist die Korrelation zum Gesamtmarkt bei allen Aktien relativ hoch (bei 3M noch am geringsten), aber der Beta-Faktor zeigt klar den Unterschied zwischen den Konkurrenten auf. Während dieser bei 3M unter 1 liegt, was für ein geringeres Risiko als beim ACWI steht, weisen die anderen Aktien Faktoren über 1 auf.

7. Fazit zur 3M Aktie

Allgemein

3M ist ein diversifiziertes Industriekonglomerat mit einer beeindruckenden Historie, dessen Gründung bis ins Jahr 1902 zurückreicht. Allerdings hat die Wachstumsgeschwindigkeit der Erlöse und Gewinne in letzter Zeit deutlich nachgelassen und lag zuletzt maximal im niedrigen einstelligen Bereich. Weiterhin hat 3M aktuell mit verschiedenen rechtlichen Problemen zu kämpfen, welche im schlimmsten Fall noch mehrere Jahrzehnte andauern und dem Konzern unter Umständen mehrere Mrd. Dollar kosten könnten. Hervorzuheben ist jedoch, dass 3M relativ zu Unternehmen aus der Peer Group vergleichsweise günstig bewertet ist. Auch im Vergleich zur eigenen Historie, ist das Bewertungsniveau so niedrig wie seit der Finanzkrise nicht mehr.

Wie beschrieben, steht die Investmentampel auf Gelb mit Tendenz zu Grün, mit einer Renditeerwartung von 8,00 % p. a.

Aus der charttechnischen Perspektive ist 3M nur auf der sehr langfristigen Zeitebene einen Blick wert, aber hier könnte es schon bald interessant werden. Sollte die Aktie einen mittelfristigen Boden bilden, könnte die nächste Aufwärtstrendbewegung gestartet werden, welche dann in der Regel über viele Jahre hinweg anhalten könnte.

Meinungen der Team-Mitglieder

Jan

3M ist eines der klassischen Unternehmen, welches man in vielen Depots als Basisinvestment wiederfinden kann – als (langfristig gesehen) relativ stabiler Dividendenkönig bietet sich das auch durchaus an. Für mein Depot fehlt mir allerdings die Wachstumsdynamik in der Geschäftsentwicklung sowie ein technischer Aufwärtstrend, der nicht nur auf einer sehr langfristigen Makroebene aktiv ist. Wenn man allerdings gezielt nach Aktien mit hohen Ausschüttungen sucht und dementsprechend an anderer Stelle Abstriche macht, dann bietet sich 3M aus meiner Sicht sowohl aus bewertungstechnischer Sicht als auch aus technischer Sicht gut an. Die Klagen stellen hier eine gewisse “Blackbox” dar, dessen Ausgang kaum zuverlässig eingeschätzt werden kann – die günstigere Bewertung preist das aus meiner Sicht aber fair ein.

Christian

3M ist ein für mich ein eher uninteressantes Unternehmen. Mich schreckt neben den Klagen vor allem die zyklische Entwicklung des Unternehmens ab. Zwar ist dies teilweise der Branche geschuldet, jedoch schaffen es Konkurrenten wie bspw. Siemens, deutlich mehr Konstanz in die Kennzahlen zu bekommen. Auch die hohe Dividende stimmt mich persönlich nicht um.

Adrian

Ich sehe in 3M eine sehr gute antizyklische Chance für Investoren, die jetzt schon eine hohe Dividendenrendite brauchen oder wollen. Die Ausschüttungsquote ist in Ordnung und die Dividendenhistorie spricht zuverlässig für sich. Große Renditen oder Kurssprünge sind so gut wie unmöglich, wobei ich schon davon ausgehe, dass 3M in den nächsten Jahren wieder steigen wird oder zumindest wertstabil bleibt. Eine Outperformance gegenüber dem Nasdaq 100 oder S&P 500 halte ich aber für nahezu ausgeschlossen. Die Aktie ist für mich außerdem ein Kandidat für unser Cashflow-Depot und ich sehe zwei verschiedene Einstiegsvarianten: Aggressiv bei einem Tagesschlusskurs über 121 USD, konservativ bei einem Tagesschlusskurs über 134 USD.

Autoren dieser Analyse  

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Adrian Rogl

Risiko entsteht dann, wenn Investoren nicht wissen, was sie tun.

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Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch “Wir Lieben Aktien”, oder durch einen für “Wir Lieben Aktien” tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. “Wir Lieben Aktien” und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. 

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